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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191409296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140929
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-29
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.09.1914
- Autor
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möglich zwischen ihnen hindurch können. Außer dem sind die Forts, deren Geschütze unter Panzer- kuppeln gedeckt stehen, mit allen Mitteln der Verteidigung durch Gräben, Grabenwehren, durch Ballonkanonen und Scheinwerfern gegen jeden Angriff von oben und unten verteidigt. Es heißt auch, daß die Lager der den einzelnen Forts noch vorgelagerten Panzertürme sich schwer feststellen läßt, weil sie mitten in großen Wäldern liegen. Ein sehr wesentlicher Zweck dieser Sperrfort linie war der, den Feind zu hindern, die Maas zu überschreiten und so einer an der Nordfront von Paris und in der Linie Laon-Reims-Verdun fechtenden französischen Armee in die Flanke zu kommen. Nach der Einnahme von Tamps des Romains ist eS aber nun den bayerischen Truppen gelungen, die Maas an dieser Stelle zu überschreiten, was sehr bald seine Wirkung auf den Gang der Kämpfe an der Aisne ausüben wird. Die Be deutung der Einnahme von Camp des Romains — auch die im benachbarten Forts von Troyon und Lionville werden bereits beschossen — ergibt sich aus den verzweifelten Anstrengungen des Feindes, sie zu verhindern. Zweimal hat er aus dem Fortkrcis von Toul und Verdun an scheinend mit bedeutenden Streitkräften einen Angriff auf unsere Belagerungsarbeiten und die sie deckenden Truppen gemacht, und zweimal ist er dabei zurückgeschlagen und hat Geschütze und Maschinengewehre in unserer Hand gelassen. Nachdem durch die Einnahme eines Forts eine Lücke in diese Verteidigungslinie gebrochen ist, haben die anderen Werke, auch wenn sie sich noch halten, an Bedeutung wesentlich eingebüßt. Aber dadurch, daß sie den deutschen Vormarsch hier um viele Wochen aufgehalten haben, ist ihr strategischer Wert erwiesen, zumal sie außer ordentlich zäh und tapfer verteidigt worden sind und der in ihrem Wirkungskreis versammelten Armee eine gewisse Bewegungsfreiheit gesichert haben. Ein französischer amtlicher Schlachtbericht. Ein am Freitag abend 11 Uyr in Paris ausgegebener amtlicher Bericht lautet: 1. Aus unserem linken Flügel in der Gegend nördlich von Noyon hatten unsere Vortruppen gegen überlegene feindliche Streitkräfte einen Mißerfolg und waren am Vormittag gezwungen, etwas zurückzugehen. Als indessen neue Kräfte hinzu gekommen waren, nahmen diese Vortruppen den kampf wieder auf. Die Schlacht in dieser Gegend nimmt einen besonders heftigen Charakter an. 2. Im Zentrum hat sich nichts Neues ereignet. 3. Auf unserem rechten Flügel dauert der Kampf fort. Auf den Höhen der Maas konnten deutsche Slreitkräsie bis St. Mihiel vorrücken Sie ver mochten aber nicht, die Maas zu überschreiten. Die deutschen Stellungen an der Aisne. Der „Manchester Guardian" sagt: Die deut sche Stellung an der Aisne ist so stark, daß, wenn keine strategischen Ueberraschungen eintreten, jeder Angriff zu eenem Rückschläge führen muß, der Eefvlg nur haben kann, wenn der Gegner zur Ec chöpfung gebracht ist. Die Deutschen brachten die Kunst der Feldbefestigung auf eine Höhe, die bisher nicht erreich! war. Sie