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ein so kühnes Unternehmen kann man nicht durch Ansammlung überflüssiger Massen vorher ver raten. Daß wir trotzdem den gewünschten Zweck erreichten, lag in den guten Vorbereitungen, der Tapferkeit unserer Truppen, der energischen Füh rung und dem Beistände Gottes. Der Mut des Feindes wurde gebrochen, seine Truppen schlugen sich schlecht. Die Schwierigkeiten für uns lagen in dem überaus ungünstigen Berg- und Wald gelände und in der heimtückischen Teilnahme der ganzen Bevölkerung, selbst der Frauen, am Kampfe. Ganze Ortschaften mnßten zerstört wer den, um den Widerstand zu brechen, bis unsere tapferen Truppen durch den Fortgürtel gedrun gen und im Besitze der Stadt waren. Es ist richtig, daß ein Teil der Forts sich noch hielt, aber sie feuerten nicht mehr. Seine Majestät wollte keinen Tropfen Blut unserer Truppen durch Erstürmung der Forts unnütz verschwen den; sie hinderten nicht mehr die Durchführung unserer Absichten. Man konnte das Herankom men der schweren Artillerie ubwarten und die Forts in Ruhe nacheinander zujammenschießcu, ohne auch nur einen Mann zu opfern, falls die Fortbesatzungen sich nicht früher ergaben. Aber über dies alles durfte eine gewisfenhafte Heeres leitung nicht ein Wort veröffentlichen, bis so starke Kräfte auf Lüttich nachgezogen waren, daß es auch kein Teufel uns wieder entreißen könnte. In dieser Lage befinden wir uns jetzt. Die Bel gier haben zur Behauptung der Festung, soviel sich bis jetzt übersehen läßt, mehr Truppen ge habt als von unserer Seite zum Sturm antra- ten. Jeder Kundige kann die Größe der Leistung ermessen, sie steht einzig da. Sollte unser Volk wieder einmal ungeduldig auf Nachrichten war ten, so bitte ich, sich an Lüttich erinnern zu wol len. Das ganze Volk hat sich einmütig unter seinem Kaiser zur Abwehr der zahlreichen Feinde geschart, so daß die Heeresleitung annehmen darf, es werden von ihr keinerlei Veröffentlichungen er wartet, die ihre Absichten vorzeitig dem Feinde kundtun und dadurch die Durchführung der schwe ren Aufgabe vereiteln könnten. Der General quartiermeister. (gez.) von Stein. Ein Zeppelin-Luftschiff bei der Erstürmung Lüttichs. Berliner Abendblätter geben mit Genehmigung der Militärbehörde folgenden Bericht wieder: Das Luftschiff „Z. 6" (das bekanntlich längere Zeit in Dresden stationiert war) ist am Donners tag früh um 3*/, Uhr von einer Kreuzfahrt aus Belgien zurückgekehrt. Von seiner erfolgreichen Fahrt erfahren wir zuverlässig folgendes: Das Luftschiff hat sich an dem bei Lüttich entsponneucn Kampfe in hervorragender Weise beteiligt und konnte sehr wirksam eingreife u. Aus einer Höhe von 000 Metern wurde die erste Bombe ge worfen. Es war ein Versager. Darauf ging das Luftschiff bis auf 300 Meter hinunter und schleuderte weitere 12 Bomben, die sämtlich sofort explodierten. Infolgedessen stand die Stadt Lüttich an mehreren Stellen in Flammen. Die sämt lichen Bomben hat ein Unteroffizier der Besatzung geworfen. Er war nach der Landung des Luft schiffes unter den tausenden Zuschauern Gegen stand begeisterter Kundgebungen. * * O Ausschreitungen gegen Deutsche in Puris. Ein zusammenfassender Bericht der „Nordo. Allg. Ztg." über die brutale Behandlung der Deutschen in Paris während der letzten Wochen bis zur Abreise des deutschen Botschafters von Schön beweist, daß es mit der vielgerühmten kulturellen Höhe der Franzosen Essig ist. Wie die Hunnen haben sich die Pariser aller Gesell schaftsklassen gegen die wehrlosen Deutschen be nommen, noch bevor der Kriegszustand ein- gctreten war. Schon längere Zeit vor der Mobil machung wurden nach dem amtlichen