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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191401159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140115
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-15
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.01.1914
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Sie lassen ihre Anwesenheit dort zwar mit pri vaten Angelegenheiten begründen, können aber und wollen vielleicht auch garnicht damit den Eindruck zerstören, daß die Besuche ernsten, poli tischen Besprechungen gelten. Englands drei bundfreundliche Haltung in der Balkanfrage und seine Flottenrüstungen haben an der Seine Ver stimmung erregt, die zu beseitigen selbst der reiseunlustige Premierminister Asquith eine Win terfahrt nicht gescheut hat. Auch Rußland gegen über möchte Frankreich mit positiven Ergebnissen seines herzlichen Einvernehmens mit England aufwarten, zumal das russisch-französische Bünd nis während der jüngsten Monate besonders schweren Belastungsproben ausgesetzt war. Die Besprechung i« Salonwagen. Da der Premierminister Asquith in Paris nur kurzen Aufenthalt hatte, so begleitete ihn sein französischer Kollege Doumergue auf der Fahrt nach Südfrankreich und hatte im Eisen- bahnwaggon noch eifrige Besprechungen mit ihm. Bei den Besprechungen handelt es sich namentlich um eine genaue Feststellung der französischen Seerüstungen, da England dem- gemäß sein eigenes Marinebudget einrichten will. Der französisch« Marineminister Monis verlangt nicht nur für Toulon und Biserta, sondern auch für die Häsen der atlantischen Küsten wichtige Neuerungen. Das gilt nicht nur für Cherbourg und Brest, sondern für andere atlantische Häfen, an deren dire te Verwendung für Kriegszwecke (Geschwader- Hilfsdienst) erst jetzt, und wie es heißt, auf englische Anregung, gedacht wird. Es würde sich um eine für den Ernstfall in Aussicht ge nommene Errichtung von Flottenstützpunkten handeln zur Erleichterung des Zusammenwir- kens gleichzeitig im Mittelmeer und im -Ozean operierender Geschwader. Rosfischer Reojahr. Während die übrige Kukturwelt nach dem von Papst Gregor XU. im Jahre 1582 ver- besserten Kalender, der alle 400 Jahre einen Schalttag ausläßt, rechnet, benutzt Rußland noch den alten Julianischen, von Casus Ju lius Cäsar begründeten Kalender und ist der übrigen Welt in seiner Zeiteinteilung daher gegenwärtig um 13 Tage zurück. Die Auf- nähme des Gregorianischen Kalenders ist auch im Zarenreiche nur noch eine Frage der Zeit, gleichwohl begeht man dort auch Heuer erst jetzt das Neujahrsfest, von dem wie alljährlich ein großer Ordenssegen ausgeht. Leider herrscht auch in diesem Jahre wieder, wie fast alljähr lich, in mehreren Distrikten des ausgedehnten Landes, namentlich im Kaukasusgebiet, große Hungersnot. Da infolge des trockenen Som mers die Getreideernte fast vollständig vernich tet wurde, stehen die Landbewohner amtlicher Feststellung zufolge vor dem Hungertod«. Bei der großen und bekannten Mißwirtschaft darf man auch nicht einmal von der jetzt endlich in Angriff genommenen staatlichen Hilfsaktion eine allgemeine Linderung des Notstandes er hoffen. Die gesammelten Gelder bleiben zum großen Teil an den Händen diebischer Beam ten kleben. Ju Albanien, das nach einem Worte des Königs Carol von Rumänien in Zukunft das Schmerzenskind Europas sein wird, ist es bereits zu blutigen Kämpfen gekommen. Der Albanierführer Essad Pascha, der von Konfession Muhamedaner ist, war der bekannte Verteidiger Skutaris, der