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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190708098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19070809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19070809
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-08
- Tag 1907-08-09
-
Monat
1907-08
-
Jahr
1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.08.1907
- Autor
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folgender Weise: An der Stelle, wo der Durch- aangkzug Nr. 52 entgleiste, sollle nacht» in einer Länge von 63 Metern eine Ausbesserung der Schienen erfolgen. Die Vorarbeiten waren vor dem Passieren de» ZugeS in Angriff genommen worden; die endgültige Umlegung der Schienen sollte unmittelbar nach der Durchfahrt erfolgen. Mit dieser Tatsache dürste die Katastrophe in Ver bindung stehen. Der Minister teilte mit, daß noch ein weiterer Leichnam auf der Strecke Tremeffen- Gnesen gefunden worden ist. ES ist die» eine un bekannte Frau, die keinerlei Verletzungen erlitten hat. Sie war auS dem verunglückten Zuge aus gestiegen und etwa 10 Kilometer weit gegangen. Tie ist dann offenbar infolge großen Schrecks vom Schlage getroffen tot niedergesunken. Der Minister trat abends die Rückfahrt nach Berlin an. Posen, 8. Aug. Die Aufräumungsarbeiten werden im Laufe deS heutigen Tages beendet werden. Die Ursache der Katastrophe ist, wie die Untersuchung des Staatsanwalt» ergeben hat, auf mangelnde Beaufsichtigung der Streckenarbeiter zurückzusühren. Die Arbeiter haben beim Aus wechseln der Gleise die Schienen nachlässig ver bunden. Nach den bisherigen Ermittelungen scheinen aber auch andere als Schuldige in Betracht zu kommen. Wie von anderer Seite gern ldet w rd, war das Signal „Langsam fahren! ' nicht gegeben worden. sodaß der Zug mit Volldampf h ranbrauste. Die erste Lokomotive sprang aus dem Gleise und es hätte nicht viel gefehlt, so wäre sie in das Zelt gefahren, in dem sich 30 Arbeiter aufhielten, die die Arbeiten aussührten. Oertttchrs und SüchstschrS. Hohe«stein»vr nstthal, 8 August 1907. *— Et« Spaziergang in der Natur zeigt unS den Unterschied, der zwischen dem Aussehen von Baum und Strauch in diesem August und in dem gleichen Monat früherer Jahre besteht. Es ist auffallend, wie grün zurzeit noch alles ist. Sonst sehen wir im August schon eine bedenkliche Braunfärbung des Laubes, auch lichtet sich das Laub bereits. In diesem Jahre stehen die Bäume noch wunderschön. Das hat mit ihrem Wirken die kühle, feuchte Witterung in den Monaten Juni und Juli getan. Die Jahreszeit ist bereits recht weit vorgeschritten. Die Tage werden merklich kürzer. Sind es täglich auch bloß Minuten — viele wenige bilden ein Viel! Die abendlichen Schatten senken sich nur zu früh hernieder. Jedoch ist das Bild, das uns die Na tur bietet, immer noch erfreulich. Reife Frucht oder doch reifende, wohin das Auge schaut, dunkel grüner Blätterwald und eine Fülle von Blumen. Für Gesicht und Geruch bietet Mutter Erde viel des Schönen. Man nehme es wahr, solange es Zeit ist, erfreue das Herz und schaffe sich damit ein zufriedenes Gemüt, belebe die Freude am Da sein, den Verdrießlichkeiten zum Trotz. * — Wetterau»sicht für Freitag, den 9. Aug.: Trocken und meist heiter, Abnahme der Winde, wärmer. * — In einer Hochkonjunktur, wie sie seit längerer Zeit nicht zu beobachten gewesen ist