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Menslki ll- CrOWer Anzeiger Tageblatt sür Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäft» bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.60. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. I" . , 2 , e" die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengtbühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12Psg., für auswärts 16 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30Pfg. Die l k m amtlichen Teil M Pfg. 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Armeekorps ver teidigter: Cote Lorraine. Ein Ausfall aus der Nordostfront von Verdun wurde zurückgewiesen. Nördlich Toul wurdet: französische Truppen in: Biwak durch Artilleriefeuer überrascht. Im übrigen fanden heute auf dem französischen Kriegsschauplätze keiue größeren Kämpfe statt. In Belgien und im Osten ist die Lage unverändert. Der große Kamps im Westen. Die Schlacht an der Aisne. Ein vom Schlachtfelde zurückgekehrter fran zösischer Hauptmann erzählt, daß die Schlacht an der Aisne alle vorhergegangenen an Heftig keit weit überträfe. Man habe fälschlicherweise den Widerstand der Deutschen an der Aisne als ein Manöver zur Deckung ihrer Rückzüge ange sehen. Tatsächlich aber wollten die Deutschen unsere Stoßkräfte brechen. Am Morgen des 14. haben beide Armeen Stellung genommen, am Nachmittag war die Schlacht allgemein. Zunächst erschienen die Deutschen auf dem Kampfplatze, offenbar, um unsere verstärkten Angriffe abzu wehren. In der Nacht zum 15. September machten di: Deutschen furchtbare Angriffe gegen den französischen linken Flügel. Franzosen und Engländer mußten allen Mut und Kraft zu summennehmen, um zu widerstehen. Zehnmal wiederholten die. Deutschen den Versuch, die französische Linie zu durchbrechen. Die nächtlichen Kämpfe waren die furchtbarsten, die der Haupt mann in diesem Kriege erlebte. Der 16. Sep tember und die folgende Nacht verliefen ver hältnismäßig ruhig. Aber am Morgen des 17. setzte der Kampf mit großer Heftigkeit wieder ein. Wie der „Tribuna" aus Paris berichtet wird, dürfte die Schlacht noch einige Tage dauern. In den letzten Tagen sei die Kampfeswut und der Verlust auf beiden Seiten sehr groß gewesen. Die Deutschen hätten auf den Höhen Schanz gräben anlegen und diese durch Baumstämme, Mauerwerk und Drahtgeflecht stark befestigen können. Außerdem hätten die Deutschen ihre Batterien dank ihrer Geschicklichkeit und der Gunst des Waldbodens so zu verstecken vermocht, daß sie selbst in Abständen von zwei Kilometern nicht wahrnehmbar seien. Die Franzosen und Eng länder hätten häufig Frontangriffe machen müs sen, die für sie verhängnisvoll gewesen seien, Zur militärischen Lage schreibt der „Berl. Lok.-Anz.": „Die von den Franzosen versuchte Umfassung des rechten deutschen Flügels mißlang trotz aller Opfer. Zwischen Marne und Aisne mußte der in deutschen Manövern so oft heran gezogene Spatengscine Pflicht tun, und die fran zösische Armee, die besonders an das Eingraben im Felde glaubt, war in dieser Beziehung nicht weniger eifrig. So sehen wir den langen Be wegungskampf plötzlich zum Operationskamps werden. Die Stellung der deutschen Armee ist die günstigere. Der Feind hat jetzt zwei Flüsse hinter sich. Flüsse im Rücken üben einen beun ruhigenden Einfluß aus, wenn das Gefühl der Siegesgewißheit ins Wanken kommt." In solcher Lage frommt uns Kleinmut so wenig wie Uebermut. Eins tut not. Entschlossene Ruhe, jene Ruhe, die, so laut das sorgende Herz um seine Lieben im Felde klopfen niag, sich dessen tröstet: Rings um uns zwar der Feind, aber in uns ein gut Gewissen, und über uns der lebendige Gott. In dieser Stimmung hat einst der Kaiser, der ungeheuren Schwere der harrenden Kriegs aufgaben vollbewutzt, das Volk «ufgefordert, um Sein oder Nichtsein Deutschlands an seiner Seite zu kämpfen, aber der unerhörte Siegeslauf unserer Heere im Ost und West ließ manchen wähnen, die Sache sei denn doch ungleich leichter für das deutsche Schwert in deutscher