Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191409265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140926
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-26
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.09.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gersdorf. — Brandkaffe. Die Königliche Brandversicherungskammer hat beschlossen, die Einhebung der Versicherungs beiträge für die Gebäudeabteilung auf den Termin 1. Oktober 19l4 zunächst auSzuse-en, behalt sich jedoch die Miteinhebung beim Termin April 1915 ausdrücklich vor. Mit letzterem Termine zugleich erfolgt auch die nachträgliche Erhebung der Reichsstempelabgabe auf die Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1914. Die Abführung der Versicherungsbeiträge seitens der Versicherungsnehmer ist jedoch zulässig. Gersdorf, Bez. Chtz, den 24. September 1914. Der Gemeindevorstand. immer und immer wieder von den vorbeiziehenden Truppen über den Sieg und ihre Erlebnisse erzählen. , . * kill Tagesbefehl Hindenburgs. Die „Königsberger Hartungsche Ztg." erhält Kenntnis von folgendem Tagesbefehl des Führers der Ostarmee: Soldaten der achten Armee! Ihr habt neue Lorbeeren um eure Fahnen gewunden. In zweitägiger Schlacht an den masurischen Seen und in mehrtägiger rücksichts loser Verfolgung durch Litauen hindurch bis weit über die russische Grenze hinaus habt ihr nun auch die letzte der beiden in Ostpreußen einge drungenen feindlichen Armeen, die aus dem 2, 3., 4, 20., 22. Armeekorps, dem 3. sibirischen Armeekorps, der 1., 5. Schützenbrigade, der 53., 54., 56., 57., 72., 76. Reserve-Division, der 1. und 2. Garde-Kavallerie-Division bestehende Wilna- Armee, nicht nur geschlagen, sondern zerschmettert. Bis jetzt sind mehrere Jahnen, etwa 30 000 unoerwundete Gefangene, mindestens 150 Ge schütze, viele Maschinengewehre und Munitions kolonnen, sowie zahllose Kriegsfahrzeuge auf den weiten Gefechtsfeldern aufgebracht worden. Die Zahl der Kriegsbeute nimmt aber immer noch zu. EurerKampfesfreudigkeit, euren bewunderungs würdigen Marschleistungen und eurer glänzenden Tapferkeit ist dies zu danken. Gebt Gott die Ehre! Er wird auch ferner mit uns sein! Es lebe Seine Majestät der Kaiser und König! Der Oberbefehlshaber: von Hindenburg, Generaloberst. * « MM MMemWs AW aus Insterburg. Ucber den Aufenthalt des Großfürsten Niko lai Nikolajewitsch und des Generals Rennen kampf in Insterburg und ihre Flucht berichtet der „Königsberger Anzeiger" folgende Einzel heiten : In dem „Dessauer Hof", in dem der Groß sürst Nikolai Nikolajewitsch und General Nennen- kampf gewohnt haben — der Großfürst verab- schiederc sich v n den, Wirt mit den Worten: „In vierzehn Tagen sehen wir uns wieder!" — sieht man jetzt wieder deutsche Uniformen. Der Wirt des „Dessauer Hofes" hat in den neun zehn Tag.-n, in denen der russische Generalstab bei ihni wohnte, sehr interessante Erfahrungen gemacht. Als das Oberkommando im „Dessauer HZ" Wohnung nahm, wurde zuerst das ganze Haus nach Bomben abgesucht. Die im Keller liegenden Kohlensäureflaschen hielten die Russen sür — Höllenmaschinen und ließen sie weit hin aus auf einen freien Platz bringen. Erst als ihnen später das Bier nicht mundete und der Wrrt die nötigen Erklärungen gab, wurde eine der Flaschen unter starker Bedeckung herbeige holt und die Russen überzeugten sich von der Uugesährlichkeit der „Bomben". Natürlich haben die Russen im Hotel sehr gut gelebt, der Sekt floß in Strömen