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WWMOWerAnMr Tageblatt für Hohenstein-Emstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrund, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Msdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. « 1 «scheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. ILO, bei Abholung in den Geschäft,, peucn i L>, ourch die Post bezogen (nutzer Bestellgeld) Mk. 1.60. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanftaltcn und die Landbriesträger entgegen. , ' s die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". - Anzetgrngebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 16 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Dte -gespaltene Zette tm amtlichen Teil iX)Pfg. 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Eitle schwere und furchtbar erliste Zeit ist für Deutschland hcreiugcbrocheu, Feinde ringsum, und niemand vermag zu sagen, welchen Aus gang das entsetzliche Ringen nehmen wird I Noch sind wir am Beginn dieser Periode, und schon machen sich im wirtschaftlichen Leben die Folgen der ungünstigen Wendnng auf den verschiedensten Gebieten des Erwerbslebens bemerkbar. Hnndert- tauscndc sind ihrem Berufe entzogen, der Richter, der Arzt, der Beamte, der Kaufmann, der Hand werker, der Arbeiter, sie alle eilten zur Fahne, viele Betriebe mußten geschloffen werden, oder ihr Umfang erfuhr wesentliche Einschränkungen, eine Stockung im gesamten Wirtschaftsleben der Nation wird sich leider sehr bald bemerkbar machen. Die Geschäftsumsätze verringern sich, Neubauten werden kaum noch ausgcführt werden, empfindlicher Mangel an Arbeitsgelegenheit macht sich bald fiihlbl" und dazu kommt ein allmäh liches Aiischweuen der Preise für den Lebens unterhalt, ganz abgesehen davon, daß eine Reihe gewissenloser Händler versucht hat, den Andrang des schlecht beratenen Publikums in selbstsüchtiger und frivoler Weise für sich auszunützen. Am schwersten lasten die Verhältnisse natür lich ans Mittelstand und Arbeiterschaft, von denen namentlich der erstere schon seit Jahren in einer wenig günstigen Lage sich befindet Ungünstige Konjunktur, die uns einen wirtschaftlichen Nieder gang, zum mindesten aber Stillstand brachte, schwierige Verhältnisse auf dem Geldmärkte und andere ungünstige Dinge hatten schwere Verluste im Gefolge, manche Existenz wurde ganz und gar vernichtet und die sozialen Lasten, die sich immer mehr häuften, drücken den kleinen Arbeit geber doppelt. Jetzt schien endlich ein neuer, wenn auch langsamer Aufschwung cinzusetzen, den klei nen Hoffnungsschimmer hat aber nunmehr der Kriegsausbruch zerstört. Wie wird es werden! Gewiß ist die Ge samtlage so ernst, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht mehr hatten, indessen gäbe es nichts Ver fehlteres, als jetzt den Kopf hängen zu lassen, denn dann würde es, wie im Volksmundc es heißt, erst recht schief gehen. Seitens der Re gierung sind verschiedene Maßnahmen wirtschaft lichen und finanziellen Charakters in die Wege geleitet worden, um die mißlichen Begleitum stände des Krieges zu lindern, und wenn da durch auch nicht im vollen Umfange Abhilfe ge schaffen werden kann, so wird doch wenigstens eine Grundlage gegeben, auf der man weiter aufbauen kann. Insbesondere kann da manches auf dem Gebiete des Kreditwesens geschehen und hier können die Genossenschaften, wenn ihnen ausreichende staatliche Unterstützung zuteil wird, viel Gutes schaffen. Aber auch die Orga nisationen und Korporationen des Handwerks und andere Berufsgruppen werden hier ein- springen können, um mitzuhelfen, über die schwere Zeit hinwcgzukommen. Selbst der einzelne kann den Kollegen tatkräftig unterstützen, es braucht das keineswegs mit Geld zu sein, es genügt, wenn er ihm bei dringlicher Arbeit hilft. Wie jedes Ding einmal sein Ende haben muß, wird schließlich auch die Kriegszeit vorüber gehen, und wenn noch so schwere Wunden ge schlagen sein mögen, die Zeit heilt sie schließlich doch, und wenn wir, was wir anS vollem Her zen hoffen, als Sieger in dem uns aufgezwun genen Kampfe hervorgeheu, dann wird allmäh lich eine neue AeraAder Blüte und des Auf schwunges anbrcchcn, au der wohl alle Erwerbs- zweigc ihren Anteil haben werden. Das walte Gott! MW des Kaisers an das Volk. In einem Aufruf „Au das deutsche Volk" spricht der Kaiser nochmals begeisternde Worte, die sich jedem, dem deutsches Blut durch die Adern rinnt, für immer einprägen müssen. Der Appell, den eine gestrige Sonderausgabe des „NeichSanzcigers" enthält, lautet: An dB deutsche Volk! Seit der Reich Sgrindang ist