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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191410044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-04
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.10.1914
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kam eine blutige Arbeit. Hinter dem Gefecht, in der Stadt, brannte es von russischen Geschossen, die Sturmglocke hallte schaurig in das Kamps- getöse hinein. Erst das Blut vor dem Feind, dann Wasser auf die FlammenI Ein Bauernjunge kam auf emem Gaul herangejagt. Karl Gerdau klopfte das Herz im Leibe. Das war sein Junge, der Franz, der schon in den Jahren der Jugend in der weiten Steppe von Kiew im Gestüt des Barons von Dorungen das Reiten aus dem Fundament ge lernt hatte. Der slog auf ungesatteltem Pferde in der schärfsten Gangart dahin. „Vater, die Kosaken sind dal" So viel furchtbarer, namenloser Gram lag in der Stimme des Knaben, daß sich dem Vater das Herz im Leibe zusammenkrampfte. „Vater, schnell, schnell; die Lena, o Gott, Vater, haben sie in den Zieh brunnen werfen wollen." Die Lena war die tüchtige, schmucke Magd auf dem Hofe von' Johann Gerdau. „Und den Nachbar Baumann haben sie mit dem Säbel so lange gehauen, bis er für tot dalag. Er wollte ihnen sein Geld nicht geben. Mit Deiner Jagdflinte, Vater, habe ich einen Kosaken vom Pferde geschossen, damit ich schnell herreiten konnte. Sie haben nach mir geschossen, aber ich . . ." Weiter kam der tapfere Junge nicht, er fiel ohnmächtig seinem Vater in die Arine. Die Anstrengung war eine übermenschliche gewesen und aus einer starken Fleischwunde rann das Blut unten aus den Beinkleidei n heraus. Eine Kompagnie Infanterie und eine Eska dron wurden sofort nach dem überfallenen Ort beordert. Ein großes Lastautomobil war zur Hand, es nahm die ganze Kompagnie auf. Karl Gerdau durfte voraus mit der Kavallerie auf dem von seinem Franz mitgebrachten Kosaken pferde reiten. Der Weg war bald zurückgelegt. Der Ober förster hatte seine Kameraden direkt in die Flanke der Russen geführt. Die Kosaken ritten ihnen entgegen, aus ihren brutalen Gesichtern flammte den Deutschen nichts von heiligem Enthusiasmus, nur tückische Frechheit entgegen. Das gab einen Zusammenprall, daß die Hälfte der Feinde auf dem Rücken lag, bevor sie sich nur besinnen konnten. Und der Rest wurde vorwärts gejagt, daß ihnen Hören und Sehen verging. In toller Angst, im wirren Durcheinander jagten sie vorwärts. „Wir wollen sie verfolgen", rief der Ritt meister in schneidiger Kampflust. Gerdau hielt den Offizier zurück. „Der Feind steckt im Sumpf, er reitet in sein Verderben. Keine Macht der Welt kann ihn daraus retten". Dann ging es ins Dorf. Das Erste, was sie schauten, war der alte Johann Gerdau, der mit der Axt vor seiner Haustüre stand, um die Schwelle gegen die Mordbrenner zu verteidigen. Im Fenster neben der Tür stand seine Schwieger tochter Elise; als echte Forstmannssrau verstand sie die Schußwaffe prächtig zu handhaben, und diese Gewandtheit war ihr in Rußland manches Mal nützlich gewesen. Daß sie in der deutschen Heimat jemals in die Lage kommen würde, sich vor bestialischen Feinden zu wehren, das hatte 1 sie freilich nicht für möglich