Volltext Seite (XML)
1S. öffentliche Stadtverordneten-Sihung Dienstag, den 2S. September 1S14, abends 8 Uhr im SttzungSsaale -es Rathauses. Hohenstein-Ernstthal, am 26. September 1914. Paul Krumbiegel, stellv Stadtverordneten-Vorsteher. Tagesordnung. 1. Kenntnisnahme. 2. Grenzsteinsetzung bei der Marklsteigbrücke. 3. Anschluß eines Neu baues in der Badstraße an die Wasserleitung. 4 Ausbesserung und Neubeschafsung van Oefen im Mtneralbade Hohenstein-Ernstthal. 5. Tarif für die elektrische Straßenbahn. 6. Einstellung einer bautechnischen Hilfskraft bei der Gasanstalt. 7. Beihilfe für Kriegsnotleidende in Ostpreußen. 8. Weitere Bewilligung von 900 Mark für die Schleusenveränderung in der Logenstraße. 9. Bitt schrift wegen Hinausschiebung des Inkrafttretens der Gemeindesteuergcsetze. 10. Ausfall der dies jährigen S adtverordnetenwahl. 11. Besoldung der Hilftschutzmänner und Beschaffung von Pelerinen für diefe. 12. Weiterzahlung von Bezügen an die zum Kriegsdienst einberufencn städtischen Arbeiter. 13. Nachprüfung einer Rechnung. Hierauf geheime Sitzung. Gersdorf. — Hilfsbedürftige. Soweit hilfsbedürftige Kriegerfamilien bis 28. dieses Monats nicht iu den Besitz eines MietzinSgutscheines gelangen, können solche im Gemeindeamte — Zimmer Nr. 7 — bis spätestens 30. dieses Monats abgeholt werden. Falls eine Abholung nicht erfolgt, wird für hilfsbedürftige Kriegerfamilien nur die Bezirks mietzinsbeihilfe gezahlt. Hilfsbedürftig sind solche Kriegerfamilien, welche die Staatsunterstützung erhalten. Gersdorf, am 26. September 1914. Der Gemeindevorstaud. Gersdorf. Verbot des vorzeitige« Schlachtens. Die hiesigen Fleischermeister sowie Landwirte werden besonders auf die Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 18 September I9l4 und die Bekanntmachung des stellvertretenden Reichskanzlers vom 11. dieses Monats aufmeiksam gemacht, wonach bei Strafe verboten ist, Kälber von weniger als 78 Kilogramm Lebendgewicht und unter sieben Jahre alte Rinder zu schlachten. Auf Notschlachten finden diese Bestimmungen keine Anwendung. Ausnahmen von dem Verbote bei Einzelfällen bei Vorliegen dringenden Bedürfnisses können zugelassen werden. Die Bestimmungen gelten vorläufig auf die Dauer von drei Monaten. Gersdorf (Bez. Chtz), am 25. September 1914 Der Gemeindevorstand. Sparkaffe Gersdorf. (Unter Garantie der Gemeinde.) Zinsfuß: 3V, °/o- Tägliche Verzinsung ab 1. 7 1914. Geschäftszeit: Montags bis Freitags 8—12 und 2—5 Uhr, Sonnabends 8—2 Uhr, im Rathause, Zimmer Nr. 3. (Haltestelle der Straßenbahn.) Uebertragungen von Guthaben bei anderen Kassen erfolgen kostenlos und ohne Zinsenver- lnst. Buchgebühren werden nicht erhoben. Strengste Geheimhaltung. Nutz- und Brennholz-Versteigerung auf Oberwaldenburger Revier. Im Hotel „Gewerbehaus" in Hohenstein-Ernstthal sollen Montag, den 28 September 4844, von vorm. 9 Uhr ob ca. 1 Rm. Na.-Brennscheite, 106 Rm. Lbh.- und Na.-Bcennrollen, 155 Rm. Lbh.- und Na.-Brennäste (schwache Rollen) und 5,40 W°° Na.-Reisig, sowie Dienstag, den 28. September 1814, von vorm. 9 Uhr ab ca. 467 Stck. Na.-Stämme bis 15 em, 75 Stck. 16/22 em und 5 Sick. 23/29 em Mittenstärke, sowie 688 S ck. Na.