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Sie SiMMt ii Sasdms hat nun ihr erstes volles Vereinsjahr zurück, gelegt. 91 Mitglieder zählt sie, die Jugend, riege des Turnvereins I, der ev.-luth. Jung, lingsvevein und der Stenographenverein ge hören ihr korporativ an. Das Lokal des Jüngltngsvereins im Nebengebäude der Pfarre ist fiir Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag das Heim der Jugendpflege. Mittwoch und Sonnabend wird beim Turnverein I ge turnt, Sonntag von ^9 Uhr abends fanden im Sommer auf dem Turnplätze des Ver eins I Spiele statt. Das Jugendheim wies an 150 Abenden 1595 Besuche auf (1—47 Anwesende). Als Gäste besuchten das Heim wiederholt der Unterzeichnete und seine Gat tin, an den Spielen teilnehmend, einmal auch die Gemeindeschwester, sonst niemand. Der Schulhausmann besorgt gegen Vergütung die Heizung und Reinigung des Lokals, hält aus Ordnung, hührt die Aufsicht und nimmt an den Spielen teil. Im Sommer spielen die jungen Leute aus dem Schulspielplatze. Faust- und Fußball sind besonders beliebt. An 19 Sonntagen und 5 Feiertagen wurde unter Leitung des Turnwarts Herrn Grummt von ^3—8 Uhr gespielt. Auch hier waren Ballspiele der verschiedensten Art bevorzugt. Dem Turnverein I wurden seitens des Ju gendpflegeausschusses 90 Mk. zur Anschaffung geeigneter Spiel- und Turngeräte für die Zöglinge der Jugendpflege überwiesen. Einige Vorstandsmitglieder der Jugendpflege traten dem Turnverein I als Mitglieder bei. Im Winterhalbjahr bietet die Jugendpflegebibliothek Unterhaltung. Sie um faßt zurzeit 130 Bände (77 Mk.) und wurde 129mal benutzt. Außerdem stehen zur Ver fügung Jahrgänge vom Buch für Alle, Da heim, Gartenlaube, Flotte, Velhagen und Klasings Monatshefte, Reclams Universum, Leipziger Illustrierte Zeitung, die 10 Psen- nighefte von Deutsche Treue, Unter deutscher Flagge, Unter Fahnen und Standarten, ver schiedene Kalender. Diese Schriften sind Ge schenke der Herren Bergdirektoren Kneisel, Hurtzig, Jobst, Dr. med. Schmidt, Lehrer Brunner, Lange, Tann und des Lehrerkolle giums- Eifrig werden die angekauften Spiele be trieben : Schach, Dame, Mühle, Halma, Go Bang, Domino, Deutsches Roulett, Festungsspiel. Das meiste Vergnügen macht das Scheiben schießen mit den beiden Luftgewehren (37 Mark). Außer den Stenographiekuvsen waren be sondere Bildungsveranstaltun- gen: „Die Schrecken der Fremden legion", Lichtbildervortrag, veranlaßt vom Militärverein „Kronprinz Albert", von 50 Mit gliedern der Jugendpflege besucht. „Nord- p o l e n t d e ck u n g, Sternenhimmel, Königs schlösser", Lichtbildervortrag in der Schule, 40 Besucher. Vortrag des Sekretärs vom Deut schen Sittlichkeitsverein Lic. Bohn: „Volks gesundheit und Sittlichkeit", 26 Besucher. Unter Führung des Herrn Lehrer Köckeritz fand am 19. Oktober ein Besuch der Leipziger Bauausstellung und des Völkerschlachtdenkmals statt, 29 Teilneh mer, am 16. Dezember ein Besuch der Cains- dorfer Königin Marienhlltte, nur 16 Teilnehmer gestattet. — Mehrfach zahlte die Vereinskasse die Eintrittspreise. Auch an Unterhaltungsveranstaltun. gen fehlte es nicht: 44 Mitglieder besuchten die Theateraufführung des Turnvereins I, „Der Schmied von Ruhla", 38 das patriotische Festspiel „1813" in Lugau, 43 die Vorstellung „Anno 13" des hiesigen Orts- und Verkehrs- Vereins. Dann aber betraten 26 Mitglieder selbst die „Bretter, die die Welt bedeuten" zu drei maliger Ausführung des patriotischen Theater stückes: „Studenten und Lützower". Die gut besuchten und beifällig