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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191409130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-13
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.09.1914
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Welch entsetzliches ist geschehen, was haben wir Gräßliches verbrochen, um von einer Nation, welche die oberste Stufe der Kultur und Macht in Europa beansprucht, in solcher Weise behandelt zu werden? Wir sehen uns vergeblich nach dem schauderhaften Verbrechen um. Nicht in der Gegenwart, noch weniger in der Vergangenheit finden wir die Ursachen für eine so tief aufgewühlte Empörung gegen uns. Was ist es? Was das großmächtige Inselreich in eine solche Aufregung versetzt, als ob wir die Hand frevelhaft nach seinen heiligsten Kleinodien ausgestreckt hätten. Wir wissen es: Von der gemeinsten Selbstsucht wird die englische Ehre befleckt: die Furcht, der verachtete Deutsche könne zur See doch noch zur Macht gelangen, „der Ochs könne doch gesattelt werden". Diese jäm merliche Angst vor der Zukunft des eigenen Lebensbaumes durch eine aufgehende fremde Blüte, — diese jämmerliche Angst hat die eng lische Nation so tief sinken lassen, daß sie sür Ausbrüche wahrhaft ruchloser Versunkenkeit keine Scham mehr hat." Diese Worte sind vor 50 Jahren geschrieben und wie zutreffend haben sie schon damals England charakterisiert! Heute ist Gott sei Dank der Ochs gesattelt, heute scheut sich die deutsche Flotte nach keiner Richtung hin vor der englischen und - welcher Treppenwitz der Weltgeschichte! — Dank der unermüdlichen Schaffenskraft des großen Sohnes einer engli schen Mutter. Heute hat sich das stolze Albion von neuem dem deutschen Volke gegenüber einer bodenlosen Perfidie schuldig gemacht. Im Hafen von Kiel hat ein Teil von Englands Kriegs flotte noch ganz vor kurzem freundliches Wesen geheuchelt, Freundlichkeit heuchelten Englands Minister, Englands König. Nun hoffentlich ist diese Heuchelei die letzte uns Deutschen gegen über gewesen, hoffentlich ruhen wir nicht eher, als bis mindestens die Hälfte der englischen Kriegsflotte auf dem Grunde der Nordsee be graben liegt oder in deutsche Hände gelangt ist. Der Kampf, den uns Deutsche England aufge halst hat, er darf nicht eher ruhen, als bis wir England zu einer Seemacht zweiten Grades de- gradiert haben, denn so lange dies nicht der Fall ist, so lange werden wir auch unter englischer Selbstsucht, englischer Perfidie zu leiden haben. mühsam stapfen, fast blieben ihnen die Stiefel im nassen Erdreich stecken. Zu jener Stunde waren sie voll tiefen Mißmuts. Aber dann dröhnte der erste Kanonenschuß — und wie durch Zauber war alle Mühsal hin. Gleich Flammen durchströmte neues Leben die matten Kämpfer — ha — wieder ein Schuß! Dann Knattern von Gewehrsalven. Die Kolonne aber läuft vorwärts, als wäre sie auf festem Grund. Mit Gott für König und Vaterland! Sie stürmten den Geisberg bei Weißenburg." Ganz hingerissen ist die Großmutter, ticf- atmend hält sie inne. Sie schaut aus, als sei sie wieder jung geworden. Mit freudigen, heißen Augen sehen Schwiegertochter und En keltöchter auf sie Der kleine Wilhelm aber springt vom Stuhle auf und rennt zum Hause hinaus: „Ich rufe den Vater — jetzt rufe ich ihn!" Für die Kriegszeit. Die Wichern-Vereinigung zur Förde rung christlichen Volkslebens (Geschäftsstelle: Rauhes Haus, Hamburg 26) ist, wie so viele andere Organisationen, auf den Plan getreten, um durch Verbreitung von Flugblättern und ge eigneten Schriften an ihrem Teile mitzuhelfen, daß die Herzen der Krieger und der Daheim bleibenden mit Trost aus Gottes Wort erfüllt werden. Sie hat sowohl zur Verbreitung an die ausrückenden Truppen, an den Landsturm, an die Zemierungs- und Besatzungsmannschaften, als an einsame, zurückbleibende Soldatenfrauen und -mütter Schriften herausgegeben. Dem letz teren Zwecke dient das von O. M. Hennig- Hamburg bearbeitete Heft: Gott mit uns. Kraft und Trost für Soldatenfrauen und -mütter, eine tägliche Handreichung aus Gottes Wort. 32 Seiten. Einzeln 10 Pfg., 100 Expl. Mk. 8.