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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191410084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141008
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-08
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.10.1914
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Die Landwirtschaftliche Berufsgenosseuschaft für das Königreich Sachsen beantragt in Gemäßheit deS § 14 des Landesgesetzes vom 4. Dezember 1912 die Einziehung der Beitrüge, die für das Jahr 1913 von den Unternehmern zu leisten sind, und der Zuschläge, welche die Unter nehmer gärtnerischer Betriebe außerdem als Beitrag zu den Kosten der Vertretung des Garten baues durch den beim Landeskulturrat errichteten Ausschuß für Gartenbau auf daS Jahr 1914 zu zahlen haben. Die Einsammlung der Beiträge wird durch vom Stadtrat beauftragte Beamte vor genommen werden. Zur Prüfung der Beitragsberechnung liegt im Rathause, Zimmer Nr. 19, vom 23. September -iS mit 7. Oktober d. I., die Heberolle zur Einsicht aus. Widersprüche der zur genannten Berufs- genostenschaft gehörigen Betriebsunternehmer gegen die Beitrugsberechnung sind, unbeschadet -er Verpflichtung zur vorläufige« Bezahlung der Beiträge, in voller Höhe spätestens bis zum 21. Oktober dieses JahreS unmittelbar an die Geschäftsstelle des Genossenschaftsvorstandes in Dre8den-A, Wiener Platz 1, II, zu richten. Zur vorläufigen Zahlung nicht verpflichtet ist der Unternehmer, soweit der Entgelt schon in dem Lohnnachweis für eine andere Genossenschaft enthalten ist und die Beiträge, die auf diesen Entgelt entfallen, an diese Genossenschaft gezahlt sind. Die Veranlagung und die Abschätzung können nicht angefochten werden, wenn sie bereits auf Grund von ß 12 Abs. 8 und 4 oder tz 13 Abs. 1 und 2 des Landesgesetzes angefochten wurde oder angefochten werden konnte. (Vgl. die Bekanntmachung des Stadtrates vom 13. Juni 1914.) Hohenstein-Ernstthal, am 22. September 1914. Der Stadtrat — Verficherungsamt. Wien, 6. Okt. Amtlich wird verlautbart: Das plötzliche Vordringen der deutschen und österreichisch-ungarischen Streitkräfte in Russisch- Polen scheint die Rusten vollständig überrascht zu haben. Sie verschoben zwar starke Kräfte auS Galizien nach Norden, wurden jedoch bei dem Versuche, die Weichsel in der Richtung Opatow zu überschreiten, von den Verbündeten über den Fluß zurückgeworfen. Unsere Truppen haben den russischen Brückenkopf bei Sandomir erobert. In Gallzien rücken wir planmäßig vor. Bei Tarnobrzeg wurde eine russische Jnfanterie- division unsererseits geworfen. Der stellvertretende Chef des Generalstabes, v. Höfer, Generalmajor. Die Schlacht bei A«g«stowo Nach einem in Petersburg ausgegebenen Bulletin dauert die Schlacht bei Augustowo noch an. Es werde äußerst erbittert gekämpft. Der Feind verteidigte sich nördlich von Wigrisse, machte einen Angriff auf Ratzki und Zorgimene und be setzte die wichtigen Ausgänge des Waldes bei Augustowo. Eine deutsche Reiterdivision versuchte die Offensive der russischen Reiterei auszuhalten. Der Kampf spielte sich in der Nacht ab. Die letzten deutschen Operationen waren besonders energisch. Die Deutschen wollen Wilna unter Umgehung von Kowno erreichen. Die russischen Truppen gingen zunächst zurück und machten dann einen Gegenangriff. Der Zusammenstoß war furchtbar. Der Besuch des Zaren aus dem Kriegsschauplätze. Nach