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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191409026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-02
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.09.1914
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gehört und heillose Angst vor unseren Luftsahr zeugen hat. ES gibt heute viele Leute, die in keiner angenehmen Lage sind, aber am übelsten dran ist der englische Felomarschall French. Ec ist bei seiner Ankunst in Paris schon im voraus als siegreicher Held gefeiert worden; heute, wo er den Rücken voll deutscher Hiebe hat, werden ihn die Franzosen, wenn sie alles wissen, nicht mit ihrem Spott verschonen. Auf Teilnahme hat er nicht zu rechnen, die französische Schaden freude wird sich um so gewaltiger regen. Das muß auf die politischen Beziehungen zurückwirken, und die Franzosen wie die Engländer, soweit sie nicht geradezu ein Brett vor dem Kopfe haben, müssen jetzt doch sehen, welche Torheit sie be gangen haben, sich der serbischen Banditen und der Moskowiter wegen in die Kriegsnöte zu stürzen. Gegenüber dem wüsten Bestientum in Belgien und Frankreich, das man dort Volkskrieg nennt, steht daS deutsche Heer vom jungen Kriegsfrei willigen bis zum Landsturm in majestätischer Größe da. Wir haben nicht bloß ein Riesenheer geschaffen, wir haben auch die Führer dazu. Transport, Verpflegung, Sanitätswesen, alles klappt Und dies „Klappen" macht kein Gegner uns nach, darin liegt der Sieg. O * » Ser SesMheitszllstM unseres Heeres. (W. T. B.) Urteil des Chefs des Feldsani- tätswesens über den Gesundheitszustand des Heeres. Der Gesundheitszustand aller Teile unseres im Felde stehenden Heeres ist gut. Seuchen sind bisher nicht aufgetreten. Freilich stehen unsere Truppen zum Teil in einem Fein desland, das sich bis dahin keiner so guten hygienischen Aufsicht erfreute wie unsere Heimat und dessen Bevölkerung manche Träger der Keime ansteckender Krankheiten in sich birgt, doch waltet auch gegen diese Uebelstande weit gehende Vorsicht im deutschen Heere. Die Pockenschutzimpfung ist streng durchgefllhrt und wird im Notfälle auch bei der feindlichen Be völkerung durchgesetzt. Typhus-, Cholera-, Ruhr- Untersuchungsgeräte und SchutzimpfungSstoffe werden mitgeführt. Sachverständige Hygieniker befinden sich in den Reihen unserer Militärärzte. Leider wurde auch von ihnen schon einer bei vorsorgender Brunnenuntersuchung hinterrücks von Einwohnern erschossen. Im Inland sind nennenswerte Häufungen iibertragbarer Krank heiten ebenfalls nicht zu verzeichnen. In dieser Hinsicht werden besonders scharf die Kriegsge fangenen überwacht. Die von regelrechten Heeresgeschossen verursachten Wunden zeigen durchweg gutes Heiluugsbestreben. Das deutsche Verbandverfahren, insbesondere die Anwendung der deutschen Verbandpäckchen bewährte sich. In den vordersten Linien angelegte Verbände saßen auch noch zur Zeit des ferneren Rücktrans portes der Verwundeten gut. Ein großer Teil der zulückbejördcrten Verwundeten ist bereits in Genesung und drängt wieder nach der Front zurück. Wohl aber sind bereits zahlreiche Be- weise dafür gesammelt, daß die feindlichen Ein wohner und die Truppen des englischen soge nannten Kulturvolkes Dumdum-Geschosse, das heißt Geschosse ohne Vollmantel mit Einschnitten benutzen, deren Fetzen im Körper grausame Ver letzungen reißen. Es sind Schritte getan, um dies allen völkerrechtlichen Abmachungen hohn sprechende Vorgehen zur