und der Adjutant des Gene ralissimus Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, Oberst v. Grämen, forderte von dem Wirt, daß er die Kellner durch Damenbedienung ersetze. Als General Rennenkampf bei seiner Rückkehr ins Hotel von dieser „Neuerung" erfuhr, war er nicht sonderlich davon erbaut und schrie: „Hin aus mit dem Weiberpack!" Die russischen Offi ziere gaben sehr viel Geld aus. Als schließlich dem Adjutanten des Großfürsten es an Geld mangelte, blieb er die Hotelrechnung schuldig und versprach dem Wirt, für den Betrag Kolonial waren zu schicken. Als die Waren in die Nähe von Insterburg kamen, hatte jedoch schon die russische Herrschaft ihr Ende erreicht und die Bagage fiel in die Hände der deutschen Trup pen. Der Abzug der Russen vollzog sich ziem lich rasch. Großfürst Nikolai Nikolajewitsch und General Rennenkampf verließen ziemlich hastig Insterburg, aber noch in Uniform. Erst in Gum binnen legten sie Zivilkleider an. Die wenigen russischen Patrouillen, die noch in Insterburg weilten, warfen, als deutsche Kavallerie anrückte, die Gewehre hin und ergaben sich. O M O Sie Lage aas hea österreichischen Kriegsschauplätzen. Im „Neuen Wiener Tagblatt" schreibt ein militärischer Fachmann über die militärische Lage: Während in Galizien, von belanglosen Artillerie beschießungen abgesehen, sozusagen eine Art Waffenruhe eingetreten ist, zeigen uns die amt lichen Meldungen aus der Drinagegend ein höchst erfreuliches Bild der dortigen Vorgänge. Wir erfahren jetzt, daß trotz der im allgemeinen defen siven Kriegführung gegen Serbien unsere pracht vollen Truppen über diesen Fluß weit in das Innere des Königreiches eindrangen und in tagelangen erbitterten Kämpfen den Widerstand eines großen Teiles der serbischen H »uptarmee zu brechen wußten. Aus den in den amtlichen Berichten erwähnten Orten ist fcstzustcllen, daß unser Heer aus Bosnien bei Zwornik die Drina überschritt und dann ostwärts auf den Ort Krupanj vorrückte. Die Serben hatten sich auf den Höhen nordwestlich dieses Bergstädtchens verschanzt. Als Mittelpunkt der ganzen serbischen Stellung galt der 890 Meter hohe Crnivrh, ge nau in der Mitte zwischen Zwornik und Kcu- pauj. Immer schwieriger gestaltet sich die Lage der serbischen Armee. Immer peinlicher werden für die dortigen Machthaber die Gegensätze zwischen Phantasie und Wirklichkeit. Vor kurzem wurden 14000 Mann serbischer Kerntruppen im Banat vernichtet. Jetzt werden auf dem Gebiete des Landes selbst weit stärkere Kräfte entscheidend geschlagen. Die Cholera fordert Tag für Tag zahlreichere Opfer. Mazedonische Banden stören empfindlich die Kriegführung. Der Zar ist seinen Vasallen an der Save heute genau so wenig nahe, wie den Franzosen an der Marne. Heute dürfte die Ernüchterung in Belgrad mit der in Paris wohl gleichen Schritt halten. Angesichts der klassischen deutschen Heldentaten im Norden dürfen wir füglich auf jede nähere Erörterung der maritimen Harlekinaden verzichten, mit denen die französische Flotte von 40 Einheiten vor ihrer Brunnenvergistung auf Pelagosa gegen den Leuchtturm von Lissa Krieg führte. Die kurze amtliche Meldung sagt darüoer so Bezeichnendes, daß jeder Leser unschwer dazu den richtigen Kommentar sich selbst zu liefern imstande ist. * * * Bom westlichen Kriegsschauplätze besagen die amtlichen Meldungen aus Bordeaux, die von den Blättern ohne Besprechung veröffent licht werden, daß be.de Heere durch die ange strengten langtägigen Kämpfe