einer Petersburger Meldung der „Moc- läng Post" erfolgte die Abreise des Zaren nach dem Kriegsschauplätze in Galizien in aller Sülle nur mit kleinem Gefolge und ohne Hofbeamte. Die Anwesenheit des Zaren auf dem Knegdschau- platz bedeute keine Einschränkung der Handlungs freiheit des Oberbefehlshabers, Großfürsten Nckolai Nikolajewitsch. Der Zar wolle nur die Truppen ermuntern und unseuern. M W O Zur eGisch-jWaWu Niederlage vor Tsingtau. Wie wir schon gestern unter „Depeschen" meldeten, ist es unseren Landsleuten in Kraut- schou gelungen, den englischen und japanischen Räubern einen empfindlichen Schlag beizubrin- gcn. Mit einem Verlust von 2500 Mann wurden die vereinigten Japaner und Eng länder beim ersten Sturm auf die Jnsanterie- wcrke von Tsingtau zurückgeschlagen. Mit einem Handstreich gedachten die Japaner sich der kleinen Kolonie zu bemächtigen und die Früchte jahrzehntelanger deutscher Kulturarbeit ohne Mühe einzuheimsen. Die letzte Zeit dürfte sie gelehrt haben, daß die Deutschen ernster zu nehmende Gegner als die Chinesen und Russen sind, daß es schwerer ist, aus deutschem Gebiete sich Sicgerlorbeeren zu ho len, als auf den Schlachtfeldern in der Mand schurei. Mehr denn sechs Wochen sind verflos sen, seitdem Japan uns den Krieg erklärt und den Angriff auf Kiautschou eingeleitet hat. Was haben „die tapferen Söhne der Sa murais" in dieser Zeit erreicht? Nichts, schlechterdings nichts vermochten sie auszurich ten gegen das tapfere Fähnlein der deutschen Verteidiger. Die Japaner haben, wie schon aus einer der letzten Meldungen aus Kiaut schou hervorging, sich auch englischer Hilse, die vermutlich aus Hongkong, Indien oder Au stralien gekommen ist, versichert, um nur ja nicht selbst zu große Opfer bringen zu müssen. Aber auch die Engländer konnten die Schlappe nicht verhindern, auch sie haben teil an dem in Anbetracht des eng begrenzten Operations gebietes sehr schweren Verluste. Gerade dieser Umstand erfüllt uns mit besonderer Genug- tuung. Das schließliche Schicksal Kiautschous kann leider kaum zweifelhaft sein. Aus die Dauer wird die tapfere Besatzung, die durch die deut schen Truppenabteilungen, die in Peking und Tientsin stationiert waren, verstärkt wurde und der sich auch eine Anzahl deutscher Wehrpflich tiger, die beim Ausbruch des Krieges in China weilten, angeschlossen hat, die englisch japanischen Angriffe kaum zurückweisen kön nen, insbesondere ist zu befürchten, daß sich späterhin Nahrungs- und Munitionsmangcl geltend machen wird. Wenn aber die Tapfe ren in Kiautschou auch auf einem verlorenen Posten kämpfen, ihr Kampf wird nicht ohne Wirkung bleiben. Es mag den Engländern gelingen, aus Kiautschou nur die Nachrichten nach Europa gelangen zu lassen, die ihnen an genehm und recht sind, daß sich die Kunde von dem heldenmütigen Kampf der Deut schen in China verbreitet, daß die Cyinesen erfahren, daß auch Engländer besiegt werden können, das kann Herr Grey nicht hindern, so schmerzlich es ihm auch sein mag. * * * Were Kreuzer im Auslände. Von unseren Kreuzern im Ausland« liegen jetzt von sämtlichen Schiffen in allen Weltteilen Meldungen vor. Unsere beiden Panzerkreuzer „Scharnhorst" und „Gneisenau" in den ostasia tischen Gewässern hatten sich in der ersten Hälfte deS Septembers die nördlichen Teile der austra lischen Station im Stillen Ozean gewählt. Zu jener Zeit war auch in diesen Teilen der Kreuzer „Nürnberg", der