Kenntnis der gesitteten Welt zu bringen. Der Generalquartiermcister v. Stein. » Jas schamlose England. Unter dieser Spitzmarke veröffentlicht die „Deutsche Tagesztg." neue krasse Beweise von der Niedrigkeit der englischen Gesinnung. Ueber Stockholm läßt das Blatt sich melden: Aus Hull wird absolut zuverlässig gemeldet, daß in England alle Deutschen unter 40 Jahren in Haft gesetzt worden sind. Einige deutsche Kriegsgefangene, die aus Frankreich herüberge- bracht worden sind, werden in England öffentlich ausgestellt. Hierzu bemerkt das genannte Blatt: „Anscheinend haben die tapferen Engländer sich diese deutschen Gefangenen überhaupt erst von den Franzofen ausgeborgt; wenn es sich aber auch um einzelne Deutsche handeln sollte, die englischen Truppen gefangen in die Hände fielen, so würde ihre öffentliche Zurschaustellung doch immer noch eine Erbärmlichkeit sondergleichen bleiben. Man hat ja immer gewußt, daß die Engländer, die ihre Kriege seit Jahrhunderten nach Möglichkeit nicht mit ihrem eigenen Blute, sondern mit dem Portemonnaie ausfechten, in allen Fragen ritterlicher Kriegführung nicht nur tief unter den Völkern des europäischen Festlandes stehen, sondern ungefähr die schäbigsten Gesellen der Welt sind. Wenn sie aber so weit gehen, deutsche Gefangene dem Pöbel zur Augenweide auszustellen, dann ist selbst diese Kennzeichnung noch viel zu milde. Uebrigens sind wir ja in der Lage, an englischen Gefangenen hundertfach Vergeltung zu üben; und wenn wir auch selbst verständlich nie zu ähnlichen Vergeltungsmaß nahmen greifen werden, so kann man doch wohl erwarten, daß Deutschland unter Hinweis auf die Tausende englischer Gefangenen, die schon bisher in unseren Händen sind, schleunigst auf die Engländer den nötigen Druck ausübt, damit sie derartige Schamlosigkeiten in Zukunft unter lassen." * * * Generaloberst von Hindenburg (W. T. B) Der Kaiser hat den siegreichen Feldherrn im Osten, General von Hindenburg, zum Generaloberst ernannt, ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen und ihm folgendes Te legramm gesandt: „Großes Hauptquartier, 29. August. Durch den in dreitägiger Schlacht errungenen vollen Sieg über russische Uebermacht hat die Armee sich für immer den Dank des Vaterlandes er worben. Mit ganz Deutschland bin Ich stolz aus diese Leistung der Armee unter Ihrer Füh rung. Uebermitteln Sie den braven Truppen Meine warme Kaiserliche Anerkennung. Wil helm, I. k" Der Bedarf an Kriegsfreiwilligen gedeckt. (W. T B.) Der Bedarf an Kriegsfreiwilligen ist zurzeit gedeckt. Das Kriegsministerium kann daher bis auf weiteres Kriegsfreiwillige an die Ersatztruppen nicht überweisen. Meldungen, sei es schriftlich beim Kciegsministerium oder münd lich bei dessen Auskunflsstelle, haben daher keine Aussicht auf Berücksichtigung. Sobald die Ein stellung von Freiwilligen später wieder möglich ist, wird dies in der TageSpresse bekanntgege ben werden. (Das mache uns mal jemand nach!) Französische Spionage im Elsatz. — Ein verruchter Plan. Der „Straßburger Post" wird aus Basel be richtet, daß das Baseler Strafgericht am 26. d. M. einen gewissen Agenten Adolf Reißer aus Sennheim im Oberelsaß, der als Mitglied eines französischen Spionageburcaus festgestellt wurde und eingeräuml hat, daß «r schon seit einigen Jahren französische Spionagedienste geleistet und dafür reichliche Geldunterstützungen aus Belfort erhalten habe, auf Grund des schweizerischen Sprengstoffgesetzes zu 3 Jahren Zuchthaus so