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Zwei Welte«. Roman von O. Elfter. 27. Fortsetzung. fvtachdruck ve botcn) „Marianne — wahrhaftigI Verzeihen Sie meine Nachlässigkeit — ich habe Sie warten lassen. Der Zug ist bereits angekommen . . ." Sie schüttelten sich wie gute Freunde die Hände. „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Walter," entgegnete sie freundlich. „Ich hätte ja auch allein die Pension finden können." „Darf ich Ihnen Ihr Gepäck besorgen, Ma rianne?" Sie reichte ihm den Schein. „Dort an dem Portal steht der Wagen, darf ich Sie bitten, mich dort zu erwarten? In fünf Minuten bin ich da." Er eilte davon; langsam begab sich Marianne zu dem ihrer harrenden Wagen. Nach kurzer Zeit erschien Walter mit dem Gepäckträger. Den nicht sehr großen Koffer nahm der Kutscher zu sich auf seinen Sitz. Marianne und Walter stiegen ein, dieser rief dem Kutscher die Adresse einer einfachen Familien pension im Westen der Stadt zu. Dann setzte sich der Wagen langsam in Bewegung. Eine Weile schwiegen beide. ^Walter beobachtete heimlich das schmale, blasse und doch so liebliche Gesicht Mariannens, die mit großen, ernsten Augen in das Straßengewühl hineinsah. „Wer hätte vor wenigen Monaten gedacht, daß wir uns hier wieder sehen würden, Mari anne?" sagte er plötzlich tief aufatmend. Sie wandte ihm ihr Gesicht zu, auf dem ein wehmütiger Ausdruck lag. Bg„Man muß auf alle Veränderungen im Leben gefaßt sein. Das Dasein ist so kurz und doch so wechselvoll. Aber über alle Wechselfälle hilft uns die Arbeit, die gewissenhafte Pflichterfüllung hinweg." „Marianne!" „Haben Sie es nicht auch an sich selbst er fahren, Walter?" 8 »Ja," sprach er leise, während sein Blick sinnend hinausfchwetfte in den nebelerfüllten, düsteren regnerischen Novembertag. Man war von der belebten Potsdamer Straße abgebogen und fuhr jetzt durch eine menschenleere Straße, deren vornehme Mietshäuser vor ihrer Front kleine Gärten zeigten. Die welken gelben und roten Blätter der Akazien und der Rotdorn bäume, welche in den Gärten standen, des wilden Weins und anderer Schlingpslanzen, welche sich an den Balkons und Veranden emporrankten, wurden durch den Novemberwind in wirbelndem Spiel über das nasse Asphaltpflaster getrieben. Die Hufe des Dferdes klatschten einförmig auf das Pflaster nieder, der abgetriebene Gaul senkte vor Kälte und Nässe schauernd den Kopf und trottete mißmutig weiter. Die Laternen brannten hier noch nicht, es war ein trostloser Anblick. Walter seufzte leise auf. Da fühlte er die Hand Mariannens auf seinem Arm mit leisem Druck. „Sind Sie nicht zufrieden, Walter?" fragte sie mit weicher Stimme. „Zufrieden?" fuhr er auf. „Welcher Mensch wäre es? Doch verzeihen Sie, Marianne — die erste Stunde des Wiedersehens will ich nicht mit Klagen ausfüllen. Sie haben mich gelehrt, wie man das Leben überwindet: niemals werde ich die Stunde am Sterbebett Ihres Vaters vergessen. Lassen Sie uns nicht von mir sprechen — ich tue meine Pflicht — das ist alles! Aber Sie, Marianne, eine junge Dame, die gewohnt ist, in der ersten und besten Gesellschaft zu verkehren — Sie sollen sich in fremder Menschen Dienst be geben? Ich begreife nicht, daß Ihr Bruder es zugibt I" Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Er weiß es ja noch gar nicht..." sagte sie. „Er weiß es nicht?" „Nein, und er soll es auch nicht eher erfahren, bis ich eine passende Stellung gefunden habe. Sie, Walter, haben mir versprochen, ihm nichts von meinem Plan zu schreiben. Ich hoffe, Sie haben Ihr Versprechen gehalten?" „Gewiß — aber ich begreife nicht — Onkel Warnstedt hat doch ein kleines Vermögen hinter lassen?" „Gerade groß genug, um meinem Bruder eine kleine Zulage zu gewähren. Sie wissen selbst, Walter, wie nötig er sie