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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 22.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191410223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141022
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-22
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 22.10.1914
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lompagme beim Absuchen des Gesechtsseldes nach-. Verwundeten von französischer Infante rie ohne Rücksicht aus das Rote Kreuz be schossen wurden. In Anlage 13 berichtet der Etappendele gierte Graf Reichenbach aus Valenciennes, daß in einer sonst sicheren Gegend mit einem Krankentransport auch 13 Mann der freiwilli gen Krankenpflege beim Heranschassen von Verwundeten trotz des Roten Kreuz-Abzeichens durch die Bevölkerung überfallen wurden, 6 Mann wurden getötet, 1 verletzt. Nach Anlage 14 wurden am 22. Septem ber Krankenträger und Krankenwagen der 2. Sanitätskornpagnie der 10. Infanteriedivision bei St. Remy von Franzosen auf etwa 50 Meter unter heftiges Feuer genommen. Ei nige Franzosen liefen direkt auf die Kranken tvagen zu, erschossen in einem derselben 3 be reits eingelieferte Verwundete, den Wagen gefreiten, den Führer und beide Pferde. Die Kompagnie hatte 8 Tote und 9 Schwerverletzte. Nach Anlage 15 wurden 5 Krankenträger, die in Baccarat zur Pflege der deutschen und französischen Schwerverwundcten zurückgelassen waren, am 14. Septeniber von der sranzösi- schen Militärbehörde nach Rambervillers ge bracht und dort gleich gefangen behalten. Französische Gendarmen nahmen ihnen die Neutralitätsbinde. Der stellvertretende Ober arzt Dr. Starck wurde am 18. September von Rambervillers nach der Schweiz geführt. 5 Krankenwärter wurden trotz der Bitten des Arztes zurückbchalten init der Bemerkung: Ec ne sont plus vos Hommes! (Das sind Ihre Leute nicht mehr!) * * * M WWfe in Frankreich Die Kämpfe bei Nieuport. Aus Genf wird unterm 20. Oktober gemeldet: Die Bedrohung von Dünkirchen durch die von Nieuport und Furnes vorrückenden deutschen Truppen wird in Pariser Privatdepeschen zwar als nicht unmittelbar bevorstehend betrachtet, doch hänge viel von dem Ausgang der heute im Südwesten von Ostende fortzusetzenden Gefechte ab. Die Bravour der von Lille nach Westen und Südwesten gesandten Vortruppen wird selbst vom Feind als bewundernswert anerkannt. In einzelnen Dörfern finden bis zur einbrechenden Nacht Bajonettangriffe statt. Neber die Schlacht wird dann noch dem „B. T." weiter aus Kopenhagen gemeldet: Bei Dün kirchen wird gewaltiger Kanonendonner seit gestern morgen gehört. Dort verlautet, Torpedoboote und Kanonenboote würden vom Kai,al aus mit eingreifen. Der Korrespondent des „Daily Chro- uicle" sagt: Die Deutschen würden wahrscheinlich versuchen, bei Dünkirchen durchzubrcchen, um in den Besitz der französischen Küste bis Calais und Boulogne zu gelangen. Nach anderen Meldungen wird auch in der Nähe von Upern stark gekämpft. Die Stadt Nieuport liegt 10 Kilometer süd westlich von Ostende und etwa 18 Kilometer nordöstlich von Dünkirchen und ist drei Kilometer von dem unmittelbar an der Küste liegenden Bad gleichen Namens entfernt. Von Furnes bis Dünkirchen beträgt die Entfernung nur 12 Kilo meter. Aus dem iu der gestrigen Abendnummer veröffentlichten Tagesbericht der deutschen obersten Heeresleitung war