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dem Ernst und der Größe des Augenblicks. Mit voller Hingabe, patriotischer Begeisterung und frischer Zuversicht, aber auch mit dem heiligen Ernst, den die Stunde gebietet, ziehen sie alle hinaus, ein einig Volk von Brüdern. Und in dem gleichen Geiste wird das große Werk fort geführt und unserer gerechten Sache am Ende zum Siege verholsen werden; denn wie seine herrliche Wehrmacht, so fühlt und denkt jeder Mann und jede Frau im deutschen Vaterlande. Der Herzog von Altenburg tritt an die Spitze seines Regiments. Wie der verstorbene Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg im Jahre 1870 zu Beginn des deutsch-französischen Krieges an die Spitze seines Regiments trat, so wird jetzt auch Herzog Ernst II. sein Regiment in dem eben begonnenen Feldzuge führen. Der Herzog hat sich selbst dem Kaiser für diesen Zweck zur Verfügung gestellt, und der oberste Kriegsherr hat dem Wunsche des Herzogs Folge gegeben, indem er ihn für die Dauer der Mobilmachung zum Kommandeur des 8. Thüringischen Infanterie-Regiments 153 ernannte. Diese Ernennung hat im Offizierkorps und im ganzen Regiment große Begeisterung erweckt. Erneuerung des Eisernen Kreuzes. Durch Verordnung vom heutigen Tage hat dec Kaiser für den gegenwärtigen Feldzug den Orden des Eisernen Kreuzes erncuerl. Ein Ausruf an das Heer. Das „Militärwochenblatt" veröffentlicht fol genden Aufruf: „In ruchloser Weise hat uns Rußland eines Serbien wegen den Krieg auf genötigt. Die Stunde der Abrechnung, die in einigen Jahren unausbleiblich sein konnte, hat geschlagen. Wenn es einen Gott im Himmel gibt — und er ist da —, dann dürfen wir auf den Sieg der Gerechtigkeit unserer deutschen Waffen hoffen. Keine weiteren Worte mehr, als dies eine, daß der lodernde Zorn über diesen Ueberfall, begangen an dem friedlichen deutschen Volke, uns eingibt: Wenn Gott in seiner Gnade uns den Sieg vcrlerhcn sollte, dann: Vas Vioti8! (Wehe den Besiegten! D. Red.) Unser Kampfruf aber sei: Es lebe der Kaiser, Deutschland über alles I" Amnestie für Preußen. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Am nestie für Preußen. Dieselbe umfaßt alle Per sonen, die wegen Majestätsbeleidigung, Wider stand gegen die Staatsgewalt, Vergehen gegen die Gewerbeordnung, Preß- und Vercinsgesetze mit Gefängnis bis zu 2 Jahren und wegen Dieb stahls und Unterschlagung bis zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt sind. Schutz Krupps vor feindlichen Flugzeugen. Nach Bekanntmachung des 'Essener Polizei präsidenten sind die zum Schutz der Kruppschen Werke aus dem Turm deS Hauptverwaltungsge- bäudes nnfgesteltlkn Luftfahrzeug-Abwehrgeschütze militärisch besetzt und schußbereit, um gegebenen falls feindliche Luftschiffe und Flugzeuge zu be schießen. Vor Beginn der Beschießung werden mit den Dampfsirenen der Fabrik kurz hinter einander zehn Warnungspsiffe abgegeben. Jeder mann wird auf dieses Signal hin aufgefordert, zu seinem Schutz gegen herabfallende Spreng stücke und Geschosse schleunigst die nächstliegende Deckung (Häuser, Hallen, Werkstätten usw.) so lange aufzusuchen, bis durch das lang anhaltende Signal der Sirenen (wie zu Beginn und Ende der Arbeitszeit) die Einstellung des Feuers an gezeigt wird. Die Sperrung der Landstraßen für Automobile. Die Polizeibehörden teilen mit, daß sämtliche Landstraßen durch Schlagbäume gesperrt werden. Die Insassen eines jeden Autos, das auf Anruf nicht anhält, werden heruntergeschossen. Bei dem Lärm, den der Motor verursacht, ist es leicht möglich, daß die Fahrer den Anruf einer Pa trouille überhören und sich so