den Kommandanten der Festung ermorden ließ und später Skutari dem Könige von Monte negro in die Hände spielte, um für seine ehr geizigen albanischen Pläne freie Hand zu ha ben. Tiefer Essad Pascha hat mit Hilfe sei- nes Neffen Fuad Bei trotz zahlreicher Loya litätsversicherungen die Landbevölkerung Alba niens gegen die Thronbesteigung des Prinzen zu Wied aufgewiegelt. Dieser Tage kam es nach voraufgegangenen kleineren Scharmützeln zwischen den bewaffneten Anhängern Essad Paschas und den Gendarmerietruppen bei El- bassan zu einem ernsten Kampfe, in dem die Essad-Leute geschlagen wurden. Wie mrsicher die Verhältnisse sind, die den Prinzen in Al banien erwarten, liegt nach dem obigen auf der Hand. Es ist auch die Sorge der Groß mächte um den künftigen Fürsten begreiflich. Wahrscheinlich werden sie alle, oder in ihrem Auftrage Oesterreich und Italien geeignete Maßnahmen zur persönlichen Sicherheit des Fürsten und zur Aufrechterhaltung der Ord nung in Albanien treffen. Die Ausdehnung des südafrikanischen Streiks Der Streik in Südafrika greift unaufhalt sam Weiler um sich und kann, da der Wider spruch gegen seine Durch ührung mehr und mehr zu verstummen scheint, der tatsächlichen Lage nach- schon jetzt fast als Generalstreik be zeichnet werden. Wie aus Johannesburg ge meldet wird, lauten die letzten Nachrichten vom Reef sehr beunruhigend. Die Abstimmun gen allen größtenteils für den allgemeinen Streik aus und es wird befürchtet, daß die Bergleute sich der Bewegung anschließen wer- den. Eine Anzahl Aostimmungsresolution«n unter den Bergleuten vom Reef sind bereits eingegangen; sie sind alle für den allgemeinen Ausstand. Die Lage verschlimmert sich- — Wie aus Durban gemeldet wird, ist ein Vermitt- lungsan-gebot der Kohlengrubenbesitzer von den streikenden Bergleuten abgelehnt worden. OerittcheS«w GSchfisches. * — Witterungsaussicht für Donnerstag, den 15. Januar: Trocken, kalt, ziem lich klar. * — 12 Grad Kälte herrschten in- ver gangener Nacht; ein derartiger Tiefstand des Thermometers ist seit einigen Jahren nicht mehr zu verzeichnen gewesen. * — Die Eis ernte hat auf verschie- denen Teichen der Umgebung begonnen, ob- gleich die durchschnittliche Stärke des Eises erst nur 10 bis 15 Zentimeter beträgt. Der veränderliche Charakter des heurigen Winters aber treibt dazu an, beizeiten zu retten was zu retten ist, da die vorjährigen Eislager stark gelichtet, wo nicht gänzlich ausgebraucht sind. In zahlreichen Geschirren wurde bereits im Lauf« der letzten Tag« Natureis den Braue- reien und sonstigen Eisniederlagen zugeführt. Das schneefreie Eis ist von guter Qualität. * — Zum A b l e b e n D r. Mäders. Nach voraufgegangener Hausandacht wurde am Montag vormittag die Leiche des verstör- denen Bezirksschulinfpeftors Dr. Mäder nach dem Bahnhof gebracht. Die Spitzen der staat lichen, städtischen und Schulbehörden sowie die Glauchauer Lehrerschaft und eine Abordnung von Schulkindern gaben dem Sarg das Ge leite. Die Beerdigung fgnd am Dienstag nachmittag auf dem Tolkewitzer Friedhof zu Dresden statt. Auch hierzu waren wieder die Behörden uckd Vertreter der Lehrerschaft des Bezirks anwesend. Als Geistlicher amtierte Herr Superintendent Neumann-Glauchau, am Grabe sprachen Herr Direktor Schlund-Meerane als Vertreter der Lehrerschaft, Herr Ober schulrat Lange als Beauftragter des Ministe riums und Herr Lehrer und Rezitator Mürbe als Klassenbruder. — Die Vertretung des B«- zirksschulinspektors übt bis auf weiteres Herr Bezirksschulinspektor Pönitz von