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WGMMttWerAnMr Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal. Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, AMenbccmd, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Lrnstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends rnit dem Dalum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäft« pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.60. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen Ar r'.lage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzcigengebühr für die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklametetl die Zeile 30 Pfg. Di» Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. Anzcigen-Anrahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschrtebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich LGDDDTGGTGDGGTE-SGTGGGTG<?>VDTTDDDDGGTGDDDG die Redaktion nicht verbindlich. DGGDGTGDDGDDTGDGDDDDDDTDDDDTGDDDGGKGDVKK Nr. M. Fernsprecher Nr. 1ß1. Sonnabend, den 7. November M4. B°hnst»b-» 41. Jahrgang Eheliche Kinder, deren Vater dem evangelischen, deren Mutter aber dem katholischen oder deutschkatholischen, und Kinder, deren Vater dem katholischen oder deutschkatholischen und deren Mutter dem evangelischen Glaubensbekenntnisse zugetan ist, sind, sofern sie die sächsische Staatsan gehörigkeit besitzen, in dem Bekenntnisse des Vaters zu erziehen. Eine Abweichung von dieser Be stimmung ist nur dann zulässig, wenn die Eltern der betreffenden Kinder an Gerichtsstclle und ohne Beisein anderer Personen eine Uebereinkunft vor dem Richter dahin zu Protokoll abgeschlossen haben, daß ihre Kinder oder eins oder das andere von diesem in dem Bekenntnisse der Mutter er zogen werden sollen. Derartige Vereinbarungen können sowohl vor als während der Ehe ge schloßen, auch mit Beobachtung der Formvorschriften wieder aufgehoben oder verändert werden. Auf die religiöse Erziehung von Kindern, die zur Zeit einer solchen Vereinbarung bereits das 6. Lebensjahr erfüllt haben, bleibt jedoch deren Abschluß, Aufhebung oder Veränderung ohne Einfluß. Nichtsachscn brauchen dann, wenn sie das Kind nicht in dec Konfession des Vaters erziehen lassen wollen, keinen gerichtlichen Vertrag abzuschließen. Sie können vielmehr durch formlose Erklärung bei der Anmeldung in der Schule, die später beim Stadtrate (Rathaus, Zimmer Nr. 28) unter Nachweis der Staatsangehörigkeit zu Protokoll zu bestätigen 'st, die religiöse Erziehung ihrer Kinder bestimmen. Um der Unzuträglichkeit zu begegnen, daß die in Betracht kommenden Eltern auf die Notwendigkeit der Abschließung eines Vertrages erst bei der Aufnahme der Kinder in die Schule, zu welchem Zeitpunkte es dazu in vielen Fällen bereits zu spät ist, aufmerksam werden, wird hier mit auf die obigen gesetzlichen Bestimmungen und auf das Erfordernis des rechtzeitigen Vertrags abschlusses hingewicsen. Hohenstein-Ernstthrl und Glauchau, am 2. November 1914. Die Königliche Bezirksschulinfpektion für Hohenstein-Ernstthal. Der Stadtrat. Der Königliche Bezirksschulinspektor. Die durch stadträtliche Bekanntmachung vom 15. August 1914 für die Dauer des gegen wärtigen Krieges eingcsllhrte allgemeine Polizeistunde wird hierdurch MN Wirksamkeit von Sonn abend, den 7. November 1S14 an bis nachts 1 Uhr verlängert. Hierbei wird gleichzeitig in Erinnerung gebracht, daß gemäß tz 365 des Reichsstrafgesetz buches derjenige, welcher in einer Schankstube oder an einem öffentlichen Vergnügungsorte über die gebotene Polizeistunde hinaus verweilt, obwohl ihn der Wirt, sein Vertreter oder ein Polizeibeamter zum Fortgehen aufgefordert haben, mit Geldstrafe bis zu 15 Mk. bestraft nurd. Wirte aber, die das Verweilen