und die auch hoffentlich noch recht lange anhält, befindet sich gegenwärtig die sächsische Industrie. Viele Fabriken und große industrielle Betriebe arbeiten seit Monaten mit Hochdruck und sind oft nicht imstande, die vorliegenden Aufträge zu erledigen. Zahlreiche Betriebe der verschiedensten Branchen find infolge großer noch laufender Aufträge nicht in der Lage, die ihnen zugehenden Aufträge erledigen zu können, und einige Firmen haben sogar Bestel lungen ablehnen müssen, da sie nicht imstande find, sie vor dem 1. Juli 1908 auszuführen, ohne ihre Betriebe erheblich zu vergrößern. * — Auf den Felder« unsere» Erzgebirge» ist trotz der nassen und kühlen Witterung der beiden letzten Monate der Stand der Kartoffeln, die sich gegenwärtig in voller Blüte brfinden, im allgemeinen ein günstiger. DaS Kraut ist groß und kräftig ent wickelt; der Kartoffklansatz ist bei den einzelnen Stauden ein sehr reicher. Wenn das seit einigen Tagen eingetrelene trockene und warme Wetter längere Zeit anhält, dürften unsere Landwirte durch weg mit einer guten Kartoffelernte zu rechnen haben. s— Für Kinder, welche die Disposition zum Stottern zeigen, ohne daß ihr Uebel bisher zur Ausbildung gelangt ist, wird den Eltern und Pflegern folgendes empfohlen. Erstens: Vor allem hüte man sich, derartige Kinder zu erschrecken oder zu ängstigen. Wie überhaupt ein solches Verfahren ein erziehlicher Mißgriff ist, so ist es bei einem zum Stottern disponierten Kinde ein um so größerer. Versucht man durch Schelten und Drohen ein Kind zum Sprechen zu bringen, so erreicht man das Gegenteil. Man muntere es vielmehr freundlich auf, den mißratenen Satz laut und langsam zu wiederholen. Ferner: Man halte darauf, daß das Kind weder zu rasch noch zu langsam spreche und berücksichtige dabei die Individualität des Kindes. Erfolgt die Gedankenbildung nach dem ganzen Ein druck, den man empfängt, langsam, so suche man auch ein langsameres Sprechen herbeizusühren. Das Sprechenlernen beruht in erster Linie auf Nachahmung; hört das Kind um sich herum nur rasches Reden, so ahmt es dasselbe nach, ohne die Schnelligkeit der Gedanken, noch die Uedung der Sprachorgane Erwachsener zu besitzen, und kommt dadurch leicht zum Stottern. * Hohenstein-Erustthal, 8. August. Der hiesige Stenogrophenverein „Gabelsberger" H elt gestern abend in Schiefners Restaurant seine Monatsversammlung ab und beschloß in derselben, die jetzt zu Ende gehenden beiden Damcn- und Herren-Unterrichtskursusse mit je einem Preisschreiben zu beschließen. Die Damenkursusklafle soll als besondere für sich übende Abteilung an den Verein angeschlossen werden und Vertretung im Vorstands erhalten Das diesjährige Stiftungsfest soll am b. September im Altstädter Schützenhause gefeiert werden. Neue UnterrichtSkursusse für Damen und Herren sollen in Kürze wieder beginnen. * — Bo» einem Automobil ist am ver gangenen Freitag abend gegen 9 Uhr, wie erst sitzt bekannt wird, der Gutsbesitzer Wagner aus LangenchurSdorf auf der Königlichen Straße Heiterer Blick—Katze so überfahren worden, daß er besinnungslos liegen blieb. W., der mit Ge schirr auf der Straße fuhr, wollte vom Wagen absteigen, um sein Pferd zu halten, wurde dabei aber niedergefahren. Die Insassen des Auto mobils rasten weiter, ohne sich um den Verletzten zu kümmern. * — Sehr vergeßlich muß in vergangencr Nacht wiederum ein bckannter