Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191408198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140819
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-19
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.08.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gegangen sind. Besonders schwere Ausschreitun gen sind aus den Gegenden von Schirwinot, Lyck und Soldau gemeldet. Deutschland erhebt vor der Oeffentlichkeit Einspruch gegen eine solche dem Völkerrechte zuwiderlaufende Art der KriegSfüh- rung. Wenn durch sie die Kampfesweise einen besonders scharfen Charakter annehmen sollte, so trifft Rußland dafür allein die Verantwortung. Lügenmeldungen der Auslandspreffe. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" gibt eine Zusammenstellung deutsch-feindlicher Aus landsmeldungen, darunter befinden sich folgende: Reutermeldung aus Brüssel: In Berlin ernstliche sozialdemokratische Unruhen. Pariser und Londoner Ausstreuungen in skandinavischen und italienischen Blättern: Abgeordneter Lieb knecht erschossen, weil er sich weigerte, seine Pflicht als Reserveoffizier zu erfüllen. Rosa Luxemburg erschossen, weil sie einberufene Militärpflichtige zur Fahnenflucht überreden wollte, auch andere Sozialdemokraten erschossen. Londoner Meldung vom 14 August: Bei Belfort 1 Million Franzosen, wovon Teile die schweizerische Grenze überschritten und Basel besetzten. In Bessarabien wurden 6 österreichische Kavallerieregimenter vernichtet. Vom englischen Konsulat in Konstantinopel amtlich ausgehängt: Am 15. August hat eine große Seeschlacht in der Nordsee stattgefunden, wobei 22 deutsche und 4 englische Schiffe ge sunken sind. General French landete in Belgien und vernichtete gemeinsam mit belgischer Armee deutsches Eliteregiment. Die „NorddeutscheAllgemeineZeitung" schließt, es seien Vorkehrungen getroffen, daß alle mit Berlin in Verbindung gebliebenen Stellen des auswärtigen Dienstes über solche Lügen Bericht erstatten und daß ihnen für die Gegenwehr geeignete Weisungen fortlaufend zugehen. Freispruch des Kochemer Gastwirts. Vor dem Kriegsgericht der Festung Koblenz- Ehrenbreitstein kam gestern der in den ersten Mobilmachungstagen berichtete Anschlag auf den Eiscnbahntunnel bei Kochern an der Mosel zur Verhandlung Der angeschuldigte Gastwirt Nico lai aus Kochern, der nach einer früheren Meldung bereits erschaffen sein sollte, wurde unschuldig befunden nnd freigesprochen. Der ihm durch die Untersuchungshaft erwachsene Schaden soll ihm ersetzt werden. Die belgischen Bestien. Zu den schon geschilderten Greueltaten des belgischen Pöbels stellt der „Magdeb. Ztg." als weiteren Beitrag ein Magdeburger höherer Offi- zier folgende Stelle aus einem Briefe seines Sohnes, der Offizier bei einem deutschen Trup penteil in Belgien ist, zur Verfügung: „ Mein Weg führte mich dicht an der belgischen Grenze vorbei, wobei ich jenseits der Grenze große Brände sah. Die belgische Bevölkerung benimmt sich wie die Bestien. Man hat hier Kerls eingeliefert, die abgeschnittene Finger mit Ringen in der Westentasche hatten." (!!!) — Ei nen 60jährigen Belgier konnten deutsche Trup pen in dem Augenblick festnehmen, als er zu den Verwundeten heranschlich, um ihnen angeblich zu trinken zu geben, und ihnen immer in dem Augen blick, wo sie daS Gesicht zum Trunk hochhobcn, die Kehle durchschnitt. Ein tOjähriger Bursche wurde bei der Beraubung Verwundeter ange troffen, man fand bei ihm gegen 50 Trauringe und 1000 Mark geraubtes Geld. — Dem „Düsseld. Generalanz." wird von einwandfreier Seite be richtet, daß bestialische Belgier flüchtende Deutsche in