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WnWMltWAMW Tageblatt str Hnhenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohensteiir-Ernftlhalcr Aiizeigkr" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.80, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen sauber Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen Ai. eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzetgengebühr für die «gespaltene Korpuszetle oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30Pfg. Dt« Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Der Angriff hat den Nethe-Abschnitt überschritten und nähert sich dem inneren Fortsgürtel. Eine englische Brigade und die Belgier wurden zwischen dem äußeren und inneren Fortsgürtel auf Antwerpen zuriickgeworfen. 4 schwere Batterien, 52 Feldgeschütze, viele Maschinengewehre, auch englische, wurden in freiem Felde genommen. Der Angriff der Russen im Gouvernement Suwalki ist abgewiesen. Die Raffen verloren 270V Gefangene und 9 Maschinengewehre. In Polen wurden in kleinen erfolgreichen Gefechten westlich Iwangorod 480V Gefangene gemacht. Ser Briten WM. Englischer Brotneid nnd russische Brurali- tüt haben sich verbündet, um den Weltkrieg anzustiften, zu dem für dieses Jahr wenigstens die Franzosen noch nicht geneigt waren. Die größere Schmach fällt auf England, das sich flcts den Borkämpfer für Freiheit und Kul tur genannt, den russischen Nihilisten und son stigen internationalen Verbrechern Asylrecht ge- mährt und jetzt sein wahres Gesicht enthüllt hat. Aber die größte Schande, die sich für- alle Zeiten an der Briten Namen knüpfen wird, ist die, daß sich die Londoner Regie rung nicht gescheut hat, Asiaten und Afrika ner nach Europa zu rufen, weit die Söhne Großbritanniens keine Lust haben, als ein Volk in Wassen ms Feld zu ziehen. England gibt damit zu, daß cs für seine Partei auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen nicht gut steht. Aber auch die schlimmste Kalamität hätte es nicht dazn treiben sollen, unkulti vierte Rassen auf den Boden Europas zu ziehen. Alle nicht weißen feindlichen Kämpfer, die zum größten Teil als Kanonenfutter dienen sollten, sind auf Anregung oder Unterstützung Englands übers Wasser geholt. Frankreich hätte seine afrikanischen Kolonialtruppen, die ihre Rolle inzwischen so ziemlich ausgespielt habe», nicht übers Mittelmeer holen können, wenn die englischen Panzerschiffe nicht die Fahrt gedeckt hätten. Seine indischen einge borenen Truppen hat England auf eigenes be stimmtes Kommando hin in Südfrankreich lan den lassen. Und wenn cs jetzt heißt, in Ruß land seien japanische Truppen aus dem Land wege durch Sibirien mit der Eisenbahn auge- kommen, so ist es wieder England gewesen, welches seinen gelben, schlitzäugigen Bundes genossen zu dieser Reise bewogen hat. Japa ner in Europa! Das setzt allem die Krone auf. Eine drohende Gefahr für uns bilden diese schwarzen, braunen, bronzefarbcnen und gel be» Mitkämpfer unserer Feinde nicht Auf eu ropäischem Boden, ans allen ihren Gewohn heiten herausgerissen, werden sie mehr eine Last für unsere Gegner, wie eine Verstä'knng ihrer Kriegstüchtigkcit sein. Ohne Ausnahme bilden sie Kanonenfutter. Und wenn von den Französinnen gesagt wird, sie hätten in Paris die Afrikaner, in Marseille die Indier geküßt, so werden sich ihre anständigen Landsleute darüber ihre eigenen Gedanken machen. Aber >vie müssen die Farbigen über die Europäer denken! Alle diese exotischen Völkerschaften sind von einem bodenlosen Hochmut, der in den Kolonien nnr durch strenge Maßnahmen untcr- drückt werden kann. Heute bekommen sie Zuckerbrot, dem nachher wieder die Anwen dung der Peitsche in verstärkter Tracht folgen tvird. Ob die Japaner in Europa in stärkerem Maße auftreten werden, tvird sich zu zeigen haben. Gewiß ist, daß ihnen damit ein Ein blick in europäische Verhältnisse gewährt wer den würde, der gerade für die heutigen Freunde des ostasiatischcn Reiches die bedenk lichsten Folgen haben muß. Den Japanern fehlt es sehr an Geld, England glaubt den armen Staat an der Kette des Gcldbedllrfnis- ses