wie zu lebenslänglicher Ausweisung aus der Schweiz verurteilt hat. Reißer hat seit 4 Jahren in seinem Keller eine mit Benzinsäure gefüllte Bombe aufbcwahrt, die zur Sprengung der Eiseu bahnbrücke bei WaldSyut während der Fahrt eines deutschen Müüärzuges bestimmt war. Deutsche Geiseln nach Frankreich verschleppt. Aus Mülhausen sind die Franzosen schon lange wieder hinausgejagt wordeu, aber über die deutsche Einmohnrrschaft ist Trauer gekommen: die angesehensten Persönlichkeiten der Stadt und ihrer Umgebung, die Bürgermeister von Mül hausen und Niedisheim und mehrere Beigeord nete, deutsche Fabrikanten und Kommerzienräte, Rechtsanwälte und Aerztc sind von den Fran zosen, teilweise gefesselt nach Belfort geschleppt worden. Die französischen Truppen hatten voll ständige Listen mitgebracht, auf denen die Namen aller Verdächtigen standen. Man hegt die Be sorgnis, daß sie dorthin gebracht werden sollen, wo die deutschen 42-Zentimeter-Geschosse ein schlagen. Das Strafgericht in Löwe«. Eine aus Löwen in Rotterdam eingetroffene Krankenpflegerin gab nach dem Berliner „Lokal anzeiger" auf Grund eines Gesprächs mit einem deutschen Offizier folgenden Vrricht über die Züch tigung von Löwen: In der ersten Zeit der Be setzung war die Stadl ruhig gewesen. Die Bür ger hatten die Waffen abgelrefert, und die deut sche Besatzung wurde in keiner Weise behindert. Dann aber fand man in einem Keller die Lei chen von fünfzig deutschen Soldaten, die anschei nend von Klosterbrüdern getötet waren, man wußte nicht, auf welche Weise. Die Bewohner des Klosters wurden darauf verhaftet und der Superior erschossen. Als man ihn megführte, lachte er triumphierend. Dann wurde aus den Häusern auf die deutschen Soldaten geschossen. An verschiedenen Punkten der Stadt gab cs Ge fechte zwischen Soldaten und Bürgern. Darauf beschloß der Kommandant, die Stadt anzuzünden. Et« deutsches Flugzeug über Paris. Wie dem Neutcrschen Bureau aus Paris ge meldet wird, flog ein deutsches Flugzeug am Sonntag nachmittag über Paris und warf eine Bombe ab, die jedoch keinen Schaden verursachte. Die ruhmlose Besetzung Togos. Die Briten hatten die deutschen Behörden unseres kleinen Schutzgebietes Togo zur unbe dingten Uebergabe aufgefordert, worauf diese Behörden um Kriegsehren beim Abzüge und Erfüllung gewisser Bedingungen ersuchten. Das wurde ihnen verweigert. Sie sollten sich be dingungslos ergeben. Nach amtlicher britischer Mitteilung sind nun am 26. August die ver bündeten Streitkräfte in die Kolonie eingezagen. Die Deutschen haben sich zweifellos bis zur letzten Möglichkeit tapfer gehalten, denn die Gegner haben, der „Köln. Ztg " zufolge, ver hältnismäßig viel Verluste. Zwei französische und ein englischer Offizier sind gefallen, ein englischer Leutnant und zwei französische Unter offiziere lebensgefährlich, ein englischer Leutnant schwer, ein englischer Feldwebel leicht verwundet. Dazu kommen an eingeborenen Soldaten 14 Tote auf französischer und 12 auf englischer Seite bzw. 15 Schwer verwundete usw, Zwei französische Verwundete sind inzwischen ihren Wunden erlegen. Ein Franzose wird vermißt. „Größere englische Schiffe durch deutsche Unterseeboote vernichtet?" Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die „Deutsche Tageszeitung" in Sperrdruck folgende Meldungen: „Gleich nach der Kriegserklärung zwischen England und Deutschland brachten amerikanische Blätter eine, anscheinend amtliche, sehr viel sagende Meldung aus England, in der gesagt wurde, daß man sich durch anfängliche unglück liche Ereignisse zur See nicht in der festen Zuversicht wankend machen lassen dürfe, daß England schließlich doch den Sieg davontragen müsse. Der Ausdruck unglücklicher Ereignisse war so gebraucht, daß man daraus entnehmen mußte, es seien bereits tatsächlich Ereignisse ein- getreten, die sür die Engländer peinlich waren. In Amerika wurde denn auch von der Presse gemeldet, daß am Humber, an der Ostküste Englands, in der Nähe des berühmten Kohlen- Verschiffungshafens Hull, in den ersten Tagen nach der Kriegserklärung 2 bis 3 größere eng- lische Kriegsschiffe (vermutlich Linienschiffe) durch unsere an der englischen Küste vorgedrungenen leichten Streitkräfte vernichtet worden seien. KiautschouinErwartungdeSFeindes Die „Köln. Ztg." gibt folgende über New- york aus Tsingtau eingetroffene Reuter-Meldung wieder: Die Deutschen haben alle großen Ge bäude, die einer angreifenden Flotte dadurch hät ten von Nutzen werden können, daß sie für sie Zielpunkte abgeben, mit Dynamit niedergelegt. Die Eisenbahnbrücken an der Grenze deS Schutz gebietes sind ebenfalls zerstört worden. Auch die chinesischen Dörfer im Gebiete hat man dem Erdboden gleichgemacht. Die Bewohner der Dörfer sind zum Teil entschädigt worden. Was ein Schutz aus der deutschen 42-Zentimeter-Kanone anrichtet! Unter den vielen zertrümmerten Forts an der französischen Grenze ist das Fort Loncin am schlimmsten mitgenommen worden. Das Geschoß des zweiten Schusses aus einem der neuen Kcupp- geschütze traf zuerst die Kuppel eines Panzerturms, durchbohrte ihn nnd das darunter befindliche 5 Meter dicke Betonwerk und schlug in die Pulver kammer ein. Die nun folgende Explosion ließ nichts mehr von dem Fort übrig als einen wüsten Trümmerhaufen; von der 500 Mann starken Besat zung blieben acht am Leben. Die Ueberreste bil den jetzt ein Stück Hochgebirge mit tiefen Schluch ten und Abgründen, und da man sie wahrschein lich nicht wird wegräumen können, sollen die Spalten und Höhlen ausgesülli werden, um als schauriger Massengrabhügel für alle Zeiten erhalten zu blcibcn. Die erste erbeutete französische Fahne in München. Der Gouverncur von Straßburg hat an das bayerische Kriegsrninisterinm die Fahne des 309. französischen Rcservercgimcnts übersandt und in dem Begleitschreiben sagte er: „Die Fahne ist am 22 August 1914 beim Sturm auf den Col de St. Marie, westlich von Markich, vom zweiten Bataillon des königlich bayrischen Infanterieregiments Nr. 15 erbeutet worden. Das Regiment hat bereits wiederholt Beweise außerordentlicher Tapferkeit gegeben, und es gereicht mir daher zur besonderen Eyre, diese erste Trophäe im jetzigen Kriege den ständigen Nuhmeszeichen der bayrischen Armee beifügen zu können." Ein wackerer Schwabe. Mit fünf Mann einer Patrouille rückie ein Unteroffizier aus Bayrisch-Schwaben in ein fran zösisches Dorf ein und ging schnurstracks zum Bürgermeister, von dem er sofortige Auslieferung sämtlicher Waffen im Orte verlangte. Der erschrockene Bürgermeister ließ einen Leiterwagen kommen und fuhr, begleitet von der Patrouille, im ganzen Orte herum. Aus allen Häusern brachten die Lente ihre Waffen herbei, Pistolen, Revolver, Gewehre, Säbel usw., die dann auf dem schwerbeladenen Wagen zur nächsten Trup- pcnstellung gebracht wurden. Geiseln sür die KriegSschatzung der Stadt «rüffel. Da der Bürgermeister von Brüssel erklärte, die Gemeindekasse sei nach Antwerpen gebracht und die KriegSschatzung