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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach MSdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. ' MI 1,^1 Der »Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn» und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäfts, stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nahmen die Geschäfts« und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträgcr entgegen, Au eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die Sgespaltcne Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Dir 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Die in den äußeren Fortgürtel gebrochene Lücke gestattet, den Angriff gegen die innere Fortslinie und die Stadt vorzutragen. Im Osten find das 3. sibirische und Teile des 22. Armeekorps, welche sich auf dem linken Flügel der über den Njemen vordringenden russischen Armeen befanden, nach zweitägigem erbitterten Kampfe bei Augustowo geschlagen worden. Neber 2000 uuverwnndete Gefangene, eine Anzahl Geschütze und Maschinengewehre wurden erbeutet. (W. T B) Großes Hauptquartier, 4 Okt, abends. (Amtlich) Auf dem westlichen Kriegsschauplatz geht der Kampf am rechten HeereS- flügel nvd in de» Argonnen erfolgreich vorwärts. Die Operationen vor Antwerpen und auf dem östlichen Kriegsschauplätze vollzogen sich planmüßig und ohne Kampf. Ser Kaiser bei den Sachsen. Amtlich wird gemeldet: König Friedrich August hat am 2. Oktober folgendes Tele gramm von Sr. Majestät dem Kaiser erhalten: Es gereicht mir zur höchsten Freude, Dir vom 19. Armeekorps und 12. Armeekorps das Beste melden zu können. Ich habe gestern die 3. Armee besucht, speziell das brave 181. Regiment begrüßt und demselben Meine Anerkennung ausgesprochen, wobei ich Deinen dritten Sohn und Deinen Bruder Max, sowie Laffert und Kirchbach in bestem Wohlsein traf. Der Geist in den Truppen ist vorzüglich. Mit solcher Armee werden wir auch den Rest unserer siegreichen Auf gabe erledigen, wozu der Allmächtige uns beistehen wolle. Wilhelm. lins Sachsen wird die uneingeschränkte An erkennung, die der Kaiser hier den sächsischen Truppen ausspricht, mit besonderer Genug tuung erfüllen. Daß gerade unsere Sachsen mit bewnnderswerter Schneidigkcit vorgegan- gcn sind, daß sie den Feind am weitesten zu rücktrieben, ist bekannt. Es sind gewaltige Leistungen gewesen, die in diesem Draufgehen, in diesen hervorragenden Marschleistungen, ver bunden mit stetigen heftigen Kämpfen gegen die zurückweichenden französischen Truppen, lagen. Harte Verluste hat dieses tapfere Vor dringen weit hinein in Feindesland den säch sischen Truppen gebracht. Trotzdem ist der Kampfesmut der alte frische geblieben, mit dem die Sachsen ins Feld zogen. Hunderte von Feldpostbriefen gaben davon Zeugnis, und auch die zurückgekehrten Verwundeten haben das ausnahmslos bestätigt. Es wird den Sachsen eine Freude gewesen sein, daß ihnen jetzt auch aus dem Munde des obersten Kriegsherrn das verdiente Lob geworden ist und daß der Kaiser in dem Telegramm an den König dieses Lob noch besonders unter strich. Besonders kann aber das brave 181. Regiment, das bekanntlich in der Hauptsache aus Söhnen. der Amtshauptmannschaften Chemnitz und Glauchau besteht, stolz sein auf die Anerkennung, die ihm der Kaiser spendet. Ihm und den übrigen sächsischen Truppen wird diese Anerkennung eine Anspornung sein, den Heldentaten, die sie schon vollbrach ten, neue hinzuzufügen und unserem Sachsen land auch vor dem Feinde Ehre und Ruhm zu sichern. * Die Kriegslage. Die sieggewohnte Armee des General obersten v. Hindenburg hält ini Osten treue Wacht. Ihr hat es nicht genügt, unser schwer geprüftes Ostpreußen von den russischen Hor den zu befreien, jenseits der Grenze im Gou vernement Suwalki steht der Feldherr jetzt mit seinem tapferen Heer, um die neuen