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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191408260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140826
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-26
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.08.1914
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wächst, und kommt selbst in der streng zensierten Presse Belgiens zu ziemlich deutlichem Ausdruck. Im Antwerpener Hafen liegen zwei Dampfer der Linie Ostende—Dover bereit, um die König liche Familie schlimmstenfalls nach England bringen zu können. Die Stadt Antwerpen be reitet sich auf eine Belagerung vor. Schiffe mit Lebensmitteln werden unablässig entladen. Die auswärtigen Journalisten mässen die Stadt ver laffen, um nicht als Spione behandelt zu wer den. Der gegen Calmpthout gelegene herrliche Wald wird gefällt. Die Villen werden nieder- gerissen, der Bau von neuen Forts ist in die Wege geleitet. Personen, die lange in Antwerpen gelebt haben und jetzt von dort kommen, ver sichern, daß die großen Forts noch nicht überall fertig sind. * Eine unerhörte Verlesung des Völkerrechts. Laut eben aus Palermo eintrrffender Draht meldung deS Kaiser!. Geschäftsträgers in Tanger hat diesem die marokkanische Regierung am 19. August seine Pässe zugestellt und ihn mit dem gesamten Personal der Gesandtschaft überraschend und gewaltsam an Bord des französischen Kreuzers „Cassard" geschafft, um sie nach Palermo zu transportieren. Dieser brutale Uebcrfall in der Hauptstadt der internationalen Zone Marokkos, in der die diplomatischen Vertreter der Signatar mächte der AlgeciraSakte noch heute die Kon trolle der Regierung auSüben, bedeutet seitens Marokkos und Frankreichs einen derartig uner- hörten Bruch des Völkerrechts, wie er in der Geschichte ärger kaum vorgekommen sein dürfte. Daß dieser Gewaltstreich nur mit Zustimmung Englands möglich war, versteht sich bei der Lage Gibraltars von selbst, desselben Englands, daß seine Kriegserklärung gegen uns mit dem Eintreten für die Unverletzlichkeit internationaler Verträge beschönigte. (W. T. B.) * » O Ei« englischer Schurkenstreich. Die „Deutsche Tageszlg." bringt unter Be rufung auf einen absolut zuverlässigen Gewährs mann folgende Mitteilung: In Konstantinopel ist man dahinter gekommen, daß auf Veranlassung des Chefs der britischen Marinemission, des Admirals Limpus, auf allen türkischen Kriegsschiffen absichtlich und in aller Heimlichkeit eine Beschädigung verursacht morden ist. Der Zweck dieses echt englischen Streiches war, die türkische Flotte in dem Augenblicks wo sie in einen Krieg, sei es gegen Griechen oder gegen Russen, in See zu gehen sich anschickie, plötzlich und unerwartet lahm zu legen. Man hat den Tatbestand frstgestcllt und die absicht lichen Beschädigungen an den Schiffen und ihrer Armierung gefunden. In kurzer Zeit werden sie beseitigt sein. Ebensowenig wird man nun wohl bezweifeln, daß auch die britische Marine mission endgültig erledigt ist. * * * Auch iw seruen Osten Seite uu Seite. Ebenso wie gestern und vorgestern von der Mitwirkung deutscher Seesoldaten in den serbi schen Kämpfen gemeldet wurde, so kommt jetzt aus dem fernen Osten die Kunde, daß der im Jahre 1890 erbaute österreichische kleine Kreuzer „Kaiserin Elisabeth" den Befehl erhalten hat, in den ostasiatischen Gewässern an der Seite der deutschen Kräfte zu kämpfen. AuS Berlin wird darüber telegraphiert: Der K. und