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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191408293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140829
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-29
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.08.1914
- Autor
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Französische Varbarei. W. T. B. meldet: Bei der Kaiserlichen Zoll direktion hat der Zolleinnehmer von Saale« unter Eid zu Protokoll gegeben: Nachdem am 11. August die Franzosen Saales passiert hatten, erschienen französische Gendarmen und nahmen acht Beamtenfrauen mit etwa zwanzig Kindern, darunter solche im Alter »on kaum drei Wochen, auf Ochsenkarren mit fort und schleppten sie nach St. Diö, wo sie vor einer Fabrik abgeladen wurden. Was weiter aus unseren Frauen und Kindern geworden ist, wissen wir nicht. Ein Warnende- Beispiel! Die „Mötchinger Nachrichten" melden aus Dahlheim in Lothringen: Nachdem am 20. d. M. aus den Häusern der Ortschaft hinterrücks auf unsere Truppen ge schossen wurde, wurde auf Befehl da« Dorf in Grund und Boden geschossen und dem Erdboden gleich gemacht. Dahlheim lag im Kreise Chateau Salins und zählte 286 Einwohner. Schandtat eines französischen Kriegs gefangenen. Aus Nürnberg wird Münchener Blättern ge meldet, daß bei einem Gefangenentransport auf der Strecke Crailsheim—Nürnberg ein Unter offizier der Begleiimaunschaft, der sich aus einem Wagenfenster hinauAgebeugt hatte, von einem französischen Gefangenen gefaßt und aus dem Wagen geworfen worden ist. Der Unteroffizier wurde schwer veKetzt auf den Gleisen aufgesunden. Der Täter wurde auf der Stelle erschossen. Die Franzosen schießen mit Dnm-Dnm-Geschosse«. Der „Vossischen Zeitung" wird von Univer sitätsprofessor Kuno Meyer geschrieben: „Das Amsterdamer „Allgemeine Handels blad" vom 23. August berichtet, daß die franzö- sischeRegierung (überLondon) an alle Regierungen, die die Haager Konvention unterzeichnet haben, mitgeteilt habe, daß die Deutschen Dum-Dum- Geschosse haben, deren Gebrauch bekanntlich völkcrwiderrechtlich ist. Ich stelle demgegenüber fest, daß einer meiner Neffen, Sohn meines Bruders, Eduard Meyer, bei Mülhausen von einer französischen, mit Kupferspitze versehenen Dum-Dum-Kugel (4 Zentimeter lang) ins Ge hirn getroffen wurde, die durch eine glückliche Operation entfernt worden ist." Ein bemerkenswerter Erlaß des bayerischen Kriegsministerinms. Die „Korrespondenz Hoffmann" meidet: Das königl. bayerische Kriegsministerium veröffentlicht folgenden Erlaß: Angesichts der Haltung der sozialdemokratischen Partei in dem gegenwärti gen Kriege darf der Lektüre und Verbreitung ihrer Presse bei Heeresangehörigen kein Hinder nis in den Weg gelegt werden, gez. Freiherr Kreß v. Kressenstein. Kühne Fahrt eines „Gchütte-Lanz"- Luftschiffes. Wie«, 27. Aug. (W. T. B.) Der KriegS- korrespondent der „Neuen Freien Presse" schreibt: Das Luftschiff „Schütte-Lanz" ist dreimal inS feindliche Feuer geraten, ohne jedoch Schaden zu nehmen. Es habe 13 Stunden in der Luft verbracht. In der Nähe von Iwangorod sei es in wahre Garben von Gewehrgeschossen gekom men. Südöstlich von Lublin erhielt es Infan terie- und Artilleriefeuer gleichzeitig in beide Flanken. 