ermüdet seien und daß die cndgülrige Entscheidung frühestens in drei Tagen zu erwarten wäre. Der deutsche Sieg bei Noyon wird von den amtlichen Stellen Frankreichs noch immer rächt zugegeben. Ein deutscher Augenzeuge über Reims. Der Spezialberichterstatter des „Tag" hat am Montag von einer etwa 3 Kilometer entfernt liegenden Höhe das angeblich von deutscher Artillerie schwer beschädigte Reims gesehen. Er und mehrere Herren seiner Begleitung können bestätigen, daß die von der französischen Regie rung und von englischen Blättern verbreiteten Nachrichten von der Zerstörung der Stadt Reims und ihrer Kathedrale falsch sind. Die Kirche und deren Türme sind nur wenig beschädigt, die Schäden lassen sich leicht ausbessern. Die Türme erscheinen schwarz, woraus hervorgehl, daß sie im Feuer gestanden haben. Die Türme waren nicht nur zur Aufstellung von Geschützen, sondern auch zur Signalisierung verwendet worden. Oest- lich der Kathedrale Haven einige Häuser gebrannt. Im ganzen macht die Stadt nicht den Eindruck der Zerstörung. Reue Verlustlisten. Die gestern herausgegebene 33. Verlustliste der preußischen Armee, die 15. der sächsischen, die 20. der wücttembergischen und die 5. Ver- liste der Kaiserlichen Marine umfassen zusammen etwa 8500 Namen. Sie hatten eS auf die preußischen Landräte abgesehen. Die „Kreuzztg." teilt mit, daß eine allgemeine Anordnung der Russen dahin zielte, die Landräte entweder zu erschießen oder in Gefangenschaft zu nehmen, sie aber unter keinen Umständen auf freiem Fuße zu belassen. 3800V Eiserne Krenze. Wie Berliner Blätter melden, konnten in diesem Feldzuge bis jetzt etwa 38000 Eiserne Kreuze erster und zweiter Klasse verliehen wer den. Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß die vor dem Feinde erworbenen Auszeichnungen beim Tode des Inhabers den Hinterbliebenen auf deren Wunsch belassen werden können. Ein neues Gefecht in Ostafrika. Aus Nairobi am Viktoria-See wird von englischer Seite vom 21. September berichtet: Eine deutsche Truppe, deren Stärke unbekannt ist, griff am 19. September in dem Voi-Distrikt den Posten 20 Meilen von der Grenze an. Nach stundenlangem, scharfem Gefecht zogen sich die Deutschen unter Zurücklassung von 8 Toten zurück. Hierzu wird offiziös bemerkt: Es dürste sich um farbige Soldaten handeln. Die Verluste der Engländer sind nicht angegeben. Ein Gefecht an der Grenze von Tüdwest. Die „Franks. Ztg." meldet aus Mailand: In Südafrika haben die Engländer Ramansdrift am rechten Ufer des O.anjcflusses besetzt und die Deutschen zum Rückzug gezwungen. Im Stillen Ozean zerstörten die Engländer alle deutschen Funkeustationen. In Neu-Pommern finden zurzeit heftige Kämpfe statt. Wetterlee wird steckbrieflich gesucht! Das Kriegsgericht in Kolmar erließ einen Steckbrief gegen den katholischen Priester und Redakteur Wetterlee (Kolmar), der flüchtig ist. Gegen Wetterlee wird die Untersuchungshaft wegen Kriegsverrat verhängt. Es wird ersucht, ihn zu verhaften und auszulieferu. Gleichzeitig wurde das gcsam.e Vermögen, das Wetterlee besitzt oder das ihm später zufällt, mit Beschlag belegt. Italien weder treulos noch wortbrüchig. In einem Artikel des „Corriere Subalpina" setzen die bewährtesten Freunde des früheren Ministerpräsidenten Giolitti dessen persönliche Meinung über die Lage auseinander. GS heißt darin: Sich dem Dreiverbände anzuschließen, wäre für Italien eine verabscheuungLwürdige Handlung und ein politisches Abenteuer. Wir haben