gehalten. Die Kosaken schossen unter kaum menschenähnlichem Geschrei. Aber tapfer hielten der alte Mann und die junge Frau auf ihrem Posten aus. Jetzt kam die Infanterie in ihrem Automobil an und besetzte sofort den Gerdauschen Hof, da er am günstigsten gelegen war. Die Bewohner konnten sich in das Innere des Hauses zurück ziehen. Nur wenige Worie konnte der Ober förster Kurl mit seiner Frau wechseln und sie wegen ihres Franz beruhigen, dann hieß es von neuem, dem Feinde entgegen, der sich jäh in erheblicher Ueberzahl zu entwickeln begann. Die Deutschen hatten schon die Greueltaten erkannt, welche die Kosaken verübt hatten. Und sie sahen immer mehr. Einige Höfe brannten, und die Unmenschen versuchten, wehrlose Leute hineinzuschleudern. Da kamen ihnen die Deut schen über den Kopf, und hier gab es keine Ge fangenen. Auch eine Anzahl Russen, die eine weiße Fahne geschwenkt und dann aus nächster Nähe doch gefeuert hatten, mußten ihren Verrat teuer bezahlen. Hin und her wogte der Kampf. Karl Gerdau kam in die Nähe des väterlichen Hofes zurück und dort sah er seine junge Frau im Gefechts getümmel, wie sie die Verletzten bergen und er frischen half. Aber da gellten auch schon russische Kommandorufe in allernächster Nähe. Und jetzt zuckte der Oberförster, der während des ganzen Gefechtes sein kaltes Blut bewahrt hatte, zusammen. Diese Stimme gehörte dem Sohne seines früheren Brotherrn, dem jungen Baron Dorungen, der im Gegensatz zu seinem Vater ein eingefleischter Moskowiter geworden mar. Feodor von Dorungen hatte die junge Frau bemerkt und erkannt, auf die schon längst seine gierigen Augen gerichtet gewesen waren. Das war der wahre Grund zum Hasse gegen den Oberförster seines Vaters gewesen. Wenn Elise Gerdau jetzt in seine Gewalt fiel, so war sie ihm willenlos preisgegeben. Wer fragte in diesem furchtbaren Kriege nach irgend welchem Menschen recht? Elise Gerdau fühlte eine grausame Faust in ihrem vollen Haar, zwei rauhe Arme versuchten, sie auf den Rücken eines Pferdes zu heben. Da stieß sie einen gellenden Schrei aus, aber im selben Augenblick rieselte ihr rotes Blut über das Gesicht. Ihres Mannes Säbel hatte dem Ehr losen den Schädel gespalten. Eine Knappe Zeit noch, und der Feind war vernichtet. Kirchennachrichten. Parochie St. Trivitatis Hohenstein-Ernstthal. Vom 26. September bis 2. Oktober 1814. Getauft : Heinrich Hermann, S. d. Fabrikivebers Hein rich Hermann Gaudlitz. Anna Klara, T. d. Webers Franz Paul Polik. Kurt Emil, S. d. Tischiergchilfen Kurt Emil Mehnert. Erich Kurt, S. d. Buchbindergehilsen Gustav Oswald Ullmann. Getraut : Nadelmacher Hermann Richard Frenzel, Wwr., und Jungfrau Anna Johanna Burkert, von hier. Begraben: Irma Jlsa Rudi, T. d. Tapezierers Karl Eduard Vogel, 1 I. Johannes Walter, S. d. Handar beiters Franz Hugo Wolf, 9 M. Gerhard Arthur, S. d. Musikers Emil Arthur Müller, 2 M. Webermeister Ferdi nand Louis Nestler, Ehemann, 70 I. Am 17. Sonntag nach Trinitatis, den 4. Oktober 1914, vormittags 9 Uhr Predigrgottcsdienst. Herr Pastor Dybeck. Nachmittags halb 2 Uhr Unterredung mit den Jüng lingen : „Kriegstugenden und Christentugcnden." Männer- und Jünglingsverein abends 8—10 Uhr im Gemeindehaus und Montag abends 9 Uhr 