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Zum Kriege. „«rupp» Meisterstück" nennen unsere Feldartilleristen die 21-Zeiitimeter- Mörser? die schwersten Geschütze, welche unser Feldheer einstweilen mit sich führt. Trotzdem einzelne der Geschütze bereits mehr als 2000 Schuß hinter sich haben, ist noch nicht das mindeste Nachlassen der Präzision zu bemerken. Sie werden zur Erledigung von Festungsbauten und sehr starken Eindeckungen, zur Befeuerung großer feindlicher Truppenansammlungen, zur Deckung von Jnfanterieangriffen mitgeführt. Jedes Geschoß wiegt 17 Zentner und entfesselt beim Flug durch die Luft einen solchen Luftdruck, daß Personen, die sich in einer Entfernung mehrerer Meter befinden, zu Boden gefegt werden und lange Zeit ohnmächtig bleiben. Bom Sturm auf das Berdun-Fort de Camp des Romains bringen die „Leipz. N. N." einige packende Ein zelheiten. Danach war der Kampf auf beiden Seiten so erbittert, daß schließlich unsere Infan terie nur 5 Meter vom Feind abstand. Nun wurden durch unsere Pioniere die letzten Schrecken der Sturmtechnik gegen die Belagerten entfesselt. Sie sprangen unter dem furchtbarsten Geschoß- hagel ganz dicht an die Mauern heran, drückten sich glatt an die Wand und steckten in die Lucken der Kasematten Behelfshandgranaten und Brandröhren, die mit geknickten Stielen versehen waren und durch ihre Gasentwicklung die Be dienungsmannschaften der Abwehrgeschütze ohn mächtig machten. Die überaus tapfere Besatzung des Forts, die trotz wiederholter Aufforderung zur Ucbergabe sich bis zum letzten Augenblick gewehrt hat, durfte mit allen militärischen Ehren abziehen. Die Offiziere behielten den Degen und als die tapferen Verteidiger des zertrümmer ten Forts in die Gefangenschaft abzogen, präsen tierten unsere Truppen das Gewehr vor dem ritterlichen Feind. Noch ei« französischer Flugpark er beutet ! Bei Reims war unseren Truppen bekanntlich ein vollkommen gebrauchsfertiger Flugpark mit einer ganzen Anzahl startbereiter Flugzeuge der modernsten Konstruktion in die Hände gefallen, jetzt teilt ein vor Antwerpen stehender Arzt in seinem Tagebuch mit, daß von unseren Truppen abermals dreißig französische Flugzeuge, schön verpackt und in einem Eisenbahnzug verladen, in Belgien abgcfangen worden sind. Die Flug zeuge dürften also bei uns nach dem Kriege sehr billig werden! Englands KriegSkoste«. Stach einer Mitteilung der Petersburger Tele- graphen-Agentur haben Englands Kriegskosten im ersten Kriegsmonate 45 Millionen Pfund Sterling, also über 900 Millionen Mark, be tragen. Unsere Zeitung im Felde. Wie willkommen unseren Kriegern die Zeitung aus der Heimat ist und mit welcher Freude die Sendungen entgegengenommen werden? zeigen vier Feldpostkarten, die dieser Tage an uns ge langten. Der Inhalt der Karten lautet: „Mit größter Freude begrüßten wir heute die Ankunft dreier Exemplare Ihres „Anzeigers", die uns durch Familienangehörige eines mit hier auf Wache sitzenden Hohenstein-Ernst thaler Kameraden zugesandt wurden. ES ist uns Hohenstein-Ernstthalern ein be sonderer Genuß, die heimatliche Zeitung stu dieren zu können. Die besten Grüße senden Ihnen und allen Hohenstein-Ernstthalern Unter offizier Arno Schiffmann (Kontrolleur derUeber- landbahn Hohenstein-Ernstthal—Oelsnitz), Ge freiter Paul Rother, Gefreiter W. Müller, Gefreiter Kurt Hötzsch." — „Unterzeichneter teilt Ihnen hierdurch mit, daß ich eine Zeitung vom 20. d. M. erhalten habe und bedanke ich mich herzlich dafür. Wenn wir in Feindesland sind, erfahren wir nichts, deshalb doppelte Freude. Otto Barthel aus Oberlungwitz."' — „Für die mir freundlichst gesandte Zeitung sage Ihnen den herzlichsten Dank. Habe mich gefreut, wieder einmal etwas aus der Heimat zu hören. Max Wachter aus Gersdorf." — „Für gesandte Zeitungen herzlichen Dank. Habe mich ganz besonders darüber gefreut, man erfährt doch auch mal, wie es in der Heimat geht usw." — Be stellungen aus Feldpost-Abonnements nehmen unsere Geschäftsstelle sowie unsere Zcitungsboten jederzeit entgegen. Der Preis für einen Monat beträgt nur 5V Pfg. Die einzelnen Nummern gelangen jeden Tag zum Versaud. Bestellungen können jeden Tag gemacht werden. MM ihr mA, so-leibt ihr nicht. Das klingt so schlicht-fromm und zugleich so geradeaus und trutziglich, das; mau es spürt: es ist aus Dr. Martin Luthers Geist und Sprache geboren. Und doch ist es seinem Ursprung nach schon ein um Jahrtausende älteres Wort, ein ehr würdiger Kriegsappell, den Iesaias einst den Söhnen Judas zurief. — Die Zeiten wechseln wie die Wogen des Meeres, aber immer wieder, wenn die Völker vor große Entscheidungen gestellt werden, wird's offenbar, daß sich im Innersten ihre Ge- ! schicke so gleich bleiben, wie auch Heldenmut und Tücke des Menschenherzens