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!N und ein -mittags 5 s (Kiiäbcn hr Amnel- beck (Mäd. und Mäd- hr Aninel- 1 (Knaben d Knaben is mitzu- r Kriegs- KÜM -Ml MMiNttMiMn Ailikign WWWMMMMMW— 41. Jah»H«ng «r SS« Freitag, den V. Oktober 1814 >r Bibel- chause. nstthal ti abge° Hause SenerMerst o. MeMrgWd MeLendors, der Vesteier SWreW«;. Wohl keiner der deutschen Heerführer im jetzigen Kriege hat eine derartige Volkstümlichkeit erlangt wie der Generaloberst von Hindenburg, der mit einem Schneid sondergleichen die in Ostpreußen eingedrungenen Russen wieder über die Grenze warf. Seit der Besetzung von Suwalki befindet sich der geniale Heerführer mit seiner Armee auf dem unaufhaltsamen Vormarsch in Rußland. Geboren am 2. Oktober 1847 in Posen, trat v. Hindenburg 1866 als Leutnant in die Armee ein. Der „ZeMlindesoch" Sder Ostende. Das Antwerpener Blatt „Metropole" bringt die folgende Schilderung des Angriffs, den ein deutscher „Zeppelin" in der Rächt vom ver gangenen Freitag zum Sonnabend aus Ost ende unternommen hat. „Es war Punkt ^11 Uhr nachts, und ganz Ostende lag schon lange in tiefer Firn steruis, als ein telephonischer Anruf aus Thourout den Stadtkommandanten von Ost ende, Oberst Wielemans, davon verständigte, daß ein Zeppelin von Oudenarde kommend, Thourout in der Richtung auf Ostende pas siert habe. Und schon einige Minuten spater kann inan das furchtbare Surren der Maschine eines Zeppelin 200 Meter über den Dächern des schlafenden Ostende hören. Der Zeppelin sucht mit dem Feuer seiner gewaltigen Schein werfer den Strand ab, dann nimmt er Rich tung nach dem Bois de Boulogne und dem Strandbahnhofe, und bald daraus zerreißen vier furchtbare Detonationen die Stille der Nacht. Die Bürgergarde von Gent, die am Bahnhof steht, gibt wohl ein paar Gewehr schüsse auf das Luftschiff ab, aber mit Win deseile entschwindet das Luftschiff in der: Nacht. Der Knall der Detonationen hat natürlich ganz Ostende aus dem Schlaf geweckt, und zehn Minuten später eilt alles nach dem Strandbahnhof. Aber wenn auch der sternen übersäte Himmel von wunderbarer Klarheit ist, es ist unmöglich, den Schaden zu erkennen, den die Bomben angerichtet haben. Erst der Morgen gibt Aufschluß über seine Größe. Die erste Bombe ist in eine Lichtung des Bois de Boulogne gefallen. Sie hat ein riesiges Loch von mehr als 10 Metern Umfang und wenig- , stens 5 Metern Tiefe gerissen. Ueberall find Staub- und Erdklumpen zu sehen. Die zweite Bombe ist auf einem kleinen Platze zwischen Bahnhof und Strand niedergegangen. In- Umkreise von 5 Metern ist das Erdreich von ihr zerwühlt. Eine dritte Bombe ist aus dem Straßenpflaster explodiert. Obwohl sie sich nur einen Meter tief in den Boden gewühlt hat, hat sie doch eine furchtbare Detonation verursacht. Auf 100 Meter im Umkreise sind alle Fensterscheiben in Trümmer gegangen. Auch in einigen Eisenbahnwagen sind die Scheiben gesprungen, und eine Säule aus blauem Stein ist 200 Meter vom Bahnhof fortgeschleudert worden. Den größten Schaden aber hat die vierte Bombe angerichtet. Sie ist in dem Bureau eines Fischexporteurs namens Willems explo diert, und das phantastische Zerstörungswerk, das sie dort angerichtet hat, gibt einen Be griff von ihrer Kraft. Sie hat das Dach durchschlagen und fortgeschleudert und ist dann ails einem schweren, ungewöhnlich starken Geld schrank niedergegangen. Von diesem Geld schrank waren nur ein paar größere Stücke in allen vir Ecken des Zimmers zu sehen, die übrigen hatten an etwa zwanzig Stellen der Mauern tiefe Spuren zurückgelasfen. Durch die Gewalt des Luftdrucks war auch die Stiege des Hauses gesprungen, und ein kleiner Eisen- kästen, der in dem Geldschrank gelegen, hatte sich tief in die hölzerne Diele eingebohrt. Während die Bombe auf diese Weise im Bu reau des Fischexporteurs alles vernichtete und schließlich ein Loch von 2 Metern Tiefe in den Boden gerissen hatte, war im ersten Stock- werk ein kleiner Kamin, aus dem ein Christus stand, unversehrt geblieben. „Das ist alles, was von meinem Geschäft übrig geblieben ist," sagte Herr Willems. „Seit dreißig Jahren steht dieser Christus da, und er hat sich auch heute nacht nicht gerührt." ,Schickt Zeitungen ins Ausland" Porto bis SV F 8 Pfg., für jede wetteren 80 8 8 Pfg. mehr.