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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191410084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141008
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-08
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.10.1914
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stand. Der einzige überlebende Zeuge hatte zwei Schüsse erhalten und stellte sich tot worauf er sah. wie die serbischen Soldaten die Leichen aus- plünderten. Er konnte sich in der Dunkelheit in den Wäldern verstecken, wo er nach einigen Tagen von österreichischen Patrouillen gefunden wurde. Die Gühne für de« Mord von Gerajews. Nach dem „Neuen Wiener Tagblatt" wird die Schlußverhandlung gegen den Mörder des Erzherzogpaares Franz Ferdinand am 12. Okto ber beginnen. Außer dem Mörder Princip sind der Bombenwerfer Cabrinovic, ein Popensohn, sowie andere Personen angeklügt. Nach dieser Verhandlung erfolgt die Aburteilung der Ver schwörer, die den Mördern indirekt Hilfe geleistet haben. Japanische Papiertleider für die franzSsischen Truppe«. Nach einer Meldung aus Lyon hat der dortige japanische Generalkonsul wissen lassen, daß die japanische Regierung bereit sei, den Verbündeten große Mengen eines Spezial- Papiers zu überlassen, dessen Fabrikation Ge heimnis sei. Es diene zur Anfertigung war mer Kleidungsstücke für den Winter. Da ge rade die Winterausrüstung der französischen Armee zu wünschen übrig läßt, so wird das Anerbieten Japans mit großer Freude ange nommen werden. * * Ne Verlustliste Nr. 25 der sSGschen Am« verzeichnet noch folgendes: Jafa«1erie-Neti»eat Nr. 177. 1. Kompagnie: 19 Mann -s, 2 Leutnants und 49 Mann verw., 8 vermißt. — 2. Kompagnie: 2 Leulnants und 18 Mann -s, 1 Hauptmann, 1 Leutnant und 68 Mann verw., 4 vermißt. — 3. Kompagnie: 18 Mann fl, 1 Hauptmann, 1 Leutnant und 62 Mann verw., 23 vermißt. — 4. Kompagnie: 1 Leutnant und 13 Mann -j-, 1 Leutnant und 84 Mann verw., 19 vermißt. — 5. Kompagnie: 23 Mann -s, 1 Oberleutnant, 2 Leutnants und 113 Mann verw., 6 vermißt. — 6. Kompagnie: 1 Leutnant und 17 Mann -j-, 1 Leutnant und 65 Mann verw., 1 vermißt. — 7. Kompagnie: 1 Oberleutnant, 1 Leutnant und 21 Mann -j-, 1 Hauptmann, 1 Leutnant und 70 Mann verw. — 8. Kompagnie: 17 Mann -s, 3 Leutnants und 98 Mann verw., 36 vermißt. — 9. Kompagnie: 1 Hauptmann und 12 Mann -s, 1 Leutnant und 74 Mann verw., 35 vermißt. — 10. Kompagnie: 24 Mann fl, 1 Hauptmann, 2 Leutnants und 60 Mann verw, 50 vermißt. — 11. Kompagnie: 12 Mann -j-, 1 Oberleutnant und 82 Mann verw., 36 vermißt. — 12. Kom pagnie: 13 Mann -s, 1 Leutnant und 71 Mann verw., 17 vermißt. Infanterie-Regiment Nr. 17S. 9. Kompagnie: 6 Mann -s, 1 Leutnant und 30 Mann verw., 3 vermißt. — 10. Kompagnie: 5 Mann -s, 1 Leutnant und 41 Mann verw. — 11. Kompagnie: 2 Leutnants und 3 Mann -j-, 16 verw. — 12. Kompagnie: 1 Major und 2 Mann -s, 1 Leutnant und 6 Mann verw. Jnfauterir-Regimeut Nr. 13V. 1. Kompagnie: 8 Mann -s, 48 verw. — 2. Kompagnie: 2 Mann -s, 2 Leutnants und 21 Mann verw. — 4. Kompagnie: 1 Leutnant und 4 Mann -s, 1 Leutnant und 39 Mann verw. — 5. Kompagnie: 1 Leutnant und 14 Mann 's, 1 Major, 1 Hauptmann, 3 Leutnants und 81 Mann verw., 22 vermißt. — 6. Kompagnie: 1 Leutnant und 2 Mann -s, 1 Hauptmann, 2 Leutnants und 52 Mann verw, 57 vermißt. — 7. Kompagnie: 1 Oberleutnant, 2 Leutnants und 12 Mann 's, 16 verw. — 8. Kompagnie: 1 Leutnant und 5 