brennende Hochöfen geworfen haben, ebenso daß auf Pfadfinder, die bei Verwundetentrans porten verwandt wurden, von belgischen Mord brennern geschossen wurde. — Einen deutschen Soldaten, der in einem belgischen Dorfe vor Lüttich schwer verwundet worden war, trug man dort in ein Haus, daß die Flagge des Roten Kreuzes führte. Nach dem Durchzug der deut schen Truppen wurde der Soldat jedoch von den vermeintlichen Samariterinnen aus dem ersten Stockwerk auf die Straße geworfen. Er liegt jetzt im Spital in Aachen und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Die französischen Kriegsgefangenen in Frankfnrt a. M. machen einen bedauernswerten Eindruck, ihre Kleidung ist zerfetzt, auch haben sie unter Hunger gelitten. Ein Gefangener, dessen Frau eine Deutsche ist, ist Maler, hat in München studiert und spricht fließend Deutsch. Ec bedauerte einem Vertreter der „Franks. Ztg." gegenüber lebhaft diesen Krieg. Alle Gefangene, 170 an der Zahl, gehörten der Festungsgarnison von Belfort an. Sie standen im 7. Korps unter General Bonneau. Als einige Gefangene tatsächliche Verhältnisse auszuplaudern begannen, ertönte aus ihren Reihen plötzlich ein Pfiff und die Plauderer schwiegen verlegen. Am Mittwoch marschierten die Truppen, den die Gefangenen angehörten, von Beifort ab, wo alles ruhig war. Dann waren sie zwei Tage unterwegs, und am Sonn tag um halb 12 Uhr morgens begann vor Mül- Hausen die Schlacht, die nach dem Geständnis der Gefangenen furchtbar war. Ein Mann von den 133ern sagte glücklich lächelnd, daß er von den 40 bis 50 Mann seiner Sektion der einzige Ueberlebende sei! Bis zum Abend um 11 Uhr dauerte das Feuer, und selbst in den Straßen von Mülhausen und in den Gärten sei gekämpft worden. Würdelos! Major und Linicnkommandant Breitenbach in Elberfeld erließ an sämtliche Bahnhofskom mandanten folgenden Befehl: „Deutsche Frauen und Mädchen haben sich bei der Durchfahrt von Kriegsgefangenen teilweise würdelos benommen. Ersuche Bahnhofskommandanten, in schärfster Weise einzuschreiten, sobald unsere nationale Ehre durch solche Elemente angetastet wird". — Aus dem Telegramm ist nicht zu ersehen, in welcher Weise diese Frauen und Mädchen gegen die nationale Würde verstoßen haben. Der „Köln. Ztg." wird aber aus Düsseldorf gemeldet, daß belgische Gefangene mit Wein und Schoko lade bewirtet worden seien, und aus sicherer Quelle wird mitgeteilt, daß auch auf dem Kölner Hauptbahnhof die Gefangenen besser verpflegt worden seien, als zum Teil unsere eigenen Truppen. Wenn sich das wirklich bestätigt, so ist kein Wort scharf genug, für dieses Treiben einer gedankenlosen Weiblichkeit. Russische Gefangene in Neiße. In der preußischen Festung Neiße sind die ersten 655 russischen Gefangenen aus Russisch- Polen eingeltefert worden. Unter ihnen befinden sich viele Zivilisten, die feindselige Handlungen gegen unsere in Rußland stehenden Truppen über führt sind. Der Preußische Ulan und die sechs Kosaken. Ein junger preußischer Offizier berichtet dem „Tgbl. f. Litt ": „Ein auf Posten stehender Ulan hatte nur noch 5 Patronen. Da kommt ^eine russische Kosakenpatrouille von sechs Mann auf ihn zu. Er bleibt ruhig stehen und schießt vier Kosaken herunter. Mit seiner letzten Kugel schießt er das Pferd eines von den beiden Kosaken, so daß der Russe unter das Pferd kommt; den letz ten sticht er tot. Als der unter dem Pferd lie gende hervorgekrabbelt ist und auf ihn losgeht, sagt der brave Ulan (ein Rekrut übrigens): „Da ich keine Patrone mehr habe, muß ich dich tot stechen!" Gesagt getan! — Der Mann ist so fort zum Unteroffizier befördert und zum Eiser nen Kreuz eingereicht worden." Ein Patrouittenstückchen. Aus Gollup an der westpreußisch-russischen Grenze wird ein mutiges Soldatenstückchen dreier Berliner Kavalleristen dem Berliner „Lok.