es durch 43 Jahre mein und meiuer Vorfahren heitzes Be mühen gewesen, der Welt den Frieden zn er halten und im Frieden unsere kraftvolle Ent wickelung zu fördern. AVer die Gegner neiden uns den Erfolg unserer Arbeit. Alle offenkundigen und heimlichen Feind schaften von Ost und West, von jenseits der See haben wir bisher ertragen im Bewutztsei» unserer Berautwortung und Kraft. Nun aber will mau uns demütigen. Man verlangt, daß wir mit verschränkten Armen zusehen, wie unsere Feinde sich zu tückischem Neberfall rüsten. Man will nicht dulden, das; wir in entschlossener Treue zu unserem BnndeSgenossen stehen, der um sei» Ansehen als Grotzmacht kämpst und mit dessen Beseitigung auch unsere Macht und Ehre verloren ist. So mutz denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden überfällt unS der Feind. Darum auf zu den Waffen! Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterland. Nur Sein oder Nichtsein unseres Reiche- handelt es sich, das unsere Väter sich neu gründeten, um Sein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen Wesens. Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch und Mann und Rotz, und wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen eine Welt von Feinden. Roch me war Deutschland über wunden, wenn cs eiuig war. vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war. Berlin, «. August 1914. Wilhelm. Nachdem sich nun Deutschland bereits fünf Tage mit Rußland im Kriegszustände befindet, tritt jetzt Oesterreich-Ungarn an seine Seite. Man darf hoffen, daß unser Verbündeter mit der Mo- bilisie'.ung so weite Fortschritte gemacht hat, daß in Kürze ein Schlag nach dem anderen auf den Rücken des russischen Bären fallen kann. Die russische Kavallerie, die schon vorgestern von dem Schneid unserer Truppen durch die teilweise Ver nichtung einer Brigade einen kleinen Vorgeschmack bekommen hatte, wurde gestern an den Stellen, wo sie scheinbar am weitesten in deutsches Ge biet vorgedrungen war, unter großen Verlusten znrückgeworfen. Nur drei Tote hatten die sieg reichen Deutschen zu verzeichnen. Sehr beruhi gend wird in der deutschen Bevölkerung auch die von amtlicher Stelle ergangene Versicherung wirken, daß unsere deutschen Luftschiffe und Flug zeuge ebenso energisch ihre Pflicht tun werden, wie dies unter dem Bruch des Völkerrechts vou französischen Fliegern geschehen sei. „Kreuz-Ztg.", hatte die Rede des englischen Staats sekretärs Grey bereits so vorbereitei, daß die Kriegserklärung kaum noch eine Ueberraschung, erst recht keine Enttäuschung bereitete. Wir mußten von vornherein auf die aktive Unter stützung unserer Gegner durch ihren Dreiverband genossen rechnen und haben es getan. Damit gelangen freilich anch die VcrmittelnngSbe- mühnngen Englands in ein eigenartiges Licht. Der Verdacht, daß es mit ihnen Rußland und Frankreich nurZeit habe gewinnen lassen wollen, läßt sich jetzt kaum noch von der Hand weisen. Auch in den Verhandlungen über seine eigene Stellung ist es sonderbar zu Werke gegangen, insofern es nicht von vornherein klipp und klar die Bedin gungen seiner Neutralität genannt hat, sondern sie gewissermaßen als Köder benutzt hat, nm uns stückweise Zusagen und Geheimnisse zugunsten Frankreichs abzuprcsien. Wenn Staatssekretär Grey jetzt geflissentlich die Frage der belgischen Neutrnlität in don Vordergrund gestellt hat, so wird er selber am besten wissen, wie sehr das nur eine Kulisse ist, durch welche die ohnehin feststehenden Absichten Englands verdeckt werden sollen. Oder hä:'c die Verletzung dieser Neu tralität durch Frankreich, die nachweislich seit Jahren geplant war, England veranlaßt, an die Seite Deutschlands zu treten? Mit Gott! Das „Dresdner Journal" schreibt in seiner neuesten Nummer: „Am 4. August 1870 wars, als der Telegraph am Abend die Jubelkunde durch Deutschland trug, daß „Unser Fritz" die Armee Mac Mahons bei Weißenburg vernich tend geschlagen habe. „Gott sei gepriesen für diese erste glorreiche Waffentat! Er helfe wei ter!" rief König Wilhelm seiner Gemahlin an gesichts dieses ersten großen Sieges der deut schen Waffen zu. Der 4. August 1914 hat uns die Kriegserklärung Englands gebracht. Wer da geglaubt hatte, daß uns diese Wendung der Dinge überraschen, kleinmütig, verzagt machen würde, den mag der heilige Zorn, aber auch die heilige Begeisterung eines Besseren belehren, die beide die Erklärung Englands in nnse«w Volke ausgelöst hat. Während wir diese Zeilen an unsere Brüder, an unsere Schwestern im Volke niederschreiben, ziehen Söhne Sachsens auf der Straße vorüber, die zu den Fahnen eilen. Aus ihren