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Zwei Welten. Roman von O. Elster. kW Fortsetzung. (Nachdruck ve boten). Er setzte sich an den Tisch und begann eifrig zu essen. Mit trüben Blicken beobachtete ihn sein Vater. Was war in dem letzten Jahre aus dem frischen, lustigen Jüngling geworden! In New-Orleans, wo er das College besucht hatte, trieb er es toll genug; sein Vater hatte ihn in das Elternhaus zurückgeholt in der Hoffnung, daß er sich hier an Ordnung und ein geregeltes Leben gewöhnen werde. Aber die Hoffnung war eine trügerische; Fred fand in Galveston lustige Gesellen genug; die Salons und die Spielsäle von Galveston und San Antonio zogen ihn in ihre verderblichen Kreise, und tiefer sank der junge Mann, dessen leidenschaftliches Temperament sich keinem Zwange fügte. Seit Wochen war er von Schloß Jackson fort gewesen. Wer konnte wissen, wo er sich Herumgetrieben hatte? Sonderbar genug sah er aus. Wie ein Hinterwäldler oder Jäger. Sein Anzug bestand aus einem Wollhemd und einer derben Reithose, welche durch einen breiten Gurt um die Hüften festgehalten wurde, sowie ledernen bis zum Knie reichenden Gamaschen. Ein großer mexikanischer Strohhut bedeckte sein Haupt. Das braune lockige Haar hing ungeordnet unter dem Hut hervor; die Gamaschen und Reithosen waren mit Staub und Schmutz bedeckt, sein Gesicht war erhitzt, der Schweiß perlte ihm von der Stirn, er mußte rasch und weit geritten sein. - ?„Habt ihr nicht einen Schluck Whiskey?" fragte er. »In meinem Hause gibtts keinen Whiskey", entgegnete Mister Griswold streng. Fred lachte uuf. »Bist du etwa unter die Temperenzler ge gangen? Zeugt von keinem guten Geschmack!" Dann zog er eine kleine Reiseflasche aus der Tasche, entkorkte sie wohlgefällig-lächelnd und nahm einen langen Zug. „EchterWhiskey,Vater — willst du versuchen?" »Ich danke, wenn du fertig bist, lies den Brief." »Gib her — was schreibt die Frau Gräfin?" Eine flüchtige Röte huschte über sein Gesicht, als er die Zeilen überflog. In seinen braunen Augen schimmerte es weich, seine Hand zitterte leise. Als er zu Ende war, warf er den Brief auf den Tisch, stützte die Ellbogen auf und barg die Stirn in die Hände. „Nun, was sagst du zu dem Briefe?" fragte Mister Griswold nach einer Weile. Fred blickte zerstreut auf. »Ich freue mich, daß es Edith gut geht, daß sie mit dem Grafen glücklich geworden ist — hatte es nicht gedacht. Aber, Vater, was sie über mich schreibt, ist nicht wahr — ich könnte es nicht ertragen, in jener engen, steifen Welt zu leben. Ich muß frei sein und die freie Welt um mich haben." Mister Griswold nahm den Brief auf. „Edith schreibt", sagte er langsam, „daß du einige Monate auf Schloß Sponeck mit uns verleben möchtest. Dort ist keine enge, begrenzte Welt — dort kannst du auch jagen und reiten nach Herzenslust. Freilich mußt du dich in die Formen der Gesellschaft schicken, mußt lemen, daß wir auch noch andere Pflichten haben, als nur die gegen uns selbst — du mußt Rücksicht nehmen auf andere Menschen." „Ich kann es nicht, Vater l" „Du kannst es, wenn du willst! Und du mußt es können. Du sollst ein anderer Mensch werden; Fred. Denke an deine Mutter, an Edith — du wirst das wilde Leben hier vergessen, wenn du in die glücklichen, geordneten Verhält nisse, die in Ediths Hause herrschen, kommst, wenn du siehst, wie glücklich deine Schwester geworden ist. Ich bitte dich, Fred, reise mit mir — du wirst es nicht bereuen." Der junge Mann sprang auf und schritt hastig auf der Veranda auf und ab. Dann blieb er stehen und reckte die Arme empor. „Ich kann nicht Vater", rief er. „Ich kann meine Freiheit nicht aufgeben." „Deine Freiheit wird zur Zügellosigkeit!" „Ah, bah — im Lande der Freiheit bin ich geboren, von meiner Geburt an habe ich die Luft der Freiheit geatmet — du hast mir bislang keine Beschränkungen auferlegt, weshalb auf ein mal jetzt? Ich würde ersticken in jenen Ver hältnissen." „Und hast du gar keine Sehnsucht, Deutsch land, die Heimat deiner Mutter, kennen zu lernen?" „Es ist nicht meine Heimat — und dann, weshalb hast du deine deutsche Heimat verlassen? Auch dir waren die Verhältnisse zu eng, zu klein — du hast mir nie gesagt, weshalb du Deutsch land