Langenberger Ein wohner gewesen sein, der sicherlich des Guten zu viel genossen hatte, denn heute früh wurden im Windmühlengäßchen sein Strohhut und Stock aus- gefundcn und polizeilich ausbewahrt. * — Ein herreuloser Hund, ein schwarzer deutscher Schäferhund, wurde gestern abend in der Nähe des Bahnhofes aufgegriffen. Wie sich in zwischen herausgestellt hat, ist derselbe auf der letzten Hundeausstellung des Kynologischen Vereins im Altstädter Schützenhause ausgestellt gewesen und hat wohl in Erinnerung an die Ausstellung unserer Stadt einen Besuch abgcstattet. Der Besitzer des Hundes wohnt in Limbach und wurde auf Grund des AuSstellungskataloges benachrichtigt. * Ocl»nitz i. E., 7. Aug. Die so ost schon gerügte Unsitte, zerbrochene Flaschen wcgzuwerfen, ist am Sonntag für einen hiesigen Schulknaben recht verhängnisvoll geworden. Der Knabe ist in so eine Flasche getreten und zerschnitt sich den Fuß bis auf den Knochen. Der Bedauernswerte, der einen großen Blutverlust hatte, mußte in die elter liche Wohnung getragen werden. * Glauchau, 7. Aug. Einen guten Fang hat unsere Polizei in vergangener Nacht gemacht. Von Crimmitschau war telegraphisch die Meldung hieher gelangt, daß dort der 17jährige Kaufmannslehrling Klette Nüch Einkassierung von ca. 5000 Mk. flüchtig geworden sei. Die Schutzmannschast begab sich sofort auf die Suche und traf heute früh im Wartc- ranm 3. Klasse des hiesigen Bahnhofes einen jungen Mann, auk den die Beschreibung paßte und der des halb zur Feststellung seiner Personalien mit zur Wache genommen wurde. In dem mit ihm vor- genommenen Kreuzverhör gab er schließlich zu. der Gesuchte zu sein. Die unterschlagene Summe wurde bis auf einen kleinen Fehlbetrag, den K. inzwischen verausgabt hatte, bei ihm vorge sunden Der junge Mensch war gestern nachmittag mit dem Gelde von Crimmitschau aus direkt nach Gößnitz und von da nach Remse gelaufen. Dort bestieg er den letzten Abendzug und fuhr mit diesem nach Glauchau, wo ihn die Nemesis ereilte. * Glauchau, 7. Aug. Mit Rücksicht auf die höheren Preise, die jetzt die Bauhandwerker für ihre Arbeiten verlangen, trägt sich der hiesige Hausbesitzerverein mit dem Gedanken, die Miete für die Wohnungen um 5—10 Proz. zu erhöhen. Eine bestimmte Norm schlägt der Verein seinen Mitgliedern nicht vor, sondern überläßt es ihnen, in jedem einzelnen Falle den Mietaufschlag selbst zu bestimmen. * Erosscn bei Zwickau, 7. Aug. Beim Baden in der Mulde ist gestern der 18 Jahre alte Fa brikarbeiter Robert Artur Günzel aus Zwickau, der hier in Arbeit stand, ertrunken. * Zwickau, 7. Aug. Der Bau der Güterbahn Zwickau—Planitz soll bis 14. k. Mts. beendet werden. Bis dahin hat noch die Gemeinde Nieder planitz eine neue Straße nach ihrem Bahnhof bauen zu lassen. * Limbach, 7. Aug. In dem zuletzt hier er- schienenen Adreßbuch von 1903 ist auch der Spitz name einer stadtbekannten Persönlichkeit enthalten. Es ist dies ein Schneidermeister, hinter dessen Namen fett gedruckt die Bemerkung steht: „genannt die Milliarde". Seitdem kennt man den Mann nur noch als Milliardenschneider * WittgenKdorf, 7. Aug. Heute vormittag ereignete sich in der Familie des auf Bahnhof Unterwittgensdorf stationierten Bahnassistenten ein schreckliches Unglück. Das vierjährige Töchterchen kam während einer nur kurzen Abwesenheit der Mutter der Waschhausfeuerung so nahe, daß seine Kleider