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Zwei Welten. Roman von O. Elster. 5«. Fortsetzung (Nachdruck verboten). „Ist er tot?" Die alte Kreolin, welche hinter dem Trinktisch gestanden, beugte sich über den regungslos daliegenden Fred. „Er atmet noch ..." , „So tragt ihn fort, daß er nicht in meiner Fonda stirbt. Weshalb mußte er auch Ben Rawson reizen? Der läßt nicht mit sich spaßen." Walter kniete neben dem Erschossenen und hielt dessen Kopf in den Armen. Ein bitterer Gedanke schlich in sein Herz — da lag der Sohn der Freiheit — blutend, erschossen von Mörder hand — ein Opfer seines wilden, ungestümen Freiheitsdranges. Edith hatte ihm einst von ihrem Bruder erzählt — er fühlte, er wußte, daß dieser unglückliche Jüngling ihr Bruder war. »Ist Hoffnung, lieber Glandorff?" fragte er diesen leise, der die Wunde aufmerksam untersuchte. „So viel ich sehe — keine Hoffnung — wo hin bringen wir den Verwundeten?" „Er wohnt in der Fonda Santa Maria —" „So wollen wir ihn dorthin tragen. Faßt mit an — aber vorsichtig. Vielleicht ist er noch zu retten." 23. Kapitel. In einem einfach ausgestatteten Gemach der Fonda Santa Maria, auf einer niedrigen, mit einigen Decken belegten Lagerstätte, ruhte Fred Griswold mit geschlossenen Augen, ohne Bewußt sein, regungslos, nur dann und wann ein schmerz liches Stöhnen aus tiefster Brust ausstoßend, während ein leiser Schauder durch seine Glieder rieselte. Zu Füßen des Lagers kauerte die zarte Ge stalt Iuanitas, das schöne Gesicht und den schwarzen Lockenkopf in ein dunkles Tuch ge hüllt, leise weinend und zur heiligen Jungfrau betend, daß sie den armen Fred vor dem finsteren Todesengel schützen möge. Zu Häupten des Verwundeten saß Walter, ab und zu die fiebernde Stirne Freds mit feucht kalten Tüchern kühlend oder seine brennenden, trockenen Lippen mit einem erfrischenden Trunk netzend. Doktor Glandorff war in das Hotel zurück- gekehrt, um einige Arzneimittel zu holen. Drunten im Gastzimmer der Fonda saßen die Kameraden Freds in leisem Gespräch zusammen. Ihnen drohte ein schmerzlicher Verlust. Nicht, daß sie mit Liebe und wahrer Freundschaft an Fred ge hangen hätten, aber seine stets wohlgefüllte Börse hatte ihnen, die zu keiner redlichen Arbeit Lust verspürten, jederzeit zur Verfügung gestanden; wenn er nun starb, was sollte aus ihnen werden? „Der arme Junge I Was wird sein Vater dazu sagen?" „Werde morgen nach Galveston fahren, um den Alten zu benachrichtigen", sagte Ionston und bestellte eine neue Portion Whiskey. Droben in dem kleinen, engen Gemach herrschte tiefe, geheimnisvolle Stille. Walter vermochte das Schweigen nicht mehr zu ertragen; er ver suchte mit der jungen Kreolin ein Gespräch an- zuknüpfen. „Kennst du Fred Griswold schon lange, Iuanita?" fragte er leise. „Ja, Herr", entgegnete das Mädchen, indem es die großen, dunklen, schmerzerfüllten Augen zu ihm aufschlug. „Es mag wohl schon ein Jahr sein, daß ich Master Griswold zum ersten mal sah." „Und lebte er immer hier in San Antonio?" „O nein, Herr; seine Heimat ist Galveston, wo sein Vater große Besitzungen haben soll. Wir lernten