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VMM mm Dchk«-riil EillSIHiln Lmogn Tageblatt. Rr. 228. Sonntag, den 27. September 1814 41. Jahrgang §wige^all! L Kai^ss ^lar^l, ^olL6 ^lsr^1^ä88oIi6Q össts unci billiZsts 3sru§squsIIs knr Xikiävfslotfv Konfstdion LI Snaulausslattungsn > V^6L88^ar6ü, öaum^oIlMU'SL, 6lLräiü9ü, Itzppiedttz ^8lling8au88lattungvn n ksfofm-ksl^lvllvn. ?«»n«i-»«»« Xr. 3Z. Iiiviwn «i". 4rr. LLV "-'"°- Krösst» 8poi8sv,le1»vk»ft mit «Igsnse 8ok!iivkt»e«I, bkivkeesl unü KoinUtoesi. ^öolisatl. llmsatL cit. 7 ljullva, SO 8ekvsi»o, !5 LLISvr. ?«p»on»!: va. 7K I'vinvllvo. Hs.OlLS^SlrSr f ponrellan-l'afel^esckji-i-e Rossntkal-, Hutsoksvrsutdsr-, aäxsr-, Dkoill»s-^'»brilc»t» ! t<i'i8i3lIW6in§!386«' 8i. l-ou«8 KüLtisn-Oasniiui-Sn z ^38Q^A68ellil'I'6, !<Äff66A68ellil'I'6 in grosser ^usvskl ! p. I^ouis Kaumann, Lkemnitr, .! vor Äor M«rIr1lL«Hv, Vkvotvrstro«»«. § LIK. 8.S0 Hals- uock dläsolltoickoa tsusvlläkLoti bvväbrt. für ^stkmalelitsnils unentbskrlloli. krospskts gratis vvck krsoko. 8rs»trtsits rn Orixinalprsissa. Ot L munn ^Kippt, Okirur^. ^»rsa. Keonsneles»»« 17. IulTalator 8 »»«»» L«4«N Der Erkundigungsflug. Kriegsnovellette von Amelie Hinze. (Nachdruck verboten.) „Herr Leutnant Alsen! In Friedenszeit habe ich Ihnen eine Wunde geschlagen; Sie sahen somit in mir Ihren Feind. In Kriegszeit nun fügt es der Zufall, daß mir zwei zum ge meinsamen Erkundigungsflug kommandiert sind. Fürs Vaterland! Dies Wort schlägt Brücken, — Herr Kamerad, hier meine Hand!" Mit diesen Worten hatte der Fliegerleutnant Jobst von Henning dem anderen seine Rechte hingestreckt. Unbedenklich legte Knut Alsen seine Hand in die dargebotene. Ein kurzer, fester Druck be siegelte das Tceuebündnis für die Fahrt. Alfens junges, gebräuntes, kühngeformtes Gesicht verriet nicht, was in ihm jetzt vorging. Mit dem ihm eigenen Siegeslächeln quittierte Leutnant von Henning den Bund. Dies war dem Ausstieg vorausgegangen. Jin Gleitflug nahm der Zweidecker die Luftlinie. Das Wetter war neblig. Die beiden Flieger tauschten einige sachliche Bemerkungen aus. Leutnant von Hennings Enthusiasmus für die gestellte Aufgabe, die Aus kundschaft der feindlichen Stellungen, sprach aus jedem seiner Worte. Ernst, ganz seiner Sache hingegeben, saß Alsen am Steuer. Auch in ihm brannte der Diensteifer, das Interesse für den ge fahrvollen Flug. Um so zorniger wallte es in ihm auf, als er entdeckte, daß seine Gedanken abschweiften. Das markante Antlitz Hennings, das sich scharf vom Lichtstrom abhob, war schuld daran. War's denn nicht ein Iudashanddruck, den er dem Fliegerleutnant gegeben? Ueberbrückte das „für's Vaterland" wirklich seinen Haß gegen den Kameraden? Wie ein Blitz das Dunkel erhellt, zuckte es plötzlich in ihm auf: Wenn Jobst von Henning nicht wäre, gehörte das Weib Deiner Liebe jetzt Dir .... Vielleicht, ja vielleicht findet — eine feindliche Kugel — dies — Ziel .... Pfui Teufel! Da war die Bestie in ihm er wacht. Und solch ein Kampf war ehrlos. Vielleicht trug's das Geräusch ihm zu, das wie Donnergrollen jetzt an das Ohr der Flieger drang, jenes unvergeßliche Wort aus einem heißgeliebten Munde — Das Gesicht Alfens kantete sich unter dem Ansturm der Erinnerung. Durch das schwirrende Getöse, dem der Zweidecker jetzt näher und näher kam, glaubte Alsen wieder das Lachen der Be kannten zu hören, damals, als er nach absol viertem Fliegerexamen heimgekehrt war: „Hier sind inzwischen interessante Aenderungen oorge- gangen. Die schöne Lingen hat ja Leutnant von Henningen ihre Gunst geschenkt — man spricht von einer heftigen Liebe