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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191410209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141020
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-20
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.10.1914
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Beratung des Kabinetts ntit Hinzuziehung aller Parteivorstände statt. Im Verlaufe der Be sprechungen wurde die bisherige Haltung der Regierung gebilligt und festgeflellt, daß keine Ursachen vorliegen, die geeignet wären, die Haltung der Regierung zu ändern. Zugleick wurde die Bildung eine« großen Kabinetts au weiter Grundlage erwogen und in dieser Be- ziehung eme Uebereinstimmung für den Mög- lichkeitsfall herbeigeführt. Der Korrespondent des „Daily Telegraph" in Athen will aus guter Quelle erfahren haben Bulgarien und die Türkei hätten einen Angrif auf Rumänien vereinbart, weil Rumänien beab sichtige, Oestcrrei H-Uu^arn anzugreifen. Englische Großsprechereien. Die Londoner „Times" behaupten, England habe bereits 1200000 Mann verfügbar. Wegen des ungeheuren Andranges von Freiwilligen hätten die körperlichen Anforderungen hinaufge- schranbt werden müssen. 100000 indische und kanadische Duppen seien in Europa Diese und die m den Kolonien ausgebildeten Truppen seien der Kern, auf welchem aufgebaut werden könnte. Ein Teil der Avantgarde sei in Frankreich. Der Rest werde im Frühjahr folgen, die Hauptstärke 1915. Man habe keine Eile. Hieraus geht hervor, daß England nicht hofft, vor Ende 1915 mit Deutschland fertig zu werden. Die Franzosen werden wenig erfreut sein, daß ihre Bundesgenossen so wenig Eile haben. Das Schicksal der auf die britische Hilfe vertrauenden Belgier redet eine allzu deutliche Sprache. König Albert hofft weiter. Der Londoner „Daily Expreß" meldet aus dem Haag: Ein belgischer Diplomat, der von Ostende cintraf, hatte vor einigen Tagen eine U nterredung mit dem König der Belgier. König Albert sagte, er gäbe niemals die Hoffnung auf selbst, wenn er den belgischen Boden verlassen müsse. DaS Heer, das sich von Antwerpen zu- rückzog, befinde sich in ausgezeichnetem Zustandes und habe eine vorzügliche Stellung eingenommen Alle sind ebenso wie ich bereit, ihr Leben für Belgiens Unabhängigkeit zu opfern. Wir müssen noch viele Leiden ertragen, aoer wir vertrauen auf den endlichen Sieg, der größer als jemals sein wird. Wir sind vorläufig geschlagen, ober nicht zerschmettert. Der Diplomat erklärte ferner, die Königin der Belgier sei trotz ihrer ange griffenen Gesundheit bereu, allen Bequemlichkeiten zu entsagen und habe den König angcflcht, ihm und dem Heere überallhin folgen zu dürfen. Die Holländer wehren sich! Ungestraft haben unsere Feinde, England an der Spitze, bisher das neutrale Holland tausend mal herausgefordert, ohne daß sich die ruhigen Holländer von berechtigtem Zorn hätten hinreißcn lassen. Jetzt haben aber die Engländer eine schändliche Beleidigung diesem aufrichtig um seine Neutralität bemühten Staate zugesügt und zum ersten Mal empört er sich gegen diese Unver schämtheiten. Englische Zeitungen schreiben näm- lich unverhohlen, daß Seeland, welches mit Holland das Herz der Niedei lande bildet, von England angekaust und an Belgien gegeben werden müsse, ja, der Friede solle nur unter der Bedingung