in Lebensgefahr bringen. Es ist daher allen Automobilisten, die gegenwärtig die Landstraßen zu benutzen ge zwungen sind, dringend zu empfehlen, ein mäßiges Tempo einzuhalten und alle Posten auf Brücken, Straßenkreuzungen, Ortschaften usw. zu beachten. Die schweren Folgen des Außerachtlassens dieser Vorsicht hatte, wie aus Gotha gemeldet wird, ein dortiger Getreidchändler zu tragen, der sich gestern auf einer geschäftlichen Autofahrt befand. Er weigerte sich, auf Anruf eines Militärpostens zu halten und wurde von dem letzteren erschossen. Der Chauffeur wurde tödlich verletzt und starb kurz darauf. Zollfreiheit für Nahrungsmittel. Nach einem Gesetzentwurf über vorübergehende Einfuhrerleichtcrungen soll der Bundesrat ermäch tigt werden, während der Dauer des Krieges Getreide, Reis, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Rüben, Grün- und Rauhfutler, Küchengcwächsc, Vieh, Fleisch und Zubereitungen von Fleisch, Fische, Fette zum Genuß, Käse, Eier, Müllcreierzeugnisse, gewöhnliches Backwerk, eingedickte Milch, sowie andere Nahrungs- und Genußmittcl zollfrei zu lassen. Die Liebestätigkeit für unsere braven Truppen hat in weitem Umsang bereits eingesetzt. Auf den Bahnhöfen werden den Soldaten Kaffee mit Milch und Zucker, gestrichene Brötchen und be legte Butterbrote gereicht. Der Bahnhofswirt vom Schlesischen Bahnhof in Berlin ordnete an, daß den Soldaten alles, was sie wünschten, un entgeltlich verabreicht werden solle. Eine ganze Reihe von Hauswirten in den Städten hat den Familien der Eingezogenen die Miete für die Dauer des Krieges erlassen. Die Gymuafiasten als Kriegsfreiwillige. Ueberall strömt die Jugend, insonderheit die Gymnasiasten der höheren Klassen, zu den Fahnen. Aber von denen, die sich gemeldet haben, kommt nur ein sehr kleiner Teil zur Einstellung, da mindestens vorläufig die Ansprüche an die Festig keit und Gereiftheit der körperlichen Konstitution gleich streng wie im Frieden sind. Meist fehlt es an der Brustweite, ost auch an Gleichmäßig keit der Sehschärfe. Stiftung für Vie Familien Wehrpflichtiger. Der erste Bürgermeister von Fürth, Dr. Wild, hat die Hälfte seines Gehaltes von 15 OM Mk> den zurückbleibenden Familien Wehrpflichtiger zugewendet. Ein Kleiber-Erlaß beS Münchner Polizeipräsidenten. Der Münchner Polizeipräsident erläßt einen Aufruf an die Frauen und Jungfrauen, in dieser schweren Zeit das Tragen auffälliger Kleidung zu vermeiden und sich in den Ernst der Lage auch in der Kleidung zu finden. Russische Untertanen in Schutzhaft in München. Eine Anzahl russischer Untertanen in München hat um Schutzhaft nachgesucht. Die französische Anständigkeit. Wie so vieles in diesem Kriege, so hat auch der Begriff von der französischen Anständigkeit und kulturellen Gesittung eine gründliche Revision erfahren. Die aus Paris abreisenden Deutschen wurden in lumpenhaficr Weiss behandelt. Auf den Bahnhöfen, wo mau sie stundenlang warten ließ, wurden sie mit Schimpfworten wie „Preußen schweine", „Hallunkcn" usw., mit Stockschlägcn und Steinwürfcu traktiert. Gepäckstücke wurden mit dem Bemerken zurückgchalten, die „Preußen schweine" könnten sie sich nach dem Krieg ab- holcn. Frauen und Kinder wurden gleichfalls von den um jede Besinnung gekommenen Fran zosen geschlagen. Was den Aufmarsch der französischen Armee an der deutschen Grenze anbetrifft, so berechnet man nach französischer Quelle, daß zehn durch gehende Transportstraßen für die Herauschaffung von 18 Korps, 7 Knvallericdivisioncn und 12 Reservcdivisioncu notwendig werden Das 6., 20., 21. und der größte Teil des 2. und 7. Korps, sowie 3 Kavalleriedivisionen