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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191408303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-30
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.08.1914
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Besetzung von Mülhausen und Saarburg, waS die Schlappe von Gchirmeck heute noch bedeuten: In einer geschlossenen Front von der Nordsee bis zu den Vogesen steht unsere Armee, die den Feind in vier Riesenschlachten bereits vernichtend geschlagen hat und die geschlagenen Franzosen, Engländer und Belgier unaushaltsam weiter vor sich hertreibt. * * NMreW stärkstes Sperrfort gefalle«. Berlin, 28. Ang. Manonvil- ler, das stärkste Sperrfort der Fran zose«, ist in deutschem Besitz (W.T.B) Manonviller liegt nordwestlich von Nancy und scheint in der Kette der französischen Befesti gungen die Aufgabe zu haben, den Durchmarsch zwischen den beiden Festungen Toul und Verdun zu verhindern. W * Odessa im Besitz der MMiMre. DieStadtvon einem russischenKriegs- schiff bombardiert. Niedermetzelung der Offiziere. Eine Meldung, die sehr erfreulich genannt werden muß, falls sie sich in vollem Umfange bestätigt, kommt auS Wien. Danach haben sich die Rusten gezwungen gesehen, ihren eigenen schönen Hafen Odessa zu beschießen,»um die dort ausgebrochene Revolution niederzuhauen. Es wird wohl nicht lange dauern, bis der revolutio- näre Brand auf andere Städte übergreift. Das „Neue Wiener Journal" meldet aus Bukarest: Nach einer Meldung an die hiesige russische Botschaft bombardiert der russische Panzer kreuzer „Panteleimon" die Stadt Odessa, wo es den Revolutionären gelungen ist, die Herr schaft an sich zu reißen. Die die ganze Woche hindurch andauernden blutigen Gtratzenkämpfe endeten mit dem völligen Siege der Revo lution. Die Entscheidung führten die Truppen selbst herbei, die sich nach Niedermetzelung der Offiziere der revolutionären Bewegung an schlossen. Der Polizeimeister, der Gendarmerie chef und die Polizeikommissare wurden bei dem Sturm auf das Gefängnis getötet. In allen öffentlichen Gebäuden, die beflaggt sind, arbeiten revolutionäre Komitees. Das Bom bardement richtete sich hauptsächlich gegen Ge bäude und die Kasernen, wo die aufrührerischen Truppen sich aufhalten. Nähere Einzelheiten fehlen noch. (W. T. B.) G * Eine Wattige Schlacht an der Ssterreichisch- rnssischen Grenze. Da» Wiener KriegSpreffequarlier meldet: Teil de« SS. ds». haben sich zwischen den österreichisch-ungarischen und den russischen Trup pen Kämpfe entwickelt, die augenblicklich auf de» ganzen Raume zwischen der Weichsel und dem Dujester stattfioden. Der österreichisch-ungarische linke Klügel ist in der Offe.sive begriffen und dringt siegreich vor. (W. T. B.) Dem „Berl. Lok.-Anz." wird auS dem öfter- reichisch-ungarischen KriegSpresscquartier gemeldet: Anscheinend gleichzeitig mit dem Vorstoßefsgegen Ostpreußen nahm das russische Heer auch die Offensive in Galizien bei Brody und am Zbrucz auf. Eine weitere feindliche Gruppe steht zwischen Weichsel und Bug, deren Angriff bei Krasnik erfolgreich abgeschlagen worden ist. Die russische Mittcltruppe, vermutlich die stärkste, konnte in Galizien eindringen, bis heraneilende österreichische Kräfte auf der Linie Rawaruska—Zolkiew die russische Offensive