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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191407299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140729
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-29
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.07.1914
- Autor
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das bei Portland versammelt ist, wurde Befehl erteilt, zusammen zu bleiben. Alle Schiffe des zweiten Geschwaders bleiben in ihren Heimats häfen. Das Standrecht iu Petersburg. Wie ernst die Lage in Petersburg infolge der Streikunruhen noch immer ist, beweist folgende Meldung: Nachdem am Sonnabend für Peters burg der außerordentliche Verteidigungszustand erklärt worden ist, veröffentlicht dec Sladtpräfekt die Liste derjenigen Verbrechen, die vor den Mi litärgerichten abgeurteilt werden, sowie eine Liste der auf administrativem Wege zu bestrafenden Vergehen. Ser Raturheilverein Hoyeusteiu-srnstthal leitete am Sonnabend abend seine Festlichkei ten aus Anlaß des 30jährigen Bestehens und der Weihe des neuerbauten Hauses rind der vergrößerten Gartenanlage mit einem gutbe suchten Familienabend in der Halle des Ver eins, der durch Darbietungen des Zithcrvcr- cins „Eintracht" eröffnet wurde, eiir. Der stell vertretende Vorsteher Buchhändler Emil Reinhold begrüßte die Erschienenen aufs herzlichste und warf einen Rückblick auf die Vereinsgeschichte, indem er ungefähr folgendes ansführte: Im Namen des Naturheilvereins heiße ich Sie am Vorabend unserer Festlichkeit herzlich willkommen. Ganz besonders will kommen sind uns die Herren Gründer und Jubilare, die heute in unserer Mitte weilen. 30 Jahre sind eine lange Zeit, insbesondere wenn man bedenkt, unter welchen Verhältnis sen der Naturheilverein entstand, wie mau vor 30 Jahren die Bewegung von allen Sei ten anfeindete, wie man die Lehrer, die mei stens die Führerschaft übernommen hatten, durch ministerielle Verfügungen zwang, ihre Ehrenämter niederzulegen. Wenn inan weiter bedenkt, wie versucht wurde, die politischen Behörden gegen die Bewegung scharf zu ma chen, so muß man sich wundern, daß aus dem ehemals so kleinem Stamme Anhänger heute ein so mächtiger Baum von ca. 650 Mitgliedern wurde. Als die Naturheilbewe gung in den großen Städten dazu überging, eigene Heime zu gründen, Luftbäder und Schrebergärtcuanlagen zu errichten, da kam auch hier der Wunsch zum Ausdruck, etwas derartiges zu schassen. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß der Verein schon vor dieser Zeit in der „Hüttenmühle" eine Badeanstalt besaß, die aber günstig verkauft wurde, da der Weg zu weit war. Der Erlös aus dem verkauften Bad und der Kasscnbestand, insgesamt ca. ft—900 Mark, standen für den Ncuerwerb bar zur Verfügung, rind so machten sich denn eine Anzahl Mitglieder auf den Weg, in Gottes freier Natur ein Grundstück zu suchen. Sie sind auf den Waldplätzcn gewesen, auf dem Logenberg, im Bergmannsgruß, binter dem Berge rc., überall wurde gesucht; alles waren ideale Plätze, doch jeder hatte ein Für und Wider. Endlich kam man auf das jetzige Grundstück, doch kaufte es der Erzgebirgsver ein zuvor. Die Hoffnung, cs dennoch zu er langen, wurde nicht anfgegeben und lange währte es nicht, so wurde es durch Verhand lungen mit dem Erzgebirgsverein an uns ver kauft. Das war der erste Anlaß, daß sich der Naturheilverein so eminent in die Höhe arbei tete. Alle, die einiges Interesse fiir ihn hat ten, gingen