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für.Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Grivach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf re. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei steter Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäft», pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nahmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstaltcn und die Landbrtefträger entgegen. A, eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzetgengebührfür die Ogespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Dir 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil oOPfg. 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Der prächtige Erfolg unseres Unterseebootes „U 9", das am 22 d. M. drei stattliche Panzer kreuzer Englands in die Tiefe schickte, nachdem unser Unterseeboot „U 21" (nicht eine Mine) am 5. d. M. den kleinen englischen Kreuzer „Path finder" desselben Weges geschickt hatte, läßt er kennen, zu welcher großen Leistungsfähigkeit der jüngste Schiffstyp unserer Flotte sich entwickelt hat. Diese Leistungsfähigkeit darf in der Zu versicht bestärken, daß bei einer großen Abrechnung mit dein stolzen Feinde unsere Schlachtflotte nicht bloß ihren Mann stehen, sondern den Engländern verhängnisvoll werden wird. Auch in solchem Sinne können wir also in das „Wehe dir, Eng land !" einstimmen,'das der Direktor im preußischen Ministerium des Innern, Dr. F. Freund, aus anderen Gründen über den Kanal ruft. Dr. Freund begründet in der „Voss. Ztg." seine Warnung zunächst mit dem Hinweise darauf, daß England seine Ententesreunde treulos betrügt: es läßt sowohl Frankreich als auch Rußland im Kriege gegen uns sich schwächen, um auf den Trümmern der drei mächtigsten Reiche Europas seine Alleinherrschaft aufzurichten. In der Tat ist die Unterstützung Frankreichs mit 100000 Mann lächerlich klein, die Unterstützung Rußlands vol lends gleich Null, da Großbritannien die Russen einfach ihrem Schicksal überläßt. Müssen deshalb Franzosen und Russen endlich erkennen, daß sie einem Betrüger ins Garn liefen, so verletzt Eng land zum zweiten seine eigenen Lebeusiuteressen, indem es seinen besten Kunden, Deutschland, mit allen rechtlichen und rechtswidrigen Mitteln wirt schaftlich niederringen will, auf die Gefahr hin, die dauernde Sperrung des deutschen Marktes gegen englische Waren herbeizuführen. Endlich offenbart England durch seinen gegen uns gerichteten LUqenfeldzug die eigene Schwäche. Wir lernen die Organisation dieses Lügenfeld zuges und seine Ergebnisse täglich von neuem kennen Was aber die sozialdemokratische Chem nitzer „Volksstimme" auf dem fraglichen Gebiet soeben aus der „New Parker Volksztg." ans Licht bringt, ist wohl das Tollste alles bisher Gebotenen, lieber die Ursachen des Krieges wurde nämlich der „New Parker Volksztg." unter der Angabe „Berlin, 8. August" folgende unge heuerliche Darstellung vom englischen Kabel übermittelt: „Während Kaiser Wilhelm sich auf seiner Nordlandfahrt befand, hatte der Kronprinz verschiedene Konferenzen mit der Kciegspartei. Die Hetzereien dieser Gesellschaft brachten es fertig, daß der Kronprinz mit Rußland anband und es zum Aeußersten trieb. Als der Kaiser nach Berlin zurückkam, sah er, daß es zu spät war, um zurückzutreten, und der Krieg mußte erklärt werden. In seiner Wut über das freche Gebaren seines Sprößlings und besten Militärclique soll er nun den Kronprinzen ge- ohrfeigt und verschiedene Male zu Boden ge worfen haben. Es heißt, daß der Kronprinz schuld an dem unglücklichen Kriege sei." Wer zu solchen Mitteln greift, um seine Feinde ins Unrecht zu setzen, kann unmöglich van Vertrauen auf die eigene Stärke erfüllt sein. DaS angelogene Volk aber, dem die Wahrheit