Chemnitz II aus. * — Lotterie. In der heutigen Zie hung der 1. Klasse der Kgl. Sachs. Landes lotterie wurde die Nr. 95 910 mit einem Ge winn von 10 000 Mk. gezogen. * — Die W e h r st e u e r. Es haben sich vielfach Mißverständnisse üb«r den § 31 des Wehrbeitragsgesetzes, der den vom Ein kommen zu erhebenden Beitrag behandelt, be- merkbär gemacht. Wir machen deshalb darauf aufmerksam, daß die Einkommen von 1000 bis 5000 Mk. nur dann beitragspflichtig sind, wenn sie vor Abzug von 5 Prozent des ab gabepflichtigen Vermögens den Betrag von 5000 Mark übersteigen. Ein sich eraebe-nder Restbetrag- unter 1000 Mark Einkommen bleibt abgabesiei. Wird der Wehrbeitrag nicht vom Vermögen und Einkommen erhoben, sondern nur vom Einkommen, so bildet der Betrag von 5 00O Mark die beitragsfreie GreiM. Für das Einkommen erfolgen jetzt in Sachsen keine besonderen Veranlagungen, sondern es wird dasjenige Einkommen zu Grunde gelegt, was zur sächsischen Einkommensteuer zuletzt als steuerpflichtiges Einkommen festgestellt wurde. Nach § 20 Absatz 2 des Wehrbei lragsgesetzes kommen nicht fällig« Ansprüche aus Lebens-, Kapital- und Rentenversicherungen mit zwei Drittel der Summe der eingezahlte-n Prämien oder Kapitalbeträge, falls ab«r d«r Betrag nachgewiefen wird, für den die Ver- sicherungsanstalt die Police zurück kaufen würde, mit diesem Rückkaufswerte in Anrech nung-. Abgesehen davon, daß der Rückkaufs wert fast regelmäßig geringer sein wird, wie zwei Drittel der eingezahlten Prämien, wird jeder Versicherte auch ohnehin, mn dies fest stellen und um den Rückkaufswert aufgeben zu können, bei seiner Versicherrmgsgesellschaft Rückfrage halten müssen. * — Lebensversicherung durch die Sparkassen. Der Sächsische Spar kassenverband beabsichtigt, die Gründung einer Lebensversicherung für das Gebiet des Kö nigreichs Sachsen in die Wege zu leiten. Ver schieden« Gemeinden haben bereits den Bei- witt zu der Neugründung beschlossen. * — Geldmarkt. Die neue 4prozen- tige reichsmündelsichere Anleihe der Stadt München im Betrage von 10 Millionen Mark gelangt, wie aus der in der heutigen Num mer enthaltenen Zeichnungseinladung ersich-- lich, in den nächsten Tagen zum Kurse von 9I^s Prozent spesenfrei zur öffentlichen Zeich nung. Bei der hervorragenden Bonität der Münchner Stadtanleihen und der herrschenden Fl-Wgkeit am Geldmarkt ist eine lebhafte Be teiligung an der bevorstehenden Emission zu erwarten. Anmeldungen nimmt das Bankhaus Bayer L Heinze, Chemnitz, Innere J-ohan- nisstraße 3 und 5 spesen- und provisionssrei entgegen. * — Was wird aus dem Har ra s f e l s e n ? In einem Teil der Presse wird der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß am Harrasfelsen noch so umfassende Spren gungen vorgenommon werden müßten, daß der südliche Teil etwa bis zum Körnerkreuz beseitigt wird. Wie wir bestimmt mitteilen können, liegt ein solcher Beschluß an maß gebender Stelle durchaus noch nicht vor, und man- darf die Hoffnung- hegen, daß trotz der weitestgehenden Sicherheitsmaßregeln, die jetzt dort getroffen werden, der als geschichtliches und landschaftliches Denkmal so wertvolle Harrasfelsen nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen und das altgewohnte herrliche Land- schaftsbild nicht wesentlich verändert werden wird. * — L e h r e r ü b e r f l u ß. Auf drei ausgeschriebene ständig« Lehrerstellen in Grüna meldeten sich 210 Bewerber. * Hohenstein-Ernstthal, 14. Jan. Heu e morgen f^8 Uhr gab der auf freier Strecke haltende Güterzug, für den das Haltesignal