bereits zu entnehmen, daß die in jener Gegend seit Sonntag tobenden Kämpfe einen sehr heftigen Charakter angenommen haben; auch ein Zeichen dafür, welche große Bedeutung ihrem Ausgang beizumessen ist. Der Kampf bei Lille. Der Korrespondent der „Times" in Nord frankreich meldet: In der Gegend von Lille ist eine heftige Schlacht in der Entwickelung. Die Bedeutung der Ereignisse im Norden Frankreichs und in Belgien können gar nicht hoch genug an geschlagen werden. Unsere Streitkräfte erhielten eine Aufgabe und eine Stellung zuerteilt, durch die ihnen, nach allen bisherigen Kämpfen zu ur teilen, ein günstiges Ergebnis beschicken sein muß. Wie gewaltig die Kämpfe gewesen find, ersieht man am besten aus der großen Anzahl der Verwundeten, die in den verschiedenen Hospi tälern in Frankreich ankommen. Wie Rotterdamer Blätter melden, dauern südlich und südwestlich Lille die Besetzungen weiterer Ortschaften durch die vorrückenden Deut schen fort. Die französische Heeresleitung hat die holländischen Kriegsberichterstatter ausnahms los von der Front der Kämpfenden entfernen lassen. Die Bedeutung der Riefenschlacht in Nor-frankreich. Aus Mailand wird der „Voss. Ztg." gemel det: Die „Stampa" bringt die Nachricht aus dem Nordwcstcn Frankreichs, worin cs heißt, daß das Schicksal Frankreichs, Belgiens, Eng lands und Deutschlands von dem Ausgang der größten Schlacht der Welt abhängt, die jetzt im Nordwcstcn Frankreichs geschlagen werde. Wäh rend die Verwundeten von der Front wegge bracht werden, findet hinter dem Feuer der Li nien ein immerwährender Austausch mit frischen Truppen statt. Es ist unmöglich, die immensen Menschenmassen zu schätzen, die auf beiden Sei ten kämpfen, jedenfalls in enormer Zahl. An dere Kciegskorrespondenten bezeichnen als das Ziel der jetzigen Schlacht den Besitz der Küste bis Ostende. Englische Verluste in Norbfrankreich. Nach den Berichten des Generals French an den englischen Kcicgsminister beträgt der eng lische Verlust während der Gefechte an der Aisne vom 12. September bis 10. Oktober an Toten, Verwundeten und Vermißten 56l Offiziere und 12 980 Soldaten, Alls de« WlhM KrieMMM hat sich nach dem amtlichen deutschen Bericht nichts Wesentliches ereignet. Dagegen weiß der gestern von uns veröffentlichte amtliche österreichische Bericht von beträchtlichen Fort schritten unserer Verbündeten in Galizien zu melden. Oestlich der Linie Ehyrow— Przemysl haben die Oesterreicher Erfolge er rungen, die russischen Angriffe bei Stary-Sam- bor abgeschlagen und im Stryj- und Swica- tale Boden gewonnen. Von besonderer Be deutung ist, daß es österreichischen Heerestei len gelungen ist, bei Jaroslau den Uebergang über den San zu erzwingen und den einmal erreichten Vorteil auch einem russischen An griff gegenüber zu behaupten. Die gesamte österreichische Front ist im Laufe der letzten Kämpfe immer weiter vorgeschoben worden. Die bisherigen siegreichen Kämpfe berechtigen zu der Zuversicht, daß es unseren Verbünde ten in absehbarer Zeit gelingen wird, die Russen in Galizien zu überflügeln und auch den Westen des Landes vom Feinde zu säu bern. Die angeblichen Pläne der Ruffen. Der Korrespondent des „Observer" in Pe tersburg berichtet: Großfürst Nikolaus habe beschlossen, die Entscheidungsschlacht aus rus sischem Gebiete zu schlagen und die russischen Truppen, die fast bis Krakau vorgedvungen waren, auf die