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Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäfte stellen Mk. 1.26, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n'hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträgrr entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorj, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf re. Rr. M Fernsprecher Nr 151. Dienstag, dm A. MM isu. Geschäftsstelle Bahnstraße 3. 41. Jahrgang Freibank Hohenstein-Ernstthal. Gekochtes Schweinefleisch, Pfund 45 Pfg Gersdorf. — Hilfsbedürftige. Der Hilfsausschuß will allen Kriegerfamilien einschließlich der Oesterreicher und den Arbeitslosen je einen halben Scheffel gute Speise-Kartoffeln schenken. Die Kartoffeln kommen in den nächsten Tagen auf dem Güterbahnhvf der Straßenbahn zur Verteilung. Die Gutscheine hierzu sind spätestens bis Mittwoch, den 21. Oktober, nachmittags im Gemeindeamte, Zimmer Nr 7, abzuholen. Gersdorf, den 19. Oktober 1914 Der Gemeindevorstanb. Die allgemeine Kriegslage. TWerbericht der Großen Generolstader. GrotzeS Hauptquartier, 18. Okt., vorm. (Amt- lich.) Auf dem westlichen Kriegsschauplatz ist der gestrige Tag im allgemeinen ruhig verlau fen. Die Lage ist unverändert. — Auf dem öst lichen Kriegsschauplatz sind unsere Truppen in der Gegend von Luck im Vorgehen. D-r Kamp bei und südlich Warschau dauert an. Die erfolgreiche» KWse der Sefter- rcicher in Galizien. Wien, 18. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 17. Oktober mittags: Sowohl die in der Linie Stary-Sambor-Medyka und am San ent brannte Schlacht, als auch unsere Operation gegen den Dnjestr nehmen einen guten Verlauf. Nörd lich WySzkow wurden die Russen abermals an gegriffen und geworfen. Bei Synowucko forcier ten unsere Truppen den Stryj-Fluß, gewannen die Höhen nördlich des Ortes und nahmen die Verfolgung des Feindes auf. Ebenso gelangten die Höhen nördlich Posodbuz und südöstlich Stary-Sambor-Medyka nach hartnäckigen Kämp fen in unseren Besitz. Auch nördlich des Strwiaz- flusses schreitet unser Angriff vorwärts. Nörd lich Przemysl beginnen wir bereits auf dem öst lichen San-Ufer festen Fuß zu fassen. Die Zahl der während unserer jetzigen Offensive gemach ten Gefangenen läßt sich natülich noch nicht an nähernd übersehen, nach den bisherigen Meldun gen sind es schon mehr als 16 000. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, von Höfer, Generalmajor. Wien, 18. Okt. Amtlich wird verlautbart am 18. Oktober mittags: Unser Angriff in der Schlacht beiderseits des Strawiazflusses wurde gestern fortgesetzt und gelangte stellenweise bereits nahe an die feindlichen Linien heran. An einzelnen Punkten arbeiten sich unsere Truppen vorwärts wie im Festungskriege mit Laufgräben. In der vergangenen Nacht wurden mehrere Angriffs versuche der Russen blutig abgewiesen. Auch heute ist die Schlacht auf der ganzen Linie im Gange. Unsere schwere Artillerie hat einge griffen. Die Verfolgung des nördlich WySzkow ge worfenen Feindes wird fortgesetzt, Andere Teile unserer über die Karpathen vorgerückten Kräfte drangen bis Lubience auf Höhen nördlich Grow und im Raum von Uroz vor. Die Verluste der Russen beim Angriff auf Przemysl werden auf 40000 Tote und Verwundete geschätzt. Der Stellvertreter des Chefs deS Generalstabes, von Höfer, Generalmajor. Ein Seegefecht »n rwhMWischenMste. Berlin, 18. Okt. (Amtlich.) Am 17. Okto ber nachmittags