ihrer Gäste über die festgesetzte Polizeistunde hinaus dulden, werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 5 November 1914 Jie KöWse bei Hern. Ein Korrespondent der „Times" an der belgisch-französischen Grenze schildert die hef tigen Bajonettkämpfe um Ipern herum, die den Engländern teuer zu stehen kamen. Die Engländer konnten sich zwar behaupten, aber nur unter gewaltigen Opfern. Eine deutsche „List", mit der die Engländer nunmehr ver traut sind, ist folgende: Eine Anzahl der deut schen Geschütze stellt das Feuer ein, als wäre sie kampfunfähig gemacht worden. Wenn die Engländer sich aber nähern, um Geschütze zu erbeuten, eröffnen diese von neuem ein mör derisches Feuer. Zwischen Dirmuden und Nieuport behaupteten sich die Belgier. Ein anderer „Times"-Korrespondent schildert den heftigen deutschen Angriff gegen Ipern. Am Sonntag abend war jene Stadt noch im Besitz der Verbündeten. Die Deutschen erneu erten ihren Versuch, die feindliche Linie zu durchbrechen; sie waren sehr stark und hatten zahlreiche Geschütze. In Hollebeke und Mes- sines hatten die Engländer einen schweren Stand. Die Territorialtruppen eilten der Ka- vallcriebrigade, die dort die Schanzen hielt, zu Hilfe und gerieten dabei in ein heftiges Artilleriefeuer. Mit kurzen Sätzen eilten sie in eine Hölle von Geschossen und Kugeln hin ein, aber bis zum Abend war es unmöglich, vorzudringen. Dann unternahmen die Deut schen einen Bajonettangriff. Es war ein un heimlicher Augenblick. Auch die Engländer pflanzten das Bajonett auf. Der Zusammen stoß war schrecklich. Vor der Uebermacht mutz ten die Engländer zurückweichen, aber sie gruppierten sich von neuem und stürmten wie derum. Schlictzlich mutzten die Deutschen sich zurückziehen, so behauptet der Korrespondent. Ein Berichterstatter des „Nicuwe Rotterdam- schc Courant", der Calais und Dünkirchen be suchte, meldet, datz die Franzosen überall im Vorgeländc um jene Städte herum starke Feld befestigungen anlegten, wie Redouten, Schan zen und Schützengräben. Grohe Truppen mengen befinden sich in der Nähe. In Dün kirchen traf der Holländer erschöpfte Ueber- reste der belgischen Armee in völliger Unord nung, vielfach ohne Offiziere, in buntem Durcheinander. Ungeachtet ihrer traurigen Ver fassung verlangten aber viele nach Erneuerung des Kampfes. — Aus Aardenburg wird nach Rotterdam berichtet, daß zwei englische Flie ger über Brügge Bomben herabwarfen. Zwei Deutsche, die einen Benzinvorrat bewachten, wurden getötet. Eine Bombe fiel beim Bou- weree-Tor, eine andere in einem Garten nieder. Die Deutschen südwestlich von Dixmnden. Holländischen Zeitungen zufolge ist der Vormarsch der Deutschen nach Südwesten durch die Ueberschwemmung der Gebiete westlich des Iserkanals verlangsamt, aber nicht unter brochen. Noordschoote und Niencapelle süd westlich von Dixmuden wurden von den Deut schen besetzt. Fehlgeschlagene Bombenangriffe. Ueber der Stadt Thielt in Flandern, wo sich angeblich das Hauptquartier des Herzogs Albrecht voll Württemberg befinden sollte, war fen englische Flieger sechs und französische Flieger vier Bomben. Alle Bomben gingen fehl. Ein englisches Flugzeug wurde ver nichtet. Der Höhepunkt des deutschen Angriffs. Der militärische Mitarbeiter der „Times" schreibt: Für die britische und französische Re gierung ist es klar, datz der Kampf in Flan dern den Höhepunkt des deutschen Angriffes bezeichnet. Es ist klar, datz er um jeden Preis vereitelt werden mutz. Amtlicher französischer Schlachtbericht. Amtlich wird aus Paris vom 4. No vember gemeldet: Keine bemerkenswerte Ver änderung in der Lage. Im Norden leichte Fortschritte in der Richtung auf Messines. An verschiedenen Stellen der Front haben