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Nachtlager ein paar Bretter an, über die nach vielem Bitten Strohsäcke gelegt wurden. Alle Gefangenen mußten sich völlig ausziehen und einer Durchsuchung unterwerfen. Nachrichten dursten sie nicht absenden. Nach viertägiger schrecklicher Einzelhaft gelang es endlich dem amerikanischen Konsul, sie zu befreien. Sie wurden nach Southampton gebracht und als englische Kriegsgefangene zurückbehalten. Nur Geheimrat Bergmann gelang es unter dem Vorwande, amerikanischer Staatsbürger zu sein, mit Hilfe des amerikanischen Gesandten nach Holland zu entkommen und wohlbehalten Deutsch land zu erreichen. Die anderen, Männer, Frauen und Kinder, schmachten noch in englischer Ge fangenschaft. Au- englischem Heeresdienst geschieden, in dem er die Stellung eines Generalinspektors deS Sudan einnahm, ist General Rudolf Baron Slatin Pascha, der österreichischer Nationalität ist. Der General, der sich auf dem Wege von Aegypten befand, dampfte auf die Kunde von der englischen Kriegserklärung sofort nach Triest und stellte sich seinem Vaterlande zur Verfügung. Der jetzt 57jährige General reiste als junger Kaufmann im Sudan, als der Mahdi-Aufstand ausbrach. Er geriet 1883 in Gefangenschaft, vermochte jedoch auf abenteuerliche Weise zu entkommen. Darauf trat er in englische Heeres dienste, organisierte die Verwaltung des Sudan und stieg bis zum Generalinspektor auf. Die perfide Kriegserklärung Albions an Oesterreich trieb ihn zu den Fahnen seines österreichischen Vaterlandes. Die Lage i« Italien. Nach Pariser Meldungen wird dort die Situation in Italien mit steigendem Interesse verfolgt. An die Pariser Ausgabe des „New Dork Herold" wird aus Rom telegraphiert: 200000 italienischeTruppen seien zwischen Mantua, Verona und Lugano versammelt. Die Garnison in Bologna sei aufgebrochen, der Hafen von Venedig gesperrt. Brindisi sei in Verteidigungs zustand versetzt worden, und die Flotte habe sich in Tarent konzentriert. Türkische Gebete für unser« Sieg. Nach einer der politischen Korrespondenz aus Konstantinopel zugchendcn Meldung werden in allen dortigen Moscheen Gebete für den Sieg der österreichischen und deutschen Armee veran staltet. Das sei, so bemerkt die politische Korre spondenz, ein höchst bedeutsamer Vorgang, denn cs ereigne sich zum ersten Male in der Geschichte des ottomanischen Reiches, daß Muselmanen in ihren Gotteshäusern für den Sieg christlicher Völker beten. Die Laue in Warschau. Ein polnisches Blatt veröffentlicht Mitteilun gen, die dem Matte von aus Warschau in Lemberg eingetroffeuen Personen gemacht wurden. Darnach befindet sich noch ein Terl der Besatzung in der Stadt und in den umliegenden Forts. In der vergangenen Woche wurden in Warschau zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, darunter vieler angesehener polnischer Persönlichkeiten. Die in den Gefängnissen befindlich gewesenen Mörder, Einbrecher usw. wurden von den russi schen Behörden freigclassen. Die Unsicherheit in der Stadt und Umgebung wird infolgedessen immer größer. Der Aufstand im Kautas«- nimmt zu! Dec Aufstand im Kaukasus gegen Rußland gewinnt an Ausdehnung. Die russischen Truppen fliehen mit Waffen und Gepäck an die türkische Grenze. Eine große Anzahl Soldaten über schritten die Grenze, um sich auf türkisches Gebiet zu flüchten. OertUcheS «ntz VLchfischeS. Der Landstur« tritt an. Unaufhörlich rollten in den letzten vierzehn Tagen aus den Schienensträngen des Reiches die Militärzüge dahin, mit einer Pünktlichkeit, einer Regelmäßigkeit, die Staunen