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DmerrtG de« N. Juli 1SU. 41. Jahrgang Geschäftsstelle Bahnstraße 3. Rr. 188. Fernsprecher Nr. 151. Tageblatt M Od«,uu,wld L-I-N-»,. »-»»--«. r»1« Rüsdorf, Lugmi, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf re. -- "7 . . mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mb. 1.50, bei Abholung in den Geschäft» Der.Hvhenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn« und Festtage tagilly g„naen n-bmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbricfträger entgegen pellen Mb. 1.25, durch die Post bezogen (aichcr Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern Pfg. e, h -gx hie 6gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. D«' A, . rilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsbla . — nze »grmittags 10Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, ^gespaltene Zeile ini amtlichen Teil M Pfg. Anzeigen-Annahme für die am Abend ersche nen e um berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Ausnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen un P 8 «.koktion nickt verbindlich. GDGGDGTDDGDDGTGGGDGTDGDTGDGGDDGDDGWGDDN» LDDDDGDGGDDGGGGDKGTDGDGTDGTGDGDGDTGGDDDD me ^eoamw» Nachstehendes Ortsgesetz zum Schutze des Altmarktes und der St. Christophori-Kirche wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Das Ortsgesetz tritt mit dem Tage seiner Verosfcm- lichnng in Kraft. Die zugehörige Planzcichnnng liegt mährend der Geschäftsstundcn zu jedermanns Um sicht im Stadtbauamt, Zimmer Nr. 15 des Rathauses, aus. Siadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 2l. Juli 1914. Ortsgefetz zum Schutze des Altmarktes und der St. Ehristophori Kirche in Hohenstein-Ernstthal. — Zu vgl. 3 und 4 des Gesetzes gegen die Verunstaltung von Stadt und Land vmn 10. März 1909. 8 1. Für die ans dem anliegenden Plane X rot gefärbten Flurstücke nud Flurstiicktcilc rverdcn uachstchcnde Sandcrbcstimmnngen erlassen. 8 2. Die baupolizeiliche Genehmigung zur Ausführung baulicher Aenderungcn an der St. Christo- phori-KIrche, sowie zur Ausftihrung von Bauten und baulichen Aenderungcn in der Umgebung der Kirche ist zu versagen, wenn deren EigenaO oder der Eindruck, den sic bcrvorruft, durch die Bauansftthrung d. h. die Form, den Umriß, die Farbe und den Baustoff des Neil- oder Umbaues beeinträchtigt werden würde. 8 3. Dic baupolizeiliche Genehmigung zur Ausführung von Bauten und baulichen Aendcrungeu an den Platzwänden einschließlich der tcrrassenartig vorgclcgten Vorgärten des Altmarktes, sowie an den in den Markt einmündenden Straßen ist zu versagen, wenn durch die Bauausführung die Eigenart des Orts- und Platzbildes beeinträchtigt werden würde. 8'4 Die Errichtung von größeren Schornsteinen ist innerhalb des in Z 1 bezeichneten Gebietes untersagt. 8 5. Dit Entscheidung darüber, ob eine Beeinträchtigung im Sinne dieses Ortsgesetzcs vorliegt, steht dein Stadtrate zu. Doch sollen vor der Erteilung oder Versagung einer nachgcsuchten bau polizeilichen Genehmigung der Landcsverein Sächsischer Heimatschutz oder andere baukünstlcrische Sachverständige gehört werden. Der Stadtrat. Die Stadtverordneten. (l-. 8.) Nr. Patz, (1-. 8.) 1028 a. VI. Bürgermeister. Genehmigt auf Grund der vom Königlichen Ministerium des Innern ausgesprochenen Ermächtigung. Chemnitz, am 9. Juli 1914. Die Kreishauptmannschaft. I- A.: (I,. 