25 Gewehrschüsse durchbohrten die mittleren Gaszellen. Die russischen Schrap nells verfehlten ihr Ziel und explodierten sämt lich weit weg vom Ballon. Ein Sprengstück flog in die Gondel, ohne Schaden anzurichten. Die Beschädigungen wurden während dec Fahrt ausgebessert. Der Kommandant war beim Lan den Gegenstand zahlreicher Glückwünsche. Die Besatzung fand im Hauptquartier eine enthusia stische Aufnahme. 40 Eisenbahnwagen gefangener Rußen. In Debreczin trafen 40 Waggons mit ge fangenenrussischen Soldaten, darunter 8 Offizieren, sowie einem General, ein. Die Gefangenen er zählen, die russischen Soldaten gingen unwillig und ohne Begeisterung in den Kampf. Ihre Verpflegung sei schlecht. Echt Russisch. Dem „Ronneburger Anzeiger" wird von durchaus glaubwürdiger Seile folgendes berichtet: „Während des Kampfes bei Stallupönen hatte ein Geschützführer der deutschen Artillerie bei einer Scheune Ausstellung genommen. Bald sausten feindliche Granaten durch die Scheune, aber keins der Geschosse explodierte. Sie fallen zu Boden und kollern umher. Nach dem Ge fecht wurden mehrere solcher Granaten geöffnet und siehe da, statt der Sprengmunition befanden sich darin — H o l z a b f ä l l e 11" 30 Millionen grüne Pferde. Die Londoner „Times" enthält in einer ihrer letzten Ausgaben ein Telegramm aus Petersburg, ili dem u. a. mitgeteilt wird, daß Rußland 30 Millionen Pferde im Kriege gegen Oesterreich- Ungarn und Deutschland verwende, daß sämtliche Truppen in Khakiuniform stecken und daß die russische Kavallerie ihre Pferde grün ange- strichen habe, damit sie auf der Weide und im Wald beim Grasen, Laufen usw. unkenntlich gemacht seien. — Die „Post" bemerkt dazu treffend: Der Petersburger Vertreter der „Times" muß sich geirrt haben. Er meint offenbar: 300 Millionen Pferdei Schade, daß er nichts Über die Verpflegung dieser Tiere mitteilt. Vielleicht lassen sie sich mit Sand ernähren. Wenn die Ruffen ihre Pferde grün anstreichen, so beibt uns nicht« übrig, als die unsrigen schwarz-weiß-rot zu lackieren. OerMcheS »»Z LSchfischeS. *— Extrablätter. Seit dem Aufmarsch un seres Heeres hat sich auch die Spannung unter der Bevölkerung gesteigert, etwas über die Vor gänge auf den Kriegsschauplätzen zu erfahren, und mit Ungeduld erwartet sie die Verbreitung neuer Sonderblätter. Heute früh lag aber amt lich nichts Neues vom Kriegsschauplatz vor und aus diesem Grunde konnten wir auch die zahlreichen Nachfrager nach Sonderblättern nicht befriedigen. Nachrichten durch Sonderblätter zu verbreiten, die man zur selben Zeit in den Morgenausgaben der größeren Zeitungen lesen kann und die in Wirklichkeit nichts Neues ent halten, sondern nur eine Zvsnmmenftellung und eine kleine Ergänzung der letzten Erfolge unserer tapferen Armee darstellen, haben absolut leim« Zweck. Wie bisher, so werden wir auch weiter hin nur die wichtigsten Nachrichten, die amtlich beglaubigt find und unseren Lesern auf anderem Wege nicht zugehen können, durch Extrablätter bekannt machen. * — WittspungSauSsicht für Sonnabend, den 29. August: Schwache Luft bewegung, warm, vorwiegend trocken. * — Befreinvgrgesnche Laudsturmpflichtiger. Unter den bisher eingegangenen BesreiungSgesu- chen Landsturmpflichtiger befindet sich eine große Anzahl Gesuche unausgebildeter Leute um Zurück stellung hinter