Bericht, der auf persönlichen Mitteilungen des bisherigen Botschafters von Schön fußt, Ausschreitungen gegen die in Paris ansässigen Deutschen verübt. Die Hilferufe vermehrten sich von Tag zu Tag, sodaß schließlich eine unübersehbare Menge von Menschen auf der Botschaft und dem General konsulat sich meldete. Der Höhepunkt der Aus schreitungen wurde am zweiten Mobilmachungs tage, der zugleich der Tag der Kriegseröffnung war, erreicht, die Wohnungen und Geschäftshäuser der Deutschen wurden erbrochen und geplündert. Uebcrall sah die Polizei den Räubereien mit verschränkten Armen zu. In gleicher Weise wurde in den Wohnungen von Deutschen gehaust, sodaß kein Portier die Deutschen mehr in sein Haus einlicß. Die deutschfeindlichen Ausschreitungen auf der Straße griffen derartig um sich, daß beispiels weise das Stadtviertel Belleville in Hellem Auf ruhr war. Dort wurden schließlich alle deutschen Geschäfte geplündert. Die Deutschen wurden überall bedroht und mißhandelt, ihre Lage war verzweifelt. Sie mußten sich, wie alle anderen Ausländer, nach der Mobilmachung bei der Po lizei melden. Sobald ei» Deutscher sich meldete, wurde er in brutalster Weise behandelt und dem johlenden Publikum schutzlos überlassen. Viele deutsche Frauen wurden nach ihrer Abfertigung mit Faustschlägen und Fußtritten ans den Polizei büros befördert. In den Geschäften wurden den Deutschen alle Lebensmittel verweigert. Da der Zugverkehr eingestellt war, so konnten die Be drängten nicht abrcisen. Besonders schlimm erging es alleinstehenden deutschen Frauen und Mädchen von den „ritterlichen" Franzosen. Auf energische Vorstellungen des Botschafters von Schön bei dem französischen Ministerpräsidenten wurde den Obdachlosen endlich Unterkunft in einer Schule geboten, wo sämtliche Deutsche genaue Anwei sungen über ihre Abreise erhalten konnten. Auch der Botschafter der Vereinigten Staaten war den Deutschen behilflich. Die deutsche Botschaft hat über 6000 Deutscheu zum Verlassen Frankreichs verhalfen und, da hinreichende Mittel nicht sofort zu beschaffen waren, aus ihrer eigenen Tasche zur Deckung der Unkosten beigetragen. Die Deutschen und Oesterreicher werden in Frankreich als Kriegs gefangene zurückgehalten! Sämtliche Deutsche uud Oestrrreicher, die Frankreich verlassen wollten, werden als Kriegs gefangene zurückbehaltcn. Sie wurden nach der Auvergne (gebirgige Landschaft im südlichen Frank reich) träne portier«, wo sie in Puy gefaugen ge- halten werden sollen Die unerhörten Schandtaten der Belgier an wehrlosen Deutschen haben sich bestätigt. Ein schofles Volk, diese Belgier: im ehrlichen Feldkampf, selbst wenn sie hinter Festungen stehen, reißen sie aus wie Schafsleder, aber wehrlosen Männern, Frauen und Kindern gegenüber sind sie Helden! Die Belgier waren es ja auch, die die Kongo-Neger, um sie zur Arbeit anzuhallen, folterten, wie cS nur Menschen können, die so verkommen sind, daß sie, wie die Belgier, a.:ch sür Tierquälereien keine gesetzlichen Strusen kennen. Die Einwoh ner der belgischen Städte stürmten die Läden der deutschen und österreichischen Geschäftsleute, schlu gen die Schaufensterscheiben ein, plünderten die Auslagen und räumten auch den Laden aus. Fliehende Deutsche winden auf Straßen und Cyaussten erschlagen, Frauen und Kinder mit Mistern gestochen. Tue Belgier haben den Ruhm, die ersten Schandtaten an Wehrlosen in diesem Kriege begangen zu haben. Nun, sie baden auch die erste Keile aus deutschen Fäusten empfangen! Arme jüdische Diamantenschleifer aus Amsterd .m, verhärmte Männer, Frauen und Kinder, wurden dieser Tage zu Hunderten auf deutschen Bahnen nach Oesterreich befördert. Auch