russischen Kräfte, die der Zar gegen ihn ausfchickt, zu empfangen und dafür zu sorgen, daß kein Russe mehr deutschen Boden betritt. Die Rus sen werden diesmal ja leider keine Gelegen heit haben, in Sümpfe und Seen zu geraten, aber das hält unsere wackeren Krieger nicht ab, ihnen den solchem Mordgesindel gebühren den Empfang zu bereiten. Vor einigen Ta gen hieß es, daß neue russische Kräfte gegen den Njemen auf das Gouvernement Suwalki zu anrücken. Einen Tag bereits nach dieser Ankündigung begann der Kampf, und schon konnte am Sonnabend der deutsche Sieg über etwa 1)^ russisches Armeekorps gemeldet wer den. Neben 3000 Gefangenen fiel wieder eine ansehnliche Zahl von Geschützen, Maschinen gewehren und Wagen in unsere Hände. Das war der linke Flügel der Russen. Mit dem anderen Teil dieses Heeres wird ebenfalls der Kampf bald beginnen, wenn er nicht schon seinen Anfang genommen hat. Durch all diese Kämpfe werden die Russen, deren Verluste fast regelmäßig größer sind als die des Gegners, schwer leiden. Und da die Ausbildung und Ausrüstung der russischen Truppen viel lang samer und schwerfälliger vonstatten geht als anderswo, so werden Rußlands neue Solda ten, deren es ja zweifellos noch viele aufbrin gen kann, gegen unsere und Oesterreichs Trup pen an innerem und äußerem Wert weit zu rückstehen. Mit dieser Tatsache kann, wenn auch noch nicht für die allernächste Zeit, so doch für später, ruhig gerechnet werden. In Frankreich ist die Kampftage so, daß die Entscheidung noch einige Zeit aus sich warten lassen dürfte. Auf der langen Front befinden sich die Franzosen ebenso wie die Deutschen in starken Stellungen. Auf unserem rechten Flügel erneuern die Verbündeten immer wieder ihre Umgehungsversuche, von denen sie allerdings jetzt selbst zuzugeben scheinen, daß sie in der Hauptsache gescheitert sind. Demnach finden die wichtigsten Kämpfe zur zeit auf dem linken deutschen Flügel statt, wo wir gegen die letzten Sperrforts der Maas linie stehen und außerdem die häufigen Aus fälle aus Toul und Verdun zurückzuwersen haben, was auch regelmäßig mit großen Ver lusten des Feindes geschieht. Sehr schwer wird der Kronprinzenarmee das Vorrücken in den Argonnen gemacht, aber unsere Truppen erzwingen den Vormarsch. Ihr Ziel ist au- genscheinlich die Gegend westlich Verdun, dessen Belagerung sicherlich nahe bevorsteht. Für die Entscheidung der großen Schlacht dürsten diese Kämpfe westlich, östlich und süd lich Verdun ausschlaggebend sein. Rüstig geht's bei Antwerpen vorwärts. Eine große Bresche ist schon in den äußeren Fortgürtel gelegt und die ganz nahe der Stadt gelegenen Befestigungen können angegriffen werden und werden es zum Teil schon. Wird sich diese Festung, die als die stärkste Euro pas gilt, noch lange halten? Die Antwort auf diese Frage hängt zum großen Teil mit davon ab, wie sich die Bevölkerung der Stadt verhält. Die belgische Regierung scheint in dieser Hinsicht ernste Befürchtungen zu hegen. Sie wagt es nicht, den Fall der verschiedenen Forts und die dadurch wesentlich größer ge wordene Gefahr der baldigen Erstürmung der Stadt bekannt werden zu lassen. Sollte sich das belgische Heer, das die Besatzung Ant werpens bildet, bis aufs alleräußerste wehren, so würde die endgültige Einnahme der Stadt noch ein Weilchen dauern. Will aber das Volk und das schon längst mürbe gewordene Militär keine weitere Hinausziehung dieses nutzlosen, opferreichen Kampfes, so liegt eine baldige Uebergabe der Stadt durchaus im Be reiche der Möglichkeit. * * * Dom stonzSWen Kriegsschaoplatz. Der französische Kampfbericht vom 3. Oktober, nachmittags 3 Uhr, besagt: Auf dem linken Flügel dauern die gestern angefangenen Aktionen an, namentlich bei Roye. Die Deutschen haben vom Zentrum Verstärkungen hcrangefllhrt. Im Zentrum von Reim? bi« zu den Argonnen ist nichts Neues zu