in Lunövillc, Sedan und Reims bilden den Grenzschutz und kommen für die Konzentrationsbewcgung nicht in Betracht. Im ganzen würden 2945 Züge (die Korps 21<>0, die Kavalleriedivision 245 und 12 Reservedivisionen 540) notwendig sein. Man rechnet, daß 4M Züge an jedem Tage gefahren werden können, so daß in etwa 7'/z Tagen die mobil gemachte französische Armee an der Grenze konzentriert wäre. Rechnet man noch 5 Tage der Mobilmachung hinzu, so würden 13 bis 14 Tage vergehen, ehe die gesamte französische Armee an der Grenze versammelt ist. Kundgebungen in Petersburg. Die Nachrichten, Deutschland habe Frankreich den Krieg erklärt, und England sei geneigt, mit seinen Freunden zu kämpfen, gaben Anlaß zu neuen Kundgebungen zu Ehren dieser Mächte. Eine große Menschenmenge begab sich vor die französische Botschaft. Der französische Botschafter Palöologue trat auf den Balkon heraus und dankte mit herzlichen Worten. Die Manifestanten begaben sich darauf zur englischen Botschaft, wo der Botschafter gleichfalls eine Ansprache an sie hielt. Die Menge, über der eine große englische Fahne getragen wurde, rief: „Es lebe der König, es lebe England!" Schließlich begab sich die Menge zur serbischen Gesandtschaft, wo der Ge sandte heraustrat und der Menge für ihre mora lische Unterstützung du:.Uc. Hollands Neutralität. Die Königin von Holland hat für einen Teil des Landes den Kriegszustand befohlen. Amtlich wird mitgeteil', daß bis jetzt deutsche Truppen niederländisches Gebiet nicht betreten haben. Das Gerücht, zwanzig englische Kriegsschiffe seien in der Marincstation Dcnhelder gesichtet worden, wird amtlich für falsch erklärt. Graf Andraffy über den Ausbruch des Krieges. Graf Andraffy äußerte sich einem Journa listen gegenüber über den Ausbruch des Krieges und sagte: In Rußland herrscht ein solcher Haß gegen Oesterreich und Deutschland, daß die Kano nen von selbst losgchcu müssen. Wir kämpfen den Kampf der Selbstcrhaltung gegen eine un bezwingbare Angriffslust. Die musterhafte deut sche Ehrenhaftigkeit und Verläßlichkeit hat sich an unsere Seite gestellt, so haben wir uns an un seren deutschen Verbündeten nicht getäuscht. Auch Deutschlaud soll an uns keine Entäuschung er leben und ich erachte cs für gewiß, daß der im posante große mitteleuropäische Bund, der auch moralisch vollständig in seinem Recht ist, trium phieren werde. * * * Ueber den Minenkrieg znr See äußerte sich ein militärischer Sachverständiger in der „Berl. Ztg.": Infolge der Minenlegung kann kein Schiff mehr in den bedeutendsten ruffischen Ostseehafen ein- oder auslaufcn. Die Minen- legnng ist erst in allcrjüngster Zeit zu einein brauchbaren Knegsmittcl ausgebildet worden. ES gibt Beobachtung?-, Streu- und Treibminen. Die ersteren werden verankert und mit dem Lande durch ein Kabel verbunden, durch das ein elektrischer Strom geleitet werden kann. Wird von der Landstation aus beobachtet, daß sich ein feindliches Kriegsschiff auf dem Minenfelde be findet, so genügt ein Druck auf den elektrischen Apparat, um die Explosion herbeizuführen. Streu- mtnen, die durch die Berührung mit dem feind lichen Schiff explodieren, tragen Glasröhren mit einer chemischen Substanz, die sich nach der Zer trümmerung der Glasröhre in ein Trockenelement ergießen, den Strom Herstellen und die Explo sionswirkung erzeugen. Durch eine selbständige Tiefeneinrichtung wird erzielt, daß die Minen sich stets in der erforderlichen Wasiertiefe befin den. Beide Arten sind verankert und werden unschädlich, wenn sie von der Verankerung los- reißen. Die neuesten Minen sind mit 1M Kilo gramm Schießwollc geladen. Während