brachen. Auf der ganzen fast 4VV Kilometer langen kchlachtlinie wird seit 2V Stunden wütend gekämpft. Der österreichische linke Flügel hat der russischen Mittelgruppe schwere Verluste beigebracht. Die österreichischen Truppen, die unlängst bei Krasnik gesiegt haben, sind sehr erfolgreich gegen die russische rechte Flügeltruppe. Aus der amtlichen Meldung ist zu ersehen, daß es sich um einen Riesenkampf handelt, der zwischen den Oesterreichern und Russen an der galizischen Grenze entbrannt ist. — Der linke Flügel der österreichischen Schlachtfront dringt bei Krasnik weiter vor, um den Sieg, der ver gangenen Dienstag und Mittwoch errungen wurde, nach Möglichkeit auszunutzen. Nicht gelungen ist es aber bisher, die offenbar sehr starken russischen Streitkräfte, die nordöstlich von Lemberg, bei Brody, in Galizien eingefallen sind, Uber die Grenze zurückzuwerfen. Die galizische Schlacht linie Rawaruska—Zolkiew erstreckt sich entlang der Eisenbahnlinie Lublin—Lemberg. In diesem Raum dürfte die Entscheidung fallen, denn wenn es den Russen möglich wäre, weiter in Galizien vorzudringen, wären die österreichischen Heerer teile, zwischen Weichsel und Bug, um die Früchte deS heiß errungenen Sieges von Krasnik gebracht. Nach dem todesmutigen Draufgehen, das die österreichischen Truppen bisher in allen Kämpfen ausgezeichnet hat, darf man erwarten, daß auch /er unseren Waffenbrüdern der Sieg beschteden ist und die russische Offensive an der Phalanx der österreichisch-ungarischen Heere zerfchellt. G Infam BerdWiWge« M« die Jestflhen. AuS dem Großen Hauptquartier übermittelt das Wolffsche Bureau folgende amtliche Mitteilung: Die deutsche Heeresleitung protestiert gegen die durch unsere Gegner verbreiteten Nachrichten über Grausamkeiten der deutschen KriegSführung. Wenn Härten und strengste Maßnahmen nötig geworden sind, so sind sie veranlaßt und heraus gefordert worden durch Teilnahme der Zivilbe völkerung einschließlich derFrauenan heimtückischen Ueberfällen auf unsere Truppen durch bestialische Grausamkeiten, die an Verwundeten versucht worden seien. Die Verantwortung für die Schärfe, die in die Kriegsführung hineingebracht wurde, tragen allein die Regierungen und die Behörden des von unS besetzten Landes, die die Bürger mit Waffen versehen und zur Teilnahme am Kriege überall aufhetzen, wo sich die Bevölkerung feindseliger Handlungen enthielt. Von unseren Truppen wurde weder Mensch noch Gut geschädigt. Der deutsche Soldat ist kein Mordbrenner oder Plünderer und führt nur Krieg gegen das feindliche Heer. Die in ausländischen Blättern gebrachte Nachricht, die Deutschen trieben die Be völkerung des Landes im Gefecht vor sich her, ist eine Lüge, die den moralischen Tiefstand des Urhebers kennzeichnet. Jeder, der die hohe kul- turelle Entwicklung unseres Volkes kennt, wird sie als solche von vornherein bezeichnen. gez von Moltke. M * W Strafgericht vo« Lö««. Ueber die Zerstörung von Löwen, die wegen Schießens der Einwohner auf deutsche Truppen erfolgte, meldet der Kriegsberichterstatter der „Vossischm Zeitung" mit Genehmigung des Gouverneurs: Zur gleichen Sumde überschüttete plötzlich die Bevölkerung von Löwen, die bisher friedlich gewesen, auS allen Fenstern, aus Killern, von Dächern herab, die in den Straßen befindlichen ahnungslosen deutschen