8) vr. Seyfarth. Richter. Freibank Hohenstein-Ernstthal. Gekochtes Rindfleisch. Pfund 4V Pfg. Schweinefleisch, roh, Pfd 50 Pfg , gekocht, Pfd. 45 Pfg. Wiederholt sind hier auf der Poststcaßc die Kronen dec kürzlich angcpslanztrn Obstbänmchcn abgebrochen worden. Jedem, der einen Täter dergestalt zu b zeichnen vermag, daß er überführt und bestraft werden kann, werden hiermit 3V Mark Belohnung zugcsichert. Oberlungwitz, am 20. Juli 1914. Der Gemeindevorstand. Freitag, den 24. Juli 1914, nachmittags 3 Uhr sollen in Wüsten brand eine schwarz- un) weißgefleckte Kalbe, 2',, Jahre alt, ein Sofa mit rotem Damastbezug, ein Schreibtisch, ein Pfcilcrspiegel mit Tisch, ein Kleiderschrank (2türig), ein Ausziehtisch und eine Waschmaschine mcistbi tend versteigert werden. Bietervcrsammlung: Pohlers Restaurant, Wüstenbrand. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts Limbach. Nutz- und Brennholz-Versteigerung auf Oberwalderrburger Revier. In, Hotel „Gewerbehaus" in Hoheustein-Ernstthal sollen Dienstag, den 28. Juli 11» 14, von vorm. 9 Uhr ab ca. 3 Rm. Na.-Brennscheite, 94 Nm. Na.-Brennrollen und 69 Rm. Na.-Brennäste (schwache Nollen), sowie Mittwoch, den 2tt Juli IN44, von vorm. 9 Uhr eb ca. 631 Sick. Na.-Stämmc 10/15 em, 300 Stck. 16'22 om, 12 Stck. 23/29 am Mittenstärke und 722 Stck. Na.-Klötzer 8/15 om, 12 Stck. 16/22 em, 3 Stck. 23/29 om, 2 Stck. 30/36 em Oberstärke sowie 2,2.°° Na -Stangen 3/4 em5°° 5/6 om, 7„„°° 7/9 om, 2„g'° 10/12 em und 0„„ 13/15 om Unterstarke, aufbereitet in den Abteilungen 11, 15,17, 24, 34, 52 und 58 unter den üblichen Be dingungen meistbietend versteigert werden. Fürstliche Forstverwaltung Oberwald. E. Lohse, Vorsteher. Sie TrinksprW m Peterhof laden- alle diejenigen enttäuscht, die von der gegenwärtigen Zusammenkunft des staren mit dem Präsidenten der Republik Frankreich be sondere politische Abmachungen militärischer oder sonstiger Natur erwarteten und daher schärfer als sonst nach der Sonunecresidenz des Kaisers Nikolaus hinhorchten. Es war nicht mehr als sonst, man konnte im Gegenteil be haupten weniger. Denn wenn der Kaiser und der Präsident in den Jahren der ersten jungen ' Freundschaft von der Waffenbrüderschaft Ruß lands nnd Frankreichs sprachm, so hatte das einen helleren Klang als die späteren Wieder- holungen von der Unerschütterlichkeit des Zwei- bundes und der Erhaltung des Gleichgewichts und des Friedens von Europa Ein neuer Ton in der längst be anuten alten Musik des Austausches der Trinksprüche wurde in Peter- Hof allerdings angeschlagen, dieser neue Ton war der Hinweis auf die Stärke der Wehr kraft der beiden verbündeten Staaten. Kaiser Nikolaus brachte im Laufe des Abends folgende» Trink spruch aus: „Herr Präsident! Lassen Sie mich Ihnen zum Ausdruck bringen, wie glücklich ich bin, Sie hier willkommen zu heißen- Das Oberhaupt des befreundeten und verbündeten Staates ist immer sicher, in Rußland der wärmsten Ausnahme zu begegnen, aber heute ist unsere Befriedigung, den Präsidenten der französischen Republik begrüßen zu können, noch verdoppelt durch das Vergnügen, in Ihnen einen alten Bekannten zu finden, nnt dem ich vor zwei Jahren persönliche Beziehungen an- zuknüpsen die Freude hatte Vereinigt von lang her durch gegenseitige Sympathie der Volker und