Mann -s, 40 »erw., 1 Leutnant und 29 Mann vermißt. O ertliches und Sächsisches. *— Wenn der Briefträger kommt. In tausenden und abertausenden von Familien wird heute in sehnsüchtiger Freude die Stunde erwartet, zu welcher der Briefträger erscheint, um Nachrichten von den Lieben im Felde zu bringen. Hat ein Haus nicht einen direkten Angehörigen vor dem Feind, so doch sicher einen guten Freund oder entfernteren Verwandten. In der Mobil machungszeit sind genug Tatsachen bekannt ge worden, daß ein halbes Dutzend Söhne oder gar noch mehr gegen den Feind gezogen sind. Und heute kann man feststellen, daß der Va ter als Landsturmmann eingezogen, ein jün gerer Sohn als Kriegsfreiwilliger davongegan gen ist, während ein anderer Sohn als Rekrut jetzt seinen Dienst beginnt. Unsere Feinde staunen über die Unmenge deutscher Soldaten; wir bewundern sie, aber wir wissen, was der Opfermut zu leisten vermag. Ist da die Er regung beim Nahen des Briefträgers nicht er klärlich? Und ist gar ein Schlachtbericht un ter den Postsachen, dann vergessen die Jungen die Schularbeiten und die Mädchen das Strümpfestricken. Freilich bleiben auch Briefe nicht aus, die ein heißes Schluchzen erwecken, oder die Erwartung auf ein Lebenszeichen dehnt sich wochenlang aus. Aber die Hoff nung, die Hoffnung bleibt doch! * — Wittevungsaussicht für Donnerstag, den 8. Oktober: Nordwinde, wolkig, Temperatur wenig geändert, zeitweise Niederschlag. *— Die Verlustliste Nr. 26 der sächsischen Armee weist u. a. folgende Namen auf: Gefreiter d. R. Reinhard Winkel mann aus Hohenstein-Ernstthal verwundet. Max Köhler aus Ursprung verwundet. Gefreiter Ru dolf August Scheibe aus Hohenstein-Ernstthal verwundet. Gefreiter d. R. Max Oskar Nau- mann auS GerSdorf vermißt. Paul Emil Köhler aus Ursprung verwundet. Alban Willi Pfeffer korn aus Oberlungwitz verwundet. Helmut Wal ter Guthe auS Kuhschnappel vermißt (Infante rie-Regiment Nr. 189). — Vizefeldwebel Kurt Emil Gläser aus Hohenstein-Ernstthal schwer verwundet (Reserve Infanterie-Regiment Nr. 104). — Unteroffizier Paul Gustav Herrmann auS GerSdorf schwer Verwundet (Infanterie-Regiment Nr. 133). — Theodor Paul Uhlig aus Berns dorf vermißt. Erwin Parthum aus Langen chursdorf schwer verwundet. Gefreiter Max Julius Vogel aus Hohenstein-Ernstthal leicht verwundet (Infanterie-Regiment Nr. 181). — Hugo Graichen aus Bernsdorf -s (Jäger-Ba taillon Nr. 12). — Gefreiter Fritz Weißflog aus Hohenstein-Ernstthal vermißt. Emil Wienhold auS Gersdorf f (Jäger-Bataillon Nr. 13). — Fahrer Hans Alberr Lißner aus Gersdorf schwer verwundet (Feldartillerie-Regiment Nr. 32). — Gefreiter d. L. Louis Oliv Eifert aus GerSdorf leicht verwundet (Elsatz-Pionicr-Bmaillon Nr. 22). *— Anfragen üb er-Verwun dete, Gefallene und Vermißte. Vom Nachweisebureau des Königlich Sächsi schen Kriegsministeriums wird daraus auf merksam gemacht, daß Anfragen über Ver wundete, Gefallene usw. lediglich dann umge hend erledigt werden können, wenn die bei den Postanstalten vorrätigen rosafarbigen Dop pelpostkarten benutzt werden. Telegraphische und briefliche Anfragen können, soweit tunlich, erst später berücksichtigt werden. * — Absender nicht vergessen! Es muß wiederholt darauf hingewiesen wer den, daß bei Feldpostsendungen unbedingt der Absender angegeben werden muß. * — Das ehrenvoll st e Grab. Es wird amtlich mitgeteilt: In letzter Zeit sind zahlreiche Gesuche um Rückführung Gefallener gestellt