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Bullen. Schafe. I «chürcht. M. SS—öS 82-S4 78-78 70-73 SS-87 32—84 78-SO 72-76 SV 83 32-84 16-80 12-74 12-70 it—»» 7-102 3—97 g SO 1-96 3-98 r-73 1- 68 i 66 l 66 tehen Inter lieb- hafe der Ue- -L irik izer mg oh- uer der be- ou is- sür Hohenstein-Gmstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der »Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts- pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. 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(Amtlich.) Die fortgesetzten Umfassungsversuche der Franzosen gegen unseren rechten Hecresflttgel haben die Kampffront bis nördlich Arras ausgedehnt. Auch westlich Lille und westlich Lens trafen unsere Spitzen auf feindliche Kavallerie. In unseren Gegenangriffen über die Linie Arras—Albert—Roye ist noch keine Entscheidung gefallen. Auf der Schlachtfront zwischen Oise und Maas, bei Verdun und in Elsaß-Lothringen sind die Verhältnisse unverändert. Auch von Antwerpen ist heute nichts Besonderes zu melden. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist der russische Vormarsch gegen Ostpreußen im Gouvernement Suwalki zum Stehen gebracht. Bei Suwalki Wird der Feiud seit gestern erfolgreich angegriffen. In Russisch-Polen vertrieben deutsche Truppen am 4. Oktober die russische Gardeschützenbrigade aus einer befestigten Stellung zwischen Opatow und Ostrowiec und nahmen ihr etwa Gefangene, mehrere Geschütze und Maschinengewehre ab. Am 5. Oktober wurden 2'^ russische Kavalleriedivisionen und Teile der Hauptreserve von Jwangerod bei Radom angegriffen und auf Jwangerod znrückgeworseu. Ieutslhe Wehrkraft und deutscher Schneid. Der Historiker berichtet, daß den siegreichen Römern in ihren Kämpfen mit den Germa nen ein Grauen überkommen sei ob der un gezählten Kriegermengen, die aus den Wäl dern diesseits des Rheines sich ihnen zur Schlacht gestellt hätten. Heute erleben wir bei unseren Gegnern dasselbe der Furcht entstam mende Verwundern, mit dem in den offiziel len Berichten immer wieder von der Anzahl der deutschen Truppen gesprochen wird. Und von den nach Deutschland gebrachten Gesan- gcnen werden Aeußerungen des Erstaunens ge meldet über die Menge der deutschen Solda ten, die sie mit eigenen Augen in unserem Lande schauen. Keiner hat diese Krastanstren- gung für möglich gehalten, mit der wir bei weitem noch nicht an der Grenze unserer Lei stungsfähigkeit stehen, die wiederum nur durch straffste Ordnung und persönlichen Schneid er möglicht worden ist. Vielleicht wird man nach diesem Kriege von feindlicher Seite einmal die Behauptung aufstellen, das Deutsche Reich habe vorwiegend durch die Zahl seiner Truppen gesiegt. Das ist aber nicht zutreffend, denn die Millionen heere, die wir aufgebracht haben, haben wir notwendig auch zur Besetzung, zur Gesange- nenbewachung usw., und in schweren Gefechten sind wir keineswegs immer in der Mehrzahl gelvesen. Die Russen waren stärker als wir, in Belgien waren wir vielfach in der Min derzahl, ebenso in Frankreich. Unser rechter Flügel bei Paris hat schwere Stunden erlebt. Die Wahrheit ist also nach den amtlichen Fest stellungen, daß der Heldenmut deutscher Sol daten stets dem Feind Stand gehalten hat, bis genügend Truppen heran waren. Ganz unübertrefflich ist der deutsche Schneid gewesen, gegen den der französische Elan, die englische Zähigkeit und das blinde Drausgehen der Russen nicht aufgekommen sind. Von den als Kanonenfutter gebrauchten afrikanischen Völkerschaften wollen wir überhaupt nicht wei ter reden. Englische Soldatenbeurteilungeu, die in deutsche Zeitungen übergegangen sind, heben mit der Naivität, die den Briten in militärischen Angelegenheiten auszeichnet, her vor, daß den Leuten im Felde doch nicht der Komfort ganz und gar entzogen werden dürfe. Das war gerade so seltsam, wie das Verlan gen, unser Unterseeboot „U. 9" hätte mit sei nen neuen Schüssen warten sollen, bis die im Wasser treibenden Engländer aufgefischt wor den seien. Diese Zumutungen stellen einen Zug im englischen Charakter dar, der sich schon in Friedenszeiten gezeigt hat. Was der englische