sie wurden von den Belgiern in Amsterdam ihrer Habe beraubt und ausgewiesen. Hals über Kopf, so wie sie gingen und standen, warf man sie hinaus. Belgische Heldentaten! In Deutschland wurden die Vertriebenen aufs beste verpflegt. Kriegsfreiwillige. Amtlich wird miigcteilt: Kntgezeu der in Zeitungen gebrachten Notiz, daß Kriegsfreiwil lige sich vorläufig bei den Militärbehörden nicht mehr melden sollen, gibt das Königliche KriegS- miuistctium bckt.nnt, das; jederzeit Kriegsfrei willige ihre Ticnfte dem Vaterland zur »er- fkgung stellen können. Ihre Einstellung erfolgt nach Bedarf. Meldungen zu freiwilligem Ein tritt find bei dcu Ersatztluppcuteileu anznbringen. Die deutschen Bundesfürsten in -er Front. Bis jetzt Halen 16 deutsche Vundesfürsten ihre Teilnahme am Feldzug, darunter ein Teil im aktiven Heere, angezeigt. Eine brave Tat. Ein Thorner P.oiüerost'zier unternahm, wie der „Gesellige" mcldu, aus einem Dampfer, nur von einem Soldat.n begleitet, eine Eckuudigungs- fahrt bis NicSzawa nach Polen hinein. Dort beschlagnahmte er ein großes Wuffendepor, das wahrscheinlich sür die polnischen Revolutionäre bestimmt war, mit über tausend Brownings und vielen Patronen. KaMn zur See A. Fischer, derKommandcur des klcinenKreuzers„Augs.urg". (Anmerkung d. Red.: Die Originalphoto graphien der von uns veröffentlichten Bilder werden stets dem General-Kommandv in Berlin vorgclcgt und abgestempclt.) Sozialdemokraten als Schutzleute. In Breslau wird jetzt, wie der „Vorwärts" meldet, ein Teil des Sicherheitsdienstes von or ganisierten Sozialdemokraten wahrgenommen. Es sind Landwehr-Unteroffiziere, die einberufen wurden und jetzt al» Hilsrschutzleute Verwendung gefunden haben. Nach sieben Schnß «ehrt! In der „Allensteiner Zig." berichtet ein Augenzeuge von einem „Gefecht", das drei deut sche Infanteristen mit fünfzig russischen Kavalle risten gehabt haben. ES heißt dort: Vormittags um 8^ Uhr erscholl in Profilen plötzlich der Ruf: „Aller flüchten, der Feind kommt!" Eine Panik beinächtigte sich der Bevölkerung. Unser Gewährsmann hielt eS jedoch für richtig, sich zunächst den Feind mal anzusehen. Er ging zur Grenze und sah auch tatsächlich, wie eine Ab teilung von fünfzig russischen Kavalleristen wie rasend heranstürmtc; sie waren noch etwa 800 Meter entfernt. Da krachte plötzlich ein Schuß, gleich darauf ein zweiter, dritter und vierter. Beim vierten Schuß fiel der russische Offizier, der die Patrouille führte, tot vom Pferde. Der nächste Schuß warf einen russischen Gefreiten tot in den Saud. Als der siebente Schuß siel, machte die ganze „Heldenschar" Kehrt und flüch tete eiligst. Und wer waren die Sieger? Drei deutsche Infanteristen, die in einem Kartoffelfelde lagen und deren Feuer «uSgereicht batte, um fünfzig russische Kavalleristen wie die Hasen vor sich herzujagen. Der jüngste Bruder deS Fürste« Bülow gefallen. Der jüngste Bruder de< Fürsten Bülow, der Generalmajor Karl Ulrich von Bülow, ist in den letzten Kämpfen gefallen. Ec war in Ham burg am 28 Mai 1862 als fünftes Kind der ehemaligen preußischen StaatsministerS und Staatssekretärs deS AuSwärtigeii Amtes von Bülow geboren. Lange Zeit gehörte er dem preußischen Gcneralstav an und war dann Mi- litärattachee in Wien. Später mar er Komman deur des 2 Garde-Ulauen-Regiments, dann Kom mandeur der 3. Garde-Kavalleriebrigade. Woran erkennt man deutsche Flug zeuge - Amtlich wird mitgeteilt: Um eine Gefährdung der eigenen Flieger durch Beschießen zu verhin dern, sind die deutschen Flugzeuge an der oberen und unteren Seite jeder Tragfläche, sowie zu beiden Seiten des Seitensteukrs mit einem schwar zen Krenz in Form des Eisernen Kreuzes