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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191411136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141113
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-13
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.11.1914
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flaggt und in den Moscheen Gebete verrichtet. In Aegypten ist alles für die Erhebung ge gen die englische Herrschaft bereit. Die Gä rung nimmt in den gebildeten Kreisen zu, wenn auch die boMrüchen Fellachen sich noch nicht offen gegen die englische Herrschaft auf zulehnen wagen. — Die türkische Flotte rührt sich gleichfalls, türkische Kreuzer erschienen vor der kaukasischen Küste Rußlands und richteten dort Schaden an. Beschlagnahmte Fnnkeustatioue« in Konstantinopel. Die „Frankfurter Zeitung* meldet aus Kon stantinopel: „Taswir-i-Efkiar" berichtet: Es ge lang den Militärbehörden vier funkentplogra- phische Statümen mit Beschlag zu belegen. Eine davon war im englischen Botschafterpa lais in der Stadt und eine zweite in der Sommerresidenz von Therapia ausgestellt mit dem Zweck, die Bewegungen der türkischen Flotte der russischen zu melden. Der Zusammenschluß de- J-lam- gegen England und Rußland vollzieht sich langsam, aber sicher und selbst in dem fernen China macht sich eine starke islamische Bewegung bemerkbar. England, das zur Befestigung seiner politischen Macht in den unterworfenen Gebieten mit vorwie gend mohamedanischer Bevölkerung diese stets gegen das Khalisat aufzuwiegeln bemüht war, hat jetzt zwar in diesem Punkte andere Töne anqeschlaaen und z. B. in der in Kairo er lassenen Kundgebung hervorgehoben, England verstehe es vollkommen, daß die Mohamedaner Aegyptens gegen den türkischen Sultan als ihren geistlichen Oberherrn die Waffen nicht erheben könnten; diese Bekenntnisse einer schö nen Seele kommen aber zu spät und verraten zu deutlich die Absicht, in der sie gemacht wer den, als daß sie die erwartete Wirkung her vorbringen könnten. Die mächtigsten arabi schen Emire sammeln Truppen und stellen sie dem Sultan zur Verfügung. In ganz Tür kisch-Asien herrscht begeisterte Kriegsstimmung. Die gesamte türkische Welt vertraut fest aus den endgültigen Sieg Deutschlands, der ihnen helfen soll, die Russengefahr dauernd zu besei tigen und alle Muselmanen unter dem Banner des Khalifen zu einem großen islamischen Rei che zusammenzufassen. Die Verwirklichung die ses Planes, von dem Italienisch-Libyen aus genommen werden soll, wäre die Vernichtung des britischen Kolonialreiches in Asien und Afrika und die Unterbindung aller russischen Bestrebungen, auf Kosten der Türkei das Za renreich zu vergrößern. Im türkischen Heer melden sich zahlreiche mohamedanische Inder und Afghanen als Freiwillige. Mesopotamien, das der Türkei gehörige Gebiet zwischen Euph- rat und Tigris, birgt Getreidevorräte für fünf Jahre. England vnd Rußland auf der Umschau «ach neuen Verkündete«. Während England und Frankreich fortge setzt in Athen tätig sind, um Griechenland zur Entsendung eines Expeditionskorps von 40,000 Mann nach Aegypten zu bewegen, wofür Eng land die Abtretung der Insel Cypern und des Dodekanesos zusichert, stellt Rußland, wie aus Konstantinopel verlautet, in Bukarest und So fia das Verlangen, den Durchmarsch der rus sischen Truppen zu gestatten. Die Antwort steht noch aus und was Bulgarien betrifft, darf man die absolute Ablehnung der russischen Wünsche erwarten. Trotz der Rußland nicht geneigten Stimmung Rumäniens bewegt sich das Kabinett Bratianu in den Anschauungen des Heimgegangenen Königs, der von einer Abenteuerpolitik den Untergang des Königrei ches befürchtet. * * Sie Lage in Galizien. Przemysl wieder eiugeschlossen. Wien, 11. Nov. Amtlich wird verlaut bart: Die Operationen auf dem nördlichen Kriegsschauplatz entwickeln