die Kabelverdindung Britisch- Columbia—Fanning-Island störte. An der Westküste Amerikas operiert mit vollem Erfolge der Kreuzer „Leipzig", an der Ostküste die Kreuzer „Dresden" und „Karlsruhe", im Meerbusen von Bengalen der Kreuzer „Emden" und an der Ostküste Afrikas die „Königsberg", die vor Daressalam den englischen Kreuzer „PegasuS" vernichtete. Unser Kreuzer „Straßburg", der beim Ausbruch des Krieges noch in Zentral amerika weilie, hat die Heimfahrt glücklich beendet, denn das Schiff ist der den Unternehmungen unserer heimischen Kräfte gegen die englische Flotte ge nannt worden. Mit der Vernichtung unserer Auslandskreuzer, die der feindlichen Schiffahrt dauernd bedeutenden Schaden zufügen, hat es mithin noch gute Wege, wenn die englischen Blätter sie auch in eine nahe Aussicht stellen. * * * EnWrilus einer Werseebostes. AuS Rom wird unterm 4 Oktober gemeldet: Nach der „Agenzia Stefani" teilte die Firma Fiat in Spezia dem Cyefkommandanten mit, daß ein Unterseeboot, welches im Auftrage einer fremden Macht auf der Werft der Firma voll endet werden sollte, wegen des Kriegsausbruches aber nicht abgcnommen werden konnte, gestern plötzlitz mit unbekannter Bestimmung abgefahren ist. DaS Unterseeboot soll vollständig unbewaffnet sein und unter dem Kommando eines Angestellten der Firma stehen. Die Direktoren versichern, ihre Zustimmung zu der Abfahrt nicht gegeben zu haben. Der Macineminister hat eine strenge Untersuchung angeordnet und Anweisung gegeben, nach dem Unterseeboot zu suchen. Nach einer weiteren Meldung aus Rom teilen dortige Blätter mit, daß der Angestellte des Hauses Fiat-San Giorgio, der plötzlich mit dem Unterseeboote abgefahren ist, Angelo Belloni heißt und Reseiveleutnant der Marine ist. Wie die „Tribuna" mitteilt, wird Belloni vor ein Kriegsgericht gestellt werden, unbeschadet der strengen Bestimmungen deS Strafgesetzbuches über die NcutralitätSpflichten, welche eine Mindest strafe von 16 Jahren Gefängnis und dem Ver luste der Rechte eines italienischen Bürgers vor sehen. Ingenieur Laurencio, technischer Direktor der Firma Fiat, hat erklärt, daß seine Firma den Schritt Bellonis in keiner Weise billige. Dieser Hal in einem Briefe die Firma gebeten, jedes Urteil über seinen Schritt zu vertagen bis zur Ankunft seines Briefes, den er in den ersten Häfen, welche er berühren wird, aufgeben werde. Bis dahin bittet er, ihn nicht etwa als verrückt an sehen zu wollen, auch nicht annehmen zu wollen, daß er im Einvernehmen mit der Besatzung handele, die von nichts wisse, oder mit irgend einer Privaipeison oder Behörde im In- oder Auslande. Das Geschwader hat Befehl erhallen, sorgfältig nach dem Unterseeboot zu suchen. Nach Gerüchten, welche das „Gionalle d'Jtalia" und die „Tribuna" verzcichnen, soll das Boot Kurs nach Bastia genommen haben, doch setzt die „Tribuna" hinzu, man glaubt, daß das Boot wo anders hingeye. Der russische Botschafter in Rom teilt mit, daß das verschwundene Unterseeboot von Ruß land bei der Werft Fiat-San Giorgio in Spezia bestellt wurde, doch komme Rußland bei der von den Zeitungen berichteten Entführung deS BooteS nicht in Betracht. Rach Corsica gefahren. Rom, 6. Okt. „Mefsaggero" meldet aus Spezia: Die Schiffswerft Muggiano hat in der vergangenen Nacht eine Depesche aus Bastia (Corsica) von dem Ingenieur Ronchi erhalten, der sich an Bord des verschwundenen Untersee bootes befand und um die Erlaubnis