Feuer fingen. Als die Mutter zurückkam, fand sie ihr Kind in Hellen Flammen. Obwohl die entsetzte Mutter dem Kinde sofort die Kleider vom Leide riß, war dieses doch so schwer ver brannt, daß es nach mehreren Stunden qualvollen Leidens verstarb. ' Chemnitz, 8. Aug. Am Bahnübergang bei Psaffenhain ereignete sich diese Nacht 2 Uhr ein schweres Unglück. Ein von Dresden kommendes Automobil mit zwei Insassen, die sich der Weg unkenntnis halber in Chemnitz den in Thieles Auto mobilzentrale angestellten Chauffeur Illgen mitge nommen hatten, stürzte beim Nehmen der Kurve in den Straßengraben und begrub den Chauffeur unter sich, während die anderen Herren herausge schleudert wurden. Der Chauffeur, dem der Brust kasten eingedrückt worden war, wurde in ein nahe gelegenes Gasthaus gebracht, wo er alsbald ver starb. Illgen wohnte Herbertstraße 3, ist 26 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Kindes. Die übrigen Insassen blieben unverletzt. Das Auto mobil ist stark beschädigt. — Zwei in den Werk stätten der Kgl. sächs. Eisenbahn beschäftigte Lackierer wurden am Dienstag besinnungslos aus einer Tenderzisterne (Wasserbehälter) gezogen. Sie waren damit beschäftigt, dieselbe mit wasserdichtem An strich zu versehen; die dadurch entstehenden Gase hatten aber frische Luftzufuhr verhindert, sodaß die Arbeiter, ohne tue Arbeit fcrtiggestellt zu haben, ohnmächtig wurden. * Dresden 7. Aug. In der hiesigen Schul- Zahnklinik hat die ärztliche Behandlung der Schul kinder der Volksschulen jetzt begonnen. — Gestern nachmittag verstarb auf einem Neubau in der Wilsdruffer Vorstadt ein dort beschäftigt gewesener 46 Jahre alter Arbeiter nach nur einstündigem Unwohlsein am Hitzschlag. — Die Ehefrau des Wirtschaftsbesitzers Eisold von Lauterbach sprang auf dem Felde in cine Sense. Die Verletzung ist eine so furchtbare, daß die Aermste nach Anlegung eines NotverbandeS sofort nach Dresden gebrecht werden mußte. ' Leipzig. 7. Aug. Wie schon kurz gemeldet, goß am Dicnstag abend in der elterlichen Woh nung in der Fabricestcaße in Leipzig-Gohlis die 16 Jahre alte Lokomotivenheizerslochter Marie Schmidt in den eben benutzten Spirituskocher Spiritus nach, wobei sich der nachgegoffene Spiri tus entzündete und die Kleidung des Mädchens in Flammen setzte. Die Unglückliche rannte in den Hausflur, wo ihr von ihrem heimkehrenden 20 Jahre alten Bruder die brennenden Kleider vom Leibe gerissen wurden. Der junge Mann verbrannte sich dabei ebenfalls so schwer, daß er mit seiner Schwester Aufnahme im Krankenhause finden mußte. Dort ist die Schwester inzwischen verstorben. — Ein SpeiseanstaltSbksitzer in den Promenadenan lagen versetzte dieser Tage einem 63 Jahre alten Invaliden eine so gewaltige Ohrfeige, daß diesir zu Boden stürzte und den linken Oberschenkel brach. Die Ohrfeige dürfte dem Schlagfertigen etwas teuer zu stehen kommen. * Leipzig, 7. Aug. Der Student der Philo logie Georg Kohlhaas, Sohn einer hochangesehenen Familie in Leipzig-Gohlis, ward am 18. Januar d. I. zu zwei Monaten Gefängnis verurteil! wegen Diebstahls und Betrugs, hatte sich aber gestern wieder wegen Diebereien in Badeanstalten und von Fahrrädern zu verantworten. Die ärztlichen Sach verständigen stellten fest, daß der junge Mann zwar geistig minderwertig sei, nicht aber als unzu rechnungsfähig angesehen werden dürfe, und so wurde Kohlhaas wegen Diebstahls