zustande kommen, daß Holland See land an Belgien abtrete! Das wü»de also nichts anderes bedeuten, als Holland mitten im Frieden um einen Teil seines Landes zu berauben! Die Engländer wissen natürlich selbst, daß dieser Banditenstceich nicht ohne weiteres ausführbar ist, sie wollen aber dadurch bezwecken, daß Hol land zu den Waffen greift, weil, wie sie selbst gestehen, seine Neutralität für England keine Hilfe, sondern eine Belästigung vorstellt. Die holländischen Blätter nennen dieses Verhallen Englands eine schamlose Beleidigung eines neu tralen StaateS und rufen alle anderen neutralen Staaten zur Kenntnisnahme dieses geplanten Gewaltstrcichcs auf. Es bleibt abzuwarten, ob diese Herausforderung Hollands durch die eng lische Presse, die nur unter Zustimmung der englischen Regierung erfolgt sein kann, ein diplo matisches Einschreiten der holländischen Regierung zur Folge haben wird. Die russisch-türkische Spannung wächst. Nach Wiener Meldungen finden in Konstan tinopel außerordentliche Ministerberatnngen statt, denen Bedeutung beigemeffen wird. Das Archiv der russischen Botschaft in Konstantinopel wurde nach Oaeffa gebracht. Die Konstantinopeler Ver eine, die seinerzeit zur Förderung des freund schaftlichen Verhältnisses zwischen der Türkei und Rußland, England sowie Frankreich gegründet worden waren, haben sich aufgelöst. Die als Anhänger der russisch-türkischen Annäherung be kannten Politiker haben Konstantinopel verlassen, da feindselige Kundgebungen gegen sie erfolgten. « * Sie Verlustliste Nr. 38 der MWen Armee ist am 17. Oktober ausgegeben worden. Sie führt folgendes auf: Vrigade-Krsatz-Bataillou Nr. 45. 4. Kompagnie: 1 Mann -ß. Brigade-Ersatz-Vatailloa Nr. «4. 4. Kompagnie: 1 Mann vermißt. Infanterie-Regiment Nr. 402. Stab des 3. Bataillons: 1 Assistenzarzt f, 1 Mann verw. — 10. Kompagnie: 3 Mann i, 1 Leutnant und 17 Mann verw., 4 vermißt. — 11. Kompagnie: 6 Mann -f-, 13 verw., 16 ver mißt. — 12. Kompagnie: 5 Mann 1°, 1 Leutnant und 24 Mann verw., 16 vermißt. Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 402. 6. Kompagnie: 10 Mann -j-, 1 Oberleutnant, 1 Leutnant und 81 Mann verw. — 6. Kom pagnie: 1 Leutnant und 15 Mann-f-, 1 Leutnant und 79 Mann verw. — 7. Kompagnie: 12 Mann -f-, 48 verw., 3 vermißt. — 8. Kompagnie: 1 Leutnant und 2 Mann -f-, 2 verw., 6 vermißt. Neserve-J»fa«terte-Re,i»e»t Nr. 404. 1. Kompagnie: 1 Hauptmann und 2 Mann 1, 19 verw, 15 vermißt. — 2. Kompagnie: 1 Leutnant s, 10 Mann verw., 4 vermißt. — 3. Konipagnte: 1 Oberleutnant, 1 Leutnant und 2 Mann -j-, 1 Hauptmann und 19 Mann verw., 1 vermißt. — 4 Kompagnie: 5 Mann -j-, 1 Leutnant und 20 Mann verw., 11 vermißt. Infanterie-Regiment Nr. 105. 1 Mann -f-. Infanterie-Regiment Nr. 407. 1 Mann s. Jnfaaterie-Regimeut Nr. 488. Regimentsstab: 1 Leutnant verwundet. Reserve-Jufaaterie-Regtmeut Nr. 4SS. 1. Kompagnie: 1 Mann verw. — Stab de« 2. Bataillons: 1 Major -f-. — 5. Kompagnie: 14 Mann -f-, 55 verw., 29 vermißt. — 6. Kom pagnie: 7 Mann -f-, 22 verw., 4 vermißt. — 7. Kompagnie: 8 Mann -j-, 35 verw., 5 vermißt. — 8. Kompagnie: 1 Leutnant und 12 Mann -f-, 1 Hauptmann und 53 Mann verw., 35 vermißt. Infanterie-Regiment Nr. 430. Stab des 3. Bataillons: 1 Oberleutnant und Bataillon«-Adjutant verw. — 9. Kompagnie: 1 Mann verw. — 11. Kompagnie: 1 Mann -j-, 9 verw., 23 vermißt. — 12. Kompagnie: 37 Mann vermißt. (Schluß folgt in nächster Nummer.) OertlicheS und Sächsisches. *— Das Fünf-Kilo-Feldpa- k e t. Die Woche vom 19.