nicht dauernd zu verbergen ist, muß sich schließlich voll Ekel von dem englischen Lügenpeter ab- wcnden. Wie dies in den Vereinigten Staaten schon begonnen hat, so werden bald auch die übrigen Völker erkennen, in welchem Grade sie von England hintergangen sind. Was dann aus den Sympathien wird, die Großbritannien bisher genoß, darüber sollten sich einsichtige Engländer schon jetzt klar sein. Der Rückgang des englischen Handels wird mit der Verscherzung der Sym pathien am Ende gleichen Schritt halten. Gerade den englischen Krämerseelen gilt darum nicht zu letzt die Warnung: „Wehe dir, England!" * * * ZW AnteWU -er -rei englischen Panzerkreuzer. Die englischen Zeitungen besprechen den Untergang der Kreuzer. Sie beklagen mehr den Verlust an Mannschaften, als den der Schiffe, die einem älteren Typ angehört hätten und be tonen, England müsse ebenfalls mehr Gebrauch von Unterseebooten und Minen machen. — Der „Manchester Guardian" sagt, man dürfe den Verlust der Schiffe nicht leicht nehmen. Hätten englische Unterseeboote in wenigen Minuten drei Kreuzer zerstört, so hätte man das eine brillante Leistung genannt. Die „Times" schlagen anläßlich des Unter ganges der drei Kreuzer vor, die deutsche Küste mit einem Minengürtel zu umgeben, um den Feind einzuschließen. „Daily Mail" meldet über den Untergang der Kreuzer noch folgende Einzelheiten: Der „Aboukir" wurde im Kohlenraum von demTorpedo getroffen. Der „Tresty" wurde durch den ersten Torpedoschuß nicht ernstlich beschädigt, obwohl die Explosion heftig war. Während die Rettungs boote ausgesetzt wurden, stand die Mannschaft bei den Geschützen und gab einen Schuß auf das Periskop des Unterseebootes ab, das sich wenige Sekunden zeigte. Nachdem der „Cressy" von einem zweiten Schuß tödlich getroffen war, warf die Mannschaft Tische und Stühle über Bord, um sich daran festzuhalten. Die Besatzung der drei Kreuzer zählte insgesamt 2734 Mann. Bericht eines Augenzeuge«. Ein junger Seekadett, der von dem „Titan" gerettet wurde, erzählt, daß er zu der Mannschaft des „Aboukir" gehöre. Der Kreuzer fuhr an der Seite des Geschwaders, ohne von einer feindlichen Flotte etwas zu bemerken. Kurz nach 7 Uhr erfolgten zwei furchtbare Explosionen kurz hinter einander. Der Kadett sprang beim Sinken des Kreuzers Uber Bord und wurde von einem Boote des Kreuzers „Hogue" ausgenommen. Doch kaum war er an Bord des Kreuzers, als dieser von einem Torpedo getroffen wurde. Der Kadett sprang wieder ins Wasser und wurde wieder ;erettet und an Bord des Kreuzers „Cressy" gebracht. Gerade als er seine nassen Kleider mit denen eines Kameraden vertauschen wollte, erfolgte eine neue Explosion, und der Kadett prang zum dritten Male ins Wasser, bis er von einem Boote des „Titan" endlich gerettet und an Land gebracht wurde. 700 Ueberlebendc! Nach einer Meldung des „Lok.-Anz." aus Rotterdam glaubt man nach englischen Meldungen, >aß im ganzen 700 Mann der drei Kreuzer ge rettet wurden. In Harwich wurden 30 nicht verwundete Offiziere gelandet; sie hatten die Kleider verloren und waren in Säcke, Schals usw. eingehüllt. In Harwich eingetroffene Ueberlebendc von den in Grund gebohrten drei englischen Panzer kreuzern erklären, daß der Angriff des deutschen Unterseebootes an einer Stelle erfolgt sei, die seit Wochen sorgfältig abgesucht worden war. Die Gerettete» bleiben in Amsterdam. Aus Amuiden wird gemeldet: Gestern vor mittag ging ein Zug mit den Ueberlebenden von den britischen Kreuzern, die nach dem Beschluß der Behörden während des Krieges in Amster dam bleiben sollen, dorthin ab. 21 Verwundete, darunter ein Schwerverwundeter, werden ln Amuiden bleiben. Unter den Ueberlebenden befinden sich 20 Offiziere, ein Sanitätsoffizier und ein Geistlicher. Dir englischen