frisch ans Werk. Im Frühjahr 1906 wurde auf dem Grundstück tüchtig ge arbeitet. Oberlehrer Sebastian hatte einen Gartenplan ansgearbeitct, nach dem die An lage errichtet wurde. So hat sich alles schritt weise aufgebaut bis zur heutigen Vollkommen heit und jeder kann schätzen, welch unendliche Mühe und Arbeit es gekostet hat, das W?rk zn dieser Höhe gelangen zu lassen. Allen de nen, die jederzeit kräftig mitarbeitetcn, dankte der Redner namens des Vereins nnd schloß: Heute stehen wir nun da und feiern das 30- jährige Stiftungsfest, haben das halbe Tau send Mitglieder längst überschritten, besitzen ein herrliches Grundstück nnd ein neues Heim; wenn ich daher zum Schluß komme, so möchte ich nur den Wunsch ausdrücken, möge das, was wir morgen durch den Bundesvorstebcr aus Berlin weihen, dem Verein jederzeit zur Ehre gereichen. Möchte der Verein jederzeit frohe, friedliche und dankbare Mitglieder sein eigen nennen, die sich an der Natur erfreuen nnd nach des Tages Last und Mühen Erho lung finden. Der Naturheilverein aber lebe hoch, hoch, hoch! Nachdem das Reinboldsche Doppelquartett ein Lied gesungen hatte, ergriff Vorsteher Kranz das Wort: „Wohl dein, der seiner Väter ehrend gedenkt." Menn wir das 30. Stiftungsfest feierlich begehen, so ziemt es sich, daß man einen Blick auf die vergangenen Zeiten wirft und derer gedenkt, die vor 30 Jahren an die Gründung des Vereins gingen. Einer von diesen weilt heute unter uns: Schuhmachermeister Gustav Singer. Ich freue mich, daß er in voller Rüstigkeit der Sache Ire» geblieben ist und hoffe, daß es ihm noch lange beschießen sein möge, im Interesse des Vereins tätig sein zu können. Im Auftrage des Vereins überreichte Redner ihm ein Ro sensträußchen als bescheidenes Symbol der Dankbarkeit. Hierauf entrollte Redner eine Schilderung des Werdeganges des Vereins vom GriindungSjahre ab bis zur Gegenwart, erzählte näheres iiber die jeweilige Zusam mensetzung des Vorstandes in den 30 Jahren und die Abhaltung von Veranstaltungen aller Art, schilderte, wie die ins Leben gerufene Bibliothek von Jahr zu Jahr an Umfang und Reichhaltigkeit zunahm, gedachte auch der übrigen noch lebenden Gründer, wie Oberleh rer Pampel, Lokalrichter Dähne, Franz Oeh michen und Paul Beckert, letzteren, der aus Gera hierher geeilt war, uni an dem Feste teilnehmen zu können, noch ganz besonders begrüßend. Zum Schluß seiner Ansprache hob er die Verdienste der anwesenden Jubilars Gustav Stübner, Oberlehrer Sebastian, Wilh. Drescher und Louis Lässig, die 25 Jahre lang unermüdlich fiir das Vercinswohl be dacht waren, ganz besonders hervor und ließ ihnen je ein Silber- rind Noseusträußchen an heften. Paul Beckert-Gera dankte für die Ein ladung und wünschte, daß der blühende Baum recht viele gute Früchte tragen möge. G. Singer stattete ebenfalls seinen Dank fiir die ihm zuteil gewordenen Ehrungen ab und ent warf in lebhafter Weise ein klares Bild über die Gründung, die nach der zweiten Ver sammlung mit 11 Herren im Herbst 1884 in der Altdeutschen Trinkstube erfolgte. — Mit einem dreifachen Hoch aus den Gesamtvor stand, dessen ersprießliche Tätigkeit er hervor hob, schloß die Ansprache. Nach einigen wei teren Musik- und Konzertvorträgen ergriff Buchhändler Reinhold nochmals das Wort, in dem er der Verstorbenen gedachte. Insbeson dere des Ehrenmitgliedes Otto Hillig, des hei mischen Poeten, der jedes Fest, jede Veran staltung mit seiner herrlichen Kunst besang, der neben diesem dem