- Anz" gemeldet. Den drei Soldaten, einem Ge freiten und zwei Kameraden, war das Warten auf den Feind etwas langweilig geworden und deshalb wagten sie sich eines Abends bei einem Patrouillcnritt weiter in das feindliche Gebiet hinein, als ihre Instruktion es ihnen gestattete. Dabei kämmen sie an ein erst vor wenigen Tagen von den Russen niedcrgebranntes Gehöft und entdeckten in einer unversehrt gebliebenen Scheune Licht. Sie schlichen näher und sahen zu ihrer größten Verwunderung, wie ein russischer Major mit 15 Mann seines Truppenteils Wodka trank und Zigaretten rauchte. Der Gefreite gab seinen Kameraden einen Wink, schlug mit dem Gewehrkolben die Scheunentür ein und stand mit einem Sprung mitten unter den Feinden, die vor Entsetzen vergaßen, zu den Waffen zu greifen. Als der Gefreite „Hände hoch" rief, warf der Major seine Arme schleunigst als erster in die Luft. Diesem edlen Beispiel folgten die gesamten tapferen Krieger schnell. Die Waffen wurden ihnen abgenommen und im Triumph kehrten die drei Deutschen mit den 16 gefangenen Russen zurück. Eine Niederlage der Serben. Das Wiener K. K. Telegraphen-Korr.-Bur. meldet unterm 16. August: Die gestern stattge- fundenen Kämpfe an der Drina Huben zu einem entschiedenen Sieg unserer Truppen über den Feind geführt, der in der Richtung auf Valjewo zurückgeworfen wurde. Zahlreiche Gefangene wurden gemacht und viel Kriegsmaterial er beutet. Die Verfolgung des Feindes ist in voll stem Gange. Unsere Truppen haben mit be wunderungswürdiger Tapferkeit gegen einen in starten Stellungen befindlichen, an Stärke eben bürtigen Feind gekämpft. Besondere Erwähnung verdient das Varasdiner Infanterieregiment Nr. 16, dessen Offiziere und Mannschaften unter den schwierigsten Verhältnissen mit der altbekannten zähen Tapferkeit der stets kaisertreuen Kroaten zum Siege stürmten. Ausführliche Nachrichten über die Verfolgung und über erbeutete Kriegs- trophäcn werden folgen. Die österreichisch-russischen Grenzkämpfe. Des weiteren meldet das Wiener K. K. Te- legraphen-Korr.-Bureaus: Die in einigen aus ländischen Blättern erschienenen Nachrichten über angebliche russisch; Erfolge in unseren Grenzge bieten stehen mit der Wahrheit in vollstem Wi derspruch. Die gemischten russischen Detache ments, die teilweise in den unmittelbaren Grenz bereichen einige Kilometer vorgerückt waren, sind bei Zoloske, Brodh und Soka gleich wieder über die Grenze zurückgeworfen worden. Ihre Tätig keit beschränkte sich überhaupt auf das Plündern und Anzünden wehrloser Grenzdörser. Dagegen sind mehrere unserer Kavallcrickorps weit über die russische Grenze in das Innere Rußlands eingedrungen. Oesterreichischer Bormarsch gegen Montenegro. Die montenegrinischen Truppen kämpfen seit zwei Tagen in der Umgebung des Dorfes Lisa- nitz in der Gegend von Grahovo gegen bedeu tende österreichische Streitkräfte. Die Verluste der Montenegriner m diesen Kämpfen betrugen 45 Tote und Verwundete. Das 16 österreichi sche Armeekorps greift die Wcstgrenze Montene gros auf der Linie Krioace-Grahovo an. Das 15. Armeekorps marschiert auf der Linie Tschai- nitsy-Galsko. Die österreichische Flotte bombar diert die montenegrinischen Stellungen auf den Lovcen. WaS in Rußland alles möglich ist. Von der unglaublichen Tatsache, daß die Russen vor der Kriegserklärung den holländischen Danipfer „Alcor" kaperten und in dem Eingang des Hafens von Hangö versenkten, haben wir schon berichtet. Jetzt