Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 23.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191408239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-23
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 23.08.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Unruhe verfolgt. Abordnungen der kaukasischen Grenzgarde erscheinen bei den türkischen Truppen- kommandanten und bitten um den Einmarsch der türkischen Armee. Die Lage beginnt unhalt- bar zu'werden. Und Sedan? Wir sind es gewohnt, durch mehr denn 40 Jahre den 2. September als einen hohen nationalen Festtag zu feiern. Gewiß eine un vergleichlich schöne Sitte, sich der damaligen großen Zeit mit ihren ungeheuren Opfern zu erinnern, aber auch daran zu gedenken, wie durch den unlöslichen Kitt des Blutes die Herzen ver eint, wie zwischen Norden und Süden und den einzelnen Klassen der Nation Brücken geschlagen wurden. Das ist sicher etwas Großes und Er hebendes und nicht der mindeste Grund dafür, daß in der jetzigen Zeit sich die gewaltige Be geisterung, die einende Entflammung des gesamten deutschen Volkes in so glänzender Weise wieder holt hat. Die patriotische Stimmung, die gerade die Sedanfeiern schufen, die erneuten Schwüre für Kaiser und Reich, das Hurrarufen, es war kein erkünsteltes, lebloses Gefühl, nein, es war mächtig in uns und schlug in dieser heiligen Entrüstung mit lohender Glut aus aller Herzen. Und nun stehen wir mitten im Kampfe gegen den alten Erzfeind, und — Sedan naht heran. Unsere Truppen haben tapfer gekämpft, herrliche Siege errungen, wie eine erzne Mauer stehen sie gegen den Feind. Wir können dem Herrn des Krieges danken, daß er unsre Fahnen bisher so treulich zum Siege geführt. Was aber ruht in des Schicksals dunklem Schoße? Ist es Sieg, ist es Verderben? Gewiß, wir dürfen in dieser bitterschweren Zeit nicht verzagen, wir müssen fest auf den Erfolg unsrer Waffen hoffen. Aber cs wäre höchst leichtfertig, wollten wir uns über den Ernst der Lage hinwegtäuschen und unsrer Macht blindlings vertrauen. Dieser Leichtsinn würde sich einst bitter rächen. Vielmehr gilt es: „Nimm alle Kraft zusammen, die Lust und auch den Schmerz!" Wir dürfen und müssen jetzt keinen andern Gedanken haben als den an unsre Not, an die schweren Kämpfe, die Deutschlands Männer führen, an das Blut, das für des Vater landes Bestehen auf der Walstatt fließt. Wir dürfen jetzt nicht an den Ruhm denken, den Deutschlands Vorväter geerntet haben, wir dürfen nicht auf die Waffenerfolge bauen, die unsre Helden einstens heiß errungen haben. Jetzt heißt cs: Neue Taten, neue Erfolge, neuen Ruhm, ein neues Sedan! Und ehe wir nicht gesiezt haben, können und dürfen wir nicht das Sedan- fest feiern. Es wäre geradezu ein Frevel, wenn wir hier in der Heimat den Tag von Sedan mit prahlerischen Worten und Jübelrufen im Festschmuck und Festgewand begehen würden, während draußen im Fcindeslande unsre Brüder für eine neue deutsche Geschichte verbluten. Lassen wir also den 2. September mit stillem Gedenken an des Volkes Helden von damals und heute ruhig vorübergehen, oder halten wir für unsre Krieger an einem weihevollen Orte, im Gotteshaus, Wald oder Feld, eine stille An dachtsstunde, einen Bitt- und Betgoitesdienst. Nicht mehr! Daß wir uns nicht versündigen. Und auch in den Schulen mag man den Tag still übergehen, auch nicht Erinnerunqsslunden, wie es das Ministerium