K. österreichisch-ungarischc Bot schafter in Berlin hat heute dem Auswärtigen Amte folgende Mitteilung gemacht: Im Aller höchsten Auftrage ergeht an das Kommando S. M. Schiff „Kaiserin Elisabeth" in Tsingtau, sowie an den K. und K. Botschafter in Tokio der telegraphische Befehl, daß die „Kaiserin Eli sabeth" in Tsingtau mitzukämpfen habe. (W. T. B.) O Englands Plöue zur See. Ueber Englands Pläne zur See berichtet die „Neue Züricher Zeitung" : Nach einer Mitteilung, die der Londoner Berichterstatter der „Tribuna" seinem Blatte macht, soll die britische Admirali tät zunächst die deutsche Flotte nicht aufsuchen und zur Schlacht stellen wollen. Sie will sich darauf beschränken, in der Nordsee die Herrschaft zu behaupten und die französische Küste gegen eine deutsche Landung zu sichern, den deutschen Seehandel zu vernichten und die deutsche Küste zu blockieren, ferner, wenn der Krieg längere Zeit dauern sollte, die Verpflegung Deutschlands zu unterbinden. Man meint, daß so die deutsche Flotte die Offensive ergreifen und unter weit ungünstigen Bedingungen den Entscheidungs kampf wagen muß. Nach dem, was bisher geschehen oder viel mehr nicht geschehen ist, hat diese Darstellung einige Wahrscheinlichkeit für sich. Einen Beweis von großem Selbstvertrauen oder von seemänni schem Wagemut, wie ihn unsere Marine bereits mehrmals in diesem Kriege bewiesen hat, kann man allerdings in einem solchen Beschluß der englischen Admiralität nicht erblicken. Sollte dieser Mut zur Defensive in einem weiteren Fortschreiten der siegreichen Operationen gegen Frankreich eine Förderung erfahren? * * * Der Kaiser an den König von Württemberg. Der Kaiser hat an den König von Württem berg folgendes Telegramm gerichtet: „Mit Got tes gnädiger Hilfe hat Albrecht mit seiner herr lichen Armee einen glänzenden Sieg erfochten. Du wirst mit Mir dem Allmächtigen danken und auf die Sieger stolz sein. Ich verlieh Albrecht soeben das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse. Gott segne weiter unsere Waffen und unsere gute Sache, gez Wilhelm." (W. T. B.) Ein Gnadengeschenk des Kaisers. Tas Nachrichtenamt deS Berliner Magistrats meldet: Ans dem Großen Hauptquartier ist an den Obcrbülgermeister von Berlin gestern nach mittag folgendes Telegramm gelangt: „S. M. der Kaiser und König haben zur Linderung der durch Arbeitslosigkeit in Berlin entstehenden Not der arbeitenden Klassen ein Gnadengeschenk von 50000 Mk. bewilligt und die Kaiser!. Schatulle zur Zahlung dieser Summe au Euer Exzellenz zu geeigneter Verwendung ermächtigt. Auf Aller höchsten Befehl v. Valentmi, Geh. Kabinettschef". Die Verlustliste Nr. 8. Der „Neichsanzciger" veröffentlicht die Ver lustliste Nr. 8. Sic umfaßt 835 Namen und führt auf: Gefallene Offiziere 14, gefallene Unter offiziere und Mannschaften 116, verwundet sind 24 Offiziere, 5 sind als schwer, 5 sind als leicht verwundet, die übrigen nur als verwundet be zeichnet. Die Zahl der ver mundeten Unteroffiziere und Mannschaften beträgt 498, wovon 91 als schwer, 140 als leicht verwundet bezeichnet wer den. 188 Unteroffiziere und Mannschaften werden vermißt. Unter Verluste durch Krankheit ist bei der kaiserlichen Feldpost aufgcführt: Armeeober postinspektor Hahn iot Die Liste enthält nur zwei Namen von Sachsen, und zwar ist cS Refiroist Bruno Rost aus Fischergasse-Merßen vom Gie- nadier-Regimeut Nr. 1 in Königsberg in Preußen, tot, und Sergeant Ncinh.ld Kemna auS Groß schönau