melden. Der Pariser Korrespondent der Kopenhagener „Aftenposten" meldet: Graf Zeppelin sei an der Front eingetroffen, um selbst den Oberbefehl über daS Flugwesen zu übernehmen. Die Schlacht linie der Franzosen habe nunmehr eine Länge von 500 Kilometern angenommen. AuS der Defensive sei der Feind wieder zur Offensive übergegangen In London wird vom 3. Oktober offiziell bekanntgegeben: Die Aufgabe des Heeres ist unverändert die gleiche, nämlich, seine Kräfte bereit zu halten, bis die allgemeine Offenfivbe- wegung wieder ausgenommen wird. Von der Armee Kluck. Aus amtlichen und privaten französischen Berichten geht hervor, daß Kluck dank seinen be trächtlichen Verstärkungen die den Franzosen abgerungenen Höhenstellungen von Roye und FreSnoyS-Leroye sehr erfolgreich auSzunützen verstand, so daß der vom französischen linken Flügel beabsichtigt gewesene Vormarsch nach Nordosten auSsichtslaS geworden scheint. Ueber die Lage im Woevregebiete äußert die Fachkritik sich dabin, die Franzosen müßten die erheblichen Verstärkungen auS Besancon erwarten, um die deutsche Stellung Thiaucourt—Saint Mihiel an zugreifen. Sie Helden mn KiautWn. Der gewaltigen japanischen Uebermacht muß das Häuflein Helden, das Kiautschou verteidigt, schließlich unterliegen. Der Vertei digungskampf aber dieser kleinen Schar, der direkt an das Beispiel des Lonidas und sei ner 300 Spartaner bei Thermopylä gemahnt, wird als unsterbliche Ruhmestat fortlcbcn. Und das Blut der deutschen Helden, das jetzt im fernen Osten deutsche Erde tränkt, wird gerochen werden, wenn wir Kiautschou wie derkriegen werden. Daß wir es wiederbekom men, steht bonibenfest. lieber die zu Wasser und zu Lande gegen unser Schutzgebiet geführten Angriffe der Eng länder und Japaner besagen Londoner Mel dungen, wie schon in voriger Nummer gemel det, im wesentlichen folgendes: Vereinigte ja panische und englische Streitkräfte waren nach unbedeutenden Scharmützeln mit vorgeschobe nen deutschen Streitkräften am 27. Septeniber bis an den Litsunfluß gelangt. Dort wurde ihr rechter Flügel vom Innern der Kiaut- schou-Bucht aus durch drei deutsche Schiffe be schossen, bis japanische Flieger eingriffen. Die Flieger wurden beschädigt, die verbündeten Angreifer erlitten einen Gesamtverlust von 150 Toten, unsere Verluste bezeichnen die eng lischen Berichte als noch unbekannt. Ein deutsches Kanonenboot, das während der Kämpfe die Deutschen vorzüglich unter stützte, wurde von der japanischen Flotte an gegriffen, scheint aber unbeschädigt geblieben zu sein. Am 28. September wurde Tsingtau zu Lande ganz abgeschlossen, die Japaner be schossen mit einer Linienschiffs-Division zwei deutsche Küstenbattcrien, die kräftig antworte ten. Das Ergebnis des japanischen Massen- angriffs ist nach der Londoner Meldung un bekannt und also gleich Null gewesen. Am 29. September begannen die vereinigten Land truppen einen Angriff auf die vorgeschobenen deutschen Stellungen, vier englische Meilen vor der deutschen Hauptverteidigungslinie. Die Deutschen erwiderten das feindliche Feuer mit äußerstem Nachdruck. Einen Erfolg vermögen die englischen Berichte auch von diesem Kampfe nicht zu melden, mit denen deutscher Heldenmut sich ein unvergängliches Ehrenmal errichtet. * V * MMW Verstimmung über stille Verbündeten. In Frankreich macht sich eine Mißstim mung gegen die Verbündeten bemerkbar. Sehr charakteristisch ist eine Aeußerungder„Libertee", die früher mit Rußland durch dick und dünn ging. Die „Libertee" klagt, daß Frankreich sich wegen eines künftigen Friedensschlusses an Rußland und England gebunden habe, und wirft den Alliierten vor, daß sie bisher ihren Bundes pflichten nicht nachgekommen seien. Dann sagt die „Libertce" wörtlich: „Rußland ist der Erfüllung seiner Bun despflichten zum mindesten zeitlich ausge wichen, als es sich im Interesse Serbiens mit