Faust zu gutem Ende zu führen. Man fing an, den Gegner gering zu achten. Die Entwicklung, die die Dinge inzwischen genommen, haben uns die gute Lehre gegeben, daß wir den Feind nicht unterschätzen dürfen, sondern auch in ihm und namentlich im Franzosen den tüchtigen und tapferen Mann ehren müssen, ganz abgesehen davon, daß wir die Leistungen unserer Heere nur verkleinern, würden wir von unseren Feinden in einem Tone reden, der ihren militärischen Eigenschaften nicht gerecht wird. Ferner ist es gerade in dieser Zeit der Spannung mehr als sonst angebracht, sich einmal vor Augen zu halten, was unsere braven Truppen da draußen leiden und leisten müssen. Es sind ungeheure Opfer, die auf den Schlachtfeldern jetzt gebracht werden müssen. Alles, was wir hier in der Heimat tun, und wenn wir unsere Kräfte noch so sehr anfpannen, ist doch nur ein schwacher Widerschein von dem, was draußen auf dem Schlachtfeld geleistet wird. Gerade aber deshalb muß die große erziehliche Kraft des Krieges auf uns wirken. Der Sieg darf nicht als etwas Selbstverständliches angesehen werden, nicht als das Ergebnis eines Spazierganges, auch nicht als der Preis irgend einer geschäftstüchtigen Ar beit, die schließlich auch jeder Philister leisten kann, sondern als das Ergebnis einer den ganzen Menschen und ein ganzes Volk durchdringenden Gesinnung, die in der Hingabe der eigenen Person für das Ganze die Krönung ihrer Lebensarbeit sieht. Neber die Beschießung von ReimS meldet der Pariser Korrespondent der Londoner „Evening News": Wir hörten in Epernay, daß die Deutschen nach schwerem Marneübergang seit drei Tagen Reims beschießen. Von dem Reims beherrschenden Hügel war dies ein entsetzlicher Anblick. Die Türme des Domes waren in Rauch gehüllt. Die Granaten platzten über den Häusern der Stadt. Die Bewohner flüchteten in das Rote Kreuz-Lazarett. Mehrere deutsche Flieger kreuzten darüber und warfen viele Granaten mitten unter die Flüchtlinge. Es gab 95 Tote. Als ich in die Stadt kam, war sie verlassen und die Straßen leer. Die Bevölkerung war in den Kellern versteckt. Ich hörte die verschiedenen Töne der französischen Batterien südlich und der deutschen Batterien nördlich der Stadt. Ein hef tiges A'.tillerieduell war im Gange. Ich kletterte auf einen Turm und sah am Horizont in einem Halbkreis die deutschen Batterien. Ihre Granaten fielen auf eine Fläche vo»' 1'/, Quadratkilometer im Süden der Stadt oder weiter auf die fran zösischen Truppen, die dort warteten, bis ihnen die französische Artillerie den Weg bereiten würde. Die Artillerie wurde immerfort verstärkt, angeb lich sogar durch Schiffsgeschütz«. Viele Granaten fielen in die innere Stadt. Der Dom, in dem mehrere Deutsche auf Stroh gebettet worden waren, und auf dem die Rote-Kceuz-Flagge wehte, wurde verschont. Im ganzen war der Dom wäh rend des dreitägigen Bombardements achtmal getroffen worden. Der Schaden ist aber nur geringfügig. Irr Sieg im Skerelfatz. Wie schon gestern gemeldet, hatte die Reser vebesatzung von Belfort einen neuen Ausfall unternommen und war noch einmal und hoffent lich zum letzten Male auf deutsches Gebiet in Oberelsaß vorgedrungen. In mehrtägigen heißen Kämpfen, die, wie durch die „Mülhaufer Ztg." amtlich erst jetzt bekannt wird, bereits in der 2. Septemberwoche stattfanden, wurden die der Zahl nach überlegenen Eindringlinge von den badischen und württembergischen Landwehrtruppen bei Senn- Heim und Thann entscheidend geschlagen und zu fluchtartigem Rückzug über Gewenheim in die Festung Beifort gezwungen. Eine dritte Be setzung oberelsässischen Gebiets blieb der Bevöl kerung dank dem heldenmütigen Vorgehen der braven Landwehrtruppen erspart. Der Feind hat schwere Verluste erlitten, auch die Verluste unserer wackeren Landwehr waren nicht gering; aber das Land ist von den Brand schatzungen des Feindes befreit worden und wird von ihnen hoffentlich nun dauernd verschont bleiben. Während der vergangenen Woche ruhten unsere Landwehrleute von den Strapazen in Mülhausen aus, das zu ihren