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Tageblatt für Hn hensi ein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lütmch, Msdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchmrdorf, Meinsdorf rc. Dcr.Hohenstein-Ernstthalcr Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn, und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier L irung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäfts- pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n'hmen die Geschäfts, und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postansta ten und die Landbrieftrager entgeh«. Ar eilige erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt-. — Anzeigengebühr für die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg-, für mrswarts 1S Psg., im Reklameteil die Zeile 30Pjg. Dir »gespaltene Zeile im amtlichen Teil . 0 Pfg. 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Trotzdem gelang es unseren Truppen, au mehrere« Stellen vorzubringe«. Etwa 500 Engländer, darunter ein Oberst und 28 Offiziere, wurden gefangen genommen. Im Osten haben unsere Truppen die Offensive gegen Angustow ergriffen. In der Gegend von Iwangorod kämpften unsere Truppen Schulter au Schulter mit den österreichisch-vugarischev Truppe«, sie machte« 1800 Gefangene. MgedMe«. Wohl mancher wird sich in dieser ernsten Zeit mit der Frage beschäftigt haben, wie es nach dem jetzt entbrannten Weltkriege auf dein Erdenrund aussehen und hauptsächlich, welche Rolle dann Deutschland, unser liebes Vaterland, spielen wird. Wenn die Kriegslage für uns den bishe rigen günstigen Verlauf beibehält, wenn wir, woran kaum ein Zweifel aufkommen kann, siegen, dann gehen wir sicher großen Zeiten entgegen. Wir stehen gegenwärtig an einem Markstein unserer Geschichte. Unser Vaterland kämpft jetzt nicht nur um Sein oder Nicht sein, sondern um die Vormachtstellung in Eu ropa. Deutschland macht jetzt Weltgeschichte. Einige moralisch und wirtschaftlich zurück- gekommcne Nachbarvölker haben uns aus Neid und Haß die Kriegsfackel in das Land ge schleudert. Sie glaubten wohl, uns durch ihre Kriegserklärungen kleinmütig machen zu können. Ganz das Gegenteil haben sie er reicht. Wie ein Mann ist das deutsche Volk aufgestanden. Ein einig Volk in Waf fen zeigt sich dem Auslande. Unsere Land- und Seemacht hat bereits glänzende Beweise todesmutiger Opferwilligkcit gezeigt. Wichtige feindliche Stützpunkte wurden erobert, ganze russische Armeen gefangen und vernichtet. Lei tende englische Zeitungen haben nicht ohne Grund nach der schweren Niederlage des eng lischen Expeditionskorps bei St. Quentin die stürmenden Deutschen mit einer Sturzwelle ver glichen, die alles mit sich fortreißt, was ihr in den Weg kommt. Erst dort haben die Eng länder gemerkt, was ein Krieg gegen deutsche Soldaten zu bedeuten hat. Dort ist ihnen zu erst zum Bewußtsein gekommen, daß ihr Söldnerheer gegen deutsches Heldentum nichts ausrichten kann. Vielleicht sind die Prophezeiungen vom Zerfall des britischen Weltreiches der Erfül lung näher, wie wir ahnen. Wir kämpfen für eine gerechte Sache und die Wahrheit dringt in der Weltgeschichte immer, wenn auch lang sam, durch. Unsere kleine, aber starke Flotte gab bereits Beweise starken Könnens, die keine Lügenpresse aus der Welt schafft. Die engli sche Marine hat bis jetzt versagt und hat deutschen Heldentaten, wie Minenlegen der „Königin Louise" in der Themsemündung, kriegerischen Streifzügen der „Goeben", „Bres lau", „Emden" und in neuester Zeit den Unternehmungen der deutschen Un terseeboote nichts ähnliches an die Seite zu setzen. Deutscher Heldenmut und deutsche Todesverachtung gruben damit ihre Namen unauslöschlich in die Gedenktafeln des mo dernen Seekrieges. Und wir sind sicher, daß unsere Seewehr wie auch unsere Landheere je der Kriegslage gewachsen sein werden. Wer da gesehen hat, mit welcher Begeiste rung und in welcher Verfassung unsere Trup- pen ausrllcken, muß sich sagen: Deutschland muß siegen! Deutschland in der Welt voran, muß jetzt die Losung bleiben für alle Zeiten, denn deutsche Gründlichkeit, deutsche Tapfer keit und deutscher Opfermut gegenüber so vie len Feinden ringsum stehen in der Weltge schichte einzig da. Der Ausgang der schweren Kämpfe kann nicht zweifelhaft sein. Wir