festhalten zu können. Aber eine Mitwir kung an diesem europäischen Kriege muß der Regierung in Tokio zeigen, daß sie weder Eng lands noch sonst jemandes bedarf, um für die Zukunft ein bedeutsamer politischer Faktor zu bleiben. Wenn, wie zu hoffen ist, wir sieg reich aus dem Weltringen hervorgehen und unser ostasiatisches „Pachtgebiet" Kiautschou be halten werden, dann werden sich die Japaner kaum lange besinnen, sich an englischen, fran zösischen oder russischem Besitz schadlos zu halten. „Völker Europas, wahrt Eure heiligsten Güter!" So hat der deutsche Kaiser schon vor Jahren gesagt; auf England ruht die Schmach, diese Mahnung nicht nur nicht beherzigt, son dern die farbige Gefahr direkt heraufbeschwo- rm zu haben. Und England, das Sturm ge sät hat, wird Sturm ernten. Was aber wer den die Russen sagen, wenn ihnen die früher so wütend bekämpften gelben japanischen Assen zu Hilfe kommen? MIMMS SWMllM. Der eiserne Ring unserer Belagerungsar- mce schließt sich immer enger und enger um Antwerpen, dessen Fall unabwendbar gewor den ist, nachdem die fünf mächtigen Außen forts nicht nur im Süden und Westen, son dern auch zum Teil schon im Osten der Festung in unsere Hände gefallen sind. Die von unserer schweren Artillerie zum Schwei gen gebrachten Forts Ressel und Broechem gehören bereits zu den Ostforts. Broechem liegt genau östlich einer Linie zwischen den in neren Forts und der Stadtumwallung. Es ist mit der Eroberung dieser östlichen Forts ein Gelände gewonnen, das den Jnfanterie- angriff sehr erleichtert. Fort Broechem liegt außerhalb des Gebietes, das sich unter Was ser setzen läßt, und ist von der Linie der Jn- nenforts nur sechs Kilometer entfernt. Im Rücken des Forts liegt die Rüpel- und Nethe- Nicderung, die unter Wasser gesetzt werden .um. Sollte diese also schwer zu überschrei en sein, oder ihr nördlicher Rand von den Resten des belgischen Heeres in befestigten "c dstellungen verteidigt werden, so ist sie, wie der militärische Mitarbeiter der „Voss. Ztg." hcrvorhcbt, nicht mehr zu halten, wenn deut sche Truppen bei Broechem stehen, von wo sie die feindlichen Truppen im Rücken angreifen können. Der „Maasbote" berichtet, daß die Zahl der Engländer in Antwerpen nicht 10 000, sondern 8000 Mann betrage. Trotz des Re gens sei Dienstag mittag und nachts heftig an der Nethe gefochten worden, wo die Deut schen trotz des schweren belgischen Feuers eine Brücke zu schlagen versuchten. Die deutschen Granaten sollen bereits in den Ort Vieuxdieu, drei Kilometer von Antwerpen, einschlagen. Die Dörfer Hove, Mortsel, Vieuxdieu und vor allem Voßberg haben schwer unter dem deut schen Feuer gelitten. Es handelt sich dabei um kleinere Ortschaften in dem Bezirk der Forts 4 und 5 der inneren Linie. Die Ka serne in Condich ist zerstört. Alles weist dar aus hin, daß die Not in Antwerpen groß ist. Neber die Verteidigung des Forts Wael- hem meldet die Londoner „Morningpost": Die Verteidigung des Forts, das den Hauptan griff der Deutschen aushalten mußte, wurde mit größtem Heldenmut geführt. Als einige Panzertürme zusammengeschossen waren, for derte der Kommandant de Wet diejenigen Sol daten, die von den langen Kämpfen am mei sten erschöpft waren, auf, sich zurllckzuziehen, da jetzt nur eine kleinere Garnison erforderlich sei. Niemand aber kam der Aufforderung nach. De Wet mußte den direkten Befehl erteilen, daß eine Anzahl Soldaten zurückgezogen würde. De Wet selbst ist verwundet, erklärte aber, daß seine Soldaten ihre Stellungen nicht verlassen würden, so lange noch ein einziger Schuß gegen die Deutschen abgefeuert werden könne. Der Korrespondent der Amsterdamer „Tids" berichtet aus Antwerpen, daß er bei einen Ausflug vom nordöstlichen Fort Starbrok be merkt habe, daß Drahtversperrungen und Lauf gräben in der Richtung nach Süden angelegt seien, was darauf hindeute, daß die Belgier, wenn der innere Fortgürtel in der Hand der Deutschen sei, Antwerpen aufgeben, aber noch Widerstand an den nördlichen Forts leisten wollen. Der König von Belgien noch in Antwerpen. Vom 6. Oktober wird aus Antwerpen ge meldet: Zahlreiche