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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191410304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141030
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-30
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.10.1914
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bustrien durch die Mtlitärlieferungen wieder et was aufleben, sei zwar der Arbeitslosigkeit et was gesteuert worden, jedoch herrsche an man chen Stellen wirklich bittere Not. Die Gemeinde würde zwar durch die Einführung einer solchen Unterstützung wieder eine erhebliche Belastung ersahren, jedoch müsse hier etwas getan werden. Wie wett die Arbeislosigkeit schon gestiegen sei, zeige der Umstand, daß die beiden Gewerkschaf ten in Oberlungwitz seit Ausbruch des Krieges 5000 Mark an Arbeitslosenunterstützung ausge zahlt haben. — Der Gemeinderat erkannte all gemein an, daß der Not gesteuert werden muß. Mit der Durchführung der Vorarbeiten wurden die Herren Gemeinde-Aeltester Siegert, G.-M. Härtel, Riedel, A. Müller und Katzsch betraut. Aussprache. Herr Dost bittet, die nach Ostpreußen rei- senden Arbeiter, die doch meist mittellos sind und verschiedene Ausrüstungsgegenstände mit- bringen müssen, von Gemeindewegen aus finan ziell zu unterstützen. Die Angelegenheit soll dem obengenannten Ausschuß mit übertragen werden. Schluß der öffentlichen Sitzung um '/,10 Uhr. Es folgte noch eine geheime Beratung. OertttcheS «nd Sächsisches. * — WittevungSaussicht für Freitag, den 30. Oktober: Etwas auffrischender Südostwind, wolkig, zeitweise Nebel, Temperatur wenig geändert, kein erheblicher Niederschlag. * — Der neue Personenzug. fahrplan der Sächsischen Staatseisenbahn tritt am 2. November in Kraft. * — Höch st preise für Getreide. Der Höchstpreis für Roggen ist nach der „Nat.-Ztg." vom Bundesrat für das König- reich Sachsen wie folgt angenommen worden: für Dresden 225, für Leipzig 225 und für Zwickau 227. Die übrigen Teile Sachsens werden als Nebenorte angesehen. Der Höchst preis für Weizen ist 40 Mk. höher, der Höchst preis für Gerste 15 Mk. niedriger. * — Der 44. sächsischen V e r l u st - l i st e entnehmen wir folgendes: Reserve-Jn- santerie-Regiment Nr. 101: Ernst Otto Schwalbe aus Gersdorf, Emil Max Petzold aus Langenberg und Ernst Otto Geithner aus Bernsdorf sind verwundet. — Richard Seidel aus Gersdorf, vom Brigade-Ersatz-Bataillon Nr. 47, der bisher vermißt war, ist zur Kom pagnie zurückgekehrt. — Walter Langer aus Hohenstein-Ernstthal, vom Landwehr-Jstfante- rie-Regiment Nr. 68 (Trier), leicht verwundet. * Hohenstetv-Srnstthsl, 29.Okt. Einige hie- sige Fabrikbesitzer hatten vor kurzem an die Amtshauptmannschaft Glauchau Eingaben ge richtet, in denen um Festsetzung von Höchstpreisen gebeten wurde. Die Amtshauptmannschast teilte hierauf mit, daß von der Kreishauptmannschast Chemnitz in den nächsten Tagen solche Maß nahmen zu erwarten seien. * — Ritter des Eisernen Kreuzes. Herr Rechtsanwalt Böhm, Leut- nant im Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 101, ist für bewiesene Tapferkeit vor dem Feinde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeich- net worden. Herr Rechtsanwalt Böhm befin det sich jetzt zwecks Heilung einer auf dem westlichen Kriegsschauplätze erlittenen Verwun dung in der Heimat. * — Aufruf! Ein gewaltiger Krieg ist