die bei- den genannten Minenartcn vorwiegend der Ver teidigung dienen und verhindern, daß ein feind liches Kriegsschiff in den beschützten Hafen ein dringt, werden die frei herumschwimmenden Treib minen gegen feindliche Häfen ausgelegt und dienen als Angriffswaffe. Der Gefahr der See minen ist man durch die Einrichtung von Mi nensuchdivisionen zu begegnen bemüht. Eia Mas der König!. SW. MiMr-Vereiar-Vandes. Kameraden de» König!. Lachs. MilNSr- BereinSbundeS! Die Würfel sind gefallen! Der oberste Kriegs herr, unser Kaiser, hat die Mobilmachung angr- ocdnet. Voller Begeisterung strömen die Wehrpflich tigen zu den Fahnen, unter ihnen viele Tausende unserer Kameraden, zur Stärkung unserer herr lichen deutschen Wehrmacht, die mit voller Kraft eintritt zur Verteidigung des Vaterlandes, zum Schutze der verletzten Ehre, zur Vergeltung maß loser Angriffe. Wie von einem Alp befreit, atmet das deutsche Volk erleichtert auf; voller Zuversicht und Gott vertrauen blickt es in die Zukunft. Denn niemals war die Sache, für die mit den Waffen einge- trcten werden muß, gerechter, als jetzt die unsere! Ein Weltkrieg ist dem Deutschen Reiche, dem deutschen Volke aufgczwnngcn worden! Aufge baut auf mörderischen Verbrechen, aus nichtigen Gründen und mit hinterlistiger Verschlagenheit! Der Wcltbrand wird zurückfallen auf diejenigen, die ihn angefacht haben. Wir aber beten zum Allerhöchsten: Gott segne die deutschcn Waffen und erhalte ihnen in Gnaden die alte Unwiderstehlichkeit! Wir in der Heimat wollen unsere Kameraden und die gesamte deutsche Wehrmacht nicht nur mit Wünschen und Gedanken begleiten, wir wollen auch Tatkraft und Opferwilligkeit zeigen. Es gilt nicht nur, den Nuszichenden ein feier liches und doch festliches und fröhliches Geleite zu bereiten, ihnen aus die dunklen Pfade des Krieges ein „Gott schütze Dich" mitzugeben und ihnen im Felde Beweise unseres treuen Gedenkens zu geben. Es gilt für unS auch, Lie Treue zu unserem geliebten Könige und dem gesamten Königshaus und zum Vaterland, zu Kaiser und Reich auch in der Heimat zu betätigen, der staat lichen Ordnung verständnisvoll uns zu unter werfen und bereit zu sein, sie zu schützen. Es gilt namcmlich auch, das Werk der kamerad schaftlichen Nächstenliebe zu üben, der zurückge lassenen Familien der Kameraden uns anzu nehmen. Insbesondere wenden wir uns an die Frauen und Töchter aller unserer Kameraden, wir bitten sie, diesen Familien in echt weiblicher liebevoller Güte und Herzlichkeit aller Orten hel fend beizustehen! Und auch die männliche Jugend möge nicht Zurückbleiben und ihre Arbeilskraft willig anbieten da, wo es not tut. Gottes Segen ruhe auf allem unserem Tun! Dresden, am 2. August 1914. Kameradschaftlichen Gruß! Tas Präsidium. Obcrjustizrat Windisch, Major der L.-Jäger a. D., P-äsident. * * Ei« Aasrus a« die deutsche Turnerschast. Am Tage der Kriegserklärung hat der im 89. Lebensjahre stehende Vorsitzende der Deut schen Turnerschast, Geheimrat Dr. Goetz in Leip zig, folgenden Aufruf erlassen: An die Deutsche Turnerschast! Wiederum, wie vor 44 Jahren, steht unser deutsches Vaterland einem Kriege gegenüber, der, was Gott verhören möge, zu einem Weltkriege der furchtbarsten Art sich entwickeln kann. Unsere Turner werden, wenn das Vaterland ruft, auch diesmal ihre Pflicht erfüllen, sowohl die mehr als 40 MO unserer Turngenossen, die schon jetzt im Heere dienen, wie die Tausende, die zur Er füllung ihrer vaterländischen Pflicht aus unseren Reihen gerufen werden. Gilt es doch, die von dem einen Weltbrand nicht scheuenden Slawen tum angegriffene Ehre und Unabhängigkeit des