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Zwei Welten. Roman von O. Elster. >2. Fortsetzung. (Nachdruck vei boten). „Ich dachte es mir. Nun, Herr von Breßnitz, Sie haben sich vertrauensvoll an mich gewandt, ich will Ihr Vertrauen nicht täuschen. Wollen Sie mich morgen besuchen, dann können wir in Ruhe alles besprechen — - „Ich danke Ihnen . . ." „Halten Sie sich noch nicht für gebunden. Ich werde Ihnen morgen nähere Mitteilungen machen. Erst dann haben Sie einen festen Ent schluß zu fassen. Und nun für heute gute Nacht, mein lieber Herr von Breßnitz ... wir wollen beide unser Gespräch beschlafen, wie man zu sagen pflegt. Am Morgen zeigt ein Entschluß ost ein ganz anderes Gesicht, als am Abend — besonders, wenn man einige Flaschen Wein in lustiger Ge sellschaft getrunken hat," setzte er lächelnd hinzu. Er reichte Walter die Hand, nickte ihm freund lich zu und entfernte sich. Walter blieb noch lange in Gedanken ver sunken sitzen. Vor seinen Augen baute sich eine neue, schönere Welt auf — die Welt der Arbeit, wie der ernste Gelehrte sie genannt hatte — und zum ersten Mal seit langer Zeit zog in seine Seele wieder eine sein ganzes Wesen erhebende und stärkende Ruhe ein. — Gräfin Edith saß an ihrem Schreibtische und durchflog eine Anzahl Briefe, die ihr der Diener auf silberner Platte vor kurzem überreicht hatte. Die junge Frühlingssonne strahlte mit lichtem Schein in das elegant ausgestattete, für eine Dame nur etwas zu ernst gehaltene Zimmer und über flutete die schlanke Gestalt Ediths mit goldenem Licht. Draußen im Park pfiff eine Schwarz drossel ihr Frühlingslied; Krokus, Hyazinthen und andere buntfarbige Frühlingsblumen öffneten dem wärmenden Sonnenstrahl ihre Kelche und an den Büschen und Bäumen quollen kleine grüne Knospen hervor, die sich dehnten und reckten und ihre zarten Blättlein in der warmen Flut des Sonnenlichts entfalteten. Wagen endloser Reihen rollten durch die an Villen vorüberführende Tiergartenstraße dahin; fröhliche Menschen streiften plaudernd und lachend durch die verschlungenen Wege des Tiergartens, über dem ein leichter Nebel wie ein feiner, aus Silber und Gold gewirkter Schleier lag. Edith hatte erst einige Briefe gelesen, als die Portiere, die das Gemach von dem Nebenraum trennte, zurückgeschoben wurde und Graf Sponecks wohlfrisiertes Haupt hineinschaute. „Darf ich in dein Heiligtum treten?" fragte er lächelnd, wobei seine schönen weißen Zähne unter dem keck emporgesträubten Schnurrbart sichtbar wurden. Edith legte die Briefe auf den Schreibtisch und blickte zu ihm auf. „Ist es schon Zeit?" fragte sie. „Ich bin mit meiner Toilette noch nicht fertig." „Ich sehe es. Vetter Max wartet schon seit einer Stunde mit Schmerzen auf dein Erscheinen im Salon." Ein Lächeln huschte über Ediths Antlitz. „Vetter Max wird keine allzu große Sehn sucht nach mir haben," meinte sie. „Du tust dem guten Jungen unrecht, Edith. Max ist ein begeisterter Verehrer von dir. Frei lich, wer ist es nicht? Die ganze Gesellschaft ist ja hingerissen von meiner schönen Frau, auf die ich stolz bin . . ." Edith erhob sich. Eine Weile stand sie mit verschränkten Händen da, den Blick sinnend in die Ferne gerichtet. Dann atmete sie tief auf und in ihren Augen leuchtete eine stolze Flamme. Sie hatte erreicht, wonach sie strebte — die Welt, die ihren Vater verachtet, ausgestoßen, die sie selbst um der Ver gangenheit willen zurückgewiesen, die sie ihres Glückes beraubt hatte — diese Welt lag zu ihren Füßen, ihrer Schönheit, ihrem Geist, ihrem Reich tum huldigend. Sie reichte ihrem Gatten die Hand, welche dieser galant an die Lippen führte. „Wirst du unserer Bitte nachgeben und uns nach Karlshorst begleiten?" fragte er. „Vetter Max freut sich so sehr darauf, sich vor dir im Sattel zu zeigen, und ich verspreche mir von dem Pferde, das ich aus deiner Heimat mitbrachte, einen großen Erfolg." „Nun denn, so muß ich euch schon begleiten," entgegnete sie lächelnd. „Gilt es doch einen Wett kampf gleichsam zwischen Amerika und Europa..." „Amerika hat Europa bereits