über Deutschland hereingebrochen. Millionen deutscher Männer bieten ihre Brust denn'Fein de dar. Viele von ihnen werden nicht zu rückkehren. Unsere Pflicht ist es, für die Hin- terbliebenen der Tapferen zu sorgen. Des Staates Aufgabe ist hier zu helfen, aber er kann es nicht allein, diese Hilfe muß er gänzt werden. Deutsche Männer, deutsche Frauen, gebt! Gebt schnell! Auch die kleinste Gabe ist willkommen! Der Nationalstiftung zugedachte Spenden werden während der Ge schäftsstunden sowohl in der Stadtkasse, Rat haus Zimmer Nr. 1, als auch in der Spar kasse, Stadthaus 1, Obergeschoß, dankbar ent gegengenommen werden. * — Der städtische Fischmarkt wird von jetzt ab wieder eingeführt werden. Der erste Markt in diesem Winterhalbjahr fin det, wie aus der diesbezüglichen Bekanntma chung im amtlichen Teil der heutigen Num mer ersichtlich, morgen Freitag statt. * — DerErweiterungsbau un ser e r G a s a n st a l t. In den letzten Ta gen haben die Vermessungen des Geländes für den geplanten Gasanstaltserweiterungsbau stattgefunden. Der Neubau kommt an die öst liche Seite der alten Gasanstalt zu stehen und dürfte ziemlich bis an das Grundstück des Schlltzenhouses und an den zur Roten Mühle führenden sog. Oberlungwitzer Kirchweg rei chen. Mit dem Bau dürfte bald begonnen werden. * — In der St. Christophori- kirche findet heute Donnerstag abends 8 Uhr Abendmahlsfeier statt, worauf wir aus Wunsch auch an dieser Stelle aufmerksam machen. * — Ein fast unglaubliches Vorkommnis spielte sich in Nürnberg in einem erstklassigen Hotel ab. An der Mit tagstafel, woran bekannte Professoren, höhere Staatsbeamte, einige Offiziere, Aerzte und Rechtsbeflissene teilnahmen, hörten die »Anwe- senden an verschiedenen Stellen und wie es den Anschein hatte, im Innern der Tischplatte, ein auffälliges, geheimnisvolles Klopsen, wel ches sich in gewissen Pausen an einem ande ren Platze laut und vernehmlich wiederholte Eifrig wurde hin und her debattiert und nach einer natürlichen Lösung geforscht. — Da mit ten im Wortstreit — hob sich der ganze Tisch mit allen Tellern, Weinflaschen und Taselaus- sätzen etwa 30—40 Zentimeter vom Fuß boden, blieb in der Lust einige Minuten schweben, hierauf ging er langsam in seine vorige Lage wieder zurück. Alles blieb sprach los. Plötzlich sprang ein älterer, vornehm pussehender Herr aus, indem er aus einen fremden Gast am munteren Ende der Tafel wies und dabei heiter rief: „Bitte meine Her ren, dort ist des Rätsels Lösung; ich gestatte mir, Ihnen den weltbekannten Zauberkünstler Herrn Alono Gaßner, welcher im Kasino großartige Proben seiner Kunst gab, vorzustel len! — Herr Alofio Gaßner wird hier im Hotel „Drei Schwänen" am nächsten Sonn tag, den 1. Novqtzber, abends 8 Uhr ein Gastspiel geben, worauf wir an dieser Stelle aufmerksam machen« (Siehe Inserat.) » s. Oberlungwitz, 29. Okt. Durch den Er weiterungsbau der Gasanstalt Hohenstein-Ernst thal dürfte auch der seit vielen Jahren bestehende und von einem großen Teil der Bewohner des unteren Ortkteils mit Vorliebe benutzte Weg über die Goldbach an der Gasanstalt vorbei nach der Schützenstraße zu dem: ächst der Ein ziehung verfallen. Diese Maßnahme wird von Vielen sehr unangenehm empfunden werden, bildete dieser Weg^doch die beste Verbindung nach dem inneren Teil der Stadt, namentlich aber nach dem Bahnhof. In Zukunft muß man entweder den Weg