Ehren geflaggt hatte. Ob der Vorstoß der Belforter Besatzung den Zweck hatte, die abgeschnittenen französischen Truppen im Gebweilertale, in Oberelsaß, zu be freien oder sich Mülhausens zu bemächtigen, um sich zu verproviantieren, ist zweifelhaft, aber auch unwesentlich gegenüber der Tatsache ihrer wuch tigen Verdrängung über die Grenze. Streiszöge deutscher Kreuzer. Nach Mitteilung aus Amsterdam hat die englische Admiralität, wie schon gestern abend von uns durch Extrablatt gemeldet, am 20. September folgendes bekanntgegeben: Der deutsche Kreuzer „Emden" von der Ehinastation, der sechs Wochen lang ganz aus dem Gesichtskreis verschwunden war, erschien am 10. September plötzlich im Golf von Bengalen, nahm sechs Schiffe, versenkte fünf davon und sandte das sechste mit den Bemannungen nach Kalkutta. Der englische kleine Kreuzer „Pegasus", von Sansibar aus operierend, zerstörte Daressalam und versenkte daselbst das Kanonenboot „Möve". „Pegasus" wurde heute morgen, als er in der Bucht von Sansibar lag und Maschinen reinigte, vom Kreuzer „Königsberg" angegriffen und vollständig unbrauchbar gemacht. 25 Mann der englischen Besatzung sind tot, 30 verwundet. Hierzu wird von zuständiger Stelle folgendes mitgeteilt: Bei „Möve" handelt es sich keines wegs um ein kampffähiges Kanonenboot, sie war vielmehr ein VermefsungSfahrzeug ohne jeden Kampfwert. Bei Beginn des Krieges wurde sie al« für die Kriegführung wertlos ab- gerüstet. Der englische kleine Kreuzer „Pegasus" (W. T. B.) hat eine Armierung von acht Stück 10-Zentimeter- Schnelladekanonen, während unser kleiner Kreuzer „Königsberg", denn um diesen handelt es sich im vorliegenden Falle, eine solche von zehn Stück 10,5-Zentimeter-Schnelladekanonen hat. Kamps zweier Hilfskreuzer. Die englische Admiralität macht noch bekannt: Der englische Hilfskreuzer „Cacmania" versenkte am 14. September einen bewaffneten deutschen Dampfer, vermutlich „Kap Trafalgar" oder „Berlin", nach zweistündigem Gefecht. „Car- mania" hatte 9 Tote. — Za dieser Londoner Meldung wird von zuständiger Seite bekannt- gegeben: „S. M. Hilfskreuzer „Kap Trafalgar" ist am 14. September in der Nähe der brasilia nischen Küste nach heftigem Kampfe mit dein englischen Hilfskreuzer „Carmania" untergcgangeu. Die Besatzung ist durch den deutschen Dampfer „Eleonore Woermann" gerettet worden. Schiffskämpfe in den Kolonien. Schließlich macht die englische Admiralität nach folgendes bekannt: In der Nacht vom 14. zum 15. September versuchte ein deutscher Dampfer, auf dem Kamerunfluß das englische Kanonenboot „Dwarf" durch eine Bombe zu versenken. Der Versuch mißglückte und der Dampfer wurde erbeutet. Am 16. September versuchte ein anderer deutscher Dampfer, den „Dwarf" zu rammen. „Dwarf" wurde nur wenig beschädigt. Der deutsche Dampfer wurde vernichtet, ebenso zweiBoote mit Explosionsmitteln. Scharmützel auf dem Biktoria-See. Der britische Dampfer „Cavirondo" brachte zwei deutsche Handelsboote auf dem Viktoria- See in Ostafrika zum Sinken. Der deutsche Dampfer „Muanza" griff am 15. September den britischen Dampfer „Winifred" an, der im Begriffe war, in die englische Karungu-Bai ein zufahren. „Winifred" zog sich zurück, kehrte aber später zusammen mit „Cavirondo" zurück und traf in Karungu ein, ohne Widerstand zu finden. W * * Jas „geheimnisvolle" Wirken der denischen Rotte. Die „Westminster Gazette" veröffentlicht aus der Feder eines hohen Seeoffiziers einen Artikel, der die Tätigkeit der deutschen und englischen Flotte vergleicht. Er zollt der englischen Flotte natürlich volle Bewunderung. Es sei ein „Wahn sinn", von der Untätigkeit der englischen Flotte zu sprechen. Allerdings hätte Englands Flotte keine Schiffe, die tolle Husarenstücke aussühreu, wie einzelne deutsche dies mit großem Erfolg im Mittelmeer und Ozean getan haben. Der bis herige Erfolg der deutschen Flotte liege aber nicht in diesen kleinen Unternehmungen, sondern in ihrem geheimnisvollen Wirken Englands Flotte hat eine Anzahl von deutschen Schiffen gekapert.