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WOM-GOWAnM sür Hnhenjletn-Lrnsttyal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, GrAmG Msdorf, Luga», Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf re. Pellen Mk. 1.2o durch i- Post bezogen (mcher Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts, und für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die roelvaltene Aelle ^"uuenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzeig enge hr g, Ameiaen werden am Abend vorher erbeten. Bet Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, Pfg Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr größ übernonnnen. - Für Rütligabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich Rr. M. F«»,pr-ch,r Nr lSL. MWgch, tt« 18. MMbll 1S14. »-IchäMM. S. 41. IShkWg r . „.Has 24.-27. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen, sowie Nr. 72—90 des Reichsgesetzblattes vom Jahre 1914 sind eingegangen und liegen 14 Tage lang im Rathause, Zimmer Nr. 9, zu jedermanns Einsicht aus. Ein Inhaltsverzeichnis dieser Gesetzblätter ist im Hausflur des Rathauses angeschlagen. Hohenstein-Ernstthal, am 16. November 1914. Der Stadtrat. . Die unter dem Viehbestände des Grundstückes Badstraße Nr. 6, Ortslisten-Nr. 1», Abt. 8 amtlich festgestellte Maul- und Klauenseuche — vgl. die Bekanntmachung vom 10. 11. 1914 — ist erloschen. Hohenstein-Ernstthal, den 17. November 1914. Der Stadtrat. Der neue große Sieg Hindenburgs. Wiederum l>at der geniale Oberbefehlshaber unserer Streitkräfte im Osten die Hoffnungen, die das deutsche Volk auf ihn gesetzt hat, in glänzender Weise gerechtfertigt. Wer noch dar an zweifelte, das; unser Zurückgehen von War schau lediglich aus strategischen Rücksichten her aus erfolgt ist, den wird der neueste große Er folg des Generalobersten von Hindenburg ei nes Besseren belehren. Hindenburg befolgt auf dem östlichen Kriegsschauplätze eine Taktik, die die französische Heeresleitung den Deutschen ge genüber anwenden wollte, und die Joffre als Abbröckelungstaktik bezeichnet hat. Der fran zösische Oberstkommandiercnde hatte, wie man weis;, kein Glück damit. Dem Generaloberst-n v Hindenburg ist es nun schon zum zweiten Male gelangen, nicht nur den Einbruch der russischen Heere abzuweisen, sondern auch den Gegner gewaltig zu schwächen. Drei russische Armeekorps wurden in den Kämpfen um Tan nenberg gefangongenommen, bei Lipno und Wloclawec sind es zusammen 28 000 Mann ge wesen, also ungefähr soviel Streiter, wie ein ganzes Armeekorps zählt. Es handelt sich bei den Siegen des Generalobersten v. Hindenburg also nicht um Erfolge, die dem Kriegsglück zu danken sind, sondern um die Leistungen ei ner überragenden Kriegskunst. Das einmal verstand der deutsche Feldherr in meisterhafter Weise die Gegend der masnrischen Seen für seine Zwecke anszunutzen, in den Kämpfen der letzten Tage hat er den Beweis erbracht, das; er den Feind auch auf seinem eigenen Boden zu fassen — und nicht wieder loszulassen ver steht. Nur einem genialen Strategen, der mit vollem Recht unseren großen deutschen Heer führern der Vergangenheit an die Seite ge stellt zu werden verdient, konnten solche Schlä ge gelingen. Es handelt sich bei den Kämpfen im Osten, von denen der gestrige amtliche Bericht spricht, um drei verschiedene Operationen. Bei Stal- lupönen wurden die Russen, die mit neuen Streitkräften heranzogen, um einen Einfall in unsere Grcnzprovinz zu wagen, geworfen. Bei Soldau wies unser Grenzschutz von Westpreu- ßcn den Altgriff starker russischer Kräfte ab, warf sie bei Lipno auf Plozk zurück und erbeu tete bis Sonntag 5000 Gefangene und zehn Maschinengewehre. Den entscheidenden Schlag auf dem Kriegsschauplätze in Ostpreußen und in dem nördlichen Teil von Russisch-Polen führte Generaloberst v. Hindenburg