an der Roten Mühle und dem Schießstand der- Alistädter Schützen vorbei nach der Poststraße zu einschlagen^der links ab nach dem Marktsteig. In beiden Fällen müssen aber Umwege gemacht werden, von der Poststraße nach lin« herunter und vom Markt steig—Schönburgstraße nach rechts hinauf. Sehr schlecht abschneiden werden namentlich die nach Chemnitz fahrenden- Arbeiter. In der gestrigen Gemeinderats-Sitzung entspann sich deshalb auch eine längere Debatte für und wider die Ein ziehung, die der Gfadtrat zu Hohenstein-Ernst thal für notwendig hält. Der Einziehung wurde schließlich zugestimmt. Drei Gemeinderatsmit glieder waren dagegen. Man hatte auch aus dem Grunde Bedenken, den Weg bestehen zu lassen, da die Gemeinde für Instandhaltung, namentlich der „Brücke", hätte sorgen müssen. Dies hätte leicht ein Schmerzenskind für die Gemeinde werden können. Des weiteren fragte es sich auch, ob die Stadtverwaltung zu Hohen stein-Ernstthal nicht noch durch Berufung bei den höheren Stellen zu ihrem Ziele gelangt wäre. : : Oberlougwitz, 29. Okt. Einen Vortrag über das „Deutsche Wirtschaftsleben im Kriege" ließ gestern abend in der „Sächsischen Krone" der hiesige Gewerbeverein durch Herrn HaudelS- lehrer Kleeberg auL Hohenstein-Ernstthal hallen. Auf den Vortrag näher einzugehen erübrigt sich, da wir über denselben bereits vor acht Tagen anläßlich deS Vortrages int Hohen stein-Ernstthaler Gcwerbcverein ausführlich be richtet haben. Herr Kleeberg zeigte gestern nament lich an'umfangreichem Zahlenmaterial, wie fest der Grundstock unserer R-ichsbank fußt. f g. Oberlungwitz, 29. Okt. Am Toten sonntag wird in unserer Hauptkirche ein Kir chenkonzert stattfinden, ausgeführt von dem Männergesangverein, Gesangverein „Eiche", Ge sangverein „Sängerlust" und dem Kirchenchor. Das Konzert wird Herr Kantor Dippmann leiten. ) i( Oberlungfvitz, 29. Okt. Die Einbe rufungen zur Fahne haben auch in der hiesi gen Lehrerschaft 'manche Lücke gerissen. Bis jetzt sind fünf Lehrer zum Kriegsdienst beor dert worden, weitere zwei, die Herren Kapp und Merker, müssen morgen Freitag eintressen. z . Oberlungwitz, 29. Okt. Wie stark die Arbeitslosigkeit in unserem Orte seit Ausbruch des Krieges uni sich gegriffen hat, erhellt daraus, daß die hiesigen Gewerkschaften in dieser Zeit schon über 5000 Mark an Arbeits losenunterstützung ausgezahlt haben. In näch ster Zeit wird eine Arbeitslosenunterstützung seitens der Gemeindeverwaltung in die Wege geleitet werden. (*) Gersdorf, 29. Okt. Während in an deren Orten die Arbeitslosigkeit einen ziem lich hohen Umfang angenommen hat, scheint cs in unserem Orte glücklicherweise nicht so schlimm bestellt zp sein. Das hat seine Er klärung darin, dem die Kohlenschächle, in de nen ein großer Teil der hiesigen Arbeiter schaft beschäftigt ist, uneingeschränkt arbeiten lassen, und auch einige Fabriken in Oberlung witz, wo ebenfalls zahlreiche hiesige Einwoh ner in Arbeit stehen, infolge der Militärlicfe- rung voll beschäftigt sind. Es dürften zzt. nur etwa 15 Familienväter ohne Arbeit sein. sH Gersdorf, 29. Okt. Die nächste Aus zahlung der Kriegerfamilienunterstützung findet am 3. November -im Rathause statt () Gersdorf, 29. Okt. Ein Schadenfeuer brach gestern abend gegen 9 -Uhr in der Scheune des Götzeschen (früher Bergmannschcu) Gutes aus. Der Brand wurde zum Glück bald bemerkt und mit Hilfe von Nachbarn