ausgenommenen Auf führungen brachten einen Ertrag von 250 Mk. Leider flossen infolge der hohen Spesen, be sonders an Kostümen, nur 69 Mark in die Vereinskasse. Auch hier zahlte die Vereinskasse die Eintrittspreise. Auch eine Radtour wurde von Herrn Lehrer Uhlig Sonntag den 7. September nach dem Rochlitzer Berge un ternommen. Leider fand sie nur 5 Teil nehmer. Sehr lebhaft war die Beteiligung der Ju gendpflege an der von ihr und vom Turn verein I veranstalteten Kaiserjubel feier am 15. Ium. Unsere Bitte um Geldmittel zur Bestreitung des Festes fand freundliche Aufnahme: Kaiser- grübe und Pluto-Merkur zahlten je 50 Mark, Dampfmühle Hermsdorf 25 Mark, Gruppe IV und VI der königstreuen Knappen, Lehrer- kollegium je 20 Mk., „Kronprinz Albert" 15 Mark, Freiwillige Feuerwehr, Ratskeller, Kauf mann Herold, Kohlengeschäft Kretschmar, Ver ein reichstreuer Wähler, Fortschrittliche Volks- Partei je 10 Mk., Schützengesellschaft Wald- schlößchen 8 Mark, Militärverein I, Hausbe sitzerverein, Obstbauverein, Arion, Liederfrans, Haudwerkerverein, Stenographenverein, Braue rei „Glück auf", Bergdirektoren Kneisel, Hurtzig, Jobst, Herzog je 5 Mk., Kesselsabrik Franz, „Grünes Tal", Apotheker Rausch, Friedens- lichter Fanghänel je 3 Mk., „Blauer Stern" 2 Mark, Alfx. Hübsch, Buchhalter Claus je 1 Mark, Sa- 344 Mk., denen 312,58 Mk. Aus gaben gegenüberftanden: Musik (Küchler), Fcck- keln (Herold), Jnsektionsgebühren (Hohenstei- ner und Gersdoper Tageblatt), Laternen und Lichte (Langrock), Bier (Brauerei), sodaß der Vereinskasse 31,42 Mk. noch zuflossen. Auch unser Aufruf an die Vereine um Beteiligung an der Feier ist nicht vergeblich gewesen. Imposant war der Fest zug zur Kirchenparade und ziemlich zahlreich der Besuch der Kampf- und Wettspiele auf dem neuen Turnplätze des Turnvereins I, die seitens unser Jugend pflege in 4 Abteilungen (14—15jährige, 15—16 , 16—17jährige, Aeltere) ausgeführt wurden. Nach einer Ansprache des Unterzeichneten, der zugrunde gelegt war: Deutsch sein heißt stark ^ein! Deutsch sein heißt frei sein! Deutsch sein heißt treu sein! erfolgte durch Unter zeichneten die Verteilung von Eichenkränzen als Siegerpreise in den Wettkämpfen. Groß artig war auch der Fackel- und Lampionzug, an denen viele Vereine, die Jugendpflege und die Konfirmanden teilnahmen. Wir dürfen uns wohl der Hoffnung hingeben, daß die ganze Feier auf die jugendlichen Teilnehmer nicht ohne patriotische Anregung geblieben ist. Soll aber unsre Jugendpflege leben, so muß sie auch unterstützt werden, zunächst mit Geldmitteln. Dies geschah in überaus dan kenswerter Weise durch unsre beiden Werke, von denen der Jugendpflege für 1913 je 200 Mark zuflossen. Das Kgl. Kultusministerium sandte uns für 1913 100 Mark und Gruppe 7 (Kaifergrube) der Königstreuen Knappen schenkte 20, Herr Direktor Hurtzig 10 Mark. Allen, die unsre Unternehmungen, sei es zur Feier des Kai^erjubiläums oder zum Be stände der Jugendpflege, mit Geldmitteln unterstützt haben, und allen, die durch Schen kung von Lesestoff die jungen Leute hoch er freuten, sei auch an dieser Stelle namens des Vorstandes der Jugendpflege unser Herz, lichster Dank gesagt! Hoffen wir, daß im neuen Jahre die pe kuniäre Teilnahme fiir unfern jungen Verein noch größer werden möge, namentlich auch seitens der gleich interessierten Vereine, durch eine laßende Unterstützung. Ziehen wir ihnen doch den Nachwuchs groß! Nicht wird in unsrem Jugendvereine politische Propaganda getrieben; mit dem politischen Gezänke wollen wir