worden. Das Aufsuchen, Ausgraben und Ueberführen Gefallener aus dem Bereiche der vordersten Linien ist überhaupt unausführ bar. Aber auch sonst wird die Rückführung auf so große Schwierigkeiten, wie z. B. Man gel an Transportmitteln, stoßen, daß nur dringend davon abgeraten werden kann. Für den Soldaten ist das Schlachtfeld das schönste und ehrenvollste , Grab. — * Halswärmer für unsere Truppen. Eine Leserin schreibt, daß Hals wärmer aus grauer Wolle viel wärmer und praktischer als Halstücher seien. Sie werden Ivie folgt gestrickt: 144 Maschen aufschlagen, eine Masche links, eine rechts und gestrickt wie ein Pulswärmer auf 4 Nadeln und 20 Zen timeter lang resp. hoch. Es geht gerade Fünftel Wolle dazu, kostet also 30 Pfg. pro Stück. Lose stricken. Werden über den Kopf gezogen und schützen Hals, Mund, Nase und Ohren. * — Die d i e s j ä h r i g e K a r t o f- fclernte in Sachsen. Nach einer Zu sammenstellung des König!, statistischen Lan desamtes dürfte sich der diesjährige Knollen ertrag der Kartoffeln voraussichtlich auf 1 718 872 Tonnen stellen, gegen 1 945 259 Tonnen im Jahre 1913. * — Die Maul- und Klauen seuche ist auf dem Schlachtviehhof Chem nitz ausgebrochen. * Hohenstein-Ernstthal, 7. Okt. Für 40jäh- rige treue Dienstzeit bei der Feuerwehr erhielt Herr Privatmann Gustav Stübner hier das mit allerhöchster Verordnung vom 12. Juni 1914 ge stiftete Ehrenzeichen für besondere treue Feuer wehrdienste. Die Auszeichnung wurde dem Ju bilar heute vormittag in seiner Wohnung durch die Herren Bürgermeister Dr. Patz und Stadt rat Anger auSgehändigt. * — Der Heldentod. Der Krieg fordert weitere Opfer auS unserer Stadt. In Frankreich fiel am 18. September der) Buchbindermeister Herr Willy Schellenberger, Landwehrmann im Infan terie-Regiment Nr. 133. Die Trauerbotschaft wurde der in Zwickau lebenden Frau des Ge fallenen durch eine Karte des Oberleutnants der Kompagnie übermittelt. Der Gefallene war ein Sohn deS Herrn Kartonnagenfabrikauten Hermann Schellenberger hier. * — 2. Bezirksschule (Neustadt). Gestern abend 8 Uhr wurde der Näh- und Strickabend unter einer Teilnahme von 18 Damen eröffnet. Er bezweckt, Kleidungsstücke (Röcke, Beinkleider, Strümpfe usw.) für arme Kinder von Kriegsteil nehmern und Arbeitslosen anzufertigen. Einge- gangen sind von Lehrern der Neustädter Schule und aus Kreisen der Bürgerschast 187,50 Mk. in bar, 60 Meter Stoff und 8 Pfd. Strickgarn. Weitere Gaben werden von der Schuldirektion jederzeit dankbar entgegengenommen. * — Ei« «euer Geschäftszweig ist jetzt in unserer Stadt zur Einsühruna gekommen. Ver schiedene Fabrikanten haben Aufträge auf Fuß tücher für das Militär erhalten, womit bereits eine größere Zahl Weber beschäftigt sind; da die Deckenweberei darniederliegt, können erfreulicher weise mit diesem neuen Webartikel einige Betriebe arbeiten lassen. ) :( Oberlungwitz, 7. Okt. Als vierter Ober lungwitzer Krieger mit dem Eisernen Kreuz aus gezeichnet wurde der Unteroffizier im Infanterie- Regiment Nr. 18! Herr Otto Rudloff. Der tapfere Krieger hatte bei einem Patrouillengang eine Batterie französischer Artillerie ausgekund schaftet. - j- Gersdorf, 7. Okt. Die Feldbesitzer werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie ihre Feld früchte namentlich jetzt während der Ferien in den Mittagsstunden nicht unbcauisichtigt lassen dürfen. Kinder und Frauen zie en mit Säcken, ja mit Handwagen um^diese Stunden hinaus aufS