Deutschland und Oesterreich nicht folgen können, aber wir werden weder treulos noch wortbrüchig werden. Ueber Machiavelli und allen anderen steht die Würde einer Nation. Die einzige Lösung des Problems sei die Neutralität. Die Lage in Antwerpen. Der Spezialkorrespondent des „Daily Chro- nicle" schreibt: Anfang dieser Woche sammelten sich die belgischen Truppen und unternahmen einen heftigen Angriff auf die deutschen Stel lungen. Dabei wurden sie durch einen Ausfall der Besatzung Antwerpens unterstützt. Anfangs schien es, als würden die Belgier alles wider standslos vor sich hertreiben und als wäre die Wiederbesctzung von Brüssel nur eine Frage der Zeit. Jetzt aber hat sich die Lage der Dinge vollständig geändert. Die Belgier mußten über all zurück, und hinter den Befestigungslinien vo»i Antwerpen wird die belgische Armee noch einmal versuchen, sich zu halten. Die Rückzugs kämpfe der Belgier hielten vier Tage an. Der Rückzug erfolgte in guter Ordnung, aber die Verluste waren sehr groß und die der Deut schen bedeutend geringer. Der Oberbefehlshaber von Antwerpen bat dringend um englische Ver stärkung, deren Eintreffen von großem morali schen Werte für die Besatzung und die Bevöl kerung wäre. Die Lage sei außerordentlich kri tisch. Punkt 8 Uhr würden alle Lichter ver löscht, auch in den Zimmern dürfe kein Licht brennen. Die Bürgerwache habe den bestimm ten Befehl, nach jedem Fenster zu schießen, aus dem ein Lichtscheu: dringe. Bei dem regnerischen Wetter der letzten Tage war es unmöglich, sich in der tiefen Dunkelheit in den Straßen zurecht zufinden. Die Kriegsverheerungen in der Champagne machen, obwohl sie Feindesland berühren, auch bei uns Deutschen einen tiefen Eindruck. Wir hören mit aufrichtiger Bekümmernis, daß die Weinberge verwüstet sind und die Rebstöcke mit den der Reife entgegengehenden vollen Trau ben des köstlichsten Weins, den die Erde trägt, von den Hufen der Pferde und den Tritten der Mannschaften zertreten und vernichtet werden. Auf Jahre hinaus ist die Fabrikation des Cham pagnerweins unmöglich, da man nach dem Frie densschluß überall neue Pflanzungen wird an legen müssen. Auch die alte Stadt Reims, die unsere deutsche Heeresleitung so gern geschont hätte, leidet surchtbar unter den Granaten der Geschütze, und die altehrwürdige Kathedrale, das unvergleichliche Meisterwerk der Gothik, mit ihren reichen Kunstschätzen und Reliquien, schwebt in Gefahr ernstlich beschädigt zu werden. Aber auch die verlogensten Londoner und Pariser Blätter werden später nicht behaupten können, daß deutscher Barbarismus und Vandalismus das denkwürdige Kunstwerk zerstört habe. Die Franzosen sind selbst daran schuld, indem sie unmittelbar vor dem Dom ihre Geschütze gegen die Deutschen aufstellten und diese damit zwan gen, ihr Feuer gegen die Kirche zu richten. Die Belgier begannen damit, Kirchen und Kunstdenk mäler als militärische Positionen zu benutzen, um dann die Deutschen, die das feindliche Feuer erwidern mußten, des Vandalismus zu beschul digen. So haben die Belgier auf dem Turm der Liebsrauenkirche in Antwerpen Maschinenge wehre gegen die Deutschen aufgestellt und diese gezwungen, ihr Feuer gegen das Gotteshaus zu richten. So mußte es kommen! Aus Petersburg wird gemeldet: „Nowoje Wremja" zeigt einen offenen Riß in den diplo matischen Zielen des Dreiverbandes in einem Artikel, der sich gegen die englischen Staals- Inänner richtet. Dem Londoner Foreign Office wird der Vorwurf