die letzte Jahresklasse. Ueber diese Gesuche wird, wie die Königl. AmtShauptmann- schaft bekannt macht, entschieden werden, wenn der unausgebildete Landsturm wirklich zur Aus hebung gelangen sollte, und zwar ist die Ent scheidung Sache der Ersatzkommission in einem etwa stattfindenden Landsturmmusterungstermine. Es werden daher auf die bezüglichen Gesuche Entscheidungen zunächst nicht erfolgen. * — Aufruf! Automobile zum KrankeutranS- port. Der Transport der Verwundeten vom Bahnhofe in die verschiedenen großen Lazarette, insbesondere da« große Militär-Reserve-Lazarett Glauchau, macht umfassende Vorbereitung nötig. ES wird insbesondere die Verwendung von Auto mobilen hierzu sich besonders empfehlen. Der Zweigverein richtet deshalb an alle Automobil besitzer die dringende Bitte, ihr Automobil an den Tagen, wo Verwundeten-TranSporte in.Glau- chau oder anderen Stationen eintreffen, für den Transport zur Verfügung zu stellen und die Bereitwilligkeit hierzu schon jetzt dem Zweigver eins-Vorsitzenden, Herrn Amtshauptmann Grafen v. Holtzendorff in Glauchau, freundlichst anzuzei gen. Im Bedarfsfälle wird dann telephonisch oder auf andere Weise um Entsendung des Auto» mobil- gebeten werden. Bei der Anmeldung ist der Bedarf an Benzin zu einer zweimaligen Fahrt von Glauchau und zurück, sowie für die eigent liche Transportfahrt schätzungsweise anzugeben, damit die Freigabe de- nötigen Quantums ver mittelt werden kann. * — Kriegskreditbanl für bas Königreich Lachse«. Die Handelskammer zu Chemnitz hat in ihrer nichtöffentlichen Vollversammlung vom 27. August 1914 einstimmig den folgenden Be schlußantrag angenommen: „Die Handelskam mer zu Chemnitz begrüßt die von der Königli chen Staatsregierung geplante Gründung einer Kriegskreditbank für das Königreich Sachsen zur Behebung der durch den Krieg in Industrie, Handel und Gewerbe entstandenen Kreditnot. Sie fordert alle Industrielle und Kaufleute ihres Bezirks dringend auf, soweit als ihnen irgend möglich ist, durch Mtienübernahme zum Zustan dekommen dieses vaterländischen, im eigensten Interesse aller heimischen Erwerbskreise gelegenen Unternehmens beizutragen. Sie erklärt sich wei ter bereit, ihrerseits zur finanziellen Stärkung des Unternehmens anteilig mit den übrigen Handels- und Gewerbekammern deS Königreichs nach Maßgabe der Steuerkräfte der einzelnen Kammern in der in der Ministerialverordnung vom 21. August 1914 1756 III^ gedachten Meise eine nach Erschöpfung des Aktienkapitals eintretende Garantieleistung gleicher Gesamthöhe wie das Aktienkapital zu übernehmen und hegt hierbei die Zuversicht, daß ihren auf größere Selbständigkeit der örtlichen Kreditausschüsse und Errichtung von drei KreditauSschüssen mit Zahl stellen in Chemnitz, Annaberg und Döbeln ge richteten Wünschen im Rahmen der Ziffern 5 und 6 der Vcrwaltungsvorschriften Rechnung ge tragen wird." Die Handelskammer bittet ihre Bezirkseingesessenen, ihr die Zeichnungen behufs Weiterleitung an das Königliche Ministerium einzusenden. * — Tie Feldpost frei von Beschränkungen. Dem Generalstab gehen zahlreiche Zuschriften zu, deren Verfasser sich über verspätete Zustellung von Feldpostsendungen an die im Felde stehen den Angehörigen oder von diesen nach der Hei mat beklagen. Der Grund für diese