Handel dem unserigen am meisten übel genommen hat, ist das große Verständ nis, mit dem sich die deutsche Industrie in die Bedürfnisse der einzelnen Nationen hinein- fand. Kein Volk ist bekanntlich so be quem in der Erlernung fremder Sprachen, wie das englische, Diplomaten und Kaufleute nicht ausgenommen. Auf dem großen Berliner Kongreß von 1879 sprach der englische Mi nisterpräsident Disraeli im Gegensatz zu allen anderen Abgesandten stets englisch, weil er eine andere Sprache überhaupt nicht be herrschte. Die Londoner Zeitungen drehten aber die Sache um und schrieben, ihr Vertre ter habe deshalb nicht die Diplomatensprache (Französisch) angewendet, weil die Mitglieder des Kongresses den berühmten Staatsmann gern in seiner Muttersprache hätten hören wol len. John Bull ist um Ausreden eben nie verlegen gewesen. An Ausreden, deutlicher gesagt Lügeu, hat es bekanntlich vom ersten Kriegstag an bis heute nicht gefehlt, aber ihre Wirkung ist schon sehr stark verblaßt. Welchen Schneid haben die verhältnismäßig wenigen in allen Ozea nen der Erde umherstreifenden deutschen Kriegsschiffe durch Kaperung englischer Kauf fahrteischiffe und Beschießungen englischer Ko lonialstädte ausgeübt! Die britischen Kriegs schiffe entwickeln demgegenüber eine heroische Vorsicht. Bloß daß damit auf die Dauer nicht viel anzufangen ist. Vielleicht warten sie darauf, daß Antwerpen in deutsche Hände fällt. Aber dann dürfte es zu spät sein! * Veber bie Lage in Ant Verven wird über Stockholm gemeldet: Die belgische Regierung trifft alle Vorberei tungen, um die Festung auf dem Wasserwege zu verlaffen und nach London überzusiedeln. Der ganze äußere Befestigungsgürtel südlich der Stadt ist in deutschen Händen. Die Bresche ist 13 Kilometer lang. Die inneren Werke werden seit dem 4. Oktober mit schwerer Artillerie be schaffen, die jetzt kaum 18 Kilometer von den wichtigsten Anlagen Antwerpens entfernt steht. Auch die Stadt Lanaeken an der holländischen Grenze ist von Deutschen besetzt. Aus Antwerpen wird über Rotterdam dem „Berl. Lok-Anz." gemeldet: Der Kanonendonner hielt in der Nacht auf Montag und während des ganzen gestrigen TageS an. Die deutschen Granaten fielen bis in die Häuser von Linth und Hove und auf die Kaserne von Contich. Die Forts an der Schelde und Nethe unterhielten das Feuer, um die Versuche der Deutschen, jene Flüsse zu passieren, aufzu halten. Gerüchtweise verlautet, daß die Regie rung sich wenigstens teilweise nach Ostende be geben habe. Die Belgier organisieren, wenn möglich, noch eine letzte Verteidigung ihres Landes aber es scheint dazu keine einheitliche Führung vorhanden zu sein. Als ein Belgier in Eßzhen an der holländischen Grenze sah, wie 70 junge belgische Rekruten nach Antwerpen befördert wurden, um dort eingekleidet und bewaffnet zu werden, sagte er mit einem Seufzer: „Ss ist so entmutigend! Für jeden Deutschen, den wir kampfunfähig machen, gibt es zehn neue, die'seine Stelle einnehmen, und dazu kämpfen unsere Truppen in Antwerpen schon seit 14 Tagen un aufhörlich!" — Die Deutschen requirieren überall in den großen Städten Belgiens die Leitern der Feuerwehr, um sie bei der Richtung ihrer Artil lerie zu benutzen. Tournai von den Deutschen wieder besetzt! Eine weitere Meldung des „B. L." aus Rotter dam besagt: General Guise hielt eine Ansprache an die Truppen, worin er das baldige Erscheinen eng lischer Hilfstruppen ankündigte. Große Ent täuschung erregte aber die Meldung, daß die Deutschen die Stadt Tournai, die die Verbindung zwischen den französischen, englischen und belgischen Truppen bilden soll, zurückerobert haben. Tournai ist 84 Kilometer von Brüffel und 25 Kilometer von Lille entfernt. Antwerpen, dessen Fall stündlich erwartet werden kann, ist im Wandel der Jahrhunderte ost die „letzte Zuflucht seines Reiches" gewesen, keine Festung der Welt hat so viele Kämpfe und Belagerungen aushalten müssen wie die in der Mitte des 16. Jahrhunderts zur starken Festung auS- gebaute Schelde-Königin. In sagenhaften Zeiten entstanden, hat sie trotz mancher Kriegsunruhen i-is zum 15. Jahrhundert gute Zetten gesehen. Aber im Jahre 1576 plünderten spanische Sol daten die Stadt, töteten 10000 Personen und brannten 500 Häuser und das Rathaus nieder. 