bittet, zurückkehren zu dürfen. Die Werft forderte Ronchi telegraphisch auf, der Besatzung die Weisung zu erteilen, dem Führer des Unterseebootes, Belloni, nicht zu gehorchen und mit dem Unterseeboot auf die Ankunft eines italienischen Torpedobootes zu warten, welches dasUntcrseebootzurückholenwerde. Wieder ei»-efa«ge«. Metta»-, 7. Okt. Das entführte Untersee boot 48 ist Sonnabend bei der Insel Rotta und Sonntag in Bastia auf Korsika angekommen. Zwei Teilnehmer der tollen Fahrt, der Ingenieur Ronchi und Freiherr Vassallo, sind gestern früh mit der Bahn zurückaekehrt und in Ltoorna an- gekommen. Sie erklärten, daß Belloni nach der Fahrt ihnen erklärt habe, er habe eine geheime Mission, daß Unterseeboot nach Bastia zu brin gen. Die Mannschaft habe sich, wenn auch wi derwillig, gesügt, aber, in Bastia angekommen, habe sie revoltiert. Die französische Behörde habe das Boot beschlagnahmt und der italienischen Regierung zur Verfügung gestellt. * O O DaS Eiserne Krenz für den Prinze« Max von Sachsen. Dem Prinzen Max Herzog zu Sachsen, der jetzt als Feldgeistlicher bei der 23. Infanterie- Division wirkt, wurde vom Kaiser das Eiserne Kreuz 2. Klaffe und vom König Friedrich August das Ritterkreuz 1. Klasse dcs AlbrechtSordens mit Schwertern verliehen. Staatssekretär Dr. Delbrück im Gratzen Hauptquartier. Amtlich wird gemeldet: Der Stellvertreter deS Reichskanzlers, Vizepräsident deS Staats- ministeriumS Dc. Delbrück, begab sich, begleitet vom Unterstaatssekretär der Reichskanzlei Wahn schaffe, am Dienstag für einige Tage in das Große Hauptquartier zu Besprechungen mit dem Reichskanzler. , Neue Verlustlisten. Die gestern auSgegebenen Verlustlisten, und zwar die 43. der preußischen, die 20. der bayri schen, die 23. der sächsischen und 30. der württem- bergischen Armee umfassen zusammen etwa 10000 Namen. Reuter-Lügen. In der englischen Presse ist von einem Ta gesbefehl Kaiser Wilhelms ll. berichtet wor den, worin unter Ausdrücken der Verachtung gegen das englische Heer zu dessen Vernich tung aufgefordert würde. Dieser angebliche Tagesbefehl ist erfunden. Das Reuterbüro hat an das Ritzaubüro in Kopenhagen ein Telegramm zur Verbreitung geschickt, worin nach einer Meldung des „Temps" eine Baronin de Baye den deut schen Kronprinzen beschuldigt, auf Schloß Baye bei Champaubert Kunstgegenstände und .Kostbarkeiten geraubt und beim Verlassen des Schlosses Bilder des Kaisers und der Kaise rin von Rußland mit Füßen getreten zu ha ben. Diese Meldung ist eine schamlose Lüge. Der Kronprinz ist nach amtlicher Feststellung niemals in Schloß Baye gewesen, auch die Truppen seines Heeres sind dorthin nicht gelangt. Auch die von französischen Blättern gemel dete Zerstörung der dem Präsidenten Poincaree gehörigen Besitzung Ribecourt in Lothringen durch die Deutschen ist eine Fabel. Ribecourt lag allerdings vom 6. bis 9. September im Brennpunkte von Kämpfen und ist in Brand geschossen worden, aber durch französische Ar tillerie. Abermals ein englischer Dampfer gesunken. Der englische Dampfer „Andmonny", am Abend mit einer Geireideladung von Dover nach Seebrügge abgegangen, ist in der Nordsee auf eine Mine ausgelaufen und gesunken. 