Linie zurückzuziehen, die von den Karpathen südlich Przemysl nach Nor den längs des San und der Weichsel sich er streckt. Vom Sturm der Ruffen auf Przemysl. Der Wiener Mitarbeiter der „Köln. Ztg." berichtet über die russische Beschießung der Festung Przemysl: Der Hauptvorstoß Ivar gegen die Südfront gerichtet. Hier unterhiel ten die Russen eine 72stündigc heftige Be schießung. Das russische Fußvolk wurde vou russischeu Offizieren mit Peitschen angetrieben. Die aufgelesenen Gefangenen waren mit Strie men übersät. Wer zurücklief, wurde vou rus sischen Maschinengewehren und Kartätschen nic- dergestreckt. Iu zehu Reihen raunten die Muschicks an. Sie taumelten durcheinander und fielen reihenweise hin. Drei Tage und drei Nächte brandeten so unzählige russische Bataillone heran und zerschellten. Das Datenfeld von Przemhsl. Der Berichterstatter der „Reichspost" schil dert das Totenfeld vou Przemysl folgen dermaßen: Es ist ungeheuer, wie viele Tote die Russeu vor Przemysl gelassen haben. Ich habe dort Massengräber von riesiger Ausdeh nung gesehen. Trotzdem liegen noch Tau sende vou uugcborgeuen Leichcu auf den Fel dern. Weithin war Tod und Vernichtung ge sät, so weit wir sahen. Wir haben geschanzt, was wir konnten, aber für Tausende vou Ar men gab es dort noch Arbeit, um diese brei ten Spuren eines tausendfachen Todes zu ver wischen. Die Stürme der Russeu sind schon vor den ersten Verhauen von Przemysl zu- sammeugebrochen. Achtmal setzten die neuer lichen Angriffe an, achtmal erstarb der Sturm in dem vernichtenden Feuer, das sie empfing. Auf einem Felde sanden wir weithin im Um kreise Abzeichen des 127. russischen Infanterie- Regiments, das zugrunde gegangen ist. Uebcr- einstimmeud melden die Kriegsberichterstatter, daß die Russen jeden Versuch der Verteidiger der Festung, die russischen Leichen auf dem Festungsglacis zu begraben, durch heftiges Schrapuellfeuer verhinderten, augenscheinlich um ciue Verpestung der Luft herbei,zuführcn und den Aufenthalt in der Festung auf diese Weife unmöglich zu macheu. Im Festungsangriff haben die Russen viel von den Japanern ge lernt, besonders im Heranarbeiten an die durch starke Stacheldrahtverhaue und raffiniert angelegten Weghindernissc geschützte „Hindcr- niszone". Die fünf russischen Armeekorps, wel che anfangs die Festung Przemysl umschlos sen hatten, wurden vor Beginn der eigent lichen Belagerung durch audere ersetzt, die cigeus für den Festuugskrieg gedrillt sind. Im Gras schleichen diese Leute kompaguicweise mit eiucr katzenartigen Gewandtheit vorwärts, plötzlich springt ein Mann der Schwarmlinie -ruf und hält ein blechernes starkes Zeltdcck- blatt als Kopfschutz vor sich hiu. Danu gräbt cr sich schnell ein. Nacheinander solgen alle Mann aus dieselbe Weise, bis die gauze Schwarmlinic iu einem neuen Laufgraben liegt. Zur Entfernung der gefährlichen Draht hindernisse sichren sic große am Gewehr be festigte Scheren mit. Sämtliche Geschütze der Nüssen unterstützen dieses meterweise Vorge hen, indem sie ihr Feuer über die Schwarm linie hinweg auf die Festuugsverteidigcr schleudern. Mit tausend Listen schleichen sic sich so an die Mauern der Forts heran, um danu möglichst durch einen grausamen Nah kampf die Besatzung zu überrumpeln. Die Wachsamkeit der Verteidiger hat aber bisher ihre Taktik stets zuschanden gemacht. * * Prinz Max von Sachfen als Feldgeistlicher. In