uns auf dem Feste der heiligen Jung frau im letzten Sommer kennen und seitdem kam er oft nach San Antonio. Er war gut und lieb zu mir, und hat meinen Eltern viel gegeben." Der Verwundete ächzte schmerzlich. Walter beugte sich über ihn, da schlug er die Augen auf und blickte ihn großAund er staunt an. „Wie geht es Ihnen, Mister Griswold?" fragte Walter. „Kann ich Ihnen mit irgend etwas dienen?" Fred versuchte sich aufzurichten. „Wo bin ich? — Was ist mit mir vorge gangen?" Seine dunklen Augen schweiften im Zimmer umher; als er Iuanita erblickte, rief er leise ihren Namen und ein freundliches Lächeln irrte wie ein verlorener Sonnenstrahl über sein blasses Gesicht. Iuanita flog an seine Seite und warf sich über ihn, ihn mit den Armen umschlingend und heftig weinend. Leise und sanft streichelte er ihr schwarzes krauses Haar. „Mußt nicht weinen, Iuanita", sprach er mit heiserer, tonloser Stimme. „Jetzt weiß ich, was mit mir vorgegangen ist — der tolle Ben Raw son hat mir eine Kugel zwischen die Rippen ge jagt — ach, weshalb war ich nicht flink genug mit meinem Revolver! Er läge jetzt statt meiner hier . . ." „Sie dürfen nicht so viel sprechen, Mister Griswold", mahnte Walter. „Wer sind Sie, Sir? Der Arzt?"^1 W „Nein, ein Freund Ihrer Familie — ich habe Ihre Pflege übernommen." Trotz seiner Schmerzen richtete sich Fred empor. „Ein Freund meiner Familie? — Ich habe keine Familie mehr — ich kenne Sie nicht, Sir?" „Mein Name ist Walter Breßnitz — ich lernte Ihren Vater und Ihre Schwester in Deutsch land kennen, — der Zufall führte mich hierher." Fred lachte heiser auf. „Sie kommen zu spät — nicht wahr, Sir?" sagte er mit bitterem Spott. „Sie wollen auch die schöne Tochter des Millionärs heimführen — da — da ist Ihnen der Graf zuvorgekommen." „Mister Griswold, ich sagte, ich bin ein Freund Ihrer Familie? Weshalb wollen Sie mich beleidigen?" (Fortsetzung folgt.) Kirchennachrichten. Parochie St. TrtnitatiS Hohenftein^Lrnstthal. Donnerstag abend« 8 Uhr KriegSbetstunde. Parochie St. Ehristophori Hohenstein-Ernstthal. Dienstag, den 6. Oktober, abends halb v Uhr Krieg«, belstunde im HUttengrundbetsaale. Donnerstag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs- betstunde in der Kirche. Im WaisenbauSbetsaale: Freitag, den 9. Oktober, nach mittags 4 Uhr Anmeldung der Konfirmandinnen des Pfar rers (Mädchen der 1. Klasse der Selekta, mittleren und ein fachen Abteilung der städtischen Schule). Stachmittags 5 Uhr Anmeldung der Konfirmanden des Pfarrers (Knaben der I. Klaffen). Von AuSivärtsgetausten ist das TaufzeugniS mitzu bringen oder sogleich zu bestellen. Von Oberlungwitz. Mittwoch, den 7. Oktober 1914, abends 8 Uhr Kriegs betstunde. Von GerS-orf. Dienstag, den 6. Oktober, abends 8 Uhr Bibel- und Kriegsbetstunde in der Kirchschule. Donnerstag, den 8. Oktober, abend« 8 Uhr Krieg»- betstunde in der Kirche. Von Langenberg mit Meinsdorf. Mittwoch, den 7. Oktober, abend« 8 Uhr Strickabend im Psarrhause für die Krieger. Donnerstag, den 8. Oktober, nachmittags 8 Uhr Kriegs betstunde. Donnerstag, den 15. Oktober, Wochenkommunion. Von Erlbach-Kirchberg. Donnerstag, den 8. Oktober. Erlbach: Abends halb 8 Uhr KriegSbetstunde. Von Wüstenbrand. Mittwoch, den 7. Oktober, abends '/,9 Uhr Ver sammlung des ev.