erfahren wir auch, daß bei dieser Gelegenheit gleich die ganze Hafenanlage von Hangö mit zerstört worden ist. Nähere Einzelheiten weiß die „Frankfurter Zeitung" zu berichten: Danach wurde der Dampfer „Alcor" kurz vor der Ankunft in seinem Bestimmungs hafen Kronstadt angehalten und trotz seines Pro testes veranlaßt, nach Hangö zu steuern. Dort wurde er von einem russischen Lotsen — die fin nischen Lotsen scheinen sämtlich durch Russen er setzt zu sein — quer vor den Hafeneingang ge bracht. Russische Offiziere kamen mit Mann schaften, die riesige Dynamitbomben trugen, an Bord und befahlen, das Schiff binnen einer hal ben Stunde zu räumen. Der Protest des Kapi täns war wirkungslos. Nach Verlauf von V. Stunde erfolgte eine riesige Explosion und der Dampfer verschwand in den Fluten. Die Besat zung und die Passagiere wurden auf das Poli zeibureau geschafft und sahen schon auf dem Wege dorthin, wie man ansing, die Hafenanlagen nie derzureißen. Kräne und Kaimauern wurden in die Luft gesprengt, am anderen Morgen waren nur Trümmerhaufen vorhanden. Das Tollste aber kommt noch. Nachdem die Besatzung und die Passagiere des „Alcor" nach Helsingfors ge bracht waren, wurde dem Kapitän, der darauf bestand, ein offizielles Zugeständnis des Neutra litätsbruches zu erhalten, mitgeteilt, daß die ganze Zerstörung von Hangö, wie auch die deS „Alcor" auf einem Mißverständnis des Hangöer Hafenkommandanten beruhe. Der Hafenkom mandant soll ein Telegramm aus Petersburg mit der Anfrage erhalten haben, wie lange Zeit er gebrauchen würde, um den Hafen zu blockie ren, worauf er im Uebereifer die gänzliche Zer- störung eigenmächtig befahl. Der Admiral äußerte sich vertraulich dahin, daß nach seiner Meinung die Behörden in Hangö vermutlich be trunken gewesen wären. Der Hafenkommandant wurde verhaftet und erhängte sich kurz darauf in seiner Zelle. * Sie »mslen Meldungen lauten: Berlin. Der Reichskanzler von Bethmann- Hollweg und der Staatssekretär des Auswärti gen von Jagow begeben sich heute inS Haupt- quartier und werden den Kaiser während des ganzes Kri-geS begleiten. Die oberste Leitung der Reichs- und Staatsgeschäfte übernimmt Staatssekretär Dr. Delbrück. Berlin. Es liegen Notizen aus englischen Zeitungen vor, denen zufolge der englische Kreuzer „Burlingham" mit dem Unterseeboot „U 15" in Kampf geraten sei und das Boot zerstört haben soll. Berlin. Die Kriegsoperationen in Belgien wurden mit einer großen Rekognoszierung west lich von Lüttich auf beiden Ufern der Maas wieder ausgenommen. Berlin. In Togo ist bei Zusammenstoß mit überlegenen feindlichen Kräften Hauptmann Pfäh ler von der Pollzeitruppe gefallen und drei andere Deutsche sind leicht verwundet worden. München. Nach zuverlässigen Nachrichten ans Tunis sind dort am 3. August sämtliche männ lichen Deutschen über 18 Jahce in das Gefäng nis geworfen worden. Ihr Geld sowie ihre Papiere wurden konfisziert. Ihre Frauen nnd Kinder wurden ausgewiesen. Auch diesen wurde das Geld abgenommen und in algerische Noten nmgetauscht. Von militärpflichtigen Deutschen ist hier der Advokat Vitereil in Straßburg und Dr. Feuchtwanger in München angekommen, da sie von italienischen Matrosen auf einem italieni schen Schiff versteckt worden waren. Köln. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Wien: Die Mobilisation der Türkei ist nicht nur eine Vorsichtsmaßregel, sondern die Antwort auf die Drohung, die Rußland getan hat über die Absicht, die Durchfahrt durch die Dardanellen zu erzwingen und um den Kampf um Konstantinopel zu eröffnen. Man nimmt an, daß in den letzten Tagen Verhandlungen stattgefunden haben, in folgedessen England seinen Widerstand gegen die Oeffnung der Dardanellen aufgcgeben hat. Da durch ist nicht nur die Türkei und Rumänien, sondern auch Bulgarien bedroht, da sie in die Gefahr geraten, russische Vasallenstaaten zuwerden. Hierdurch dürfte sich eine türkisch-rumänisch bulgarische Interessengemeinschaft ergeben, die zu einem gemeinsanien Zusammengehen gegen Ruß land und den Dreiverband führen würde, wo durch eine Krästezersplitlerung zugunsten Oester reichs und Deutschlands entstände. Köln. Deutsche Flüchtlinge teilen der „Köln. Ztg." mit: Aussagen von zuverlässigen Augen zeugen bestätigen, daß französische Truppen be reits am 1. August abends den belgischen Grenz ort Ecquelines besetzten. Da die deutschen Truppen erst in der Nacht zum 3. August die belgische Grenze überschritten, ist einwandfrei festgestellt, daß die Verletzung der belgischen Neutralität zuerst von den Franzosen begangen worden ist. Pari-. Dem „Echo de Paris" wird aus Rom vom 13. d. M. mitgeteilt: Der italienische Gesandte in Paris, Tittoni, wird nach seiner Ankunft in Paris dem Minister des Aeußeren Doumergue die Versicherung abgeben, daß Italien unter keinen Umständen sich bewegen lassen wird, von seiner absoluten Neutralität abzugehen. Amsterdam. Der Korrespondent des hie sigen Bundesblattcs, dem es gelungen ist, nach Lüttich zu gelangen, schreibt: Alles weist auf die strenge Zucht und Zuversicht der Deutschen hin, die nach für jede Einzelheit ausgearbcitetem und vorher festgesetztem Plan arbeiten. Kopenhagen. Nach eurer Depesche aus Stock holm beschloß die schwedische Regierung, am 24. August weitere Jahrgänge Infanterie, Genie truppen und Train einzuberufen. Viele andere Truppen sollen nach näheren Bestimmungen einberufen werden. Der Grund für die Einbe rufung ist die erhöhte Anforderung an den Sicherheitsdienst Petersburg. Der Kaiser und die Kaiserin sind mit dem Großfürsten-Thronfolger und den kaiserlichen Töchtern gestern abend nach Moskau abgereist. — Moskau ist allerdings etwas weiter von den deutschen Schiffsgeschützen entfernt als Petersburg. OertN»«» «n» «SchstscheS. *— Wittepungsaussicht für Mittwoch, den 18. August: Nordwinde, wechselnde Bewölkung, Temperatur wenig geändert, schwache Gewitterneigung, sonst kein erheblicherNiederschlag. *— Zur «tuberusuug des Landsturm-. Um Zweifeln vorzubeugen, wird darauf hingewiesen, daß vom Aufruf des Landsturmes nicht betroffen werden: 1 . Alle Wehrpflichtigen bis zur Erreichung des militärpflichtigen Alters (das Militär- pflichtige Alter beginnt mit dem Jahre, in dem der Wehrpflichtige das 20. Lebensjahr vollendet); 2 . alle diejenigen unausgebildeten Wehrpflich tigen, die im Jahre 1914 das 39. Lebens jahr vollenden bezw. älter sind als 39 Jahre. * — Ketue Höchstpreise. Wie die Kreishaupt mannschaft Chemnitz bekannt gibt, wird vorläufig von der Festsetzung von Höchstpreisen für Gegen stände deS täglichen Bedarfs abgesehen. Nach einer Mitteilung des Generalkommandos 19 werde., aber diejenigen Geschäfte, die Wucher preise für Lebensmittel verlangen, unnachsichtltch geschlossen werden. * — Unbeschränkte «Sltigkeit per Arbeiter wochenkarten. Mit Rücksicht auf die durch den Krieg hervorgerufenen besonderen Verhältnisse kön nen im sächsischen Binnenverkehr Arbeiter-Wochen karten bis auf weiteres auch bei den zwischen 9 Uhr vormittags und 2 Uhr nachmittags verkehren den Zügen benutzt werden. * — „Man erfährt aber auch garnichtS", klagte einmal im Feldzug von 1866 ein Kriegsgast Moltkes. Der erwiderte lächelnd: „Ich danke Ihnen im Namen meiner Offiziere, es ist das beste Kompliment, das Sie dem