der beiden zu einander . . . ." Fort, fort mit diesen ungeeigneten, diesen wahnsinnigen Gedanken! Aber da war schon wieder das Wort, das unvergeßliche: „Herr Leutnant Alsen — Knut, lieber Knut, blicken Sie doch nicht so zum Fürchten! Das Herz läßt sich nicht meistern .... Aber ich gestehe ehrlich, daß ich Ihnen gut war, sehr gut. Wäre Henning mir nicht begegnet, so . . . ." Weiße Sprengwolken, die plötzlich in allen Himmelsrichtungen sich zeigten, sowie Hennings Stimme schreckte Alsen auf. „Wir kommen an den Feind heran", bemerkte der Fliegerleutnant. „Nach 200 Kilometer Luftliniensahrt", kon statierte Alsen, augenblicklich wieder Herr über sich und die Situation. Mit der Sicherheit und Kaltblütigkeit, die ihn im Dienste auszeichnete, bemerkte er: „Ich sehe lange, marschierende Kolonnen sie haben uns bemerkt — — sie nehmen Deckung am Waldrand. Jetzt gilt es —" Im selben Augenblick gaben die feindlichen Truppen ein wahnsinniges Feuer auf die Flieger ab. Aber die Geschosse erreichte,: sie nicht nnd sie kundschafteten ruhig weiter. Indessen dauerte der Geschoßhagel fort; die Artillerie-Haubitzen waren hinzu gekommen und halfen mit; ein ohrenzerreißendes Knallen und Knattern erfüllte die Luft, darin das Flugzeug, uuter der Leitung der Flieger, langsam höher stieg. Allein die Franzosen ließen nicht locker. Plötzlich erschütterte ein wahnsinniger Lärm die Lust — die gefährliche Ballonabwehrkauoue der Feinde erprobte ihre Höllengeschosse an dem Motor. 4 » » Allerlei Kurzweil. * « Dentsprttche. Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, Dos halte fest mit deinem ganzen Herzen, Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft, Dart in der fremden Welt bist du allein, Ein schwaches Rohr, das jeder W.nd zerknickt. * * * Was je mich, trifft auf meinen Wegen, Laß, Gott, mich's tragen mit Geduld, Nie auf des Schicksals Nucken legen Laß feige mich die eig'nc Schuld. Rätsele^-. RSII-l. Dos Wort beherrscht die Welt mit immer neuer Kraft, Und wo es blüht, es ganzen Völkern Wohlstand Doch in dcrMehrzahl es sich selbst zerstört (schufst. Und ganzer Völker Wohlstand oft verzehrt. Doch friedlich auch des Wortes Mehrzahl ist Als -- daß ihr's leicht erratet — ein berühm ter Komponist. Scharade. Aus längst vergang'nen Tagen Schau'n uns die ersten an; Es melden viele Sagen, Was Großes sie getan. Zu Gottes Ehr' — aus Liebe -- Aus Kampfesfreudigkeit — Und manchem edlen Triebe Und großer Tapferkeit. Man rühmte ihre Namm Wohl durch die ganze Welt; Sie wußten, was den Damen Am besten wohl gefällt. — Ein z'erlich Ding, die dritte, » Geschliffen — silberhell, Das jedes Rosses Schritte Beflügelt auf der Stell'. Das Ganze, stolz und g'rade, Triffst du im Freien an, Doch ohne Duft, wie schade, Steht's aufrecht, wie ein Mann. Logogriph. Bin aus der Bibel bekannt, König in altem Land, Nimmt man ein Zeichen mir, Werd' ich ein nützlich Tier. Dreisilbige Scharade. Auf „Retter" reimt das erste Silbenpaar, Noch n hinzu, so muß es hell und klar T ompeten als Signal beim großen Feste, Wenn sie zusammenrufen alle Gäste. Gibt man der dritten z statt g am Schluß, So nennt sie eine Stadt am Donaufluß. Das Ganze aber schwebt mit leichten Schwingen, U n Gruß und Kuß von Busch zu Busch zu bringen. Gleichklang. Du kannst mich jeden Augenblick Erzeugen mit der Hand, Und doch lebt — seltsames Geschick — Noch niemand, der mich ganz verstand. Scherzrätsel. Ich gebe davon dem lieben Freund, Sobald er mich besucht. Doch kommt von mir ein Teil hinein, Jagt's ihm einen mächtigen Schrecken ein, Und da ergreift er dieEFlucht. Vitder-Rätsel. (Auflösungen in nächster Nummer.) U«ft-su«gen auS Nummer 38. Des Tausch-Rätsels: Sand, Linde, Welle, Lunge, Grab, Held, Rind, Tasche, Wald, Wein, Kanne, Kehle, Anker. Rebe, Rehe, Harm, Eugen. Sieg bei Tannenberg. Der zweisilbigen Scharade: Claustal. Des Scherz-Rätsels: April. Der viersilbigen Scharade: Zauberflöte. Der Hieroglyphen: Wer Sklav' ist seiner Sinne, lebt in tiefster Sklaverei. LiL-cr-ZcilAks. SIU 8-chis Ml Ma MchM Nr. 39. Redaktion, Druck und Verlag von Horn L Lehmann, Hohenstein Ernstthal. 