durch gemeinsame Interessen sind Frankreich und Rußland seit bald einem Vier- teljabrdundert eng verbunden, um besser das selbe Ziel zu verfolgen, das darin besteht, ihre Interessen zu wahren, indem sie Mitarbeiten an der Erhaltung des Gleichgewichts und des Friedens in Europa. Ich zweifle nicht, daß unsere beiden Länder, die treu ihrem friedlichen Ideal und sich stützend auf ein erprobtes Bünd nis ebenso wie auf gemeinsame Freundschaft, auch fernerhin die Wohltaten des durch die Fülle ihrer Kräfte gesicherten Friedens genießen werden, in dem sie die Bande, die sie einigen, immer fester knüpfen. In diesem sehr aufrich tigen Wunsche erhebe ich mein Glas auf Ihre Gesundheit, Herr Präsident, ebenso wie aus die Wohlfahrt und den Ruhm Frankreichs." Präsident Poincaree antwortete: „Sire! Ich danke Ew. Majestät für Ihre berzliche Aufnahme und ich bitte Sie zu glau ben, das: es mir sehr angenehm gewesen ist, beute dem erhabenen Herrscher des befreun deten und verbündeten Volkes einen neuen Besuch abzustatten. Getreu der Ueberlieferung, der meine ehrenwerten Vorgänger gefolgt sind, l abe ich Ew. Majestät und Rußland das feier liche Zeugnis von Gefällen bringen wollen, die unverändert in allen französischen Herzen wohnen. Beinahe 25 Jahre sind vergangen, seit unsere Länder in einer klaren Vision ihrer Oieschicke die Anstrengungen ihrer Diplomatien vereinigt habe,, und die glücklichen Wirkungen dieser dauernden Verbindung machen sich alle Tage fühlbar in dem Gleichgewicht der Welt. Begründet ans der Gemeinsamkeit der Jnter- e'sen, geweiht durch den friedlichen Wilken der beiden Regierungen, gestützt auf Armeen zu Wasser und zu Lande, die sich kennen, sich schätzen und sich gewöhnt haben, sich zu ver brüdern, gefestigt durch eine lange Erfahrung und ergänzt durch wertvolle Freundschaft hat das Bündnis, zu dem der erhabene Kaiser Alexander III. und der betrauerte Präsident Earuot die erste Initiative ergriffen haben, seitdem beständig den Beweis seiner wohltätigen Wirksamkeit und seiner unerschütterlichen Festig keit gegeben. Ew. Majestät können versicheft sein, daß Frankreich nach wie vor in innigem und täglichem Zusammenwirken mit seinem Verbündeten das Werk des Friedens und der Zivilisation verfolgen wird, an dem die bei den Regierungen und die beiden Nationen nicht ausgehört haben zu arbeiten. Ich erhebe mein Glas zu Ehren Ew. Majestät, Ihrer Majestät der Kaiserin, Jbre Majestät der Kaiserin-Mut ter, Seiner Kaiserlichen Hoheit des Großfürst- Tbronsolgers und der ganzen kaiserlichen Fa milie. Ich trinke auf die Größe und die Wohl fahrt Rußlands." Die Dreibnndinächte haben keinen Anlaß, ihre Politik „ach den Peterhofer Trinksprüchen einer Revision zu unterziehen. Europa durch lebt gegenwärtig eine Periode des bewaffneten Friedens. Nur der Starke gilt heute. Das deutsche Volk blickt daher mit Genugtuung auf das im Sommer vorigen Jahres vom Reichs tage nahezu einstimmig bewilligte neue Wehr gesetz zurück und trägt die Opfer, die es ihm auserlegt, willig, da sie der Erhaltung des kostbarsten Gutes der Völler, des Friedens, dargebracht werden Wir Deutsche nnd mit uns die Völker des Dreibundes werden uns durch die Betonung der friedlichen Absichten des Zweibundes selbst verständlich nicht in das Gefühl einer Sicher- beit einlullen lassen, zu dem die realen Ta. fachen