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'CM Gefangenentransports wurde der „Augsburger Abendztg." ein von deutschen Offizieren unter schriebenes Attest oorgelegt, in dem einer Anzahl französischer Offiziere, Unteroffiziere und Solda ten bezeugt wurde, daß diese verwundete und ge fangene deutsche Offiziere sehr gut und freund- lich behandelt hätten. Auch sächsische Verwun dete, deren Lazarette bei einer hin und her wo genden Schlacht für einige Zeit von den Fran zosen besetzt worden waren, lobten die ihnen zuteil gewordene Behandlung. Eine frauzöfifche Anleihe im Betrage von 100 Millionen Dollars soll, wie über Wien gemeldet wird, von der franzö sischen Regierung mit dem Bankhause Morgan in Newyork abgeschloffen worden sein. AMeM-Uelderdie dmW» »WM. Lmltzoa, 2. Sept. (W. T. B.) Der Spezial- korrespondent der „Times" sandte auS AmienS einen ausführlichen Bericht über die Kämpfe der letzten Wochen, in welchem er heißt: DaS Vor rücken der Deutschen vollzieht sich mit beinahe unglaublicher Schnelligkeit. Nachdem General Joffre ein Zurückgehen auf der ganzen Linie anbefohlen hatte, ließen die Deutschen, den besten Kriegsregeln folgend, dem sich zurückziehenden Heere keinen Augenblick Ruhe und setzten die Verfolgung unaufhörlich fort. Flugzeuge, Zeppe linlustschiffe und gepanzerte Automobile wurden gegen den Feind wie Bogenpfeile abgesandt. Ueber die Tapferkeit der Deutschen zu sprechen erübrigt sich; sie marschieren in tiefen Abteilungen beinahe geschloffen vor. Fallen die Rethen unter dem Artilleriefeuer, so stürzen neue Mannschaften vor. Die Uebermacht der Deutschen ist so groß, daß man sie ebensowenig wie die Wogen der Meeres aushalten könnte. Die Ueberlegenheit der Deutschen in der Zahl der Geschütze, be sonders der Maschinengewehre, welche sie mit außerordentlicher Wirkung gebrauchen, der aus gezeichnet organisierte Erkundigungsdienst mit Flugzeugen und Zeppelinluftschiffen, sowie ihre außerordentliche Beweglichkeit sind die Gründe für daS Kriegsglllck der Deutschen. Auch weiterhin bricht sich in England die Wahrheit Bahn. Ein verwundeter englischer Soldat aus der Schlacht von St. Quentin erzählt dem Korrespondenten deS „Daily Telegraph": „Glauben Sie mir, eS war die Hölle. Ich habe den B^xerfeldzug und auch den Buren feldzug von Anfang bis zu Ende mitgemacht, aber ich habe niemals etwas so Schreckliches gesehen wie das, was dort passierte. Es geschah alles so unerwartet. Wir glaubten die Deutschen einige fünfzehn Meilen entfernt, und mit einem Male eröffneten sie ein Feuer mit ihren großen Geschützen. Lasten Sie mich Ihnen sagen, was dem T . . . Regiment passierte: Als nach der Schlacht die Leute aufgerufen wurden, antworteten von meiner Kompagnie nur drei Mann, ich und zwei änderet DaS Unerwartete und so Schreckliche war die Attacke der Feindes, und so überwältigend war ihre Zahl, daß eS keinen Widerstand gab. Ehe das Feuer eröffnet wurde, flog ein deutsches Flugzeug über die englischen Truppen, und die Verwunoeten zogen aus seinem Erscheinen die Schlußfolgerung, daß eS als eine Art von Index für die genaue Feststellung der Stellung, die wir innehatten, dienen sollte, und ferner, daß die Deutschen — so genau war ihr Feuer — diese« Schlachtfeld vorher genau studiert hatten und eine genaue Kenntnis des Landes aufweisen. Schützengräben, die unsere Leute gegraben hatten, bildeten gar keinen Schutz." Derselbe Verwundete sagte dem Ausfrager: „Kein Mensch hätte einer solchen mörderischen Attacke widerstehen können. ES war ein Regen von Blei, eine Ueberschwemmung von Blei, und ich kann eS immer noch nicht glauben, was geschehen ist. Es waren geradezu Teufel." Durch einen militärischen Berichterstatter in Frankreich meldet „Daily