erregen mußten. Nachdem die Hauptmasten der Truppen beför dert waren, konnten am Anfänge dieser Woche auf allen Strecken schon einige Züge mehr abge lasten werden. Damit haben jedoch die Mili tärtransporte keineswegs aufgehört. Von neuem sind militärische Abteilungen bald hier, bald dort zu sehen, allerdings anderer Art, als wie wir sie bisher zu betrachten gewohnt waren. Män ner, denen man ansah, daß sie der Ernst des Lebens in Beruf und Stand bereits arg mitge nommen hatte, zogen dahin, gemessenen Schrit tes, doch stramm und frohgelaunt. Es waren Landsturmleute, die sich an den Ort ihrer mili tärischen Dienstleistung begaben. Jetzt kann man vollends sagen: Das Volk in Waffen. Wer hätte noch vor vier Wochen daran gedacht, daß die deutschen Männer in Stadt und Land, in der Vollkraft der Jahre, noch einmal zu den Waffen greifen, noch einmal des Königs Rock tragen würden, um hinzuzutreten zu des Vater landes Wehrmacht. Die unerschöpfliche Volks- kcaft, die in dem Landsturm ruht, ist in diesen Stunden der Gefahr für Volk und Vaterland herangezogen worden, um müzuwirken zur Sicher heit und Verteidigung deS Landes. Jung und alt, arm und reich — ein Volk in Waffen, stark im Wollen und stark im Vollbringen, einig, kampfbereit, so geht cs dem Feinde entgegen, stolz und siegesbewußt, voll Vertrauen aus unsere Stärke und Gottes Hilfe, die der gerechten Sache nicht fehlen kann. * — WittepungSaussicht für Freitag, den 21. August: Keine wesentliche Wit terungsänderung. * — Go«ne«finster»i- — habt Acht! Am morgigen Freitag wird, wie man weiß, eine partielle Sonnenfinsternis eintreten, und in unseren Gegenden werden etwa sieben Zehntel der Sonnenscheibe verfinstert sein. Die Helligkeit der Sonne wird indes, selbst bei der stärksten Verfinsterung, immer noch groß genug sein, um eine Gefahr für das ungeschützte Auge zu be deuten. Es ist daher notwendig, beizeiten auf die ernsthaften Schädigungen aufmerksam zu machen, die dem unvorsichtigen Beobachter des kosmischen Ereignisses drohen. Bei der letzten Sonnenfinsternis zogen sich Hunderte von Menschen durch Hineinstarren in das leuchtende Gestirn ohne genügenden Augenschutz Netzhaut-Verbren- nungen zu, sodaß die Betreffenden völlig oder teilweise erblindeten. Man benutze deshalb zur Beobachtung der Sonne nur geschwärzte Gläser oder ähnliche Vorrichtungen, die oas grelle Licht abblenden. Die GonnenfinsterryS beginnt kurz nach 12 Uhr mittag« und endet gegen '/z3 Uhr. * — Falsche Gerüchte. Die gestern abend überall umlaufenden Gerüchte über die Ein nahme NancyS und einem großen verlustreichen Gefecht bei Belfort, sowie daß Belfort in Flam men stehe, sind, wie wir schon unzählige Male auf telephonische Anfrage mitgeteilt haben, falsch. * — Rote- Kreuz. Der Vorsitzende des Zweigvereins vom Roten Kreuz Glauchau u. U., Amtshauptmann Graf v. Holtzendorff, schreibt uns: Es ist im Bezirke der Königlichen Amts- Hauptmannschaft Glauchau noch nicht genügend bekannt, daß der Zweigverein Glauchau und Um gegend vom Roten Kreuz seinen Wirkungskreis über den gesamten amtshauptmannschastlichen Bezirk, mit Ausnahme der Stadt Meerane, welche der einzige Ort mit eigenem Zweigverein ist, erstreckt. Das Statut sagt darüber folgendes: 8 1. Die im Bezirke der Amtshauptmannschaft Glauchau wohnenden Mitglieder des Lander- Vereines zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger im Königreiche Sachsen bilden, soweit sie nicht bereits einem anderen Zweigvereine (z. B. Meerane) angehören, zur Förderung der Zwecke des LandeSvereins einen Zweigverein unter