wünscht. Wir wissen nicht, was die Stunde bringt! mt. VerntlicheS wird Sächsisches. *— Wittevungsaussicht für Sonntag, den 23. August: Westwinde, wolkig, kühl, zeitweise Niederschlag, keine Gewitterneigung. *— Tas „Illustrierte SonutagSbtatt" kann infolge Unterbrechung des Güterverkehrs auch heute noch nicht den Abonnenten zugestellt werden. Die fehlenden Nummern werden aber nach Ein treffen sofort nachgelicfert. *— Aushebung. Bei der heute im Logcn- hauS stattgefundeneu Aushebung wurden von 287 Gestellungspflichtigen 280 ausgehoben, 3 zurllckgestellt, 2 der Ersatzreserve und 2 dem Land sturm überwiesen. Die meisten Rekruten hatten es sich bei dieser unter außergewöhnlichen Um ständen stattgcfundcncn Aushebung nicht nehmen lassen, sich mit bunten Federn zu schmücken. Bei den Ausgehobenen konnte man nur allgemeine Begeisterung feststellen. — In Lichtenstein wur den gestern von 268 Gestellungspflichtigen 250 ausgehoben. *— Fahrplauverbefstrnng. Die Sachs. Staats- bahnverwaltung wird im Verein mit der Preuß, und Bayer. Staatsbahnverwaltung vom nächsten Montag, den 24. August ab auf verschiedenen Linien Schnellzüge einrichten, und zwar sind solche geplant auf den Strecken: Berlin—Leipzig -- Reichenbach—Hof—München, Dresden—Chem- nitz—Reichenbach—Hof—München, Dresden— Görlitz, Dresden—Riesa—Leipzig, Dresden— Elsterwerda-Berlin und Chemnitz—Elsterwerda —Berlin. Nähere Mitteilungen werden wir in den nächsten Tagen bringen. *— Krachtermähigunz fkr NahruugSmtttcl. Aus Anlaß des Kriegsausbruches wurde heute zur gleichmäßigen Versorgung Deutschlands mit Brotgetreide und mit Kartoffeln ein Ausnahme tarif für Roggen und Weizen sowie für frische, gedörrte oder getrocknete Kartoffeln (auch zu Speisezwecken) in Wagenladungen von minde stens 10 Tonnen eingeführt. Er ermäßigt die Fracht für daS Brotgetreide auf Entfernungen über 400 Icm und für Kartoffeln auf Entfernun gen über 152 km. Der Ausnahmetaris gilt auf den Strecken der deutschen Staatseisenbahnen so wie einiger deutschen Privatbahnen. *— Feldpsstpakete werden zurzeit von den Postanstalten noch nicht angenommen, worauf besonder» hingewiesen sei. Die Feldpost befördert im allgemeinen Privatväckereien an Angehörige der mobilen Truppen nicht, wird sich aber, sobald eS die Verhältnisse gestatten, doch damit befassen. ES empfiehlt sich deshalb, Gaben an die im Felde stehenden Soldaten nur als Feldpostbriefe, bis 50 x frei und von 50 bis 250 s für 20 Pf., zu verschicken. Nur für Truppen an festen Standorten können Pakete angenommen werden, deren Ankunft aber nur so lange sicher steht, als die Angehörigen solcher stabiler Truppen sich nicht auf dem Marsche befinden. Der Zeitpunkt der Annahme van privaten Päckereien an An gehörige der mobilen Truppen wird vom Reichs. Postamt bekanntgegeben. * Hoheufteiu-Lruftthal, 22. Aug. Der Unter richt an den hiesigen Schulen hat, obwohl mehrere Lehrer zur Fahne einberufen wurden, in vollem Maße aufrecht erhalten werden können. Man half sich damit, daß man einige Klassen zusammen legte oder auch einzelne Unterrichtsfächer ausfallen ließ. Ob diese Maßnahmen für die Dauer auS- reichen werden, namentlich wegen Einberufung des Landsturms, steht noch dahin. Man will dann eventuell zur Einstellung von Hilfskräften schreiten. *— Der Sieg in Lothringen in unserer Lindt. Die drückende Schwüle, die sich ob des Aus bleibens von Nachrichten vom Kriegsschauplätze