gemacht, daß es nicht die ganze Kraft bis zur restlosen Vernichtung der deutschen Militärmacht einsetze. Aus der Pole mik geht hervor, daß Rußland und Frankreich eine Beherrschung Europas anstreben, während England zur Erhaltung des seinen Interessen förderlichen kontinentalen Gleichgewichts der Mächte in der Erhaltung des Deutschen Reiches ein nützliches Gegengewicht gegen seine jetzigen Verbündeten, besonders gegen Rußland sieht. Der Eintritt von Italienern in das französische Heer verboten. Die italienische Regierung, welche erfahren hatte, daß an der französisch-italienischen Grenze französische Werber junge Italiener für den Heeresdienst in Frankreich anwerben und daß viele junge Männer abwandern, traf strenge Maßnahmen, um die weitere Abwanderung zu verhindern. Die österreichisch-montenegrinischen Kämpfe am Loveen. Die am Lovcen in Stellung befindlichen Montenegriner beschießen, wie aus Agram ge meldet wird, neuerdings die Stadt Cattaro und die österreichischen Forts, ohne jedoch Schaden anzurichten. Das Feuer wird sowohl von der Artillerie, als auch von den im Hafen befindlichen Kriegsschiffen erw.dert. Die Montenegriner haben an Stelle der von der österreichischen Marine zerstörten Telefunkenstation am Lovcen eine neue Funkenstation hergerichtet. Die österreichische Artillerie hat ein Munitionsdepot am Lovcen in Brand geschossen Man sah eine gegen 350 m hohe Feuersäule, worauf eine weithin hörbare Detonation erfolgte. Außerdem wurde ein offene bar von den Franzosen gelandeter Munitions- tranSport mit 300 Maultieren abgefangen. Der Robel-FriedenSpreis Anathon Aal, Professor der Universität Christi ana, ehemals Dozent in Halle, schlägt in einem Vortrage vor, den diesjährigen Friedenspreis des Nobel-JnstituteS in Christiana keinem einzelnen zuzuerkennen, sondern die Summe zur Auf klärungsarbeit für den Frieden zu verwenden, damit eine internationale Bewegung geschaffen werden könyx zu dem Zwecke, daß künftig Kriege nur nach Bolksabsttmmung möglich sind. OertticheS mW Sächsisches. * — Witten ungraussicht für Sonnabend, den 26. September: Keine wesent liche Aenderung. * — Da- Schicksal der Vermißten. Die neuesten Verlustlisten — zumal die der sächsischen Armee — weisen eine große Zahl von Vermißten auf, über deren mögliches Schicksal man oft die unglaublichsten Vermutungen autzsprechen hört. Zur Beruhigung für Angehörige solcher Vermißten machen wir wiederholt darauf aufmerksam, daß eS sich — wie man an der Hand der Liste auch leicht selbst festzustellen vermag — zumeist nm versprengte kleinere Truppenteile handelt, die sich bei anderen Armeeteilen aufhalten und in den meisten Fällen wieder zu ihrem Verbände zurück kehren. Aengstliche Gemüter knüpfen an solche Mitteilungen gleich die schlimmsten Befürchtungen, was aber völlig unnütz ist. Im Kriege 1870/71 sind von einzelnen als vermißt Gemeldeten reichlich 40 v. H. wieder zu ihren Truppenteilen zurückgckehrt. * — Schickt Stöcke! Es werden viel nützliche Liebesgaben unseren braven Kriegern im Felde und den Verwundeten in den Lazaretten zugc- sandt. Aber an einen Gegenstand hat man da bei weniger gedacht, an Stöcke. Sic werden von durch Fuß- oder Beinschüsse verletzten Kriegern dringend gebraucht. * — ES ist Gelegenheit geboten, gesammelte Liebesgaben für im Westen kämpfende Truppen des 19. Armeekorps abzusenden. Die Liebes gaben sind verpackt und mit genauer Angabe des Truppenteils, für welchen sic bestimmt sind, am 27. djs. Mts. in der Zeit von 8 Uhr vorm. bis 12 Uhr mittags und von 2--4 Uhr nachm. auf Mugdcb.