-Klötzer 8/15 em, 5 Stck 16/22 em Oberstärke und 1,90°° Na-Stangen bis 2 ein, 109,10»° 3/4 ein, 51,20°° 5/6 ew, 21,70°° 7,9 e 7,35°° 10/12 em, 1,00°° 13/15 em Unterstärke, ausbcrcitct in den Abteilungen 1/4, 6/8, 12, 26, 35, 63 und 64, unter den üblichen Bedingungen meistbietend versteigert werden. Fürstliche Forstverwaltung -Oberwald. in den Wellen gefunden haben, und von denen, die ihr Leben zuerst noch gerettet hatten, sind auch noch viele infolge von Schwäche und Er schöpfung ertrunken. Die Starken allein konnten am Leben bleiben. Die „Flora" brachte gestern nachmittag 27 Offiziere und 258 Mann nach Dmuiden, wo sie zuerst mit Kleidern versehen werden mußten; zu dem Ende wurden sie nach dem Gebäude des Roten Kreuzes gebracht, wo große Vorräte an Kleidern lagen, die aber noch durch die des nahen Forts ergänzt werden mußten; auch Bürger des Ortes steuerten dazu bei. Die Mannschaften, die nicht von Entsetzen gelähmt, oder nicht von einem drei- bis vier stündigen Treiben auf offener See ganz erschöpft waren, wurden mit warmen Getränken gelabt, und erhielten vom Roten Kreuz Nahrung, während das britische Konsulat Schuhwerk herbei schaffte. Darauf wurden die Geretteten, je nach dem, ob gesund oder verwundet oder krank, unter gebracht. Aehnlich wurde die Unterbringung in Hoek van Holland bewirkt, wohin die Geretteten meist von der „Cressy" kamen. Zunächst bestand die Absicht, die Toten in Holland begraben zu assen, indes will der Konsul für Ueberführung )er Leichen nach England sorgen. Die Toten ind natürlich noch nicht alle erkannt. Es ver letzt sich von selbst, daß die Geretteten interniert werden. Sie kommen zuerst nach Gasterland oder Bergen, wo sich schon internierte auS anderen Armeen befinden, denn es gibt noch keine be sondere Jnternierungsstätte für Engländer." Wie aus Harwich gemeldet wird, war die Explosion auf der „Aboukir" so furchtbar, daß von den 800 Mann Besatzung nur 48 die Kata strophe überlebten. Eine neue Aera im Seekrieg. Ueber die Heldentat des deutschen Untersee bootes „U 9" schreibt ein bekannter norwegischer Admiral im „Mvrgenblad": Die englische Taktik einer Blockade der Nord- und Ostsee ist zum Tode verurteilt worden, da sich durch die gesamte englische Bewachungskette und über 300 Seemeilen von der eigenen Basis entfernt bis zum Kanal, jenem von England seit Jahrhunderten beherrschten Seeterritorium, ein deutsches Unterseeboot mit 26 Mann Besatzung schleichen konnte. Daß die vernichteten Panzer kreuzer älter sind, ist gleichgültig. Wie es gestern diesem in den Grund gebohrten Kreuzergeschwader erging, so kann es morgen der ganzen englischen Hochseeflotte ergehen. Nordsee und Ostsee sind nicht länger Besitz englischer blockierender Panzer- Ungetüme. Eine neue Zeit, eine neue Methode beginnt, bedeutungsvoll für die kleinen Seestaaten, da sie imstande sind, eine beträchtliche Zahl die ser nicht teuren und furchtbaren Seewaffe sich anzuschaffen Das Eiserne Kreuz für -ie Mannschaft des „U 0". Dem Kommandanten von „U 9", Otto Wed digen, ist vom Kaiser eine außerordentliche Aus zeichnung zuteil geworden. Er hat das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse erhalten. Allen übrigen Offizieren und Mannschaften ist das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verliehen worden. * G O StllWMs Kriesskoste« für ein Jahr gedeckt! Nach Angaben von militärischer Seite kostet jeder Kriegstag dem Deutschen Reiche etwa 20 Millionen einschließlich aller Ausgaben für die Unterstützung der Zurückgebliebenen. Die flüssi gen Mittel des Reiches bei Kciegsbeginn sind ohne den Kriegsschatz und die Reserve der Reichs bank mit 1/2 Milliarde nicht zu hoch geschätzt. Da eine volle Zuteilung auf die gezeichneten Beträge der Kriegsanleihe erfolgen wird, so fließen hieraus der Regierung fast über 4'/. Milliarden zu. Das macht zusammen 5 Milliarden. Die Reichsbank ist aber durch ihre Notenemission in der Lage, gegen Diskontierung von Reichswechseln noch einige Milliarden zur Verfügung zu stellen, wie sie ja auch bereits in den ersten beiden Kriegsmonaten die Gelder für die Kriegführung geliefert hat. Der Betrag der Noten, die