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KriegWtteMnst io eioer stioMscheo -orstirche. Von Divisionspfarrer G. Mit gemischten Gefühlen ritten wir in das Dorf hinein; lieblich liegt's zwar einge bettet in die kleine Talmulde und freundlich schaut der kleine Kirchturm draus hervor. Die Einwohner sind zumeist noch da. Aber arm ist das Nest und klein, und von französischer und deutscher Einquartierung schon tüchtig mit genommen. Und nun wird das Dörflein wie der vollgepfropft mit dem Stab, mit Artille rie, mit Infanterie und Sanitätsmannschasten. Das Pfarrhaus, in dem wir untergebracht sind, ist. lotterleer, es muß erst mit Heu und Stroh eingerichtet werden. Aber nun ist mir und auch vielen anderen das arme G. ein lieber Ort geworden, an den wir stets mit Freuden denken werden. Das hat unser deut sches Kirchenlied fertig gebracht, das deutsche Lied in der französischen Dorfkirche. Ach, die arme Kirche. Obwohl offenbar schon lange kein Pfarrer im Dorfe war, hat ten die Leute ihr hübsches Kirchlein sauber und weihevoll erhalten. Auch der Krieg hatte ihm kein Leid getan, keine Fensterscheibe war zerbrochen. Jetzt aber war's nicht anders ge gangen; ein Proviantamt hatte seinen Ein zug in der Kirche gehalten. Die Kirchenstühle mutzten zur Seite rücken, um den Hafer- und Zwiebacksäcken Platz zu machen. Auf dem Weg zum Geschäftszimmer war mir diese weh mütige Veränderung entgegengetreten. Als ich aber ins Quartier zurückkehren wollte, da mußte ich aufhorchen. Was war denn das? Wie Orgelklang und Liederfang tönte es von der Kirche herüber. Schnell trete ich ein. Da stehen die preußischen Landwehrleute im Kirch lein und singen aus Herzenslust. Am Harmo nium sitzt ein Unteroffizier. Soeben stimmt er eine neue Weise an. „Wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit," so klingt's aus den Herzen der Krieger, die Not und Tod geschaut, und zuversichtlich tönt's weiter aus starker Män nerbrust: „Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der bat auf keinen Sand gebaut." So singen wir da/r Lied, vvm Gotchertrauep von ^der ersten bis zur! letzten Strophe. Wie der letzte Ton verklungen, da ruft ein wllrttembergischer Artillerieoffizier (er hat das Wurstersche Kriegsgebetbüchlein in der Hand): „Hier ist der Herr Divisionspfarrer." Der steht schon auf den Stufen zum Chor: „Die aus den Herrn harren, krjegen neue Kraft, daß sie auf fahren mit Flügeln wie die Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wan deln und nicht müde werden." Verwundert horchen die Dorfbewohner aus; mit ihren französischen Soldaten hatten sie solches nicht erlebt. Immer mehr deutsche Krieger, Schwaben und Preußen durcheinan der, drängten sich herein in das Kirchlein. Neue Kraft, das könnten sie brauchen nach den gewaltigen Anstrengungen der letzten Woche für die Kämpfe, die ihnen bevorstehen. Aus den Höhen um das Dorf donnern die Kano nen, sie störten nicht unsere Andacht. Nach der kurzen Ansprache des Feldpredigers beten wir miteinander. Dann noch ein Lied. „Harre meine Seele" wollen die Soldaten singen. Dann neigen sie alle zum Segen das Haupt. „Das war mein schönster Feldgottesdienst," sagt der Herr von der Artillerie. „Und die Mannschaft selbst hat ihn anberaumt", erwi derte ihm der Pfarrer. Darauf kommt der Regimentskommandeur und spricht: „Wenn ich das nur früher gewußt hätte." Und dann tritt ein Landwehrmann zu mir mit der Bitte: „Herr Divisionspfarrer, ich und noch viele sind zu spät gekommen, könnten Sie uns nicht noch eine Abendandacht halten?" „Mit tausend Freuden!" — Auf >^7 Uhr wird der zweite Gottesdienst angesetzt. Aber auch in der Zwi schenzeit ertönt ein Lied ums andere, ein Or ganist löst den andern ab, und am kräftigsten erklingt das alte Trutzlied: „Ein' feste Burg ist uuser Gott, ein' gute Wehr und Waffen." Zur festgesetzten Stunde füllt sich die Kir che wieder. Ihre Offiziere an der Spitze, treten die Landwehrleute ein. Artilleristen, Acrzte, Herren vom Divisionsstab kommen. Biele stehen noch vor der Türe und finden keinen Platz mehr. Ein junger Student der Theologie setzt sich ans Harmonium. Gewal tig braust's durch das Kirchlein: „Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich." Dann lauschen sie alle dem Gotteswort, das von dem Mann im grauen Feldrock schlicht verkündigt wird, und mancher wischt in seinem bärtigen Antlitz herum. — Inzwischen