könne nicht bezahlt wer den, wurden der Großindustrielle Solvay und Baron Lambert Rotschild als Geiseln gesangen genommen. Born österreichisch-russischen Kriegs schauplatz. Ans dem österreichischen Kriegspreffequarticr wird berichtet, daß der Mut und die Stimmung der österreichisch-ungarischen Truppen geradezu bewunderungswürdig ist. Ihre Haltung ist um so höher zu bewerten, als bereits seit Tagen un unterbrochen gekämpft wird. Die Schlacht dürfte nicht allein die größte dieses Krieges, sondern auch, sowohl was die Ausdehnung der Schlacht linie wie auch die Zahl der kämpfenden Truppen betrifft, die bedeutendste der Weltgeschichte sein. Die Ziffer der auf beiden Seiten im Gefecht be findlichen Truppen wird auf 1200 000 Mann geschätzt. Italiens Politik. Der römische Berichterstatter des Budapester Blattes „Az-Est" veröffentlicht einen Bericht, in dem es heißt: Die öffentliche Meinnng Italiens hat in den letzten Tagen eine merkliche Wandlung erfahren. Das unaufhaltsame Vordringen der deutschen Armee nach Paris, die großen Erfolge Oesterreich-Ungarns gegenüber der russischen Armee und nicht zum wenigsten die Unfähigkeit der eng lischen Heerführung sind nicht ohne tiefen Ein- druck auf die öffentliche Meinung gewesen. Die Intrigen der Ententediplomaten haben beim ita- lienischcn Kabinett nicht verfangen. Der König war immer ein unerschütterlicher Anhänger des Dreibundes. Die Presse beginnt cinzuschwenken. Die maßgebenden Blätter nehmen von Tag zu Tag eine dem Dreibunde günstigere Haltung ein. Das italienische Programm läßt sich folgender maßen formulieren: Wir wollen keine franzoscn- freundliche und keine deutschfreundliche, wir wol len ausschließlich italienische Politik treiben. (W T. B. Nichtamtlich.) Enttäuschte Gesichter machen die Helden deS Dreiverbandes, von denen immer der eine vom andern erwartet hatte, er würde das Rennen wohl machen, und damit das Gefühl der eigenen Schwäche und Unferttgkeit zu beschwichtigen suchte. Franzosen und Engländer sind tief verstimmt über Rußlands Erfolglosigkeit, und die Russen wiederum können die Niederlagen Frankreichs und Englands nicht sbegreifen, die beide mit ihrer Stärke sich gebrüstet hatten. Und jeder neue Tag steigert den Kummer des edeleu Kleeblattes. KrieMMbM für das Königreich Sachsen. Nachdem eine am 29. August im Königlichen Ministerium des Innern zu Dresden abgehaltene Versammlung von Vertretern der StaatSregierung, der Gemeinden, der Handels- und Gewerbe kammern, sowie der Bank- und Geschäftswelt deS Landes alles Erforderliche zu der bevor stehenden, in jeder Weise gesicherten Errichtung der Kriegskreditbank für daS Königreich Sachsen vorbereitet, deren Organisation, Satzung und Verwaltungsvorschriften beraten und die formelle Gründungsversammlung auf Sonnabend, den 5. September, in Dresden anberaumt hat, wieder holt die Handelskammer zu Chemnitz nochmals die in ihrer Vollversammlung vom 27. August einstimmig beschlossene dringliche Aufforderung an alle Industrielle und Kaufleute deS Handels kammerbezirkes, soweit als ihnen irgend möglich ist, durch Aktienübernahme zum Zustandekommen dieses vaterländischen, im eigensten Interesse aller heimischen Eiwerbskreise gelegenen Unter nehmens beizutragen. Formulare zu Zeichnungserklärungen, sowie solche zu Vollmachtserteilungen sür den Fall nichtpersönlicher Teilnahme an der Gründungs versammlung in Dresden sind von der Handels kammer sämtlichen Banken und Bankiers des Kammerbezirkes zur Auslegung