Verein auch finanzielle Hilse zuteil werden ließ und ihn in seinem Testament bedachte. Mit der Bitte an die Anwesenden, sich zur Ehre der Dahingegange- ucn von den Plätzen zu erheben, beendete Redner seine Ansprache. — Gesellige Gesangs- und Konzertvorträge hielten die Anwesenden noch lange in der Halle beisammen. Tcr Sonntag brachte die eigentliche Weihe des nenerbauten Hanfes und der vergrößerten Garten-Anlagen, die nachmittags '^4 Uhr bei gutem Besuch mit einem Konzert der Stadtkapelle cingeleitet wurde. U. a. waren Mitglieder der Brndervereine aus Oberlungwitz, Gersdorf, Erlbach, Hohndorf, Griina, Schönau und Zwickau zur Mitfrier erschienen. Nach der Wgrüßung dmch der: Vereinsvorstch-r Kranz, der insbesondere den Bundesvmsitzcndcn Paul Schirmcister-Derlin, den Gruppciworsitzcuden Hicckc-Chemnitz und Ehrenmitglied Hüttl-Chemnitz willkommen hieß und ein Hoch auf die Natur- beilbewcgung anSbrachte, cagriff der Festredner Bundcsvorstehcr S ch i cm e i st c r-Berlin das Wort, etwa folgcndis ansfüincnd: „Sie alle, die Sie dem Verein fiir i wurg-mäR Lebens- und Heilweisc angehören nnd all die Gäste, die hier her gekommen sind zur Feier des 30jährigen Bestehens des hiesigen Vereins, begrüße ich im Auftrage des Deutschen Bundes nusi herzlichste. Ich bin gekommen, Ihnen Glückwünsche des Bundes zu überbringen und kann veesichern, daß er voll ganzem Herzen an dem seltenen Feste tcilnimmt. Selten ist dies Fest deshalb, weil es nicht vielen Kultn-vercimn beschicken gewesen ist, über ein Menschenalter Hindu» ch an ihren Ausgaben so zn arbeiten, wie es Ihr Verein getan hat. Wenn wir uns an solchem Tage fragen, was uns denn berechtigt, in unserem VRkc ir.it einer be sonderen Mission aufzutreü-n, was den Natur- hrilvereincn das Recht gibt, eine besondere Stelle für sich zn beanspruchen, so ist es notwendig, daß wir uns einmal zurückversetzcn in die Zeit, in der die Natnrheilvercine zuerst auftraten. Als Ihr Verein vor 30 Jahren ins Leben gerufen wurde, sah es im deutschen Volke in gesundheit licher Hinsicht ganz anders aus. Wir haben in dieser Zeit eine Entwicklung durchgemacht, die beispiellos ist, soweit es sich nm das äußere Vor- wäüskommen des deutschen Volkes handelt. Un- se- Volk hat im letzten Menschenalter einen Auf stieg zu einer siühec unglaublich scheinenden Höhe genommen. Dieser Aufstieg ist für große Kreise unseres Volkes auch zu einer Gefahr geworden. Denn mit dem wirtschaftlichen Ausstieg ist eine immer größer werdende Entfremdung der natur gemäßen Lelnnsgcwohuheit zu beobachten gewesen. Die Lebenshaltung unserer Vmfahrcn ist viel ein facher und natürlicher gewesen als Henie. Sie mußten sich viel mehr einschränkcn, sie kannten nicht den heutigen Luxus und lebten dennoch in dieser Beschränkung, weil sic sich bei aller Aerm- uchkeit unmittelbar der Natur anschlossen. Diese unmittelbare Berührrmg mit der Natur erhielt den Menschen. Weil unsere Vorfahren schon vor 50 und mehr Jahren fühlten, daß bei der Jugend in dieser Beziehung eine Entfremdung cmtral, wurde dagegen angekämpft und ihr Vorkämpfer war der geniale Vmzenz Prießnitz. Es war an fangs nichts anderes als ein dumpfes Empfinden der Menschen, sich gegen diesen Prozeß der Ent- nalürlichung wehrhaft zu machen. Redner schil- oerte in eingehender Weise die Entwicklung und een Bildungsgang der Naturhcilbewegung, ihre Bekämpfung, dre Reformierung, wie in Sachsen das Bedürfnis einer Regeneration zuerst wach wurde und