-26. Oktober wird im Zeichen des Fünf-Kilo-Feldpaketes stehen. Wenn an jeden Soldaten eine Sendung die ser Art abgeht, so dürfte schon mancher Zug erforderlich sein, um alle diese Liebesgaben zu befördern. Der Versand soll, wie die Postbe hörden mitgeteilt haben, ein Versuch sein, und darum wollen wir im Interesse unserer Sol daten von Herzen wünschen, daß er voll gelingen möge. Man darf wohl annehmen, daß die Beförderung in besonderen Paketzii- gcn, wie sie zu Weihnachten schon seit meh reren Jahren verkehrten, erfolgen wird. Damit ist eine möglichst schleunige Zustellung ohne wiederholtes Umladen gewährleistet. Natürlich kann nicht ein Paket, das am Montag aufge liefert ist, schon am Dienstag aus dem Kriegsschauplatz sein. Etwas Geduld muß inan haben, daher soll auch die Auswahl der Gegenstände, die dem Feldpostpaket anvertraut werden, praktisch sein. Bei dem jetzigen küh len Wetter halten sich ja viele sonst dem Ver derben ausgesetzte Sachen längere Zeit. E» kommt aber auch darauf an, daß sie nicht zu „Mus" gedrückt werden. Also am besten ist es, es wird ein kleines Kistchen — aber ein festes — genommen. Und damit nichts durch einander kollern und unappetitlich werden kann, müssen die Zwischenräume zwischen den einzelnen Sachen fest mit Holzwolle, Papier usw. ausgefüllt werden. Flüssigkeiten werden am besten in eine Extraumhüllung von Pappe getan, damit kein Zufall ihnen etwas anha ben kann. Die Adresse auf dem Paket soll so fest geklebt werden, daß sich keine Ecke rühren kann. Nicht die Nägel des Kistendeckels da neben schlagen, derben Bindfaden zum Ver schnüren nehmen! Wenn die Kiste oder das Paket geschlossen sind, darf sich beim Hin- und Herschwenken nichts darin rühren. * — WittevungSaussicht für Dienstag, den 20. Oktober: Ostwind, meist heiter, zeitweise Nebel, wenig Temperaturänderung vorwiegend trocken. * — Der Verlustliste Nr. 36 der sächsischen Armee entnehmen wir fol gendes: Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 104: Friedrich Traugott Paul Schmidt aus Ur sprung 1°. Unteroffizier Fr. Arthur Ziegner aus Hohenstein-Ernstthal, schwer verwundet. — Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 133: Un teroffizier Albert Hüttel aus Gersdorf, ver wundet, Max Wendler aus Langenberg, ver wundet. — Infanterie-Regiment Nr. 178: Au gust Fritz Helbig aus Hohenstein-Ernstthal, leicht verwundet. — Feldartillerie-Regiment Nr. 48: Unteroffizier Willy K. Bach aus Hohenstein-Ernstthal, schwer verwundet. * — Der Besuch von Angehö rigen im Felde nicht gestattet. Amtlich wird bekannt gegeben: Es liegt Ver anlassung vor, darauf hinzuweisen, daß Be suche von Angehörigen bei den im Felde ste henden Truppen aus militärischen Gründen nicht zugelassen werden können. Reisen, die zu diesem Zweck ins Operationsgebiet unter nommen werden, sind daher vergeblich und führen nur zu schmerzlicher Enttäuschung. Es muß d eshalb dringend'vor ihnen gewarnt werden Haheusteiu-Ernstthal, 19. Okt. In französische Kriegsgefangenschaft geraten ist der Schwieger sohn des Gasthausbesitzers Herrn Hoborka hier. Der Gefangene, der Barviergeschäftsinhaber Löffler in Chemnitz, macht seinen Schwieger eltern von seiner wenig angenehmen Lage