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Tageblatt für Hohenstein-Lrnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstendmud, Mittelbach, Urspmng, Kirchberg. Erwach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der Nokenkt -in-Erntttbaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn, und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet steter Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bet Abholung in den Geschäfts- stellen Mk l dur t> die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n»hmen die Geschäfts« und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen. A. e'laöe erbalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". - Anzeigen gebühr für die Ügespaltene Korpuszcile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Di, raeipaltene Zeile im amtlichen Teil M Pfg. 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Die Zivilverwattung ist dem zum BerwEmlgschef ernannten Regierungspräsidenten von Sandt aus Aacheu übertragen worden, dem für die Däner seiner Tätigkeit das Prädikat Exzelleuz beigelegt ist. Dem Verwaltungschef sind beigegeben der Oberregierungsrat von Wnffow, Landrat Kaufmann aus Euskirchen, Justizrat Trimborn, Mitglied des Reichstags ans Köln, der bisherige Konsul in Brüssel, Kempff, sowie der Bürgermeister von Loebell aus Oranienburg. Die Berufung weiterer Beamten, besonders von Technikern der Berg- und Banverwaltmig, ist in Aussicht genommen. Der Generalgouverneur Geueralfeldmarschall Freiherr vou der Goltz hat sich zur Ueberuahme seiner neuen Tätigkeit bereits nach Belgien begeben. MT B.) Aus dem obeilstehendeii Telegramm geht hervor, daß die deutsche Regierung nicht um sonst Belgien zum zweite» Male aufgefvrdert hat, sich auf friedlichem Wege mit dem Durch marsch der deutschen Truppen einverstanden zu erklären. Belgien hat die ihm gebotene Hand zurnckgewieseu und wird die Folgen, die vielleicht darin bestehen, daß es aufhört, ein Königreich zu sein, tragen müssen. Die Ernennung deutscher Militär- und Zivilbe- amteu zur Verwaltung der besetzten belgischen Gebiete nnd vor allem die in Aussicht ge nommene Heranziehnng von technischen Kräften für das Bergwerks- nnd Bauwesen deutet an, daß es sich um mehr als eine nur für die Dauer des Krieges bestimmte Maßnahme handelt. Jedenfalls ist die Energie der Re gierung freudig zu begrüßen. Das Land, in dessen Hauptstädten wehrlose deutsche Frauen und Kinder die Opfer eines grausamen, blut dürstigen Pöbels wurden, dies Land verdient keine Schonung, unter deutscher Verwaltung würde es dann vielleicht gelingen, die Be- wohner Belgiens den Sitten zivilisierter Menschen wenigstens so nahe zn bringen, daß sie mit Schani und Abscheu au die begangenen Scheußlichkeiten zurnckdenken. Die teilweise ErstiiMW von Namur hat im ganzen Reiche und vernehmlich in der Rcichshauptstadt großen Jubel erregt. Die Kaiserin erfuhr den Fall von Namur gerade in dem Augenblicke, als sie das Hotel ^Reichstag" in der Bnnscnstraße betreu, wo sie der Gattin des früheren Reichstagspiäsideuten, Grafen Stollberg, einen Besuch abstattcte. In der Borhalle hielt sich der alte Generalmajor v. d. Schulenburg auf (der auch im Hotel „Reichstag" wohnt) und brachte die Nachricht von dem Falle Namurs von einem Aufgange mit. Er hatte das jrohe Ereignis aus einem Extrablatte erfahren. Als die Kaiserin die Halle dmchschlitt, begrüßte sic anch den Generalmajor, der ihr freudestrahlend von dem neuen Siege unserer Truppen und der Eroberung der starken Festung berichiele. Die Kaiserin sagte darauf bewegt: „Na Gott sei Dank, da können wir ja alle zufrieden sein. Drei meiner Irinnen sind auch dabei I" Die strategische Bedeutung von Namur er gibt sich aus dem Umstande, daß sie den Knoten punkt von fünf Eiscnbuhulinicn bildet und eine der Hanplstatiouen der Linien Köln—Paris und Brüssel—Luxemburg ist. Die Stadt war schon im Mittelalter stark befestigt. Die Festungs werke sind immer wieder erneuert worden. Seit 1891 sind sie geschleift, dafür wurde Namur mit einem starken Gürtel von neun Außenwelten (Forts) umgeben, die die Stadt zum wichtigsten Gliede in der Kelte derMaasbefestigunzen machten. * * « EsMLeinMen mehr! In seinem bekannten Werk „Debacle" (der Znsammenbruch) schildert der französische Schrift steller Emil Zola mit zuweilen grauenhafter Wahrheit den Zusammenbruch