I Wenn man den Abschnitt (Jes. 7, 1—9) nachliest, dem das von Luther so meisterlich übersetzte Wort entnommen ist, dann hört man von Dingen, die, wenn auch im kleinen Rahmen, denen überraschend ähneln, welche sich jetzt im Angesicht der Menschheit als größtes Drama der Weltgeschichte abspielen. Der König von Juda ward plötzlich von zwei Herr schern überfallen, die ein Bund der Schande zusammengefllhrt, denn mit dem stammfremden König der Syrer hatte sich der König von Israel, dem blutverwandten Brudervolke Judas, zu dessen Untergang erschworen. Es war bitterschwere Zeit. Wir Deutsche, die wir zu der französisch-russischen Feindschaft noch die tückische Verräterei des angel sächsischen Englands erleben mußten und nun einer Uebermacht gegenübcrstehen, wie sic bis dahin noch kein Kriegs- und Heldenbuch gekannt, können es menschlich verstehen, wenn es vom König Judas heißt: „Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume im Walde beben im Winde." Denn wer sollte von uns nicht auch hie und da solch geheimes Beben verspürt haben in den furchtbaren letzten Wochen der Riesenschlacht von Paris bis Verdun? Aber wunderbar! Ehe Juda damals in den Kampf zog, mag es wohl auch solch einen Kriegsbcttag gehabt haben, wie ihn aus Veranlassung unseres frommen Kaisers Deutschland vor wenig Wochen noch in unvergleichlicher Weise erlebte. Und da mals durfte Iesaias, der gottgeweihte Seher, seinem Volke ein Jehovawort znrufen, wie es kostbarer und trostvoller mitten in dem Riesen brand 1914 nicht gedacht werden kann: „Hüte dich und sei stille; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen zween rauchenden Löschbränden .... Denn also spricht der Herr: Es soll nicht bestehen, noch also gehen! Nein wahrhaftig: welscher Haß im Bunde mit dem Knuten-Moskovitertum und englische Persidie im Verein mit japanischer Gemeinheit, sie werden nicht bestehen vor dem unbestechlichen Auge Gottes, des ewigen Schützers von Recht und Gerechtigkeit, noch soll es also gehen, wie diese zwei rauchenden Löschbrände der Barbarei und der völkerverhctzenden Lüge cs sich vorgesetzt haben. Sie werden nicht bestehen, wenn wir nnr jenen heiligen Gruß aus alter Gottcszeit auch gläubig auf unsere gute deutsche Sache beziehen! Ja wir, die wir mutvoll in der Kraft nnscrcs reinen Gewissens den alten Iesaiassegen uns zu eigen machen dürfen, wir wollen nun auch die uralte Jesaiasmahnung, die durch den Geist und die Sprache Luthers wie ein heiliges Vermächt nis von ihm ans uns gekommen ist, uns tief ins Herze schreiben: Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht! Im Glauben denn vorwärts mit Gott für Kaiser und Reich! »chlacht»ieh««N i« Schlicht- »r z» Lhe»«itz am 1. Oktober 1914. Auftrieb: — Ochsen, — Kalben, — Kühe, — Fresser, 96 Kälber, 619 Schweine, zusammen 718 Tiere. «ittzhife — Bullen, — Schafe, Bezahlt in Mark für 59 b« Lebend- j «ichlacht- Hewtcht M. M. Ochsen 1. vollfletschtge, auSgemäst., höch sten Schlachtwert, bis z. 6 Jahr. 2. junge, fleischige nicht auSge- mästrte — ältere auSgemästete — — —— 6. mäßig genährte junge — gut genährte ältere — Bullen 4. gering genährte jeden Alters 1. vollfleischige, ausgewachsene höchsten Schlachtwertes . - — —— —— 2. vollfleischige, jüngere . . — — 3. mäßig genährte jüngere und r gut genährte ältere . . . — — Kalben 4. gering genährte .... 1. vollfletschtge, auSgemäst. Kal- —— — Kühe den höchsten Schlachtwertes 2. vollfleischigc, ansgemäst. Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 3. ältere ausgemästete Kühe und — —- gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben — —— 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben .... — — Fresser 5. mäßig u. gering genährte Kühe und gering genährte Kalben — Gering genährtes Jungvieh im Kälber Alter von 3 Monaten bis zu einem Jahre — I. Doppellender 30-98 ire-rss 2. beste Mast- und Saugkälber 66-72 106-116 3. mittl. Mast- u. gute Sauglälbei iS-64 92-107 Schafe 4. geringe Kälber I. Mastlämmcr u. jüngere Mast- — Hammel — —- 2. ältere Masthammel . . . — — Schweine 3. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) . . . l. vollfleischige der fein. Raffen — —' ") und deren Kreuzungen im Aller bis zu 1'/« Jahren . . . 61 -62 61-62 2. gettschweinc 63-64 63 64 3. fleischige 4. gering entwickelte .... 5. Sauen und Eber .... 69-60 S9 -60 57—db 57-58 52-58 52 58 ') Die Lebendgewichtspreise bei Schweinen verstehen sich unter Gewädrung von 20 Prozent Tara. Unter Schlachtgewicht ist bei Schweinen das Gewicht einschlich- lich des Schmers zu verstehen. Geschäftsgang: Kälber gut, Schweine mittel. Ucberstand r Rinder —, davon Ochsen —, Bullen —, Kühe Kalben —, Kälber —, Schafe — Schweine —. Mellkarttn in den neuesten Mustern liefert die Buchdruckerei