besiegt" — sagte er mit galanter Verbeugung. „Ich will nur noch diese Briefe durchsehen. Du weißt, ich suche eine Gesellschafterin; es haben sich wohl zwanzig junge Damen gemeldet. In einer halben Stunde bin ich bei euch." Der Graf zog sich zurück und Edith nahm ihre Beschäftigung wieder auf. Doch die Briefe interessierten sie nicht mehr, sie waren alle in höf lich bittendem Tone gehalten; nach ihnen zu ur teilen, mußten die Damen, welche sich gemeldet hatten, wahrhaft ideale Persönlichkeiten sein. Ediths Gedanken schweiften in die Vergangen heit zurück, sie stützte die Stirn in die Hand und blickte mißmutig vor sich nieder. Trotz ihrer glänzenden Stellung fühlte sie sich einsam und verlassen. Aus diesem Grunde hatte sie den Rat ihres Gatten befolgt, eine Gesellschafterin zu engagieren. (Fortsetzung folgt.) Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-Ernstthal auf die Zeit do» 80. August bi« 5. Geptbr. 1»L4. ») Gebürte« r Ein Sohn: Dem Strumpfwirker Arthur Robert Uhlig, dem Straßenbahnschaffner Smil Arthur Illgen Eine Tochter: Dem Nadelmacher Johann Hermann Reinhard Semmler, dem FLrbereiarbeiter Karl Heinrich Fritzsche, dem Nadelmacher Paul Emil Funke, dem Etrumpfpreffer Mar Alfred Weser, dem Metallarbeiter Kurt Gallin. b) Aufgebot«: Der Fabrikweber Theodor Max Rothbarth mit der Aufstoßerm Anna Frieda Kluge geb. R edel, beide hier; der Geschäftsführer Paul Oskar Raa mit der Privat« Anna Helene Mayer geb. Uhlmann, beide hier. «) Eheschließungen: Keine. »terb-f««-: Klara Elsa Noack, Tochter des PolijeioberwachtmeisierS Paul Guido Noack, lb Tage alt; Olga Eharlotie Vie weger, Tochter des ZementarbeiterS Albin Richard Vie weger, 2 Monate alt; Ilse Gertrud Wagner, Tochter deS Handelsmannes Paul Erwin Wagner, I Monat alt; Auguste Elwine Stiller geb. Gräbner, 6S Jahre alt; Kurt Johannes Meier, Sohn der ledigen Strumpfwirkerin Ida Elli Meier, l Jahr alt. Kirch eirnacheichten Parochie <St. TriuitatiS Hohenstein-Ernstthal. Frauenvereiu: Montag abends 8 Uhr Zusammenkunft mit den Ehefrauen und Müttern der Kriegsteilnehmer im Saale des Gemeindehauses. Donnerstag abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Parochie St. Ehristophori Hohenstein-Ernstthal. Dienstag, den 8. September, abends halb 9 Uhr Kriegsbetstunde im Hüttengrundbetfaale. Donnerstag, den 10. September, abends 8 Uhr Kriegs- betstunde in der Kirche. Von Oberlungwitz. Mittwoch, den 8. September 1914, abends 8 Uhr Kriegs betstunde. Von Gersdorf. Montag, den 7. September, abends 8 Uhr Frauenvereiu im blauen Stern. Dienstag, den 8. September, abends 8 Uhr Kriegsbet- stunde in der Kirchschule. Donnerstag, den 10. September, abends 8 Uhr Kriegs betstunde in der Kirche. Von Langenberg mit Meinsdorf. Donnerstag, hen 10. September, 6 Uhr Kriegsbetstunde. Von Langenchursdorf mit Falken. Mittwoch, den 9. September 1914, abends 6 Uhr Kriegsbetstunde. Von Erlbach-Kirchberg. Mittwoch, den 9. September. Erlbach: Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Beide Kirchen sind an den Wochentagen zu stiller An dacht geöffnet. Von Wüstenbrand. Mittwoch, den 9. September, abends ',,9 Uhr Ver sammlung des cv.-luth. Jungsrauenuereins im Pfarrhanse. Donnerstag, den 10. September, abends^'/«9 UhrWibel- stunde der lanocskirchlichen Geineinschaft im Pfarrhause. Von Ursprung. Freitag, den 11. September, abends 6—7 Uhr Kriegs betstunde. „Schickt Zeitungen ins Ausland" Porto bis 50 8 5 Pfg., für jede weiteren 50 s 5 Pfg. mehr 8oo!baä uvä Inkalawrium Lossn Id. WM mW M Ul! SM ^VnoäsrvoIIo Hwxodung. Nsuos Lurmittolttaus; Dnoumat. Lammorn. krospokto übsr konsion u. 8. v. äurott cksn Drrr.il S-Ksil, ! Uhrmachermeister, H WaisenhauSstr., gegenüber dem Waisenhaus. » kn»»»»» I-»g«n s aller ins Fach einschlagenden Artikel. Reparaturen schnell und fachgemäß. _ Kredit- md VezWoneiv dPU z , Erlbach-KirOerg nimmt Spareinlagen in jeder Höhe an, bietet gute Sicherheit und Geheimhaltung. 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Verantwortlich sür die Schriftleitung: Emil Horn, Hohenstein-Ernstthal