Volltext Seite (XML)
WnWMttWerAnMr Tageblatt für Hnyenjtetn-Lrnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüsiendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Luga«, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf re. Der »Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn» und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäfts, pellen Mk. 1.26, durch die Post bezogen sausjer Bestellgeld) Mk. 1^0. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen A> . tilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Eonntagsblatt". — An-rtgengtbührfilr die «gespaltene Korpuszetle oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 16 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. DK rgespaltene Zeile im amtlichen Teil Ü0 Pfg. Anzeigcn-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an vorgrschrtebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich LDDTDDDDTGDGDGE/GTGDTGGGGDGGDDDDDDDDDDDDG dir Redaktton nicht verbindlich. GDDGDDDDDDGDDDGGDDDDGDGDDDDDGDDDDDDDGNGG Rr. M Fernsprecher Nr. 151. Nein-, in 13. MMer »14. «^0--- » 41. MgW Grobe Erfolge m Westen. 3500 Gefangene. 21 Maschinengewehre erbeutet. Dixmuden erstürmt. In dem heißen Ringen am Userkanal in unmittelbarer Nähe der Nordseeküste haben wir mit der Eroberung von Dixmu den einen bedeutenden Erfolg davongetragen und uns den Weg nach Dünkirchen eröffnet, den uns unsere Gegner durch die Ueber- schwemmung der Umgebung von Nieuport zu sperren versucht hatten. Die Zurückdrängung der englischen Hilsstruppen an das Meer ist durch unseren glänzenden Wafsenerfolg bei Dixmuden erheblich gefördert worden. Wie wuchtig der Sieg war, geht aus dem Um stande hervor, daß der Feind 500 Gefangene und neun Maschinengewehre verlor, die in unsere Hände fielen, und daß unsere Truppen weiter südlich das westliche Ufer des Userka nals zu erringen vermochten. Die Erstürmung von Dixmuden, das der Stühpunkt der feindlichen Verbündeten in der lange» Front Nieuport bis Upern war, isi, wie Major a. D. Moraht im „B. T." hervorhebt, ein bedeutender, greifbarer Erfolg. Die Folgen dieses deutschen Sieges zeigten sich sofort. Weiter südlich konnten wir über den Userka nal, der uns so viele Mocken aufgehalten hat, hinüberdringen, und westlich Langemark konn ten unsere jungen Truppen, deren militärischen Wert unsere Feinde so stark anzweifelten, ihre Bravour und Tüchtigkeit beweisen. Unsere amtlichen Meldungen bedürfen keiner Bestäti gung, sie sind wahr; es ist aber doch beach tenswert, daß jetzt auch die Engländer in ihren amtlichen Meldungen eingestehen, daß sich für sic und ihre Verbündeten die Lage in diesem wichtigsten Gebiete des Kriegsschau platzes zum Nachteil verändert hat. Auf diese uns günstige Wendung der Dinge beziehen sich auch die Worte in dem Armeebefehl des baye rischen Kronprinzen: „Schon wird der Feind mürbe. Zahlreiche Offiziere und Mannschaften haben sich freiwillig ergeben." Größer.noch waren die E r f o l g c, die wir w c st l i ch von Langemark da vontrugen. Der Ort Langemark liegt wenig über sechs Kilometer nördlich von Upern und vierzehn Kilometer südlich voll Dixmuden nicht weit vom Upernkanal entfernt, der sechs Ki lometer südlich Dixmuden in den Userkanal führt. Hier waren es die jungen Regimenter, die sich die ersten Lorbeeren um die Stirn wanden. Unter dem Gesänge: „Deutschland, Deutschland über alles" stürmten sie gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2000 Mann französischer Linieninfanterie und sechs Maschinengewehre sielen als Siegespreis in ihre Hände. Da wir die Höhen nördlich Armentieres im heftigen Ringen mit den Engländern zu be haupten vermochten, und auch südwestlich Lille unser Angriff vorwärts kam, so sind unsere Aussichten auch bei Arras, dem zweiten Schlüsselpunkt der langen Front, günstig. Die Fortschritte an dieser Stelle sind