bezeichnete die Grundsätze der Be- wegnng als Reformbestrebungen, sodaß die Na- turhcilvereiuc mit Recht als Kuiturvereine aner kannt werden müßten. Die Bewegung müsse einer Tansendjahrcspflauze gleichen, die nicht vergehe, sondern mü immer mehr Kraft die Wohlfahrt des Volkes begründen helfen soll. Ihm sei es eine ganz besondere Ezrc, jener zu gedenken, die iu diesem Sinne den Verein grün deten und die Bestrebungen hochlpeUeu. Dadurch, daß wir in ihrem Geiste weite arbeiten und das Vermächtnis als eine Dankesschuld empfinden, das nur durch die Tat abgetragen werden kann, indem Luft- und Sonnenbäder, Schrebcrgärtcn- anlagen und Vereinsheime erbaut wurden, geschah ein weiterer großer Schritt für di. Bestrebungen. Ihr Verein hat cs iu ganz besonders hohem Maße erzielt und ull.r Pflicht ist es nun, das Geschaffene hoch zu halten und zn weiterem Ge deihen zu pflegen nnd zu wahren. Zweier Ideale gedachte Redner noch: die Anlagen des Vereins sich als Vorbil er dienen zu lassen, die Gärtchen als eine wahre Nosensiedelung auSzubauen und zum anderen, daß keine alkoholischen Getränke zürn Ausschank kommen und somit zur Mäßig keit angehalten wird. Im Anschluß hieran über reichte er ein Geschenk des Bundes, die Büste des großen Bahnbrechers Vinzenz Prießnitz, die den Beschauer mahnen solle an das, was dieser große Mann gewollt und vollbracht habe. Mit der Aufforderung, immer treu als Glieder einer großen kulturellen Bewegung die Ziele derselben hochzu halten und einem Hoch auf den Jubslverein schloß der Redner seine Ansprache. Vorsteher Kranz dankte im Namen des Vereins für die erhebende Rede und das über mittelte Geschenk nnd ließ seine Worte in ein Hoch auf die Naturheilbewegung ausklingen. Gcuppenoorstan- Hi e ck e-Chemnitz überbrachte die Glückwünsche der Erzgel irgischen Gruppe, worauf das Nachmittags-Konzert seinen Fortgang nahm. Am Abend folgte ein weiteres Konzert, zu dem die Gartenanlagcn illuminiert waren, was weithin einen entzückenden Anblick bot. Die Darbietungen der hiesigen Stadtkapelle verdienen besondere Anerkennung, sic trugen wesentlich zum guten Gelingen dcS Festes bei. * — W i t t e c u n g s a u s s i ch t für Mittwoch, den 29. Juli: Westwinde, wolkig, lühl, zeitweise Niederschlag. * Hvhenftem-Erustthal, 28. Juli. Im Staats dienst angestellt wurde Gerichtsassessor Dr. Bret schneider beim hiesigen Kgl. Amtsgericht. * — Die hier durch fahren den Züge sind von zahlreichen Oesterreichern be setzt, die ihren Einberufungsschreiben folgen. Von Chemnitz aus fuhr ein Zug ab, der fast vollständig mit österreichischen Staatsangehöri gen besetzt war. * — Eine gemeinschaftliche Glückwunschadresse übersandten heute die Militärvereine unserer Stadt dem Präsi denten des Kgl. Sächs. Militärvereinsbundes, Oberjustizrat Windisch in Dresden, der be kanntlich sein 25jähriges Jubiläum feierte. — Oberlungwitz, 28 Juli. Die Gemeinde Oberlungwitz hat den über das Gebiet entlang der Herrmannstraße aufgestellten Bebauungsplan, der die Bezeichnung Teilbebauungsplan IV für Oberlungwitz führt, nach der Flurgrenze mit der Gemeinde Wüstenbrand zu erw.itert. Dieser Plan liegt deshalb anderweit nebst den dazu aufgestellten Bauvorschriften 4 Wochen laug bei der Königlichen Amtshanplmannschaft Glauchau öffentlich aus. Widersprüche gegen den Bebauungs plan sind bei deren Verlust innerhalb der Aus- lcgungsfrist in Glauchau zu erheben. w. Oberlungwitz, 28 Juli. Sein 24 Stif tungsfest feierte Sonntag nachmittag der hiesige ev.