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WOM-CnWlerAnzM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der„HnhenstetmEnquyiUcr Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit drin Datum des solgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch di» Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschästs- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. A. rilage erhulnn die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzeigengebührsiir die Ogespaltene Korpuszeile oder deren Aaum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.,- im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die Lgespaltene Zeile im amMchrn Teil 50 Pfg. 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Kassenstellen zu melden und zwar in Oberlungwitz in der Zeit voll früh 8 bis mittags '-tt Uhr und von nachmittags Vr" bis abends 6 Uhr, in Gersdorf von frist 8 bis mittags 12 Uhr und von nachmittags 1—3 Uhr; auch die Herren Arbeit-bez. Auftraggeber werden ersucht, die nach tz 473 der R.-V.-O. vorgeschriebenc« Listen mit anher einzureichen. Oberlungwitz, den 13. Januar 1914. Dev Kafseuvorstand Max Katzsch, Vorsitzender. NealMNfillln mit Realschule zu Glauchau. Anmeldungen für Ostern 1914 nimmt der Unterzeichnete von Freitag, den 16. Januar, bis Dienstag, den 20. Januar d. I., werktäglich von 11-'/^! Uhr und 5—6 Uhr im Schulgeoände entgegen. Familienouch (oder Geourtsurkuude oder Taufzeugms), außerdem Impf- (Wiederimps-) Schein und letzte Zensur sind vorzulegen, bei konfirmierten Schülern auch der Konficmationssch in. Persönliche Vorstellung der Anzumelden'oen ist erwünscht. Die Anstatt besteht aus einem vollständigen Realgymnasium und einer vollständigen Real schule, beide auf dem gemeinsamen, latcinlosen U lterbau ruhend. Die Wahl zwischen dem Real gymnasium (mit Latein) und der Realschule braucht erst nach deni zweijährigen Besuche des Unter baues zu erfolgen. Rektor vr. Berlet. Ein großer Tag im preußischen Mgeordnetenhanse. Das preußische Abgeordnetenhaus hatte am Dienstag einen großen Dag zu verzeichnen. Zweimal ergrif' der Ministerpräsident das Wort, mn zu den wichtigsten schwebenden Fra gen: Zaberu Affäre, preußische Wahlreform und Welfeilfrage Erklärungen abzugebe,i- Das .Zaus nahm am Dienstag die Präsidiumswah len vor und begann die erste Lesung des Etats. Abg. Wiuckle r (tons.) hofft, daß die Regierung den Geschädigten an der pommer- scheu Küste schnell und reichlich helfen werde. Wünschenswert ist die Verlängerung der Frist zur Abgabe der Permögenserllärung zum Wehrbeitrag. Bedauerlich ist die Passiviiät der Regierung, die ruhig zusiehl, wie im Reichs tage gewisse Kräfte an der Arbeit sind, um die Rechte des Reichstags zu erweitern auf Kosten der Negierung und monarchischen Autorität. Geaen die Verhetzung in den gefährdeten Grenzgebieten tritt die Negierung nicht scharf genug aus. Eine Arbeitslosenversicherung würde zu weil führen. Ministerpräsident von Bethmann Hollweg . Auch ich lalle, rein akademisch betrachtet, die Dur ff hrung der Arbeitslosenversicherung in abst' arer Zeit für unmöglich. Gegen all gemein gelaßene Vorwäre, wie Passivität, lege ih Verwahrung ein. Daß die Vermö- gcnszvwachssteuer eine Last ist, die von den Einze staaten sehr schwer zu tragen ist, darüber herrscht wobl nirgends ein Zweifel. Die Frage ist nur, ob das Reich auf andere Weise sei nen zwingenden Geldbedarf decken konnte. Die von den verbündeten Negierungen vorgeschla gene Ausdehnung der Eroschaftssteuer aus Deszendenteil fand keine Annahme im Reich. Ich habe immer diesen Wendepunkt der Dinge für einen verhängnisvollen gehalten. (Sehr richtig! links.) An der Tatsache kommen wir nicht vorbei, daß die Ablehnung der Erä- schastssteuer den Andrang auf NeichsbesiWeuern verstört! lind leider vielleicht sehr verbittert Hal. Dies ba.wn auch die Konservativen im Reichstag zugegeben. Ta eine reine Reichs- vermögens- oder Neichseinkoinmensteuer un möglich war, l äste unzweifelhaft eine Wieder vorlage der Ascendenten- und Tescendenten- sleuer am nächsten gelegen. Ich habe mir in den Jahren 1912 und 1913 alle erdenkliche Mine gegeben, die prinzipiellen Gegner der Erbschaftssteuer von