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Der Angriff auf die innere Fortslinie und damit auch die Beschießung der dahinter L liegenden Stadtteile hat begonnen, nachdem der Kommandant der Festung die Erklärung abgegeben hatte, daß er die Verantwortung übernehme. Die Luftschiffhalle in Düsseldorf wurde von einer durch einen feindlichen Flieger geworfenen Bombe getroffen. Das Dach der Halle wurde durchschlagen und die Hülle eines in der Halle liegenden Luftschiffes zerstört. Im Osten erreichte eine von Lomsha anmarschierende russische Kolonne Lhck. ers" nd den! ui lischt: lträger, u Fnß- bindm, garren- aschen- aschcu- Post- üilstcn, lallend Sicher- , kleine aschen- Schv- Kakao, uürfcl, , Mi- Milch, i. 'loseii- Zahn- chstcm lle in Ur. 7 Sol haus, Haus, Nr. 9. 5 ener. chllse, chllse, )ateii inen, tiibc, wsth. -inne, ivirt- »ütte, fesch' idci, iren- k. im Anmerpe« im Feuer. Unerbittlich nimmt das Schicksal seinen Lauf. Nach der Bezwingung des äußeren Fortgürtels von Antwerpen ist der Angriff auf die innere Fortlinie unter blutiger Abweisung eilles britisch-belgischen Vorstoßes ausgedehnt worden, und nun hat nach vorheriger Ankün digung die Beschießung der Stadt in der Nacht zum Donnerstag begonnen. Wenn es wahr ist, daß bie Bevölkerung Antwerpens die Verteidigung bis zum Aeußersten gewünscht hat, so gibt sie damit wiederum einen Beweis ihrer Unvernunft und fehlenden Einsicht, wie sie das belgische Volk zu seinem Unglück in diesem Kriege schon mehrfach gezeigt hat. Die letzten Nachrichten, die aus Antwerpen vorliegen, zeigen, daß große Teile der Stadt der Vernichtung preisgegeben sind. Die Bel gier haben dieses Schicksal gewollt. Wenn sie jetzt viele Gebäude in Flammen aufgehen se hen, so ist das nur ihre Schuld. An War nungen von deutscher Seite hat es nicht ge fehlt. Nachdem es aber einmal so weit ge kommen ist, wird die endgültige Eroberung der Stadt nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wahrscheinlich wird sogar diese Woche noch den Fall der Festung sehen, die als die größte Europas gilt. Die Flucht der belgischen Regierung nach Ostende ist nicht zu entschuldigen und nicht mit der Verlegung der französischen Regierung nach Bordeaux zu vergleichen. Von Ostende aus gibt es nach dem Falle Antwerpens nichts mehr zu regieren, von Bordeaux nach dem Falle von Paris aber Wohl. Was in Frank reich daher ein verständlicher Schritt war, das wird in Antwerpen zur ausgesprochenen Feig heit. Der König kann jedenfalls nach allen Fehlern, die er in letzter Zeit gemacht hat, für sich den Ruf persönlicher Tapferkeit bean spruchen. Die Ankündigung der Beschießung. Brüssel, 8. Okt. Gemäß Artikel 26 des Haager Abkommens, betreffend die Gesetze des Landkrieges, ließ General von Beseler, der Befehlshaber der Belagerungsarmee von Antwerpen, durch Vermittlung der in Brüssel beglaubigten Vertreter neutraler Staaten gestern nachmittag die Behörden Antwerpens von dem Bevorstchen der Beschießung verständigen. Die Beschießung der Stadt hat um Mitternacht begonnen. Die Wirkung der Granaten in der Stadt. Der „Kölnischen Zeitung" wird von der holländischen Grenze aus Rosendaal gemeldet: Die Beschießung Antwerpens dauerte die ganze Nacht hindurch. Das Feuer war so heftig, daß in Rosendaal die Häuser zitter ten. Tausende von Flüchtlingen sind ange- kommen oder werden noch erwartet. Während der ganzen Nacht konnte man hier die Feu ersglut wahrnehmen. Die Petroleumbehälter des Hafens scheinen in Brand zu stehen. Der Südbahnhof brennt ebenfalls. Der Haupt bahnhof hat erheblich gelitten. Die Regierung hat befohlen, alle Eisenbahnzüge für die Be förderung von Verwundeten und Flüchtlingen bereitzuhalten. Wie der Uebergang über die Nethe erfolgte Den Uebergang über die Nethe haben die Deutschen, nach einem Bericht des Amsterda mer „Handelsblad", vor allem dadurch erzwin gen können, daß ihr Vorstoß durch die schwere Artillerie gedeckt wurde. Bei dem hestigen Ar tillerieduell wurde Lierre und Contich in Brand geschossen. Durch die Bresche zwischen Contich und Vieux Dieu dringen die Deut schen vor und beschießen die innere