sich plangemäß und ohne Störung durch den Feind. In dem von uns freiwillig geräumten Gebiet Mittelgaliziens sind die Russen über die Wisloka über Rzes- zow und in dem Raum von Lisko vorge rückt. Przemysl ist wieder eingeschlossen. Im Stryjtale mußte eine feindliche Truppe vor dem Feuer eines Panzerzuges und über raschend auftretender Kavallerie unter großen Verlusten flüchten. Der Stellvertreter des Chef« des Generalstabe?: von Höfer, Generalmajor Im österreichischen Generalstab^ berichi von: 6. November hieß es: „Wenn den Rusten an einzelnen Teilen der Front trotz der önlich günstigen Situationen gewonnener Boden wie der vorübergehend überlassen wird, so ist das in der Gesamtlage begründet." Um tue Aus führung dieser Ankündigung handelt es sieb bei dem in vorstehender Meldung erwähnten Zurückgehen der Oesterreicher hinter Przeum st das bedeutet keinen Mißerfolg, sondern mau hat es hier lediglich mit einer strategische,; Maßnahme zu tun, deren Zweck jetzt noch nich zu erkennen ist. Von Przemysl aber dar man erwarten, daß es sich auch diesmal den Ansturm des russischen Heeres gegenüber als ein unüberwindliches Bollwerk erweist. G Sie Serbe« südlich SWH geschlagen. Wien, 11. Nov. Vom südlichen Kriegs schauplatz wird amtlich gemeldet: In den Morgenstunden des 10. November wurden die Höhen von Misar, südlich Schabatz, nach vier tägigem, verlustreichem Kampfe erstürmt .und hierdurch der feindliche rechte Flügel einge drückt. Es wurden zahlreiche Gefangene ge macht. Der Gegner mußte die stark befestigte Linie Misar—Cer Planina räumen und den Rückzug antreten. Starke feindliche Nachhuten leisten in vorbereiteten rückwärtigen Vertei digungsstellen neuerdings Widerstand. Die Vor rückung östlich Losnica—Kupanj geht fließend vorwärts trotz heftigen Widerstandes feind- kicher Nachhuten. Die Höhen östlich Lavlaka sind bereits in unserem Besitz. Soweit bisher bekannt, wurden in den Kämpfen vom 6. bis 10 d. Mts. ca. 4300 Mann gefangen, 16 Ma schinengewehre, 28 Geschütze, darunter 1 schwe res, 1 Fahne, mehrere Munitionswagen und sehr viel Munition erbeutet. Die Oesterreicher kämpfen in Serbien ge genwärtig auf zwei Fronten. Südlich Scha batz war der Kampf bisher unentschieden, da die Serben ausgezeichnete Höhenstellungen in nehatten. Die vorstehend gemeldete Erstür mung dieser Positionen ist ein bedeutsamer Er folg. Auf der zweiten Front geht, wie schon gemeldet, die Offensive der Oesterreicher seit einigen Tagen rüstig vorwärts. * Ser «eie VmaMes, der unter Dcwets umsichtiger und energischer Leitung bereits zu nennenswerten Erfolgen der einstigen Freistaailcr geführt hat, erinnert an die Freiheitskämpse der Buren, die im Oktober 1899 begonnen und nm 31. Mai 1902 mit dem Frieden von Pretoria ihren Abschluß fanden. Im Jahre 1877 waren die Burenrepubliken von England zum ersten Male anneküert worden, konnten jedoch vier Jahre später ihre Unabhängigkeit wieder erkämpfen, der sic sich achtzehn Jahre lang erfreuten. Da begann England neue Ränke zu spinnen, um die beiden selbständigen Repu bliken in seine Gewalt zu bringen. Als am 9. Oktober 1899 die englische Regierung ein Ultimatum,- ihre Rüstungen einzustcllen, schroff abwies, fielen die verkündeten Buren des Trans vaal- und des Oranjefreistaates in Natal ein und errangen hintereinander Siege über die eng lischen Truppen bei Ladysmith, am Modderfluß und am Tugcl i, wo der englische General Buller in Gefangenschaft geriet Iw Jahre 1900 folgte eine zweite cnglstwe Niederlage am Tugela und der Burcnsieg bei Cvlesberg. Mit dem Erscheinen des englischen Generalis simus Roberts und dem Aufgebot außerordent- ltch starker englischer Streitkräfte errangen dann die Engländer kurz hintereinander einige bedeut same Erfolge, vermochten jedoch die Unterwerfung der Buren nicht yeibeizuführen. Diese begannen vielmehr einen seyr energischen