Feld und — „nehmen .Kartoffeln aus." So sind z. B. einem armen B ig nann mit 8 Kindern, der sich ein Stückchen Feld gepachtet hatte, 4 Furchen Kartoffeln gestohlen worden. * Dresden, 6. Okt. In den nächsten Tagen gehen abermals tausend Arbeiter zur Beseitigung der russischen Verwüstungen nach dem Osten ab, so daß nun mehr als 4000 Arbeiter auS Dresden und Umgebung dort beschäftigt sind. * Grstnstädtel, 6. Okt. In unserem Ort ist ein Bäckermeister zur Fahne einberufen worden. Um das Geschäft nicht brach liegen zu lassen, führt eS jetzt fein. 13 Jahre alter Sohn zur voll ständigen Zufriedenheit der Ortseinwohner. * OelSnitz i. B., 6. Okt. Am 15. Januar d. I. war aus dem benachbarten Dorfe Raschau der langjährige Temeindevorstand Richard Enders verschwunden. Durch eine Nachprüfung der von E. verwalteten Kassen wurde ein Fehlbetrag von etwa 4000 Mk. festgestellt. Enders war nach Amerika geflüchtet. Als seine Barmittel erschöpft waren (im März 1914). kehrte er zurück und stellte sich dem Gericht. Am Sonnabend hatte sich Enders nun wegen Amts- und einfacher Unterschlagung vor dem Königlichen Landgericht Plauen zu verantworten. Er wurde zu fünfzehn Monaten Gefängnis und zu 2 Jahren Ehren rechtsverlust verurteilt. Die von Enders oerun- treuten Gelder konnten zum größten Teile ersetzt werden. * AUta«, 6. Okt. Als Liebesgabe für die Zittauer Truppen im Felde hat der hiesige Schul knabe Erich Fuchs, derSohn eines armen Druckerei- arbeiters, den ganzen Inhalt seiner Sparbüchse aevpfert. Erfreut über diese Tat, stiftete das Offizierskorps der hiesigen Garnison dem wackeren Jungen ein Sparkassenbuch mit ansehnlicher Ein lage. Auch erhielt er warme Winterkleidung und einen Soldatenhelm zur Belohnung. Er mußte zu diesem Zwecke in die Mandaukaserne kommen, wo ihm Hauptmann v. BreScius im Namen deS Offizierkvrp» die Stiftung bekannt gab und öffentlich für seine Tat Lob aussprach. * Neugersdorf, 6. Okt. Einem noch nicht schulpflichtigen Knaben, der sich in Abwesenheit der Mutter an der Waschmaschine zu tun machte, fiel der Deckel derselben ins Genick und tötete ihn auf der Stelle. Kleine Ghronik. * Heftige- Erdbeben i« Kleinasien. Aus Konstantinopel wird gemeldet: Nach amtlichen Telegrammen trat am Sonntag gegen Mitternacht in Bundur und Sparta im Wilajet Konia in Kleinasien ein sehr heftiges Erdbeben auf. Wei tere leichte Erdstöße erfolgten im Lause der Sonntags. Besonders stark war das Erdbeben in der Umgebung von Bundur. Die genaue Zahl der Opfer ist unbekannt, doch glaubt man, daß etwa 2500 Menschen getötet sind. Die Regierung und der Rote Halbmond haben daS Hilsswerk eingeleitet. * 3 Bergleute getötet. Aus der Kali-Gewerk schaft Wernigerode bei Eschweiler wurden durch herabstürzende Gesteinmassen drei Bergleute ge tötet und einer lebensgefährlich verletzt. * Berhcereuve Groftseuer. In Kammthal, Kreis Samter, brannten 25 Wohn-undWirtschaftS- gebäude ab. Drei Personen kamen in den Flam men um. — Durch ein Großfeuer wurden in Königshofen bei Frankfurt a. M. 20 Wohnhäuser cingeäschert. Der Schaden beträgt über 100,000 Mark. Der Brand wurde durch spielende Kinder verursacht. * Dreimal zum Tobe verurteilt. Dar Schwur gericht in Darmstadt verurteilte den 30jährigen Bäckergesellen Phillipp Floersch aus Monzern heim, der in der Nacht zum 13. Juli den Bäcker meister Bak, dessen Ehefrau und Tochter in Hof heim bei Worms ermordet, eine andere Tochter lebensgefährlich