35 Mann der Besatzung wurden gerettet. Zuviel Ehre! Der „Aschaffenburger Zeitung" wird ge- schrieben: „Man hörte genug, wie es deut schen gefangenen Offizieren auf dem Trans port in Frankreich geht. Kürzlich kam nun xm gefangener französischer Oberst in Aschaf fenburg durch und saß von ^12 bis 2 Uhr im Königssalon der hiesigen Station. Auf kostbaren Polstern, umgeben von fürstlicher Pracht!!! Da hört denn doch alles aus, das ist wahrlich zuviel der Ehre gegenüber einem gefangenen Feind. Als ob der kleine Warte saal 1. und 2. Klasse, wo doch auch schon gefangene Engländer und" andere interniert waren, nicht auch genügt hätte, oder irgend ein anderes der vielen Lokale, vielleicht auch das — Arrestlokal. Glaubt denn ein Mensch, man würde einen deutschen Oberst in einen französischen Fürstensalon setzen? Muß durch solche Ehrungsduselei nicht der französische Größenwahn noch gesteigert werden? O du deutscher Michel!" Kampf in den Lüften. Nach einer Londoner Meldung auS Christiania hat ein Kampf zwischen einer deutschen Taube und einem belgischen Zweidecker über dem Zen trum der Stadt Antwerpen stattgefunden. Die belgische Maschine war mit einer automatischen Pistole und die deutsche mit einem Maschinen gewehr bewaffnet. Die Taube setzte ihre Jagd fort, bis sie in einen Regen von Schrapnellfeuer geriet. Sie entkam, ohne allzugroßen Schaden angerichtet zu haben. Die belgischen Greuel. Wie die „Nationalzeitung" aus Brüssel meldet, hat die deutsche Untersuchungskommis- jion wegen der belgischen Greuel gegen die Deutschen in Belgien ihre Feststellungen in den von Deutschland besetzten Teilen Belgiens vor läufig beendet. Die Kommission hat beson- ders die Aussagen belgischer Untertanen ge sammelt, daß die Meuchelmorde in Löwen und anderen Orten auf direkte Veranlassung von Antwerpen aus erfolgt sind und daß die belgische Zivilbehörde ausdrücklich Anordnun gen über die Angriffe auf die in den Quar ¬ tieren zur Ruhe niedergelegten deutschen Trup pen gegeben hat. Deutsche Gefangene werbe« «ach Algier gebracht Die Hgriser Zeitung „Lk Petit journal bringt unter dem 25. Sept, eine Notiz, wo nach in Algier 143 deutsche Gefangene, die von Marseille kamen, gelandet worden sind. Bis zu ihrer Verschiffung nach den verschie denen Punkten des Innern wurden sie nach einer der Kasernen von Algier gebracht. Eine zahlreiche Menge wohnte der Landung bei. Ein solcher Vorschlag, deutsche Gefangene nach Afrika zu transportieren, ist von der franzö sischen Presse bereits öfters gemacht worden. Jetzt scheint er in die Tat umgesetzt zu werden. Frankreich ist offenbar ängstlich bestrebt, die paar Gefangenen, die es macht, in Sicherheit zu bringen. In den Jahren 1870/71 ist es ja öfters vorgekommen, daß durch die Blitzes schnelle, mit der unsere Truppen vordrangen, es den Deutschen gelang, die mit Mühe und Not gefangen genommenen deutschen Soldaten wieder zu befreien. „In vier Wochen haben wir einen Weltkrieg." Die „Voss. Ztg." erhält aus alpinen Krei sen eine Zuschrift, die eine interessante Aeu- ßerung des Königs der Belgier wiedergibt. Ende Juni weilte König Albert im Saas- Feer-Gebiete und ließ sich aus seinen Touren von dem Führer Benedikt Supersaxo beglei ten, der ihn auch in früheren Jahren öfter geführt hat. Als König Albert in Almadell eine Stunde vor Saas-Feer die Kunde von der Ermordung des österreichischen Thronsol gerpaares erhielf, äußerte er die denkwürdigen Worte: „In vier Wochen haben wir einen Weltkrieg". Der König, der bis zum 6. Juli in Saas-Feer weilte (am 9. mußte er offi ziell in Lausanne sein), hat also schon Ende Juni gewußt, was kommen wird. Britische Truppen