unsre lieben jungen Freunde so lange wie möglich verschonen. Sittlich - reli giöse Bewahrung auf bürger licher Grundlage, das ist neben Pflege ' reiner Jugendfreund- schäft Ziel unsrer Dereinsarbeit. Möchten alle Jugendfreunde unsres Heimatortes und alle gleichgesinnten Vereine uns durch werk tätige Unterstützung in persönlicher Mitarbeit oder durch willkommene Spenden erfreuen. Schuldir. Pfeifer. Kleine Chronik. * Die Schneestürme in Ruhland. In Ruß land, und zwar besonders in den mittleren Gouvernements, schneit es seit über eine Woche saft ununterbrochen. Dabei herrschen eisige Stürme,ffdie mit ihrer orkanartigen Gewalt große Verheerungen anrichtcn. Es herrschen Wltteruugs- wrhältnisse, wie sie selbst für Rußland unge wohnt sind. Tue gesamte Bevölkerung leidet ungeheuer. Viele Dörfer und Ansiedlungen sind eingeschneit und von der Außenwelt abgeschlossen. Der Eisenbahnverkehr wird nur zu einem dritten Teil aufrecht erhalten. Fast alle auf der Fahrt nach Petersburg befindlichen Züge sind auf der Jas vreutzischt Herrenhaus. Wie schon in der letzten Dienstags-Nummer ' selben, Graf Yorck von Wartenburg eine be- mitgeteilt, hielt kurz nach Eröffnung der Sitzungen merkenswerte Rede, welche im ganzen Lande des preußischen Herrenhauses ein Mitglied deS° l großes Aufsehen erregt haben dürste. Strecke im Schnee stecken geblieben. Nach den Meldungen der Gouvernementsverwaltungen sind bereits mehrere hundert Personen im Schnee umgekommen. An den meisten Stellen liegt der Schnee 65 Zentimeter hoch, doch gibt es haus hohe Schneeverwehungen, da der furchtbare Sturm den Schnee in hohen Wolken vor sich hertreibt. Besonders die Soldaten werden in diesen Tagen als die Retter in der Not ange sehen. Sie sind ununterbrochen am Werke, um die Verkehrswege freizubekommen, sie werden auf Streifen nach Verunglückten gesandt und be freien auch die Bewohner eingeschneiter Dörfer. * Nach der Sturmfluttatastrophe a« der Ostsee. Die Ostsee ist wieder ruhig. AuS den hart bettoffenen Stranddörfern kommen günstige Nachrichten, infolge des harten Frostwetters hat sich eine feste Eisdecke gebildet, die den Trans port von Lebensmitteln, Viehfutter rc. sehr er leichtert. Das unter dem Protektorat des Kron prinzen stehende Hilfskomitee hat bereits eine hohe Summe für die Geschädigten erzielen kön nen. — Das Hochwasser im Rheingebiet geht zurück. Fast überall haben die Wintersaaten schwer gelitten. DaS Rheingebtet verzeichnet eine Kälte von 13 bis 15 Grad unter Null. * Die Teilnahme der Kaiserin a« der Kü- steu-Katastrophe. Die Kaiserin richtete aus An laß der Sturmflutkatastrophe an der pommer- schen Küste an den Oberpräsidenten der Provinz Pommern folgendes Telegramm: „Tief bewegt durch die Nachricht von dem schweren Unglück, das die pommersche Küste heimgesucht hat, bitte ich Sie, den betreffenden Gemeinden meine wärmste Teilnahme zu übermitteln. Die bereits eingeleitete Hilfsaktion werde ich nach Kräften zu fördern suchen und hoffe, daß es dadurch ge lingen wird, die entstandene Not zu lindern." — Die Kaiserin hat dem Hilfskomitee für die Ueberschwemmten an der Ostsee 2000 Mk. über wiesen. * Erdbebenkatastrophe tu Japan. Aas Tokio wird gemeldet: Der vulkanische AuSbruch auf der Insel Sakuraschima in der Kagoschima-Bucht ist nach einem mehrtägigen Erdbeben erfolgt. Der Aschenregen verhüllte die Insel und fiel bis zu der zwei Meilen entfernten Stadt Kagoschima. Das Schicksal von 20000 Bewohnern der Insel und acht Dörfern ist unbekannt, da der Telegraph