in zwei Fällen zu zwölf Wochen Gefängnis verurteilt. * Leisnig, 7. Aug. Die schon gemeldete Pilzver giftung hat für die Familie des Tuchwebers Hermann Wilhelm hier eine traurige Wendung genommen. W. hatte vorige Woche im Walde Pilze gesucht und gesunden, sie wurden zubereitet und von d-r Familie gegessen. Davon war die ganze Familie erkrankt. Der achtjährige Enkelsohn W.'s ist am Montag mittag nach einhalbtägigem Todeskampfe gestorben und auch der Vater ist am Montag abend der Pilzvergiftung erlegen. Die Mutter be findet sich auf dem Wege der Brsserung, dagegen ist der Zustand de> Tochter noch besorgniserregend. * Haintchen, 7. Aug. Heute morgen in der 5. Stunde erschoß sich in einem hiesigen R-staurant ein 23 Jahre alter, aus Berlin gebürtiger Besucher des hiesigen Technikums vor d.n Augen der an wesenden Gäste. Der Tod trat sofort ein. Der Beweggrund zur Tat ist noch unbekannt. * Grünhainichen, 7. Aug. Gestern abend stürzte in der hiesigen Turnhalle ein Turner der artig vom Barren, daß er sich am Hinterkops eine erhebliche Wunde zuzog und bewußtlos in ärztliche Behandlung gebracht werden mußte. * Hetzdorf, 7. Aug. In Abwesenheit seiner Eltern goß gestern nachmittag der 6 Jahre alte Knabe Alfred Schulze Petroleum in das im Ofen brennende Feuer. Dabei explodierte die Petroleum kanne und der arme Junge erlitt so fürchterliche Brandwunden am ganzen Körper, daß er in das Freiberger Stadlkcankenhaus geb acht werden mußte, wo er schwer krank darniederliegt. * Freiberg, 7. Aug. Gestern nachmittag ging über unsere Gegend ein äußerst heftiges, mit Hagel schlag verbundenes Gewitter nieder, das vielfachen Schaden anrichtete. In Colmnitz schlug der Blitz in das in der sogenannten Folge gelegene Besitztum des Landwirtes Glöckner. Wohnhaus und Schcune wurden vollständig eingeäschert. * Ntederzwönitz, 7. Aug. Heute morgen in der zweiten Stunde ist das dem Vi hhändler Gustav Bauer gehörige große Gutsanwesen außer dem Wohnhaus niedergebrannt. Der Kalamitose hat versichert. Die Entstehungsursache ist unbekannt. * Beierfeld, 7. Aug. Vom Dache eines Neu baues stürzte hier der unverheiratete Zimmermann Willy Seifert ungefähr 9 Meter tief herab. Er erlitt einen Schädelbruch und liegt hoffnungslos darnieder. * Scheibenberg, 7. Aug. In Oberscheibe ver sank ein vor eine Mähmaschine gespanntes Pferd auf einer Wiese plötzlich bis an den Kopf. Nach dem das Tier mit vieler Mühe aus seiner gefähr lichen Lage befreit war, stellte es sich bei näherer Untersuchung heraus, daß man es mit einem unter der Wiese befindlichen zusammengebrochenen Stollen zu tun hatte. Das Loch Halle sich in kurzer Zeit bis an den oberen Rand mit Wasser gefüllt. * Krögi« bei Meißen, 7. Aug. Gelegentlich der am Tage der Kaiscrzusammenkunst auf der Ostsee am 4. August hier vorgenommenen Trauung eines russischen Staatsangehörigen (Schweizer Hartwich in Mauna) mit seiner deutschen Braut jandte Herr Pfarrer Heydrich im Namen der Hoch zeitsgesellschaft ein Huldigungsleiegramm an die beiden Kaiserlichen Majestäten. Gestern früh traf nun eine von Sr. M. Schiff „Deutschland" um 7 Uhr als Funkenseelelegramm in Arkona aufgc- nommene Antwort folgenden Inhalts bei drin Pfarrer ein: „Kaiser Nikolaus und Kaiser Wil helm danken für die freundliche Huldigung und wünschen dem jungen Paare auf seinem Lebens wege Gottes Segen. Im Allerhöchsten Auftrage die