gerieten unsere Torpedoboote „S 115", „S 117", „S 118" und „S 119" UN- weit der holländischen Küste in Kampf mit dem englischen Kreuzer „Undannted" und vier engli schen Zerstörern. Nach amtlichen englischen Nach richten wurden die deutschen Torpedoboote zum Sinken gebracht und von ihren Besatzungen 31 Mann in England gelandet. Der stellvertretende Chef des AdmtralstabeS. (gez.) Behncke. London, 19. Okt. Die Mitteilung der eng- lischen Admiralität über den Untergang von vier deutschen Torpedobooten lautet: An der holländischen Küste wurden vier deutsche Torpe doboote von dem englischen leichten Kreuzer „Undannted" und den vier Torpedobooten „Lan ce", „Lennox", „Legion", „Loyal" überrascht und nach heftigem Kampfe versenkt. Der leichte Kreuzer „Undannted" ist einer der modernsten englischen Kreuzer von 3700 Tonnen und erst kürzlich in den Dienst gestellt worden. Die englischen Torpedoboote, die der O Klaffe ange hören, sind gleichfalls erst 1914 in Dienst ge stellt worden. Sie fassen 1100 Tonnen und entwickeln eine Geschwindigkeit von 31 Knoten. Die englischen Verluste belaufen sich auf 1 Offi zier und 4 Matrosen. Nach dieser Mitteilung hat es sich um einen recht ungleichen Kampf gehandelt. Die ver lorenen deutschen Boote waren ältere Jahr gänge. Sie stammten aus den Jahren 1901 bis 1903, hatten eine Wasserverdrängung von etwa 400 Tonnen (gegen 1100 Tonnen der englischen Gegner) und Besatzungen von 56 Mann. * * Jie MWWU Auf der 350 Kilometer langen Front an der Weichsel sind entsprechend starke Streit kräfte herangezogen worden, sie werden aus Seiten der Verbündeten von ausländischen Blättern mit 1,25 Millionen Mann beziffert. Es handelt sich bei dieser Riesenschlacht, wie der militärische Mitarbeiter der „Berl. Ztg." darlegt, um eine Flußverteidigung großen Stils. Die Weichsel liegt von der galizischen Grenze bis zum Warschauer Festungsdreieck als Hindernis vor der Front des Feindes. Aus gabe der in Südpolen vorgehendcn nördlichen Heeresgruppe der verbündeten Deutschen und Oesterreicher wird es sein, sich den Klußüber- gang angesichts des Feindes zu erkämpfen. Zunächst versuchten die Russen die Flußvertei- ügung nach Napoleons Lehren offensiv zu ühren. Sie vereinigten starke Kräfte auf hrem rechten Flügel, um den nördlichen Flü- gel der Verbündeten anzugreisen und zu schla gen. Sie zogen Truppen aus Galizien her an, um eine Ueberlegenheit zu dem Vorstoß zu vereinigen. Hierdurch schwächten sie sich nn Süden. Der Plan war strategisch richtig, der Erfolg blieb ihnen jedoch versagt: Im Süden eroberten die Oesterreicher die Stellun gen und im Norden wurde der Angriff abge- chlagen. Der Feind nahm nun Stellungen auf dem rechten, östlichen Weichselufer ein und Aufgabe der Verbündeten ist es, den Fluß- übergang angesichts des Feindes zu erzwin ¬ gen. Da aus den Festungen stets ein feind liches Vorgehen gegen unsere Flanken möglich ist, so müssen die Festungen zunächst durch Einschließung oder Eroberung unwirksam ge macht werden. Bei den Kämpfen tritt die Be deutung der Festungen für die Operationen der Feldarmee sowie die des Flankenangriffs gegenüber dem Frontangriff wieder deutlich hervor. Offensive der Verbündeten an der Weichsel. Der amtliche Bericht des Großen Haupt quartiers, daß die Kämpfe bei und südlich von Warschau sortdauerten, wurde in erfreu licher Weise durch eine der „Voss. Ztg." über Genf zugegangene Petersburger