von besonde rer Wichtigkeit. Die Engländer gestehen ein, daß die „fürchterlichen Angriffe" der Deutschen gegen Arras fortgesetzt werden. Sie zerbrechen sich den Kopf darüber, zu welchem Zweck wir gerade an dieser Stelle durchzubrechen versu chen. Die Antwort wird nicht mehr lange aus sich warten lassen. Unsere Feinde berichten ja selbst von dem fortwährenden Zufluß deutscher Verstärkungen. Aber auch bei Soissons ist die Lage der Verbündeten gefährdet und längs der Aisne bei Reims wird die Wirkung un serer Artillerie schwer empfunden. Die fran zösischen Militärkritiker trösten sich darüber mit dem Bemerken, daß Artillcriefeuer die Ent scheidung nicht bringen könne, diese vielmehr bei der stürmenden Infanterie stehe. Wenn ihr die Artillerie genügend vorgearbeitet hat, wird unsere Infanterie ihre Schuldigkeit tun, dessen kann General Joffre gewiß sein. Auch südlich von Upern bei St. Eloi, also in der Richtung auf Lille, hatten wir Er folge, indem wir den Feind aus St. Eloi, um das mehrere Tage erbittert ge kämpft worden war, vertrieben. Hier bei gingen 1000 Gefangene und sechs Maschi nengewehre in unseren Besitz über. Die be herrschenden Höhen nördlich von Armentieres, das 12 Kilometer nordwestlich von Lille ge legen ist, blieben trotz heftigster Gegenangriffe der Engländer in unserer Hand. Südwestlich von Lille hatten wir gleichfalls Erfolge zu ver zeichnen, so daß unser Angriff vorwärts kam. Am Westrand der Argonnen suchten die Engländer die beherrschende Höhe nördlich Vienne le Chateau zurückzuerobern, durch de ren Besitzergreifung wir dem Ziele, Verdun von der feindlichen Heeresaufstellung abzu schneiden, wesentlich näher gekommen sind. Die Franzosen erlitten bei ihrem Versuche, der vollkommen scheiterte, große Verluste. Auch im Argonnenwalde sowie nordöstlich und südlich Verdun wurden feindliche Vorstöße überall zu rückgewiesen. Wenn unsere oberste Heereslei tung die Fortschritte im Argonnenwald als gut bezeichnet, so wissen wir und das Aus land, daß die feindlichen Kräfte dauernd im Zurückweichen sind. Die über Mailand einge- troffene Pariser Meldung, daß die Zivilbevöl. kerung der Festung Verdun veranlaßt wurde, die Stadt zu verlassen, steht mit den deutschen Fortschritten im Argonnenwald in engem Zu sammenhang. Immerhin bedarf es auch hier bis zur endgültigen glücklichen Entscheidung noch einiger Geduld. „Emden" nnd „Königsberg". Der „bengalische Löwe" hat ausgelebt! Einer Meute von britischen, französischen, rus sischen, japanischen und australischen Kriegs schiffen ist es gelungen, den deutschen Kreuzer „Emden", der nur 3600 Tonnen faßte, zu stel len und in Brand zu schießen. Wahrlich eine „Heldentat", auf die England und Konsorten stolz sein können! Eine Landungsabteilung war gerade zur Zerstörung der englischen Fun ken- und Kabelsta ion auf den Cocos-Jnseln im Indischen Ozean ausgeschifft worden, als der große australi'che Kreuzer „Sidney" er schien und nach hartem, verlustreichem Gefecht niit seiner überlegenen Artillerie die „Emden" in Brand schoß, worauf sie von der eigenen Besatzung auf den Strand gesetzt wurde. Auf englischer Seite wurden drei Mann getötet und dreizehn verwundet, die Deutschen haben schwe re Verluste erlitten. Die Ueberlegenheit des feindlichen Kreu zers „Sidney" bestimmte von vornherein den Ausgang des ungleichen Kampfes. Die „Sid ney" war 1912 vom Stapel gelaufen und ent wickelte bei einer Wasserverdrängung von 5700 Tonnen und Maschinen von 28 000 Pserde- kräften eine Schnelligkeit von 26 Knoten. Ar miert war sie mit acht 15,2-, vier 4,7-Zenti- meter-Geschützen, vier Maschinen-Kanonen und zwei Torpedorohren, seine Besatzung bestand aus 400 Mann. Der deutsche Kreuzer „Em den" dagegen hatte nur sine Wasserverdrän gung vion 3650 Tonnen und 13 500 Pferdestärken und lief 24 Knoten. Er war 1908 vom Sta pel gelaufen und hatte