dem Namen: „Zweigverein Glauchau und Umgegend". Der Zweipvercin Glauchau und Umgegend hat auch die Interessen der gesamten Bezirkes stets wahrgenommen, z. B. auch jetzt wieder durch Veranstaltung von Ausbildungs kursen für Helfer und Helferinnen aus allen Ortschaften des Bezirks. Der Zwcigverein muß andererseiS nun auch darauf rechnen, daß er für alle seine Aufgaben auch die Unterstützung des gesamten Bezirkes findet. Dem Zweigvereine stehen jetzt besonders große Aufgaben und Aus gaben bevor, z. B. die Einrichtung verschiedener Lazarette (Genesungsheim, Bethlehemstift rc.), ferner die Einrichtung und Unterhaltung einer vom Landesverbände und der Militärverwaltung angeordneten großen Verbands- und Erfrifchungs- stelle für die Verwundeten, welche in Glauchau durchreisen und sür diejenigen Verwundeten, wel che in das große Militärlazarett nach Glauchau gebracht werden sollen. Der Zweigoerein wird sich zur Deckung aller dieser Ausgaben erneut an die bewährte Opferwilligkeit der Bevölkerung wenden müssen, wie dies auch anderwärts ge schehen ist und bittet zunächst um reiche Gaben in die von ihm in den nächsten Tagen in allen Gastwirtschaften aufzustellenden Sammelbüchsen. Anrechnung der Kriegsdienftzett. Eine Anrechnung des Kriegsdienstes findet laut „Franks. Ztg." unter allen Umständen statt. Sogar die Dienstzeit, die vor dem Beginn des 18. Lebens jahres, also vor Beginn der Wehrpflicht, fällt, gilt im Kriege als Dienstzeit. Für jeden Teilnehmer an einem Kriege wird zu der wirklichen Dauer der Dienstzeit ein Jahr hinzngerechnet. Der Kai ser bestimmt, was als Kriegsteilnahme anzusehen ist und unter welchen Voraussetzungen bei Krie- gen von längerer Dauer mehrere KriegSjahre anzurechnen sind. Die Zeit einer Freiheitsstrafe von mindestens einjähriger Dauer, sowie die Zeit der Kriegsgefangenschaft wird nur unter beson deren Umständen auf die Dienstzeit angerechnet. * — Die Dienstzeit der eiujShrigen Kriegs freiwilligen. Ein Kriegsfreiwilliger, der die Be rechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst hat, dient, falls der Krieg vor Ablauf eines Jahres nach dem Diensteintritt beendet ist, im allgemeinen sofort nach dem Kriege und in demselben Jahr sein Jahr zu Ende. Eine Versetzung nach dem Kriege in ein anderes Regiment derselben Waffen gattung kann nur aus begründeten Antrag inner halb des Armeekorps, Versetzung zu einer ande ren Waffengattung nur auf Grund ärztlichen Ältestes erfolgen. Uebertritt von der Kavallerie zur Infanterie aus Sparsamkeitsrücksichten ist nicht angängig. Bei Auflösung der Ersatziruppen treten die zum einjährigen Dienst Berechtigten, sofern sie es wünschen, wieder in den Genuß der ihnen bewilligten vorläufigen Zurückstellung. Kriegszeit gilt nur bei Berechnung der Pensions zeit, nicht der Dienstzeit, doppelt. * — Alle diejenigen Firmen des HandelS- lammerbezirkS Chemnitz, die während des Monats Juli 1914 nach den Vereinigten Staaten Waren versandt haben, werdet ersucht,. sich bei der Handelskammer Chemnitz Umgehend schrift lich zu melden. * — Etaatliche Kreditorgauisation. Das „Dresdn. Journal" schreibt: Wie wir^aus zuver lässiger Quelle erfahren, beabsichtigt die Kgl. Staatsregierung eine Organisation zur Befriedi gung der?jetzt im wirtschaftlichen Leben hervor tretenden außergewöhnlichen Kreditbedürfnissen sobald als möglich ins Leben zu rufen, lieber die^Einrichtung^dleser Organisation im allgemei nen sind die Erörterungen in vollem Gange. * — Ein Erbprinz bei Erntearbeiten. Der 14 Jahre alte Erbprinz Georg Moritz von Sachsen-Altenburg