Wachen, Kolonnen und durchmarschierende Truppen mit Gewehr- und Pistolenfeuer. Es cmmickiltc sich sodann ein fürchterliches Handgemenge, an dem die gesamte Zivilbevölkerung sich beicil gte. Unseren Solda!en gelang es in kürzester Zeit, der rasenden Be völkerung Herr zu werden. Leider ist auch bei diesem himerlistigen Ueberfall viel deutsches Brut geflossen. Das Gebot der Selbsterhaltung ver langte hier, daß die S:adt Löwen, die schwere Schuld auf sich gelad-n hatte, sofort und un nachsichtlich ihie Süync fand. So durfte die alte, an Kunstschätzen reiche Stadt heute nicht mehr sein. Es unterlicgt keinem Zweifel, daß der Ueberfall in Löwen behördlich organisiert war und den Ausfall von Antwerpen behördlich unter stützen sollte, denn beides ereignete sich genau zur gleichen Zeit. Es ist anzunehmen, daß Belgien nunmehr zur Vernunft kommen wird und diese letzte Lehre ihm die Lust zur Fort setzung des Franklireurkrieges genommen hat. (W T. B.) * * Bleibt wachsam! Amtlich wird gemeldet: Die großen Erfolge, welche unsere Truppen bisher errungen haben, und die besonders im Westen ein rasches Bor rücken zur Folge hatten, machen in erhöhtem Maße eine Sicherung unserer rückwärtigen Ver bindungen notwendig, um den Nachschub von Munition, Verpflegung, Ausrüstung, Kriegsmate rial und Ergänzungsmannschaften für die Feldtrup pen sicherzusteUen. Auch der Abschub von Ver wundeten, Kranken und Gefangenen in die Hei mat stellt an unsere Bahnen hohe Anforderungen und macht die strenge Ueberwachung unserer Schienenwege und der Kunstbauten auch ferner hin zur unabweisbaren Notwendigkeit. Schon die Einberufung des Landsturmes zeigt, daß die Sicherung der rückwärtigen Verbindungen unserer Heere eine Aufgabe von größter Wichtigkeit ist. Das gilt nicht nur von den Verkehrslinien in dem von uns besetzten Autzlande, sondern auch von denen in Deutschland selbst. Auch sie müssen nach wie vor unter schärfster Kontrolle blei ben. Es ist daher angebracht, an alle, die in Deutschland mit der Bewachung unserer Eisen bahnlinien betraut sind, erneut die Mahnung zu richten, in ihrer Wachsamkeit nicht nachzulassen. Auch ist es die Pflicht der gesamten Bevölkerung, die zu diesem Zwecke gestellten Wachen nach besten Kräften zu unterstützen. Nach wie vor hängt von dem ungestörten, durch keine feindli chen Anschläge unterbrochenen Verkehr auf unse ren Eisenbahnen unendlich viel ab. * * >» König Friedrich August a« Freiherrn v. Hansen. Dre-den, 28. Aug. Der König hat an den Armeesührer Generaloberst Freiherrn v. Hausen nachstehendes Telegramm gerichtet: „Zu dem siegreichen Vordringen Ihrer Armee spreche ich Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch ans. Möge Gottes Gnade den Sieg weiter an unsere glorreichen Fahnen heften. Ich bitte Sie, Ihren braven Truppen meinen Dank und meine Aner kennung zu übermitteln". — König Friedrich August hat sich, wie bereits mitgeteilt, daS schwere Opfer auferlegt, vom Kriegsschauplatz zunächst fernzubleiben, um während der Opera tionen Stäbe und Truppen nicht zu stören. S. M. sieht einer Mitteilung über den Zeitpunkt entgegen, wann sein Besuch im Großen Haupt quartier genehm ist, um die siegreichen Truppen begrüßen zu können. Die Fe«erta«fe zweier sächsischer Prinze«. DaS „Dresdner Journal" meldet: Bei den Kämpfen an und östlich der