—. Es enthält 36 kurze An dachten und will Herz und Gemüt aufrichten und stark machen in dem lebendigen Gott. — Zur Verteilung an Wehrmänner erscheint eine neue zeitgemäße Bearbeitung von Ernst Moritz Arndts Katechismus für den deutschen Krieger und Wehrmann. 24 Seiten Oktav. Einzeln 10 Pfg., 100 Expl. Mk. 8.—. So wie Ernst Moritz Amdt hat keiner zum deutschen DM- ^nsvatil aparter Asuksitva. -MS LriNavivu, unä Udrsu, 8pe-.: Lrrenxnleee «ter tVUrttewdvrx. ^lvtallirarva kalrrlk sivlyIioxvii-Ht. ,Schickt Zeitungen ins Ausland" Porto bis 50 8 5 Pfg., sür jede weiteren 5V 8 5 Pfg. mehr Vereinigung. Nr. 1: Deutsche, wahret eure heiligsten Güter!, das sich an die breitesten Kreise unseres Volkes wendet und zum Kämpfe«, Glauben und Helfen auffordert; Nr. 2: Tröstet, tröstet mein Volk!, das sich an die Angehöri gen von Gefallenen wendet und ihnen Trost zu spricht. Preis für 100 Expl. Mk. 1.—, 1000 Expl. Mk. 8.—. Ferner: 30 Lieder für Kriegs betstunden und patriotisch-christliche Feiern, enthaltend 12 Choräle und 18 ausgewählte Volks- und Vaterlandslieder. Preis einzeln 5 Pfg., 100 Expl. Mk. 3.50. Das Heft eignet sich so wohl für den Gebrauch in Kriegsbchtunden und patriotisch-christlichen Feiern, als zur Verteilung an die Truppen. — Endlich seien erwähnt: 25 Feldpostkarten mit Kernsprüchen der Heiligen Schrift zur Versendung an im Feld stehende Krieger. In farbigem Druck mit Einfassung. Preis der 25 Karten im Um schlag nur 50 Pfg. Dieser mit einem Kernspruch aus Gottes Wort geschmückten Postkarten Werden sich die Angehörigen von Kriegern gern bedienen, um mit einem freundlichen Gruß ihren Lieben im Felde eine innere Stärkung dnrch Gottes Wort zu teil werden zu lassen. Alle diese Schriften, in jeder Buchhandlung zu bestellen, seien bestens hierdurch empfohlen. icsuksn 8is: IVoU« IVirtsolisttsKIu»«« v.iss, dsU, äuuksl nu<I türlciseks Anstsr, scküu hinstellt und die Mädchen schon aus den Stühlen sitzen. „Eßt, Kinder, ich habe schon gegessen. Und während ihr eßt, will ich euch von damals und von heute erzählen, daß der Junge gu jammern aufhört." „Ich wein' ja nicht mehr, Großmutter. Aber du l>ast ja selbst geweint." „Freilich hab' ich das, Naseweis, und es ist keine Schande. Aber man muß damit fertig werden. Meinst du, es werde mir leicht, euren Vater in den Krieg ziehen zu sehen? Er ist mein einziger Sohn. Und eurer Mut ter wird eS ebenso schwer. Dennoch darf kein Deutscher eine Minute zaudern. Gott ist mit uns; er war es damals und wird es diesmal wieder sein." Die Kinder essen ihre Suppe langsam, während die alte Frau so spricht. Die Mutter nickt der Grauhaarigen zu. Und diese hebt wieder an, ein Lächeln fliegt dabei über ihre runzeligen Züge: „Es treffen auch nicht alle Kugeln. Euer seliger Großvater, liebe Kinder, ist sanft in seinem Bett entschlafen, und er hat doch zwei Kriege milgemacht. Zweimal mußte ich ihn ziehen lassen. Er war in Böhmen, damals 66, und 70 ging er gegen die Fran zosen. Fast ein halbes Jahrhundert ist daS her, aber ich weiß noch wie heute, wie alles war. Fast ist es mir, als sei ich wieder jung geworden, als wäre es wieder „damals". Habt ihr nicht vorhin draußen die Buben sin gen hören? Habt ihr gehört, gesehen, welche Begeisterung in unserm ganzen Städtchen herrscht? — Damals glühte es auch allent halben vor Kampfesmut. Ich war zu jener Zeit mit eurem Großvater in Berlin. Ich habe den alten Kaiser Wilhelm und den Kron prinzen gesehen; war das ein Hurrageschrei, war das ein Jubel, als