mittels Postkarte — geschrieben am 11. Oktober — Mit- tcilung. Die Karte ist mit dem Stempel der Kommandantur Marseille versehen und lautet vie folgt: „Befinde mich in französischer Ge- ängenschaft. ES geht mir ganz gut. Die Leute ind hier mir gegenüber recht freundlich und an- tändig. Essen und Trinken ebenfalls gut. Hoffent- ich behandelt Ihr auch die französischen Soldaten, welLe dort sind, sehr anständig. Ob Ihr mir chretben könnt, weiß ich nicht, doch könnt Ihr eS versuchen, wenn ich erst am richtigen Orte bin. Ich schreibe Tuch nochmal«." Der Ge- fangene gehörte dem Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 104 an. * — E i n w e i t e r e r Ritter des Eisernen Kreuzes. Als erster im Osten kämpfender Hohenstein-Ernstthaler hat der Ge freite Kurt Reuther im Karabinier-Regiment (Borna) das Eiserne Kreuz erhalten. Der Ausgezeichnete ist ein Sohn des auf der Bahnstraße wohnhaften Webermeisters Franz Reuther. In einfachen, kurzen Worten macht der Held seinen Eltern Mitteilung von der Auszeichnung. k— Herr Postsekretär Kretz schmar von hier ist zur Feldpost nach dem westlichen Kriegsschauplatz berufen worden. — Arbeiter für O st Preußen. Aus hiesiger Stadt und Oberlungwitz traten heute früh wieder weitere 60 Mann, zum Teil auS der Textil-, zum Teil auS der Baubranche, die Reise nach Ostpreußen an, um dort NotstandSarbeitenLauS- zuführen. st— Der heutige Wochenmark ^er freute sich eines sehr zahlreichen Besuches. Rament- lich waren viele Besucher aus den umliegenden Orten vertreten, die heute ihre Kirchweihfeste feiern und auf die unser Markt von jeher eine starke Anziehungskraft ausübte. Auch verschiedene Gastwirtschaften hatten dadurch einen guten Besuch aufzuweisen. st— Der Betrieb in der neuen Wirkfabrik, der Firma Drechsel und Günther dürste bald aus genommen werden, da man mit der Instand- setzung des Betriebes schon seit e.Niger Zeit be schäftigt ist. Auch die Gasanstaltsverwaltung läßt gegenwärtig durch das Gentzschgäßchen den GaSrohrstrang legen und stellt den Anschluß zu der erwähnten Fa nik her. Die Erdarbeiter: sind an diesem Stratzriiteil durch eindringendes Wasser erschwert. k— In den letzten Tagen war an dem Straßenteil nach dem Güterbahnhofe, von der Antonstraße ab, die 300 Zentner schwere Dampfwalze der Firma Waha-Chemnitz tätig, um diesen Straßenteil, der einer baulichen Her stellung dringend bedurfte, in Stand zu setzen. Damit ist nun die ganze Zufahrtsstraße nach dem Güterbahnhofe aufs beste hergerichtet, was von den Passanten und namentlich den Ge schirrführern mit Freuden begrüßt werden dürfte. *— Ein Heiratsschwindler hat sich in den letzten Tagen an eine im Waiscn- hause untergebrachte Frauensperson herangc- macht und ihr brieflich Geld abzulocken versucht, was aber noch rechtzeitig verhindert werden konnte. Der Schwindler ist in einem in Chem nitz wohnhaften, vielfach bestraften Bäcker und Agenten Richter ermittelt worden, der auch noch anderwärts sein unsauberes Handwerk ausgellbt hat. Der Bursche ist jetzt flüchtig. Oberlungwitz, 19 Okt. Ein ungewohntes ruhiges Bild zeigte das diesjährige Kirchweihfest Während andere Jahre auf den Plätzen der Gasthöfe Karussells ihre Weisen erklingen ließen und die Jugend sich in den Sälen beim Tanze vergnügte, wurde die diesmalige Kirmes in stiller Weise gefeiert. Das schöne, trockene