von der Reichsbank für Reichszwecke auSgegeben wer den können, schwank: je nach dem Vorrat von Metallgeld und DarlehnSkassenscheinen, ferner nach den Ansprüchen der Geschäftswelt. Durch die glänzende Organisation der finanziellen Kriegs rüstung des Reiches wird erreicht, daß die Emis sionsfähigkeit der Reichsbank von Monat zu Monat größer wird. Der Metallbestand ist durch die Sperrung der GvldauSzahlung nur zu ver größern. Ebenso wird der Vorrat der DarlehnS- kassenscheine voraussichtlich immer größer, wäh rend anderseits die Ansprüche der Geschäftswelt im Laufe des Krieges kleiner werden. Deshalb läßt sich die Summe, die vom Reiche bet der Reichsbank geborgt werden kann, nicht genau angeben. Sic wird jedoch gegenwärtig ungefähr 3 Milliarden betragen. Das ergibt zusammen mit dem Anleihecrgebnis und den Kassenbestän den eine Gesamtsumme von 8 Milliarden, die jetzt für die Kriegführung bereit sind. Werden davon jeden Tag 20 Millionen verbraucht, so kann der Krieg auf dieser Basis 400 Tage lang geführt werden. Die Mittel für eine Kriegfüh rung auf mehr als ein Jahr sind also bereis jetzt vorhanden. Diese Schätzungen sind freilich nur Schätzun gen. ES können Ausgabeposten fehlen, ebenso wie Einnahmequellen: wie die Steuern und der Wehrbettrag, die Kontributionen und Requisi tionen nicht angesetzt worden sind. Deshalb ist die Schätzung eher zu niedrig als zu hoch. Mit einem Schlage ist durch die Zeichnung von 4'/z Milliarden Kriegsanleihe fast der ge samte Kriegskredit aufgebracht worden, den der Reichstag in seiner größten Sitzung der Regierung zur Verfügung gestellt hat. Dieser Kriegskredit von 5 Milliarden sollte eine finanzielle Vorsorge für die ganze angenommene Dauer deS Krieges darstellen. Dadurch, daß es gelungen ist, schon jetzt fast diesen ganzen KriegSkredit aufzubringen, ist Deutschland in Wahrheit jeder Sorge darüber enthoben, ob es gelingen wird, den Krieg finan ziell bis zu Ende durchzuführen. Der Erfolg beweist gleichzeitig, daß der Gedanke, alles auf eine einzige finanzielle Riesenmaßnahme zu setzen, richtig war. Nicht nur Oesterreich, auch England sind zu Teilemissionen ihrer Anleihekredite ge schritten, während Frankreich und Belgien im Auslande um finanzielle Hilfe bitten müssen. Der deuische Gedanke an eine einmalige unbe grenzte Kriegsanleihe, an eine Sammlung aller flüssigen Gelder, war so großzügig, daß er Er folg haben mußte. * * * S«s glS«ze«dc Ergebnis der KriegMleihe. Berlin, 25. Sept. Durch rechtzeitig ab gesandte, aber verspätet eingegangene Zeichnun gen auf die Kriegsanleihen hat sich das Resul tat noch um rund 70 Millionen Mark erhöht. ES sind also gez ichnet: Reichsanlcihe 3 121 001 300 Mk., darunter mit Schuldbucheintragunq und Sperre bis 15. April 1915 1 198 987 700 Mk., Reichs schatzanweisungen 1339727 600 Mk , zusammen 4 46Ü7289VV Mart. Unter den Zeichnungen auf Schatzanweisungen befinden sich 582,9 Millionen Mark Vollzeich nungen, deren Zeichner für den Fall der Ueber- zeichnung der Schatzanweisungen erklärt haben, daß sie bereit seien, sich statt derselben auch Reichsanleihe zuteilen zu lassen. Die Zeichnung ist nunmehr geschlossen und sind bevorstehende Ziffern daher als endgültig zu betrachten. » O O Völlige Lossagung des Herzogs von Koburg vom englischen Königshause. Die Tatsache, daß der regierende Herzog Karl Eduard von Sachsen-Koburg und Gotha seinem Flügeladjutantcn, dem Rittmeister von Schack, vom Regiment der Gardes du Corps, den Be fehl erteilt hat, seine englischen Orden abzulegen und dem Roten Kreuz zu überweiscn, verdient größere Beachtung, als ihr bisher in der Oeffent- lichkeit zuteil geworden ist. Denn man muß sich