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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191408062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140806
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140806
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-06
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.08.1914
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den» mit allen -kriegführenden befinde, die Regierung sowohl wie die Bürger und Untertanen de» König» verpflichtet seien, die Pflichten der Neutralität zu beobachten. Die „Agenzia Stefani" kündigt die Einberufung der ersten Kategorie der Jahrgänge 1888 und »88« der Armee für den 8. August und der Jahrgänge 1888 und 188« der Mann schaften der Königlichen Marine an. Außerdem werden unter die Fahnen ge rufen fieben Jahrgänge Unteroffiziere, und zwar Maschinisten, Heizer, Steuer leute und Elektriker der Marine, so vie da» ganze kriegsdienstpflichtige Signal- personal. Diese Nachricht, daß Italien entsprechend den Bestimmungen deS Dreibundvertrages seine Neutralität erklärt habe, wird an mancher Stelle Ueberraschung und Verwunderung Hervorrufen, umsomehr, als der Wortlaut des Bündnisver trages mit Italien — im Gegensatz zu dem mit Oesterreich-Ungarn — nicht bekanntgegeben war und man allgemein annahm, daß er Italien die Verpflichtung auferlegte, im Kriegsfälle mobil zu machen. Man muß sich aber nur folgendes vergegenwärtigen: Die Neutralität enthebt einen Staat nicht der Vorsichtsmaßregeln und militä rischer Vorkehrungen, und diese werden wohl in einem solchen Sinne erfolgen, daß unsere eigene militärische Aktion durch sie entlastet wird. Die bereits angeordnete Teilmobilisierung Italiens bestätigt dies. Der Dreibund ist kein Angriffs-, sondern ein Verteidigungsbündn 8, dessen wesent lichster Zweck es ist, die drei Staaten vor terri torialen Einbußen zu bewahren. Sie garantieren einander den gegenwärtigen Besitzstand, und das war immer besonders für das Verhältnis zwischen Italien und Oesterreich von ausschlag gebender Bedeutung. Wenn der Text des 1912 dis zum Jahre 1920 verlängerten Dreibund- vcrtrages nicht veröffentlicht worden ist, so war doch bekannt geworden, daß Italien verpflichtet ist, Deutschland beizustehen, wenn dieses von zwei Gegnern gleichzeitig angegriffen wird. Da nun sowohl Frankreich als auch Rußland Deutschland, ehe das deutsche Heer einen Fuß über die Grenzen gesetzt hatte, angegriffen hat, so wäre der Bündmsfall jetzt gegeben. Doch ist gar wohl möglich, daß Italien erst dann sich zum Eingreifen verpflichtet fühlt, wenn beide Bedingungen erfüllt sind: der Doppelangriff und Bedrohung des territorialen Besitzes. Man hegt in Berlin das Vertrauen, daß dann Italien sei ner Bündnispflicht genügen wird. Italien rüstet im stillen? Rom, 4. Aug. Mit den Jahrgängen 1889 und 1890 wurden gestern auch die Kavallerie und Marinereservisten des Jahrganges 1900 zu den Waffen gerufen, sodaß der Effektiobestand des Heeres sich jetzt auf 560000 Mann beläuft. Heute sind 120 Deutsche zur Erfüllung ihrer Heerespflicht unter begeisterten Ovationen nach Deutschland abgereist. Sie neuesten Meldungen lauten: Berlin, Amtlichen Meldungen zu folge waren heute morgen bei Soldau die deutschen Truppen angetreten, als der Angriff einer russischen Kavallerie brigade erfolgte. Unter dem Feuer der deutschen