bei Wloc lawec. Hier stießen mehrere russische Armee korps von Warschau aus gegen unsere Fe stungslinie Thorn—Posen vor. Nus einer Zeitungsmeldung der letzten Tage ist bekannt geworden, daß die russische Heeresleitung mit diesem Vorstoß die Absicht verfolgte, die deut schen und österreichischen Streitkräfte auf dieser Linie, die sich im weiteren Verlauf der Kriegs ereignisse bis Krakau ausgedehnt haben wür de, in die Verteidigung zu dränge» und eine Situation zu schaffen, die mit der an der Mar ne während der letzten Scptcmbertage vergleichbar gewesen wäre. Durch ei nen ungeheuren Aufwand von Menschen glaub ten die russischen Führer offenbar diesen Ver teidigungsring durchbrechen und die Deutschen auf Breslau, Posen und Thorn zurllckwerfen zu können. Wenn auch durch die starken deut schen Festungen der russische Einfall in Posen ausgehalten worden wäre, so Ivar nach Ansicht der russischen Heeresleitung doch zu erwarten, daß die Verbindung der deutschen Streitkräfte an der posenschen Grenze mit denen in West- und Ostpreußen unterbrochen wurde. Hier also schien die Möglichkeit eines Erfolges zu winken. General v. Hindenburg hat sie besei tigt. Der russische Anschlag auf Ostpreußen ist nicht geglückt, in Polen aber fiel es der deut schen Heeresleitung gar nicht ein, Verteidi gungsstellungen zu beziehen. Dem russischen Generalstab wurde vielmehr das Konzept so gründlich verdorben, daß er sich wohl dazu ent schließen muß, seine Streitkräfte im südlichen Teil von Russisch-Polen anders zu gruppieren, Ivo fern er sie nicht der Gefahr eines Flanken angriffes aussetzen will. Das ist die strategische Bedeutung des Sie ges von Wloclawec. Die Befürchtungen, die in manche» Kreisen der Bevölkerung für unsere Grenzprovinzen auftauchten, als die oberste Heeresleitung die Zurücknahme unserer Streit kräfte von Warschau bekanntgab, sind wieder einmal vollständig zerstreut worden. Hinden burg ist zurückgegangen, nicht weil er zurückge- drängt wurde, sondern um, wie ein guter Fech ter, zu einen; um so wirkungsvolleren Schlag auszuholen. Er hat ihn geführt und den Feind auf das empfindlichste getroffen, nicht nur durch die vielen Tausende von Gefange nen, die gemacht wurden, sondern auch durch die reiche Beute an Kriegsmaterial. Siebzig Maschinengewehre fielen unseren Truppen in die Hände, außerdem „Geschütze, deren Zahl noch nicht feststeht". Der Mangel an Geschütz material, der sich in Rußland schon seit lan gen; bemerkbar macht, kann für die russische Heeresleitung noch sehr bedenklich werden. Schon waren die Russen gezwungen, Japan um Geschütze zu bitten. Allzu groß dürsten die Bestände an verfügbare» Kanonen in Ja pan nicht sein. Die englische;; und französi schen Fabriken aber haben genug zu tu», um für de» Bedarf ihrer Länder zu sorgen. * * Vm Westlichen KnegsWupliT Sturm und Schneetreiben . . . das ist die Signatur des Kampfes auf der Front in Flan dern am Sonntag gewesen. Ein nasser Spät sommer, ein nasser und früher Herbst und ci» frühes Einsetzen der Kälte, das sind Begleit erscheinungen dieses Krieges, der die Krieg führung auf beiden Seiten ungeheuer erschwert. Wir daheim, die wir seit Wochen Heizen und im warmen Zimmer unsere Arbeit verrichten, wollen uns nur ja immer Tag für Tag dar an erinnern, wie unsere Brave», dere» Schiit- ze»linie» alle;» ei»en unerbittliche», rachsicht;- gen und blutgierigen Feind von unseren; Va terlande trennen, in den nassen Gräbern, auf unergründlichen, morastigen Feldern und auf Wegen, die einen Unbrei von Wasser and Er de darstellen, Schritt für Schritt in hart.'m wo chenlangen Kampfe uns und unseren Volksge nosse» unsere Stellung in der Welt neu er obern müssen. Es gibt keine Dankbarkeit m d Anerkennung, die diesem heiligen Opfermut un seres Heeres auch nur entfernt gerecht werden