bei Zittau oom Tragoner-Regimcnt Nr. 13 in Metz, der am rechten Bein schwer verwundet ist. Das grüße Koutiguent der Verluste zu dieser Liste stellt Baden. Die Helden der „Königin Luise". Nach amtlichcr Mitteilung des deutschen MarineamtS ist der heldenmütige Korvettenkapitän Biermann aus Worbis, der Führer des in die Themsemündung vorgcdrungcncn Bäderdampfers „Königin Luise", gerettet. Er ist mit ca. 80 seiner Leute aus dem Meere aufgefischt und von den Lngläudern gefangen genommell worden. Die Folgen des Sieges von Metz. Aus Berlin wird uns geschrieben: „Mit dem Erfolg werden sich Freundschaften einstellen, die wir bisher nicht hatten, bisher Unschlüssige oder Schwankende werden sich für Deutschland ent scheiden, und auf der anderen Seite werden die Mutlosigkeit in Paris und die Sorgen in London wachsen. In London hat schon das unaufhalt same Vorrückeu der deutschen Truppen nach der französischen Ostgrenze in bedenklicher Nähe der Kanalküste den Geldmarkt, die empfindlichste Stelle Englands, heftig e schlittert. Die Bank von Eng land ist zur Verhinderung eines allgemeinen Bankkraches genötigt gewesen, zu einer so außer ordentlichen Maßregel zu greifen, wie es die Uebernahmc der Garantie für alle vor dem 4 August ausgestellten Wechsel ist. Man hat also zur Staatshitfe gegriffen, um den Zusammenbruch der großen englischen Diskonthäuser aufzuhalten, die bisher als feste Säulen der internationalen Geldmarkts galten. Hoffentlich werden noch andere Ereignisse folgen, die dem englischen Volke die frivole Kriegstreibern seiner Staatsmänner gründlich verleiden." Wer hat die Schuld am Weltkriege'? Wir haben bereits die neue Veröffentlichung von Aktenstücken über die Schuld am Weltkriege mitgeteilt. Hierzu mied uns weiter aus Berlin geschrieben: „Die blutige Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Rußland konnte nicht verhütet werden, würde aber die anderen Welt mächte unberührt gelassen haben, wenn England nicht als Kriegstreiber vorwärts gedrängt hätte. Da Rußland der Angreifer war, bestand für Frankreich keine bündnismäßigc Verpflichtung, ihm zur Seite zu treten. Hierauf gestützt, erging an den König von England von Berlin aus die Anfrage, ob er die Neutralität Frankreichs ge währleisten könne und wolle. Die ausweichende Auskunft hat die deutschen Truppen zwei Tage vom Einmarsch in Frankreich abgehalten — ein wohlberechneter Schachzug! — und schließlich sind die deutsche n Anregungen als völlig aus sichtslos bei Seite gelegt worden. Rußland und England haben im Einverständnis mit Frank reich die Kriegtzfurie entfesselt, weil in ihnen durch das Aufblühen und Erstarken Deutschlands die Geister leidenschaftlichen Hasses wachgerufen waren. Mag die Weltgeschichte ihnen zum Weltgericht werden." Die Fahne -es ersten Bataillons der SOer vermißt und Miedererlangt. Bekanntlich hatte das mecklenburgische Füsi lierregiment Nr. 90 in Rostock, wie aus der Ver lustliste hervorging, bei dem Siurm auf Lüttich schwere Berichte erlitten, und es fiel besonders die große Zahl der Vermißten auf. Jetzt wird bekannt, daß ein großer Teil der Vermißten ge fangen genommen wurde und nach dem Fall Lüttichs wieder frei wurde und zu dem Regiment zurückkehrte. Unter den Gefangenen befand sich auch der Fahnenträger des ersten Bataillons. Der Obermusikmeistcr Nitzschke vom 90. Füsilier regiment schreibt seiner Familie auS einem Biwak in Belgien vom 11. August: „Soeben treffen Hauptmann von