heftige Kanonaden ohne große Resultate stattgefun- dcn, insbesondere westlich von Lens zwischen Somme und Ancre, in den Argonnen und im Walde von Apremont. Beschädigung englischer Kreuzer durch deutsche Geschütze. Pariser Nachrichten besagen, das gelegentlich deS Bombardements des englischen Geschwaders vor Nieuport deutsche Geschütze drei Kreuzer schwerer, als anfänglich geglaubt wurde, beschä digt hätten. Man berichtet, daß die Kriegsschiffe unbrauchbar seien, doch handle es sich nur um „Falcon", „Brillant" und Rinaldo", Kreuzer von höchstens 3600 Tonnen und älteren Typs. Hinter der französischen Front. Wie die Wiener „ReichSpost" meldet, berichtet ein Pariser Großindustrieller dem Genfer Korre spondenten des Blattes: Die Straßen durch den Fortgürtel von Paris sind keine Straßen, sondern eher Fallen; es wimmelt überall von Zuaven und anderen duukelhäuügen Truppen. Den englischen Truppen ist auch dieser Krieg ein Geschäft; sie kämpfen zwar tapfer, sind aber aus den Erdfestungen nicht herauszubringen, wenn die Lage einen Angriff auf die deutschen Stellungen erfordert. Ihre Kavallerie ist gänzlich untauglich; seit sie beim ersten Zusammenprall mit den Deutschen die Furchtbarkeit des gegnerischen An greifers kennen gelernt hat, läßt ihr Elan sehr zu wünschen übrig. Das hinter der Armee herr schende Elend sei sehr groß. Die Organisation des Sanitätsdienstes sei vollkommen vernachlässigt. A * Erfolgreiche'Kämpfe der oesterreicher in Polen nad Galizien. 1500 Ruffcn gefanqeu genommen. Wien, 5 Nov. Amtlich wird bekannt ge geben: Auch gestern verliefen die Operationen auf dem nördlichen Kriegsschauplatz planmäßig und völlig ungestört vom Feinde. Südlich der Wislekamündung warfen unsere Truppen den Gegner, der sich auf dem westlichen Sanufer festgesetzt hatte, aus allen Stellungen, machten über 1000 Gefangene und erbeuteten Maschinengewehre. Ebenso vermochte auch der Feind im Stryjlale unseren Angriffen nicht mehr standzuhalten. Hier wurden 500 Russen gefangen genommen und eine Maschinengewehrabteilung und sonstiges Kriegsmaterial erbeutet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Höfer, Generalmajor. Russische Offiziersverluste. Die „Franks. Ztg." meldet aus der Schweiz: Aus Petersburg wird gemeldet: Die Verlustliste für Offiziere, die an den Kämpfen an der Weichsel teilgenommen haben, weist rund 200 Offiziere einer kaukasischen Division auf, inbegriffen zwei Generalmajore und drei Obersten. * * Bm türkischen KnegsWiM. Amtlicher Bericht des türkischen Hauptquartiers. Die Nüssen haben begonnen, ihre Stellun gen nahe der Grenze zu befestigen. Sie wur- den jedoch vollständig zurückgeworfen aus den Gebieten von Karakilissa und Jcchan. Die Stimmung und die Ausbildung unserer Trup pen sind ausgezeichnet. Nach einer späteren Meldung nahmen au der Beschießung des Dardanelleneingauges die englischen Kriegs schiffe „Inflexible", „Jndefatigable", „Glou cester", „Defence" und eins der französischen Panzerschiffe „Republiquc" und „Beuvet", so wie zwei französische Kreuzer und acht Tor pedoboote teil. Sie gaben 240 Schüsse ab. Es gelang ihnen jedoch nicht, irgendeinen be deutenden Schaden zu verursachen. Unsere Forts gaben nur zehn Schüsse ab, von denen einer ein englisches Panzerschiff traf, auf dem eine Explosion entstand. In Aivaly in Klein asien wurde ein englischer Dampfer zum Sin ken gebracht, nachdem die Besatzung und die Ladung gelandet worden waren. Die Beman nung des russischen Dampfers „Korolowa- Olga", die in Konstantinopel verhaftet wor den war, ist zu Kriegsgefangenen gemacht worden. Ueber den Kriegsbeginn im KaukafnS liegen widersprechende Meldungen vor. Nach Berichten aus Petersburg haben die Russen den Angriff