Fortlinie. Seit gestern abend sind schwere englische Schiffsgeschütze in Aktion, doch ohne große Hoffnung auf Erfolg. Das Gefecht im Sü den Antwerpens dauert fort. DaS diplomatische Korps in Ostende. Der Amsterdamer „Telcgraaf" meldet aus Rosendaal von gestern: Das diplomatische Korps hat Antwerpen verlassen und sich auf einem Regierungsdampfer nach Ostende begeben. Die Bürgergarde wurde entwaffnet. Rosendaal gleicht einem großen Flüchtlinge lager. Den ganzen Tag über kommen Züge aus Antwerpen an. Bis nach Mitternacht waren schätzungsweise 18000 Belgier, namentlich Frauen und Kinder, einge troffen, die in Kirchen, Lichtbild!Heatern, Eisen- bahnschuppen und Privathäusern untergebracht wurden. Das belgische Kiinigspaar aus »er Flacht. Aus Rosendaal meldet der in Amsterdam aus Antwerpen angckommcne Berichterstatter des „Amsterdamer Handelsblades": Mitten in Ge dränge sei gestern vormittag in Antwerpen das königliche Automobil mit dem König und der Königin erschienen. Das Königspaar fuhr Über die militärische Schiffsbrücke auf die andere Seite der Schelde und das Fahrzeug war bald den Blicken entschwunden. — Wie aus Satz van Gent gemeldet wird, ist der König von Belgien gestern morgen 9 Uhr in Selzaete an der holländischen Grenze auf belgischem Gebiet angekommen. Selzaete liegt an der Bahnstrecke Antwerpell —Ostende und ist von Antwerpen 40, von der holländischen Grenze nur 2 Kilometer entfernt. Der belgische König verwundet. Wie der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet, soll der König der Belgier nach einer bisher unbestätigten Mitteilung leicht verwundet sein. Hollands Sorgen. Die Versorgung der zu Tausenden und aber Tausenden eintreffenden belgischen Flüchtlinge wird ein für Holland schwieriges Problem. Zu Tausenden treffen sic noch immer mit Zügen, Dampfern und zu Fuß ein. In Nojendaal füllen über mindestens 6000 Flüchilinge Plätze und Straßen. Sie legen sich in Gruppen aus den nackten Boden nieder. In Rotterdam brauchte aber niemand im Freien zu übernachten. Dort wurden die Flüchtlinge nach den Schuppen der Holland—Amerika-Linie geführt, wo 1200 Betten für ihre Aufnahme bereit standen. Die Züchtigung von Lanaeken. Ueber den Anlaß zu der schon gemeldeten Züchtigung der belgischen Ortschaft Lanaeken be richtet das holländische „Vaterland": Am Sonn tag morgen wurden etwa 20 Landwehrlcute von einer Bande von 150 Franktireurs niedergefchossen. Diese waren in der Kirche verborgen, verließen sie nach dem Gottesdienst (I) durch eine Seiten tür und stürzten sich plötzlich auf die Landwehr leute. Einige der letzteren erreichten die Dampf bahn, aber die Franktireurs töteten den Zugführer und ermordeten die Soldaten. Daraufhin wur den 8000 Manu zur Züchtigung Lanaekens ent- fandt. Diese vernichteten die Kirche und nahmen eine Anzabl Bewohner gefangen. Die Mörder sind zum Teil nach Holland geflohen. Mf-emKrieMUM in Frankreich dehnt sich die Schlachtfront immer weiter aus infolge der stets erneuten Versuche der Fran zosen, unseren westlichen Flügel zu umgehen. Diese Versuche sind nicht nur alle gründlich vereitelt worden, sondern es werden von den Unseren in der Offensive auch fortgesetzt Er folge errungen, die eine baldige Durchbrechung der feindlichen Front und damit die endgül tige Entscheidung in diesem wochenlangen blu tigen Ringen in Aussicht stellen. Da die Frontstellung, die sich unsere Truppen an der Aisne geschaffen hatten, jedem Umgehungs- und Einschließungsversuch auf dem westlichen Flügel widerstand, so warf der Feind, wie der militärische Mitarbeiter der „Voss. Ztg." ausführt, .seine Reserven und Ver stärkungen gegen die deutsche Westflanke wei ter nach Norden, wo keine derartig feste Stel lungen geschaffen waren. Die Franzosen hoff ten, auf diese Weise die Deutschen zu über raschen und im offenen Felde dann einen Er folg zu erzielen, der ihnen gegen die befestigte Front versagt blieb. Nach dem vereitelten ersten Vorstoß griffen sie immer weiter nach Norden aus und warfen Truppen weit über die angenommenen Stellungen der Deutschen nach Norden hinaus. Aber stets trafen sie auf neue und frische