Telegraph", der Aufmarsch der Deutschen über die Ardennen, über die Maas und durch die freien Ebenen, bis ihr rechter Flügel uns umfaßte, werde in der Geschichte dastehen als eines der kühnsten und bestausgeführten Manöver seiner Art, das jemals in großem Umfange ver sucht worden sei. Auf der anderen Seite sei zu befürchten, daß die französische Heeresführung in ihrer Sucht, den Russen Zeit zu geben und in den Krieg einzugreifen, nicht nur versäumt hat, dem belgischen Heere zu Hilfe zu kommen, ehe es geschlagen und unter schweren Verluste!» in Antwerpen hineingejagt war, sondern daß sie auch zuließ, daß die Deutschen ihren schwierigen Marsch ausführten und alle Vorbereitungen voll- führten für den Schlag, den sie soeben ausge- sührt haben. * Ser 42-Zentimeter-Mrser M der Reichstug. Ein deutscher Reichstagsabgcordneter teilt in der „Neuen Züricher Ztg." näheres über die Behandlung der Angelegenheit des neuen Ge schütze« in der Vudgetkommission des Reichstags mit. Die Ueberraschung, daß da? deutsche Heer Seiten zusammen etwa 1200000 Mami, die mit einander ringen, nicht verwundern. Wir müssen unS daran erinnern, daß im Mandschurischen Kriege in der Schlacht bei Liaujon die Russen, 145000 Mann stark, vom 30. August bis 4. Sep tember 1904 mit den Japanern kämpften. Die Schlacht am Kchaho-Fluß dauerte vom 8. bis 18. Oktober und sah neun russische Korps im Gefecht. Und die Schlacht bei Mukden wurde von 800000 Rusten zwischen dem 21. Februar bis 10. März 1905 geschlagen. Die Flucht der belgischen Königs familie nach England. Wie aus London gemeldet wird, sind die Königin Elisabeth von Belgien, Kronprinz Leo pold, Prinz Karl und Prinzessin Marie gestern in London eingetroffen. Die Ankunft erfolgte in aller Stille und blieb beinahe unbemerkt. Wo die Königin und ihre Kinder Aufenthalt nehmen werden, ist noch nicht bekannt. Rußlands Hoffnung. Eine Depesche aus Petersburg an das „Allg. Handelsblad" in Amsterdam meldet, daß Japan sich bereit erklärt hätte, mit einigen Armeekorps und seinen Pioniertruppen Rußland zu Hilfe zu kommen. Ein russischer Militärzug in die Weichsel gestürzt. Nach einer Meldung aus Kielce stürzte ein vollbesetzter russischer Militärzug beim Passieren der letzten Brücke über die Weichsel vor der Festung Iwangorod durch Zusammenbruch der Brücke in die Weichsel. 1000 Mann und meh rere Offiziere ertrunken. Mehrere Maschinenge wehre gingen zugrunde. Der die Brücke bewa chende Soldat wurde verhaftet, weil man an böswillige Beschädigung der Brücke glaubt. Indische Truppen in Port Said? Der römische „Mestagero" meldet die Ankunft von 5 Transportschiffen mit 25000 Mann indischer Truppen in Port Said. Wenn sich diese Nachricht bestätigen sollte, dann müßte sich die österreichische Flotte rasch an die Transportschiffe heranmachen und die „letzte Hilfe" für die Westmächte vereiteln. DeS Fürsten von Albanien Glück nnd Ende. Am 7. März hatte Fürst Milhelm von Alba nien seinen feierlichen Einzug in Durazzo gehalten. Fröhliche oder auch nur stille Tage hat er dort wenig gesehen. Mit Ach und Krach vermochte er sein Thrönchen, das er am 28 Mai auf einige Stunden mit dem italienischen Kriegsschiff „Misu- rata" hatte vertauschen müssen, bis jetzt zu behaup ten. Am 1. September hat er, nachdem Gemahlin und Kinder bereits voraufgcfahren waren, Alba nien verlassen Auf eine bestimmte Zeit, wie man in Durazzo sagt, auf Nimmerwiederkehr, wie er selbst und mit ihm jeder Unbefangene annimmt. Die Aufständischen aller Stämme Albaniens haben sich in Durazzo verbrüdert und dort nach Ab setzung deS Fürsten die schwarz rote Fahne gehißt. Europa hat jetzt wenig Zeit, sich nm Albanien zu kümmern. Genaue Aufschrift der Postsendungen. Trotz der wiederholten Hinweise wird seitens