machten eine Stellung von gewöhnlicher natürlicher Stärke zu einer Festungslinie, die stärker und wider standsfähiger ist als eine erbaute Linie von Stahl. Die Feuereinstellung der Sperrforts südlich Verdun, so sagt der militärische Mitarbeiter der „Berl Zig.", kann nur die Folge einer Zerstörung der Werke und Geschütze sein. Sie betrifft zunächst nur die für den eigentlichen Geschützkampf be stimmten schweren Geschütze. Es ist jedoch anzunehmen, daß auch die für den Nahkampf vorgesehenen Geschütze und Maschinengewehre, die in modernen Werken ebenfalls unter Panzer stehen, zerstört sind, denn wenn die Panzertürme der schweren Artillerie vernichtet sind, wird die Zerstörung gleichmäßig alle Teile der Befestigungs anlagen betroffen haben. Unsere Infanterie kann jetzt in die Sturmstellungen oorrücken und die von der Infanterie-Besatzung noch gehaltenen Forts nehmen. Der Sturm muß noch ausge führt werden, ist vielleicht schon ausgeführt worden, denn die schwerste Arbeit, die Nieder- kämpfung der Artillerie in den Werken und die Zerstörung der Anlagen, ist bereits erfolgt. Aus Schilderungen vom Schlachtfeld an der Marne in italienischen Blättern geht die furchtbare Schärfe der Kämpfe hervor, die dort ununter brochen bei Tag und Nacht gewütet haben. Die kleinen Häuser sind mit Toten angefüllt, Scharen von Soldaten graben auf den Feldern große Massengräber. Auf den Straßen liegen gewaltige Trümmerhaufen von Waffen und Uniformen, große Blutlachen stehen wie Teiche auf den Aeckern. Ein französischer Unteroffizier erzählt,' daß die Turkos und Marokkaner förmlich abgeschlachtet wurden. Vierzig bis fünfzig ge panzerte Automobile mit deutschen Maschinen gewehren fuhren in die Reihen hinein und fingen ihr Blutbad an, und wenn um sie herum alles niedergemetzelt war, sausten sie über die Leichen weiter in einen anderen Haufen. Die französische Artillerie war machtlos gegen diese rasenden Angreifer, die nirgends zu fassen waren I Frankreich bereitet den Winterfeldzug vor. Nach Meldungen von Berichterstattern Kopen hagener Blätter ist der Betrieb der Nordbahn und der Westbahn vorläufig wegen großer Truppentransporte eingestellt. Tag und Nacht wird an den Ausrüstungen für den Winterfeld zug gearbeitet. Die Beaufsichtigung der Fremden wird täglich strenger. Die Vertreter der Blätter des neutralen Auslands werden von der Geheim polizei verfolgt, ihre Berichte unterliegen der schärfsten Zensur. * « Eine Were 6WM der fraazU-en Mine. Die „Köln. Ztg." meldet aus Jgalo in Dalmatien: Am 18. d. M. nachmittags bombar dierten österreichisch-ungarische Kriegsschiffe Anti vari und vernichteten dabei eine größere Abteilung Montenegriner. Bei dieser Gelegenheit fingen wir eine drahtlose Depesche der französischen Flotte an die Montenegriner ab, worin letztere von den Franzosen aufgefordert wurden, am 19. d. M. um 7 Uhr früh einen allgemeinen Angriff auf die Bocche di Cattaro zu unternehmen, die gleichzeitig durch die Franzosen von der Sceseite angegriffen würde. Da man also unsererseits über die Absicht des Feindes genau unterrichtet war, konnten die entsprechenden Vorkehrungen getroffen werden. Am 19. d. M. 7^ Uhr be gaben sich drei kleine und 15 große französische Schiffe nach der Bocche und kamen im Nebel bis auf 6 Kilometer an die Küste heran. Unsererseits wollte man sie auf Minen fahren