in den letzten Tagen über unsere Gemüter gelegt hatte, wurde gestern endlich durch ein freudiges Aufatmen abgelöst. „Unsere Truppen haben einen großen Sieg bei Metz errungen!" tönte es in der 5. Nachmittagsstunde von Mund zu Mund. Man fragte einander nach Näherem, es war nichts bekannt, war ja auch nicht nötig. Wir, Vas heißt unsere braven Truppen, hatten den in ganz Lothringen eingedrungenen Feind auf der ganzen Linie zurückgeschlagen. So kurz die Mel dung sauch war, war sie doch so freudig, daß man die Helle Freude und die Begeisterung auf jedermanns Gesicht lesen konnte. Wohl manches Dankgebet mag zu Gott gerichtet worden sein, der mithalf, unsere Truppen zum Siege zu füh ren. Flaggen wurden gehißt, in manchen Fabri ken schloß man den Betrieb; ein Arbeiter einer Fabrik erstieg den großen Fabrikschornstein, schwenkte die deutsche Flagge in schwindelnder Höhe, gleichsam, als wollte er die Siegesbot schaft über die ganze Stadt, über die ganze Gegend verkünden. Die Flagge wurde oben festgemacht und lange Zeit flatterte unser Schwarz-Weiß-Rot in luftiger Höhe. . . . Drau ßen außerhalb der Stadt feuerten unsere Neu städter und Altstädter Schützen Freudenschüffe ab. Abends standen noch lange Zeit in den Straßen Gruppen von Personen, alle voll Jubel und der festen Zuversicht ans weitere gleiche Waffenerfolge unserer braven Soldaten. *— Kriegshilfe! AuS verschiedenen Vorgän gen seit Beginn deS Krieges war zu ersehen, daß es in unsrer Gemeinde eine größere Anzahl von Frauen, verheiratete und unverheiratete gibt, die sich gern an der jetzt doppelt nötigen Liebes arbeit für unsere ins Feld gezogenen Soldaten und ihre daheim gebliebenen Angehörigen sowie überhaupt für die durch den Krieg in Not Ge kommenen beteiligen möchten. Vielleicht haben so manche von ihnen den Wunsch, sich nicht ver einzelt zu betätigen, sondern sich einem in diesem Ginne wirkenden Vereine anzuschließen. Durch ihren Eintritt in den Frauenverein der Trinita- tisgemeinde, der seinen Mitgliedern nur sehr ge ringe Opfer an Beisteuer zumutet, würden sie mithelfen, daß der Verein durch entsprechenden Zuwachs an Mitgliedern auch bei bescheidener Steuerleistung derselben doch in noch größerem Maße Gutes in unsrer Gemeinde wirken könnte. Anmeldungen zum Beitritt werden jederzeit gern cntgegengenommen. *— Für Sen Radverkchr gesperrt wurden vom Stadtrat die Bergstraße und die Limbacher Straße. Die Gefährlichkeit, mit der das Fahren auf den beiden steilen Straßen sowohl für Fuß gänger als auch für den Radfahrer selbst ver bunden ist, haben den Anlaß zu diesem Verbot gegeben. 8. Oberlungwitz, 22. Aug. Die Nachricht von dem großen Sieg unserer Truppen in Lothringen wurde auch hier mit großem Jubel ausgenommen. Zahlreiche Gebäude hatten Flaggenschmuck angelegt. ** Oberlungwitz, 22 Aug. Die hiesigen Orts- krankenkaffcnmitglieder seien darauf aufmerksam gemacht, daß die hausgewcrbliche Krankenver sicherung nach dem Reichsgesetz vom 4. Aug. d. I. für die Dauer des Krieges aufgehoben ist. Wie die Verwaltung der hiesigen Ortskrankenkasse aber im amtlichen Teil der heutigen Nummer bekannt gibt, können die von dem Gesetz Be troffenen Mitglied der Kasse bleiben. Voraus setzung ist nur, daß sie sich innerhalb 3 Wochen bei der Kaffenverwaltung melden. p. Gersdorf, 22. Aug. Aus Anlaß des herr lichen Sieges, den unsere Truppen bei Metz er rungen, soll am Sonntag ein Dank- und Bitt