Schiftsverluste. Den „Leipz. N. N" wird aus Berlin ge schrieben: Im Anschluß an den Untergang der drei englischen Panzerkreuzer wird in der Presse eine Liste der bisher von England verlorenen Kriegsschiffe verbreitet. Worauf diese Liste basiert, ist nicht zu erkennen, jedenfalls aber entbehrt sie der Zuverlässigkeit, da sie zu ihren Ergebnissen kommt auf Grund eines Küstenklatsches, der manche Kriegsschiffe zu den verlorenen rechnet, die heute noch die Meere durchfahren. Wenn man die offiziellen Mitteilungen des englischen Generalstabes zugrunde legt, dürfen als verloren gelten die drei Panzerkreuzer „Aboukir", „Cressy" und „Hogue", der auch von einem Unterseeboot vernichtete Kreuzer „Pathfinder", der von der „Königsberg" zusammengeschossene „Pegasus", der auf eine Mine gestoßene „Amphion", der Torpedobootszerstörer „Speedy", der von einem holländischen Schiffe gerammte „Bullfinch", der Hilfskreuzer „Oceanic", der „Austrail" und zwei Unterseeboote. Ob die Engländer darüber hinaus noch mehr Verluste haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Trotzdem bedeuten diese Erfolge schon viel. Nur wäre es falsch, daraus zuweitgehende Schlüffe zu ziehen. Es ist zu hoffen, daß die Engländer dadurch nervös werden, aber eine bedeutende Verschiebung der Gefechtsstärke oder Verminderung der Schlagkraft ihrer Flotte be deuten diese Verluste nicht. Bei aller Freude über die Leistungen des „l) 9" wäre es daher verfehlt, überlaut zu jubeln. Ei« «e«er Streich der.Emde«". Kalkutta, 24. Sept. Reuter meldet amtlich: Der deutsche Kreuzer „Emden" erschien vor Madras (an der Ostküste Indiens) und schoß zwei Oelbehältcr in Brand. Englische Forts beantworteten das Feuer. Die „Emden" löschte ihre Lichter und verschwand im Dunkeln. * Wer de« Aufenthalt des Kaisers i«l Felde werden mit Genehmigung des Generalstabschefs interessante Einzelheiten vom „Kl. Journ." ver öffentlicht. Bei der Abreise deS Kaisers hieß es damals, die Abreise erfolgt in der Richtung Mainz, tatsächlich begab sich der Monarch nach Koblenz ins Hauptq rartier. Auch trugen die zehn Wagen des kaiserlichen Sondeczuges nicht die bekannte weiße Farbe mit blauer Verzierung, sondern einen unauffälligen Anstrich. Die Vorsichtsmaß regeln waren notwendig; hatten doch französische Flieger auf die absichtlich falsch gewählte Be zeichnung der Reiseroute mit dem Abwerfen von Bomben auf der Strecke Frankfurt a. M. be- gönnen. Im Felde bürgt eine größere Anzahl aus verschiedenen deutschen Polizeiämtecn zu- sammengezogencr Geheimpolizisten für die Sicher heit des Monarchen als sogmmute „Geheime Feldpolizei". W ihrcnd der Küfer in Koblenz noch von höfischen und diplomaüschen Geschäften in Anspruch genommen war, wiomet er sich im Felde ausschließlich den Truppen. Unvergeßlich wird den Truppen der Sedantag bleiben, an dem der Kaiser, vom Großen Haupt quartier kommend, in Beauville sich mit dem Kronprinzen begegnete. Mitten in dem von seinen Bewohnern fast ganz verlassenen, halbverbranntcn Städtchen trafen Kaiser und Kronprinz zusammen und zogen sich alsbald in ein kleines niedriges Gasthaus zurück, wo der Kronprinz seinem kaiser lichen Vater die soeben errungenen Erfolge seiner Armee mitteilte. Mit strahlender Miene, Arm in Arm mit dem Kronprinzen erschien der Monarch dann wieder, rief die in den Straßen Wacht hal tenden Landwehr- und Landsturmmänncr heran und teilte ihnen als „Neuestes" die Freuden botschaft von dem kronprinzüchen Siege bri Vir ton mit. Auf der Automobilfahrt nach Marville und von dort nach Sorbey ließ sich der Kaiser ... ... . . j Jie Heldentat des Untersee-oates „U S". Unser Bild zeigt oben die drei englischen Schwesternschiffe „Aboukir", „Hogue" und „Cressy", unten die durch x bezeichnete Stelle, an der siö vernichtet wurden.