der „Köln. Volksztg." lesen wir: „Am Feste Mariä Geburt (8. September) las dcr Prinz als Feldgeistlicher die h. Messe im Dorfe S. . . während heißer Schlacht. Die französischen Schrapnells krachten von allen Seiten, während der Prinz am Altäre war, und zwei Fenster der Kirche wurden zum großen Teil zertrümmert. Dennoch konnte er die h. Messe zu Ende lesen. Als er und seine Begleiter in einem Hause dann zu Mittag aßen, schlug ein Schrapnell neben dem Fen- ster ein, tötete im Stalle des Hauses drei Pferde und verwundete einen Mann leicht am Kopf. Prinz Max nimmt sich auch ost ge fangener verwundeter Franzosen an, besonders dadurch, daß er im Auftrag der Verwundeten ihre Angehörigen auf dem Umweg durch die neutrale Schweiz in Kenntnis setzt, wie es ihnen geht. Die Liebe zum Seelenheil der Verwundeten — schreibt das „Baseler Volks blatt" — treibt deu todverachtenden Prinzen, den barmherzigen Samariter, bis ins Schlachtge- tümmel hinein." Wo wir- die erste Entscheidung falle«? Die militärischen Sachverständigen meinen, daß diese Frage selbst das Große Hauptguartier nicht ohne weiteres würde beantworten können. Auf dem russischen Kriegsschauplätze ringen nach ausländischen Angaben etwa ebenso starke Streit kräfte wie auf demjenigen Frankreichs. Da in Rußland die verbündeten Deutschen und Oester- reicher über wesentlich bessere Beförderungsmittel verfügen als der Feind, so ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß die Entscheidung an der Weichsel schneller fällt als auf irgend einem Punkte des ausgedehnten westlichen Kriegsschau platzes. Auf die Ankündigungen des französischen Generalstabs ist wenig oder nichts zu geben. Unser großes Hauptquartier hat bisher auf Prophezeiungen verzichtet. Und dennoch sind wir gemiß, daß die Entscheidung, wann und wo sie auch fallen mag, zu unseren Gunsten aus- gehcn wird. Franzöfifche Diplomaten über die Kriegsdauer. Der Pariser Korrespondent der Zeitung „Politiken" hatte eine Unterredung mit eini gen diplomatischen Persönlichkeiten, die sich dahin aussprachen, daß, wenn Deutschland be absichtige, Belgien zu annektieren, ernste Aus sichten für eine lange Dauer des Krieges be stünden. Deutschlands Absichten gingen deut lich aus deu Geschehnissen der letzten Zeit her vor. Der Aufenthalt des Staatssekretärs v. Tirpitz iu Autwerpeu scheine zu bedeuten, daß die Deutschen diese Stadt als Marinestütz punkt für ihre Operationen im Kanal einrich ten wollten. Ob es deu Verbündeten gelin gen werde, das vou den Deutschen besetzte Bel gien zurückzucrobern, hänge davon ab, ob die Russen imstande sein würden, binnen kurzem eiue endgültige Entscheidung der eingeleitcten Schlacht an der Weichsel zu erzwingen. — Das Vertrauen auf die eigene Kraft und aus die Hilse Englands scheint demnach iu Frank reich nicht sehr groß zu sein. Ein fozialdemokratifches Lob -es „Militarismus". Der frühere sozialdemok.atischc badische Land- tagsabgeordnetc Fendrich veröffentlicht in der Zeitschrift „Der Krieg" einen Artikel über die dcusche Mobilmachung, worin es u a. heißt: „Unsere Kinder und Kindetzkinder werden noch davon erzählen, wie sich der angeblich seelenlose Mechanismus unserer Militärgewalt nur als ein Stück jener heiligen Ordnung erwiesen hat, die Friedrich Schiller eine Himmclstochler nennt. Die Gewalt allein tm's nicht, aber ohne sie gibt es keine Siege. Die Ordnung allein