i.;rem Widerspruch a zu ringen Diese meine Versuche sind leider st'lgeschlagen. Deshalb waren die verbündeten Negierungen gezwungen, einen Ausweg zu finden. Und dieser Ausweg mnd 'einen Aus druck in der Regierungsvorlage. Tie Konser vativen wollten uns aber gerade das Stück aus der Regierungsvorlage herausstrttwen, das wir unbedingt brauchten. Selbst in dem letzten kritischen Moment haben die Konserva tiven der Regierung nicht diejenige Unter stützung zuteil werden lassen, weiche es stil rechtfcrttgen könnte, der Negierung zu sagen: „Du hättest nur fest zu« alten müßen, dann hättest Du die gange Sache bekommen." Die Durchführung der Webrvortage tonnte uicht hinausgeschoben werden. Dafür hätte ich nie und nimmermehr die Veraut vortung tragen können. (Beifall.) Deshalb mußte — das ist keine Kapitulation — eine Einigung ü.wr die Deckung erfolgen. Sollte ich mir die Wehr vorlage ablehueu lassen, weil ich mich über die Steuer nicht einigen konntet Es lag eine Zwangslage vor, und wahrhastig nicht aus „Passivität" laben die verbündeten Negierun gen nachgegeben. Ich late es für meine Ehrenpflicht gehasten, auch die schwersten Opfer au" mich zu nehmen, um die Stärke und Un abhängigkeit der Nation zu verbürgen. (Le'-- aftcr Beifall links.) AbL Herold (Zentr.): Auch wir mei nen, daß der Modus der Aufbringung des Wehrbcitrages eine Ausnahme tlcsten muß. Ich kanu der Regierung den Vorwurf nicht ersparen, daß sie zu wenig energisch ausgetre ten ist. In der Staatslauf, a n werden die Katholiken zurückgesetzt. Die Initiative zur Vorlage einer neuen Wa'lrestrm muß die Regierung ergreifen. Urner allen Umständen muß das geheime Wablrettn oorgestben sein. Die Aufhebung des Jesuttenqeietzes verlangen wir mit aller Entschiedenheit, die Jesuuen sind die besten Stützen der heußgen Geiell- schach. Abg. Röchling (natl.): Auch wir wün schen nachdrücklich die Verlängerung der De- larationssrist für den We'rbeilras, e e:'c wünschen wir, daß der Wehrbeilrag urd d - Vermögeuszuwachssteuer ein Unikum blei : Das beste Mittel gegen die Landlluvr i': d:; Schaffung von Bauernansiedlungen. Der Sttu der nationalen Arbeit im Sinne des Fürsten Bismarck muß mehr gepflegt werde:-. De Wablresorm kann nicht länger auch ei wo er werden, wir fordern direkte und geheime WaD. Die Zaberner A'färe kann nicht überaangen werden. Man kann lebhaft bedauern, daß un schuldige Leute ihrer Freiheit beraubt wurden, aber so stark der Schutz der Freistil des Ein zelnen auch sein muß, so steht doch das Schick sal der Nation turmhoch darüber und das Schicksal der Nation hängt in letzter Linie ab von der Verfassung des Heeres. (Stürmischer Bestall rechts.) Die Haupts huch in der Za berner A'färe liegt in der Zi nlvenvältung. die völlig versagt bat, und im vollständigen D ei len des preußischen Elements in der reiche- ! ndiß'en Beamtenschaft. (Der Redner wird 'ortgesetzt durch erregte Zuru'e der Sozial demokraren unterbrochen, die der Prätzde-m rügt.) Der Reichskanzler hat im Ncicbslag auSge'übrt, er könne nicht entscheiden wer im 'stchse sei. Die Zivilverwaltnng oder das Militär. Tas ist bei aller Hochachtung vor dem Gerechtigkeitsgefühl des Reichs'anzlers cwsti ein Standpunkt, der für einen leitenden Staatsmann überaus bedenklich ist. Die estm 'säe Beamtenschaft muß gesäubert werden von allen Elementen, die in nationalen Din ae-' nicht zu folgen vermögen. (Lebbafter Beifall.) Ministerpräsident von Bethmann Hollweg: Ich kann es nicht für zulässig ansehen, daß mein Verhalten ini Reichstag in der Zuber er Angelegenheit mir hier zum Vorwurf ge- mackt wird. Ich bin dost nicku als Minister- . räsiben', sondern als Reichskanzler au geire- wn, eine Kritik hätte der Reichstag auszu- übeu, üer lehne ich sie ab. Ich habe mich einerzeit bei der Darstellung der Zabernvor- kaunnniüe auf Meldungen des Militärs ge il Vt, ich habe weiter festgestellt, daß die Zi- vilbelorden der Auffassung des Militär ent schieden widersprechen. Haben Sie denn, meine Herren, seinerzeit beim Mißtrauens- vottnn (Heiterkeit) wissen können, ob das Mili- wr oder das Zivil in seiner AuffMung, im Reckt war? Haben Sie jetzt nicht den Ein druck gewonnen, daß manche Leute, die da mals