lassen, doch machten die Schiffe plötzlich Halt und begannen umzukehren. In dem Augenblick, als sie sich unseren Befestigungen auf der Breit seite zeigten, fiel von der Festung Kobila ein Signalschuß, worauf sofort vier Batterisalven von den Forts Lustica und Mamula losgingen. Die Kanonade währte ungefähr eine Viertelstunde. Die Wirkung ist nicht ausgeblieben, denn gleich die erste Salve vernichtete ein französisches Kriegsschiff, das von nicht weniger als 24 Granaten auf einmal getroffen wurde, wobei alle sechs Schornsteine samt der Kommandobrücke in die Luft flogen. Dann folgte eine Feuersäule, und, als sich der Rauch verflüchtigte, war die Stelle, wo der Franzose gestanden, leer, zwei andere erlitten schwere Havarien, die übrigen verschwanden schleunigst. Die Franzosen hatten insgesamt zwei Tceffer gemacht, wodurch auf unserer Seite 1 Mann schwer und 1 leicht ver wundet wurden. Die Absicht der Franzosen, die Radiostation Lustica zu vernichten, ist kläglich mißlungen. G O S Sie Lage der österreichischen Armee. Amtlich wird aus Wien mitgeteilt: Die nach der Schlacht von Lemberg eingeleitete Versamm lung unserer Streitkräfte in einem Raume west lich des San hat nicht nur der Ententepresse Veranlassung zu den böswilligsten Erfindungen und lächerlichsten Kommentaren gegeben, sondern auch anderwärts unrichtige Vorstellungen über die Lage unseres Heeres heroorgerufen. Dem gegenüber muß darauf hingewiesen werden, daß die erwähnte Versammlung durchaus freiwillig erfolgt ist, wofür als Beweis nur angeführt sei, daß sie der Gegner nirgends zu stören vermochte oder versuchte. Feindlicherseits aufgestellte Behaup tungen über Erfolge an der San-Linie sind ganz unwahr. Es handelt sich lediglich um einzelne, mit großem Aufwande an Truppen, schweren Geschützen und Munition inszenierte Beschießun gen gegen feldmäßig gesicherte und schwach besetzte Uebergangsstellen, die nach Erfüllung ihres Zweckes und Sprengung der Brücken freiwillig geräumt wurden. Die aus London stammende Nachricht von dem Falle zweier Forts von Prze mysl ist natürlich ganz aus der Luft gegriffen. -- Auf dem Baikan-KriegSschauplatz ist die Lage auch seit dem letzten, deutlich genug sprechenden CommuniquS unverändert geblieben. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, v. Höser, Generalmajor. * * Nankreilhr Wt Mobilisierung. Der aus der Kriegsgefangenschaft in Frank reich zurückgekehrte Ingenieur Kristen, der bei )en staatlichen Kraftwerken an der Rhone ange- tellt war, berichtet in der Wiener „Reichspost" iber seine Wahrnehmungen, die auf die frühen Kriegsvorbereitungen Frankreichs ein Licht wer- en. Jaurbs teilte Kristen schon vor Anfang )es Jahres mit, daß Fcankreich sich mit einer Land- und Seemacht verbunden habe, um in naher Zeit Deutschland niederzuringen. Auf Dienstreisen in den Vogesen bemerkte Kristen schon am 18. Juli große Truppenansammlungen. Am 21. Juli wurde der Kriegszustand verkün det. Am 27. Juli erhielt er den Ausweisungs befehl, wurde aber dann verhaftet, nach Toul gebracht und mußte vom 22. August ab dort Schanzen graben. Der Prokurist einer deutschen Wollfabrik wurde erschossen, weil er sich wei gerte, 80 OM Franken seiner Firma herauszu geben. Am 18. August wurden schwerverwun dete deutsche Kriegsgefangene eingebracht, die von der Bevölkerung in der schmachvollsten Weise