ver sehen. Die Flugzeuge werden sich tunlichst so niedrig halten, daß die Kennzeichnung von un ten erkannt werden kann. Drei russische Gold-Automobile sind laut „Nordd. Allg. Ztg." vvn unseren Trnp. pen ubgefangen worden. Es war ja von vorn herein anzunehmen, daß die Autor, sobald sie auf deutschem Boden waren, nicht weit kommen würden. Man halte in den Grenzdistrikten über alle Chausseen dicke Eisenketten gespannt und Eggen mit den Zinken nach oben gelegt. Zwei Autos wurden durch Mannschaften einer Bürgcr- wehr abgefangcn, ein Auto mußte abgeschosien werden. Alle drei Autos führten große Summen Goldes bei sich. Die Kosaken sind keine Soldaten, die Kosaken find Mordbrenner! Der „Tag" teilt folgende Postkarte mit, die die Besitzerin eine- kleinen Gehöftes in dem Grenzdörfchen Skodden bei Bialla ihrem Bruder in Berlin schrieb: „Mein lieber Bruder! Teile Dir mit, daß wir seit Montag heimatlos sind. Unsere Heimat ist ein Trümmerhaufen und Asche. Wir mußten fliehen und haben nur das bloße Leben gerettet. Vater, Emina und Hugo, die zurückblieben, wurden von den Kosaken ermordet. Was soll nun werden? Wir haben alles ver loren. Wer weiß, ob Dich die Karte trifft, denn Du bist wohl selber im Feuer. Deine Mutter, Großmutter, Trude, Meta und Lina." —Ruhig! Ruhig! Es wird alles gerächt! Ein sozialdemokratischer ReichstagS- abgeordneter als Kriegsfreiwilliger. Zeitungsmeldungen zufolge ist der sozialde mokratische Abgeordnete Wendel, der in der letzten Reichstagssession durch seinen Ruf „Viv« la iVanoo" im Reichstage unliebsames Aufsehen erregte, als Kriegsfreiwilliger in das Heer ein getreten. 4000 russische Reservisten kriegsgefangen? Die Wiener „Rcichspost" meldet aus Krakau, daß in Czcnstochan, nachdem die Stadt von den Russen geräumt war, nicht weniger als 4000 russische Reservisten zurückgeblieben seien, die als kriegsgefangen erklärt wurden. Sympathien der Amerikaner. Der bedeutendste amerikanische Verein in der Neichshauptstadt überwies eine Spende von 1000 Mark für das deutsche Rote Kreuz. Ferner for derte er seine Mitglieder zu Sammlungen für die Familien deutscher Krieger auf. Weiter hat die amerikanische Regierung durch ihren Bot schafter Gerard ein Anerbieten des amerikanischen Noten Kreuzes übermittelt, eine Expedition von drei Acrzten und zwölf Pflegerinnen mit dem erforderlichen Material für unsere Verwundeten zur Verfügung zu stellen, falls nötig, wäre das amerikanische Volk berei«, weitere Aerzte und Pflegerinnen zu senden. Die amerikanische Re gierung hat dies Anerbieten auf das herzlichste unterstützt und cs ist selbstverständlich, daß es mit dem wärmsten Dank angenommen worden ist. Die Kriegsbegeisterung in En-land ist flau. Die englischen Krämerseelen sehen eben in erster Linie, daß ihr Handel für einige Zeit lahmgelegt ist, und die Jingo-Begeisterung, die in den Straßen der Städte randalierte, hat vom alten Nelson-Geist sehr wenig. Als die Deutschen aus London ausgewiesen wurden, kam es vor, daß englische Kaufleute bei den Deutschen er schienen, über den Krieg jammerten und ihrem Wunsche Ausdruck gaben, daß die Deutschen bald wieder nach London zurückkehren möchten. — Dem Wunsche schließen wir uns an, wenn auch in etwas anderem Sinne! Den deutsch italienischenBündnisvertrag, der amtlich niemals publiziert wurde, hat der Historiker Helmolt aus gelegentlichen offiziellen Aeußerungen darüber zusammenzustellen versucht. Danach haben sich Italien und Deutschland init ihrer gesamten Kriegsmacht zu unterstützen, wenn einer der Verbündeten von Frankreich angegriffen wird. Ist eine andere Macht der Angreifer, so hat der Verbündete des Angegriffenen wohl