keine Berechtigung bieten. Für nns kann nur die Betonung beider Staatsoberhäup ter von ihrer militärischen Bereitschaft und Stärke in Betracht kommen, selbst wenn diese auffällige Hervorhebung mit der Nebenabsicht erfolgt sein sollte, das hartnäckig widerslre ende England zum Eintritt in den Zweibnnd und zu dessen Erweiterung zn einem zweiten Drei bunde zu bewegen. Auch ohue England könnte das seines französischen Veroündelen sichere Rußland eine Kriegsgelegenheit an den Haa ren herbeiziehen, nachdem es am Balkan seine Chancen durch den Abschluß der Freundschaft mit Rumänien wesentlich gebessert hat. Heber die Bedeutung dec Peterhofer Trinksnr übe wird man erst Klar'eit erbalten, wenn der Wortlaut der österreichisch ungarischen Voislel limgen in Belgrad sowie dec der serbischen Antwort darauf bekannt geworden sein werden. Antwortet Serbien heransfordernd, dann iü es von dem Entschlusse Rußlands, den slawischen Bruder zu beschützen, in Kenntnis gesetzt; dann sind die Peterhofer Versicherungen von der Er- baltung des Friedens als Rüstnngszweck als eitel Schaumschlägerei erwiesen. In Trink sprüchen macht man keine Kriegserklärungen, gibt darin auch keine detaillierten politischen Programme, läßt sich darin auch nicht über Einzelheiten etwaiger politischer oder militäri scher Abmachungen ans. Taher war cs zu erwarten, daß die Welt über die Ziele der Politik des frauco russjscheu Büuduisses nach den Trinksprüchen nicht kluger sein würde als vor ihnen. Für Deutschland und seine Freunde ist und bleibt es die Hauptsache, kaltblütig und besonnen zu blei'eu und ihr Pulver trok- ken zu halten. Die Möglichkeit, daß es gc braucht wird, liegt unter Umständen näher, als manch einer denkt. Die Fricdcnsversichenmgen der Herren Diplomaten, die ost den Krieg vor Kanonen nicht sehen, darf die Wachsamkeit nicht einschläfern und darf niemanden in Illu sionen wiegen. Poincaree in Petersburg. Präsident Poincaree begab sich am Diens tag mittag von der Sommerresidenz Pcterbof nach dem nahen Petersburg zur Bcsicktigung der Stadt. Er wurde bei seiner Ankunft von dem Oberbürgermeister nnd niedreren Stadt- räten begrüßt, die Salz nnd Brot ans einer Silbevschüssel überreichten. Darauf bega'> sich Herr Poincaree zur Festungskat'cdrale, um am Sarge des Zaren Alexander 111., des Mitbe gründers der Allianz, einen Kranz niederzu legen. Später empfing er die Spitzen der französischen Kolonie sowie sine Deputation französischer Bürger aus anderen Städten Ruß lands. In den Pracksträumen des Winter- Palais wurde deni Präsidenten das diploma tische Korps vorgestellt. Später wohnte der Präsident der Grund steinlegung einer Halle im französischen Ho spital bei. Abends nahm Herr Poincaree an einem Festmahl auf der französischen Botschaft teil, während sich die übrigen französischen Haste und Offiziere zu einer festlichen Veran- taltung im Prächtig geschmückten Rathaus ver einigten. Der heutige Mittwoch ist einer Pa rade in Zarskoje Selo gewidmet, abends fin )et Galavorstellung des Ballets im Theater von Krasnoje Selo- statt. Die Abreise erfolgt über Kopenhagen, wo dem dänischen Hofe »in zweitägiger Bestich abgesiatket wird. Der Zar verlieh .Herrn Viviani, der ans demokratischer Reputation einen Orden sich verbeten hatte, sein Bildnis- Die übrigen französischen Herren und der Botschafter Pa-