des Publikums auf die genaue Adressierung der Fcldpostsendungen nach Armeekorps, Division, Regiment, Bataillon, Kompagnie oder Eskadron usw., bei denen sich der Empfänger befindet, noch immer nicht die dringend erforderliche Sorg falt verwendet. Durch die ungenügende Adressie rung wird aber der Betrieb bei den für die Bearbeitung der Feldpostsendungcn eingerichteten Postsammelstellen außerordentlich erschwert und die unverzögerte Weiterleitung der Sendungen unmöglich gemacht. Welche ungeheure Menge von Sendungen bei den Postsammelstcllen zu bewältigen ist, geht daraus hervor, daß z. V allein bei der Postsammelstclle in Leipzig, der sämtliche im hiesigen Bezirk aufgelieferte», an die im Felde stehenden Truppen gerichteten Jeld- postsendungen zunächst zugeführt werden, ein Personal von mehr als 300 Beamten und Unter beamten Tag und Nacht angestrengt tätig ist. Infolge der ungenügenden Adressierung lagern viele Tausende von Feldpostsendungen, die nicht abgesandt, an den Absender aber auch nicht zurückgegebcn werden können, weil dieser sich trotz aller Mahnungen nicht mit voller. Adresse genannt hat. Im Interesse der schnellen Zu führung der Sendungen an unsere Truppen sollte sich Jeder gern der geringen Mühe unterziehen, die Aufschrift recht genau und vorschriftsmäßig anzugeben. Amtliche Formulare zu Feldpostkartcn und Feldpostbriefumschlägen, auf denen sämtliche er forderlichen Angaben für die Adresse vorgedr: ckt sind, werden bei allen Postanstalten zu dem billigen Preise von 5 Pf. für je 10 Postkarten und 1 Pf. für je 2 Briefumschläge zum Verkauf an das Publikum vorrätig gehalten. Aber auch die Verwendung dieser amtlichen Formulare er füllt nur daun ihren Zweck, wenn, was vielfach unterbleibt, die Adresse darauf genau dem Vor druck entsprechend vollständig ausgcsüllt wird. Ferner wird vielfach von den Absendern auf den Fcldpostsendungen ein Bestimmungsort auch dann angegeben, wenn die Empfänger mobilen Truppenteilen angehören, das h.ißt solchen, die infolge von Marschbewcgungen ständig ihren Aufenthaltsort wechseln. Anlaß hierzu mag häufig die Mitteilung eines Ortes seitens der Soldaten selbst bieten, in dem sie sich bei der Absendung der Karten und Briefe nach der Heimat gerade aufgehalten haben. Wenn aber diese Sendungen aus dem Felde in der Heimat ankommen, haben die Absender den von solche Mörser besitzt, ist im Ausland wie im Inland gleich groß, denn ihre Herstellung und Beschaffung geschah mit der durch die Sachlage gebotenen absoluten Geheimhaltung. AIS die Versuche abgeschlossen waren und die Bestellung beginnen konnte, galt eS, dies Wunderwerk deutscher KriegStechnik ohne Aufsehen zu be schaffen. An den Besprechungen zur Vorbereitung deS Militäretats für die Budgetkommission de« Reichstages nahmen über vierzig Offiziere teil. AIS man an einen neuen Titel im Abschnitt „Waffenwesen" kam, bat der Departementschef für das Waffenwesen, diesen Titel nicht jetzt be sprechen zu wollen. Am Schluffe der Sitzung erklärte er streng vertraulich, daß eS sich um die neuen Belagerungsmörser handle. Der Generalstab habe die dringende Bitte, daß über die ganze Angelegenheit kein Wort in der Kom mission berichtet werde; nicht einmal die an wesenden Offiziere hätten Kenntnis von diesem Fortschritt. Der Wunsch de« GeneralstabeS fand glatte Erfüllung. Der Abgeordnete konnte, wie er weiter erzählt, al« Mitglied dcr RUstungskommission feststcllen, daß jede beliebige Anzahl von Geschossen und Hülsen für diesen Mörser in kürzester Zeit her gestellt werden kann, ganz abgesehen von den zahlreichen Beständen. Auf die Frage, ob diese Mörser sich nicht schnell abnützen, gab ein sach kundiges DircktionSmitglied die bestimmte Ant wort : ES gibt so viel Festungen