Generaladjutanten Nossolow. Plessen." lieber diesen Glückwunsch zweier Kaiser war daS jung: Paar natürlich hoch erfreut. ' Neugersdorf, 7. Aug. Ein heftiges Ge- Witter mit Hagelschlag und wollenbruchactigem Regen richtete gestern nachmttlag m der Oberlausitz großen Schaden an. In den hiesigen Fabriken sind Hunderte von Fensterscheiben zerschlagen worden, aber auch an Privalhäusein und am Kirchturm hat das Unwetter bedeutenden Schaden angerichtet. Dem Gcmüsegärtner Neumann in Ebersbach wurden nicht weniger als 500 Scheiben der Frühbeetfenster zertrümmert. Der an Bäumen und Feldern ange- richtete Schaden ist groß. * Zittau, 7. Aug. In Sommerau wurde eine Frau im Scherz von einem Nachbar zwischen die Slubentür geklemmt. Nach dieser Zeit stellten sich bei ihr Beschwerden und Brechanfälle rin, sodaß sie sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Als sie im Begriff war, ein neues Rezept entgegenzu nehmen, brach sie vor den Augen de» Arzte» zu sammen und war bald eine Leiche. Der Arzt führt den Tod der Frau auf den vom Nachbar ausgcführten Scherz zurück, da durch die Ein- klemmung jedenfalls innere edle Teile der Frau verletzt worden sind. * Greiz, 7. Aug, Daß man dem Dieb den Schlüsse gibt, um sich bestehlen zu lasten, dürfte selbst Ben Akiba verwunderlich gefunden haben. Kam Ende der vorigen Woche ein Mann namens Haueisen aus Eulenberg, einem Dorfe in Reuß ä. L., zu dem hiesigen Restaurateur Golla, erzählte ihm, daß er Barvermögen besitze, und zwar gegen 9000 Mk. Es dauerte nicht lange, da unterhan delten beide wegen des Restaurants und wurden dahin einig, daß Haueisen daS Gollasche Restaurant pachtweise übernehmen solle. Am andern Tage sagte der „Kapitalist" Haueisen zu Golla, er solle ihm die Schlüssel zum Geldschrank geben, die Frau Golla habe ihn danach geschickt. Haueisen bekam die Schlüssel, ging hin und stahl 250 Mk. Nun kommt das Beste. Der Dieb verschwand nicht etwa, nein, er blieb weiter der Gast des Bestohlenen und wollte natürlich von nichts etwas wissen. Die Polizei aber frischte ihm das Gedächtnis auf, und nun wußte er, daß das Geld in einer Gaststubenccke versteckt lag. Von den 9000 Mk. war natürlich auch nichts zu finden, dafür stellte sich heraus, daß Haueisen wegen Diebstahls wiederholt vorbestraft ist. Aus der Verpachtung ist natürlich nichts geworden * Gößnitz S.-A., 7. Aug. In der hiesigen Stadt ist unter den Kiadrrn die Diphtheritis aus geb, ochcn. Der Witwe Keil sind an einem Tage zwei Mädchen im Aller von 11 und 5 Jahren durch den Tod entrissen worden. * Altenburg, 7. Aug. Eine recht unangenehme Neberraschung wurde kürzlich einem G-flügelzüchter auf dem Lande bereitet. Er bemerkte seit einigen Tagen, daß von seinen selbstaufgezogenen 3 Monate alten Rassehühnern eins nach dem andern ver schwand, ohne daß sich der Besitzer über den Ver bleib einen sicheren Aufschluß verschaffen konnte. Die jungen Hühner waren des Nachts noch in einem sicheren Kükenheim untergebrachl, in dem man schließlich eines Morgens ein halbverzehrtes Hühnchen vorfand. Man schloß auf einen Marder oder ein Wiesel, die dem Kükenheim einen so un willkommenen Besuch abgestattet. Am Abend, als man die Jungtiere wieder zur Nachtstätte trieb, kostete es schon Mühe, die Hühner hineinzubringen. Kaum hatte der Züchter aber selbst die Arbeit voll bracht und dem Kükenheim den Rücken gewandt, so flogen