Herbstwetter hatte gleichwohl zahlreiche Auswärtige nach unserem Orte geführt, sodaß die Straße mehr als sonst belebt war. Die Gasthäuser hatten mehr oder weniger starken Besuch aufzuweisen. Der heutige Kirmesmontag dürfte noch ruhiger verlaufen, da der Zuzug von auswärts aus fallen wird. fD «erSdorf, 19. Okt. Die Lichtbilder, die gelegentlich des vaterländischen Abends am 1. KirmeSfeiertag im „grünen Tal" vorgeführt wurden, betrafen die deutsche Floate. Diese Serie wurde nun in der Schulturnhalle auch unseren Schülern der oberen Klassen vorgeführt. Während Herr Lehrer Münsel die Bedienung des Apparates,-'übernommen hatte, gab Herr Kirchschullehrer Hohlfeld bei jedem Bilde die nötigen Erklärungen. * Falken, 19. Okt. In dieser großen, ernsten Zeit, in die der grausame Krieg unser teures Vaterland hineingezogen hat, wo un sere tapferen Krieger im Osten und Westen unseres Vaterlandes das Eindringen feind licher Horden zu verhindern suchen und mit Elend und bitterer Not zu kämpfen haben, hat sich in unserer kleinen Gemeinde auch un ter den jugendlichen landwirtschaftlichen Ar beitern patriotischer Sinn gezeigt. Auf An regung des Heinig'schen Dienstpersonals wurde von den hiesigen landwirtschaftlichen Arbeitern für unsere im Felde stehenden Krie ger eine Liebesgabe im Betrage von 74 Mark 90 Psg. zusammengebracht, welcher dem Ro ten Kreuz übersandt werden durste. Dieser! Wohltätigkeitssinn dürfte anderen Gemeinden und deren jugendlichen landwirtschaftlichen Ar beitern zur Nachahmung empfohlen werden; deirn nur durch unsere braven und tapferen deutschen Truppen, welche ihr Blut und Le ben daransetzen, ist es uns vergönnt, in der Heimat in friedlicher Weise unserer Arbeit nachgehen zu können, während die im Felde stehenden Krieger Not und Entbehrung man nigfacher Art zu überwinden haben. Daher möge jedem dringend ans Herz gelegt wer den, nach seinen Kräften eine Liebesgabe be reitwilligst zu opfern. * Waldheim, 18 Okt. Bei einer hier wohn haften Fabrikarbeiterswitwe, deren Ehemann im Kriege gefallen ist, erschien fdieser Tage ein unbekanntes Mädchen, daß die Witwe fragte, ob sie Unterstützung erhalte. ES käme nämlich im Auftrage deS „Chemnitzer^Roten Kreuzes", um ihr vorläufig 20 M. zu übergeben. Das Geld könne die Witwe abends bei ihr abholen. Die Unbekannte erzählte weiter,Z daß sie in 7riebethalg noch eineMchwerkranke Familie zu »suchen habe und borgte schließlich unter dem Vorgeben, ihr Portemonnaie vergeßen zu haben, die Witwe um 20 M. an. Beim Nachfragen in der von dem Mädchen angegebenen Wohnung stellte sich später heraus, daß die Witwe da« Opfer einer Betrügerin geworden war. * Srerde», 19. Okt. König Friedrich August hat sich gestern abend 8,05 Uhr nach Leipzig begeben und daselbst im Kgl. PalaiS übernachtet, um heute früh 7,52 Uhr von Leipzig aus die Reise nach dem westlichen Kriegsschauplätze anzu treten. Der König hat für die Dauer der Reise zum Kaiser in das Große Hauptquartier und zu feinen Truppen auf dem westlichen Kriegsschau plätze den Prinzen Johann Georg zum Stellver treter für alle während der Abwesenheit besonder- dringlichen Regierungsgeschäfte bestellt. Depeschen vom 19. Oktober. Die allgemeine Kriegslage. (W T. B.) Großes Hauptquartier, 19. Okt., vormittags. Angriffsversuche des Feindes in der Gegend westlich und nordwestlich von Lille wurden von un seren Truppen unter starken Berlnflen für den Gegner avgewiefen. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist alles unverändert. * * * Berlin. Zu dem Verluste von vier Tor pedobooten sagt die „Vossische Zeitung": Da nach der englischen Meldung nur 31 Mann ge rettet sind, sind anscheinend 193 Mann den Heldentod gestorben. Uebrigens läßt die eng lische Meldung nicht erkennen, ob die Torpe doboote vor ihren: Untergange den Englän dern Schaden zugefügt haben. — Der „Lokal anzeiger" ist überzeugt, daß unsere Torpedo boote ihre Pflicht voll erfüllt haben, und daß die deutsche Marine bald wieder durch neue Laten ihre Leistungsfähigkeit zeigen wird. — Die „Kreuzzeitung" meint, daß die deutsche Marine stark und kampfesmutig genug sei, um solche Verluste überwinden zu können. — Nach Londoner Blättern beunruhigt es die englischen Schiffahrtskreise aufs äußerte, daß die beiden Kreuzer „Emden" und „Königsberg noch immer nicht unschädlich gemacht werden konnten, was darauf zurückzuführen sei, daß sie drahtlose Depeschen ihrer Gegner aufsischcn und so von ihrer Nähe unterrichtet sind. Berlin. In den deutschen ' n!cr incrungs- plätzen sind in der ersten Hälfte des Oktober weitere 31 000 Kriegsgefangene untergebracht worden. Berlin. Wie die „Süddeutsche Ztg." hört, ist Generalmajor v. Grävenitz, Militärbevoll- mächtigter Württembergs in Berlin, zum Kom mandanten der französischen Festung Lille er nannt worden. Köln. Die „Köln. Zeitung" meldet von der holländischen Grenze, dast NOON Mann deutsckor Truppen Blankenbergsie bei Ostende besetzt haben. Amsterdam. „Niemve van den Dag" gibt den Bericht zweier Fischerdampfer uns Gmuiden über die Vernichtung der deutschen Torpedoboote wieder: In der Nordsee still liegend, sahen wir sie vorgestern nachmittag um ^4 Uhr plötzlich mitten in ein Seegefecht verwickelt. „Wir zählten 15 englische und deutsche Schiffe. Wir waren so nahe, daß wir die die Geschütze bedienenden Mannschaften erkennen konnten." Die Granaten flogen so nahe heran, daß sie die Holländer gefährdeten. Genf. Rotterdamer Blätter melden: Im Kampfe bei Bpern wurde ein französischer Flügel aus seiner bisherigen Stellung zurück- geworfen. Christiani«. Der in Paris gestern abend 11 Uhr ausgegcb ne offizielle Bericht besagt: Ariillerickämpfe finden ans der ganzen Front statt. Auf unserem linken Flügel wird das Vorrllcken fortgesetzt. Die englischen Truppen haben Fromelles, westlich von Lille, besetzt. Im Tale bei Ppern haben französische Matrosen einen deutschen Angriff zurückgeschlagen. Grimsby. Ein Fischerboot ist auf eine Mine gestoßen. Die ganze Besatzung von 9 Mann ertrank. Konstantinopel. Die 10 000 bewaff neten Hindus, die, wie aus England gemeldet wird, mit Gewalt in die Armee eingereiht werden sollten, revoltierten in Kalkutta. Es entspann sich ein heftiger Kampf, Uber den Einzelheiten und nähere Nachrichten noch fehlen. Es heißt aber, daß der Vizelönig von Kal kutta ermordet sei. Konstantinopel Verschiedene Blätter berichten, daß ein deutscher Kreuzer die im Bau befindliche Eisenbahnlinie von Tschibuti nach Abis Abeba, die von den Franzosen ge baut wurde, bombardiert habe. Die Strecke ei zerstört worden, wobei auch die Nieder affungen der französischen Kolonie Schaden " erlitten habe«.
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