gottesdienst stattfinden. Unsere Militärvereine werden voraussichtlich Kirchenparade halten. * Laageuberg, 22. Aug. Beim Gastwirt ! Müller hierselbst wurden in einer der letzten Nächte mittels Einbruches 700 Stück Zigarren und verschiedene andere Sachen gestohlen, ohne daß ein bestimmter Verdacht gegen irgendeine Person vorlag. Jetzt ist es der zuständigen Gendarmerie gelungen, die Spitzbuben in zwei in Limbach und Jühnsdorf wohnenden Fabrik arbeitern, den 28 und 23 Jähre alten Gebrüdern Klamt, zu ermitteln und festzunehmen. * Erlbich-Kirchderr, 22. Aug. Auf Anord nung deS Kgl. Justizministeriums werden während der Dauer des Krieges Gerichtstage in Lugau und Oelsnitz nicht abgehalten werden. * Stollber>, 22. Aug. Am Donnerstag abend ! ist der Gärtnergehilfe Heinrich Janisch von hier j auf dem Heimweg von seiner Arbeitsstätte in : Oelsnitz vom Rad gestürzt. Gestern früh erlag er »u Hause den erlittenen inneren Verletzungen. H. Ist erst 4 Wochen verheiratet. * LreKtzm, 21. Aug. Leutnant Graf Leo Hohenthal, den die erste sächsische Berlustliste > als vermißt angibt, ist der jüngste Sohn des verstorbenen sächsischen Staatsministers Grafen ! Hohenthal. Er sowie die übrigen Vermißten der Gardereiter sind von einer Fernpatrouille, die sie am 7. August unternahmen, nicht zurück- gekehrt. * Dresden, 21. Aug. Die seit Mitte Juli in Untersuchungshaft befindliche Schneiderin Marie gesch. Müller geb. Mißbach, zuletzt Zahn gasse 8 wohnhaft, leugnet fortgesetzt, die in der Holbeinstraße 69 wohnhaft gewesene, am 4. Juli tot aufgefundene BeamtenSwitwe Lehmann erdros selt und beraubt zu haben und bestreitet auch, den ihr ebenfalls zur Last gelegten Mord an der 86 Jahre alten, am Terassenufer 17 wohn haft gewesenen Privata Henriette Müller ausge führt zu haben. Indessen sind sowohl in ihrer Wohnung wie auch anderwärts so viele Beweise ihrer Schuld von der Kriminalpolizei aufgefunden worden, daß an ihrer Schuld kein Zweifel mehr besteht. Die Müller hat übrigens in allen frühe ren Straffällen, die sie betrafen, ganz ebenso hartnäckig geleugnet und konnte nur auf Grund der Indizienbeweise verurteilt werden. CS ist deshalb zu bezweifeln, daß sie in den jetzigen Schuldfällen noch ein Geständnis ablegen wird. * Leipzig, 21. Aug. DaS freche Vorgehen der japanischen Regierung hat nun auch in Leip zig schon seine Rückwirkung gefunden. Am gestri gen Vormittag sind die Angestellten der japani schen Dörfchens und der japanischen Abteilung der „Bugra" in sogenannte Schutzhaft genommen worden. Nach diesen Verhaftungen durch die Polizei sind die japanischen Räume seitens deS Direktoriums der „Bugra" geschlossen worden. Die studierenden Japaner unserer Universität hatten die Stadt verlassen - soweit dies noch nicht geschehen war, wurden sie ebenfalls verhaftet. * Reichenbach i. P., 21. Aug. AuS den Ferien nicht zurückgekehrt sind der hiesige Han delsschuldirektor Zeitz, der seine Ferien in Spanien verleben wollte, die Bürgerschullehrerin Frl. Hoff meister, die nach England gereist ist, und Frl. Hübschmann, Hauslehrerin in Hamburg, die Tochter einer hiesigen LehrerS, die ihre Ferien bei einer deutschen Pastorenfamilie in den russi schen Ostseeprovinzen verbringen wollte. Seit dem Ausbruch des Krieges fehlt von ihnen jeg- liche Nachricht. * Altenburg, 21. Aug. Wie gefährlich es ist, unreife Früchte zu essen und bald darauf zu trin ken, hat sich in dem