verlassen, du hast nie von deiner Vergangen heit in Deutschland gesprochen, du fürchtest dich fast, nach Deutschland zurückzukehrenI Dich hat etwas aus deiner Heimat fortgetrieben, das du mir zu sagen scheust — und deshalb hasse ich dieses Deutschland mit seinen engen Begriffen!" (Fortsetzung folgt.) Kirchennachrichten. Parochie St. Trinitatis Hohenstein-Ernstthal. Mittwoch abends halb 9 Uhr Missions-Nähkränzchen Donnerstag abends 8 Uhr UriegSbetstunde. Parochie St. Christophori Hohenstein-Ernstthal. Dienstag, den 29. September, abends halb 9 Uhr Kriegsbetsttuide im Hnttengrundbetsaale. Mittwoch, den 30. Sept., vormittags 10 Uhr Wochen kommunion. Donnerstag, den 1. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs- betstunde in der Kirche. Von Oberlungwitz. Mittivoch, den 30. September 1914, abends 8 Uhr Kricgs- betstunde. Von Gersdorf. Dienstag, den 29. Septeinber, abends 8 Uhr Bibel- und Kriegsbetstundc in der Kirchschule. Donnerstag, den 2. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs- betstunde in der Kirche. Von Langenberg mit Meinsdorf. Mittwoch, den 30. September, abends 8 Uhr Strick abend im Psarrhause für die Krieger. Donnerstag, den 1. Oktober, nachmittags 5 Uhr Kriegs- betstunde. Von Langenchursdorf mit Falken. Mittwoch, den 30. September 1914, abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Von Erlbach-Kirchberg. Mittwoch, den 30. September. Kirchberg: Abends halb 8 Uhr Kriegsbetstunde. Von Ursprung. Freitag, den 2. Oktober, abends 5 bis 6 Uhr Kricgs- betstunde. Von Wiistenbrand. Mittwoch, den 30. September, abends '/,9 Uhr Ver sammlung des cv.°luth. Jiinglingsvereins im Pfarrhause. Donnerstag, den 1. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs betstunde in der Kirche. Dachfenster Emaill. Ofenrohr Raadkessel s Keffeldecken >r«c!id,eN> Ofenroste IM AurMe Mantelrohr U-wi!.W,Mr kmut, kP, MMM kimMW sucht «NlNir Paul Böttger, Oberlungwitz 383. Ursprung uuck Obsrlungwitr, cksn 28. Lsptbe. 1914. Du Kast cksin lunAos, tatsnrsiokos Oodon dkun ausAskauodt fürs tsurs Vatoiland. Dein Woib, cloin KirnUoin musston ckiok Usrz-oden, 8o sodvor auvd unsre Oiobo ckss ompkanck. „Hlit 6ott", clas vesr bis in cl«n l'ock cksin leiodou, „dlit Kott" voll'n ^vir in unsorm 8odmorr ksststobon, bis vir boi Olott uns mit ckir visckorssksn. auf 8er Masch., auch mit eig. Masch , für dauernd gesucht. A. «rotz, G üna. naoIimittaA Vr2 Dkr 6al8ok1i6k oaok läiiAsrsm, in (rsäuld ortraAOnon I^oiäori mein lieber Oatts, unser Autor Vater, Oross- uuä LobzvioAvrvatsr, Lruäer, Onkel uncl Leliwa^er Eine Halbetage 1. Nev uder später fortzvgs- halber mietfrei Hoh.-Er, Neumarkt 17. zenlllMs Mtt-NiihrrvitdaL fsrKinderll.-ranKtllMtrtrlchni. Vs». lunnvknkin von >856. klax Krädnvr, »tsllv. Vorstvbsr. köl^ols Islepk. Ar. Iv. SÄmtlwtts Ordnungen in Plakatform, aufgezogen und auf Papier, hält vorrätig die Kuchdrulkeret Korn ö Fehmonn. SSmtüotts Darlehn (üb. 1500000 Mk. ausg.) erhalt, s vlv. Personen geg. Schuld schein, Wechsel auch ohne Bürge, schn. u. diskr.,Hypoth. u Bett iebs- kapitalien d. E. Seifert, Zwickau, Poetenweg 15,3. Rückporto. Sprcchz. 9-4, Sonntags 11 -2 Uhr Lou» kvräinrmä Mvutlvr im ^ltsr von 71 Hadron. Oi68 LoiAon tiokbstrübt an Vik l^ukl-nllsn Mnlvrblikbvnsn. Hokvv8ttz1ii-Lrn8tMa1, don 29. Koptombyr 1914. Ois 8ssrckigma§ uassrss tsurva Latsoklsksnso Kackst Doansrsta-r n»ok- mitts^o 4 Obr von ckor Halls ckss »Itsn Priaitkttiskrisckbokos aus stktt. HsutAULscblapfe, »Ile offene Wunclen, ^derbeine, 8»r-tkleck1en und ttautverletrunsen k»t nick »I» KLnentbekrllck eruieren. Vie besten unclKeilmittel entkLIt sie in einer erprobte» Tusammensetrunx. Preis per Dose 1.1S u. 2.2S dlur eckt in OrixinalpLckunx velü-erün-rot unä mit pirma: Mek. 5«kud»rt L co.,lVelndöklL-vr. Lu keben In eilen ^potkeken. MM IlDlCilimgA aMMem Oksninikr. !. 0 fseHdiOW I I^iirs tsurs Vutsrluuck üvl auf cksiu t^stcks W cksr Lkrs »m 9. 8sptsuibsr insin iuni^slAs- W livbtsr Oatts, V»tvr ssiirss livbsii Kiuckss, unssr ^utsr Kotin, 80I1 vivAsrsutin, Orinisr, LskvsAsr, Onlevt unck dlvtto l-ioI^cirSO^sIer kssorvibt ckor 3 Komp Kos.-Lay. klr 104 sbvm 107sr in ssiasm 27. I^obvnchakrs. 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