Maas haben Kron prinz Georg und Prinz Friedrich Christian von Sachsen ihre Feuertaufe erhalten. Beide befinden sich wohl. Die 12. Verlustliste. Die gestern veröffentlichte 12. Verlustliste verzeichnet tot 3 Offiziere, 14 Unterosfizi»re, 67 Mann, verwundet 13 Offiziere, 46 Unteroffiziere, ca. 320 Mann. Besonders betroffen ist daS Infanterieregiment Nr. 143 (Straßburg i. E). Unsere H«saren vor Lille! Eine Abteilung Husaren auf dem rechten Flügel unserer Stellung ist bereits im verwegenen Vorstoß bis in den FestungSkreis von Lille hineingeritten und glücklich wieder herauSge- kommen. Die Kriegsl«ge i« de« Kolonie«. Wie daS Reichskolonialamt bekannt gibt, haben in Ostafrika die Engländer kurz nach Aus bruch des Krieges den Funkenturm von Dares salam zerstört. Im Innern deS Luides hat unsere Schutztruppe die Offensive ergriffen und den wichtigen englischen Verkehrspunkt Taoete besetzt. In Togo haben, wie bereits gemeldet, die Engländer und Franzosen einige Gebiete be setzt. Zwischen unserer Truppe und den aus Dahome und der Goldküste anmarschierenden überlegenen Streiikrästen sanden verschiedene Ge fechte statt, in denen auf unserer Seite mit großer Tapferkeit gekämpft wurde. AuS Kamerun, das bis vor wenigen Tagen vom Feinde nicht be helligt war, liegen neuere Nachr chten nicht vor. In Deutsch-Südwestafrika hat, nach englischen Meldungen, die Schutztruppe die Offensive er griffen und ist in die Kapkolvnie eingedrungen. AuS unseren Besitzungen in der Südsee liegen Nachrichten nicht vor. Ei« Erlaß gegen die Liebesgaben für Gefangene. Auf Grund vorgekommener Ungehörigkeiten weist der Minister des Innern in einem Erlaß an die Regierungspräsidenten darauf hin, daß unverwundeten Kriegsgefangenen freiwillige Lie besgaben unter keinen Umständen verabreicht werden dürfen. Ebenso ist das Aufsuchen der Gefangenenlager durch das Publikum unbedingt verboten. (W.T.B) Vater und Sohn zn gleicher Zeit gefallen. Bei dem Kampfe nördlich von Metz sind auch der Major der Landwehr v. Langsdorf sowie sein Sohn, der im gleichen Bataillon als Leut nant dient, von einer Granate getroffen, getötet worden. Das Eigentum Deutscher in Velgien. Von verschiedenen Personen sind in letzter Zeit an das Kriegsminifterium Anfragen gerichtet worden, welchen Weg sic cinzuschlagen haben, um in den Besitz ihres in Belgien befindlichen Privateigentums zu gelangen. Für solche Anfra gen ist der Verwaltungschef beim Kaiserlichen Gou vernement in Belgien, Exzellenz von Sandt, zuständig. (W. T. B.) Unsere blauen Jungen. Von einem echten „Hamburger Jung" stammt der folgende famose Brief: . . Und nun, lieb Schwcsterlein, nochmals herzlichen Dank sür Deine lieben Briefe, sie sind uns so recht aus der Seele geschrieben. CS ist ein unendlich feiges und verbrecherisches Gesindel, womit wir zu kämpfen haben. Wenn Karl und Paul (unsere Brüder, auch cingezogcn) denken, auf jedem Bajonett zwei Franzosen, so kann ich von mir nur sagen: Kriege ich einen Engländer in die Finger, so schlage ich ihn vor seinen Ge dächtniskasten, daß er die Welt für einen Neger- freistaat anschaut. Wirklich, wir haben alle eine unbändige Wut im Leibe! Erst predigt John Bull Frieden und nochmals Frieden, und zuletzt stellt er sich auf die Seite der russisch-französischen Verbrecherbande! Na, wir wollen ihm schon