9. Kriegsbibel stunde. Jungfraucnverein: Abends halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Donnerstag abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Wochcnamt Herr Pastor Boeßneck. Parochie St. Christophori Hohenstein-Ernstthal. Voin 26. Septeniber bis 2. Oktober 1914. Getauft: Charlotte Martha, T. der Elsa Antonie Degenkolb. Dora Hildegard, T. d. Fabrikarbeiters Fried rich Arthur Hösselbarth. Johanna Hildegard, T. d. Eisen- sormcrs Karl Gerhard Richter. Werner Gottfried, S. d. Klcmpnermeisters Ernst Linus Förster. Johanna Elfriede, T. der Klara Helene Wunderlich. Getraut: Buchhalter Ottomar Gotthilf Kretzschmar und Martha Thekla Schönfeld. Webermeister Friedrich Gott hilf Nötzold und Klara Schwalbe geb. Beyer. Begraben: Hulda Klara, Ehefrau des Spediteurs Paul Wilhelm Zschirpe, 36 I. 23 T. Kurt Erich, S. d. Schau stellers Eduard Ryborz, 2 M. 24 T. Amalie Ilse, T. d. Schaustellers Eduard Ryborz, 2 M. 25 T. Charlotte Von Bernsdorf. August und September. Getauft: Martha Susanne, T. d. Fri annpsw., H. Frida Erna, T. d. M L LL L CKemn>t-, KSni8s1r.Z4 Von Langenberg mit Meinsdorf. Am 17. Sonntag nach Tritt., den 4. Oktober, vonn. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. lieber 8 Tage Beichte und heiliges Abendmahl, sowie Unterredung mit den Konfirmierten. Mittwoch, den 7. Oktober, abends 8 Uhr Strickabend im Pfarrhausc für die Krieger. Donnerstag, den 8. Oktober, nachmittags 5 Uhr Kriegs- betsrunde. Donnerstag, den 15. Oktober, Wochenkommunion. Emil Strehler, Zimmermanns, H. Annie Marie, T. d. Ernst Paul Würker, Wirtschaftsgehilfen, R. Herbert Arno, S. d. Louis Moritz Wutzler, ans. Bergarb., B., ft, 13 T. Paul Willy, S. d. Karl Hermann Viehiveger, Bergarb., B. Alfred Arno, S. d. Max Paul Steinert, Bergarb., B. Au ßerdem 2 unehel. Kinder, H. Getraut: Karl Richard Glauche, Eiscngießcreibes. in Mittweida, mit Olga Clara Rößger, B. Hermann Arno Helm, Gutsbesitzer, B„ mit Frida Helene Illing, B. Begraben: Paula Hilda, T. d. Paul Johannes Fiedler, Bergarb., H., 5 Bi. 17 T. Martha Frida, T. d. Paul Kurt Vogel, Bergarb., B., 7 M. 18 T. Caroline Therese Neubert geb. Ritter, Ehefr. d. Karl Paul. Neubert, Berg- inval., B., 54 I. 10 M. 18 T. Karl Eduard, S. d. Ernst Julius Vogel, Strunipfw., H., 3 M. 10 T. Eugenie Johanne, T. d. Otto Albert Haustein, Gartenbes., H., 3 M. 6 T. Ernst Erich, S. d. Paul Louis Mittenentzivei, Berg arb., B., 9 M. 8 T. Willy Kurt, S. d. Ernst Otto Wag ner, Bergschmieds, B., 5 M. Henriette Wilhelmine Gim pel geb. Kühnert, Ehefrau d. Johann Karl Gimpel, Pri vatmanns, B., 68 I. 10 M. 1 T. Hilda Luise, T. d. Friedrich Richard Wendler, Bergarb., B., I I. 6 M. 9 T. Mar Bruno, S. d. Ernst Bruno Held, Färbereiarb., B., 2 M. 10 T. Hermann Eduard Thost, Malermeister, V., 75 I. 9 M. 30 T. Oskar Paul, S. d. Hermann Alwin Goldammer, Rottenführers, R., 5 M. 22 T. Am 17. Sonntag nach Trinitatis, den 4. Oktober 1914, vormittags 9 Uhr Harrptgottesdienst mit Predigt. Nach dem Gottesdienst Beichte und heiliges Abend mahl. Hierzu sind insbesondere die neu eintretenden Rekru ten eingeladen. Nachmittags 2 Uhr Kriegsbetstunde. Von Erlbach-Kirchberg. Am 17. Trinitatissonntage. Kirch der i: Vormittags halb 9 Uhr Beichte