sich die dem Volke zeigten. Dann zogen sie durch Deutschland zur Grenze. Euer Großvater war mit. Und er schrieb mir nach Hause und erzählte auch her nach, daß es überall den gleichen Jubel gab. Und wieviele gute Deutsche kamen in fliegen der Eile aus dem Auslande herbei, wo sie lebten, sich der Fahne zu stellen. Ganz so ist es heute wieder. Damals — ja ein „Deutsch land" hatten wir da noch garnicht, nur ein Bündnis hielt die deutschen Staaten zusam men, aber die haben ihre Pflichten treu erfüllt. Brüder waren sie ja doch alle, Brüder - Brüder. Und dann kamen die ersten Gefechte. Euer Großvater war bei Weißenburg mit da bei. Ich habe noch den Brief, in dem er er zählt, wie sie am frühen Morgen des Schlacht tages ohne Erquickung aufbrechen mußten, matt und müde. ES hatte gewittert in der Nacht; durch aufgeweichten Boden mußten sie ten Nebel, die so viele Unglücksfälle verur sachen. Da rannte eine Brigg das kleinere Schiff an, und dieses, beinahe mitten durchgc- borsten, drohte zu sinken. Kapitän und Mann schaft retteten sich auf die Brigg, die wenige Minuten später davonsegelte, ohne sich um die unglückliche „Reprise" zu kümmern. An Bord des verlassenen Schiffes aber be fanden sich noch zwei Menschen, der alte kranke Matrose und Pierre Perret, der Schiffsjunge. Dieser war schon im Begriffgewesen,den anderen zu folgen, da siel ihm sein alter, kranker Kamerad ein, und er eilte zurück, um ihn zu holen. Aber seine schwache Kraft genügte nicht, ihn zu tragen, und allein fortbewegen konnte sich der Kranke nicht. Da entspinnt sich ein furchtbarer Kampf in der Seele des armen Jungen: nur wenige Schritte entfernt winkt die Rettung, die Heimkehr zu der Mutter, die ihren Aeltesten sehn süchtig erwartet. Aber darf er den Kranken all ein zurücklassen, ohne Trost, ohne Hilfe ans dem wei- tenMeer? Pierre entscheidet sich schnell. Er bleibt. Und wie erdieBriggimNebelverschwindcnsieht, da rollen ihm zwei große Tränen über die Wan gen, dann kniet er neben dem Kameraden hin und betet zu dem Vater im Himmel, der allein ihnen noch helfen konnte. Und siehe da, das Schiff, wenn auch schwer beschädigt, sinkt nicht, ein Hoffnungsstrahl geht den armenVerlassenen auf. Zwarist es stürmisch, und für die schwachen Knabenarme schwer, das Schiff allein zu regieren, aber wenn der Alte ihm auch nicht mit der Tat helfen kann, so kann er ihm doch mit Rat beistehen. Eine große Hoffnung be mächtigt sich des Jungen, er wird das Schiff in den Hafen bringen, seinen Kameraden retten und seine Mutter Wiedersehen! — Die Nacht war schwer, aber sie hofften, daß die Brigg ihnen V, i- stand senden würde. Doch der Morgen graute, und kein Segel war zu sehen. Dazu stand der Wind so ungünstig, daß sie nicht hoffen dursten, mit ih- remhavaricrtenFahrzeug den Hafen zu e:re chcn. Bei Tagesanbruch zeigten sich drei Segel nm Horizont, aber sie wollten oder konnten ihreNot- signale nicht hören. Doch der Himmel war ihnen gnädig: plötzlich drehte sich der Wind, und unter stützt von den Ratschlägen des Alten, arbeitete Pierre mit allen Kräften. Die verschonten Segel blähten sich im Winde, und der Zweimaster schien plötzlich Flügel zu haben. Nach wenigen Stunden sahen sie Land, Frankreich, den Hafen! Pierre mußte vor demHandelstribunal seinen Bericht wiederholen. Erwehrte alleSLob von sich ab und erklärte, die Rettung sei nur dem Rat des Alten zu verdanken. Dieser aber erzählte, Pierre habe sich außerordentlich tapfer gehalten,und teilte ferner mit, daß der guteJunge seinen ganzen Lohn der Mutter schicke, die noch drei jüngere Mnder zu „Heil dir im Siegerkranz . . ." DaS schmettert nun auS jungen Hellen Kehlen zum blauen Himmel empor. Fenster öffnen sich, Frauenköpfe schauen heraus und nicken hinter den singenden Buben her. Der kleine Wil helm steht noch immer