Sodenstern, Leutnant Janson, Leutnant von Welchen und mehrere 100 Soldaten der 90er auS der Ge fangenschaft hier ein. Auch die Fahne und der Fahnenträger des ersten Bataillons sind da, aber ohne Fahnenstock. Der Fahnenträger hatte die Fahne in der höchsten Not abgetrennt, sich um den Leib gewickelt und den Fahnenstock vergraben. Die Freude war groß, als wieder alle eintrafen. Die Gefangenen waren freigekommen, als die Festung fiel." Also ist die Fahne tatsächlich schon in der Gewalt der Belgier gewesen, ohne daß diese es allerdings merkten. Dem braven Fahnenträger, der so durch seine Geistesgegenwart die Fahne rettete, gebührt gewiß eine Auszeichnung für sein Verhalten. Seine Fenertanfe bei Stattnpönen schildert im „V. T." in anschaulicher Weise ein deutscher Junge, der mit seinen Reitern wie der Sturmwind über die russische Kavallerie kam. Den deutschen Säbelhieben konnten die russischen Truppen nicht widerstehen, ihre Flucht artete schließlich zu einem wilden Wettrennen zwischen den beiden Gegnern aus. Die mc'sten Russen warfen ihre Säbel fort, um schneller fliehen zu können, was nicht floh, wurde gefangen genom men, nach der Schätzung des Vriefschreibcrs etwa 30 000 Mann. Auch ein ganzes Lager von Maschinengewehren und anderen Waffen fielen in deutsche Hände, und da dcr Transport der reichen Beute unmöglich war, wurde erst schnell mal „Hockhacker" gespielt, bis nur noch Späne übrig wäre -. Auf ihren Pferden sangen die deutschen Reiter dann laut durch die Nacht „Nun danket alle Gott!" und schließlich wurde der Sieg bei fröhlichem Lagerleben gefeiert, bei dem auch zu Ehren des Geburtstages Kaiser Franz Josephs „Gott erhalte Franz den Kaiser" gesun gen wurde. Am schlimmsten sind -ie Bayern. Aus Frankfurt a. M. wird der „Köln. Ztg." gemeldet: „Ich hatte Gelegenheit, kriegsgefangene Fran zosen, die an dem Gefecht an der Westgrenze beteiligt waren, zu sprechen. Sie äußerten sich übereinstimnund dahin, daß die Ueberlegenheit der Deutschen im Gefecht so groß sei, daß sie an einen Sieg der französischen Truppen nicht mehr glauben könnten. Die Wirkung der deutschen Artillerie, von der man in ihrer gedeckten Stel lung fast überhaupt nichts sehe, sei unbeschreib lich. Ein Soldat gebrauchte dabei das Bild, daß cs gewesen wäre, als ströme blaues Wasser aus dem Walde, so sei die französische Infanterie beim Heraustrcten durch die deutsche Artillerie hingemäht worden. Die feldgraue Uniform habe die Deutschen noch zu einer Zeit verborgen, wo ihr Kugelregen schon die schlimmste Wirkung auSübte. Am schlimmsten im Gefecht seien die Bayern, die überhaupt keinen Pardon gäben und wie die Löwen in die feindlichen Reihen stürmten. Ec sei überzeugt, daß die Franzosen, die einmal mit Bayern im Gefecht gestanden haben, in allen künftigen Fällen, wo ihnen Bayern gegenübersteben, einfach die Hände in die Luft strecken würden." Die Nachricht von dcr Einnahme Lüttichs fand trotz allem bei den Franzosen keilten Glau ben. Sie meinten, wenn ihnen schon zu Hause viel vorgelagert worden sei, das könnten sic doch nicht glauben. Eine gefährliche Fahrt über dem Feind. Einer unserer Flieger hat eine gefährliche Fahrt hinter sich, über die er der „B. Z" be richtet. Der Fliegerstation an der Grenze war durch Ferndrucker mitgeteilt worden, daß feind liche Truppenverbände sich anschickteu, in deutsches Gebiet einzudringen. Wenige Augenblicke später stieg ein Flugzeug niit dem Führer und einem Beobachter