zwölf 10,5-Zeniimeter- Kanonen. Die Besatzung war 361 Köpfe stark, von der jedoch ein großer Teil beim Ueberfall des Schiffes an Land weilte. Hel denmütig kämpfend ist das tapfere Schiff, das bereits durch seine kühnen Taten in aller Welt bekannt geworden war, untergegangen. Die Tate« der „Emde«" sind noch unvergessen und zwei Monate hin durch war sie der Schrecken des feindlichen Ueberseehandels in den östlichen Meeren. Im Indischen Ozean und in der Südsee Wim- mclte es von feindlichen Kriegsschiffen, die aus der Jagd hinter dem „bengalischen Löwen" waren. Aber immer wieder entkam er den Verfolgern und legte durch seine Streisfahrten den ganzen feindlichen Handelsverkehr lahin. Auch der japanische Reisverkehr mit Europa und der russische Küstenverkehr war zeitweilig von ihm unterbunden. Ueber 28 große englische H a n d e l s d a m p s er hat er zum Sinken gebracht, die unzähligen kleineren Schiffe aller Nationen, selbst japanische Reis schiffe waren darunter, garnicht zu rechnen. Die Wasserverdrängung der versenkten eng lischen Schiffe allein beträgt oberflächlichen Schätzungen nach etwa 95 000 Tonnen, der den Feinden zugefügte Schaden geht hoch in die Millionen. Auch bei der Beschießung großer befestigter Hafenplätze wirkte die „Em den" mit, so schoß sie z. B. in Madras die Petroleumbehälter in die Luft. Die letzte Nachricht, die wir von ihr erhielten, gab Kunde von der Vernichtung des russischen Kreuzers „Schemtschug" und des französischen Torpedobootes „Mousquet" auf der Reede von Pulo Pinang. Die „Emden" hat geradezu vorbildlich ihre Aufgabe gelöst und wird im deutschen Volke unvergeßlich bleiben. Die Opfer der Emde«. Das Reuter-Bureau meldet amtlich vom 11. November: Der Kommandant der „Emden" und Prinz Josef von Hohenzollern sind bei dem Untergang deS Schiffes gefangen genommen worden. Beide waren unverwundet. Die Der» luste der „Emden" betragen 2SS Lote o«d 3O 8er»««Vete. Der Marineminister hat Be fehl gegeben, den Ueberlebenden der „Emden" alle militärischen Ehren zu erweisen. Der Kom- Mandant und die Offiziere dürfen ihre Degen behalten. Ueber das ruhmvolle Ende der „Emden" besagt der amtliche Bericht der Londoner Ad- miralirät: Eine große kombinierte Operation von schnellen Kreuzern hatte gegen die „Em den" seit einiger Zeit stattgefunden. Bei den Nachforschungen, die sich über die unermeßlich großen Gebiete erstreckten, wurden die engli schen Schiffe von französischen, russischen und japanischen Schissen unterstützt, die gemeinsam vorgingen. Auch die australischen Kreuzer „Melbourne" und „Sydney" nahmen an den Operationen teil. Am Dienstag morgen lief die Nachricht ein, daß die „Emden" bei den Kokosinseln im Indischen Ozean eingetrosfen sei. Es wurde eine Abteilung gelandet, um die Funkenstation zu zerstören und die Tele graphenkabel zu durchschneiden. Hier wurde die „Emden" angegriffen und zu einem Kampfe mit der „Sydney" gezwungen. In dem heftigen Kampfe wurden auf der „Syd ney" drei Mann getötet und fünfzehn verwun det. Die „Emden" wurde auf den Strand ge trieben und geriet in Brand. Von den eng- lischen Schiffen wurde den Geretteten der „Emden" alle mögliche Hilfe zuteil. Mit Aus nahme des deutschen Geschwaders an der Küste von Chile ist der ganze Stille Ozean und der Indische Ozean von deutschen Kriegsschiffen befreit. Die Kokosinseln sind eine Gruppe von 62 Koralleninseln, 350 Km. von der Sunda- straße entfernt. Auf den Inseln befindet sich eine Kabelstation für das Kabel Ceylon- Australien. Die Londsner «nb die Zerstörung der „Emden". Die Nachricht von der Zerstörung der „Emden" hat in London große Begeisterung hervorgerufen. Eine große Menge versam melte sich nach dem Bekanntwerden der Mel dung spät nachts vor dem Admiralitätsge bäude und dem Bureau Lloyds und brachte immer wieder Hurrarufe aus. In London wurde abends die Meldung