deutsche Truppen, die dic feindliche Absicht vereitelten. Nicht nur bis Arras, sondern sogar bis Lille, das dicht an der belgischen Grenze liegt, zeigten sich französische Truppen. Die Schlochtsront hat, Lille eingerechnet, eine Aus dehnung von 300 Kilometern. Auf dieser rie sigen Front haben sich unsere Truppen jedoch nicht mit der Abwehr feindlicher Umgehungs- Versuche begnügt, sie haben auf dem west lichen Flügel gegen die Linie Arras—Albert —Roye Gegenangriffe unternommen. Die amt liche französische Meldung besagt, daß die Kämpfe auf dem westlichen Flügel nördlich der Oise immer heftiger werden, die Lage im we sentlichen jedoch unverändert sei. Schreitet der deutsche Angriff auf der genannten Linie wei ter siegreich vor, so muß dies bei Roye, wo wir die bedeutendsten Erfolge zu verzeichnen hatten, zu einem Durchbruch der feindlichen Front führen, die sich dort von einer nach Norden in eine solche nach Osten gedichtete verwandelt, und die lang erstrebte Entschei dung des ganzen Kampfes bringen. Der Höhepunkt -er Riesenschlacht. Die Kopenhagener „Nationaltidende" mel det aus London: Alle vorliegenden Nachrich ten stimmen darin überein, dich die Riesen schlacht in Frankreich nun ihren Höhepunkt er reicht hat und noch in dieser Woche die Entscheidung fallen muß. Die Kämpfe auf dem linken Flügel werden mit einer selbst unter diesen blutigen Zusammen stößen bisher unbekannten Heftigkeit fortge setzt. Dic Deutschen suchen mit einer Hart- näckigkeit, von der man sich keine Vorstellung machen kann, sich der Eisenbahnlinie zu be mächtigen. Der Kamps nördlich von der Somme hat einen derart furchtbaren Charak ter, daß er unmöglich lange anhaltcn kann. Aus Genf wird unterm 8. Oktober gemel det: Die neueste französische Generalstabsnote kann keinen Vormarsch eines französischen De tachements in der Gegend von Arras verzeich nen. Diese Wirkung hatte das resolute Vor gehen der deutschen Reiterei, die nach dem französischen Bericht aus Lille für den heuti gen Tag die Fortsetzung des großen Umfang versprechenden Kampfes erwartet. In der wei teren Umgebung von Noyon machen die Fran zosen fortgesetzt Anstrengungen, einen deutschen Durchbruch ihrer Stellungen zu verhindern. Frankreichs letzte Anstrengungen. Italienischen Blättern zufolge ruft Frank reich seine letzten Reserven ein. Von der ita- lienischen Grenze wurden alle Truppen zurück geholt, die nicht unbedingt zur Aufrechterhal tung der inneren Ordnung notwendig sind. Die in Italien ansässigen französischen Reser visten werden in den allernächsten Tagen ein berufen. Aus Haag wird gemeldet, daß die fran zösische Armee Mitte Oktober neue schwere Creuzot-Geschütze erhalten soll. Die Stimmung in Paris. Von der schweizerischen Grenze wird det „Franks. Ztg." unterm 8. Oktober mitgeteilt, daß das Auftauchen einer neuen deutschen Ar mee in Nordfrankreich in Paris den ernstesten Eindruck gemacht habe, weil es das von den Zeitungen angelündigte Gelingen einer Umge hung des rechten deutschen Flügels unmöglich macht. „Petit Parisien" ermahnt in einem dringlichen Artikel die französische Bevölkerung zur Bewahrung der Einigkeit. — Es müssen danach also doch Kundgebungen stattgefunden haben, über die die Presse nichts berichten darf. Generaloberst v. Kluck. „Giornale d'Jtalia" schreibt in seineni ge strigen Situationsbericht u. a.: Ganz gewiß ist Generaloberst von Kluck der wahre Held dieses Krieges, weil ihm die schwerste Auf gabe anvertraut ist und er es verstanden hat, sie mit einer Geschicklichkeit und Genialität zu lösen, die auch die Feinde anerkennen. Tat sächlich ist es ihm, nachdem die von überle genen feindlichen Kräften geplante Umzingelung vereitelt war, gelungen, vorgestern den Feind selbst mit Umzingelung zu drohen und ihn zu zwingen, an verschiedenen Punkten zurück zugehen. Generalissimus Joffre ist sofort her- beigeeilt, um die Sache wieder ^utzumachen, und dann ist das Gleichgewicht wieder herge stellt worden. Es ist aber noch nicht gesagt, daß das tapfere deutsche Heer nicht doch noch die Chance hat, die Sicherheit des französi schen Heeres in Frage zu stellen.