werden die künftigen Beschützer und Leiter des Weltverkehrs werden, denn kein Volk ist mehr dazu berufen und befähigt, mit der gemeinen und hinterlistigen Politik der Engländer aufzuräumen. Wir werden mora lisch höher stehende Sitten und Gebräuche an deren Stelle setzen, die den wahren Interessen des Welthandels, des Weltganzen, und nicht nur denen der Engländer, dienen. Das schließliche Endziel unserer schweren Kämpfe kann deshalb nicht nur die Nieder- ringung unserer Gegner, unsocer vielen Nei der und Hasser sein, sondern die Erkämpfung eines Weltfriedens von Dauer, in dem wir den Platz einnehmen, der deutscher Tüchtigkeit und deutscher Energie zukommt, die den rei nen deutschen Ehrenschild in allen Teilen der Welt hochhalten. Die Aufgabe Deutschlands wird cs sein, neue politische und geschäftliche Ideale edel ster Art in den Weltverkehr zu bringen. Deut sches Wissen, deutsche Kunst und deutsche Art wird alle Völker befruchten. Deutscher Schaf- fensgeist wird der Welt neue Bahnen öffnen. Der Welthandel wird aufblühen wie nie zu vor, die Völker werden sich wirtschaftlich und kulturell näher rücken und es wird ein Zeit alter der Weltkultur kommen, das den Frie den sichert für lange Zeiten. Noch sind wir im schweren Ringen. Noch schwere Aufgaben harren der Lösung. Noch große Opfer an Gut und teurem Blut sind zu bringen. Wir gedenken tränenschweren Blickes mit Wehmut unserer gefallenen Brü der, die rauhe fremde Erde deckt. Wir ge denken mit dankbarem Herzen unserer Helden im Felde und sind stolz auf sie, die mehr, viel mehr tun, als ihre Pflicht. Wollen wir daher daheim, im sicheren, geborgenen Vater lande dieser ernsten Zeit gerecht werden und jeder an seinem Platz mehr tun, als nur die Pflicht. Die Pflicht gegenüber unserm teuren Vaterlande in weitestem Umfang, damit sich verwirklichen möge, was wir vorausschauend ahnen. Otto Günther. v * * Siegreiches Vordringen i« Westen. Der amtliche Bericht unseres Großen Hauptquartiers am Wochenschluß konnte wie derum von erfreulichen Fortschritten der Un seren auf dem westlichen Kriegsschauplätze be richten. Trotz der außerordentlichen Hart näckigkeit der Kämpfe gelang es den Deut schen, mit erheblichen Kräften den Yser-Kanal zu überschreiten. Damit sind unsere Taferen über Nieuport hinaus vorgedrungen in Rich tung aus das nahe Dünkirchen. Auch östlich Ypres und südwestlich von Lille hatten un sere Truppen heftige Kämpfe, in denen sie siegreich vordrangen. Für wie verzweifelt die Verbündeten ihre Lage halten, geht daraus hervor, daß die englischen Kriegsschiffe, un geachtet der dringenden Bitte der Belgier um Schonung, die Stadt Ostende beschossen. Die ses Vorgehen war um so brutaler, als die Beschießung dem Feinde keinerlei Nutzen brachte, die offene Stadt Ostende erlitt schwe ren Schaden, von den Geschossen erreichte je doch kein einziges die deutschen Stellungen. Mit welchen Schwierigkeiten der Ueber- gang über den Yscrkanal für unsere Truppen verbunden war, erwähnt der amtliche Bericht nicht; wir erfahren es erst aus Pariser Darstellungen, die über Kopenhagen eintrasen. Danach unterstützte ein französisches Geschwa der die englischen Kriegsschiffe, französische und belgische Truppen kämpften löwenmutig, um die Deutschen am Uebergang über den Ka nal zu verhindern. Unsere Feinde glaubten ihrer Sache ganz sicher zu sein, da auch die Deiche des Kanals durchbrochen waren und das ganze Gebiet vollständig überschwemmt ist. Dennoch setzten unsere Tapferen den Ueber gang durch und eröffneten sich damit den Zu tritt zu der großen französischen Seefestung Dünkirchen. Worte sind zu klein, um diese heldenhaften Leistungen zu würdigen; die Ge schichte wird sie als unvergängliche und bei spiellose Ruhmestaten buchen. Deutsche Erfolge können fortgesetzt auch von den übrigen Teilen des Kriegsschauplatzes im Westen gemeldet werden. Im Argonnen walde, wo das Vordringen wegen des dichten Unterholzes und der von den Bäumen her- abschießenden Feinde so unendlich beschwerlich ist, kamen unsere Braven dem Berichte des Großen Hauptquartiers zufolge vorwärts, er beuteten mehrere Maschinengewehre. Von der Ritterlichkeit unserer Kampfes- weife zeugt das Anerbieten einer kurzen Waf fenruhe, das wir den Franzosen bei Flirey nördlich von Toul machten, um