Generalstab machen konnten!" * — Zeichen Per Zeit! Die bisher täglich erscheinenden beiden Lokalblätter in Oelsnitz („Volksbote" und „Anzeiger") erscheinen von jetzt ab noch 3 mal wöchentlich. * Hohenstein-Ernstthal, 18. Aug. Wie wir bereits in der gestrigen Nummer mitteilten, fin det nächsten Sonnabend für die Militärpflichtigen, über die eine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen ist, neue Ausmusterung statt. Nach der in vorliegender Nummer erfolgten Bekanntma chung des Stadtrats haben sich zu stellen: 1. alle Militärpflichtigen der Jahrgänge 1894 und 1893, die beim diesjährigen Musterungs- und Aus- hebnngsgeschäst ein Jahr zurückgestellt worden sind, 2. alle Militärpflichtigen der Jahrgänge 1894, 1893, 1892 und ältere, die beim diesjäh rigen Musterungs- und Aushebungsgeschäft nicht zur Vorstellung gekommen sind, 3. alle von den Truppen-(Marine-)tcilen abgewtesenen Einjährig. Freiwilligen, sowie auch diejenigen Einjährig- Freiwilligen, deren verfügte Zurückstellung infolge Mobilmachung als erloschen gilt. * — Für Kraukeakaffeumitglieber. Nachdem die Vorschriften der Reichsversicherungsordnung über die hausgewerbliche Krankenversicherung infolge deS Krieges außer Kraft gesetzt worden sind, macht die hiesige Ortskrankenkasse darauf aufmerksam, daß die hiervon Betroffenen das Recht haben, Mitglied der Kaffe zu bleiben. Dahingehende Meldungen sind aber binnen drei Wochen bei der hiesigen Kassenverwaltung anzu bringen. * — Heiteres au- ernster Zeit. Als gestern ein zur Fahne einbcrufener Landwehrmann auf dem hiesigen Bahnhof von seinem etwa 3jährigen Söhnchen Abschied nimmt, fragt er ihn im Scherze, was er ihm aus dem Kriege mitbringen solle. „Einen Russen und einen Franzosen", lautet prompt die Antwort. Und als der Vater einwendet: „Ja, wenn ich aber nun nicht wieder komme?" erwidert der KnirpS naiv: „Dann schickst De mir se 'rein!" ' Oberlungwitz, 18. Aug. Alle Militärpflich tigen in hiesigem Orte seien auf die Bekannt machung in vorliegender Nummer, betr. Muste rung und Aushebung Militärpflichtiger, aufmerk sam gemacht. ) ( Oberlungwitz, 18. Aug. Welch großer Opfersinn auch unsere Kinder in dieser schweren Zeit beseelte, zeigte folgendes: Vorige Woche kamen die zwei kleinen Kinder des Herrn Apo thekers Osang und leerten ihre Sparbüchsen in der Wohirung eines Hilfestellenpflegers mit der Bitte aus: Der Inhalt von zusammen 10.51 Mk. nröge er bitte dem Roten Kreuz überweisen, damit den auch für sie kämpfenden Soldaten im Jeindeslande irgend eine Wohltat erwiesen werde. Herzlichen Dank an die kleinen Geber und an die Eltern sei nochmals hier "zum Aus druck gebracht. ) ( Bernsdorf, 18. Aug. Wegen Einberufung des Landsturms findet bereits morgen Mittwoch, den 19. dss., abends 6 Uhr wieder eine Abend- mahlsfcier in der Kirche statt; die darauffolgende ist nächsten Sonntag nach dem Vormittagsgottes dienst. Ebenso ist nächsten Sonntag nachm. 2 Uhr wieder Kciegsbetstundc. * Pleitza, 18. Aug. Heute früh Uhr wurde das hiesige Lehngericht von einem.Schadcn- seuer heimgesucht. Das Wohnhaus und die Scheune wurden ein Raub der Flammen. Wie sich herausgestellt hat, liegt Brandstiftung vor; ein Fuder Getreide, das vor der Scheune stand, war von einem Brandstifter angezündet worden. * Zwickau, 18. Aug. In den Schacht gestürzt ist am Sonnabend auf dem Fortunaschacht des Zwickauer Steinkohlenbauvereins der Häuer Her mann Alb. Bauer aus Oberplanitz infolge eines Fehltrittes. Der Bedauernswerte, der im 33. Lebensjahre stand, wurde in schrecklich verstüm melten! Zustande tot aufgefunden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)