hat." „Aber Sie haben es noch weit nötiger, Ma rianne!" „Ich? O, da irren Sie sich, Walter! Ich kann arbeiten und ich werde arbeiten!" „Ihr Bruder wird es nicht annehmenl" „Er muß es annehmen, er würde sonst seine Laufbahn nicht verfolgen können." „Sie — Sie opfern sich für ihn —" „Nicht im Geringsten," unterbrach sie ihn eifrig. „Ich erfülle damit nur den Willen unseres ver storbenen Vaters. Ich weiß, daß er das kleine Kapital — es sind nur einige Tausend Mark, Walter — für einketende Notfälle zurückgelegt hat; nun, ein solcher Notfall ist jetzt eingetreten. Doch sprechen wir nicht weiter davon." „Arthur hat Schulden?" „Ja, aber nicht viel," kam es zögernd von ihren Lippen. „Doch ich bitte Sie, Walter, nichts mehr davon. Ich glaube, wir sind am Ziel." (Fortsetzung folgt.) Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-Ernstthal auf dte A«tt do» 2». bt« 2». ««gast 1*14. ») Gebürte« r Ein Sohn: dem gabrikschlosser Kranz Alker, dem Wirker Johanne? Reuther, dem Schleifer Emil Anton Schmidt, dem Fabrikweber Hermann Oskar Pommer. Eine Tochter: dem Maschinenschlosser Oskar Willy Ki übel, dem Bergarbeiter Richard Robert Eifert, dem Malergehtlfen Friedrich Karl Richter, außerdem l un eheliche Tochter. b) Aufgebot«: Der Nadelmacher Hermann Richard Frenzel mit der Besetzerin Anna Johanna Burkert, beide hier. Der Hau-weber Friedrich Gotthilf Nötzold mit der Decken- knüpferin Clara Schwalbe geb. Beyer, beide hier. Der Bahnarbeiter Otto Willi Schneider mit der Aufstoßerin Johanna Frieda Büchner, beide hier. «) GheschNeßuuge« r Der Strumpfwirker Hermann Ernst Kühnert mit der Fabrikarbeiterin Martha Frieda Findeißen, beide hier. Der Maurer Josef Mater mit Anna Louise Sternitzky, beide hier. 4, Gwed-f«»« Friedrich Georg Röder, Sohn des Fabnlwebccs Friedrich OSkar Roder, 4 Monate alt. Gertrud Char lotte Unger, Tochter des Gastwirts Friedrich Louis Unge-, 2 Monate alt. Rudolf Karl Scheibe, Soh» des FLrbereiarbettrrS Karl Wilhelm Scheibe, l Jahr alt. Ella Paula Luderer, Tochter deS Handarbeiter» Max Luderer, 2 Monate alt. Der Webermeister Karl Ferdi nand Mann, SS Jahr« alt StandeSamtS - Nachrichten von Gersdorf (Bez. Thh ) auf dte Zett vom 15. bt» 2». August 1*14. »> Geburt««: Keine. d) Aufgkbot«: Der Klempner Karl Georg Böge in Chemnitz mit der Siandardarbciterin Frieda Anna Illing hier. Der Bergarbeiter Kurt Willy Müller mit dec Fabrikarbeiterin Anna Klara Rebentisch, beide hier. e) »h«fchlt«b««g««: Der Friseurgehilfe Fritz Willy Steger mit der Repassiererin Hedwig Ella Reinhold, beide hier. Der Eisendreher Emil Karl Schmeling in Rottluff, mit der Kettlerin Rosa Auguste Maier hier. S) St«rb«fsae: Olga Helene, Tocht. d. Bergarbtrs. Johann Fried rich Reinhold, w Mon. Franz Hellmut, Sohn d. Berg- arbtrS. Franz Barta, 11 Mon. Anna Elisabeth Frey, unehel. Tochter, 1 Mon. l unehel. totgeb. Sohn. Rosa, Tochter d. Berginvaliden Adalbert Holzknecht, 2 Jahre. Kircheunachrichteu. Parochie St. Trinitatis Hohenstein-Ernstthal. Mittwoch, den 2. Sept. 1914, abends 7 Uhr, zuni Ge dächtnis des Sednntages Feier am König Aibert-Denkmal ans dein Neumarkt. Hierauf 'st 8 Uhr Kriegsbctstuude iu der Trinitatiskirche. Parochie St. Christophori Hohenstein-Ernstthal. Dienstag, den 1. September, abends halb 9 Uhr Kricasbctstunde im Hüttcngrundbetsaaie. Donnerstag, den 8. September, abends 8 Uhr KriegS- betstundc in der Kirche. dlU. Die Kirche ist, wie seit vielen Jahren, täglich geöffnet! Von Oberlungwitz. Mittwoch, den 2. September 1914, abends 8 Uhr Ki icgs- bctstunde. Dn. Wekmel- Ohne Preiserhöhung i« alle« Geschäften z« Haven. sind anzulegen. Die Vorsteher Auf Obiges bezugnehmend, werden die Mitglieder der Neustädter Militärvereine gebeten, sich zahlreich zu beteiligen. — Stellen Va7 Uhr in den Vereinslokalen. Dunkler