behandelt wurden. Die Siegesnachrich ten der Regierung begegneten auch dort allge meinem Mißtrauen. Es herrschte eine allge meine Mißstimmung. Das Volk hoffte kaum auf einen glücklichen Ausgang des Krieges und verlangte nach einer neuen Regierung. Auch die französische« Soldaten bestätige« eS. Ein Mitte September in Kriegsgefangen- schäft geratener verwundeter Franzose, der eine Frau mit sieben Kindern zu Hause hat, erzählte, daß er schon im April habe einrücken müssen und in die Vogesen zur Ausführung von Be festigungsarbeiten geschickt wurde. Während der ganzen Zeit durste er nicht ein einziges Malan seine Familie schreiben, um von seiner Tätigkeit keine Kenntnis zu geben. Bon Mobilisierung und Kriegserklärung wußten weder er noch alle seine Kameraden etwas. Erst wenige Stun den vor dem Kampf erhielten sie scharfe Pa tronen. Falsche Meldung über sächsische Verluste. Die „Leipziger Zeitung" meldet aus Berlin: Ein italienisches Blatt berichtete, auf dem Kriegs schauplätze im Osten sei eine sächsische Kavallerie division vernichtet worden. Diese Meldung ent- behrt natürlich jeder Begründung. Neue Verlustlisten. Die am Sonnabend ausgegebenen Verlust listen, die 35. der preußischen, die 15. der bay rischen, die 17. der sächsischen, die 22. der würt- tembergischen Armee, sowie die 6. Verlustliste der Kaiserlichen Marine umfassen wieder über 10 OM Namen. AuS Deutsch-Ostafrika sind seit dem Kriegsausbruch zum ersten Male jetzt Nachrichten in Berlin eingetroffen. Sie haben d'e englische Zensur passiert, woraus hervorgeht, daß die Engländer die Küste von Deutsch-Ostafrika blockiert haben. Danach wurde Daressalam als offene Stadt nicht verteidigt. Die englischen Kreuzer haben auf die Funkenstation Schüsse abgegeben. Darauf wurde die weiße Flagge über der Stadt gehißt und es sind dann weitere Angriffe auf Daressalam bis zum Abgang der Post, etwa am 20. August, nicht erfolgt. Der Turm der Funkenstation ist, nach den vorliegenden Mitteilungen, von den Deutschen selbst zerstört worden. Die weißen Frauen und Kinder be fanden sich bei Abgang dieser Post offenbar noch in Daressalam. Ob infolge der ausgebrochenen Kämpfs im Innern die Engländer tatsächlich durch den Kreuzer „PegasuL" Daressalam zer stören ließen, darüber l.egen verbürgte Nachrichten von deutscher Seite bis jetzt nicht vor. — In Sansibar ist es nach einem Privatbrief vom 28 August den Leitern der deutschen Firmen gestattet worden, daselbst zu bleiben, doch stehen die Deutschen unter behördlicher Aussicht. Eine ge wisse geschäftliche Betäiigung ist ihnen erlaubt; sie dürfen Gelder einkassieren und das vorhandene Warenlager veräußern. Die deutschen Ange stellten sind schon am 7. August nach Tanga abgegangen. In Mombaffa sind alle Deutschen sofort nach Ausbruch des Krieges sestgenommen und bcfld darauf nach Nairobi übergeführt worden. Die englische Kolonialräuberei geht weiter. Wie die Londoner Admiralität mitteilt, hat sie vom Vizeadmiral Patey ein Telegramm er halten des Inhalts, daß Friedrich-Wilhelmshafen, der Sitz der Regierung von Deutsch-Neu-Guinea, von australischen Truppen besetzt worden ist, ohne daß diese bewaffneten Widerstand fanden. Der Feind sei offenbar bei Herbertshöhe versammelt gewesen, wo Kämpfe stattgefunden haben. In Friedrich-Wilhelmshafen wurde die britische Flagge gehißt und eine Garnison