leistet mit zwü Kameraden bei dem Gutsbesitzer Kresse in Lehma Hilfe bci Erntearbeiten. * Hohenstein-Ernstthal, 20. Aua. Von einem Unfall betroffen wurde heute vormittag ein Rad fahrer aus Meerane, der von dort nach Chemnitz fahren wollte, um sich zwecks freiwilligen Ein tritts in dar Heer beim dortigen BezirkSkomman- do zu melden. Der junge Mann kam im schnellen Tempo die Badstraße hereingefahren, brachte beim Einlenken in di« BtSmarckstraße die Kurve nicht heraus und fuhr mit voller Ge walt an einen vor ihm herfahrenden Handwagen. Der Bedauernswerte kam zum Stürzen und wurde besinnungslos in ein nahegelegenes Haus gebracht. Gegen Mittag hatte sich der Verun glückte so weit erholt, daß er mit der Bahn die Rückreise nach Meerane antreten konnte. * Chemnitz, 19. Aug. Ein eigenartiges Ge fährt konnte man dieser Tage hier beobachten. Infolge des durch die Aushebung hervorgerufenen Pferdemangels und des unregelmäßigen Eisen bahnverkehrs war ein findiger Obsthändler in Döbeln auf den Gedanken gekommen, eine Dampfwalze in den Dienst des Verkehrs zu stellen, wie es ähnlich bei Kesseltransporten usw. in Chemnitz übrigens schon früher geschehen ist. An die große Dampfwalze wurden zwei schwere mit Obst beladene Wagen anqekuppelt, und nun ging es nach Chemnitz zum Wochenmarkt. Hier erregte der eigenartige Transport natürlich großes Aufsehen. * Freiberg, 19. Aug. Die verhafteten Ruffen und Serben, die aus Sicherheitsgründen in Ver wahrungshaft genommen worden waren, sind mit Bahn nach der Festung Königstein gebracht worden, wo sie bis nach Abschluß des Krieges verbleiben sollen. Die Russen hatten den Wunsch ausgesprochen, in Deutschland bleiben zu können und nicht nach Rußland gebracht zu werden. * Dre-tev, 19. Aug. Ein hier wohnender russischer Tapeziermeister teilt mit, daß er für daS Rote Kreuz und den Albertverein 5 Lazarett- matratzen, 3 Dutzend Taschentücher und andere Gsbrauchsgegenstände stifte und schreibt folgende Zeilen: „Ich hoffe, daß mehrere meiner Lands leute diesem Beispiele folgen werden. Ich bringe ein Hoch auf Deutschland auS. Deutschland und das deutsche Volk habe ich lieben und schätzen gelernt". * Leipzig, 19. Aug. In Leipzig und Umge bung ist eine Gesundbeterin aufgetreten, die eine ganze Reihe von Personen empfindlich geschädigt hat. Sie ist inzwischen in der Person einer 53 Jahre alten, aus Eula gebürtigen Bahnarbeiters ehefrau ermittelt und festgenommen worden. Wie festgestellt wurde, hat sie sechs Familien um nicht weniger als 30000 Mark be rogen. Sie gibt selbst an, daß ihr die Betrügereien durch die Dummheit der Leute sehr leicht gemacht worden sind. In fast allen Fällen Hut sie sich durch gute Bekannic, mit denen sie hinterher meist ihre Beute geteilt hat, bei Familien, deren Angehörige krank waren, empfehlen und einführen lassen und so ihre Opfer gefunden. In mehreren Fällen Hot eine Kartenschlägerin ihre Hand mit im Spiele gehabt. Die Schwindlerin verlangte zunächst stets die Herausgabe der Wertpapiere, des Goldes und der Wertsachen, „da die zu behandelnden Personen ganz arm sein müßten". Die Schwindlerin scheint ziemlich viele Opfer gefunden zu haben. In ei nem Falle hat sie vier Sparkassenbücher über ins gesamt 5000 Mark erhalten, die sie mit Helfers helferin geteilt hat. In einem anderen Falle hat sie sich gleich 2500 Mark von einem Bankbuch ubheben und geben lassen. Die Erörternngen schweben noch. Anscheinend hat die Frau aber noch weit mehr Personen betrogen, als bisher ermittelt werden konnten. * Olbernhau, 19. Aug. Ein schwerer