Guerillakrieg mir siegreichen Einfällen in die Kapkolonie und füg ten den Engländern noch schweren Schaden zu, auch der englische General Methuen wurde ge fangen genommen. Der zehnfachen Uebermacht mußten die Buren jedoch nach zweieinhalbjährigem heldenhaften Widerstande erliegen und den ihre Unabhängigkeit aufhcbenden Frieden von Pretoria annehmen. Dewets Meisterschaft, dem Feinde Fallen zu stellen, haben die Engländer dieser Tage bereits tn einer empfindlichen Schlappe zu spüren be kommen. Unweit WarmbathS, wo auch 1900 heftige Gefechte stattsanden, überraschte der „schwarze Christian" mit 2000 Mann eine ihm zahlenmäßig weit überlegene englische Truppen abteilung, in der sich auch viele Botha geneigte Buren befanden, und zersprengte sie so energisch, daß die von Cronje geführten Truppen nicht bloß schwere Verluste an Toten und Verwun deten erlitten, sondern auch ihren gesamten Troß einbüßten. Nördlich Doornburg wurde eine zweite Abteilung Regierungstruppen, 250 Mann stark, unter dem Kommandeur Geelen angegriffen und mußte sich nach dem Verlust von 38 Toten und Gefangenen zurttckziehen. Wie bitter die englische Niederlage gewesen sein muß, wenn selbst die Londoner Telegramme darüber so schmerzliche Eingeständnisse machen, kann man sich denken. * * * Ein tapferer Karabinier. In einem Feldpostbrief eines Ostpreußen an eine Chemnitzerin wird folgende mutige Tat eines sächsischen Karabiniers geschildert: Jetzt will ich dir noch eine Geschichte von einem deiner Lands leute, die ich selbst erlebte, erzählen. Die Guts leute Kosah waren auch geflohen, wurden aber von den Russen eingeholt und zurückgejagt. Sie standen eines Abends auf dem Gutshos, als ein sächsischer Karabtnt« angeritten kam. Er war von seiner Truppe abgekommen und sehr müde mid abgespannt. Er brachte sein Pferd in den Stall und blieb mit dem Gutskämmerer an der Stalltür stehen, als plötzlich eine russische Retter- Patrouille von 20 Mann auf den Hof sprengt. Im ersten Augenblick erblaßte der Karabinier und sagte: „Jetzt bin ich verloren". Dann aber faßte er sich schnell, schob sich rückwärts in den Stall, erfaßte sein Gewehr und schoß drei Kosaken herunter, die anderen entflohen. Am anderen Tag war er mit seinem Pferd im Leuteviehstall, als ein russischer Unteroffizier und drei Mann auf den Hof gesprengt kqmon. Ersterer stieg vom Pferde, sah in gebückter Haltung in den Stall^^) das Pferd erblickend, rief er: „Oh, preußisches Pferd!" Da hatte der Sachse auch schon das Gewehr ergriffen und den Russen mitten durch den Kopf geschossen, so daß er tot auf der Schwelle niederstürzte. Mit einem zweiten Schuß tötete er das Pferd deS Unteroffiziers; die beiden russischen Soldaten entflohen. Achtzehn Kriegserklärungen. Seit Kriegsausbruch sind folgende Kriegser klärungen erfolgt: 1. Oesterreich-Ungarn an Serbien 28. Juli 2. Deutschland an Rußland 2. August. 3. Deutschland an Frankresch 3. August. 4. Deutschland an Belgien 8. August. 5. England an Deutschland 4. August. 6. Oesterreich-Ungarn an Rußland 5. August. 7. Serbien an Deutschland 5 August. 8. Montenegro an Oesterreich-Ungarn 7. August. 9. Frankreich an Oesterreich-Ungarn 12. August. 10. England an Oesterreich-Ungarn 13. August. 11. Montenegro an Deutschland 12. August. 12. Japan an Deutschland W August. 13. Oesterreich an Japan 2^ August. 14. Oesterreich an Belgien "7. August. 15. Rußland an die Türkei «,30. Oktober. 16. England an die Türkei 5. November. 17. Frankreich an die Türkeh.6 November. 