ist's Nacht geworden. Auf der Freitreppe des Hau- ses steht der edle Mann, unter dessen Befehl in den letzten Wochen viele Tausende gekämpft haben, und, will's Gott, noch weiter kämpfen werden. Er zeigt seinen Offizieren den Ster nenhimmel, der in wunderbarer Pracht über dem Tal erstrahlt. Dann spricht er leise, doch so, daß der Pfarrer es hören kann: „Mach End, o Herr, mach Ende an aller unsrer Not." Wir haben's schon mit manchem Verwundeten gebetet, und die Gesunden können's aus dem Marsch und fürs Gefecht nicht minder brau- chen: „Stärk unsere Füß und Hände, und laß bis in den Tod uns allzeit deiner Pflege und Treu befohlen sein, so gehen unsere Wege gewiß zum Himmel ein." «k- Christentum und Kirche In der Schlacht bei Sedan — erzählt Frommel — zu Tode getroffen, lag auf den Höhen von Floing der reichbegabte Ge- ncral von Gersdorff im Sterben. Er bat, ihm das Lied zu singen: „Mach's mit mir, Gott, nach deiner Güt'!" Die ihn umgeben den Leute sagten: „Sie meinen Wohl: „Was Gott tut, das ist wohlgetan?" — „Ach nein," sagte er, „es ist noch viel schöner." Und end lich brachte er es selbst zusammen. „Mach's mit mir, Gott, nach deiner Güt', hilf mir in meinem Leiden; versag mir nicht, was ich dich kitt': wenn sich mein' Seel' soll scheiden, so nimm sie, Herr in deine Hände; ist alles gut, wenn gut das Ende." Dann sagte er dem Geistlichen: „Ich weiß, daß mein Gott mich in Sünden getroffen, aber ich weiß auch, daß ich mich seiner Gnade getrösten darf, ob ich lebe oder sterbe." — Und während oben aus dem Berge der General verschied, siel un ten ein Gardeartillerist. Sein Hauptmann trat zu ihm und fragte: „Kamerad, kann ich etwas für Sie tun, kann ich einen Gruß aus richten an Vater und Mutter?" — „Ach nein, die habe ich nicht mehr." — „Vielleicht an ei nen Bruder oder Verwandten?" — „Nein, ich habe niemand mehr." — „Soll ich Ihnen ei nen Trunk holen?" — „Nein." — „Aber kann ich denn gar nichts für Sie tun?" — Da sagte er: „Nun, wenn Sie wollen, da in meinem Tornister finden Sie ein Neues Testament, da schlagen Sie auf Johannes 14, da steht etwas vom Frieden, das lesen Sie mir!" Der Haupt mann schlug auf und las: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht!" Dann sagte der Sterbende: „Herr Hauptmann, diesen Frieden habe ich," und damit entschlief er. Das heißt das Evangelium predigen im Sterben. Ser Landsturm auf der Wacht. Ein Hohenstein-Ernstthaler Landsturmmann der 1. Kompagnie des in Belgien stehenden Land sturm-Bataillons Glauchau sendet uns mit der Bitte um Abdruck nachstehende Verse: Halt' ich in finstrer Sturmesnacht So einsam auf dem Bahndamm Wacht, Dann denke ich an Weib und Kind, Ob sie noch wohlerhalten sind. Der Zug durchläuft den Schiencnstrang, Den Zuginsassen ist nicht bang, Sie wissen: draußen hält die Wacht Der Landsturmmann bei Tag und Nacht. So manchem freilich fällt es schwer, Dem Bettruh mehr vonnöten wär ; Doch unser Dienst läßt das nicht zu, Der Landsturmmann kennt keine Ruh. Sind wir zu Eurer Sicherheit So stets bei Tag und Nacht bereit, Zu tun, was unsre Pflicht gebeut, Dann denkt auch an die Landsturmleut. Daheim hat jeder Weib und Kind, Die unsers Daseins Freude sind. O, haltet fern von ihnen Not Und sorget für ihr täglich Brot! Sind wir der Sorgen für uns bloß, Fällt uns nicht schwer mehr unser Los, Wir halten ferner treue Wacht Bei Hellem Tag und finstrer Nacht. Ll. >V. * Oesitrt stark desinlirierende iVirkung selbst bei niedrix-en lemperaturen von 30—40" L. und mackt die iVLiscbe keimlrei. Qelalrrlos lo «ter /rn^eirituaß Aarsnttert unscdLirUtev. ttenkel's kleick-8oris Umberatt «rküMicü, rnemal» lo»«. aur io 0riLin»I-p»k«t«n. klLktliTt- L Oo., O088ktt.OOllf. kluck Lskriksnten der sUbeiiedien »sird vollkommen rein, von Olut. Liter und sonstigen flecken belreit und grüuolicb desinliriert durck Drn.il DHsII, Uhrmachermeister, Dl , Waisenhausstr., gegenüber dem Waisenhaus. Kro»»»» I-sgsr aller ins Fach einschlagendcn Artikel. Reparaturen schnell und fachgemäß. Kredit- Md VeWMrein Erlbach-Kirchberg nimmt Spareinlagen in jeder Höhe an, bietet gute Sicherheit und Geheimhaltung. Verzinsung von jedem 1. und 15. ab mit 8b///<». Kassenstunden jeder Zeit bei Rechner Otto Heilmann, Kirchberg. Hoheusteiner TuWMmz Emst Beyer. Bringe Mein reichsortiertes Lager in Anzug-, Hosen- u. 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