Unglücks- fall ereignete sich in der Bahnhofstraße hier. Die Pferde eines Fuhrwerks waren durchgegangen und rasten die Bahnhofstraße herab. Der Ver walter Krönert von hier warf sich den Pferden entgegen, um sie aufzuhalten, kam dabei jedoch zu Falle und wurde von dem Fuhrwerke über fahren. Er erlitt schwere innere Verletzungen und wurde sofort nach dem städtischen Kranken hause gebracht, wo er nach kurzer Zeit gestor ben ist. * Geyer, 19. Aug. Gestern früh ist die Teich schänke niedergebrannt. Es ist dies die einsam ge legene Schankwirtschaft, die an den Großen Teich angrenzt, fast in der Mitte zwischen Geyer und Ehrenfriedersdorf. Außer von den Wirtsleuten war das einstöckige Gebäude von einer zweiten Familie bewohnt. Nur zum Teil sind die Hab- feligkciten gerettet worden. Ueber die Entstehungs ursache des Schadenfeuers verlautet zur Stunde nichts Bestimmtes. Die neueste!! Meldungen Mn: Berlin. „Wolff" meldet amtlich: Unsere Truppen nahmen bei Tirlemont eine Feldbatterie, eine schwere Bat terie und eine Fahne. Außerdem machten unsere Truppen 500 Ge fangene. Unsere Kavallerie nahm dem Feinde bei Perwiz zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre weg. Berlin Die beiden Kreuzer „Straßburg" und „Stralsund" haben in den letzten Tagen einen Vorstoß nach der südlichen Nordsee ausgeführt. Hierbei sichtete die „Straßburg" nahe der englischen Küste 2 feindliche Unter seeboote, von denen das eine mit einigen Schüssen auf große Entfernung zum Sinken gebracht wurde. „Stralsund" kam in ein Feuergefecht mit mehreren Torpedobootszer störern auf große Entfernung. 2 Zerstörer erlitten Beschädigungen. Bei dieser Gelegen heit konnte ebenso wie bei der Erkundungs fahrt eines Luftschiffes bis Skagerak von neuem festgestellt werden, daß die deutsche Küste und ihre Gewässer frei vom Feinde sind und daß die neutrale Schiffahrt unbe hindert passieren kann. Bertin. Wie holländische Zeitungen melden, wurden in letzter Woche drei französische Flieger, die von Belgien aus über Holland nach Deutsch land zu fliegen versuchten, herabgeschossen. Die niederländische Regierung hat gegen die Ver letzung Ihrer Neutralität durch Belgien schärfsten Protest erhoben. Berlin. Der österreichische Vormarsch in Serbien macht sehr rasche Fortschritte. Nach einer Meldung des „Berliner Tageblattes" aus Wien haben die Oesterreicher am ge strigen Mittwoch Obrenovac bei Waljewo ein genommen. Sie sind mindestens 50 Kilometer in das serbische Land hineinmarschiert. Hamburg. 700 belgische Gefangene, darunter einige Offiziere, trafen auf dem Schießplatz Münster in der Lüneburger Heide ein. Sie waren durchweg in schlechter Ver fassung. Aachen. In dem belgischen Orte Vis6 sollen abermals 2 Offiziere, 2 Unteroffiziere und 6 Mann durch Zivilisten aus dem Hinter halt erschossen worden sein. Amsterdam. Das „Handelsblad" meldet aus Lüttich, daß dort das deutsche Militär mit großer Energie die Verwaltung in die Hand nimmt. Die Holländer wurden mit besonderer Freund lichkeit behandelt. Das Eisenwerk SmulderS und andere Fabriken beginnen wieder zu arbeiten. Die Cockerill-Werke sind in deutschen Händen und zwar unter Leitung von Oberst Keppel, dem deutschen Kommissar der Lütticher Weltausstllunge von 1905. Eine Proklamation, die an den Fa briken angeschlagen ist, besagt, daß die Arbeiter während des Krieges 50 Prozent Lohnerhöhung erhalten sollen. In Brüssel und Antwerpen ist die Stimmung sehr gedrückt wegen der großen Schlacht, die man erwartet. Papst Pius X. s No«, 2V. Aug. Papst Pius X. ist heute nacht 1.30 Uhr gestorben.