und der schnell alarmierten Feuerwehr gelang es, ihn zu löschen. Nach 2)4 stündiger Arbeit konnte die Feuerwehr unter Zurücklassung einer Wache wieder abrücken. Als Ursache wird böswillige Brandstiftung vermutet. Der Schaden scheint durch Versicherung gedeckt zu sein. «d Her«-S»kf> 29. Okt. Auf dem Fklde der Ehre sielen der Strumpfwirker Emi! Fischer am 1. Oktober bei S^Souplet und der Nadelmacher Hugo Winkler am 26 September ebenfalls bei St. Gouplet. -i,' * Wüfteubrand, 29. Okt. Unter dem Vieh bestände deS Viehhändlers Heide ist die Maul- und Klauenseuche amtl ch festgestellt worden. Der Sperrbezirk wird auf alle in dem Viereck der Bahnhof-, Post-, Schubert-, C; muitz r und Limbacher bis zur-Herrmannstcaße gelegenen be bauten und unbebauten Grundstücke, einschließ lich des Bahnhofs Wüstenbrand, e streckt. Siegreich« Vordringen im Westen. — 13 M Men gefangen. (W. T. B.) Großes Hauptquartier, 29. Okt., vormittags. (Amtlich.) Unsere Angriffe nördlich Nieuport gewinne« langsam Bode«. Bei Ypern steht der Kampf unverändert. Westlich Lille machten unsere Truppen gute Fortschritte. Mehrere befestigte Stellungen des Feindes würden ge nommen. 16 englische Offiziere und 300 Manu wurden zu Gefangenen gemacht und 4 Geschütze erbeutet. Englische und französische Gegenvor stöße wurden abgewiesen. Eine vor der Kathedrale von Reims aufgefahrene französische Batterie mit Artilleriebeobachter auf dem Turm der Kathedrale mußte unter Feuer genommen werden. Im Argonneuwald wurde der Feind aus mehreren Schützengräben geworfen und einige Maschinen gewehre erbeutet. Südwestlich Verdun wurde ein heftiger französischer Angriff zurückgeschlageu. Im Gegenangriff stießen unsere Truppen bis an die feindlichen Aufstellungen, die sie in Besitz nahmen. Die Franzosen erlitten starke Verluste. Auch östlich der Mosel wurden alle Unternehmungen des Feindes, die an sich ziemlich bedeutungslos waren, zurückgewiesen. Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz befinden sich unsere Truppen in fortschreitendem Angriff. Während der letzten drei Wochen wurden hier 13500 Ruffen zu Gefangenen gemacht, 30 Geschütze und 39 Maschinen gewehre erbeutet. Auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz haben sich die Verhältnisse nicht geändert. l c. Erlbach, 29. Okt. An der allgemeinen KriegShilfe hat auch unsere Gemeinde lebhaften Anteil genommen. Der ins Leben gerufene Hilfs ausschuß für den Ort hat eine Haussammlung veranstaltet, deren Ergebnis sich auf 371 Mark belief. Demselben wurden noch an Naturalien 42 Zentner Kartoffeln, sowie Säcke Mehl und Korn zur Verfügung gestellt. Bei Bedarf sind weitere Gaben bereits zugesagt worden. Für die Zwecke des Roten Kreuzes gingen an frei willigen Geldspenden von Vereinen und einzelnen Gemeindegliedern 330 Mark ein. Außerdem wurden Wollsachen, Wäsche und anderes mehr reichlich geschenkt und verarbeitet. Die fürs Rote Kreuz bestimmten Liebesgaben sind in der letzten Woche an die Kgl. Amtshauptmannschaft Stoll berg beziehentlich an die Abnahmestelle in Leipzig abgegangen. Ein Verzeichnis der Geber und Gaben liegt im Pfarrhause, der Sammelstelle deS Ortes, zur Einsichtnahme aus. Mit dem herzlichen Dank für alle bisher bewiesene Liebe wird in Rücksicht auf den nahen Winter und daS Weihnachtsfest die ebenso herzliche Bitte um weitere Liebesgaben an die Pfarre verbunden. * Erlbach-Kirchberg, 29. Okt. Für tapferes Verhalten auf dem westlichen Kriegsschauplatz wurde daS Eiserne Kreuz verliehen dem Feld webel im Jnf.