au Boid auf, um die feindlichen Be wegungen zu erkunden. Die Nacht ist gerade vorbei, langsam zerstieben die Nebel, und als das schweigende Land zum Vorschein kommt, schießt der graue Vogel aus seiner schwindelnden Höhe bis auf 100 Meter herunter. Die Blicke des Beobachters dringen aufmerksam durch den Morgen, da entdeckt er durch sein Glas feindliche Truppenoerbände. Ein Zeichen für den Flug zeugführer und sofort steigt der Apparat auf 400 Meter, um nun mit einer Geschwindigkeit von 120 Kilometern über dem Feind dahinzuschicßen. Aber auch der hat ihn entdeckt, ein rasendes Gewehrfeuer hebt an, und abermals müssen die Flieger steigen, diesmal bis auf 1200 Meter Kaltblütig krokierl der Beobachter Zahl und Stellung des Feindes in seine Karten, während rechts und links die Kugeln pfeifen. Sogar ein paar Maschinengewehre fangen an zu knattern. Die braven Flieger müssen in diesem Augenblick ganz tief hinuutergehen.um genaue Beobachtungen machen zu können. Wie durch ein Wunder bleiben sie unversehrt, obwohl sie in den dichtesten Kugelregen geraten sind. Erst als ein paar Kanonen anfangen, nach ihnen Jagd zu machen und etwa 30 Schrapnells in nächster Nähe platzen, machen sie kehrt, zurück zur Fliegerstation mit den wichtigen Nachrichten. Und nach wenigen Augenblicken marschiert die erste Jnfamerickolonne los, um dem Feind den deutschen Gruß zu bringen! „Jammervolle kleine Miller". Ein deutscher Neiterosfizier, der schon ver schiedene Zusammenstöße mit den Franzosen ge habt hat, schreibt in einem Feldpostbrief: „Die Franzosen sind jammervolle kleine Micker, die vor dcr Lanze eine panikartige Angst haben. Schlecht equipiert und unreinlich. Sie können nicht schießen. Gestern hatte ich eine Patrouille und wurde von einer Feldwache auf 50—75 Meter mit etwa 300 Schüssen beschaffen. Kein i Verlust. Die Franzosen machen einen gänzlich degenerierten Eindruck und werden vernichtend geschlagen werden." Mit 40 Mann gegen zwei feindliche Schwadronen. Eine Leserin stellt der „Tägl. Rdsch." folgende Feldpostkarte ihres Bruders, eines jungen Leut nants, zur Verfügung: Wie durch ein Wunder durchgekommen. Eine feindliche Kavallerie- Division schnitt mich ab. Von drei Seiten Feinde, ich warf mich mit 40 Mann gegen zwei Schwadronen Ueber diese Frechheit mögen sie erschrocken sein — 30 Mann und ich'kamen durch. 10 Pferde tot, wieviel Mann, weiß ich noch nicht. Zum erstenmal hat bei mir der Säbel und die Pistole gesprochen. Feststellung belgischer Schandtaten. Wie aus Brüssel gemeldet wird, hat das deutsche Militärkommando in der besetzten bel gischen Haupistadr mir dec amtlichen Feststellung der von dem belgischen Pöbel in Brüssel be gangenen Schandtaten gegen deutschen Leben und Eigentum begonnen. Ueber 100 von Deutschen geleitete Brüsseler Geschäfte sind vollständig zer stört, auch aus den Gefängnissen wurden zahl reiche widerrechtlich cingckerkcrle Deutsche oefreit. Belgien hat zu existieren anfgehört. Ein Artikel des „Tag", der die Erfolge unserer blitzartigen Offensive in Belgien zusammenstelll, hebt hervor, daß jetzt nur noch Antwerpen und Namur von einer belgischen Besatzung gehalten werden. Wir kennen die Pläne unserer Heeres verwaltung nicht und können sie mit ruhiger Gelassenheit abwarten. Aber so viel ist jetzt schon gewiß: Belgien, das sofort ins gegnerische Lager abrückte, als wir in Ost und West von hinterlistigen Feinden überfallen wurden, hat zu existieren aufgehört. Diese