mit großen erstaunten Augen da. Es leuchtet und flimmert in diesen Kinderaugen; das ist die erste aufglühende Begeisterung deS Sechsjährigen, noch kein Verstehen und doch schon ein Fortgerissen werden. Aber auch etwas anderes ist da, ein Beben, eine Scheu vor dem Dunklen, Uebermächtigen und Unbekannten. Und dann plötzlich macht der Junge kehrt und rennt ins Haus hinein. „Mutter — Mutter — wir haben Krieg." Die Mutter steht am Herd, eine blasse und ernste Frau. Sie rührt mit dem Holzlöffel die Suppe im Topf und nickt langsam und schwer: „Ich weiß es, mein Kind." Dann hebt sie den Kopf und sieht ihren Jungen an. Und der schaut, daß in dem blaffen, ernsten Frauengesicht die Augen seltsam blitzen. Zwei Mädel kommen aus einer Ecke der Küche herbeigeschlichen. Sie sind gedrückt und doch aufgeregt. „Du, Willi, der Vater muß mit." „Der Vater!" schreit Wilhelm. Er hatte eben, da er in die heißen Augen der Mutter sah, unwillkürlich die Fäuste geballt. Ein junges Heldentum flog ihn an; gerade wollte er jubeln, wie er es draußen gehört: „Krieg — Krieg — wir verhauen sie!" — Nun aber sinken die Kinderarme schlaff herab, die kleinen Fäuste öffnen sich — ganz kläglich steht der Knabe da. Die Stimme der Mutter schreckt ihn auf: „Der Vater wollte drei Tage im Walde zum Holzfällen bleiben. Ihr werdet ihn nach dem Essen holen müssen." Die Mädel nicken nur, aber der kleine Wilhelm schüttelt plötzlich heftig den Kopf und hebt zu weinen an: „Ich rufe den Vater nicht — nein, nein, ich tu's nicht. Sie schießen ihn tot." „He, Bub!" Eine Stimme kommt von der Tür her, e.ne Stimme, weiblich hell und ein bißchen zornig: „He, Bub! trägst du darum deines Kaisers Namen, daß du heulst und ihm den Vater nicht geben willst? Schäme dich." Die alte Großmutter ist eingetreten, eine kleine schmächtige Frau, grauhaarig und ge bückt. Sie hat ein bleiches, mageres Gesicht, die müden Augen darin haben wieder Feuer bekommen, wenngleich sie rote Tränenränder tragen. Den kleinen Wilhelm nimmt sie bei der Hand und führt ihn zum rohen Holztische, auf dem eben die Mutter den Suppentopf In den Jahren 157 bis 149 vor Christi Geburt war der römische Censorius Marcus Porcius Cato gegenüber Tarthago, das zu dieser Zeit die selbe Rolle spielte, wie heutigentags England, unermüdlich bestrebt, seinen römischen Landsleu ten die Worte zuzurufen: „Ostsrum oousso, Oarltmpstvom v««« ckvlsoäsm" — Carthago ist zu vernichten. Cato war eben der sehr richtigen Meinung, daß Rom nur groß sein könne, wenn Carthagos Seemacht vernichtet sei. Und wie Rom nach der Vernichtung Carthagos groß wurde, so wird Deutschland nur groß sein, wenn Englands Seemacht gebrochen ist. Ostsrum oousso, Lritaunium «sss äslsnäsm — Eng land muß vernichtet werden. Unter einem Georg II. wurde England zur großen und rei chen Weltmacht. Hoffentlich kann einmal in den Annalen der Weltgeschichte eingetragen werden, daß das britische Weltreich unter einem Georg V. in Trümmer zerfiel und daß an seiner Stelle das deutsche Reich Weltmacht wurde zum Segen aller Völker der Erde. reich und Oesterreich ein Bündnis, um gegen Preußen und Rußland ins Feld zu ziehen. Nur die Heimkehr Napoleons nach Frankreich ließ diesen perfiden Plan nicht zur Ausführung kom- men. Und als am 18. Juni 1815 abends bei Waterloo Wellington mit seinen Engländem schon verloren war, da war es Blücher mit sei- nem Heere, der die schon verlorene Schlacht in einen glänzenden Sieg wandelte. Wellington hat selbst erklärt: „Ich gab gegen siebeneinhalb Uhr die Schlacht stir verloren, als zu unserer Rettung Blücher in der linken Flanke erschien." Aber auch für diese Rettung hat England seinen Dank in keiner Weise betätigt, es war vielmehr nach wie vor beskebt, eine Erstarkung Preußens zu verhindem. Und vor 50 Jahren, als der Kampf um die