tut's auch nicht, aber ohne sie ist alles verloren .... Und noch eins macht die Zurückblcibcndeu froh und leicht. Jetzt sah n an auf den Straßen, wo die Millionen und Milliarden hingekommen waren, die Jahr um Jahr durch die Militärvor- lagen der Regierung gefordert wurden. Hier ging unser Fleisch und Blut, gut gekleidet, gut gestiefelt, gut gerüstet. Und auch die, welche gegen den immer unzufriedenen Militarismus manches scharfe Wort hatten fallen lasst», danken jetzt heimlich Gott, daß im Reichstage auch gegen ihren Willen allcs angenommen wurden war. Denn wo wären wir sonst jetzt?" Nene Verlustlisten. Die gestern ausgcgcbene Verlustliste, und zwar die 55. der preußischen, die 30. der bay rischen und die 35 der sächsischen Armee, umfassen zusammen etwa 12 000 Namen. Zum Untergang -es englischen Unterseebootes „E 3". Wie von unterrichteter Stelle mitgcteilt wird, haben unsere Seestreitkrästc bei der Vernichtung des englischen Unterseebootes „E 3" keinerlei Verluste erlitten. Graf Zeppelin besuchte, wie aus Konstanz berichtet wird, dieser Tage die Verwundeten im Vereinslazarett iu Konstanz. Dabei gab cr den Verwundeten den scherzhaften Nat, möglichst bald gesund zu wer den, um den in nicht allzu weiter Ferne mehr stehenden Einzug der Truppen noch mitmachen zu können. Weiler gab cr dcr Hoffnung Aus- diuck, daß er, wenn cs einmal über deu Kauai gegen England gehe, an dieser Fahrt noch teil nehmen könne. Fünf Brü-er gefallen! Nachdem ihm seine sämtlichen vier Brüder im Heldentode aus dem Schlachtfelde voraufge gangen waren, ist nunmehr auch der letzte der Brüder der Familie von König in Zoernigall (Kreis Wittenberg) der Hauptmann und Kom- pagnieftthrer im Auhaltischen Jnf.-Regt. Nr 93, Ernst von König, auf dem westlichen Kriegsschau plätze von einer tödlichen Kugcl getroffen worden. Alle fünf Brüder waren Offiziere. Die Kämpfe in -en Kolonien. Mit deni Dampfer „Port Said" in Neapel eingetroffene Paffagiere au« Jtakienisch-Ostafrika und Sansibar erzählen, nach einer Meldung des „Lok.-Anz.", daß zwischen Engländern und Deutschen an der Grenze ihrer Kolonien beständig Kämpfe mit wechselndem Erfolg statlfinden. Die allgemeine Lage sei unverändert. In Mombassa haben die Engländer 35 Deutsche gefangen ge nommen und 100 Bürgerliche ausgewiesen. Eine -eutliche Antwort an Englan-. Laut „Kölnischer Zeitung" erteilt die rö mische Zeitung „Vittoria" auf einen Artikel der englischen „Saturday Review" eine deut liche Antwort. Die englische Zeitung hatte erklärt, wenn Italien sich die Achtung Euro pas bewahren wolle, müsse es unverzüglich seine Absichten erklären, worauf die „Vit toria" sagt, jetzt würden die Illusionen, die man sich iu Italien über England gemacht habe, zerstört. Englands Schwäche werde jetzt vorzeitig enthüllt. Da es nicht gewagt habe, seinen gefährlichen Nebenbuhler Deutschland allein anzugreifen, habe es alle anderen in den Kamps geschickt. Es sei der wahre An stifter dieses Krieges, aber Englands Krieg sei nicht der Krieg Italiens. England solle seinen Krieg nur allein führen und siegen, wenn es könne. Wir-'s helfen? Die englische Regierung erhöhte nach Lon doner Meldungen die Prämie für Mitteilungen, welche eine Vernichtung deutscher Kriegsschiffe zur Folge haben, auf 40 000 Mark. Anscheinend will man dadurch auch neutrale Schiffe zum Spionagedienst heranziehen. Deutsche Or-en von den