nach Ostende unterwegs? In Haag ist die Nachricht eingetroffen, daß eine große TranSporiflotte im Kanal gesichtet worden sein soll, die sich in der Richtung gegen die belgische Küste bewegt. Es scheint sich um die Landung britischer Truppen in Ostende zu handeln, die dazu bestimmt sind, die belgische Armee kn Antwerpen in ihren Operationen zu unterstützen. I« Mitteilungen über das Bombardement von ReimS erzählt eine französische Krankenschwester von schrecklichen Stunden, die sie mit mehreren an deren Samariterinnnen laut „B. T." bei der Pflege von Verwundeten in einem Champagner keller durchlebte, während ununterbrochen die deutschen Granaten über das Gebäude hinweg fegten. Schlimmer als die Geschosse der Kano nen seien jedoch noch die Bomben gewesen, die von Fliegern herabgeworsen wurden, denn sie setzten die Häuser sofort in Brand. Die Deut- scheu benahmen sich korrekt, und deutsche Aerzte pflegten die französischen Verwundeten ebenso sorgfältig wie ihre eigenen. Eines Tages be gegnete die Krankenschwester einem jungen Offi zier, der höflich fragte, ob noch Verwundete aus genommen werden könnten. Die Schwester be dauerte, da die bereits in Pflege befindlichen kaum ernährt werden könnten. Der Offizier trat darauf in einen nahen Schlächterladen und kehrte mit Würsten und anderen Eßwaren be laden zurück. ES war Prinz August Wilhelm, der vierte Sohn des deutschen Kaiserpaares Den Kosaken entwischt. Ein Mann einer Radfahrerpatrouille war, so schreibt die „Frkft. Ztg ", von Kosaken gefangen genommen. Unter Stößen und Püffen wurde er in ein Haus geschleppt und dieses an allen vier Ecken angezündet Der gefangene Radfahrer roch den Braten, zog rasch Weiberkleider an, die in einem Schranke lagen und kletterte auS einem Kellerfenster. Die Kosaken lacht.n sich halb tot über das alte Weib, da? sie ausge räuchert hatten. Sie hörten aber bald auf zu lachen, als daS alte Weib, etwa 200 Meter von dem Hause entfernt, aufhörte zu humpeln, sich auf daS Rad schwang und davonraste. Sic ver folgten ihn zu Pferde, kamen aber zu spät, denn der kühne Radler war bis zum Haff gekommen, hatte das Rad in das Wasser geschmissen und war selbst bis zu einem Kahn geschwommen, auf dem er darauf losruderte, bis er sich in Sicherheit befand. Die Russen knallten wie ver rückt auf den Kahn, ohne zu treffen. Die „tapferen" russischen Offiziere. Eine alte Dame, die Mutter eines nahe bei Gerdauen wohnender Gutsbesitzers, die auf dem Gute ihres Sohnes, der im Felde steht, die Rus senzeit mitgemacht hat, erzählt, daß sich die im Gute einquartiecten zwölf russischen Offiziere wäh rend der Beschießung von Gerdauen im Keller versteckt hatten, um alsdann beim Vorrückcn der Deutschen schleunigst zu Pferde zu steigen und zu entfliehen. Diese Art „Tapferkeit" russischer Offiziere ist nichts Neues. Bekanntlich ließen sich diese Tap feren im japanischen Krieg hinter der Front tiefe Löcher graben, in denen sie sich während der Schlacht aufhielten. Grausamkeiten der Serbe«. ' DaS K. K. Wiener Korresp.-Bur. erfährt auS amtlicher Quelle: Am 6. September gelang eS den Serben, eine kleine Husarenabteilung in sumpfigen Terrain abzufangen. Die Gefangenen wurden von einem Major, der ihre Namen notierte, verhört. Dieser ließ sie dann zu Zwei und Zwei züsammenbinden und auf zehn Schritt Entfernung beschießen, bi« keiner mehr aufrecht
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