verspätete Zusendung bestand in einschränkenden Maßnahmen der obersten Heeresleitung, die im Interesse der Verschleierung unserer Absichten unbedingt ge boten waren. Das siegreiche Vorgehen auf unserer ganzen Front Hai jetzt die Möglichkeit geschaffen, alle Beschränkungen fallen zu lassen. Die Feldpost wird, wie Generalquartiermeister v. Stein bekannt gibt, von nun an mit der gleichen Regelmäßigkeit und Schnelligkeit arbeiten, die in früheren Feldzügen allgemeine Anerkennung gefunden haben. * — Die Maul- und Klauenseuche, die vor einigen Tagen auf dem Chemnitzer und dem Dresdner Schlacht- und Viehhof ausgebrochen war, ist wieder erloschen. — Dagegen ist die Seuche auf den Schlachtviehhöfcn in Leipzig, I Zwickau und Aue auSgebrochen. I *— Deutschlands Ltiefelrüstung. In den Werkstätten des Königl. Arsenals zu Dresden sollen jetzt täglich mindestens 300 Paar Stiefel serttggestellt werden. Nimmt man an, daß bei den übrigen deutschen Armeekorps ebenfalls diese Ziffer erreicht wird, so ergäbe das ungefähr 7000 Paar Stiefel täglich oder 210000 Paar Stiefel im Monat. Wenn das die schlecht besohlten, aber glänzend „versohlten" Franzosen nicht neidisch machen sollte, dann zieht überhaupt nicht» mehr. * Hohenstein-Ernstthal, 28. Aug. Alle Ver mieter, Gastwirte und Quartiergeber seien darauf aufmerksam gemacht, daß die Bestimmungen der hiesigen Einwohner- und Fremdenmeldeordnung vom 13. Februar 1896 infolge der Mobilmachung eine Umänderung erfahren haben. Nach den neuen Bestimmungen muß jeder Zuzug in den Privatwohnungen innerhalb 24 Stunden ange meldet werden. Die Frist für die Abgabe von Meldezetteln für die in Gasthäusern und Her- bergen ankommenden Fremden ist ebenfalls ver kürzt worden. Bei Zuwiderhandlungen treffen den Vermietern, Gastwirten und Quartiergebern empfindliche Geldstrafen. Näheres besagt die amtliche Bekanntmachung in der vorliegenden Nr. * Meinsdorf, 28. Aug. Die Ermittelung deS Fabrikarbeiters Klamt aus Limbach, der mit seinem Bruder beim Gastwirt Müller hier einen EinbruchSdiebstahl begangen hatte, erfolgte durch die Limbacher Polizei. Er hatte sich dadurch einem Schutzmann verdächtig gemacht, daß er Zigarren zum Kauf anbot. Die Zigarren stammten aus dem Einbruch. Kl. räumte die Tat ein und gab auch zwei andere Einbruchsdiebstähle zu. Den einen verübte er in Rußdorf, wo er aus der Turnhalle Geld und Zigarren stahl, der andere Einbruch wurde in dem Naturheilbade Oberfrohna von ihm ausgeführt. * Lichtenstein, 27. Aug. Auf dem Felde der Ehre gefallen ist am 20. August bei Stranhof (südlich Rohrbach) der Oberleutnant der Reserve Dr. Wilhelm Elsperger von hier. Der Heim gegangene war Assessor am hiesigen Kgl. Amts gericht und allgemein beliebt. * Mitteldorf, 27. Aug. Einen schmerzlichen Tod durch Vergiftung fand der 9jährige Sohn des Zimmermanns Günther hier. Er hatte sich mit einer Bratheringsbüchse zu schaffen gemacht und dann mit den Händen die Lippen berührt. Bald entstand ein Bläschen, das eine Anschwel lung des ganzen Gesichts zur Folge hatte und schließlich zum Tode des Bedauernswerten führte. * Dresden, 28. Aug. Gestern ist in Dres den ein Landesausschuß für Kriegshilfe gegrün det worden, der sich die Zusammenfassung und den Ausgleich der an allen Orten außerhalb des Roten Kreuzes