verletzt und hierauf einen größeren Geldbetrag geraubt und da« Haus angezündet hatte, wegen Raubmordes in drei Fällen und wegen Raubes dreimal zum Tode, zu lebensläng lichem und zu 15 Jahren Zuchthaus. Depeschen vom 7. Oktober. Dresben. Nun ist auch des Königs dritter Sohn, der 17jährige Prinz Emst Heinrich, nach kurzer Ausbildung zur sächsischen Armee ab gegangen. Berlin. Das amtliche Organ der franzö sischen Regierung beschäftigt sich in seiner Num mer vom 1. Oktober mit dem Verhalten der Türkei in der letzten Zeit. Die Verbündeten hätten jetzt freilich anderes zu tun, als sich mit der Türkei auseinanderzusetzen, allein es wäre unentschuldbar, die führenden Kreise in Konstan tinopel auch nur einen Augenblick in dem Glau ben zu lassen, daß das gefährliche Spiel für das Reich der Osmanen einen noch so kleinen Erfolg verspreche. Während das Blatt auS- führt, wie sehr es die Türkei in letzter Zeit an loyaler Politik den Ententemächten gegenüber habe fehlen lassen, faßt es seinen Groll in die Drohung zusammen: Wir beabsichtigen für heute nicht die Krisis zu beschleunigen, aber man soll in Konstantinopel sich den Schluß ziehen, daß die Regelung der Rechnung nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben sei. Man kann eS ruhig der Türkei überlassen, diese ohnmächtige Drohung, die ein Zeugnis der Schwäche darstellt, mit ei nem orientalischen Lächeln zu quittieren. Berlin. Die „Voss. Ztg." schreibt: Die Entsendung englischer Hilfe nach Antwerpen zeugt von einer völligen Verkennung der Lage. Offenbar rechnen die Engländer mit einem günstigen Ausgang der Schlacht an der Aisne. i Sonst ist es schwer verständlich, weshalb sie ihre Verstärkungen nicht lieber an die Schlacht- sront geworfen haben, um damit die Entschei dung zu beeinflussen. Uns kann es nur recht sein, wenn sich in Antwerpen recht zahlreiche Engländer vorfinden und mit in die bevor stehende Kapitulation eingeschlossen werden. Berlin. Der kommandierende General der Jnsanterie von Emmich, dem für die Eroberung von Lüttich der Orden paar I« mörit« verliehen worden war, hat das Eiserne Kreuz 1. Klasse mit einem gnädigen kaiserlichen Handschreiben erhalten. München. Wegen würdelosen Benehmens gegenüber französischen Kriegsgefangenen wurde der Münchener Kaufmann Marit, der schon ein mal wegen seines Verhaltens vom Generalkom mando öffentlicht gerügt worden war, zu der höchstzulässigen Strafe von 6 Wochen Haft verurteilt. Kölw. Von der holländischen Grenze wird berichtet: Dem „Maasboten" wird aus dem belgischen Grenzorte Putte unterm 5. Ok tober gemeldet: Heute früh wurde im Nethe- Gebiet heftig gekämpft. Wahrscheinlich sind die Deutschen von Waelhem und Wavre-St.« Catherine in nördlicher Richtung vorgerückt. Flüchtlinge, die von Contich und Aertsar, 3 oder 4 Kilometer von der Stadt entfernt, ein- getroffen sind, erzählen, daß schon Schrap nells in vielen Orten große Verheerungen an gerichtet haben. Daraus ist zu ersehen, daß die Deutschen dicht vor Antwerpen stehen. Das englische Hilfskorps, das zwischen Linth und Lierre Aufstellung genommen hatte, beginnt schon seit zwei Tagen eine Rückwärtsbewe gung. Einstweilen ist das ganze belgische Feld heer aus das Gebiet zwischen Antwerpen, Lierre und der Schelde zurückgegangen. Auf diesem Raum sind heftige Kämpfe im Gange. Wien. Die „Korrespondenz - Rundschau" meldet über Konstantinopel: Die russisch-feind liche Bewegung in Persien gewinnt