und Abend mahlsfeier. Um 9 Uhr Hauptgottesdienst. Erlb ch Nachmittabs 2 Uhr kirchliche Unterredung mit der konfirmierten männlichen und weiblichen Jugend. Donnerstag, den 8. Oktober. Erlbach: Abend« halb 8 Uhr Kriegsbetstunde. Von Urfprnng. Am 17. Sonntag »ach Trin., den 4. Oktober (Mitfeier des Michaclissestes), vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls, insbesondere für die neu in das Heer cintretenden Rekruten und^ihren Angehö rigen. Beichte halb 9 Uhr. Nachmittags 2 Uhr Trauerfeier für den am 9. Sep tember bei Trecom in Frankreich gefallenen Reservisten Friedrich Trangott Paul Schmidt aus Ursprung. Nachmittags in der Pfarre Zusammenkunft der Solda tenfrauen. Von Wüstenbrand. Am 17. Sonntag nach Trinitatis, den 4. Oktober 1914, vormittags 9 Uhr Prcdigtgottesdienst. Abends halb 8 Uhr Versammlung des ev.-luth. Jüng lingsvereins im Pfarrhause. Mittwoch, den 7. Oktober, abends U,9 Uhr Ver sammlung des ev.-luth. Jungstauenvereins im Pfarrhause. Donnerstag, den 8. Oktober, abends 9«9 Uhr Bibel stunde der lanoeskirchlichen Gemeinschaft im Pfarrhause. Von Mittelbach. Am 17. Sonntag nach Trinitatis, den 4. Oktober, Erntedankfest. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. h,9 Uhr Festgvttesdienst. Bortrag des Kirchenchors. Kollekte für die Gemeinde-Krankenpflege. Montag, 5. Oktober, Kirchweihfest. 9 Uhr Festgottes- dienst. Vortrag des Kirchenchors. Kollekte für Verschönerung der Kirche. Mittwoch, den 7 Oktober, 8 Uhr abends in der Kirche Kriegsbetstunde. Getauft: Martha Susanne, T. d. Franz Emil Fischer, Strunipfw., H. Frida Erna, T. d. Max Otto Müller. Strunipfw., R. Richard Artur, S. d. Max Richard Vogel. Färbereiarb., R. Erich Fritz, S. d. Otto Hermann Lenkner, Hvlzarb., R. Helmut Herbert, S. d. Philipp Orth, Zigar renmachers, H. Christoph Edmund, S. d. Clemens Hugo Berthel, Vergärst, B. Herbert Walter, S. d. Hermann Louis Tetzner, Stationsarb., R. Wally Minna, T. d. Paul Max Kemter, Strunipfw., B. Elfriede Ilse, T. d. Artur Gustav Selbmann, Strunipfw., H. Erna Leni, T d. Mar Otto Härtel, Maurers, B. Elly Frida, T. d. Eniil Otto Rabe, Fabrikarb., B. Fritz Max, S. d. Alwin Max Engel, Zimmermanns, R. Hertha Toni, T. d. Max Martha, T. der Elsa Antonie Degenkolb, 1 M. 6 T. Tot geborener Sohn des Handelsmanns Ernst Albin Franke. Ain 17. Sonntag nach Trin. (Mitfeier des Michaelis- festes) vormittags 9 Uhr Hauptgvttesdienst. Predigt über Ephes. 4, 1—6. Stach der Predigt Beichte und Kommunion. Herr Pfar rer Albrecht. Stachmittags halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirm. Jungfrauen. Die für 4. Oktober angesetzte Predigtgottesdienst im Hüttengrundbeetsaale findet erst am 11. Oktober abends 6 Uhr mit nachfolgender Konununion statt. Ev.-luth. Jungstauenverein abends 8 Uhr im Vereins- lokale. Ev.