das Nasenbein polieren. Glaube mir, die vielen schlaflosen Nächte an den Geschützen, das nasse Zeug, das Rollen und Stampfen des Bootes, das gespannte Audschauen nach dem Horizont, ob etwas zu entdecken ist, das alles strengt einen unheimlich an und zieht ganz scheußlich in die Knochen; aber das soll keine Klage sein, ja nicht! Wir ertragen das alles gern! Ich wollte nur damit sagen, daß wir nicht faul und untälig da liegen. Der Flottenchef selbst hat den Torpedo- und Unterseeboten seine höchste Anerkennung aus gesprochen. Was wollen wir noch mehr? Daß in den Zeitungen noch nichts von Seeschlachten steht, ist nicht unsere Schuld, wir können uns nicht schlagen gegen einen Gegner, der einfach nicht da ist. Also Geduld, es kommt der Tag, an dem er sich uns stellen muß, und dann: „hau rin!" Es ist doch etwas Herrliches! Herrgott, laß uns unseren Leichtsinn!" Kampf zwischen franzöfischen u«d deutschen Fliegern. Ein Kämpfer vor Lüttich berichtet in einem Brief der „Köln. Ztg." : Am 17. August konnten wir dicht über unseren Köpfen den Kampf eines französischen Doppeldeckers mit einer deutschen Rumplertaube beobachten. Als dec Franzose in Sicht kam, schossen wir auf ihn: jede Flinte ging los, zwei Kompagnien gaben mit Geschützen Schnellfeuer. Aber leider trafen wir nicht — der Kerl flog weiter. Er war indes noch keine 100 Meter weit gekommen, als eine deutsche Rumplertaube auf ihn stieß. Der Franzose vec- suchte, über sie zu kommen, erhielt aber von der Taube tadellosen Treffer, sodaß er im Gleit flug niedergehen mußte. Die ihn führenden französischen Offiziere haben sich selbst erschossen. DaS zweite Gefecht bei Stallupö«e«. Hierüber wird dem Berliner „Lokalanzeiger" aus Stallupönen selbst gemeldet: „Die Ruffen hatten wieder mit ungeheurer Uebermacht (600000 Mann) versucht, diesmal links von Stallupönen, zwischen Tilsit und Insterburg, nach Königsberg vorzudrtngen. Unser Armee korps hielt verzweifelt stand. Ganze Reihen ließen sich hinmähen, aber keiner wich einen Zoll zurück. Sie hielten aus, bis durch die Bahn Unterstützung herangezogen war, auch diese kämpfte, bis sie ermattet war. Da grifft» endlich frische Truppen ein. Sie hatten sich hinter den: Bahndamm mit Maschinengewehren postiert und ließen die in dichten Reihen anstürmenden Russen ganz nahe heran. Dann begann sie ihre Todes arbeit. ES soll furchtbar gewirkt haben. Augen zeugen haben gesehen, daß ganze Haufen dicht gedrängter Ruffen tot aneinandergelehnt noch dastanden, einer den anderen stützend. Aber auch unsere haben furchtbare Verluste gehabt. Von einem Regiment allein ein ganzes Batail lon, also 500 Mann. Als dann zum Schluß unsere Artillerie feuerte, wichen die Russen, und unsere drangen noch zwei Meilen vor. Bei dem Sturm der unseren waren diese so erbittert, daß kein Hurra auSgestoßen wurde, sondern daß alles mit verbissener Wut darauf loSstürmte und ohne weiteres die Russen niederstieß. Es soll entsetzlich gewesen sein. Jetzt ist eS nun wieder still. Wer weiß, wie lange. Ich glaube, die Sache ist noch lange nicht zu Ende. Die Russen werden sich erholen und den Tanz wieder von neuem beginnen. Na — Dresche haben sie genug bekommen". Englische HandelSdampfer von deutfchen Kreuzern aufgebracht. Englische Blätter melden, daß ein deutscher Kreuzer zwei, englische Handelsschiffe