hervortretenden Bestrebungen gemeinnütziger und sozialer Kriegshilfe, insbe sondere die Unterstützung der Familien einberu fener Mannschaften, und die Linderung der Ar beitslosigkeit zur Aufgabe macht. Finanzmini ster Dr. v. Seydewitz gab in der Aussprache einen Ueberblick über die von der Sächsischen StaatSregierung bisher getroffenen Maßnahmen. Insgesamt seien gegen 80 Millionen Mark für Staatsbauten eingestellt worden, um Arbeitsge legenheit zu schaffen, trotzdem infolge des Krieges im Eisenbahnetat mit einem EiunahmeauSfall von 70 Millionen Mark zu rechnen sei. Die Staatsregierung hat für den Landesausschuß einen Betrag von 200 000 Mark bewilligt. Von Langenberg mit Meinsdorf. Nin 12. Sonntag nach Trin., den 80. August, früh bald 9 tlhr Beichte. Um 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt und anschließender Adcndmahlsfeier. Donnerstag, den 3. September, 8 Uhr KriegSbetstundc. Depeschen Berlin. Zur Vervollständigung der Sieges meldungen von der ganzen Linie im Westen drahtet der Kriegsberichterstatter des „Berliner Tageblattes" aus dem Hauptquartier: Die Deut schen dringen siegreich vor. Vor Nancy wurde ein Vorstoß gegen den linken Flügel der Kcon- prinzarmee unternommen, die zu beiden Seiten von Longwy den Feind verfolgte. Der Vorstoß der Franzosen mißlang. Die Verfolgung wurde weiter ausgenommen, wobei die englische Armee bei Maubeuge geschlagen und in der Festung teilweise eingeschlossen wurde. Beim Uebergang LongwyS in deutschem Besitz wurden -600 Ge fangene gemacht, darunter 400 Verwundete. Nur ein Geschütz deS Feindes war noch schußfähig, alle« andere war in Trümmer geschaffen worden. Erobert wurden 36 Kanonen. Dem Komman- danten von Longwy, der sich durch Tapferkeit auszeichnete, wurde vom Kronprinzen der Degen gelassen. Montmsdy steht seit einigen Tagen unter Feuer. Die Armee des bayrischen Kron prinzen gab vorläufig die Verfolgung des Fein des auf, da man sonst unter daS Feuer von Toul und Verdun gekommen wäre. Man wartet auf den Feind, der offenbar hier Sicherheit sucht. Hier stehen auch scheinbar von Belfort herauf beförderte Truppen. Der Ausfall von vier Di visionen aus Antwerpen am 26. August wurde völlig zurückgewiesen. Beim Ausfall überfielen alle Einwohner der Stadt Löwen die deutschen Kolonnen. Diesen organisierten Ueberfall hat die Stadt mit aller Schwere zu büßen. Wer Battice und Heros (zur Strafe für Franktireur taten zerstörte belgische Städte) sah, fühlt die ganze Schwere und weiß, daß die Universitäts stadt Löwen kaum noch existiert. Die ganze Front ist siegreich. Bisher besteht keine einzige VerpflegungSschwierigkeit, dazu ist Frankreich ein üppiges Land. Gestern gingen vom Hauptquar tier der Kaiser und der bayrische König nach einem Verwundetentransport, sie drückten einzel nen Verwundeten die Hand, erkundigten sich nach ihrem Ergehen. Ergreifend war es, als ein Zug mit Verwundeten vorbeifuhr, welche die „Wacht am Rhein" sangen. Berlin. Dem „Lokal-Anz." wird aus Kopen hagen gemeldet: Ein Zeppelin-Luftschiff erschien am Dienstag über Antwerpen und warf sieben Bomben, wodurch zwölf Personen getötet und eine Anzahl Gebäude zerstört wurden. Auch ein Hospital wurde schwer beschädigt. Eine in der Nähe des Kgl. Schlosses explodierte Granate richtete nur geringen