wollende Neutralität zu beobachten. Wird die «ngreifende Macht von Frankreich unterstützt, so tritt der Bündnisfall ein. — Obwohl Deutsch land weder Rußland noch Frankreich gegenüber der angreifende Teil war, und namentlich. Frank reich Truppen über unsere Grenze schickte, bevor von deutscher Seite noch irgendeine Feindseligkeit unternommen worden war, bleibt die italienische Regierung der Meinung, daß Deutschland sich in einem AngnfsS- und nicht in einem Verteidigungs kriege befinde, so daß der BUndnisfall nicht ge geben sei. — Die Regierung in Rom ließ er klären, daß Italien, dessen blühendste Städte an der langgestreckten Küste liegen, nach der Kriegs erklärung Englands neutral bleiben müßte, da ein englischer Angriff auf Italien für dieses katastrophal werden müßte. Anderersei s hätten deutsche und österreichische Kriegsschiffe sich in italienischen Schutzhäfen beigen können. Die BundeSgenossenschast der Türkei. Die Türkei trifft eifrige Vorbereitungen, tun in den Weltkrieg einzugreifen und Rußland ver nichten zu helfen. Von einem hervorragenden Berliner Diplomaten wird darüber mitgeieilt: Die umfassenden Rüstungen der Türkei bedrohen nicht Rußland allein, sondern auch England. Bulgarien hält Freundschaft mit der Türkei, so daß dieser der Rücken gedeckt ist. Es kann da her alle seine Truppen gegen den von deutschen und österreichischen Truppen im Süden und im Westen bereits beschäftigten russischen Erbfeind richten. Die Türkei vermag aber nicht bloß ihre physischen, sondern auch ihre moralischen Kräfte in die Wagschale zu werfen. Der Sultan ist zugleich Kalif und trotz Englands Bemühungen das geistliche Oberhaupt der muhamedanischcn Bevölkerung Indiens und Aegyptens, die von glühendem Haß gegen ihren englischen Unter drücker erfüllt ist. In Erkenntnis der großen Gefahr wird England den Kampf nm Konstan tinopel eröffnen. Es sind aber starke Streit kräfte unter deutscher Führung vorhanden, die wohl imstande wären, den Engländern die Ein fahrt in die Dardanellen zu wehren. Die Fäden für die gemeinsame Abwehr waren zwischen Berlin und Konstantinopel schon vom Beginn der Krise an gesponnen. Man hat sie so lange verhüllt, bis über die Stellungnahme Englands kein Zweifel mehr herrschte. Der Kriegserklä rung Englands an Deutschland ist der Befehl deS Sultan« die ganze türkische Armee mobil zu machen, auf dem Fuße gefolgt. W«r werden uns jeder Bundesgcnvffenschaft freuen, wenn wir auch allein mit Oesterreich unserer Feinde Herr zu werden hoffen dürfen. * * * Sie «Weste» Meldungen lauten: Trier. Ein französischer Flieger, der über Diedenhofen flog, wurde bei Amanweiler abgeschossen. München. Ein französischer Flieger offizier wurde gestern in Lichtenfeld abgeschvssen. Eine Militärabteilnng be fand sich gerade auf dem Wege nach Lichtenfels, als der Flieger sichtbar wurde. Der Flugapparat wurde zer trümmert, der Offizier schwer verletzt. Straßburg. Der sozialdemokratische Abgeordnete für Metz, Dr. Weil, verfiel iu Trübsinn und fand Aufnahme in einer Nerven heilanstalt. Der Abgeordnete war Zeuge der Ermordung des ihm befreundeten französischen Sozialistenführers Janres, worauf er erkrankte. Aachen. Das hiesige Feldgericht verurteilte vier belgische Zivilpersonen zum Tode, weil sie beim belgischen Orte Vise auf deutsche Soldaten ge schossen hatten. Wien. Von der russischen Grenze verdichten sich die Nachrichten immer mehr dahin, daß nicht nur der bereits seit einigen Tagen beobachtete Rückzug der Grenzbewachungstruppen in vollem Znge ist, sondern sich auch die Haupt kräfte im Abmarsch aus dem Innern von Russisch-Polen gegen Ost nnd Nord ost befinden. Daraus ist zu schließen,