stand, Notsignale ab. Die Ursache war ein von Mittweida für die Bleicherei Hüttengvund bestimmter, mit Wobwaren beladener brennen der Waggon. Wie das Feuer entstand, konnte noch- nicht fest-gestellt werden. Dem Güterzug wurde die Einfahrt vor dem zu erwartenden Schnellzug gestattet und er im Bereiche der Station aus- ein freies Gleis geleitet, woselbst der Wagen gelöscht und abrangiert wurde. k . Das Fe st der goldenen Hoch zeit begeht am Sonnabend der im Silber, gäßchen wohnhafte Webermeister H«rr Aug. Otto mit seiner Ehefrau Auguste geb. Gräf«. Dem höch-betagten Ehepaar dürften außer von der zahlreichen Kinder- und Enkelschar noch sonstig« Ehrungen bevorstehen, da sich dasselbe stets i-n seltener Treue bewährt hat. Das Ehe paar wohnt bereits über 40 Jahre in dem selben Hause und- ist auch bereits 30 Jahre ununterbrochen für die Firma Emil Heidel tätig. * — Abgestochen werden mutzte heute nachmittag ein Pferd des Herrn Kohlenhänd lers Vieweg aus Gersdorf, das auf der Herr mannstraße von dem Pferde des Kohlenhänd lers Bachman-n derart geschlagen worden war, daß es nicht wieder aufkam. Das wertvolle Tier war nicht versichert, sodaß den Besitzer schweren Schaden- trifft. * — Ihrer Dien st Herr schäft entwichen ist in vergangener Nacht die am 5. Januar 1896 geboren« Dienstmagd Elise Lehmann aus Ermsleben- Das Mäd chen, das völlig mittellos ist, gehörte früher der Fürsorgeanstalt Köstritz an, die es nach hier vermietete. Keine Lust zum Dienen ver anlaßte die L. zu- dem Schritt. Beim Antref fen der jedenfalls Umherirronden Wolle man di« hiesige Polizei benachrichtigen. * — Diebin. Festgenommen wurde eine hier beschäftigte auswärtige Arbeiterin, die wegen Rückfallsdiebstahls von einer aus wärtigen Behörde gesucht wurde und sich seit ihrem Hiersein bereits mehrerer Diebstähle schuldig gemacht hat. Sie wurde in das Kgl. Amisgerickt eingeliesert. * — F e st g e n o- m m e n wurde heute früh von der hiesigen Polizei bei seinen hier wohnhaften Eltern ein aus dem Wettinstift Glauchau entwichener Fürsorgezögling. Er wurde den: Stift wieder zugeführt. — Oberlungwitz, 14. Jan. Hausge- werbetreibende und Arbeitgeber seien im eige- non Interesse auf die im amtlichen Teil ent- halten« Bekanntmachung der Allgemeinen- Orts krankenkasse für Gersdorf und Oberlungwitz hing-ewiesen, in der auf die bis 20. d. M. zu erfolgende Anmeldung zur Kaffe au'merk- sam gemacht wird. — Oberlungwitz, 14. Jan. Die Maschi nenfabrik Karl Lieberknecht brachte als Patent eine Anschkagvorrichtung für die Fadensührer schienen von Cottonmaschinon zur Anmeldung, die bedeutende Erleichterungen im Betrieb mit sich bringt. — Oberlungwitz, 14. Jan. Die goldene Hochzeit kann am 19. d. Mts. das Zim mermann August Helbigsche Ehepaar feiern. — Oberlungwitz, 14. Jan. Der Obst- lauverein hält kommenden Sonnabend im Ver einstvkal „Forsthaus" ein Christbaumvergnü gen ab, zu dem die Vereinsleitung verschie den« Ueberraschungen vorgesehen hat. — Oberlungwitz, 14. Jan. Der Turnverein „Saxonia", der ursprünglich am Sonntag ein öffentliches Saalfcst abhalten wollte, erhielt hierzu seitens der Kgl. Amtshauptmannschast Glauchau keine Genehmigung, weshalb die Mitglieder ein Christbaumvergnügen veranstalteten. Die für das Saalfcst schon getroffenen Vorbereitungen gaben der Veranstaltung einen besonderen Reiz. DaS Vergnügen selbst nahm einen flotten Verlauf ff GerS-ors, 14. Jan. Nachdem der Schul vorstand und das Lehrerkollegium ihre Teilnahme bet dem Heimgänge unsres hochverehrten und verdienstvollen