daran erinnern, daß der Herzog seiner Abstammung nach königlicher Prinz von Großbritannien und Irland ist, und wenn er seinem Adjutanten be fohlen hat, sich seiner englischen Auszeichnungen zu entledigen, darf man annehmen, daß der Her zog selbst, der Rüter des Hoscnband-Ordens ist, das Beispiel dazu gegeben hat. Auf seine Würde als Chef-Oberst des britischen Regiments Seaforth Highlanders hat der Herzog ja gleich nach Aus bruch des Krieges verzichtet. Aus alledem ist wohl der Schluß berechtigt, daß der Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha, in gerechter Em pörung über das hinterlistige Verhalten seines Vetters, sich von der Zugehörigkeit zum englischen Königshause gänzlich loszusagen beabsichtigt, ein Entschluß, der in den Herzogtümern zweifellos mit aufrichtigster Genugtuung begrüßt werden würde und der Nachahmung wert wäre. Eine englische Niederträchtigkeit. Der „Köln. Ztg." zufolge hat die den Verkehr zwischen Südamerika und Deutschland vermittelnde englische Kabelgesellschaft bereits fünf Tage vor der Kriegserklärung Englands an Deutschland für den deutschen Handel wichtige Telegramme zwar angenommen und die Gebühren eingestrichen, aber absichtlich nicht weiter befördert. In zwei Fällen sind die telegraphischen Zahlungs aufträge der Argentinischen Nationalbank an Berliner Banken unausgeführt geblieben, weil die telegraphische Anweisung angenommen, aber nicht befördert worden ist. Neue Verlustlisten. Die gestern veröffentlichten Verlustlisten der preußischen Armee (34), der bayrischen (14), der sächsischen (16.) und der württembergischen (21.) umfassen wieder über 10000 Namen. Fürst Radziwill in Rußland. Die russische Regierung hat dem „Pester Lloyd" zufolge den Führer der Polenpartei im deutschen Reichstage, Fürst Radziwill, dessen Ver haftung in Wolhynien in den ersten Augusttagen gemeldet worden war, nach Petersburg gebracht, wo seine Aburteilung wegen Spionage erfolgen soll. Ein Zeppelin über Antwerpen und Ostende. Das Reuter-Bureau meldet aus Antwerpen: Ein Zeppelin wurde in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch längst der ersten Verteidigungs linie der befestigten Stellung von Antwerpen in der Richtung Moll-Liewe signalisiert. Wegen der starken Scheinwerfer kehrte das Luftschiff um. Nach einer weiteren Reutermeldung aus Ostende von gestern überflog ein Zeppelin Luft schiff die Stadt um 11 Uhr abends. Es warf 3 Bomben, die wenig Sachschaden anrichteten und niemand töteten. Das Luftschiff kam von Thielt über Thorhout und kehrte in der Richtung nach Thielt zurück. Eine Bombe fiel in das BoiS de Boulogne, die zweite auf den Ftschmarkt und die dritte tn ein Bassin. Es summiert sich langsam. Die drei untergegangenen englischen Kreuzer hatten einen Wert von 60 Millionen, der durch den kleinen Kreuzer „Emden" der Handelsschiff fahrt im Bengalischen Meerbusen durch Fortnahnie von fünf englischen Schiffen zugefügte Schaden beträgt 18 Millionen Mark. Dazu kommen noch die vielen anderen Verluste — das ist für den Anfang schon ganz schön. Am Geldbeutel trifft man die Engländer bekanntlich am empfindlichsten. Die Reimsrr Kathedrale wiederherstellungsfähig. Die „Times" berichten aus Reims, eS scheine gar kein Grund für die Befürchtung vorhanden zu sein, daß die Kathedrale nicht wiederhergestellt werden könnte. Eine Brücke van Ulanen gesprengt. Die „Times" melden aus dem Nordwesten Frankreichs vom 22. d, M.: Eine Abteilung Ulanen sprengte heute nachmittag die Brücke bei Miraumont, zwischen Amiens und Arras. Deutsche Gefangene in England. Wie die „Times" melden, sind am 22. Sep tember 400 deuische Gefangene nach Irland befördert worden. Ein