-luth. Jungfrauenvercins im Pfarrhause. Donnerstag, den 8. Oktober, abends 7«9 Uhr Bibel- stunde der lanveskirchlichen Gemeinschaft im Psarrhause. Von Mittelbach. Mittwoch, den 7 Oktober, 8 Uhr abends in der Kirche KriegSbetstunde. Von Ursprung. Donnerstag, den 8. Oktober, abends halb 5 bis halb 6 Uhr KriegSbetstunde. Mundamt Oberlungwitz. (Rathaus — Registratur.) Gefunden: Geldtäschchen mit Inhalt, Schlüssel, 3 Trauringe, 1 Lederschürze, 1 Taschenuhr, 1 Anhängsel, 1 Kinderboa, 1 Herrenregenschirm, 1 EiSkette, I Sturmlaterne. Verloren: 1 Rucksack, enthaltend Werkzeug und Papiere, 1 Geldtäschchen. -undsachen sind unverzüglich im Rathause limmer Nr. 8, 1 Treppe — anzumelden. GchlschUteUnn« tu, Schlucht- uu» MeUose zu Lhemuttz am 8. Oktober 1914. Auftrieb: 19 Ochsen, 78 Bullen« l» Kalben, 270 Kühe, — Fresser, 141 Kälber, 488 Schafe« 167« Schweine, zusammen ,66« Tiere. Bezahlt in Mark für 50 tcg »edrud-j Schlacht- »rwlcht Ochsen Bullen Kalben Kühe Freffer Kälber Schafe 1. voll fleischige, auSgemäst., höch sten Schlachtwert. btS z. 6 Jahr. 2. junge, fleischige nicht auSgr- mästete — älter« auSgemästet« S. mäßig genährte junge — gut genährte ältere ..... 4. gering genährte jeden Altert 1. vollfletschige, ausgewachsen« höchsten Schlachtwerte« . . 2. vollfleischtge, jüngere . . g. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere . . . 4. gering genährte .... 1. vollfleischtge, auSgemäst. Kal ben höchsten Echlachtwertes 2. vollfletschige, auSgemäst. Küh, höchsten Schlachtwertes bis zv 7 Jahren 8. ältere auSgemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Küh« und Kalben 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben .... 5. mäßig u. gering genährte Kühe und gering genährte Kalben Gering genährtes Jungvieh im Alter von S Monaten bis zu einem Jahre 1. Doppellender 2. beste Mast- und Saugkälber 8. mittl. Mast- u. gute Saugkälber 4. geringe Kälber 1. Mastlämmer u. jüngere Mast hammel 2. ältere Masthammel . . . 3. mäßig genährte Kammel und M. 49-50 41-45 »7-89 82-84 13-4» 18-44 13-8» 32-84 48 4» 1,-44 86-88 11 -82 25-28 8L—90 60-63 16 -58 46 47 42 44 35-40 S9-71 78-73 67—08 65-60 38—66 M. 86-88 82-84 7V -78 70-73 86-87 82—84 78-80 72-76 85 88 82-84 76-80 72-74 «2-70 VN—r» 97-102 93—97 88 90 91-96 83-95 69-71 72-73 «7- 68 65 66 63 66 Schweine *) Schafe (Merzschase) . . . 1. vollfletschige der fein. Raffen und deren Kreuzungen im Alter biS zu IV« Jahren . . . 2. Fettschweine 8. fleischige 4. gering entwickelte .... V. Sauen und Eber .... ") Dir Lebendgewichtspreise bei Schweinen verstehen sich unter Gewährung von 26 Prozent Tara. Unter Schlachtgewicht ist bei Schweinen daS Gewicht einschließ lich deS Schmers zu verstehen. Geschäftsgang: Rinder gut, Kälber mittel, Schafe mittel, Schweine gut. Ueberstand r Rinder —, davon Ochsen —, Bullen —, Kühr —, Kalben —, Kälber —, Schafe 68, Schweine —. Zur AsklSmg. 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