Herrn Bezirksschulinspeltvrs Dr. Mäder der Familie desselben bekundet hatten, wohnte gestern Herr Schuldirektor Pfeifer als Vertreter der Schulgemeinde und des Lehrerkol legiums der Beisetzung deS Entschlafenen in Dresden-Tolkewitz bei. — Gersdorf, 14. Jan. Dem Bericht über die allgemeine KnaPPschastsä-ltesten önfe- renz ist noch nachzutragen, daß die Versamm lung beschlossen hat, wegen der im Knapp- schaftzgesetzentwurf vorgesehenen Wahl „unmit telbare und geheime Kuvertwahl in einem öf fentlichen Lokale vornehmbar" zu beantragen. Auch soll der Z 182 die Fassung erhalten: „Der Vorstand wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden und einen oder mehrere Stellver treter." Neben der Erhöhung des jetzt unzu länglichen Sterbegeldes soll eine Abkürzung der Wartezeit verlangt werden. U. a- ver sprach Herr Landtagsabgeordneter Drescher, eitergisch für diese Wünfche im Landtage ei-n- zutreten. — Gersdorf, 14. Jan. In körperlicher und geistiger Frische begeht in einigen Lagen Herr Friedrich August Hübner, wohnhaft Nr. 95 B, mit seiner Ehefrau das goldene Ehejubiläum. Das Jubelpaar wohnt gleich zeitig voll« 30 Jahr« in der jetzigen Wohnung und dürften ihm zu seinem Ehrentag« m-annig- fgche Ueberraschungen zuteil werden. — Wüstenbrand, 14. Jan. Der Spar- verein- „Treu und Liebe" kann- in diesem Jahre aus ein 30jähriges Bestehen zurückblik- kon. In diesem Zeitraum ist es ihm ver gönnt gewesen, in- manchem Falle hilfreich «in- zufpringen und oftmals segensreich zu wiv'en. In Krankheit bezw. Not geratene Mitglieder wurden unterstützt; im übrigen aber Pflegt« der Verein arvh die Geselligkeit. Das 30jäh- rig« Bestehen soll kommenden Sonntag in Georgis Gasthof durch ein BallvergnsiM ge feiert werden, wobei Mitgliedern und Gästen einige unterhaltend« Stunden geboten werden sollen. — Ealleuberg b. W., 14. Jan. DaS Strumpf faktor Hermann Harligsche Ehepaar beging in seltener Rüstigkeit die goldene Hochzeit. — Oelsmtz i. E., 14. Jan. In der Nerven- Heilanstalt Chemnitz-Hilbersdorf starb im 49. Le bensjahr der Direktor des Steinkohlenwerks „Ver- einsglllck", Herr P. Kliver. * Mülseu St. NtclaS, 13. Jan. Der älteste Soldat der sächsischen Armee, der Schankwirt Herr Ferdinand Straaß, welcher sich der größten Gesundheit erfreut, feiert am 27. Januar 1914 seinen Geburtstag und wird 101 Jahr alt. Im vorigen Jahre feierte die ganze Gemeinde seinen 100. Geburtstag und wurde hierbei der alte Recke vom Kaiser und König Friedrich August beschenkt. * Freiberg, 13. Jan. Gestern morgen gegen- 5 Uhr versuchte der Hainichener-Straße Nr. 54 wohnende Hüttenarbeiter St. in der zu seiner Wohnung- gehörigen Schlaf'ammer mit Hilse von Petroleum einen- Brand zu ent fachen. Während die Ehefrau das Feuer zu ersticken suchte, warf- St., ehe es verhindert werden- konnte, sein« im Alter von fff und-1^ Jahren stehenden-, nur notdürftig- bekleideten Kinder aus dem Fenster seiner in der 1. Etag« gelegenen Wohnung. Darauf lief er auf den Dachboden und zündete dort lagern des Heu- an-. Bewohner des Hauses beseitig ten auch hier die Gefahr, während ein hinzu- gekommener Polizeibeamter St. an weiteren Untaten verhinderle und ihn in Polizeige wahrsam brachte. Ein Arzt stellte bei dem kleineren der Kinder einen Oberschenkelbruch sowie innere Verletzungen fest; das größere Kind scheint keinen Schaden erlitten zu haben. Eine Erklärung für seine Tat vermag- St. nicht angug-eoen. Es ist anzunehmen, daß er die Tat in unzurechnungsfähigem Zustande begangen Hot. Er wurde noch