Kehlen erklingt das alte Vaterlandslied: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein . . ." Ja, so wahr ein gütiger Gott über den Sternen thront: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein!" Du findest I Englands »ttd Belgiens Heer, kein kleines Geschlecht; Helden findest du und I Die englische Armee zerfällt in zwei Teile, in Heldinnen, jeder ein Schild für dich I Uns treibt I das stehende Heer mit den Armee- und Spezial- nicht Eroberungslust, nicht ein gewissenloses Spiel r^rven und in die Territorialarmee. Das m, ^. .. I stehende Heer besteht aus 140000 Mann und um Macht und Machtvergrößerung m den Krieg; I durch Werbung ergänzt. Es sind dies die wir greifen zum Schwerte, weil Völkerhaß und in England selbst stehenden Teile ohne Verück- Völkerneid aufgestanden ist, um uns zu vernich- I sichtigung der in den Kolonien stehenden Teile len. Nun mag die Welt erfahren, was das deut- I und des indischen HeereS Für die Verteidigung sche Schwert vermag, nun mag die Welt den I Heimatlandes ist die Territorialarinee be- -r. r. c , m r» I stimmt, die IM Knege etwas über eine Million Geist begreifen lernen, der das deutsche Volk er- I Mann stark ist füllt. Unsere Söhne werden den Feinden rings- ! Die Friedensstärke des belgischen Heeres be- um die Unerschütterlichkeit des deutschen Glau- I trug bis zum Ende v. I. 43 000 Mann. Die bens an eine gerechte Sache, die Unbezwinglich- I Kriegsstärke wurde auf 180 000 Mann geschätzt, kcit unserer Wehr und Waffen zeigen! Wir aber, I denen aber 80 000 Mann zur Bcjetzimg der .. .' ... .. - » »ncl Festungen verwendet werden müssen. Nach dem die wir nicht mit m den Reihen der Kämpfer »uen Wehrgesetz vom Dezember 1913 soll die stehen, die wir nicht für König und Vaterland, Friedcnspräsenz auf 100 000 und später auf für Kaiser und Reich die Waffen erheben dürfen, I 150000 Mann und die Kriegsstärke auf 350000 wir wollen fest und ruhig den kommenden Er- Mann gesteigert werden. Diese Stärke ist noch eigniffcn entgegensehen, unerschütterlich in dem ! nicht erreüht da das Gesetz noch nicht . . .. O. - I völlig zur Durchführung gelangt ist. Die Ge demütigen Glauben an Gott, den Herrn, der ei- sEtftärke des belgischen Heeres beträgt anch ner gerechten Sache den Sieg verleihen muß!" « heute wenig über 100 000 Mann. Großen Wert I legt die belgische Regierung auf ihr Fcstungs- — I system. Besonders ist Antwerpen durch die Än- I läge starker Forts zu einer bedeutenden Festung Zar englischen Kriegserklärung " an Deutschland. »««««««m Der U-b--!all England-. I° schr« di° „T°g>. s-in-N Rundsch.", ist das logische Schlußglied seiner I NÜHttt, aber neutral Hielten. Politik. Auch der Kampf mit England ist von I Die italienische Regierung läßt mitteilen: Der eherner Notwendigkeit, und es ist bester, daß wir ! Dreibundoertrag verbietet den Vcrtragstcilen ihn jetzt zu bestehen haben, als daß er uns viel- I jede Sonderaktion, er tritt nur im Falle eines leicht nach Monaten aufgezwungen worden wäre. I Defensivkrieges in Kraft. Oesterreich hat seine Wir dürfen unserm Heer und unserer Flotte ver- I Aktion gegen Serbien eingeleitet, ohne Italien trauen. England will in seinem übertriebenen i zu verständigen. Dieses wurde von den späteren Egoismus, nur um allein herrschen zu können, ! Maßnahmen seiner Verbündeten so spät und nur um Deutschland nicht als Macht neben sich I plötzlich unterrichtet, daß es für die Sicherheit dulden zu müssen, ein blutverwandtes Volk dem I seiner Truppen in Libyen nicht die geringste Vor- Slawentum opfern, will germanische Kultur ver- I sorge treffen konnte. Italien wird daher an Nichten, um slawischer Unkultur Raum zu schaffen. I einem Kriege vorläufig nicht teilnehmen, behält Es bedenkt nicht, daß solche Sünde gegen den I sich aber zur Wahrung seiner Interessen die Er- Geist der Menschengeschichte sich noch immer ge- ! wägung von Mitteln und Wegen vor, uni seinen rächt hat und rächen muß. Vielleicht dürfte es ! Verbündeten freundschaftlich nützen zu können. bald erkennen, daß es mit seinem Ueberfall auf I * * das von zwei Feinden angegriffene Deutschland I den Herzstoß gegen di- britische Weltmacht selbst geführt hat, gegen die es sich alsbald rühren I Ehernen ArtUjtA wird in Aegypten, in Indien nnd an anderen I schreibt die „Voss. Zeitung": „WaS unser Volk Orten, wo britische Herrschaft nur mit Zähne- I bei den Freiheitskriegen Großes und Herrliches knirschen getragen wird. I erlebte, ist mit dem schlichten, unscheinbaren Kreuz Auf die Haltung Englands, fo schreibt die I aus Eisen unlöslich verknüpft. Zum dritten