verbreitet, daß der Kommandant der „Emden", der Kapitän von Müller, den Heldentod gefunden habe. Die Nachricht wurde aber nicht amtlich bestätigt. Die Nachricht von dem angeblichen Tode des Kapitäns v. Müller stimmte aber teilweise die Freude, daß die „Emden" nun unschädlich ge macht worden ist, wesentlich herab, denn v. Müller genoß in England, trotzdem er den Engländern viel Schaden zufügtc, ehrliche Ach tung und Bewunderung. Man bewunderte so wohl seine Ritterlichkeit als auch seinen Mut und seine Tüchtigkeit. Sämtliche SchissSver- sicherungsprämien für Schiffe, die östlich des Suezkanals bestimmt sind, fielen sofort nach dem Bekanntwerden der Nachricht von der Unschädlichmachung der „Emden" um die Hälfte. Sie VlEmng der Kreuzers „Königsberg". Der deutsche Kreuzer „Königsberg", der während eines Aufenthaltes iin Rufidschisluß in Deutsch-Ostafrika von dem britischen Kreu zer „Chatham" durch Versenken eines Kohlen schiffes in der Flußmündung eingeschlosfen worden ist, hatte sich dorthin vor dem engli schen großen Kreuzer, der wegen seines Tief ganges nicht folgen konnte, zurückgezogen. Die „Königsberg" schiffte darauf, nachdem ein Bombardement durch das englische Kriegsschifs ergebnislos geblieben war, einen Teil ihrer Mannschaft an Land, wo sie ein durch Lauf gräben befestigtes Lager errichteten. Der Kreuzer „Königsberg" war 1905 in Dienst gestellt, lief 23 bis 24,1 Knoten, hatte 12 000 Pferdestärken, 3400 Tonnen Wasscrver drängung und 322 Mann Besatzung. Der „Kö nigsberg" war an der ostafrikanischen Küste stationiert gewesen. Er hatte deutsche Dampfer von dort in neutrale Häsen des Indischen Ozeans nach Sumatra geleitet, die englische Schiffahrt auf ihren Fahrten schwer beunru higt, eine Reihe Schisse versenkt und die eng lischen Kriegsschiffe von zu kecken Angriffen auf Ostafrika abgehalten. Den englischen „Pe gasus", der das offene Daressalam bombar dierte, hatte unser Kreuzer in der Nähe von Sansibar nach lleberwältigung des Wachbootes im September zusammengeschossen. Wie die „Königsberg" blockiert wurde. Dte britische Admiralität meldet: Nack- dem der Angriff auf den „Pegasus" am 19. September anzeigte, wo sick die „Kö nigsberg" befand, veranlaßte die Admiralität die Zusammenziehung einiger scknellcr Kren zer in den ostafrikanischen Gewässern. Die Schiffe suchten gemeinsam die See ab. Die „Königsberg" wurde am 30. Oktober von dem englischen Kriegsschiff „Chatham" entdeckt, sie lag ungefähr sechs Meilen von der Mündung des Rufidschiflusses, gegenüber der Insel Ma fia. Die „Chatham" konnte wegen des größe ren Tiefganges die „Königsberg" nicht errei chen. Wahrscheinlich sitzt der deutscher Kreuzer außer bei hohem Wasser auf Grund. Ein Teil der Bemannung der „Königsberg" ist an Land gesetzt und liegt an dem Ufer verschanzt. So wohl die Verschanzungen als der Kreuzer wur den von der „Chatham" beschossen, aber üppige Palmenwaldungen verhindern, festzustellen, welcher Schaden durch die Beschießung ange richtet wurde. Sodann wurden Schritte getan, um den Kreuzer in dem Fluß abzuschließen, indem in der einzigen Fahrrinne ein Kohlen schiff versenkt wurde. Nachdem der Kreuzer gefangen und unfähig ist, Schaden zu tun, wurden die schnellen Schiffe, die ihn verfolgt hatten, für anderen Dienst frei. * * Der türkische Meg. Im Kaukasus und in Aegypten erringen die Türken fortgesetzt Erfolge über die Rus sen bezw. Engländer. Im .Kaukasus drängten die türkischen Truppen den russischen Feind in die zweite Verteidigungsstellung zurück, wobei viele Russen gefangen genommen wurden. Die gegen den Suezkanal vordringenden Türken besetzten an der ägyptischen Grenze Scheich- Jsur und die Festung El Arisch. Den Eng ländern wurden vier Feldgeschütze und viel Lelegraphenmaterial abgenommen. Von der Bevölkerung wurden die türkischen Truppen mit Jubel begrüßt, die Häuser wurden be-