Befreiung Schleswig-Holsteins geführt wurde, da war es wieder England, das gegen Preußens und Oesterreichs Bestrebungen intrigierte. Als im April 1864 die österreichische Kriegsflotte nach der Nordsee ausgelaufen war, da erregte dies an der Themse einen ungeheuren Sturm der Entrüstung. Man erklärte, daß es nicht geduldet werden dürfe, daß die Deutschen unter den Augen der englischen Seemacht Däne mark auch auf der See zugrunde richteten. Als- bald sandte auch England zwei seiner Kriegsschiffe nach Deutschlands Westküste, um in einer even tuell für Dänemark ungünstigen Seeschlacht die Partei der Dänen zu ergreifen. Wie auch in diesen Tagen, so strotzten die englischen Zeitungen von lügenhaften Berichten über die Ereignisse. Das Wahnsinnigste wurde den Engländern zum Frühstück durch ihre Presse serviert. Demgemäß sah sich ein Lord im Parlamente zu der Anfrage an die englische Regierung veranlaßt, wie sie denn darüber denke, daß die Preußen bei der Einnahme der Insel Assen 400 Schweden, die um Pardon gebeten hätten, einfach tot geschlagen hätten. Ein anderer Lord regte sogar im Par lamente an, Preußen infolge seines Rücktrittes vom Londoner Vertrage und seines ganzen Ver haltens die Provinz Sachsen aufzukündigen, da es diese ja nur auf Grund der Wiener Verträge im Besitz habe. Vor 50 Jahren war die preu ßische Flotte ja nur ein Embryo, aber sie hatte doch den Dänen gegenüber schon eine große Schneidigkeit gezeigt und das genügte schon, um den Haß gegen die Flotte in Hellen Flammen auflodern zu lassen. Wie im Jahre 1864 die Stimmung in England war, daß erhellt aus dem Artikel eines deutschen Familienblattes, in dem es hieß: „Der Ochs will gesattelt sein!" so lautete jüngst ein Hohn über die Sehnsucht der Deutschen nach einer Kriegsflotte. Woher kam dieser Hohn? Von England kam er, dem Volke, dessen öffentliche Stimmung seit dem Tode des Dänenkönigs und der deutschen Anfechtung des Der brave Schiffsjunge. (Wahre Begebenheit.) ES war im Jahre 1856. Da bemerkte in einem kleinen südfranzösischen Hafen der Ha fenwächter am Spätnachmittag eines Winter tages ein Schiff von ungefähr 100 Tonnen, das sich offenbar mühsam näherte. Die Däm merung war bereits eingetreten, und so er kannten der Wächter und der von ihm herbei gerufene Lotse erst nach scharfem Ausspähen, daß es ein im dortigen Hafen beheimateter Zweimaster, die „Reprise" war, die da mit zerbrochenen Masten, zerrissenen Segeln und den deutlichen Spuren eines heftigen Zusam menstoßes hereinkam. An Bord herrschte tie fes Schweigen, man hörte keine Kommando rufe, keine Antwort der Matrosen, weder auf der Brücke noch am Steuer sah man ein menschliches Wesen, nur ein kleiner Schiffs junge flitzte auf dem Deck umher und besorgte augenscheinlich allein den ganzen Schiffsdienst. Zwei Lotsen fuhren hinaus, und bei sin kender Nacht brachten sie die „Reprise" in den Hafen. Alles drängte sich um den kleinen Schiffsjungen, der der einzige Ueberlebende einer schrecklichen Katastrophe zu sein schien; aber kaum hatte er das Land betrelen, da rief er: „Kümmert euch nicht um mich, der dort braucht eure Hilfe nötiger!" Und er zeigte auf einen alten Matrosen, der fiebernd in einer Ecke lag. Natürlich nahm man sich seiner an, und am nächsten Morgen, als er sich ein wenig erholt hatte, erzählte er, was vorgefallen. Vor zwei Tagen war der Zweimaster auf dem Weg nach dem Hafen gewesen, die Nacht 'war dunkel, und es herrschte einer jener dich Wehrmann gesprochen. Hier redet ein deutsches ——- > »> — Gewissen und stärkt den deutschen Mut. Das— c,«. Heft eignet sich vortrefflich zur Verteilung ankFM^^ DI l unsere Soldaten im Felde wie daheim. — Ferners FU K ZV Z klemmt-, ^önixstr.Z^ erscheinen zwei Kriegs-Flugblätter der Wichern-
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