Truppen brach der Kavallerie angriff unter schweren Verlusten zu sammen. Berlin. Teile der Besatzung von Memel schlugen gestern einen Vorstoß feind licher Grenzwachen aus der Richtung von Krottingen zurück. Königsberg. Deutsche Truppen haben Kibarty gestürmt. Die Russen gingen unter Zurücklassung von Gefangenen nach Osten zurück. Die eigenen Verluste waren gering. Königsberg. Bei Lengwethen wurden acht Mann einer russischen Ulanenpatrouille von unserem Landsturm gefangen genommen. Man brachte sie nach Königsberg. Königsberg i. Pr In Gumbinnen wurde, wie der hiesige Gouverneur mitteilt, gestern ein russischer Großfürst verhaftet. Berlin. Bei den hiesigen Großbanken sind die dem russischen Staat gehörigen Gut haben als Eigentum einer fremden Macht mit Beschlag belegt worden. Berlin. Der deutsche Botschafter in Peters burg, Graf Pourtales, ist heute vormittag 11 Uhr mit dem gesamten Botschaftspersonal in Berlin eingetroffen. Wilhelmshaven. Gestern fand hier die Nottrauunfl des Prinzen Adalbert mit der Prinzessin Adelheid von Sachsen- Meiningen statt. München. Der Landsturm ist nunmehr auch für das 1. und 3. bayrische Armee korps einberufen worden. Stuttgart. Die Nachricht von der Kriegserklärung Englands an Deutsch land riefin derwürttembergischenHaupts stadt große patriotische Kundgebungen hervor. Große Menschenmengen zogen zum Wilhelmspalais und brachten vem Könige begeisterte Huldigungen dar. Der König dankte für die Kundgebungen. Stuttgart. Am Munitionsdepot in Ludwigsburg erschoß der Militärposten einen Mann, der sich an das Depot herangeschlichen hatte. Stuttgart. Das Generalkommando erließ eine Bekanntmachung, die besagt, daß in mehreren Städten des Königreichs Württem berg die Telephondrähte durchgeschnitten worden sind. Die Truppen haben Anweisung, die Verbrecher sofort zu erschießen. Die gesamte Bevölkerung wird aufgefordert, an dem Fort bestehen der Verkehrseinrichtungen mitzuwirken. Trier. Unsere Truppen in Luxemburg bewahren eine mustergültige Ordnung. Der Kommandant des 8. Armeekorps erließ an die Bevölkerung eine Proklamation, daß die Besetzung nur vorübergehend sei. Auch die persönliche Freiheit und das Eigentum werden geachtet und geschont bleiben, da die Truppen eine strenge Disziplin gewohnt seien. Alle Lieferungen werden bar bezahlt. Staats sekretär von Jagow hat der Regierung vollen Ersatz für etwaigen Schaden zugesagt. Paris. Der deutsche Botschafter Frei herr v. Schön hat Montag abend um 10 Uhr mit dem Personal der Botschaft, dem deutschen Konsulat und den Mitgliedern der bayrischen Gesandtschaft Paris verlassen. Die französische Regierung hat den französischen Botschafter in Berlin angewiesen, Berlin zu verlassen und das Archiv der Botschaft und den Schutz der französischen Interessen dem amerikanischen Botschafter anzuvertrauen. Der deutsche Botschafter, Freiherr v. Schön, hat den Botschafter der Vereinigten Staaten gebeten, die Sorge für die Interessen der Deutschen in Frankreich zu übernehmen. Paris. Der Generalissimus Jausi hat heute vormittag 11.45 Uhr Paris verlassen, um sich an die Grenze zu begeben. Diese Meldung ist über Kopenhagen geleitet. Wien. Aus Sofia wird gemeldet: Rußland hat an Rumänien eine befristete Anfrage gerichtet, welche Haltung es im gegenwärtigen Kriege einnehmen werde. Die Frist ist heute abgelaufen. Kopenhagen. Infolge des Ausbruchs des