auf der ganzen Welt nicht, um nur einen einzigen Mörser ver wendungsunfähig zu machen. Tatsächlich hat unsere Armee auch Mörser älteren Datum«, 6000 Stück, die noch voll gebrauchsfähig sind. Von dem neuen Geschütz stehen der deutschen Armee eine größere Anzahl Stücke zur Verfügung. Munition und Geschssse sind in Tausenden non Exemplaren in den Artilleriedepots vorrätig. Die ersten Versuchsexemplare erforderten einen ungeheuren Aufwand an technischem Können. Seit geraumer Zeit aber sind alle Schwierig keiten beseitigt. DaS Geschütz ist aus dem besten Tiegelgußstahl hergestellt und sehr sorgsältig ge arbeitet. Die Tragweite ist eine solche, daß sie die kühnsten Erwartungen aller Artilleristen weit übertrifft. Die Haltbarkeit deS RohrS ist dergestalt, daß jedes einzelne Geschütz allen An forderungen deS ganzen Feldzuges gewachsen ist. „Ein Erdbeben, ein Kinderspiel gegen die dentschen Geschütze". Im bayerischen Truppenlager Lechfeld sind etwa 3000 Kriegsgefangene aller Waffengattungen untergebracht. Man bat auch gesungene Zivilisten, Russen, Belgier und Engländer unter sie gestecki, sie müssen miteinander aus einem Napf essen, schimpfen auf die Engländer und umschleichen verzweifelt die Münchener Löwenbräubude. Sie sind meist gleichgültig, zanken und streiten viel, und keiner tut etwas für den anderen. Die FestungSartillcristen von Fort Manonviller er zählen: „Oh, diese deutschen Geschützei Wir sind fast wahnsinnig geworden bei dcr Beschießung, 54 Stunden in diesem entsetzlichen Feuer. Nach den ersten Schüssen bekam jeder rasende Zahn schmerzen, dann sausten uns die Ohren, und die Schädel brummten, als wäre man tausend Meter unter dem Meere. Nach jedem Schuß schnappten wir nach Luft. Es war fürchterlich. Nichts zu machen gegen die demschen Geschütze!" so schlossen sie traurig. Ein Erdbeben wäre ein Kinderspiel gegen diese deutschen Geschütze. 14 Kriegs-Erklärungen. Die in den europäischen Krieg verwickelten Großmächte und Kleinstaaten haben bisher 14 Kriegserklärungen abgegeben, und zwar in der nachstehenden Reihenfolge: 1. Oesterreich-Ungarn an Serbien. 2. DaS Deutsche Reich an Rußland. 3. DaS Deutsche Reich an Frankreich. 4. England an das Deutsche Reich. 5. Belgien an das Deutsche Reich. 6. Oesterreich-Ungarn an Rußland. 7. Montenegro an Oesterreich-Ungarn. 8. Serbien an das Deutsche Reich. S. Frankreich an Oesterreich-Ungarn. 10. Montenegro an das Deutsche Reich. 11. England an Oesterreich-Ungarn. 12. Japan an Deutschland. 13. Oesterreich-Ungarn an Japan. 14. Oesterreich-Ungarn an Belgien. . * * Die Besatzung von „Kaiser Wilhelm der Große" gerettet. Nach einer telegraphischen Meldung des nach einem Gefecht bei Rio de Oro versenkten Hilfs kreuzers „Kaiser Wilhelm der Große" ist wahr scheinlich die gesamte Besatzung gerettet worden. (W. T. B.) Die 16. preußische Verlustliste umfaßt 1177 Namen. Sie zählt 5 Offiziere und 112 Unteroffiziere und Mannschaften al« Tote auf. Vi^r Offiziere sind schwer verletzt, 5 leicht, 23 werden nur al» verwundet aufdeführt. Tot ist ferner ein Unterarzt. Ferner sind 12 Tote infolge von Krankheiten verzeichnet, darunter ein Offizier. Unter den Taten befinden sich Leutnant Friedrich Freiherr v. Wangenheim au« Lripzig, Gefreiter Paul Hanke au« Sebnitz und Musketier Heinrich Grosche auS Dresden. Russische Verdrehungen über die Schlacht bei OrtelSbnrg. Nach einer Meldung der Petersburger Tele graphen-Agentur besagt ein Communiqus auS dem Stabe des russischen Generalissimus: Im südlichen Ostpreußen führten die Deutschen erheb liche Verstärkungen von ihrer ganzen Front heran und griffen mit erheblich überlegenen (Unwahr! D. R) Kräften unsere beiden (es waren 5 KorpS, 3 Divisionen) Armeekorps an. Diese erlitten schwere