die Tiere ängstlich unter lautem Stimmen gewirr an den Fenstern in die Höhe. Man eilte herbei und sah, wie ein mächtiger Igel wieder ein junges Huhn bereits beim Hass? gepackt hielt. Durch das versehentlich ausgelassene Türchen des Kükenheims hatte sich der Stachelträger schon tagS zuvor wieder Eingang verschafft und am Tage in der dunklen Wärmekammer unbemerkt aufgehalten. Nicht weniger als 14 wertvolle Jungtiere hat der Räuber in einer Zeit von 8 bis 10 Tagen ver zehrt, ohne daß ihm auf die Spur zu kommen war. Dazu trug aber in erster Linie der Umstand bei, daß man wohl an jeden anderen Geflügelräuber dachce und nachspürte, nicht aber an den sonst immer nur für äußerst nützlich gehaltenen Igel. * Halle a S., 7. Aug. In Trebitz bei Wettin ist der Unterleibstyphus epidemisch ausgebrochen. Die ersten Erkrankungen sind in einer Ausländer- kaserne zum Ausbruch gekommen. Es wird deshalb angenommen, daß die Seuche durch die Ausländer (Galizier) eingeschleppt worden ist. * Eger, 7. Aug Bon einer schrecklichen Brandkatastrophe ist das an der Franz Josefs-Bahn aclegene Städtchen Tschernoschin heimgesucht worden. Die Zahl der dem Feuer zum Opfer gefallenen Objekte beträgt 40, ein ganzer Stadtteil liegt in Schutt und Asche. Während der Rettungsarbeitcn wurden zahlreiche Personen verletzt, mehrere so schwer, daß sie das Krankenbett hüten müssen. In der Bevölkerung herrscht Elend und Jammer. Tschernoschin, ein deutsches, hart an der Sprach grenze gelegenes Städtchen, hat gar keine Industrie; die Einwohner sind zum Teil arme Schuhmacher, die für auswärtige Fabriken arbeiten, und kleine Landwirte. Der Schaden beträgt weit über 100000 Kronen, der leider nur zum geringen Teile durch Feuerversicherung gedeckt ist. Meine «hr-nU. * Allerlei. Bei schweren Gcwitlern, die über Hamburg niedergtngen, wurden nach dortigen Blättern in 2*/, Stunden rund 1L0V0 Blitze gezählt, oft zehn in einer Sekunde. — In Hegnach in Württem berg wurde die zehnjährige, einzige Tochter de» Maurermeister« Häfner aus freiem Felde vom Blitz- erschlagen. Zwei andere Personen wurden nieder geworfen, ohne erheblichen Schaden zu nehmen. — In Tuntenhausen in Niederbayern hat sich rin I2jähriger Bauernjunge au« Verdruß über die Hänseleien anderer, namentlich seiner Geschwister, mit einer Schürze erhängt. — In Hemhofen in Oberfranken fiel ein Bauer beim Obstbrechen vom Baum herunter aus einen spitzen Psahl, sodaß er buchstäblich ausgespießt und löblich verletzt wurde. — Unter schwerem Verdacht sind in Reulsachsen bet Schwäbtsch-Hall der begüterte Bauer Keller und fein Knecht verhaslel worden. Beide find beschuldigt, den epileptischen Sohn de» Bauern erschlagen zu haben. — Unter dem Verdachte, den gestern gemeldeten Raubmord in einem Setsengeschäft in Hannover verübt zu haben, wurde in Braunschweig der Zapfer Jff-lhof verhaftet. — In Berlin biß sich ein Taubstummer, der wegen Bedrohung seiner Familie verhaftet werden sollle, in da» linke Vein de» Squtzmann» fest. Der Beamte brach ohnmächtig zusammen. Andere Beamten hatten Mühe, den Täler scstzunehmen. — Einem Telegramm der „Kölnischen Zeitung" au» Trier zufolge Hal der unter dem Ver dachte, die Flucht de« Einbrecher» Mostert au« dem Zuchihause begünstigt zu haben, verhaftete Hilk«wäcter Rauch etngestanden, Mostert gegen da« Versprechen
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