-Regt. 104 Arthur Krünzig auS Erlbach und dem ehemaligen Schutzmann Emil Müller in Kirchberg. * LavgenchnrSbarf, 29. Okt. Aus Anlaß des Kirchweihfestes findet nächsten Sonntag im „Erbgericht Longenchursdvrf" ein von derHermann Schubertschen Kapelle gespieltes großes vater ländisches Konzert statt, dessen Reinertrag der hiesigen Kricgshilfestelle überwiesen werden soll. Da der Eintrittspreis nur 30 Pfennig beträgt, ist ein recht zahlreicher Besuch im Interesse des guten Zweckes von Herzen zu wünschen. * Glauchau, 28. Okt. Der hier in der Ler chenstraße wohnhafte Geschirrführer P. fuhr gestern nachmittag mit seinem Fuhrw.erk die Tal straße hinab. Bei dem Versuch, das Schleifzcug anzuziehen, geriet er auf bisher noch unerklär liche Weise zwischen den Wagen und eine Stein mauer. Er erlitt hierbei so schwere innere Ver letzungen, daß er noch gestern abend verschied. * Chemnitz, 29. Okt. Auf Ansuchen des Roten Kreuzes hat der Kriegssürsorgeausschuß in seiner vorgestrigen Sitzung beschlossen, die Unterhaltungskosten für einen Chemnitzer Lazarett zug bis zur Höhe vvn 20000 Mark auf die Stadt zu übernehmen. Die Einrichtungskosten sind durch eine private Sammlung des Roten Kreuzes gedeckt worden. Der Zug soll Mitte November nach dem Kriegsschauplätze abgehen. Der Kriegssürsorgeausschuß hat den Wunsch aus gesprochen, daß die ersten Verwundeten, die mit diesem Zuge nach der Heimat befördert werden, nach Chemnitz gebracht werden möchten. Depeschen vom 29. Oktober. Berlin. Laut „Lokalanzeiger" gibt jetzt selbst der „Daily Telegraph" zu, daß die bei- gischen Truppen dem überwältigenden Druck der deutschen Truppen nicht mehr standzuhal ten vermochten. — Der „Hannoversche Ku rier" meldet aus dem Haag, daß die Deut schen nicht nur bei Dirmuden, sondern auch weiter südlich in der Richtung Warneton und Armentieres den Userkanal überschritten ha ben. Bei Dirmuden sollen bereits mehr als 20 000 Mann befestigte Stellungen am linken Ufer des Userkanals eingenommen haben. — Der Berner „Bund" führt aus, daß die Franzosen offenbar auf dem nordwestlichen Kriegsschauplatz ihren rechten Flügel auf Bethune zurllckdrehen. Die Front der Verbün deten beginnt an verschiedenen Stellungen zu bröckeln. Berlin. Beim Einfall der Russen in Ost preußen flüchteten voreilig eine Anzahl Be amte, denen jetzt der Prozeß gemacht wer den soll. Auf Beschluß des Magistrates in Insterburg ist die Einleitung eines Diszi plinarverfahrens gegen den Gasanstaltsdirek- tor Stawitz und den Kontrolleur Poweleit von den städtischen Wasserwerken in Insterburg ein geleitet worden. Die beiden haben ihren Po sten vor Einfall der Russen verlassen. München. Gestern abend 6 Uhr 15 Minuten ist die Prinzessin Adelgunde von Modena, die 92 Jahre alte Schwester des verstorbenen Prinz regenten Luitpold von Bayern, gestorben. Köln. Dem Amsterdamer „Telegraaf" wird von der holländischen Grenze aus Umuiden gemeldet: Der hier beheimatete Fischerdampser „Antono" berichtet bei der Einfahrt, daß der Vlaardiner Logger „Maria Christina", 40 See meilen nordwestlich von Umuiden, auf eine Mine gelaufen und mit Mann und Maus un tergegangen ist. Wie«. Wie aus Nisch gemeldet wird, be stätigt das Amtsblatt, daß Kronprinz Alexander die