könnte. Günstig? Lage der deutschen Truppen. Englische und französische Zeitungsmeldun- gen lassen, wie aus Kopenhagen gemeldet wird, wenn auch nur verschleiert, erkennen, daß die Kriegslage für die Deutschen an der Wch- front" gegenwärtig außerordentlich günstig ist und daß die deutschen Truppen das vor eini gen Tagen wieder begonnene siegreiche Vorge hen fast überall, namentlich im Norden, kräf tig sortsetzen. Wie in Ostpreußen hat der Win ter nun auch in Nordfrankreich seinen E;n- zug gehalten. Es herrschen mehrere Grad Käl te; in den Vogesen ist Schnee gefallen; über den Stellungen an der Aisne liegt Tag und Nacht dichter Nebel, der es den Kämpfenden unmöglich macht, den gegenseitigen Bewegun gen zu folgen. Unter den; Schutze des Nebels haben die deutschen Truppen ohne Kamps gün stige Stellungen besetzen können, wodurch der Feind gezwungen wurde, sich zurückzuziehen. Auch weiter nördlich konnten die Deutschen un ter Kmnpfen Vorteile erzwingen. Entgegen der Londoner Meldung der „Daily Mail" geht aus den Zeitungsberichten übereinstimmend hervor, daß Dixmuden andauernd in sicherem Besitz der Deutschen ist, die alle Vorbereitungen treffen, um die Besetzung dieser Stadt für die künfti gen Operationen in bester Weise auszunutzen. Ein Versuch der Engländer, die von starken französischen Streitkräften unterstützt wurden, den Transport schwerer deutscher Geschütze nach Dixmuden zu verhindern, wurde von den Deut schen nach erbitterten Kämpfen abgeschlagen. Das Bombardement von Reims hat wieder be gonnen. Allein am Donnerstag sollen in der Stadt 300 Granaten niedergefallen sein, die Menschen töteten und großen Sachschaden an- richteten. Die «rotzen Verluste der Belgier. In den letzten acht Tagen büßte, wie aus Rosendaal gemeldet wird, die belgische Armee 18 000 Mann ein. Die Verluste an Offizie ren belaufen sich aus 600. An 2000 Mann flüchteten in Bürgerkleidung nach Holland und wurde;; teilweise von der Grenzstadt Sluis nach Vlissingen gebracht. Die Zahl der von den Deutschen gefangenen Belgier wird auf 4000 geschätzt. 25 000 Mann sind noch vorhanden, doch läßt sich mit dem Mannschaften nichts mehr unternehmen. Es scheint, daß die fran zösische Heeresleitung den demoralisierenden Einfluß der Belgier auf die eigenen Truppe-; befürchtet und deshalb eine strenge Scheidung zwischen Franzosen und Belgier vorgenommen hat. Meutereien kamen in den letzten Tagen mehrmals vor. Die erschöpften Soldaten ver ließen während der Nacht die Schützengräben und boten sich als Gefangene an. Ein Haupt mann, der seine Truppen zu einem Sturman griff trieb, wurde durch einen Bajonettstich in den Nacken getötet. §Dte frierenden Inder Der Beginn der kälteren Jahreszeit macht sich bei den in Frankreich und in Nordwestbelgien verwendeten Indern und schwarzen Truppen sehr stark bemerkbar. Nach Pariser Meldungen ist bereits eine Reihe von Todesfällen und Er krankungen unter den Farbigen zu verzeichnen. Aus diesem Grunde wird gegenwärtig die Fra ge erörtert, ob die neuerdings in Marseille ge landeten indischen Truppen nicht in Algier oder in Marokko Verwendung finden sollen. 'Schwere Verluste eines Turkoreaiments. Bei einem erfolgreichen Kampfe auf dem Westflügel hatte, so berichtet der „Berl. Lok.