gestern -noch- mittag der Staatsanwaltschaft zugeführt. * Dresden, 13. Jan. Gestern chend gegen 9 Uhr hat sich im Hause Tschimmer- straße 25 der Einjährig-Freiwillige Friedrich Wolfs von der 7. Kompagnie des Grc-nadier- regiments Nr. 101 erschossen. Der Grund zur Tat soll Liebeskummer sein. — Vom flüch tigen Gemein-deregistrator Trinks, der in dem benachbarten Kemnitz nach Unterschlagung von 2800 Mark flüchtete, sind jetzt aus Straßburg datierte Briefe eingegangen, in denen der Flüchtling sein« Handlungsweise zu begrün den sucht. Es wurde festgestellt, daß Trinks sich in Frankreich beftndet, und die Briefe in Straßburg zur Post geben ließ. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde beschlossen, mit Rücksicht aus die früher«» Verhältnisse von einer Hast, annachung des vormaligen Gemeindevorstandes al-zufehen. * Nrcverpoyritz, 13. Jan Ju der Nähe der Ueberfahrt an der Schanze brach am Sonntag der 14jährige Sohn des Schiffers Hohlfeldt beim Schlittschuhlaufen durch das Usireis der Elbe und ertrank, ehe H lfe zur Stelle war. * Leipzig, 13. Jan. Die Kirchenaus trittsbewegung scheint in- Leipzig wenig An klang- zu finden. Bei einer von etwa 2000 Personen besuchten Versammlung, die am Sonntag das Komitee „Konfessionslos" veran staltete, und in der der Reichstagsabgeordnete Peus und Pro'essor Wilhelm Ostwald sprachen, wurde-n nur 100 Karlen mit der Austritts- erklärung ausgefüllt abgegeben. Da nun nach den Erfahrungen der Gerichte in dem weit aus größten Teil der Fäll« die Austrittsan träge wieder zurückgezogen werden, so- dürfte die Veranstaltung als erfolglos zu bezeichnen sein. * Grimma, 13. Jan. In Prösitz bei Mutzschen spielte sich m der Nacht zum Mon tag ein« Liebestragödie ab. Der 25jährige söhn des Gutsbeisitzers Platz schoß auf die 19jährig« Wirffchaftsgehilsin Kohl aus Pöh- sig, mit der er ei-n Liebesverhältnis unterhal ten hatte, das nicht ohne Folgen geblieben war, und verwundete sie durch einen Streif schuß. Dann verübte er Selbstmord durch Erhängen. Die Verletzung des Mädchens ist nicht lebensgefährlich. * Oschatz, 13. Jan. Am Sonntag nach mittag wollte der Schmiedemeister Werner ans Zschöllau mit einem Wagen, zu dem er sich von einein Bekannteil ein-Pferd geliehen hatte, zu einem Schmaus nach Leißnitz fahren. Un gefähr 300 Meier von Leißnitz, noch auf Klötitzer Flur, scheute aus unbekannter Ur sache das Pferd und warf den Wagen um. Der Schmied Werner und ein junger Kutscher wurden l crausgeschleudert. Das Pferd kam von dein völlig zertrümmerten Wagen los und wurde erst gestern vormittag in Leißnitz wie der ei »gefangen. Werner war besinnungslos und bat b-is jetzt noch- nicht die Besinnung wiedercrlan-gt. Der Kutscher, der bei dem Sturze den Arm gebrochen hat, eilte nach Leißnitz, ohne dort Hi-lfe zu- finden, da, wie es leißt, erklärt wurde: Das geht uns nichts an, das Unglück ist noch aus Klötitzer Flur passiert. Der jung« Bursche versuchte dann noch trotz der listigen Schmerzen infolge des Armbruches anderswo hil'sbereite Männer zu finden, um- den bewußtlosen Werner fortzu- sckwfsen. Abermals vergeblich. Erst nach drei bis vier Stunden nahm ein Privatgeschirr- den sch-werverwundeten-Schmied auf. Nachdem dann seine Persönlichkeit ermittelt war, wurde er in seine Wohnung gebracht. * Zwickau, 19. Jan. Wegen des Schiebe- tanzeS bei einem öffentlichen Tanzvergnügen verurteilte daS hiesige Schöffengeücht einen Vewerbeschüler und ferne Tänzerin zu je 10 M. I Geldstrafe.
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