Anzug, Mütze. Orden, Vereins- und Ehrenzeichen ^Vübrend meiner LinberuluriA ru den k'ubnen werde iek von vertreten. Den in I^ot geratenen fiVuuen und Kindern der ins Keld ^e^o^enen Leidsten stellt urientxoltlicvo ürrtlieke Leksndlun^ rur Verfü^.m^. «itr» Karts Lsrosoiks, all« Sorten Lodmisrssik« u. Doilsttsnseik«, somo all« «ioseblägigsu XrtiksI smpüoktt von 'st Ar. an franko. Xnk Wuosek krsislist« n. Proben gratis n. franko. HVIrtk, Ssifonkabrik, SokksnSHn-Lelprlr. Vsrsanä direkt an privat« nacd allen Doils» Osutseklanäs. SWb-BlM » für Kontor und Privat empfiehlt zu billigen Preisen Pt «MftMIK N, M. Neue Vollheringe s marin. Heringe geräuch. Heringe SelbschmSmmche« frische PreiWttreit. Grünwarenhandlung I>sul Hoh.-Er., Hohe Straße 4. Ml. Amer an anständigen Herrn sofort zu vermieten. Zu erfahren i. d. Exp. d. Bl. ldokenstein-^rnsttlud. König!. Sachs. MMSrotttin Hoh.-Er., Altstadt. In jetzt so schwerer Zeit be ¬ schloß der Verein, seiner vor 44 Jahren in Frankreich gefallenen Kameraden in schlichter We.se zu gedenken, und zwar durch Niederlegung eines Kranzes am Denkmal, wobei sich alle Kameraden beteiligen möchten. Hierzu stellt der Verein Mitt woch abend '^7 Uhr im Ver einslokal. Dunkler Anzug. Orden, Ehren- und Vercinszeichen sind anzulegen. Mit kameradschaftlichem Gruß der Vorstand t 1 WWmm k MMM Oberlungwitz. Morgen Mittwoch, den 2. September Kirchenparade. Abends 7 Uhr Stellen. '/.8 Uhr Abmarsch vom Vereinslokal. Die geehrten Kameraden werden gebeten, sich recht zahlreich zu beteiligen. Der Vorstand. Billig. Nahrhaft. Wohlschmeckend Krauen-Krankheiten, Knickungen, Verlagerungen, Verwachsungen, Ausflüsse behandelt nach Thure-Brandts Heilmethode krau NX MobdbS, Institut.Mir»", Lorirlr Okemnitr. 1 Minute von der Haltestelle „Ratskeller". Osim UmmASNAS msinos liobvn Osttsn, unsor^s xutsn Vstsrs, 6roks- unä LokwivKvrvatvrZ WM »ck Ss» 8illä UN8 von lisbsn kVounäsil unä Vervsväten 80 Xüstl- rsioks kvvsige äsr I4vbv rutoit ^ovorclea, ct«88 vir uv8 xsctruvxsn küblsa, kieräurok «Ilsn dvrrliek M äankva. XVir ännstsn auok llsm ^lilitürvsrvin „^Ibsrtbuncl" kür clis skronvotl« UsxlsitunA und kür äa-z l'rk^vn rur lvtstsn U,uk«8tkitts. Odorlungwitr, ^Itsndurg unä l.vlprig, äsa 2. Lsptombor 1914. Viv trmlvrnävn Hinterbliebenen /HG EoWem Men Mittwoch: Rennisn KLmkaT (Historischer Mittwoch). «IH 11111Konzert und Ballmusik der Walden- M burger StaLtkapelle. oDr ^VAGGlA^G Eintritt mit Tanz 16 Pfg. Hugo Hamann. Jeden 1., 2. und 3. Sonntag im Monat öffentlicher Ball. Telbstgeder gibt Darlehn an reelle Personen ohne Bürg, geg. Möbelsicherheit. Bis 30. Juni 1914 nachweisb. 2037 Darl ans- gezahlt. HWothel^-Vermittlung. Näheres durch A. Schilling, Zwickau, Bahnhofstraße 41 I. Darlehn (üb. 1500000 Mk.ausg.) erhalt, solv. Personen geg. 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UMM Zeb. flsez'er ruteil geworden sind, sa^en wir kierdurek allen unseren OderlunxwltT, s-anxenckursdork, LtoIIberx und Oriina, den i. Leptember 1914. vis 1nauvr.n(!sn Vinlvfklisbsnsn. Täglich geöffnet. Ein schön möblierter Zimmer sofort zu vermieten. Frau verw. Bennewitz, Oberlungwitz 372. NsutsusscfilkiAe, »Ile okkene Wunden, ^ciei keine, 8»rtklecti1en und ttLutver-letrunxen kmt sick »I, unentdekrlick eruieren. Vie besten >VundKeilmittel entklllt sie in einer erprobt«» TuwLmmensetrunx. Preis per Dose kl. l.l5 u. L2S ^iur ecbt in Oriosinmlpmckunx AreiK-erün-rol uncl mit pirma: Mell. 5ekull«rt S co.,Vf»indölli»-vr. L« korben In »llen ^potkellen. Eine schöne Erkerwohnung mit Zubehör für 1. Oktober zu vermieten Hoh.-Er, Bahnstraße 36. Makulatur zu haben in der Exped. dss. BI. Druck und Verlag: Hom » Lehmann. Verantwortlich für die Schristleitung: Emil Horn, Hohenstein-Ernstthal Hierzu 1 Jllustr. Sonntagsblatt.