unterbrochen ist. Der letzte vulkanische Ausbruch auf der Insel hat im Jahre 1780 stattgefunden. Zwei Marinegeschwader haben sich eiligst dorthin begeben. * Der Frankfurter Giftmord-Prozeh. Zeuge Kriminalinspektor von Salomon machte inter essante Angaben darüber, wie schwierig die Ueberwachung und Verhaftung Hopfs gewesen ist. Da man die Vermutung hatte, daß Hopf Gift bei sich führe, entschloß man sich, Hopf un vermutet auf der Straße festzunehmen. Bei seiner Leibes-Untersuchung fand man tatsächlich ein Fläschchen Zyankali in seiner Tasche. Hopf äußerte: „Wenn Sie nicht so eilig zugcfaßt heit ren, hätte ich Zyankali genommen." In diesen Worten hat man ein Eingeständnis erblickt. In der Wohnung Hopfs fand man ein Strafgesetz buch, sadistische Bücher und einen Roman, in dem ein Gistmordprozeß ausführlich beschrieben war. Der Kriminalpolizei fiel auf, daß Hopf trotz mißlicher finanzieller Verhältnisse eine so hohe Lebensversicherung für seine Frau abgeschlossen hatte. Im weiteren Verlauf der Verhandlung kam zur Sprache, daß sich der Angeklagte in der Untersuchungshaft wiederholt nach den Strafen, die auf Mordversuch stehen, erkundigt hat. Ec hat sich auch über die Aussichten auf eine even tuelle Begnadigung orientiert und nach der Zu sammensetzung der Geschworenenbank gefragt. Er erkundigte sich auch, ob unter den Geschwo renen Juristen vorhanden se:en. Diese hielt er nämlich für die schlimmsten. " Unglück infolge Spielens eines Kindes mit einer Waffe. Am Montag abend spielte der 11jährige Sohn des Schmiedes Wendenburg in Bernburg mit einem Terzerol und schoß dabei versehentlich seinem achtjährigen Bruder in die Schläfe. Die Kugel durchschlug die Knochenteile, blieb im Gehirn stecken und konnte bis jetzt nicht entfernt werden. Das Befinden des Knaben ist hoffnungslos. * Zw,scheu Tuunclwaud und Wage« zerquetscht. Aus Berlin wird gemeldet: Als am Montag abend ein Zug der Untergrundbahn sich in Station Kaijerhof in Richtung nach der Friedrich straße eben in Bewegung gesetzt hatte, versuchte ein Soldat, der einen Handkoffer trug, ans einem Abteil zu springen. Er stürzte aus dem Zug, geriet zwischen die Tunnelwand und den Bahn- wagen und wurde buchstäblich zerquetscht. Wie die Ermittelungen ergaben, war der Verunglückte der Grenadier Kron von der 6. Komp, des 5. Garde-Regiments zu Fuß. * Explosion eiues Pulverschuppens, 3 Men schen getötet. Das Grümerschc Pulvermagazin bei Bochum flog in die Luft. Von dem Gebäude blieb kein Stein auf dem andern. Bei der Ex plosion sind drei Fuhrleute getötet worden. Die Leichen sind noch nicht gefunden; wahrscheinlich sind sie in Atome zerrissen worden. Ebenso sind die Pferde bei der Explosion getötet worden. Die Ursache des Unglücks hat noch nicht fest gestellt werden können, vermutlich ist die Explo sion durch unvorsichtige Handhabung bei der Verladung des Pulvers erfolgt. Die Lufter schütterung hatte in weitem Umfange Schreck und Aufregung verursacht. In der Stadt Bochum zersplitterten Fensterscheiben, in anderen benach barten Orten, so in Langendreer, sielen Kronleuch ter von den Decken und Bilder von den Wänden. * Verschollene Geestemüu-er Fischdampfer. Ueber den Verbleib der Gcestcmünder Fisch dampfer „Lloyd" und „Forelle", die seit dem 17. bezw. 19. Dezember in See gegangen sind, hegt man errffte Besorgnisse. Die Fischerei- Hafenbettiebs-Genoffenschaft hat an das Reichs marineamt daS Gesuch gerichtet, ein Kriegsschiff in die nordischen Gewässer abgehen zu lassen. Man vermutet, daß die Fischdampfer