Verluste durch die schwere Artillerie, welche die Deutschen aus den benachbarten, an der Wüchse! gelegenen Festungen herangebracht hatten. (Unwahr!) In diesem Kampfe fiel Generall ^Samsonow. Wir sind weiter in Fühlung mit dem Feinde und führen neue Verstärkungen heran. Auf der österreichischen Front werden die hartnäckigen Kämpfe fortgesetzt. Brüsseler Kriegssteuer. „Daily Expreß" meldet, daß die vier reichsten Belgier, die Herren Solvay, Baron Lambert- Nothschild, War^que und Baron Empain die Brüssel auferlegte deutsche KriegSsteucr von 200 Millionen Frank bezahlen werden. — „Daily Telegraph" meldet, daß die Lebensmittel in Brüssel anfangen knapp zu werden. Nur wenige können noch Fleisch, Eier und Milch bekommen. Die Vorstadt St. Gilles muß täglich 400 Flaschen Wein, die Vorstadt Curegham 40000 Pfund Fleisch, Brüssel 70000 Pfund Brot liefern. Die Franktireurs von Löwe« sind nach dem Truppenübungsplätze Munster (Provinz Hannover) in Kriegsgefangenschaft transportiert. Es befanden sich unter ihnen ein achtjähriger (!) Knabe, Jungen von 13 bis 16 Jahren und zwei ehemalig: Heidelberger Studenten. Auf dcr Fahrt von derWrstgrenze ins Hannoversche wollte sich ein Franktireur durch einen Sprung aus den! Fenster befreien. Er wurde durch einen I) Zug auf dem Nebengleise zermalmt. Ein hünenhafter Bauer warf Goldstücke und seine goldene Uhr durchs Fenster. Dann wollte er einen Wachtposten erwürgen. Er mußte durch mehrere Bajonettstiche und eine Kugel getötet werden. Beschäftigung der russischen Kriegs- Gefangenen. In unseren Regierungskrcisen sind Erwä gungen im Gange, ob und wu die unverwundeten und arbeitsfähigen Kriegsgefangenen beschäftigt werden sollen. Obwohl in den letzten Kriegen die Kriegsgefangenen unserseits nicht beschäftigt worden sind, geht jetzt die überwiegende Meinung dahin, die Arbeitskraft der Leute für unS zu benutzen und damit un« bis zu einem gewissen Grade schadlos zu halten für die schweren Benach teiligungen, die sie unS zugefügt haben, und für die erheblichen Opfer, die wir zu ihrer Ernährung und Unterhaltung während des Krieges bringen müssen. So wird u. a. der Plan erwogen, die russischen Kriegsgefangenen zum Wiederaufbau der von ihnen in Ost- und Wtstpreußen zerstör ten Dörfer und Städte anzuhalten, auch denkt man sie zu landwirtschaftlichen Arbeiten heranzn- ziehen, zu Moorkulturen und überhaupt zu Beschäf tigungen, zu denen sich die Leute eignen. Es wird den Kriegsgefangenen selbst erwünschter sein, beschäftigt zu werden, als tatenlos in den Zelten und Baracken hernmzulungern. Selbstverständlich soll unseren eigenen Arbeitslosen im Lande keine Konkurrenz bereitet werden. Einzelheiten von der Schlacht bei Krasnik. Die Krakauer „Nova Refonna" meldet noch zur Schlacht bei Krasnik: Das 56. Infanterie- Regiment eroberte zwei russische Fahnen des 5. und 7. russischen Jäger-Regiments und nahm 350 Soldaten nebst mehreren Offizieren gefan gen, ferner erbeutete es acht Maschinengewehre. Unter den Gefangenen war auch der Oberst des 5. Jäger-Regiments, der sich selbst entleibte, nachdem er den österreichischen Offizieren zuge- rufcn: „Wenn ich solche Soldaten gehabt hätte wie Ihr, wäre niemand von Euch mit dem Leben davongckommen!" Die lange Dauer der Kämpfe a« der galizifchen Grenze, so schreibt Major Moraht im „B. T.", darf an- gcsichts der Hundcrttansende, cs sind auf beiden Jie deutschen Siege in Belgien. Aus Antwerpen haben in den letzten Tagen vier belgische Divisionen einen Angriff gegen unsere Ver bindungen in Richtung Brüssel gemacht. Die zur Abschlicßung von Antwer pen zurückgelasscnen Kräfte haben diese bclgischcnTrup- pen geschlagen, dabei viele Gefangene gemacht und Geschütze erbeutet. Unser Bild zeigt den Quai von Antwerpen.