immer mehr an Umfang. Rußland will zum Schutze seiner Untertanen und deS diplomatischen Personals Truppen absenden und verschärfte Maßnahmen auf den russischen Bahnlinien ergreifen. In Süd persien ist die Lage für die Engländer bedenklich. Wie«. Nach einer"Meldung der „Hrwatska Kruna" aus Zara haben österreichische Flieger in den letzten Tagen wiederholt auf Cetinje Bomben geworfen, mit welchem Erfolge, ist bisher nicht bekannt. Zürich. Der französische Ministerpräsident Viviani ersuchte die Schweizer Vermittelungs stelle für Kciegsnachrichten, Nachforschungen anzu stellen nach seinem Sohn, der als einfacher Soldat im Felde steht und seit einigen Tagen vermißt wird. Paris. Gestern nachmittag wurde folgendes Eommuniqus auSgegeben: Auf unserem linken Flügel dehnt sich die Front immer mehr auS. Große und bedeutende deutsche Kavalleriemasfen wurden von der Umgebung von Lille gemeldet. Sie befinden sich vor feindlichen Streitkräften, die die Bewegung durch die Gegend nördlich der Linie Tourcoing-Armentiöres ausführen. Bei ArraS und auf dem rechten Ufer der Somme bleibt die Lage sichtlich dieselbe. Zwischen Somme und Oise gab eS abwechselnd ein Vor und Zu rück. Bei Lassigny versuchte der Feind einen Sturmangriff, welcher scheiterte. Auf dem rechten Ufer der Aisne, nördlich von Soissons, sind wir gemeinsam mit den englischen Truppen leicht vor gerückt. Wir haben gleichzeitig einige Erfolge in der Gegend von Perry-an-Bac erzielt. Auf dem übrigen Teile der Front ist nichts Neues zu melden. In Belgien haben die belgischen Streit kräfte, welche Antwerpen verteidigen, die Rupel- und Nethel-Linie stark besetzt. Angriffe der Deutschen darauf scheiterten. London. Der Pariser Korrespondent der „Times" sagt über die militärische Lage, daß die Verbündeten zwar langsam, aber systematisch Fortschritte machen, daß aber die einzige Aenderung von Bedeutung in der Verlängerung der Schlacht linie nach Norden bestände. Um die Deutschen zu werfen, seien jedoch größere Streitkräfte not wendig, als den Verbündeten jetzt zur Verfügung stehen. Sofia. „Dnewnik" meldet aus Nisch: Der Rücktritt des Königs Peter wird als beschlossene Tatsache angesehen. Der König wird über nicht- mehr unterrichtet und zeigt auch für nichts mehr Interesse. — Aus Bukarest wird hierzu gemeldet: Laut Nachrichten aus Nisch trat am 30. Septem ber ein serbischer Kconrat zusammen, an dem auch der Wojwode Putnik teilnahm. Diesem Kronrat hat König Peter nicht mehr vorgesessen. Kirchennachrichten. Parochie St. Trinitatis Hohenstein-Ernstthal., Donnerstag abends 8 Uhr Kriegsbctstunde. Parochie St. Ehristophort Hohenstein-Ernstthal. Donnerstag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr KriegS- betstunde in der Kirche. Bon Oberlungwitz. Mittivoch, den 7. Oktober 1914, abends 8 Uhr KriegS- betstunde. Von Gersdorf Donnerstag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs, betstunde in der Kirche. Von Langenberg mit Meinsdorf. Donnerstag, den 8. Oktober, nachmittags 5 Uhr Kricgs- betstunde. Donnerstag, den 16. Oktober, Wochenkonnnnnion. Von Erlbach-Kirchberg. Donnerstag, den 8. Oktober. Lrlbach: Abend« halb 8 Uhr Kriegsbctstunde. Von Wüstenbrand. Donnerstag, den 8. Oktober, abends /,9 Uhr Bibel stunde der landeskirchlichen Gemeinschaft im Pfarrhause. Von Ursprung. Donnerstag, den 8. Oktober, abends halb 5 -bis halb . 6 Uhr .UricgSbetftund«.
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