- Anz." ein bayerisches Bataillon aus einem langgestreckten Höhenzuge eine Stellung des stär keren Gegners über den Haufen gerannt und sich dann in aller Eile oben cingegraben. Als, von unausgesetzte»; Tag- und Nachtkamps ermüdet, die Bayern wie tot in die eben er- richteten Schützengräben gesunken waren und schliefen und selbst der Patrouillendienst gegen Morgen erlahmte, schlich im fahlen Dämmer schein ein eben neu eingetroffenes Turkoregi- ment, das nach Aussage später gefangener Of fiziere noch nie Verluste erlitten hatte, mit aus- gepflanztem Bajonett dicht gedrängt und in langgeschlossenen Ketten, voraus die Offiziere, an die bayerische Stellung heran. Nur einer, der nicht geschlafen hatte, der Präparandenleh- rer Oberleutnant der Reserve und Bataillons- adjutant Dietl, erkannte noch rechtzeitig die Gefahr. Er »neckte sofort die Bedeckungsmann- schast des Bataillonsstabes und eröffnete mit diesen 12 Mann das Feuer, das sich rasch nach rechts und links der ganzen Schützenlinie ent- lang fortpflanzte. Der Feind war keine 50 Schritt mehr entfernt, als sein Angriff im mör derischen Feuer der Bayern zusammenbrach. Zu Hunderten lagen die Turkos tot vor den Schützengräben und in Massen fand man sie später tot oder verwundet hinter Strohhausen oder in Hohlwegen. Als die Bayern am Nachmittag selber vorrückten und die Häuser des 15 Minuten entfernten nächsten Dorfes stürmten, waren diese noch voll von sterbenden und toten Turkos. Das Regiment war nahezu aufgerieben worden. Der türkische Krieg. Rntzlan- gibt seinen Rückzug zu. Der Generalstab der kaukasischen Armee teilt mit: Nach einer Reihe von Kämpfen in der Gegend von Köpriköi haben unsere vorgescho benen Truppen endlich die Gruppierung der feindlichen Hauptkräfte festgestellt. Da in den ! letzten Tagen beträchtliche türkische Verstärkun- I gen an der Küste bei Chnyskala, Erzerum und Trapezunt angekommen sind, ziehen sich uns« Vortruppen unter Kämpfen in die ihnen be zeichneten Gegenden zurück. Die Versuche der Turke», den Hügel Khanessouk, welchen wir ihnen vorher abgenommen hatten, wiederzuneh- men, sind gescheitert. Die anderen russischen Truppenabteilungen hatten keine Kämpfe von Bedeutung. Die Bedeutung -es Heiligen Krieges. Der Scheich ul Islam Hairi-Bin-Aumi, der den Konstantinopeler Vertreter des „B. T." empfing, erklärte auf die Frage nach der geisti- gen Organisation des Islams und der Be deutung, die der Dschihat, der Heilige Krieg, für die mohammcdanische Welt habe: Noch niemals hat das Kalifat in der Form, in der es heute besteht, das Banner des Dschihat ent faltet. Selbst die Heiligen Kriege, die der Is lam zur Zeit der Kreuzzüge führte, sind nicht mit der Größe dieser heiligen Aufgabe zu ver gleichen. Seitdem sind Jahrhunderte vergan gen. Aber das Wort der Lehre, das den Dschihat gebietet, hat weitergelebt in den Her zen der Mohammedaner. Wenn heute das Fetwa-i-Scherif ergeht, weiß jeder gläubige Mohammedaner und nötigenfalls jedes moham medanisches Weib, was ihre Pflicht ist. Tie Feinde des Islam, die das Kalifat bedrohen, haben uns zum Heiligen Kriege gezwungen. Ihre Anstrengungen, uns die Mittel des mo dernen Verkehrs zu unterbinden, werden ihnen wenig helfen. Schon wissen Hunderttausendc von Pilgern, die von Mekka nach Medina zu den heiligen Hügeln ziehen, von dem Erlasse des Fetwa. Mikroben werden sich in die Kör per der feindlichen Reiche, vor ollem Englands, und ihrer Kolonien drängen, unaufhörlich an ihrem Mark zehren, und überall in Iran, wie in den afrikanischen Kolonien wird das Ge bot des Dschihat den Lebensnerv unserer Fein de und aller, die sie unterstützen, zerrütten, auch jener, die etwa noch künftig an ihre Seite tre ten sollten. Die Kinder Mohammeds, des Propheten, werden nicht untergehen. Wir sind glücklich, den Krieg gemeinsam mit den Heeren Oesterreich-Ungarns und Kaiser Wilhelms zu führen, dessen Wort „Ich bin der Freund von 300 Millionen Mohammedanern" alle Anhän ger des Islams kennen. Vevorstt-tnde Entscheidung in Serbien. Einzug -er Oesterreicher in Baljevo. Wie«, 16. Nov. Amtlich wird verlaut bart: Auf dem südlichen Kriegsschauplatz ha- ben unsere siegreichen Truppen durch ihre hart näckige Verfolgung dem Gegner keine Zeit ge lassen, sich in seinen zahlreichen, speziell bei Valjevo seit Jahren vorbereiteten befestigten Stellungen zu erneutem ernstlichen Widerstand