in deren Ge schäftslokalen übersandt worden und ebenso an der Geschäftsstelle der Handelskammer selbst, so wie von sämtlichen Mitgliedern der Handels kammer erhältlich. Die Handelskammer bittet die Bezirkseingcseffeuen, ihre Zeichnungen, sowie die Vollmachten zu ihrer Vertretung in der Gründungsversammlung zur Vermeidung von Zeitverlust direkt an daS Königliche Ministerium des Innern, 3. Abteilung, Dresden, einzusendcu, der Handelskammer aber von den erfolgten Zeichnungen behufs Gewinnung eines Uebcrblicks über die aus dem Bezirk aufgebrachten Beträge gleichzeitig Mitteilung zu machen. Besonders aufmerksam wird noch darauf gemacht, daß die Unterschrift der Vcrtretungsvollmacht für die Gründungsversammlung der gerichtlichen oder notariellen Beglaubigung bedarf, wie aus dem Vollmachtsformular ersichtlich. Behufs tunlichster Einschränkung der Kosten sind die Vollmachten als stempelfrei erklärt worden. Etwa schon ver wendete Vvllmachtsstempel werden von der Kasse des Königlichen Ministeriums des Innern zurück- erstattet. Städtische Sparkasse Hohenstein-Ernstthal. Verkehr im Monat August 1914. 501 Einzahlungen in Höhe von 153040-^ 97 H 1615 Rückzahlungenin Höhe von 146398 „ 85 „ Mehr-Einzahlungen 6642 ->// 12 H Das EinlagemGuthaben betrug Ende Juli 1'1285 759 27 Ende Augifft 11292401 39 H Der Gesamt-Umsatz betrug 451199.^ 01 H Eröffnet wurden 52 und erloschen sind 69 Konten. Der Reservefonds beträgt 612011 ./I 72 H Einlagen-Zinsfuß 31/2 Sperrungen gegen Kontrollmarken. Gemeinde-Giro-Verkehr. Ausleihungen gegen Hypothek und Lombard. Abholung von Spareinlagen. Geschäftszeit: vorm. 8—12 u. nachm. 2—5 Uhr, vor Sonn- und Festtagen ununterbrochen von 8—2 Uhr. Geschäftszimmer: im Stadthause am Neumarkt. O«'rtlicheÄ Zsstz Gächfisches. *— Toll die Geschäftswelt in Kriegszeitea ankündizen? Mancher Geschäftsmann denkt wohl jetzt, in Kciegszeiten sei es überflüssig, Anzeigen aufzugeben, einmal, weil es Geld koste und man nicht wisse, wie man das bare Geld besser brauchen könne, falls der Kredit etwas beschränkt würde, zum audern aber, weil zu befürchten stehe, daß die Ankündigungen jetzt geringere Wirkung nus übten als in Friedenszeiten. Diese Schlüffe sind nur scheinbar richtig. Wie gefährlich sie sür die ganze Volkswirtschaft sind, das vermag mau sich erst dann auszudenken, wenn sie verallgemeinert werden. Wollte jeder Geschäftsmann so denken, so stünde innerhalb weniger Wochen Handel und Wandel innerhalb des Reiches beinahe gänzlich still, und dies würde dann erst recht zur Folge haben, daß die Geschäftsleute, die heute noch auf deu Kredit ihrer Bankverbindungen ange wiesen sind, iit dieser Hinsicht die schlechtesten Erfahrungen machen. Gerade jetzt muß alles getan werden, um die Kauflust der begreiflicher weise etwas verschüchterten Oeffentlichkeit anzu- regen. Die gesunde Entwicklung unserer Volks wirtschaft hat erst in diesen Tagen — unmittelbar nach der Mobilmachung — eine Feuerprobe be standen, um die uns jeder der andern krieg führenden Staaten, die heute schon mit Mora torien und anderen Hilfsmitteln arbeiten, nur aufrichtig beneiden kann. Es ist selbstverständlich, daß in Kriegszeiten von einem wirtschaftlichen Aufschwung nicht die Rede sein kann; die An zeigen werden natürlich nicht die Wirkung haben wie in Friedenszeitcn; aber sie werden dafür sorgen, daß die Adern und Arterien der Volks wirtschaft wenigstens nicht auStrocknen. Die
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