^ Briefe aus de« Felde. Bon Freunden nnscreS Blattes in Hohenstein- ErnlUhal, Obe lungwitz und Gersdorf sind uns in den letzten Lagen wieder zahlreiche Feldpost briefe freundlichst zur Verfügung gestellt worden. Die Briefe seien hier zum Teil vollständig, zum Teil auszugsweise wiedergegeb<n. Die bchrtftleituNg. (Vom westlichen Kriegsschauplatz.) Liebe Eltern und Geschwister I . . . Will Euch nun mal aller das schreiben, was ich bis jetzt erlebt habe. Wir find am 3. August, früh um 3 Uhr, von . . . abgefahren. In Aachen, unserer Endstation, waren wir Diens tag früh um >/,7 Uhr. Von da aus sind wir bis abends zu Fuß gelaufen bis zu dem belgi schen Dorf .... Etwa 5 Minuten hinter dem Dorfe biwakierten wir. Nachts um 1 Uhr, als 'alles schlief, wurden wir von den Einwöhnern beschossen; wir dachten nicht anders, als daß wir schon von belgischem oder französischem Mi litär eing» schlossen wären. Am nächsten Morgen wurde dann das ganze Dorf von unseren Sol- dann durchsucht. Jeder Zivilist, der eine Waffe bei sich hatte, wurde sofort erschossen. Wir mar schierten dann einen Kilometer weiter vor und biwakierten wieder. Am Mittwoch biwakierte das . . .-Regiment auch 5 Minuten hinter dem Dorfe, genau auf demselben Platz, wo wir einen Tag zuvor lagen. In der Nacht wurde das Regiment nun auch wieder von den Einwohnern beschaffen. Dieses Regiment hat nun das Dors von Anfang bis zu Ende in Brand gesteckt. Wir mußten zufällig zwei Tage später an diesem Dorfe nochmals vorbeimarschieren, da lagen die Einwohner erschossen und erstochen auf der Straße herum, und von den Häusern ist fast kein Stein mehr zu sehen. Und so sieht es fast in ganz Belgien aus, wo die Zivilisten auf deutsche Sol daten geschossen haben. Seit 26. August sind wir in Frankreich in der Stadt .... einquarlicrt als Stadtwache, da sich hier ein großes Lazarett befindet; auch müssen die vielen gefangenerrEng- länder und Franzosen bewacht werden. In die- srn Tagen, wo wir in der Stadt liegen, geht cs uns ganz famos. Wir braten uns Tauben, Hühner, Kaninchen; dann gibt es hier Butter, Eier, Milch, eingemachte Früchte, Oelsardinen und anderes mehr. Nur möchte ich bloß gern wissen, ob wir tatsächlich immer siegreich vor gehen, man erfährt nämlich nichts Genkues. Trotzdem, wir haben schon tüchtig aufgeräumt, viele Belgier, Engländer und Franzosen sind gefangen, eine große Menge Festungen haben wir auch erobert. Was macht denn nun eigent lich Rußland? * * (Vom östlichen Kriegsschauplatz.) Sehr geehrter Herr . . . .! ... In den Gefechten am 25. August und die folgenden Tage bin ich gut durchgekommen. Hart war diese Schlacht infolge Verrats der rus sischen Grenzbewohner. Kaum waren wir in GesechtSlinie, als drei Kameraden verwundet waren. Nach zweistündigem Kampf hatten wir die ersten Gefangenen. Die vorderen Reihen mit der weißen Fahne ließen sich ruhig gefangen nehmen, die Hinteren fielen auf die Knie und schaffen trotzdem. Von da ab gabs keinen Par don mehr, zumal als einer unserer Sanitäter einen russischen Major verband und, nachdem er dies beendet hatte, von demselben erschossen wurde. . . . Die Greuel, die die Russen verübten an Frauen, alten Männern und Knaben, denen sie die Hände abhackten mit den Worten: »Du sollst nicht werden ein deutscher Soldat!", das Mor den, Plündern und Brennen kennen Sie wohl zur Genüge aus den Zeitungen. Unsere größten Feinde bei einsamer Wache oder beim Wasser holen in Feindesland sind die Bewohner. Wir haben da trotz größter Vorsicht mehr Vermißte und Verwundete, als in einem