1585 machte Antwerpen die erste 13 monatige Belagerung gegen den Herzog von Parma durch, im Spanischen Erbfolgekrieg wurde es von den Franzosen besetzt, kam dann an die Oesterreicher und wurde 1746 wieder von den Franzosen be lagert, die sich nach heißen Kämpfen der Zitadelle bemächtigten. Während der RevolutionSkriege ergab sich Antwerpen 1792 den Franzosen und blieb dann in ihrem Besitz bis zum Wiener Kongreß. Napoleon machte Antwerpen zum Hauptstütz- vunkt gegen England, das 1809 den Versuch machte, diese auf die Brust Englands gerichtete Pistole dem Feinde aus der Hand zu schlagen. Sie hofften, durch einen Handstreich Vlissingen, den Schlüssel von Antwerpen, zu nehmen, die französische Flotte in der Schelde zu vernichten, das Arsenal und die Werften von Antwerpen zu verbrennen und die Scheldemündungen un fahrbar zu machen. Aber im Jahre 1809 und später 1314 mißlang ihnen dies und erst nach dem Frieden von Paris erhielten eS endlich die Verbündeten. 1830 empörte sich die Stadt mit ganz Belgien, wurde von König Wilhelm von Holland belagert und von der Zitadelle auS mit 700 Kanonen viele Stunden lang beschaffen, wobei über 200 Häuser und viele Millionen Waren vernichtet wurden. Die Londoner Kon ferenz verleibte Antwerpen dem neuen Königreich Belgien ein, doch wurde es 1832 von 43 000 Franzosen noch einmal beschoffen, bis ein Fort nach dem anderen fiel. < M Kämpfe in Frankreich. Der amtliche französische Schlachtenbericht vom 5. Oktober 3 Uhr 20 Minuten hebt her vor, daß auf dem linken französischen Flügel die Schlacht einen äußerst heftigen Fortgang nimmt, daß der Kampf bisher jedoch unentschie den sei. Auf verschiedenen Punkten mußten die französischen Truppen zurückweichen und Terrain aufgeben. Warum der allgemeine französische Angriff noch nicht erfolgt ist. Aus Genf wird gemeldet: Der Tag des all gemeinen französischen Angriffs ist abermals hinausgeschoben, weil die vom französischen Ge neralstab zugestaudcnen deutschen Erfolge bei ArraS und bei Roye einschneidende Veränderun gen des französischen linken Flügels bedingen. Die französische Fachkritik bezeichnet es als un verständlich, daß nicht schon am Montag der Zusammenhang zwischen der von Manaury be fehligten Hauptkraft des linken Flügels und der in Umgehungsabsichten allzuweit vorgeschobenen Gallienischen Division hergestellt wurde. Paris richtet sich auf die Belagerung ein. Die französische Heeresleitung ist sich über die Erfolglosigkeit ihrer letzten gewaltigen Kcaft- anstrengung im Klaren. Im Einvernehmen mit dem Generalissimus Joffre hätte sonst der Gou verneur von Paris, General Gallieni, nicht einen neuen großen Verteidigungsplan für die Haupt stadt ausgearbeitet. Man will sich nicht mit dem großen Pariser Festungslager begnügen, sondern die der Hauptstadt vorgelagerten Orte so befestigen, daß der Vormarsch der deutschen Truppen erschwert und aufgehalten wird. Nach einer über Rotterdam cingetroffenen Meldung der „Dresd. Neust. Nachr." sollen die vorzeitig einberufenen Rekruten des Jahrganges 1914 ge meinsam mit Teilen der vom General Pau im Süden Frankreichs aufgestellten Armee zur Ver teidigung der Städte Chantilly, Mantes, Senlis, Beauvais und einiger anderer herangezogen wer den. Man erwartet also den deutschen Anmarsch von Norden her. Die Bewohner der in Frage kommenden Städte beginnen schleunigst zu fliehen und wollen die Flucht umso schneller bewerk stelligen, als von den Militärbehörden bereits ein großer Teil der Bürger, alles mittellose Leute, nach Südfrankreich abgeschoben wurde. * * Mikzag der Russen in Polen und Galizien. Aus Wien wird unterm 5. Oktober amtlich gemeldet: Die Operationen in Russisch-Polen und Galizien schreiten günstig vorwärts. Schul ter an Schulter kämpfend, warfen die deutschen und österreichischen Truppen den Feind von Opatow und Klimontow gegen die Weichsel zu rück. In den Karpathen wurden die Russen am Uzsoker Paffe vollständig geschlagen. Der stellvertretende Chef des Generalstabcs. v. Höfer, Generalmajor.