mciuteu, das Militär hat Unrecht, jetzt eines besseren belstrt worden sind? Mir schein', daß auch die Freunde des Vorredners zum Teil eiues besseren besthrt worden sind. Die Kritik, die der Vorredner an der Tätigkeit der Verwaltungsbehörden geübt hat, ist auch ein Gegenstand, über den ich nur im Reichstag rede und ich bitte dringend, verschieben Sie doch nickt die Kompetenzen in dieser Frage, namentlich nickst in einer Frage, die leider Gottes zn einer so hoch Politischen geworden iü, wie cs hier der Zaberner Fall ist. Es ist stlbswerständlich, daß die Vorgänge im Elsaß eine sebr ernste Sorge der Reihsregierung lind, ebenso wie solchen Vorfällen für die Zu kunft zu steuern. (Lebhafter Beifall rechts.) Einen Arbeitswilligenschutz lehne ich -nicht ab, ich wünsche ihn nur nicht in Form eines Ausnahmegesetzes durchgeführt zu sehen. Zur Wahlrechtsfrage habe ich zu erklären: Die Staatsregierung ist durchaus nicht der An. sicht, daß sie sich vom Parlament eine Wahl- refonn aufottrohieren lassen will. So wenig ivie die Staatsregierung dem Parlament eine Wa lreform aufzuoktroyieren gedenkt, ebenso wenig wird sie sich vom Parlament eine Wahl reform aufoktroyieren lassen. (Sehr richtig! rsbr?.- So gut wie die Staatsregierung sei- : ihrerseits die Initiative ergriffen Hal, st gu: wird sie die Initiative ergreifen, wenn e r-rleits den Zei.punkt für gekommen er- s- Hört! HörtstRnfe links, Rufe: Wann, wcr--" bei den Soz.) Ja, das werden Sie stbe- Große Heiterkeit.) Hierbei möchte ich w.S auS w.-tt der oft gebrauchten Wendung rcw. .----."stöben Königswort" auSeinaader- sttzev Ewc Thronrede ist, staatsrechtlich ge nommen, ein Regierungsakt wie andere Re- gierungsafte (Sehr gut! rechts), und für das, was in der Thronrede gesagt wird, trägr al lein die Verantwortung die königliche Staats regierung. (Sebr richtig!) Das Königswort ist eingelöst worden durch die Vorlage der WaKresorm von 1910. Damals konnte sich der Landtag über die Vorlage nicht einigen. Die Westen in Hannover mögen sagen und 'chreiben. was sie.wollen, au der Bedeutung dststn, was der jetzt regierende Herzog von Braunschweig gesagt und getan hat, können sie mstw -rütteln und nicht deuteln. Das Wort eines E wemnannes wird nickst angetastet durch Russtgunaen, welche unberufene Dri le ihnen .isten zu können glauben. Ich bin von dem rencrendeu Herzog ausdrücklich ermächtigt 'bör'l höitt!), vor diesem Hause und vor dem nanzen Lande festzmtellen, daß jede Beru'ung ans den Herzog für Betätigung der Bestrebun gen der deutschhannovestchen Partei nicht nur dem Willen des Herzogs nichl entspricht, son dern die'em Willen direkt widerspricht. (Leb oster an'altender Beifall.) Die Ereignisse des leisten Jahres besten dagegen unzweifelhaft aus die rubigen Elemente der Partei in ver- söbnlichem Sinne gewirkt, und ich zweifle nicht daran, daß diese Elemente fortan nicht mehr in steriler Position beisei e stehen, sondern sich an der praktischen Mitarbeit, an den Aufgaben der Gegenwart beteiligen werden. Tagedgeschichte. Der Wehrbeitrag der Bnndesfiirsten. Nach dem bereits vorliegenden Resultat der freiwillige« Wehrbeitragseinschätzung der deutschen Bundesfürsten ist, einer Korrespondenz-Meldung zufolge, die aber wohl mit Vorsicht aufzunehmen ist, mit einem Eingang von annähernd 20 Mil lionen Mar* Wehrbeitrag der Bundesfürsten zu rechnen. Neber die Matrilnlarbeiträge ist eine Einigung zwischen den bundesstaatlichen Regierungen soeben erfolgt, da die Vereinbarung, wonach die Abgabe pro Kops und Jahr 80 Pfennige zu betragen hat, 1909 auf fünf Jahre getroffen worden war, also im Laufe dieses Jahres erlischt. Laut „Täql. Rundsch." bat man sich erneut auf den alten Satz von 80 Pfennigen geeinigt. Die neue Abmachung gilt aber nicht mehr für fünf Jabre, sonder« mir bis auf weiteres, d. h bis eine andere Regelung eintritt. Englische Minister in Paris. Paris ist gegenwärtig das Stelldichein der englischen Minister. Nach dem Marineminister Churchill, der sich von seinem Pariser Kollegen eingehende Mitteilungen über das französische Flottenprogramm machen ließ, waren Minister präsident Asquith und Schntzkavzler Lloyd Ge orge gleichzeitig in der fmnzösischc« Houplstadt.