Gefecht in Südwest. Nach einer amtlichen Reutermeldung aus Prätoria hat sich der deutsche Posten SchuckmannS- dorf am Sambesi am 21 September der rhodc- sischen Polizeitruppe ergeben Einbruch belgischer Gendarmen in ein deutsches Kloster. Belgische Gendarmen sind in das deutsche Nonnenkloster- in Borsbeck eingedrungen und haben 40 Nonnen verhaftet, die über die Grenze gebracht werden sollen. Als Grund der Maß nahme wird angegeben, daß eine Nonne einen Arbeiter aufgefordert habe, für den Deutschen Kaiser, anstatt für den König der Belgi«r, zu beten. Der Bürgermeister Max von Brüssel verhaftet. Der Brüsseler Bürgermeister Max erzählt jetzt öffentlich den Hergang seiner Verhaftung, die man von deutscher maßgebender Seite aus Rück sicht für Max nicht veröffentlichen wollte. Max hat für sein herausforderndes Verhalten Abbitte getan und Besserung versprochen. Ec wurde diesmal vor einer Verschickung nach Deutschland bewahrt. Frankreichs letztes Aufgebot! Der „Voss. Ztg." geht auf Umwegen aus Bordeaux folgende Meldung zu: Da der ge samte Jahrgang 1914 bereits unter Waffen steht, hat die Regierung beschlossen, unverzüglich die 19jährigen Rekruten des Jahrganges 1915 ein zuberufen. An alle Präfetten, Unterpräfekten, Bürgermeister und Octsvorsteher ist der Befehl ergangen, die Listen bis zum 27. September ferligzustellen. Die Aushebung soll alsdann in den ersten Tasten des Oktober vor sich gehen, so daß die Einkleidung des Jahrganges 1915 noch im Laufe des Oktober erfolgen kann. EinbekannterMilitärfliegergefatten. Die „Frkf. Ztg." meldet: In Nordfrankreich ist der Oberleutnant Carganico gefallen. Er war einer unserer bekanntesten Militärflieger und hatte sich wiederholt am Prinz-Heinrich-Flug mit Auszeichnungen beteiligt. Ei« unerwartetes Wiedersehen. Ein Gutsbesitzer aus einem Dorf bei Bitter feld, der zur Reserve eingezogen war und im Osten gegen den Feind kämpfte, hatte das Pech, mit noch drei Kameraden in die Hände der Russen zu fallen. Gefesselt lagen sie im feindlichen Lager auf der Erde, von Posten mit geladenem Gewehr bewacht. Da erkannte der deutsche Offizier unter den neugierig sich herandrängenden Soldaten einen Mann, der einmal als Sachsengänger bei ihm gearbeitet hatte. Ec fragte ihn, ob er ihm nicht auS der Patsche helfen hönnte. Der Russe besann sich nicht lange, holte ein Messer und Revolver herbei und stellte vier Kosakenpferde bereit. Er bat nur darum, die Posten be« der Flucht niederzuschießen, damit auf ihn kein Ver dacht falle. Die Gefangenen schnitten sich heim lich die Fesseln durch, schaffen die Posten nieder und saßen wie der Blitz auf den Pferden. Die Russen schossen zwar dem Rittmeister sofort das Pferd unter dem Leibe fort, aber er sprang mit auf das Roß eines Kameraden, und alle ent kamen so glücklich auS der Gefangenschaft. Eine Rede Churchills. Der erste Lord der Admiralität, Mr. Winston Churchill, hielt am Montag abend wieder eine Ansprache an eine Zuhörerschaft in Liverpool, in der er u. a. sagte: Ich halte keine Rede, um Ihren Beifall zu ernten, sondern um die 1 Million Mannschaften zusammenzubringen, die Sir John French noch braucht, 1 Million dec besten Menschen, die unsere Nation stellen kann, und nur die allerbesten, und jeder Mann ein Freiwilliger. Um den endgültigen Ausgang des Kampfes brauche daS Volk sich keine Sorge zu machen, denn Gott habe die Waffen Groß britanniens gesegnet. Selbst wenn Schlachten kommen sollten, die tn ihren Folgen dem britischen Reiche unheilvoll werden könnten, würde das Reich die Dinge immer schließlich noch so wenden und beendigen, wie eS ihm jeweilig behebe. Was die britische Marin? betreffe, so hoffe er,