nahm. Am 6. August wurde die „City of Winchester" im indischen Ozean von einem deutschen Kreuzer er beutet. Die Besatzung wurde später in Mozam bique gelandet. DaS englische Schiff, das mit Mais beladen, nach Rotterdam unterwegs war, hieß „Hyaden". Der deutsche Kreuzer bohrte es an der brasilianischen Küste in den Grund. Es wäre sehr erfreulich, wenn diese Nachricht sich bestätigen würde. Französische und englische Dum-dum- Geschosse. Nach dienstlichen Meldungen sind sowohl bei Franzosen wie auch bei Engländern in den Taschen der gefallenen und verwundeten Solda ten zahlreiche Dumdumgeschosse gefunden werden. Wir werden gezwungen sein, gegen die Verwen dung dieser völkerrechtswidrigen Geschosse mit Gegenmaßregeln allerschärfster Art vorznqehen. (W. T. B.) Die Verluste der belgischen Armee. Nach einer Meldung der Zeitung „Metro pole" in Amsterdam betragen die belgischen Ver luste an Toten und Verwundeten bisher 10,000 Mann. Vor allem hat das Osfizierkorps stark gelitten. Eimge Kompagnien sollen ihre sämt lichen Offiziere verloren haben. Die schwarzen Hilfstruppen der Belgier. In der jetzt von unseren Truppen ganz er oberten Festung Namnr befand sich nach dem „Rotterdamschen Courant" auch eine^Legion ein geborener Kongosoldaten unter dem Befehl des Obersten Chattin. Aufrührerische Stimmung iu Antwerpen ? Meldungen aus Antwerpen besagen, daß dort das Volk der Verzweiflung nahe ist. Man ist endlich darauf gekommen, daß die belgische Negie rung die Oeffentlichkeit durch falsche Nachrichten gründlich täuschte. Die Bewohner Antwerpens und die dort eingetrvffenen Flüchtlinge find in einer bedenklich aufrührerischen Stimmung und man befürchtet, daß es, noch ehe das Schicksal der Stadt entschieden ist, zu revolutionären Auf ständen kommt. Englisches und französisches Geld für Belgien Dem Stockholmer „Sydswenska Tageblatt" wird durch die Agence Havas aus Paris gemel det: Mit Rücksicht auf die Lasten, die Belgien infolge des Krieges zu tragen hat, haben Eng land und Frankreich beschlossen, Velgien 500 Millionen Francs zu überweisen, von denen jeder der beiden Staaten die Hälfte gibt. Niedergeschlagenheit in Petersburg. Ter „Telcgraaf" meldet aus London: Nach Telegrammen aus Petersburg hat die Nachricht, daß die französische Armee sich zurückziehen müßte, dort große Besorgnis erweckt. (W.T.B.) Jie Hyänen der Schlachtfelder. Aus einzelnen Kriegsberichten hört man, daß sich auf den Schlachtfeldern bereits das schau rigste Gesindel, das den Heeren zn folgen pflegt, eingenistet hat: Die Leichenräuber oder Leichen fledderer, die man mit Recht als die Hyänen der Schlachtfelder bezeichnet hat. Sie schleichen sich meistens im Schutze der Nacht an die Toten und Verwundeten heran und berauben sie. Wer nach lebt, wird getötet. Leider gelingt es nur in seltenen Fällen, dieser Bestien habhaft zu werden. In dem Krieg von 1870/71 haben sie sich besonders oft bemerkbar gemacht, sodaß im Laufe des Feldzuges ein spezieller Sicherheits dienst eingeführt werden mußte. Einem Kriegs gerichts-Protokoll, das am 21. August 1870 im Feldlazarett zu Saaralben ausgenommen wurde, entnehmen wir folgende interessante Schilderung: Rittmeister Fürstenberg vom 10. Husaren- Regiment lag in der Nacht vom 18. auf den 19
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