-luth. Jünglingsverein abends 8 Uhr im Vereinslokale. Thema: Bilder aus dem gegenwärtigen Krieg. Landeskirchliche Gemeinschaft abends halb 9 Uhr im Gemeinschaftslokalc, Breitestraßc 31. Evang. Arbeiterverein Montag abend halb 9 Uhr ini Jungstauenvereinslokale (Diakonat). Dienstag, den 6. Oktober, abends halb 9 Uhr Kriegs, betstunde im Hüttengrundbetsaale. Donnerstag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs betstunde in der Kirche. Wochenamt^Herr Pfarrer Albrecht. Im Waiscnhausbetsaale: Freitag, den 9. Oktober, nach mittags 4 Uhr Anmeldung der Konfirmandinnen des Pfar rers (Mädchen der 1. Klasse der Selekta, mittleren und ein fachen Abteilung der städtischen Schule). Nachmittags 5 Uhr Anmeldung der Konfirmanden des Pfarrers (Knaben der 1. Klassen). Dienstag, den 13. Oktober, nachmittags 4 Uhr Anmel dung der Konfirmandinnen des Herrn Pastor Dybeck (Mäd chen der 2. und folgenden Klassen der städtischen und Mäd chen der Hüttengrundschule). Nachmittags 5 Uhr Anmel dung der Konfirmanden des Herrn Pastor Dybeck (Knaben der 2. und folgenden Klassen der städtischen und Knaben der Hüttengrundschule). Von Auswärtsgetauften ist das Taufzeugnis mitzu bringen oder sogleich zu bestellen. Von Oberlungwitz. Getauft: Kurt Herbert, S. d. Geschirrführers Joses Zeug. Kurt Max, Sohn des Strumpfwirkers Bernhard Max Scharf. Ilse Anna, T. d. Heiners Max Emil Grabner. Johannes Fritz, S. d. verst. Strumpfwirkers Heinrich Friedemann Schulz. Fritz Kurt, S. d. Geschirrsührers Louis Max Landgraf. Walter Hermann, S. d. Buchhal ters Karl Richard Zürner. Begraben: Klara Gertrud, T. d. Maurers Bruno Emil Elling, 3 M. 23 T. Der Nadelrichter Ernst Julius Wolf, 44 I. 1 M. 6 T. Albert Herbert, S. d. Färbereiarbeitcrs Karl Paul Förster, 2 M. 8 T. Am 17. Sonntag nach Trin., den 4. Oktober 1914s: Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Herr Pastor Schödel. Nachmittags halb 3 Uhr Taufgottesdienst. Abends halb 8 Uhr Jünglingsverein. Mittwoch, den 7. Oktober 1914, abends 8 Uhr Kriegs- betstunde. Wochenamt: Herr Pastor Schödel. Von GerSdorf. Vom 24. bis 30. September. Getauft : Hermann Karl, S. d. Schlossers Hermann Georg Ott. Begraben: Erwin Erich, S. d. Bergarbeiters Anton Baxa, 4 M. 2 T. Hildegard Elsa, T. d. Strumpfwirkers Gustav Adolf Goldammer, 9 I. 1 M. 13 T. Richard Fritz, S. d. Bäckers Max Hermann Rudolph, 5 M. 17 T. Am 17. Sonntag nach Trin., den 4. Oktober, vorniit- tags 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Böttger. Danach Beichte und heiliges Abendmahl. Der Kindergottesdienst fällt aus. Taufen finden um 2 Uhr statt. Abends halb 8 Uhr Jünglingsverein. Montag, den 5. Oktober, abends 8 Uhr Frauenverein im grünen Tal. Dienstag, den 6. Oktober, abends 8 Uhr Bibel- und Kriegsbetstunde in der Kirchschule. Donnerstag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs, betstunde in der Kirche. Die Woche für Taufen und Trauungen hat Herr Pastor Hildebrand, für Hauskommunionen und Begräbnisse Herr Pastor Böttger. Hwei Welten. Aoman von O. Elster. 54 Fortsetzung. (Nachdruck verboten). „Ich danke Ihnen, lieber Freund", sagte er tief aufatmend, „Sie haben mir die Welt im wahren Lichte gezeigt; Sie haben den Zwiespalt zweier Welten in meinem Herzen überwunden." Ein fester Händedruck — ein Aufleuchten der Augen — die Freunde verstanden sich, es be durfte keiner Worte mehr. „Hallo, meine Herren", tönte in diesem Augen blick die lustige Stimme Madlungs von unten herauf, „das Abendessen ist bereitl Darf ich bitten, sich hierher zu bemühenI" Nach kurzer Zeit saß man um die große Kiste, welche als Tisch benützt wurde, in fröhlichem Geplauder beisammen, während