18. Belgien an die Türkei 7. .November. Aus Tsingtau entkommeu. Aus Tokio wird der „Franks Zig." gemeldet: Major Zimmermann und fünf andere Offiziere sind laut „Kokurrin" vor der Kapitulation — unbekannt wie — aus Kiautschou entkommen und befinden sich auf der deutschen Gesandtschaft in Peking in Sicherheit. Wieberfreigabe beS „Vaterland". Aus Newyork wird zur angeblichen Beschlag nahme des Dampfers „Vaterland" gemeldet, daß ein Depot in Höhe der sehrl-geringen englischen Forderungen an Gerichtsstelle bestellt und damit die Angelegenheit erledigt ist. — Die Beschlag nahme des Dampfers „Vaterland" erfolgte vor einiger Zeit durch eine englische Firma, die 40,000 Mark von der Hamburg-Amerika-Linie zu fordern hatte. Eine Laude-verräterin. Eine in dem Gefangenenlager in Hammel burg beschäftigte Waschfrau wurde unter dem Verdacht verhaftet, zwei französischen Gefangenen durch Lieferung von Zivilkletdern zur Flucht ver halfen zu haben. Die beiden Gefangenen konn ten entweichen und bis jetzt noch nicht wieder verhaftet werden. Weisheiten eine- französische« -leneral-. Ein General vom französischen Reservecadre, der wegen seines Alters «n den Operationen nicht teilnehmen kann, erklärte einem Berichter statter : Die Gache der Verbündeten in Nordost frankreich stehe ausgezeichnete Es sei bewunderns wert, daß die Verbündeten trotz der heldenhaften Anstrengungen der deutschen Truppen seit einem Monat ihre Lage verbessern konnten. Was den Versuch der Deutschen, nach.Calais und Dün kirchen zu kommen, anbelange, so wisse England, daß das beste Mittel, ihr Jnselreich zu verteidigen, darin liegt, die belgische Küste mit Antwerpen wiederzunehmen. Um Belgien aber zurückzuer obern, müsse man die Deutschen besiegen Auf dem Kontinent entscheidet sich das künftige Schicksal Englands. Der General schloß mit den Worten: Seien wir geduldig, die Sache geht langsam, aber sicher vorwärts. — Dazu bemerkt das W. T. B.: Das tut sie glücklicherweise, aber in einer anderen Richtung, als der Herr General vom Reservecadre auf Grund der bekannten „Sieges"bulletin8 annimmt, die natürlich seine einzige Quelle waren. Die Thronrede der «rotzherzogin von Luxemburg. Aus Luxemburg wird gemeldet: Die Groß herzogin eröffnete am Mittwoch die Kammer- Unsere Flieger im Felde. in stummer, aber sehr beredter Sprache von der Kühnheit ihre« Führer« Den bekannten bayrischen Fliegeroberleutnant Hailer (X) und Beobachtungs- offizier Hauptmann Weber vor dem Aufstieg zu einem Erkundungsflug in das feindliche Lager zeigt unsere photographrscheAufnahme. Es hat sich unter den Fliegern der Brauch ge bildet, an denjenigen Stellt des Apparates, die durch feindliche Kugeln getroffen und wieder auS- gebessert wurden, Ort, Zett und nähere Angaben über die Beschießung anzubrin- gcn, sodaß die Oberflächen mancher Flugzeuge Land karten ähnlich sehen und erzählen. tagung mit einer Thronrede, in der fitz ihre Be trübnis über den Krieg ausdrückt. Sie dankt dem Lande für die Opfer zum Wohle der Ver wundeten und erinnert an ihren Protest gegen die NeutralttätSverletzungen. „Unsere Rechte bleiben bestehen, daS Land wird seine Neutrali- tätSpfltchten weiter loyal erfüllen. Ich war glücklich über dar aktvolle Benehmen der Be völkerung im Verkehr mit den Truppen, wo bei peinliche Zwischenfälle vermieden wurden. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Das Land war bisher glücklich, erfüllt alle seine Pflichten und hat seine Daseinsberechtigung nachgewiesen. Es will und muß weiterbestehen. Die- Regierung muß vor allem die Autonomie der Behörden wahren. Bleiben wir einig, darin liegt das Heil des Lande«. Unsere mächtigen Nachbarn voll bringen Wunder von Heldenmut für die Größe ihrer Länder. Sie werden verstehen, daß auch wir unseren Herd zu bewahren suchen, der für da« Glück unsrer Kinder bürgt. Gott schütze unser liebe« Vaterland." Die Rede wurde mit häufigen und begeisterten Zurufen ausgenommen. Bulgarische Vew«nder«»g für . Deutschland. Der bulgarische Gesandte in Rom äußerte sich dem Vertreter des „Berliner LokalanzeigcrS" gegenüber dahin, kein Freund und kein Feind Deutschland« könne den erstaunlichen Kciegsvor- bereitungen Deutschlands die Bewunderung versa