Krieges zwischen Deutschland und Rußland und Deutschland und Frankreich hat die dänische Regierung beschlossen, absolute Neutralität zu bewahren. Stockholm. Die schwedische Regierung hat absolute Neutralität während des ganzen Krieges zwischen den Mächten erklärt. Sofia. Die hiesigen reichsdeutschen Reserveoffiziere und Mannschaften sind gestern in großen Trupps nach der Heimat abgereist. Die Begeisterung der Deutschen rief überall großen Eindruck hervor. Konstautiuopel. Die Regierung teilt offiziell mit, daß sie, um die Neutralität der Türkei strikte wahren zu können, die Meer engen der Dardanellen und des Bosporus für fremde Schiffe geschlossen hat. Koustautiuopet. Durch ein Dekret vom heutigen Tage ist für die Türkei ein Moratorium für die Dauer eines Monats angeordnet worden. Bukarest. Extrablätter melden, daß der heutige Kronrat in Sinaja die Neutralität Rumä niens beschlossen hat. Oertlicher «mb Lachstsches. Borficht mit sensationellen Nachrichten! Diesen Mahnruf können wir nur immer wieder erneuern. Bei der Aufregung, die in jetzigen Zeiten alle Schichten des Volkes begreiflicherweise beherrscht, werden auftauchende Nachrichten, mögen sie nun vaterländische Freude oder bittersten Schmerz bereiten, mit brennender Begierde aus genommen, ohne jede Prüfung, aus welchen Quellen sie herrühren. Die Zeitungen sind hier bei vielfach in der schlimmsten Lage. Sie sind aus allgemeinen vaterländischen Verpflichtungen gebunden und mit den strengsten Strafen bedroht, wenn sie von der Kriegtzleitung nicht gebilligte Nachrichten veröffentlichen. Auf Gerüchte hin darf keine Zeitung Kriegsnachrichten bringen, wobei es freilich nicht autzbleibt, daß anfänglich zweifelhafte Gerüchte von den zuständigen Stellen doch noch bestätigt werden. Die gewissenhaft arbeitenden Zeitungen sind hiernach vorübergehend im Nachteil gegcnüb»r den weniger streng prü fenden. Die letzten Tuge haben hierfür bereits Beispiele gebracht. Das Publikum muß aber selbst sein Urteil schärfen Diesen Verhältnissen können wir nur bitten, Rechnung zu tragen! Die allgemeine Ausregung ist schon zu groß, als daß größte Gewissenhaftigkeit nicht geboten wäre. — Auf Veranlassung des Chefs des Großen Generalstabs fand an, Montag vormittag im Reichstagsgebäude eine Besprechung des Chefs der Prefseabteilung des Großen Gcncralstabs Major Nicolai mit Vertretern der Presse statt. Der Presse wurde mitgetrilt, daß der Gruße Generalstab für ihre wirksame Mitwirkung in dieser ernsten Zeit Dank wisse und daß alles geschehen solle, um ihre schwere Aufgabe zu er leichtern. Selbstverständlich dürfe bis auf weiteres nicht ein Wort über deutsche Truppentransporte, über die Durchführung der Mobilmachung in die Oeffentlichkeit dringen. Unser Land ist von Spionen und Agenten überzogen, die nur darauf lauern, daß irgendwo vielleicht eine unbedächtige Nachricht in die Zeitung gelange. Schärfste Kritik und äußerste Zurückhaltung sei deshalb unbedingt geboten. Wenn die Stunde gekommen ist, wird der Große Generalstab mit seinen Meldungen nicht zurückhalten. Vorerst gibt es nur eine For derung: Vertrauen, unbedingtes Vertrauen in unsere oberste Armeelettung. Das Weitere wird sich schon finden. Major Nicolai schloß seine Aussprache mit der im ausdrücklichen Auftrage des Chefs des Großen Generalstabs gegebenen Versicherung: „Der Generalstab wird mit seinen Meldungen