der französischen Armee im August und September 1870. Stach den Schilderungen, die jetzt vom westlichen Kriegs schauplatz nach den Siegen vou Metz, Longwy und Neufchateau eingetroffen sind, passen ganze Kapitel des Zolaschen Buches für die heutige Lage. Trotz aller Tapferkeit einzelner Truppen teile versagte die moralische Leistung der fran zösischen Armee. Ans dem mißlungenen Erfolge ward der Rückzug, aus diesem die wilde Flucht, in der die verfolgten Leute die Waffen fortwarfen und sich gewaltsam aller möglichen Fahrgelegen heiten bemächtigten, nur um davon zu kommen. Es gibt beim Feind kein Halten mehr im Davon laufen, bei den unserigen tm Draufgehen. Und so wird es hoffentlich bleiben. Durch die amtlichen Berichte wissen wir nun, daß wir drei deutsche Armeen an unserer West grenze haben, deren Führer, der deutsche Kron prinz bei Longwy, Kronprinz Rupprecht von Bayern in den Vogesen und Herzog Albrecht von Württemberg bei Neufchateau glänzende Siege erfochten, deren Wirkungen sich von Tag zu Tag erweitern. Dazu sind siegreiche Gefechte in Belgien gekommen, wo in der Bevölkerung nach der dcntschen Besetzung von Brüssel endlich die Einsicht dämmert, sodaß die Städte sofort den Deutschen die Tore öffnen. Bei den Festungen besorgen die schweren Kcuppgeschütze die erforder liche Ueberredung. Um „für Ehre und Recht" zu fechten, wie König Georg sich in einem Aufruf an seine Truppen ausdrückte, ist jetzt eine englische Truppen macht Franzosen und Belgiern zu Hilfe gekommen, hat aber den wohlverdienten Empfang gefunden. Eine ganze englische Kavalleriebrigade machte, daß sie davon kam, und weitere Lektionen werden folgen. Jetzt, wo wir ihre stolzen Regimenter verhauen, haben wir cs natürlich gründlich mit den Briten verdorben, aber das ist nun einmal I nicht zu ändern. Nach den heute vorliegenden französischen Niederlagen wird in London schon erksimt sein, daß auch die englischen FUdmar- schälle Kitchener und French nichts mehr ändern können. Wir werden bald genug das heitere Schauspiel haben, daß Franzosen und Briten sich gegenseitig wegen zu geringer Heldenhaftigkeit herunter machen. Katzenjammer herrscht in Paris und in Lon don, finanzieller wie militärischer. Und in den allernächsten Tagen wird daraus die Panik werden, denn der Weg von Maubeuge, der belgisch-französischen Eisenbahn-Grenzstation, auf das die unserigen vorrückcn, ist kein sehr weiter bis zur Seine. Dann rührt sich dort wie an der Themse das „klappernde Gebein". Den Franzosen haben übrigens die Russen außer der militärischen Enttäuschung noch eine finanzielle bereitet, die Zinsen für die Milliarden russischer Anleihen, die in Frankreich untergcbracht sind, werden unpünktlich kommen oder ausbleibcn, und das Heer der kleinen französischen Rentiers ist gerade hierauf angewiesen. Da muß die Deroute sich einstellen. Daß die deutsche Reichsregierung die Hallunken von Japanern keiner Antwort gewürdigt hat, hat freudigste Zustimmung gefunden. Japan hat statt eines Bescheides auf sein Ultimatum alle die glänzenden deutschen Siegesmeldungen serviert erhalten und kann sich daraus das weitere entnehmen. Wenn es zu Lande so weiter geht, wird sich Amerika doch rühren, und gibt's zu Wasser ein erfreuliches Resultat, daun ist die Sache fertig. * Sie Vertuschung der franzöfi- scheu Riederluge«. Nach einem italienischen Blättern zugegange- nen und aus Nom übermittelten offiziellen Be richt ist in Paris am 24. August 11 Uhr abends folgender offizielle CommuniquS ausgcgeben worden: „Westlich der Maas wurde unsere Ar mee von den Deutschen angegriffen, hielt bewun dernswert Stand. 2 französische Armeekorps rückten vor, wurden mit mörderischem Feuer empfangen, sie wichen nicht. Als aber preußische Garde Gegenangriff ausführte, mußten sie sich zurückziehen. Feind enorme Verluste. Westlich der Maas hatten die Franzosen in schwierigem Gelände Vorwärtsbewegung gemacht und wur den dann heftig angegriffen. Nach sehr lebhaftem Kampfe mußten sie zurückgehen. Südlich des Semois nahmen englische und französische Trup pen gedeckte Stellung, sie blieben intakt. Unsere Kavallerie hat nicht gelitten. Physischer und moralischer^Zustand unserer Truppen ausgezeich- Der westliche Kriegs- schauM. Zu dem siegreichen Vor dringen unserer tapferen Truppen in Frankreich und Belgien veröffentlichen wir nebenstehende Kartenskizze.