der Türken im Kaukasus nicht abgewartet, sondern sofort mit breiter Front die Grenze überschritten. Nachdem die Türken geschlagen worden waren, besetzten die Russen Karakilissa und andere Orte. An den Gren zen wurde die Meldung vom Kriegsausbruch von den russischen Soldaten mit Jubel be- grüßt. Englisch-türkifche Kämpfe auf der Sinai-Halbinsel. Nach dem Konstantinopeler „Taswir-i-Es- kiar" haben die türkischen Truppen, die zusam men mit 3000 Beduinen die ägyptische Grenze überschritten, ihre Tätigkeit in verschiedenen von den Engländern besetzten Punkten be gonnen. Die Beduinen haben einige englische Stellungen angegriffen und beunruhigen die Engländer nun unausgesetzt, wodurch die Ope rationen der türkischen Truppen erleichtert wer den. Ihre letzte Etappe hatte den Erfolg, daß die Engländer aus Beir-Sabah bei Rachel auf der Sinai-Halbinsel vertrieben wurden. Der Platz wurde darauf von den Lürken be setzt. Ein amerikanisches Kriegsschiff an der syrischen Küste. Ter Rotterdamer „Star" meldet aus Athen, daß am Mittwoch ein amerikanisches Kriegs schiff vor Beirut eintraf, um die christliche Bevölkerung zu beschützen. Cypern von England annektiert! Ärmlich wird aus London mirgeteilt, datz England Cypern annektiert. Tie Insel Cypern, die drittgrößte und östlichste der Mittelmeerinseln, war bisher tür kisch, aber seit 1878 unter englischer Verwal tung. Die Insel hat einen Flächeninhalt von 9601 Quadratkilometern und eine Einwohner zahl von etwa 250 000 Seelen, meist griechi scher Abstammung. Ungefähr 23 Prozent der Bevölkerung sind Mohammedaner. England und die Türkei. Eine Sonderausgabe der „London Gazette" enthält die förmliche Erklärung, daß Kriegs zustand mit der Türkei besteht. Ein amtliches deutsches Dementi. In auswärtigen Blättern findet sich die Meldung, daß die Beduinen bei ihrem Borge- Yen gegen Aegypten von deutschen Offizieren geführt wurden. Wir können feststellen, daß diese Meldung erfunden ist, erklärt amtlich das Wolffsche Telegraphen-Bureau. Kein griechisches Torpedoboot vernichtet. Die Agence d'Athenes meldet: In den letz ten Tagen war die Nachricht verbreitet, daß im Mittelmeer ein griechisches Torpedoboot durch das Feuer von englischen Kreuzern, die es für ein türkisches Torpedoboot hielten, zum Sinken gebracht wurde. Wir sind ermächtigt, diese Nachricht entschieden in Abrede zu stellen, da kein griechisches Torpedoboot der Feuer linie der Kriegführenden zu nahe gekommen ist. Ueber dar Seegeseiht aa der englischen Küste liegen noch folgende Meldungen vor: London, 5. Nov. Die „Times" mel det: Der Seekampf hat gestern bei Jarmouth ganz dicht unter Englands Küste stattgesun den. Mehrere deutsche Kriegsschiffe kamen gestern früh auf der Höhe von Jarmouth in Sicht und eröffneten eine furchtbare Beschie ßung der Küste. Von dem Kreuzer „Hal- cyon", der leicht beschädigt wurde, sind ein Mann schwer und vier oder fünf Munn leicht verletzt worden. Außer dem Unterseeboot „D 5", das wenige Stunden später auf eine Mine lief, sind noch zwei Dampfbarkassen auf Minen gestoßen und im Laufe von 20 Minu ten gesunken. Die starken Detonationen rie fen die ungeheure Aufregung in Jarmouth hervor, wo die Leute an den Strand stürm ten, jedoch infolge des Nebels nichts sehen konnten. Nur die Umrisse eines großen Schis fes mit vier Schornsteinen waren sichtbar. Ei nige Geschosse fielen auf das User in der Nähe der drahtlosen Station; die meisten fie len jedoch ins Wasser. Aus Rotterdam wird den, „B. L." gemel det: Englische Fischer erzählen, datz gestern früh auf der Höhe von Jarmouth sieben bis acht deutsche Schiffe erschienen, die nach ihrer Schätzung etwa 120 Schüsse abgaben. Von der englischen Küste bei Jarmouth konnte das