Regierungsgeschäfte führt. Die serbischen Blätter, die bereits infolge Papiermangels auf buntem Plakatpapier erscheinen müssen, enthalten keine Verlustlisten, da eine Veröffentlichung der Gefallenen verboten ist. Wien. Nachrichten aus Konstantinopel mel den neue Kämpfe zwischen russischen Truppen und aufständischen Kurden in der Nähe von Urmia. Die Kurden erbeuteten russische Ge schütze und machten zahlreiche Gefangene, darun ter Offiziere. Die Russen mußten sich zurück ziehen. Die Kurden und Perser sind im Marsch auf die Stadt. Budapest. Wie verschiedene Blätter berichten, haben die österreichischen Truppen in den letzten Tagen Verstärkungen aus Ungarn erhalten. Die Oesterreicher vertrieben die Russen aus Sereth, Franzensthal und Berctzany. Der von den Russen als Bürgermeister von Czernowitz eingesetzt ge wesene russische Bankier Boceucea ist nach Ru mänien geflüchtet. In den letzten Tagen haben die Streitmasfen der österreichisch-ungarischen Landsturmleute angegriffen, worauf die Russen sich aus mehreren Ortschaften der Bukowina zurückziehen mußten, die sofort von den Oester- reichern besetzt wurden. Die gänzliche Räumung der Bukowina durch die Ruffen ist nur eine Frage von wenigen Tagen. Rotterdam. Aus London meldet der Korre spondent der „Morningpost", daß Reims fort gesetzt bombardiert werde. Der Schaden wird auf eine Milliarde festgesetzt. Der Dom soll wirklich nur noch eine Ruine sein. Rotterdam. Die in England eingegangenen Nachrichten berichten über eine beunruhigende Ausdehnung des Aufstandes in Südafrika. Die englischen Blätter hoffen, daß es sich mehr um einen Bürgerkrieg, als um die Bewegung zur Loslösung von England handle. Die englische Zensur hatte bisher alle Meldungen über die Ausdehnung des Ausstandes unterdrückt, aber der Ernst der Lage scheint nunmehr die Veröf fentlichung notwendig zu machen. Genf. Dem „Matin" wird gemeldet, daß gestern die Belgier an der User eine Schlappe erlitten und sich zurückgezogen haben. Die Schlacht soll furchtbar heftig gewesen sein. CyrisUania. In Paris ist gestern der erste Transport von französischen Nichtkämpsern aus Deutschland eingetroffen. Sie sind gegen Deutsche aus Frankreich ausgewechselt worden. London. Dem Reuterbureau wird aus Lissa bon gemeldet, daß die deutschen Truppen in die Provinz Angols eingedrungen sind. — An amt licher Sielle ist in Deutschland nichts davon bekannt. Es liegt nahe anzunehmen, daß es sich um bloße Erfindung handelt, mit der man die bekannten englisch-portugiesischen Pläne be mänteln will. Rom. In der südalbauischen Stadt Berat wurde der Belagerungszustand erklärt, weil die Epiroten dorthin Vorstöße unternahmen und ein Teil der Bevölkerung mit ihnen gemeinsame Sache macht. Kirchennachrichten Vo« Ursprung. Sonnabend, den 31. Oktober (Resormationsfest), vor mittags 9 Uhr Predigtgottesdicnst. Einsammlung der Gustav Adolf-Kollekte. Am 21. Sonntag n. Trin., den 1. November, vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Montag, den 2. November, Kirchweihfest. Vormittags 9 Uhr Prediatgottesdienst. Einsammlung einer Kollekte zu lokalen kirchlichen Zwecken. Donnerstag, den ö. November, abends 7—8 Uhr Kriegs - betstunde. Freitag, den 6. November, vormittags 9 Uhr Wochen kommunion. Beginn deS Konfinnandenunterrichts Donnerstag, den x- November, nachmittags 2 Uhr.
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