Orte Obermolbitz bei einer Magd gezeigt. Sie hatte Pflaumen gegessen und auf dem Felde Erntcbier getrunken. Bald darauf ist sie unter großen Schmerzen gestorben. — Aus einem Militärzug von Leipzig nach Hof stürzte bei Trebanz-Treben ein Soldat ohne irgendwel chen Schaden zu nehmen. Der in der Nähe stehende Bahnwärter lieh dem Krieger, der gern wieder zu seinen Kameraden wollte, sein Fahrrad. Auf der Straße ging dann die Reise nach Alten burg, wo der Zug eine halbe Stunde hielt. Freu dig non seinen Kameraden begrüßt, erreichte der VaierlandSvertcidiger sein Regiment wieder. DaS Fahrrad gab er bei der Bahnverwaltung ab. * Gera, 21. Aug. Von 45 Schutzleuten un serer Stadt sind 40 zum Heere eingezogen wor den. Nachts übernehmen Feuerwehrleute den Wachtdienst mit. Der Siadtrat fordert die Ein wohnerschaft auf, selbst im Notfälle mit für die Aufrechterhaltung von Ordnung zu sorgen. * Schkeuditz, 21. Aug. Auf der Strecke Leipzig-Halle wurde nachts von einem Militär zug der Posten stehende 21iährige Bahnarbeiter Richard Trompter aus Papitz überfahren und getötet. Depesche« vom 22. August. Berlin. Die „Wiener Neichspost" meldet unterm 19. ds. MtS.: Die Be ziehungen zwischen der Türkei und Rußland haben sich stark zugespitzt. Rußland hat an die Türkei eine Be schwerde über die türkische Truppen konzentration an der russischen Grenze in Armenien gerichtet. Besonders pro testiert Rußland gegen die Legung von Minen im Schwarzen Meer an der Einfahrt in den Bosporus. Berlin. Die Nachricht von dem großen Siege der Deutschen bei Metz rief in der hiesigen Bevölkerung ungeheuren Jubel hervor. Alle öffentlichen sowie zahlreiche private Gebäude und Geschäfte hatten geflaggt. Gegen Abend zogen große Trupps unter Absingung patriotischer Lie der durch die Straßen. Heute fällt der Unterricht in den Schulen anläßlich der Siegesfeier auS. Dauziß. Die 3000 russischen Kriegsgefange nen, die in dem Gefechte bei Stallupönen am Montag von unseren Truppen gefangen genom men wurden, sind gestern und heute in 3 Son derzügen nach Hammerstein befördert worden. Hier waren bereits einige hundert in früheren Gefechten in Gefangenschaft geratene Russen un tergebracht. Die Kriegsgefangenen werden zu Lehmbefestigungen des sehr sandigen Uebungs- platzeS Verwendung finden. Die für ihre Unter bringung nötigen Holzbaracken müssen die Russen selbst erbauen. Es wird ihnen nur daS zube reitete Holz angefahren. Bre-lan. Von der vom König erlassenen Amnestie ist auch der durch seine vielen Prozesse gegen den Hauptmann Kammler bekannt gewor- dene AmSrichter Knüttel betroffen worden. Die über ihn verhängte Geldstrafe ist ihm erlassen worden. Amtsrichter Knüttel ist bereits als Offi zier einberufen worden. München. Die Siegesnachricht weckte hier ungeheuren Jubel. Der König sagte vom Bal kon des Schlosses herab: „Ich danke Ihnen al len, daß Sie gekommen sind. Ich bin stolz darauf, daß mein Sohn der erste deutsche Trup penführer ist, der einen so großen Sieg auf dem Schlachtfeld errungen hat. Wir haben noch große Kämpfe zu bestehen, eine ganze Welt voll Feinde steht gegen uns, aber der Anfang war gut, und wenn Gott für unS ist, und Gott ist immer für eine gerechte Sache, dann wird er unS weiter führen, daß wir alle unsere Feinde schlagen." Die Begeisterung schlug dann außerordentlich hohe Wellen. Stuttgart. Bei der gestrigen Reichstags- Ersatzwahl im 7. Reichstagswahlkreise