Meldung er gänzt, wonach an der mittleren Weichsel und in Galizien die Deutschen und Oesterreicher aus der ganzen Ausdehnung der Front zur allge meinen Offensive übergegangen sind. Im Gouvernement Suwalki verhielten sich die Rus sen ruhig. Die Zahl der Gefangenen, die bei Abweisung des russischen Angriffs aus Schir- windt, im nördlichen Ostpreußen, gemacht wurden, ist auf 4000 angestiegen, ebenso konn- ren noch einige Geschütze genommen werden. Das russische Feftungssager an ^er Weichsel. Nach Petersburger Meldungen der Lon doner „Times" liegt innerhalb der Linien, die durch das Festungsdreieck, die Weichsel und die Festung Iwangorod im Süden beschrieben werden, ein riesiges bewaffnetes Lager, das einem Vieleck mit den Winkelpunkten Lemza, Nowo Georgiews!, Warschau, Iwangorod und Brest-Litowsk ähnlich ist. Ein Eisenbahnnetz ermöglicht es den Russen, eine gewaltige Trup penmacht zusammenzuziehen oder auf der gan zen Front entlang zu bewegen, falls dies nö tig wäre. Jenem bewaffneten Lager gegen über nimmt der Gegner eine Flankenstellung und im Norden eine leicht umfassende Stel lung ein. Man soll aber erwägen, daß der nördliche Flügel durch die Bobrlinie beschützt wird, die allmählich in die Sümpfe von Au- gustowo übergehen. Wie schwer es ist, jene zu durchschreiten, sei für die Deutschen kein Geheimnis. Ein Vorrückeu des Gegners wür de auf die Befestigungen von Grodno und auf heftigen Widerstand stoßen, und die Stärke der Njemen-Linie sei den Deutschen auch bekannt. Die Bewegungen der Oesterreicher im Süden, die die Umfassung der russischen Front längs der Lmie Iwangorod—Sandomir beabsichti gen, würden sie einem direkten Angriff in Flanke und Nachhut durch die Russen in Ga lizien aussetzen. Gleichwohl haben die Ver bündeten aus der ganzen Linie angegriffen. Preffestimmen zur Schlacht bei Warschau. Das Stockholmer „Swenska Dagbladet" er fährt aus Petersburg: Aus Warschau wird von einem Reuterkorrespondenten über die Wirkung des deutschen Angriffs gemeldet: Die großen Verluste der Russen rühren von der deutschen Artillerie her. Die Häuser und Dör fer werden von den Granaten in Brand ge setzt. Die Deutschen benutzen Luftfahrzeuge, die Signale geben, wenn sie sich über den rus sischen Batterien befinden. Ein deutsches Flug zeug wurde in der Nähe von Warschau bei einer solchen Fahrt heruntergeschossen. — Der Korrespondent des „Daily Telegraph" meldett seinem Blatte, daß die Kämpfe so nahe bei Warschau toben, daß die Offiziere, die aus einige Stunden das Schlachtfeld verlassen dür fen, sich in die Stadt begeben, um auszuru hen, und dann wieder zur Kampflinie zurück fahren. Der Petersburger Korrespondent des „Daily Telegraph" schreibt über die Schlacht, die jetzt zwischen den Russen und den vereinigten Deut schen und Oesterreichern stattfindet: Anfäng lich erwartete man, daß Krakau das Zentrum der Schlacht sein würde, aber die Deutschen sind vorgerückt und jetzt ist die Weichsel und nicht die Warthe die Verteidigungslinie und die Schlacht wird eine Schlacht bei Warschau und nicht bei Krakau genannt werden. Sehr wahrscheinlich würde Deutschland gern aus ei genem Boden gekämpft haben, wo es von sei nem Eisenbahnnetz für die Truppentransporte hätte Gebrauch machen können. Deshalb ist das Schlachtfeld für Rußland günstiger. Das einzige aggressive Vorgehen der Russen in letz ter Zeit war Rennenkampfs Aufmarsch in Ost preußen