auf keinen Fall Schönfärberei treiben. Er wird sachlich und offen alles sagen, was zu sagen ist. Wir sagen entweder nichts, aber wenn wir etwas sagen, ist es wahr." — Das Wolffsche Telegraphen-Bureau, das gleich den Tages zeitungen jetzt unter scharfer Preßzensur steht, verbreitete am Montag die auch von uns wieder gegebene Meldung, daß in Metz Brunnenvergis- tungen versucht, aber vereitelt worden seien. Diese Nachricht wird jetzt widerrufen. * — Witter! ungsaussicht für Donnerstag, den 6. August: Westwind, wechselnde Bewölkung, Temperatur wenig geändert, Gewitter nicht ausgeschlossen. Außerordentlicher Buß- und Bettag. In Uebereinstimmung mit dem Wunsche Sr. Majestät des Königs haben die in Evangelicis beauftragten StaatSminister aus Anlaß der Kriegseröffnung die Abhaltung eines außerordent lichen allgemeinen Buß- und Bettages auf Freitag, den 7. August, angeordnet. * — Gesuche u« Strafaufschub und u» Un terbrechung der Strafvollstreckung werden nach einer Verordnung des Königlich Sächsischen Justizministeriums unter den obwaltenden Um ständen einer besonders nachsichtigen Beurteilung unterworfen. Dies gilt insbesondere auch zur Erlangung von Arbeitskräften, um die beim Ausmarsch der mobil gemachten Truppen noch nicht abgeschlossenen Erntearbeiten zu vollenden. Die Strafvollstreckungsbehörden werden ange wiesen, solchen durch das Bedürfnis nach Ernte arbeitern begründeten Gesuchen tunlichst bei allen zu Freiheitsstrafe Verurteilten oder Gefangenen zu entsprechen, die nicht fluchtoerdächtig sind. Die Vorschrift im Z 770 Abs. 3 der G. O. ist bei solchen Gesuchen nicht anzuwendeu; vielmehr können die Strafvollstreckungsbehörden in der artigen Fällen Aussetzungen bis zur Dauer von 2 Monaten bewilligen. * — Die Frauen im Dienst de» Vaterlandes. Zum Sanitätsdienst im Felde kommen nur Be rufskrankenpflegerinnen zur Verwendung. Aber ein gewaltiger Teil der Fürsorge für verwundete Krieger liegt in den Lazaretten zu Hause, und hier hat jede Frau, jedes Mädchen ein reiches Feld, wo sie sich betätigen kann. Der Bund deutscher Frauenvercine hat in dieser Hinsicht schon Vorsorge getroffen, und es kann nur herzlich gebeten werden, sich diesen Vereinen anzuschließen. Auch der sozialen Not zu steuern, sind die Frauen da. Im übrigen läßt sich im Hause selbst viel Gutes für die im Felde stehenden Truppen tun. Unterwäsche und Strümpfe werden sicher ge braucht werden, Liebesgaben werden also in erster Linie die deutschen Frauen spenden können. Bei dieser Gelegenheit sei ein hübsches Vorkommnis aus dem 70er Kriege erwähnt, dessen Humor in der heutigen schweren Zeit nicht verschmäht werden möge. Eine Dame hatte damals die Strümpfe, die sie für die Truppen im Felde ge strickt hatte, mit einem besonderen Zeichen ver sehen und jedem Paar auch ein Zettelchen mit ein paar herzlichen Worten beigelegt. Manche dankende Feldpostkarte ging ein. Der Krieg ver ging, die Jahre verflossen. Die Dame hatte sich inzwischen verheiratet, und eines Tages sah sie die Wäsche der Familie durch. Da entdeckte sie in einem Paar Strümpfe ihres Mannes jenes Zeichen, das sie in die von ihr gelieferten Kriegs- Strümpfe hineingestrickt hatte. Ohne es zu wissen, hatte sie ihrem Zukünftigen Strümpfe gestrickt I *— Wichtig für die Mitglieder der ReichS- verstcherung für Angestellte. Die Einziehung zum Heere unterbricht die Versicherung nicht. Der