der flinke Jimmy, der Negerkoch, einen saftigen Putenbraten auftrug. Rasch brach der Abend herein. Ueber den grotesken Formen und Felszacken des Gebirges glühte der Himmel eine kurze Weile im lodernden Flammenmeer, wie von einer gewaltigen Feuers brunst, mährend er sich über der nach Südosten hinziehenden wellenförmigen Hochebene in tiefem satten Blau ausspannte und dunkle Schatten die Täler und Felsschluchten erfüllten. Der kurzen Dämmerung folgte rasch die Nacht, und leuchtend, flimmernd in wunderbarem Glanze der tropischen Natur traten die tausend uud abertausend Sterne am dunklen tiefblauen Nachthimmel empor. Wie oft hatte Walter in schweigendem Staunen zu diesem südlichen Sternenhimmel emporgesehen, der ein weit glänzenderes Bild bot, als der nebel- umflorte Himmel seiner nordischen Heimat. Wie ost hatten seine Augen nach den bekannten Stern bildern gesucht, die auch über seiner Heimat leuch teten, und wie oft dachte er daran, ob nicht jetzt auch die Augen Mariannens an diesen Sternen hingen. Wie wunderbar erschien ihm hier unter dem südlichen Himmel, hier in den fernen Wild nissen einer freien, fessellosen Welt, sein ganzes, bisheriges Leben! Seltsam, daß hier in der Welt der Freiheit seine Gedanken immer wieder zurück- schweiften zu dem stillen, blassen Mädchen mit den milden, tiefen, ernstfreundlichen Lippen I Wie wunderbar, daß hier in der Welt der Freiheit, in der Welt seiner Träume, in der Märchenwelt, von der einst im deutschen Walde gemeinsam mit Edith geträumt mehr vor der rührenden Er scheinung Mariannens verblaßte, wie an Stelle des gluterfüllten, blendenden Tagesgestirns, von dem sich das müde Auge schmerzend abwendet, der holde, sanfte flimmernde Abendstern auftaucht und Frieden und heilige Ruhe mit seinem milden Strahl in unser Herz gießt. Er sehnte sich nicht mehr nach der leidenschaftlichen Liebe zurück, die er einst für Edith gefühlt, nicht mehr nach ihrem Bilde; ihre Augen sprachen nicht mehr zu ihm, ihr Lächeln war seiner Erinnerung fast ent schwunden. In seinen Träumen lebte das Bild seiner Jugendliebe wieder auf, ihr galten seine Gedanken, sein Träumen, seine Hoffnung. Tiefe Ruhe herrschte im Lager. Neben den Pferden und Maultieren ruhten die Treiber. Im Zelt drinnen schliefen Glandorff und Madlung, man hörte ihre gleichmäßigen, tiefen Atemzüge. Nur Walter wachte noch; er saß neben dem zusammengesunkenen Feuer und blickte zu den funkelnden Sternen empor mit träumerischen Augen. 22. Kapitel. Unter der Veranda des ersten Hotels auf dem Hauptplatze von San Antonio, dieser Hauptstadt des texanischen Westens, saßen Doktor Glandorff und Walter und blickten mit Interesse aus das bunte Treiben, welches den herrlichen, mit schönen Anlagen umgebenen Platz erfüllte. Ein farbenprächtiges buntes Bild! Halb Wildnis, halb Zivilisation! Vergangenheit und modernste Gegenwart! Tropische, unberiihrte Natur und dann wieder die höchste modernste Kultur. „Kommt da nicht Madlung über den Platz?" fragte Doktor Glandorff nach einer Weile. „Ich glaube, unser junger Freund gefällt sich hier aus gezeichnet. Sehen Sie, Walter, wie seine Augen blitzen." „Die schönen Mexikanerinnen haben es ihm angetan", entgegnete Walter lachend. „In der Tat — man muß sein Herz hier in strenger Zucht halten", scherzte Glandorff. „Nun, für uns gilt es ja, bald von diesem paradiesisch schönen Flecken Erde Abschied zu nehmen. Unsere Sammlungen sind in wenigen Tagen verpackt und vorläufig geordnet, dann heißt es, Adieu, du schönes, wildes, freies Land des Westens! Und wieder hinein auf brausendem, stampfendem, schnaufendem Dampfroß in die zivilisierte Welt." Ernst blickte Walter in die Weite. „Was wird nun aus mir in der alten Welt?" fügte er leise. Erstaunt blickte Glandorff ihn an. „Aber, bester Freund, ist zwischen uns nicht schon alles abgemacht? Sie bleiben nicht nur mein Freund, sondern auch der Gehilfe meiner Arbeit. Warten Sie es nur ab", setzte er lächelnd hinzu, „es wartet Ihrer harte Arbeit und — ! lohnender Gewinn . . ." Walter wollte etwas erwidern, aber in diesem Augenblick trat Albert Madlung auf die Veranda. „Grüß Gott, meine Herren", rief er lustig. „Das ist hier ein Leben, könnt mir kein schöneres denken!" Mit diesen Worten warf er sich auf einen der leichten Rohrstühle, nahm den breiten Stroh hut ab und trocknete die feuchte Stirn. „Wo waren Sie, Madlung?" fragte Glan dorff. „Gewiß wieder in einer jener „Fondas", wo schöne Mexikanerinnen denFandango tanzen?" „Erraten, Herr Doktor!" erwiderte Madlung vergnügt. „Und ich möchte Sie auffordern, mich heute abend nach der Fonda San Pegro zu be gleiten; dort tanzt man den Fandango und da gibt's die schönsten Tänzerinnen." „Das ist kein Platz für uns, lieber Freund." „Ei der Tausend! Herr Doktor! Soll man denn nur die alten Ruinen und Trümmerstätten eines untergegangenen Volkes kennen lernen? Das Leben behält doch immer recht, Herr Doktor, und der wahre Weise sucht auch die Sitten der Lebenden kennen zu lernen." Doktor Glandorff lächelte. „Sie haben recht", erwiderte er. „Man darf sich von dem rasch pulsierenden Leben nicht ab schließen. Wie ist's, Walter, haben Sie Lust, sich den Fandango einmal anzusehen?" „Ich begleite Sie gern", entgegnete Walter. „Nun denn, Madlung, mann beginnt das Fest?" „Wenn die Vesperglocken in der alten Mis sionskirche verklungen sind, brechen wir auf. Aber, meine Herren, glauben Sie nicht, in ein modernes Theater zu kommen mit geschminkten und gepuderten Tänzerinnen — da drinnen in der alten Fonda herrscht ungeschminkte Natur." „Und auch wohl das ungeschminkte Laster", setzte der Doktor ernst hinzu. „Doch wir wollen keine Spielverderber sein. Holen Sie uns also nach Sonnenuntergang ab. Wir werden bereit sein." Ein schwüler, tropisch-heißer, dunkler Sommer abend lagerte drückend über den engen Straßen San Antonios, durch welche Madlung die beiden Freunde zur Fonda San Pedro führte. Ein kleines, aus rohgebranntem Lehm errichtetes Haus mit flachem Dach, ein niedriges, halbzerfallenes Portal, über dem eine mattbrennende Laterne schwankte, vergitterte schmale Fenster und ein halbdunkler Hofraum, den das Gebäude in Quadratform umschloß — das war die Fonda San Pedro, wo sich allabendlich die tanzlustigen Schönen aus dem Volke zu einem Fandango, einem Bolero oder der Mexikanerpolka ver sammelten. (Fortsetzung folgt.) QreksI^SrLsiäsntisus Olismnilr, Leke?08l- u.
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