Schaden an. Die Gasan stalt wurde zerstört. Berlin. Nach einer Meldung deS Pariser „Excelsior" aus Johannesburg haben zwischen deutschen Truppen und englischen bei Urington und im Betschuanaland Kämpfe stattgefunden. Man befürchtet den Einmarsch der Deutschen auf Kimberley. Wien. Der Kriegskorrespondent der „Zeit" meldet aus dem Kriegspressequartier: Hauptmann Gebauer hatte am 21. August mit 100 Train soldaten und 70 Landsturmleuten einen heftigen Kampf mit einem russischen Kavallerie-Regiment. Mit dem rechtzeitigen Eingreifen von Verstär kungen schlug er den Feino gegen Turynka in die Flucht. Die ersten Verluste waren an diesem Tage sehr groß. 2 Generale und 8 Offiziere wurden getötet. General Danowski starb nach einer Operation in Lemberg. Der Automobilist Graf Erdödy fuhr dreimal ins Feld, um Ver wundete zu holen. Dar dritte Mal wurde er an den Schultern verwundet. Wie«. Ein Vorstoß von 20000 Rusfen gegen die Grenze der Bukowina wurde, wie aus dem Kriegspressequartier gemeldet wird, bei Novosielitza vollständig zurückgeschlagen. Den Feinden wurden mehrere 100 Gefangene abge nommen. In überstürztem Rückzug ließen sie auf dem Kampfplatz viele KriegSgeräte zurück. Wien. Die österreichisch-ungarische Regierung hat Belgien den Krieg erklärt und dem belgischen Gesandten die Pässe zugestellt. Die Kriegser klärung wird damit begründet, daß Belgien den Feinden der Monarchie, Frankreich, England und Rußland, Hilfe leistet, sowie mit der schlechten Behandlung, die österreichische Beamte und Staats angehörige unter den Augen der Mitglieder deS Königshauses zuteil wurde. Den Schutz der österreichischen Untertanen in Belgien hat die amerikanische Gesandtschaft übernommen. Gt. Gallen. Hier sind gestern die ersten internierten französischen Soldaten von Basel eingetroffen. Sie hatten die Schweizer Grenze überschritten. Rotterdam. Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet vom 25. August auS Tokio: Eine besondere Ausgabe deS Blattes „Jamato" vom 24. August meldet, daß die japanische Flotte den Kampf um Tsingtau begonnen hat. Stockholm. Nach Privatmeldungen aus Pa ris gab es in den letzten Abenden vor dem Kriegsministerium erregte Szenen. Man rief: „Nieder mit Joffre! Schickt Joffre nach Hause!" Ile WU Mee geWllgen. Berlin, (W.T.B.) Großes Hauptquartier vom 28. August: Die englische Armee, der sich drei französische Territorialdivisionen angeschlossen hatten, ist nördlich von St. Quentin vollständig ge schlagen, sie befindet sich in vollem Rückzüge über Quentin. Mehrere Tausend Gefangene, V Feldbatterien und 1 schwere Batterie sind in unsere Hände gefallen. Südöstlich von Mezieres haben unsere Truppen unter fortgesetzten Kämpfen in brei ter Front die Maas überschritten. Unser linker Flügel hat nach neuntägigen Gebirgskämpfen die franzö sischen Gebirgstruppen bis in die Gegend von Epinal znrückgetricben und befindet sich in weiterem siegreichen Fortschreiteu. Der Bürgermeister von Brüssel hat dem deutschen Kommandanten mitgeteilt, daß die französische Regierung der belgischen Regierung die Unmöglichkeit eröffnet hat, sie irgend wie offensiv zu unterstützen, da sie selbst vollständig in die Defensive gedrängt ist Generalqnartiermeister von Stein.
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