eingerichtet. Lüderitzbucht von Engländern besetzt. Aus Kapstadt wird gemeldet: Der südwest afrikanische Hafenplatz Lüderitzbucht wurde von südafrikanischen Truppen besetzt. Am 19. Sep tember trafen Transportschiffe vor der Stadt ein. Offiziere mit weißer Flagge forderten die Ueber- gabe der Stadt, aber die weiße Flagge wehte schon vom Rathause. Die deutsche Garnison war am 18. mit einem Estenbahnzuge abgefahren. Die Deutschen ließen alles unbeschädigt zurück, außer der drahtlosen Telegraphenstation, die zer stört worden war. Die Engländer fanden nur wenig Lebensmuts! und Geld. Kapitän Bierman«, der Führer des tapferen Sommerdampfers „Königin Luise", der so erfolgreich an der eng lischen Küste Minen gelegt hatte und in Gefan genschaft geriet, hat brieflich in die deutsche Hei mat berichtet, daß es ihm gut geht. Die „Emden" — der Schrecken Bengalens! Das Reutersche Bureau meldet auS Singapore, daß infolge der Kaperfahrten des deutschen Kreu zers „Emden" im Golf von Bengalen die ganze Schiffahrt westlich von Penang eingestellt werden mußte. Der Handelsverkehr zur See zwischen Vorder- und Hinterindien ist vollständig unter bunden. Darunter leidet hauptsächlich die Reis zufuhr nach Vorderindien und besonders die Ausfuhr von Rangoon aus. Die Reiszufuhr aus Hinterindien ist für viele Distrikte deS in dischen Kaiserreiches geradezu eine Lebensfrage. Die ««sichtbaren deutschen Truppe«. Das Mailänder Blatt „Corriere della Sera" gibt die Erzählung eines französischen Journali sten wieder, der sich im Kriegsdienst befindet: Man muß erkennen, sagt er, daß die deutsche Armeeleitung unübertrefflich sei in der Kunst, ein Heer zu verstecken. DaS ist eine Taktik, die nicht zu verachten ist. Sie wird auSgeführt mit einer Genauigkeit, welche die Deutschen in alle ihre Handlungen hineinlegen, «in Prinzip, mit dem sie es erreichen, alles zu sehen, ohne ge sehen zu werden. Die deutsche Kavallerie wird unsichtbar bei geringer Entfernung, und was die Infanterie anbelangt, so sieht man sie aus ein paar tausend Meter Entfernung nicht und sie zielt ausgezeichnet mit ihren Maschinengewehren. Sie ist geschützt in ihren Laufgräben, kann sich darin bewegen und wird nicht bemerkt. DaS Gebüsch, die Zweige der Bäume, alles dient ihr zur Verbergung und ihre Uniform verschmilzt mit dem Grau der Erde. Sie bildet die un ausweichliche geheime Gefahr für den Feind. Die französischen Soldaten entdecken endlich einen Laufgraben, entdecken einige Feinde, welche sich scheinbar zur Flucht erheben. Es ist aber nur eine Finte, weil in diesem ersten Laufgra ben nur wenige Soldaten sind, um die Unstren anzulocken. Denn im Hintergründe befindet sich versteckt die Infanterie mit ihren schrecklichen Maschinengewehren. Der Kampf der Franzosen gleicht manchesmal der Verfolgung eines Phan tasiegebildes, und trotzdem ziehen sie ihn einem momentanen Rückzug vor. Die französischen Soldaten lieben nicht die Flucht. Auch unter dem Feuer der Maschinengewehre erheben sie sich, um Umschau zu halten. Weitere Steckbriefe gegen Hansi und Ge«. DaS Kriegsgericht zu Colmar erließ weitere Steckbriefe mit Vermögensbeschlagnahme gegen den Kunstmaler Jakob Waltz, gen. Hansi, den Rechtsanwalt Dr. Paul Albert Helmer und den Zahnarzt Hans Hug, alle unbekannten Aufent halts, zuletzt in Colmar wohnhaft. Strenge Sühne. DaS Kriegsgericht in Trier