Veränderung der europäischen Landkarle wird keine Laune des Kriegsglücks mehr aufhalten können. Ein österreichischer Kreuzer im Kampf mit französischen Kriegs schiffen. Laut amtlicher Mitteilung aus Cetinje ret teten sich von dem Kreuzer „Zenta", der am 17. d. M. im Kampfe mit der französischen Flotte untergi gangen sein soll, 14 Stabs- und 170 Mannschaftspersonen, darunter 50 Verwun dete, auf montenegrinischem Boden. Alle sonst in dcr ausländischen Presse verbreiteten Nach richten über Verluste in der österreichisch-unga rischen Marine in Seegefechten auf der Adna sind vollkommen aus der Luft gegriffen. Im Anschluß an die Mitteilung des Wiener K. K. Korresp.-Bureaus über den Kleinen Kccu- zw „Zenta" wird der Korrespondent Wilyelm privat mitgeicilt: Boni Geiste Tegetthoffs be seelt, hat diese Nußschale gewagt, im offenen Meere sich mit vielleicht sünfzigfachcr Ucbermacht in einen Kampf einzulaffcn, bestrebt, dem Feinde, auch den sicheren Untergang vor Augen, mög lichst viel Schaden zuzusügen. Ties scheint dem Kleinen Kreuzer und seiner heldenhaften Be satzung gelungen zu sein. Die französischen Schiffe haben auch durch die wackere „Zenta" Schaden erlitten, wenn auch dessen Grüße sich nicht einmal annähernd bestimmen läßt. Die etwa 150 Mann, die sich an tue montenegrini sche Küste retteten, werden wohl in Montenegro kriegsgefangen sein. Auch die französischen Schlachtschiffe werden wohl einen Teil der Be mannung der „Zenta" gerettet haben. Nach in- ternatwnalem Übereinkommen müssen die Namen der Geretteten bald bekannt gegeben werden. Diese in der Geschichte unserer Flotte unver gängliche Tat zeigt, von welchem Geiste die Marine beseelt ist. (W. T. V.) Russische Gefangenentransporte in Lemberg Am Sonntag nachmittag traf wieder ein Transport russischer Gefangener, bestehend aus 20 Offizieren und 300 Dragonern, in Lcm'erg ein, ferner 6 Maschinengewehre, 6 Feldküchen und zahlreiche Wagen mit Rüstzeug, Sätteln und Gewehre, Picken usw., die bei Turynka erobert worden find. Die russischen Generale Wannowrly und Iwanow sind ihren Wunden erlegen. Vollkommener finanzieller Zusammenbruch Frankreichs! Dem „Tag" zufolge läßt die Pariser Han delskammer Noten zu 50 Centimes, 1 und 2 Franks drucken, weil alles Metallgeld völlig verschwunden ist. So rätselhaft es klingt, geht daraus sitzt doch zur Gewißheit hervor, daß das bis vor kurzem noch als reichstes Land geschilderte Frankreich einfach vor dem finanzwirtschaftlichen Zusammenbruch steht! Russische Kanonen sind doch merkwürdige Dinger, mau kann wohl mit ihnen schießen, aber cs tut nicht weh. Ein deutscher Vorposten von 20 Mann war in das wilde Gewehr- und Kanonenfcuer einer über legenen Nusseuabieilung gekommen. 10, 15 Schritte vor und hinter den Deutschen Magen die Granaten ein, aber alle blieben wie Sand- säcke liegen, ohne zu explodieren. Man muß einfach annehmen, daß sie anstatt mit Spreng stoff mit Sand geladen sind. Die 20 deutschen Schützen konnten deshalo erfolgreich eine mehr als 3 Kilometer lange Strecke gegen einen star ken überlegenen Feind mit zahlreichen Batterien verteidigen. * * Wie -ie -rutschen Gefallenen bee-- -igt wer-en. Di», schwere Aufgabe, die auf den Schlacht feldern gefalleilen braven Kameraden würdevoll zur letzten Ruhe zu bringen, fällt in jedem Oct einem Vertrauensmann zu, dcr für die Bestattung der in seiner Gemarkung Gefallenen in Musseil-
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