Gefecht. (Vom westlichen Kriegsschauplatz.) Liebe M. . . .! .... In einem Eisenbahnzug Gefangener haben sich Engländer, Franzosen und Belgier geprügelt. Jeder schob die Schuld der erlittenen Niederlagen auf den andern. Auch Offiziere ha- ben mit zugeschlagen. Der Zag mußte auf offener Strecke halten. . . . (Vom östlichen Kriegsschauplatz.) Lieb« Eltern und Geschwister! . . . Am 15. trafen wir (ein Kavallerie-Re giment. D. R.) mit russischer Infanterie zusammen, im Rücken griff uns Artillerie an. Aber nnsere Artillerie schoß drei feindliche Batterien in Grund und Boden. Wir gingen zu Fuß vor und lagen drei Stunden im Feuer. Zuletzt gingen wir in Sturm über und machten ca 400 Gefangene. Einige Offiziere erschossen sich vor unseren Augen. Das war natürlich ein Spaß für uns, die Ge fangenen in unser Lager zu bringen. Aber Ihr macht Euch kein Bild, wie ein Schlachtfeld aus sieht. Sämtliche Häuser in den Dörfern wurden von uns in Brand gesteckt, denn die feige Bande schießt immer daraus. (Vom westlichen Kriegsschauplatz.) Meine lieben Eltern und Geschwister! . . . Genug zu essen könnten wir von der Kompagnie bekommen, aber die Feldküchen kön nen doch nicht in die Gefechtslinie fabreu nnd da kommt es natürlich vor, daß wir zwei Tage keine Zufuhr bekommen konnten; aber das läßt sich nicht vermeiden. Ungünstige Witterung ist auch noch da, alle Tage Regen nnd ziemlich kalte Nächte. Aber ich will alles gern ertragen, wenn ich nur wieder in die Heimat käme. Es ist aber schwer zu hoffen, denn unsere Kompagnie ist mit 267 Mann ausgerückt und jetzt sind wir noch gegen 70 Mann. Sämtliche Offiziere der Kompagnie haben wir verloren. Wollen wir hoffen, daß sich wenigstens alles zum Guten für Deutschland wendet. . . . Ihr schreibt -mir, daß wir uns vor den Einwohnern in acht nehmen sollen; das wissen wir schon. Es sind sogar Verwundeten von uns, welche allein hilflos da lagen, von Einwohnern die Augen aus gestochen worden, aber die haben es auch büßen müssen. Es wird da gleich das ganze Dorf in Brand gesteckt. Krieg ist, mit einem Worte gesagt, et was Schreckliches. Zwei Welten. Roman von O. E l st , r. Fortsetzung (Nachdruck verböte,). „Es kommt wieder — helfen Sie mir — ich sterbe — nein, nein, ich will noch nicht sterben — nicht sterben — nicht sterben " Sein Körper bäumte sich krampfhaft em por, ein Hustenansall — dicke Blutstropfen quollen über seine Lippen — ein Schrei der Erleichterung, ein Blutstrom ergoß sich über seine Brust, regungslos lag er da — ein Zit tern — ein Strecken der Glieder — die wsit- geöffneten Augen nahmen einen glasigen Aus druck an — es war vorüber. — — — Walter suchte ihn emporzuheben, er sah, daß es vorbei war und ließ den starren Kör per sanft wieder auf das Lager zurückgleiien, zog die Decke über ihn bis zum Kinn hinaus und faltete seine Hände über der Brust zu sammen. Dann stand er eine Weile in ernstem Sin- nen an dem Lager des Unglücklichen. Juanita war in die Knie gesunken und be tete unter heißen Tränen ein Ave Maria. Da öffnete sich die Tür und Glandorsf trat ein, während hinter ihm die Kameraden des Toten mit ernsten, erwartungsvollen Gesichtern standen. Walter wandte sich um. „Sie kommen zu spät, lieber Glandorfs — es ist vorüber. . ." „Er ist tot?" „Ja — vor wenigen Minuten an einem Blutsturz verschieden." „Ich dachte es mir — die Kugel hat die Lunge durchbohrt." Jetzt drängten sich die Kameraden Freds in das Zimmer. Allen voran Johnston. Er legte die Hand auf die erkaltet». Stirn des Freundes, während er die andere wie zum Schwur erhob. „Von Mörderhand bist du gefallen, Freund", sprach er mit finster-drohender Stim me. „Der Mörder ist entflohen — aber ich schwöre dir, nicht eher zu ruhen, als bis ich ihn gefunden und bis ich deinen Tod gerächt habe. Finden wir ihn, dann ist die ehrliche Kugel zu gut für ihn — an den nächsten Baum mit ihm — und hängen soll er dort, bis er tot — tot tot. . ." Die