deren in gro ßer Zahl vor unserer Front liegenden Toten zu bestatten und deren zahlreiche Verwundete zu bergen. Die französische Heeresleitung lehnte das Anerbieten ab. Sie vermutete da hinter anscheinend feindliche Absichten oder wollte den Anschein erwecken, als sei das An erbieten eine Folge der Erschöpfung unserer Truppen und nur darum gemacht, um diesen eine kurze Pause zur Erholung zu verschaffen. Der Kampf geht also weiter, und die Fran zosen werden seine Folgen spüren. Sie haben aber die Möglichkeit verloren, künftig noch von Härten der deutschen Kriegführung zu reden. Neber die Schlacht am Aser-Kanal wird auS Amsterdam unterm 25. Oktober ge meldet: In Westflandern wird der Kampf hart näckig fortgesetzt. Die Deutschen konzentrieren die Angriffe hauptsächlich in der Richtung auf Dixmuiden, wo sie ziemlich weit von der Küste entfernt sind und für sie die Gefahr von feiten der englischen Schiffe nicht mehr groß ist. Die Stadt Rouffelaere, die, wie die Meldungen der Ver bündeten behaupteten, seit Anfang der Woche von den Deutschen geräumt sein sollte, war gestern abend noch in unbestrittenem deutschen Besitz Ein Korrespondent de« „Nieuwe Rotterdamsche Courant"' der eben au« der Gegend von ArraS zurückgekehrt ist, telegraphiert, daß die Deutschen unmittelbar vor ArraS stehen. Die Deutschen stünden jetzt in der geraden Linie Arras—Ypern —Dixmuiden. Ein deutsches Unterseeboot bei Rienport. Nach englischen amtlichen Berichten hat am Sonnabend ein deutsche« Unterseeboot die britischen Fahrzeuge vor Nieuport und Ostende hartnäckig angegriffen. Heftige Kämpfe auf der ganzen Front. Nach Pariser Meldungen, die über Mailand eintrasen, dauert die Schlacht in Frankreich an. Nachdem die Deutschen be deutende Verstärkungen erhalten haben, wird aus drei Fronten sehr heftig gekämpft. Auch die Reiterei sitzt ab und stellt Schützengräben her und kämpft mit dem Karabiner. Die Bel gier stehen bei Dixmuiden, die Engländer und Franzosen an anderen Punkten in Richtung Menin. Zwischen Menin und Armentieres verlief die Schlacht längs des Flusses Lys. Die meisten Ortschaften an dieser Front sind halb belgisch, halb französisch. Ueber die Entwicklung der Aser-Schlacht melden Rotterdamer Telegramme, daß die Deutschen zn gleicher Zeit aus Nor den und Osten vordrangen. Ihre ganze starke Truppenmacht, die an der Nord- küste vereinigt worden war, zog gegen Nieu port. Als die Deutschen dort die Linie der Verbündeten zu unifassen drohten, griffen im letzten Augenblicke englische Kriegsschiffe ein, die die deutschen Batterien beschäftigt hielten. Die feindlichen Landarmeen bekamen etwas freiere Lage und konnten westlich der Yser operieren. Trotz verzweifelten Widerstandes drangen die Deutschen immer mehr vor nnd erhielten noch größere Verstärkungen. Vor allem übten sie bei Dixmuiden einen starken Druck aus, um auf einige Entfernung von den Schiffsbatterien nach Dünkirchen und Ca lais vorzudringen. Alle Anstrengungen der Verbündeten konnten indessen nicht verhindern, daß die Deutschen immer mehr Gelände ge wannen. Ueber die Kriegslage im Westen äußert sich der Major a. D. Moraht im „B. T.". Er unterscheidet im nördlichen Westen zwei Kriegsschauplätze, den nördlich sten bei Nieuport längs des Yscrkanals bis Ypern und das südlich davon und westlich von Lille gelegene Kampfseid Bailleul-Armen- tieres. Auf dem ersteren machten wir in der Beseitigung der Hindernisse für unseren Vor marsch längs der Küste auf Dünkirchen und darüber hinaus nach Calais Fortschritte. Das Eingreifen von der See her werden wir Wohl bald durch besondere Maßregeln lahmlegen können. Die Besorgnis um Calais zeigt deut lich, womit unsere Feinde rechnen. Auf dem Kampffelde westlich von Lille ziehen unsere Truppen die Konzentration des linken fran zösisch-englischen Heeresflügels, der bis Noyon ich hinzieht, auf sich und hindern ihn, an )em Kampf um die Küste unmittelbar teilzu nehmen. Auch hier hatten wir Wasfcnersolge und dürfen hoffen, daß sie bald über die Li nie Bailleul—La Bassee hinübergreifen wer- >en. Dann werden die wechselseitigen Bezie hungen der beiden Kampffclder augenfällia werden. Der deutsche Eigensinn ein unberechenbarer Faktor. Pariser Meldungen, die in Genf eintrafen, ge ben zu, daß der Widerstand der Verbündeten in-