mit dem Zweck, den Druck des deut schen Heeres in Frankreich zu schwächen. Die ser Zweck scheint ihm vollständig gelungen zu sein. Weiter ist die russische Strategie dar auf berechnet, die Deutschen zu einem Kamps unter für Deutschland ungünstigen Umständen zu zwingen. Der „Manchester Guardian" äußert sich nicht so optimistisch iiber die russische Strate gie. „Wenn Rußland", schreibt das Blatt, „den Flügel der österreichischen Truppen in Galizien zurücktrieb, hat es damit den Dienst belohnt, den Frankreich ihm dadurch erwiesen hat, daß es den ersten Stoß auffing; aber in anderer Hinsicht hat Rußland die Bundesge nossen enttäuscht. Seine Truppen sind noch gar nicht weiter gekommen, als sie schon am Ende des ersten Kriegsmonats waren." Eine Unterredung mit General Auffenberg. „Pesti Ujsag" veröffentlicht eine Unter redung mit dem erkrankten Armeekommandan- tcn v. Auffenberg. Dieser rühmt die ungari schen Divisionen, die unter seinem Komman do wie Löwen kämpften. Der Feind dürfte indessen nicht unterschätzt werden. Der Russe sei ein guter Soldat und habe gute Führer, die Artillerie sei ausgezeichnet. Im Bajonett angriff komme die Tapferkeit der österrei chisch-ungarischen Truppen zur Geltung. Bei Komarow wurde ein glänzender Sieg erfoch ten, bei Rawaruska blieb die Schlacht trotz ungeheurer Verluste des Feindes unentschieden. Die russischen Leichen lagen vier Meter hoch übereinander. Cholera kam nur vereinzelt in einem Dorfe vor. Das Ende des Krieges sei unberechenbar, der Erfolg aber nicht zweifel haft. Russische Geqenmasiregeln zur See. Wegen der Anwesenheit deutscher Untersee boote vor dem Finnischen Meerbusen und der Auslegung von Minensperren vor der russi schen Küste sehen sich die russischen Marinebc- hörden zu Gegenmaßregeln gezwungen. Daher ist die Schiffahrt von 58 Grad 50 Minuten nördlicher Breite und östlich non 21 Grad östlicher Länge gefährlich, ebenso am Eingang des Rigaischen Meerbusens und in den Ge wässern der Aalandsinseln. Die Ein- und Ausfahrt des Rigaischen und des Finnischen Meerbusens sind geschlossen. Die Festung Warschau, die mit den Festungen Nowo Georgiews! und Zegerze ein Festungsdreieck und den Stütz- pun!t des rechten russischen Flügels bildet, ist der Mittelpunkt der ganzen gegen Deutschland errichteten Weichsel-Befestigungen. Dieser Festungsgürtel wird durch seine natürliche La ge, durch ausgedehnte Sumpfstrecken und weg lose Wälder verstärkt. Die Festung Warschau ist, wie der militärische Mitarbeiter der „Krz.- Ztg." darlegt, zwar umfangreich, gehört aber nicht zu den modernsten Bauten auf diesem Gebiet. Gegen einen deutschen Anmarsch bil det sie aber deshalb einen kräftigen Wall, weil sie nur das eine Glied eines großen, dreieck- sörmigen Festungsgebietes ist. Von den bei den anderen Festungen liegt Nowo Geor giews! gerade 100 Kilometer nordwestlich an der Mündung des Narew in die Weichsel. Diese mit fünf modernen Forts umgebene Festung besitzt eine erhebliche Widerstandslraft. Die Festung Zegerze liegt 80 Kilometer nordöstlich von Nowo Georgiews! und 70 Ki lometer nördlich von Warschau am Narew, mitten in breiter Sumpfniederung. Als mo derne widerstandsfähige Festung !ann Zegerze nicht gelten. Während der Festungsbezir! Warschau allein einen Umfang von 50 Kilo metern hat, weist das Festungsdreieck einen olchen von 130 Kilometern auf. Besondere Widerstandslraft trauen die Russen der Festung