anderen Freunde des Ermordeten wie derholten mit dumpfer Stimme diese bekannte Formel des amerikanischen Todesurteils und legten ihre Hände auf den starren Körper des Gestorbenen. Glandorfs und Walter standen abseits und blickten mit innerem Grauen auf die trotzigen, finsteren Gesichter der wilden Burschen. Von ihnen hatte der Mörder keine Gnade zu er warten. Juanita weinte und schluchzte und betete zur heiligen Jungfrau, und durch die Stille der Nacht riefen die Glocken der alt ehrwürdigen Missionskirche zur Frühmesse, wie vor hundert und aber hundert Jahren zur Zeit der spanischen Konquistadoren. 24. Kapitel. Auf der höchsten Zinne des Schlosses Sponeck fllatterte die rot-weiße Fahne mit dem Wappen des uralten Grafengeschlechts, weit hinaus in das Land verkündend, daß die gräf liche Familie wiederum, wie alljährlich, zum Sommeraufenthalt eingetroffen war. Lange Jahre hindurch hatte das Schloß leer gestan den, die Fenster waren verhängt, die Türen fest verschlossen, und in den Spalten und klei nen Luglöchern des Turmes nisteten die Doh len und Eulen — „ein altes Eulennest" hatte Graf Herbert, der letzte Sprosse des Ge schlechts, seinen Stammsitz einst genannt und mit Recht. Aber seit die junge Gräfin in das „alte Enlennest" eingezogen war und bis aus we nige Wintermonate ihren ständigen Wohnsitz auf Schloß Sponeck nahm, verdiente dieses den Namen nicht mehr. Die unglückverheitzen- den Vögel der Nacht, die Eulen und Dohlen, ließe»- sich nicht mehr sehen, um den efeuum- rankten Turm kreisten die Tauben, deren Weiße Schwingen in der Sonne wie Silber blitzten und Lust und Licht, Leben und Freude, Glück und Liebe waren in die alten Hallen einge zogen. Auch der junge Jägersmann, der jetzt aus dem Walde oberhalb des Schlosses hervortrat, schien glücklich und zufrieden zu sein. Sein helles Auge blickte strahlend auf das stolze Schloß zu seinen Füßen, und eben wollte er den schmalen Fußpfad, der zu dem Park hin ter dem Schlosse führte, einschlagen, als sein Hund laut bellend einen, Fremden entgegen sprang, der etwas abseits unter einer breit ästigen Buche stand und mit sinnendem Blick das schöne, freundliche Landschaftsbild dort unten betrachtete. Der Jäger rief den Hund zurück. „Verzeihen Sie mein Herr", wandte er sich dann an den Fremden — doch die Worte er starrten ihm auf den Lippen, mit ausgestreck ten Händen eilte er auf jenen zu. -Herr von Bretznitz — sind Sie's wirk lich?' »Ich bin es in der Tat, mein lieber Mad- lung", entgegnete Walter herzlich, „und ich freue mich, hier bei dem ersten Schritt einem alten Bekannten zu begegne--. Doktor Glan dorfs schrieb mir, daß Sie durch seine Per- mittlung auf Schloß Sponeck angestellt seien." „Und ich bin dem Herrn Doktor von Her zen dankbar. Ich sage Ihnen, Herr von Breß- nitz, das ist hier doch ein anderes Leben, als in den Felsenwildnissen von' Neumexiko. Es geht nichts über solch einen schönen dentschen Wald!" „Sie sind also zufrieden mit Ihrer Stel lung?" „Von ganzem Herzen! Der Gras ist ein seelensguter Herr und der liebenswürdigste Gebieter, den man sich wünschen kann. Und die Frau Gräfin — na, Sie werden sie ja kennen lernen! Eine prächtige Dame! Sie wollen doch nach Schloß Sponeck?" „Allerdings — Sie wisse--, Madlung, daß ich noch einen Auftrag auszurichten habe." „Ja, ja, von Fred Griswold — das war ein harter Schlag für den alten Man--. Er ist still und wortkarg geworden, aber sonst ein lieber Herr. Sie kommen zu Fuß von der Eisenbahn?" „Ja, man sagte mir, daß der Weg durch den Wald sehr schön sei, und wenn man seit drei Jahren keinen deutschen Wald gesehen hat, dann fühlt man eine gewisse Sehnsucht, einmal wieder Waldesboden zu verspüren." „Sehen Sie, so erging es mir auch! Doch nun kommen Sie. Dieser Weg führt zum Park hinab und dann durch die Parkanlaqen auf die Veranda zu, aus der sich die Herr schaften jetzt zumeist aufhalten." (Fortsetzung folgt.)