Dett- nach-Ravensburg-Saalgau-Riedlingen erhielt der von der Zentrumspartei aufgestellte Kandidat, LandeS-Sekretär Stiegele, 13 494, Gutsbesitzer Adono (Ztr.) 544 Stimmen. Frankfurt a. M. Um das Ehrgefühl der Dankbarkeit und Sympathie für das ganze freundschaftliche Deutschland zum Ausdruck zu bringen, hielten die in Frankfurt und Umgegend ansässigen Dänen eine sehr zahlreich besuchte Versammlung ab, in der beschlossen wurde, ein Huldigungsschreiben an den deutschen Kaiser zu richten und dem Polizeipräsidenten eine Sym pathiekundgebungsadresse an das deutsche Volk zu übersenden. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Tranen burg: Die Telephonverbindung Hollands mit Belgien ist unterbrochen. Vorher wurde noch bekannt, daß in der vorigen Nacht in Antwerpen ein Kabinettsrat abgehalten wurde, dem auch die Staatsminister beiwohnten. Das belgische Hauptquartier, das zuerst nach Mecheln verlegt worden war, ist jetzt in Antwerpen, wohin sich auch das Feldheer zurückzieht. In Antwerpen wurden die Tore geschloffen. Der Bürgermeister von Brüssel forderte die Einwohner auf, sich ruhig zu verhalten. Prag. Infolge der in Japan angeordncten allgemeinen Mobilmachung haben alle an der Prager deutschen Klinik studierenden japanischen Aerzte Prag verlassen. Wien. Der große Sieg bei Metz wurde nach 4 Uhr nachmittag durch Extrablattausgaben in der Stadt verbreitet. Die Waffentat der Deutschen rief lebhafte Begeisterung hervor. Amsterdam. Die „Nieuwe Rotterdamsche Zeitung" berichtet, daß die belgische Regierung in der Nacht bekannt gegeben hat, daß daS belgische Heer am Dienstag durch eine überlegene deutsche Streitmacht angegriffen wurde. DaS belgische Hauptquartier und das Heer ist nach einem mörderischen Gefecht zuerst nach Mecheln und dann nach Antwerpen zurückgezogen worden. Rotterdam. Sicheren Antwerpener Nachrichten zufolge plant die belgische Königsfamilie im Falle der Gefahr die Flucht aus Belgien. Zwei Staatsdampfer liegen ständig unter Dampf, um die Königsfamilie aufzunehmen. Loadoa. „Daily Telegraph" meldet aus Nairobe, der Hauptstadt von Brit.-Ostafrika: Die britische Station von Taweta an der Westküste von Brit.-Ostafrika ist gestern von Feinden besetzt worden. Die Stärke der feindlichen Truppen dürfte 100 Mann betragen. Das englische Preß büro fügte hinzu, daß es noch keine Bestätigung habe. 15. MesBeu-MtW. Es gingen ein: Theodor Unger 1 M., Lehrling Martin Unger 50 Pf., W. Rannefeld 10 M., Paul B. 1 M., Privatmann Emil Beck 50 M., Bäckermeister Paul Stiegler 60 M., Gesellschaft „Union" 150 M., Sparbüchse der Margarete Hötzsch 1.60 M, Bäckermeister Crasser 20 M., Sparbüchse des Knaben Werner Ernst 3.31 M., Frau Oberlehrer Haferbcrger 20 M., Adolf Müller 1 M., Strumpfwirker Friedrich Bachmann 1 M, Stadtbaumeister Matzinger 20 M. b) 8«okvu: Hermann Wappler Zigarrenspitzen, Ungenannt Leibbinden, Ratssekretär Weiße 1 Fernglas. Um weitere Gaben wird herzlichst gebeten. Die Annahmestelle befindet sich in Hohenstein-Ernstthal im Rathause, Zimmer Nr. 7. Kreuz. s. Quittung. Ek gingen ein: Frau Lehrer Bauer 5 M., Missionsbüchse der Geschwister B. 3.07 M., Bäcker-Innung Hohenstein-Ernstthal u. Umg. 300 M., Hermann Förster 2 M., Frau verw. Lehrer Dalmer 3 M. Weitere Gaben werden mit herzlichstem Danke entgegengenommen in Hohenstein-Ernstthal im Rathause, Zimmer Nr. 7.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)