Personen verlassen die Stadt. Der König und die Minister sind, ent gegen anderslautenden Meldungen, bis jetzt geblieben. Der Kommandant hat jedem, der den Wunsch ausspricht, die Abreise freigestellt. Die Besatzung Antwerpens kann sich entweder kriegsgefangen ergeben oder vorher versuchen, auf holländisches Gebiet zu gelangen, wozu dessen Nähe Gelegenheit bie tet. 1871 trat der größte Teil der französi schen Ostarmee auf schweizerisches Gebiet über, um der Kriegsgefangenschaft zu entgehen. In Voraussicht dieses Falles hatte die Schweiz damals einen großen Teil ihres Heeres an der Grenze zusammengezogen. Die französi schen Truppen wurden in der Schweiz ent waffnet und bis zum Friedensschluß im In nern des Landes sestgehalten. Nach den völ kerrechtlichen Abmachungen würden die glei chen Verhältnisse beim Rückzug der belgischen Truppen auf holländisches Gebiet platzgreisen. Die Negierung der Königin Wilhelmine hat bereits alle Vorbereitungen getroffen, um im Bedarfsfalls ihren völkerrechtlich gebotenen Verpflichtungen genügen zu können. * » «> Die KWse in Frankreich. In Frankreich hat sich auch gestern die Lage nicht wesentlich verändert. Der Umge- bungsversuch des französischen linken Flügels darf als gescheitert angesehen werden, und wird für die Verbündeten gefährlicher, je weiter sie ihn ausdehnen. Aussicht auf Erfolg hätte er nur, wenn er von sehr starken Truppenmassen vorgenommen würde und durch ihn eine Ver einigung mit den letzten belgischen Kräften, die in und vor Antwerpen liegen, zustande- käme. Das darf aber nach Lage der Dinge als ausgeschlossen betrachtet werden. Ein Nknor französische? Schl achten bericht. Ein amtliche, französischer Bericht vom Dienstag abend 11 Uhr besagt: Die Kenn zeichen der Lage find noch dieselben. Aus un serem linken Flügel nördlich der Oise wird der Kampf immer heftiger. Im Zentrum herrscht Verhältnis müßig Ruhe. Im nördlichen Teile der Maashöhen gewannen wir etwas Terrain. Weitere Stimmen über die Lage in F ank eich. Die „Tribuna" in Nom schreibt: Es scheint, als ob der Plan der Franzosen, die deutsche rechte Flanke zu überflügeln, vollkommen ge scheitert und in das Gegenteil verkehrt wor den ist. Denn jetzt scheinen die Deutschen die französische linke Flanke mit Umgehung zu be drohen. Daß die Deutschen den Plan Joffres sofort ahnten, als sie die Bedrohung durch das Pariser Heer bemerkten, und in der gewohn ten Promptheit Fürsorge trafen, indem sic starke Streitkräfte dorthin warfen und damit den Umfassungsplan unmöglich machten, weiß man. Man kann aber nicht ohne gewisse Ueberraschung die letzten Nachrichten lesen, daß die Deutschen ihrerseits sich anschickten, den den Franzosen mißglückten Plan selbst zu versu chen. Woher konnten sie, die mit immer stär keren Kräften Front gegen die russische Dro hung im Osten machen müssen, nach dem gro ßen Truppenverbrauch zweier Kriegsmonate neue Streitkräfte ins Feld stellen, sogar Ka vallerie, eine Waffe, die soviel Platz beim Transport wegnimmt? Wir können nur noch mals diese Frage stellen, die schon früher er hoben wurde. Warum gelang es nicht den Franzosen, die nur zwei Drittel oder drei Viertel des deutschen Heeres vor sich haben konnten und alle Vorteile hatten, die ein Kampf im eigenen Lande (Unterstützung dnrch Festungen, mächtige Befestigungen, Besitz eines ausgedehnten Verbindungsnetzes im eigenen Rücken) mit sich bringt, ihre letzten Kräfte ge gen den Feind zu sammeln in einem selbstän digen Heere von nicht mehr als 150,000 bis 200,000 Mann, das das Gleichgewicht Herstel len mußte? Erst nach dem Ende des Krieges wird man vielleicht eine Antwort auf diese ernste Frage erhalten. Der Pariser Korrespondent der „Times" sagt über die militärische Lage, daß die Ver bündeten zwar langsam aber systematisch Fort schritte machen, daß aber die einzige Acnde- rung von Bedeutung in der Verlängerung der Schlachtlinie nach Norden bestände. Um die Deutschen zu werfen, seien jedoch größere Streitkräfte notwendig, als den Verbündeten jetzt zur Verfügung stehen. Die Kämpfe bei Tournai. Der Korrespondent des „N.- Rott. Cour."