Versicherte bleibt in der Versicherung und hat Anspruch auf sämtliche Bezüge aus ihr, braucht aber natürlich keinen Beitrag zu zahlen. Beitrag ist nur dann von beiden Parteien, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zu zahlen, wenn das Ange- stellten-Verhältnis nicht auf ordnungsmäßigem Kündigungswege gelöst wird, der Angestellte also im Bezüge des ihm vom Chef gewährten Gehalts bleibt. *— Zur Lebensmittel-Versorgung wird aus Landwirtschaftskrcisen geschrieben: Der Stand der Ernte läßt mit Sicherheit auf Erträge rech nen, die denen der beiden letzten vorzüglichen Jahre gleichkommen. Der durch kriegerische Er eignisse möglicherweise fehlende Teil des Weizen bedarfs, der bisher vom Auslande gedeckt wurde, wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Rog genernte, deren voller Ertrag jetzt im Jnlande bleibt, ausgeglichen. In bezug auf die Fleisch versorgung hat die Schweinezählung vom 2. Juni d. I. bekanntlich einen Bestand von über 25 Millionen Schweinen nachgewiesen. Dem gegenüber fällt die fehlende Einfuhr aus Ruß land, die sich etwa auf 130 000 Stück beläuft, garnicht ins Gewicht. Auch in bezug auf Be darf an Kartoffeln ist Deutschland mit einer Ernte von 50 Millionen Tonnen vom Auslande unabhängig. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß wir eine sehr gute Ernte haben werden. *— Nur alkoholfreie Getränke auf den Bahn höfen. Den sämtlichen sächsischen Bahnhofswirt schaften ist die Verpflichtung auferlegt worden, in der Zeit vom 1. bis 10. Mobilmachungstage, ausschließlich alkoholfreie Getränke zu verschänken und von der Ausgabe von Wein, Bier und Schnaps vollständig abzusehen. Diese Vorschrift erstreckt sich nicht nur auf eingezogene Mann schaften, sondern auf jedermann, der die Bahn hofswirtschaften besucht. Offenbar ist diese Ver- sügung erlassen worden, um die zu den Fahnen einberufenen Mannschaften nach Möglichkeit davor zu behüten, etwa alkoholgeschwächt die Fahrt gegen den Feind anzutreten. * Hoheuftetu-Erustthal, 5. Aug. Unter Gen- darmeriebegleitung kam gestern ein Trupp russi scher Bau- und Erntearbeiter, von Zwickau kom mend, hier an. Dieselben waren in der vorher gehenden Nacht in Lichtenstein interniert worden und wurden von hier aus per Schub nach Chem nitz weiter transportiert. * — Gottesdienst in der TrinitatiSkirche. Auch an dieser Stelle sei nochmals auf den heute abend 8 Uhr in der TrinitatiSkirche statt findenden Gottesdienst mit Beichte und heiligem Abendmahl aufmerksam gemacht. * BeruSdorf, 5. Aug. Die gottesdienstliche Feier des auf Freitag, den 7. August, angeord neten außerordentlichen allgemeinen Buß- und Bettages findet in hiesiger Kirchgemeinde abends 8 Uhr in der Kirche statt. * Reichenbrand, 4. Aug. Die Nachricht, daß ein leitender Beamter der Diamantwerke Gebr. Nevoigt hier unter dem Verdacht der Spionage verhaftet worden sei, beruht, wie vom kaufmän nischen Direktor des Unternehmens mitgeteilt wird, auf Unwahrheit. Der betreffende Beamte, der für einen Russin gehalten wurde, ist lediglich ganz kurze Zeit in Schutzhaft genommen worden. * Chemnitz, 4. Aug. Der Rat der Stadt Chem nitz erläßt folgende Bekanntmachung: In der Stadt sind falsche Gerüchte über eine Vergiftung des Wassers der Talsperren verbreitet worden. Wer uns den Urheber solcher Gerüchte so nach weist, daß dieser bestraft werden kann, erhält 300 Mark