-Thür. Bahnhof in Leipzig, Sam melstelle der immobilen Etappen-Kommandantnr, abzugeben. —Genügend Pflegftätten. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, hat der Landesans schuß vom Roten Kreuz dank dem guten Willen und Opfersinn der ganzen Bevölkerung die Zahl der von ihm aufzustellenden Betten für Ver wundete nicht nur erreicht, sonderst schon um ein Bedeutendes, überschritten. Er sieht sich daher zur Zeit nicht in der Lage, neue Angebote vor, Pflegstätten anzunehmen, wird aber bei weiteren: Bedarf gern auf d:e jetzt nicht berücksichtigten Angebote zmückkommen und sagt allen Beteiligten für ihre Angebote besten Dank. * — Zetangen au «nscre Krieger. Wie sehr erwünscht unseren im Felde stehenden Trup pen die Zeitungen sind, zeigt wieder ein Feld postbrief, den der „Turner aus Sachsen" ver öffentlicht. Der Brief stammt von dem Gau vertreter Herrn Rodert Hüttenrauch aus Lichten stein, der jetzt Sektionsführer bei der freiwilligen Krankenpflege-Etappen-Jnspektion 3 ist. In dem Briefe heißt es u. a.: „Was uns hier besonders fehlt, sind Zeitungen, wir erfahren über die Er folge auf den anderen Kriegsschauplätzen herz lich wenig. Schickt darum immer die neuesten Tageszeitungen und wenn es ganze Pakete sind. Der Inhalt wird gierig verschlungen, und wenn schon Wochen darüber vergangen. Auf allen Eisenbahnstrecken und -Stationen, die dicht von unserer Landwehr (Sachsen) besetzt sind, wurde» wir ausschließlich nach Zeitungen gefragt, denn diese Braven erfahren in den einsamen Ge birgstälern gleich garnichts. Hier dürfte cs zu empfehlen sein, an die Kompagnien bündelweise die Zeitungen zur Verteilung za schicken. Man wird sehr dankbar dafür sein!" * — Die Vornahme dringlicher Arbeiten in der Landwirtschaft am Sonntage kann außer halb der Zeit deS Gottesdienstes gestattet werben. Zuständig zur Erteilung der Genehmigung ist der Bürgern eister bezw. Gemeindevorstand, soweit selbständige Gutsbezirke in Frage kommen, die Amtshauptmannschaft. * Hohenstein-Ernstthal, 25. Sept. Den Hel dentod auf dem Kampffclde erlitt wieder ein Kind unserer S adt: der im 30. Lebensjahre ste hende Sohn Richard des aus dem Pfarrhain wohnenden Herrn Wilhelm Nagel. Der Gefal lene war bereits in der gestern veröffentlichten Verlustliste aufgeführt. Im Laufe des gestrigen Tages erhielten auch die Eltern des Kriegers die Trauerbotschaft durch die Polizei übermi tclt. Der Gefallene war der jüngste Sohn seiner El tern und kämpsic als Jäger des Reserve-Jäger- Bataillons Nr. 13 im Westen. Am 13. September traf ihn während eines Kampfes ein Granat splitter in den Unterleib und tödlich verletzt sank der Held zur Erde. Die betrübten Eltern haben zurzeit noch zwei Söhne im Feindesland stehe». * — Geprellte Kartoffeldlebe. Auf eigen artige WMe kam der Fuhrwerksbesitzer Sch. hier dieser Tage nicht nur zu einigen Zentnern um sonst ansgerodeter Kartoffeln, sondern auch noch zu den dazu gehörigen Säcken. Als am Mon tag nachmittag zwei Bekannte des Herrn Sch. an dessen in der Nähe der Lutherhöhe gelegene» Kartoffelfeldern vorübergingen, fiel ihnen auf, daß dort mehrere fremde Leute nicht nur außei- ordentlich hastig, sondern auch ziemlich ungeschickt Kartoffeln ansnahmen. Auf ihre Frage erhielten sie zur Antwort, Sch. habe sie mit dem Aus nehmen der Kartoffeln beauftragt. Beiden kam
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)