Vaterlandes zu schützen und die vom alten Erb feind jedenfalls zu benützende Gelegenheit eines Rachekampfes mit eiserner Faust zurückzuweisen! Das Bewußtsein, daß Deutschland keine Schuld an den schweren Zeilen trägt, wird uns das Schwert nur fester in die Hand drücken — gilt eS doch auch, dem Deutschtum in Oesterreich die BundeStreue zu halten! Also mutig alle vor wärts, an die der Ruf ergeht, ihre Kraft und — wenn es sein muß, ihr Leben für das Vater- land einzusetzen! Aber auch den Heimbleibenden erwachsen ernste Pflichten, — gilt es doch, wie 1870, Pfleger und Helfer für die Verwundeten hinauszusenden, gilt eS doch, Mittel zu schaffen, die Not derer zu lindern, denen der Gatte, der Vater, der Sohn vorübergehend oder dauernd entrissen wird. An die Kreisvertreter ergeht da her die dringende Bitte, sofort energisch Samm lungen für den genannten Zweck einzuleiten I Möge der treue, deutsche Geist, möge die unver- wüstliche deutsche Kraft zum Segen gelangen Sie werden eS, wenn in allen Mannen, mögen sie mitkämpfen oder in der Heimat für den glück lichen Ausgang arbeiten, der eine Gedanke lebt: Herz und Hand dem Vaterland! Mische KrieMiffe a« der Küste m AM. Berlin, 5. Aug. Die im Mittelmeer befindlichen deutschen Kriegsschiffe sind gestern an der Küste von Algier erschienen und haben einzelne befestigte Plätze, welche Einschiffungs orte für die französischen Truppentransporte sind, zerstört. Dar Feuer wurde erwidert. Die Eschen Polen gegen die Zarenherrschnst. Wien, 5. Aug. Die „Reichspost" meldet aus Krakau vom 3. d. M.: In Russisch-Polen wurde gestern ein ans Warschau datierter Aufruf zu einem polnischen Aufstande ver breitet, welcher von zahlreichen polnischen Parteien unterzeichnet war. Der Aufruf er läutert die zukünftige Aktion der Aufständi schen, auch der Frauen, und fordert dazu auf, den russischen Behörden und dem Militär alle möglichen Hindernisse zu bereiten. Die polnischen Organisationen sollen genau über die Bewegungen der Russen informiert werden. Jede Gemeinde wird aufgefordert, Behörden einzusetzen und die Unabhängigkeit vom russi schen Joche zu proklamieren. Ei« Mischer Geschwader an der rnsfischen Küste. Petersburg, 5. Aug. Ein aus 19 Schiffen bestehendes deutsches Geschwader wurde gestern in der Richtung Memel—Libau bemerkt. — Im Schwarzen Meer nahmen die Russen mehrere deutsche Handelsschiffe weg. Die neuesten Meldungen lauten: Berlin. Bei Schlidden, west lich von Johannesburg und Grodken zwischen Landsberg und Soldan, ver suchte einerussischeKavalleriedivision den deutschen Grenzschutz zu durch brechen. Sie wurde, wie amtlich ge meldet wird, abgewiesen und ist auf russisches Gebiet zurückgewichen. Die bei Soldan unter Verlusten zurückge- wiesene russische Kavalleriedivision erlitt beim Zurückgehen nach Ruß land beiNeidenburg weitere Verluste. Köln. Wie die „Köln. Ztg." meldet, haben deutsche Truppen den französischen Grenzort Briey nord westlich von Metz besetzt. Berlin. Deutsche Kavallerie hat gestern Wielun, südlich von Kalisch, besetzt. Sie wurde von der Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Berlin. Die gesamte Jahresklasse der Fähnriche zur See 1911, die erst im Herbst dieses Jahres die Beförde rung zu Seeoffizieren zu erwarten hatte, ist infolge der Mobilmachung der Flotte zu Leutnants zur See be fördert worden. Berlin. Wie gemeldet wird, hat die österreich-ungarische Regierung be reits die Kriegserklärung an Rußland übermittelt. Der offizielle Text wird alsbald bekannt gegeben. Berlin. In ihrer gestrigen Sitzung beschlossen die Mitglieder der amerika nischen Aerzteschaft, ihre Dienste der