1914. Ein Mann Wir wollen deutsch und einig sein, Ein großes Heer von Brüdern! Ihr habts verkündet laut und rein In allen Euern Liedern. Wohlan, jetzt werd' es mehr als Klang! Zur schönsten Tat flamm auf der Sang: Ein Mann — ein Wort! Wir weihen gern dem höchsten Gut, Der Freiheit und der Ehre, Mit Freuden auch des Herzens Blut, Stehn jedem Feind zur Wehre. Wohlan, wohlan, es werde wahr! Denn wißt, der Spruch gilt immerdar: Ein Mann — ein Wort! — ein Wort! Wir wollen Recht und Freiheit dir, O Vaterland, erwerben! Und was uns hindert, schlagen nur Mit starker Hand in Scherben. Schmach dem, der seinen Eidschwur bricht, Nicht folgt, wohin ihn ruft die Pflicht! Ein Mann — ein Wort! Ein Mann — ein Wort! O Donnerwort, Durchwett're du die Seelen, Daß zu dem Kampf für Deutschlands Hort Sich alle Hände stählen! Daß feurig alle Herzen glühn Und Heil und Segen mög erblühn! Das walte Gott! In belgischen Landen. Brüsfel — Antwerpen — Gent — Brügge — Apern — Ostende. Von Dr. Eberhard R. Bauer. (Nachdruck verboten.) Kein Land Europas stand in den letzten Tagen und Wochen so sehr im Vordergründe des allgemeinen öffentlichen Interesses, wie das kleine Belgien. Denn noch immer klirren die Würfel des Krtegsgottes, und Belgien war der erste Boden, auf dem sie fielen in diesen schicksalsschweren Stunden. Nicht dem Kriege rischen sollen diese Zeilen gelten, sondern den Stätten des Friedens des nunmehr so ziem lich ganz besetzten Landes, das jetzt für die deutschen Armeen auf dem westlichen Kriegs schauplatz die Basis abgibt. Denn Belgien ist alter Kulturboden, reich an Riesenwerken der Technik und reich an erlesenen Blüten ans den Gebieten von Kunst und Wissenschaft. DaS dürfen wir, die wir siegreich gewesen, auch nicht eine Minute vergessen. Selbst dem Feinde soll man gerecht werden, mag er in den letzten Tagen als Franktireur und Halb barbar noch so blind darauf losgcwütet haben. Nicht darüber wollen wir an dieser Stelle rechten. Manches andere ist zu sagen, das nicht außer Acht und Betrachtung gesetzt wer den darf. Das Belgien der Kriegszeit ist eben nicht das Belgien der Friedenszeit; von dem letzteren aber wollen wir in diesen Zeilen hauptsächlich reden, ohne ungerecht sein zu wollen. Dem aus Deutschland Kommenden°fällt in Belgien hauptsächlich sofort das hochentwickelte Bahnwesen auf, das in gewisser Weise vor bildlich für die bahntechnischen Einrichtungen in ganz Europa gewesen ist. Was das kleine Land auf diesem Gebiete in den letzten Jahr zehnten alles geleistet hat, ist mehr als stau nenswert. Wagenpark und Lokomotiven sind in reicher Zahl und in gediegenster Ausfüh rung vorhanden. Seine flinken Lokomotiven und freundlichen Bahnwagen durchsausen das kleine Land von einem Ende zum andern, dabei eine außerordentlich hohe Durchschnitts- geschwindigkeit, selbst im Nahverkehr, der hier eine recht große und bedeutsame Rolle spielt, entwickelnd. Die Gesamteisenbahnlänge des kleinen Lan des, einbegriffen die Vizinalbahnen, betrug über 8000 Kilometer. Dazu kamen über 7000 Kilometer Telegraphenlinien. Mehr als 1600