Englän-ern z«rü<kgesan-t. Der „Manchester Courier" meldet, daß König Georg und der Prinz von Wales ihre deutschen Orden zurücksandten. Auch Lord Roberts schickte den Schwarzen Adlerorden, mit dem der Kaiser ihn ehrte, zurück. Der Zar entzieht -eutfchen Staats angehörigen rnfsifche Titel. Zar Nikolaus hat Befehl gegcben, daß den deutschen und österreichischen Staatsangehörigen die ihnen ehrenhalber verliehenen Titel Kom merzialrat und Jndustrialrat entzogen werden. Jn-ifche Truppentransporte nach Frankreich Wie dem „Corricre della Sera" aus Marsaille gemeldet wird, sind dort auf 18 englischen Schiffen weitere 31 000 Mann indische Truppen mit dem nötigen Kriegsmaterial gelandet und von der Bevölkerung begeistert begrüßt worden. Weitere Inder werden erwartet. Die verzweifelte Lage Serbiens. Der Kriegsberichterstatter des Budapfftcr Blattes „Az-Est" auf dem südlichen Kriegsschau plätze sendet auf Grund von Daten, die cr von einem kriegsgefangenen, in der serbischen Armee als Reserveoffizier dienenden Belgrader Advokaten erhallen hat, einen ausführlichen Bericht, in dein dieser sagt: Ich war in der letzten Zeit dem Oberkommando zugcteilt und kann auf Grund amtlicher Mitteilungen angcben, daß die Zahl der serbischen Tuten und Berwundctcn 60000 Mann übersteigt. In der Armee grassieren außer Cholera noch Ruhr und Hungertyphus in furcht barer Weise. In der serbischen Armee kämpfen jetzt alle Männer vom 16. bis 56 Jahre, aber auch viele Weiber. Die Mannschaften erhalten seit dem 5 September überhaupt keine Löhnung mehr, die Offiziere nur den halben Friedcnssold. In der Bevölkerung herrscht Hungersnot Man sieht bereits ein, daß der Krieg für Serbien nur mit einer allgemeinen Waffenstrcckung enden kann. Für König und Pasilsch ist die herrschende Strömung sehr gefährlich. Konzentration linkischer Truppen an der ägyptischen Grenze. „Daily Mail" berichtet aus Kairo, daß die Fortsetzung dcr Marschbcweguug türkischer Ka- vallerieinassen aus Kleinasien gegen die ägyp tische Grenze hiu festgcstellt ist. Es wird ein Anschlag auf den Suez-Kanal befürchtet, wes halb an zahlreichen Punkten Geschütze ausge stellt wurden. Außerdem ist dcr englische Kreu zer „Warrior" im Kanal verankert. Wegen dcr Gärung in der Levante erwägt die englische Regierung das Heranziehen weiterer indischer Truppen nach Aegypten, obgleich auch dies gefährlich sei. Vielleicht werde man sich ent schließen müssen, einen Teil der von Austra lien abgeschickten Truppen zur Besetzung Aegyptens zu verwenden. — Wie dcr „Frls. Ztg." weiter aus Konstantinopel gemeldet wird, sind die englischen Truppen ans ganz Aegypten entfernt worden. Man ersetzt sie durch indische Uevinanry, von dcr bisher 17,000 Mann in Aegypten cingctroffen sind. Die englische Besatzung des Landes soll aber auf 50,000 Mann erhöht werden. Zu die sem Zwecke werden die vou Australien ge sandten Hilfsabteilungcn nicht nach Europa gebracht, sondern in Aegypten zurückgclasscn werden. so öffentliche Stadtverordnetensttznng zu Hohenstein-Ernstthal am 20. Oktober 1914. Vorsitzender: Herr E. Lohse. Am Natstische sind ei schienen die Herren Bürgermeister Dr. Patz, Stadträtc Lange, Anger und Schneider und Ratsasiesfor Dr. Darschau. Vom Stadtvcr- ordneten-Kollegium sind 13 Herren anwesend. Kenntnisnahmen. Die Firma Gebrüder Himmelreich hatte um
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