entweder im Isa-Fjord vom Eise eingeschloffen sind, oder die Schrauben verloren haben. * Einfturzkataftrophc in einem Bergwerk. AuS Königsberg (Preußen) wird gemeldet: Im staatlichen Bernsteinbergwerk Palmnicken erfolgte ein Einsturz. Die Bergleute Passenheim und Keker waren bisher unauffindbar. Sie sind wahrscheinlich tot. * Folgenschwere Explosion. In Altbeuatek bei Königgrätz explodierte eine aufgefundene preußische Granate. Dadurch wurde die Schmiede des Schmiedemeisters Kraus demoliert und der neunzehnjährige Sohn deS Besitzers zerrissen. Die Splitter flogen 200 Meter weit. * Wegen einer ganz ungewöhnlichen Roheit ist am Montag abend der Brauer Gräfe aus der Graudenzer Straße in Berlin verhaftet worden. Er hat seine 45jährige Ehefrau nach einem kurzen Streit einfach aus dem Fenster seiner in der ersten Etage des Seitenflügels gelegenen Woh nung geworfen, so daß sie mit schweren inneren und äußeren Verletzungen auf dem gepflasterten Hof liegen blieb. * Aus einem Lloyddampfer ermordet. Auf dem Dampfer „Berlm" des „Norddeutschen Lloyds" ist ein italienischer Schiffsarzt, der bei den Aus wanderern zu tun hatte, von einem Auswan derer ermordet worden. * Ermordung einer Halbweltdame. Am letzten Sonnabend wurde am Donaukai in Ofen- Pest ein Reisekorb mit der Leiche einer Frauens person gefunden, welche als die 34 Jahre alte, in der Halbwelt unter dem Namen „Magna- tenles" bekannte Emilie Tarcsanyi agnosziert wurde, die über viel Geld und wertvolle Schmuck sachen verfügte. Die Polizei verhaftete bereits als Mörder zwei Arbeiter, sowie die Haushäl terin der Ermordeten. In dem spät nachts be endeten Verhör gestand die Haushälterin Rosa Ko- bori, daß sie den Tischlergesellen Lang fälschlich beschuldigt habe und daß der Mord von dem Arbeiter Nick ausgeführt worden sei. Dieser habe die Halbweltlerin Tarcsanyi im Bette mit einem Handtuche eidrossilt, während die Haushälterin das elektrische Licht abgedreht habe. Beim Mor gengrauen packten die beiden die Leiche in einen Reisekorb und brachten sie hinaus an den Do naukai, um sie in die Donau zu werfen. Sie wurden jedoch von nahenden Schritten verscheucht und ließen den Korb stehen. Die beiden nahmen nur die Schmuckgegenstände, die die Ermordete auf dem Leibe trug, mit sich, ließen jedoch das bare Geld und die übrigen Wertsachen liegen. * Hinrichtung einer Mörderin. Am Diens tag früh ist im Hofe des Zentralgcfäugnisscs in Kottbus die Witwe Lina Köckeritz aus Tuet kau, die am 28 Juni vom Landgericht Kottbus we gen Ermordung des mit ihr in wilder Ehe le benden Arbeiters Karl Fröhlich zum Tode ver urteilt worden war, durch den Scharfrichter Schwietz Breslau hiugerichtet worden. * Selbstmord im Gerichtssaale. Selbstmord durch Vergiftung verübte im Saale der Straf kammer des Landgerichts Frankfurt a. O. der Malermeister Karl Kurt aus Sternberg. Kurt war wegen Siitlichkeiisverbrechens zu 1 Jahre Zuchthaus verurteilt worden. Rachdem das Ur- ieil verkündet worden war, setzte er sich nieder und leerte vor den Augen der Richter ein Fläsch chen mit Gift. Er wurde sofort ins Kranken haus geschafft, wo er bald darauf verstarb. Todesfälle von Hoheustetn-Erustthal and Umgegend: zuhrwerksbesitzer Otto Albin Schubert, 44 Jahr« alt, in Glaucha«; Lia tral rsuft -v Ludwig Neubert, 69 Jrhre alt, in Stollberg; Veirra» und Privatmann Hermann Schuster, Lugau. Dev beste Zusatz zum Bohnenkaffee ist Kathreiners Malztaffee. Je mehr Malztaffee man zusetzt, umso be kömmlicher wird das Getränk Der Gehalt macht's!