verurteilte einen bel gischen Chauffeur zu 10 Jahren Zuchthaus, weil er ein von deutschen Truppen beschlagnahmtes Automobil durch Abschrauben eines Maschinenteils unbrauchbar gemacht hatte. Deutsche Flieger über Antwerpen. Das Reuterbureau meldet aus Antwerpen vom 26 September: Ein deutsches Flugzeug flog heute über Düffel nach Antwerpen und' warf zwei Bomben, die ins Wasser fielen. Am Nach mittage erschien eine deutsche Taube über Ant- werpen. Die Forts eröffneten ein heftiges Feuer, daS Flugzeug mußte in große Höhe gehen, so daß eS die belgischen Stellungen nicht erkunden konnte. Bomben auf einem belgischen Dampfer. Englischen Blättern zufolge warf ein Zeppelin Bomben auf den belgischen Dampfer „Leopold", der Freitag aus Ostende in Folkestone eintraf. Der angerichtete Schaden war angeblich gering. Ferner warf ein deutsches Flugzeug eine Bombe auf die Schiffswerft in Boulogne für Mer, die gleichfalls wenig Schaden angerichtet haben soll. Der Maastrichter Bombenwurf aufgeklärt. Die Vermutung, daß kürzlich über Maastricht geworfene Bomben englischer Herkunft waren, wird von der englischen Regierung bestätigt. Diese hat sich für das Versehen damit entschuldigt, daß dichter Nebel geherrscht habe, der es dem Flieger unmöglich machte, festzustellen, wo er sich befand. England hat auch Schadenersatz an geboten. Die KriegSkontribntion zur Belohnung erlassen. In einer Beschreibung der Kämpfe der letzten Tage, die der „Berl. Lok.-Anz." veröffentlicht, heißt es: „General von Pletttenberg verlangte von der Stadt Epernay, die vorübergehend von den Deutschen besetzt war, eine Kriegssteuer von 140,OM Mark, eine Summe, die ihm bar ausge händigt wurde. Kurz bevor aber die deutschen Truppen weilerzogen, ließ der General den Bür germeister zu sich rufen und gab ihm di« Summe zurück mit den Worten: Ich tue das in Anbe tracht der guten Pflege und der guten Behand lung, die unsere Verwundeten in den Hospitälern von Epernay gefunden haben." Englische Ofsiziersverluste. Die „Times" stellen auf Grund der englischen Verlustlisten fest, daß die Engländer bisher rund 1100 Offiziere an Toten, Verwundeten und Ver mißten verloren, von einem Total von 3000 Offizieren (6M Offiziere bei jeder Division). Unter den Gefallenen befindet sich der Befehls haber der Artillerie, Brigadegeneral Findlay. — Vom Kreuzer „Aboukir" wurden 17, vom Kccuzcr „Crcssy" 14, vom Kreuzer „Hogue" 29, zusammen 60 Offiziere gerettet; es ertranken vom ersten 24, vom zweiten 25, vom dritten 11, zusammen ebenfalls sechzig Offiziere. — In England soll sich schon ein bedenklicher Osfiziersmangel be merkbar machen. Sie Verlustliste Nr. 1S der sWsche« Amre ist am 26. September herausgegeben worden. Sie führt folgendes auf: Feldintendantvr vom Generalkommando deS 19. Armeekorps. 1 Jntendantursekretär verwundet. Brigade-Ersatz-Batatllon Rr. 46. 4. Kompagnie: 2 Mann st. Vrtgade-Grsatz-Bataillon Nr. 48. 1. Kompagnie: 1 Mann st, 13 verwundet. — 2. Kompagnie: 9 Mann verw. — 3. Kompagnie: 2 Mann verw. — 4. Kompagnie: 4 Mann st, 1 Leutnant und 13 Mann verw., 4 vermißt. vrt-ade-Vrsatz-vatatllaa Rr. 64. 4. Kompagnie: 1 Mann verw. Infanterie-Regiment Nr. 102. 5. Kompagnie: 13 Mann st, 2 Leutnants und 48 Mann verw., 21 vermißt. — 6. Kompagnie: 1 Mann verw. — 7. Kompagnie: 1 Mann st, 4 verw.
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