gen. Deutschlands Leistung sei ohne Beispiel. Ein Feldzug Bulgariens gegen die Türkei sei ausge schlossen. Bulgarien könne nur an die Rückge- winnung von Volksgenoffen bewohnter Gebiete denken; falls diese auf friedlichem Wege gelinge, sei es um so bester. England beschlagnahmt belgische Staat-gelder. Die Banken Antwerpens hatten nach London und Le Havre Abordnungen geschickt, um von der englischen Finanz und der belgischen Negie rung die Gelder zurückzuerhalten, die bei der Belagerung der Stadt au« der Nalionalbankstelle nach London in Sicherheit gebracht worden waren. Obwohl es sich um staatliche Guthaben handelt und die Zusicherung gegeben worden mar, daß die Gelder nicht den Deuischen zugeführt, sondern unter Aufsicht des amerikanischen Gesandten für Zwecke der StaatS- oder Gemeindeverwaliung verwendet werden würde, weigerten die belgische Regierung wie die englischen Banken die Heraus gabe. Die Verluste der Belgier. Die Tatsache, daß die an der Seeküste kämp fenden belgischen Divisionen vom 20. bis 29. Oktober nach amtlicher Feststellung bereits mehr als die Hälfte ihrer Mannschaften verloren haben, gilt, wie der „Deutschen Tagesztg." aus Brüssel berichtet wird, dort al« ein neuer Beweis dafür, daß die Engländer die Belgier systematisch ins Vordertresten stellen. Man ist um so mehr dar über erbittert, al« die Engländer selbst geringe Verluste — zumeist Gefangene — erlitten haben. Selbst in den englandfreundlichen Kreisen wächst die Entrüstung über diese Vorgänge. 45000 indische TuPPen in Marseille ««gekommen. Nach in Mailand eingelroffenen Meldungen au« Marseille soll dort ein neues indisches Korps von 45 000 Mann auf 25 englischen Transport schiffen angekommen sein. Rumänische Schiffe durch Rußland beschlagnahmt. AuS Galatz wird unterm 11. November ge meldet: Mehrere Besitzer von hiesigen Schiffen wurden heute verständigt, daß ihre Schiffe und Schlepper, die sich bei Ausbruch des Krieges in Reni und Kilia (Donaumündung) befanden, von den Russen beschlagnahmt wurden. Die Schiffe waren mit Getreide beladen. Die Betroffenen haben sich mit Protest an die europäische Donau kommission gewandt. Reservisten Meutereien in Rußland. In Krakau eingetroffene Nachrichten besagen, daß es in Lubani8k in Rußland zu einer großen Reserviften-Revolte gekommen ist. ^Aktive Trup pen schaffen auf die Aufständischen. 15 Mann wurden getötet. Ebenso kam es in Odessa zu einem Aufruhr. Die Montenegriner am Ende ihrer Kraft. Nach in Agram eingelaufenen Nachrichten ist an da« serbische Oberkommando ein Telegramm aus Cetinje gelangt, in welchem die Montene griner erklärten, daß ihre Widerstandskraft zu Ende sei, wenn die russische Hilfe ausbliebe. Ungeheure Verluste der Japaner vor Tsingtau. Die „Kriegszeitung" des „Berliner Lokalan- zeigers" schreibt: Eine vom Reuterschen Bureau au« Tokio verbreitete Schilderung der unerhörten Anstrengungen und zahllosen Todesopfer, welche die Japaner bringen mußten, um Tsingtau ein zunehmen, läßt den Ruhm der kleinen Hcldeu- garnison nur noch glänzender erscheinen. Die japanischen Genietruppen hatten Hunderte von Toten, ehe e« gelang, das Pulvermagazin des Feindes in die Luft zu sprengen. Die Japaner wurden von dem Kugelregen aus den Maschinen gewehren reihenweise niedcrgemacht, bevor sic die Brustwehren erstürmen konnten. Der japani che Bericht weist auf die überaus hartnäckige deut che Verteidigung und besonders auf das nächt! che Gefecht im Mondschein nach der Erstürmung des Moltkefort« hin. Die Kämpfe waren so schwer, daß von japanischer Sette der Befehl gegeben wurde, da« Gefecht abzubrechen, um. den allzu mörderischen Kampf in den Straßen zu vechinoern. — Nach einer Kabelmeldung dec „Rußkoje Slowo" au« Tokio wird berichtet, daß von den Verteidigern Tsingtaus fast keiner unverwundet ist.
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