Belohnung. * Chemnitz, 4. Aug. In der Nacht zum Mon.ag wurde um V2I Uhrauf einen Oberleutnant, der sich auf dem Wege vom Offizierskasino nach seiner Wohnung in der Dietzelstraße befand, ge- schossen. Der Verwundete wurde in die Ulanen- Kaserne gebracht, dort verbunden und dann nach seiner Wohnung befördert. Näheres ist noch nicht bekannt. * Freiberg, 4. Aug. Aus Gründen der Si cherheit sind alle in Freiberg wohnenden Studenten und Arbeiter russischer und serbischer Nationalität für die Dauer der Mobilmachung in Sicherhettshaft genommen worden. Es handelt sich um etwa 40 Personen. Anzeigen über strafbare Hand lungen gegen sie liegen nicht vor. * Dresden, 4. Aug. Der König hat dem Landesausschuß der Vereine vom Roten Kreuz für das Königreich Sachsen das vormals v. Kapherr- sche Palais zur Verwendung als Vereinslazarett zu 150 Betten zur Verfügung gestellt. * Leipzig, 4. Aug. Am Casi Felsche in Leip zig, das bisher auch den Namen Casi Fran^ais flihrte, wurden am Montag nachmittag unter Hochrufen des Publikums die großen goldenen Lettern des Wortes Fran^ais entfernt. Unmittel bar darauf wurde auf dem Gebäude unter begei stertem Jubel des Publikums eine schwarz-weiß rote Flagge gehißt. * Leipzig, 4. Aug. Der russische StaatSkom- miffar und der Delegierte der französischen Re gierung haben unter dem Druck der Ereignisse die Staatspavillons Rußlands und Frankreichs auf der Buchgewerbeausstellung geschloffen und die Landesfahnen eingezogen. Der Kommissar Englands ist diesem Beispiel gefolgt. * Crimmitschau, 4 Aug. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich in einem hiesigen Be trieb. Ein dort beschäftigter 50 Jahre alter ver heirateter Arbeiter geriet in den Reißer, wodurch ihm ein Arm abgerissen wurde. Der Verunglückte wurde ins Kreiskrankenstist nach Zwickau gebracht. * Mittweida, 4. Aug. Ueber 40 russische Techniker sind gestern und heute hier behördlich sistiert und vorläufig im Amtsgerichtsgefängnis untergebracht worden. * Döbeln, 4. Aug. Ein im benachbarten Gör mitz wohnender verheirateter Oesterreicher, der Anfang voriger Woche zu seinem Truppenteile, einem böhmischen Regiment, einberufen wurde, ist, einer Meldung an seine Angehörigen zufolge, bei einem der ersten Zusammenstöße mit den Serben gefallen. Er hinterläßt Frau und mehrere Kinder. * Bautzen, 4. Aug. Der 20. Sächsische Feuer wehrtag, der vom 14. bis 17. August in Bautzen stattfinden sollte, ist, wie nach Lage der Verhält nisse nicht anders zu erwarten war, verlegt wor den. Er soll im Jahre 1915 hier abgehalten werden. Abschied desKriWrsoonWkjbuMmd! Traute Liebe, denk' an mich, wenn ich bin geschieden, Gott der Herr beschütze dich, hier in stillem Frieden. Gib dich nur in seine Hand, höre auf, zu weinen, Falle ich für's Vaterland, sorgt er für die Kleinen. Mußt nicht gar so traurig steh'n, schau die grüne Erde, Hoffnung spricht aufs Wiedersehn an dem Heimats herde. Gott wird sicher mit mir sein in dem Kampfgewühle: Vorwärts, vorwärts! hin zum Feind, dem ersehn ten Ziele! H. Sktrch ettWachrichten Ao» Aerusdorf Freitag, den 7. August, abends 8 Uhr gottesdienstliche Heier des außerordentlichen allgemeinen Buß- und Bcttagc« mit Predigt über Psalm 130. Am S. Sonntag nach Trinitati«, den S. August, Vorm. S Uhr HauptgotteSdtenst mit Predigt über 1. Korinther tO, 1» und l3.
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