-luth. Jungfrauenverem im Saale des Post- gusthanses. Mü dem gemeinsamen Liede „Jesu, geh voran" wurde die Feier eröffnet, worauf Pfarrer v. Dvsky das Wort zu einer seiner herz lichen, aufrüttelnden Ansprachen ergriff, in der er der ernsten Z ite» nnd der wichtigsten Begeben heiten des ve.flossencn Jahres innerhalb des Vereins gedachte. Alsdann gab er seiner Freude über die Genesung der Schwester Lina offensicht lich Ausdruck und dankte dem Liedermeister, Sparkassinkassicrcc Alban Franke, für seine opfer willige Tätigkeit als solcher, die noch stets schöne Erfolge gezeitigt habe. Im weiteren Verlauf seiner Altsprache bezeichnete er alsdann aus Grund des Predigttexles Petri 2, 5—10 den Jnngfrauen- verein als ein geistliches Haus, eine Wohnstätte Gottes. Der Grund- und Eckstein, das Funda ment des Hanfes aber sei Jesus Christus. Eine Motette „Lobe den Herrn" mit Musikbegleitung, die vonr Liedcrmeister Alban Franke, unserm heimischen Komponisten, selbst vertont wurde, schloß sich würdig an, worauf die Auszeichnung einiger treuer Mitglieder erfolgte. Ein vom Landesverband gestiftetes Bild von Gerhardt und ein vom Verein gestiftetes Werk „Allzeit im Herrn" von Rogge erhielt für 10jährige treue Mitgliedschaft Frl. Elisabeth Wilhelmine Martin; für 3jährige Zugehörigkeit mit dem Elfenbeinkreuz geschmückt wurden die Mitglieder Martha Meier, Adele Schilling, Lydia Wendler, Klara Troll, Louise Rüger, Anna Walther, Hedwig Welsch, Hildegard Hecker und Erna Müller. Der Verein zählt gegenwärtig 140 Mitglieder. In einem sclbstverfaßten schönen Gedicht schilderte Frl. Hecker die Ereignisse des vergangenen Jahres. Perlen schöner Vorträge wurden zu Gehör ge bracht, sodaß sich dec ganze Verlauf des Festes zu einem lieblich harmonischen gestaltete, der die Herzen der jungen Mädchen höher schlagen ließ. Dankerfüllt verließ man die Stätte. s. Oberlungwitz, 28. Juli. Seine erste 150 Kilometer-Wettfahrt veranstaltete am vergangenen Sonntag dcr hiesige Radfahrerverein „Presto". Die ca. 160 Kilometer lange Strecke Gasthof „Hirsch"—Leipzig und zurück wurde trotz außer gewöhnlich starken Gegenwindes iu durchschnittlich 6 Stunden zurückgclegt. Die Preisträger Karl Sturm, Paul Kieß, Kmt Flechsig und Ferdinand Asch erhielten am Abend im Gasthof „zum Hirsch", was übst ein Sommervergnügeu des Vereins stunsand, wertvolle Preise ausgehändigt. d. GcrSvorf, 28. Juli. Heule vormittag ver ließet! eine Anzabl Oesterreicher unsern Ort, um sich von Hohenstein-Ernstthal aus mit der Bahn in ihre Heimat zurückzubegcben. Der Abschied fiel besonders denen, die hier ihre Eltern bezw. Familien zurücklaffen, schwer. Rührend war der Trennungsschmerz einer Frau, die mit den Kin dern auf dem Bahnhof Abschied nahm. Einzelne Reservisten waren von ihren Frauen begleitet. O GerSdorf, 28 Juli." Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich vorige Woche auf dein Steinkohlenwcrk Kaisergrube. Der 27 Jahre alte Bergarbeiter W. Kahle verunglückte in der Grube dadurch, daß den Aermsten eine soge- nannte Kappe, die herunterbrach, traf. Er wurde besinnungslos in seine Wohnung gebracht, doch geht es ihm wieder besser. «erSd.rs, 28. Juli. Die hiesige Schieß- gesellschaft „Teutonia" beabsichtigt, ihr dies jähriges Schützenfest am 9. und 10. August ab- zuhalten; dasselbe soll nach dem Programm der Vorjahre begangen werden. —i. Falken, 28. Juli. Den 3. Festtag unseres Turnvereins eröffnete sriih 7 Uhr ein Weckruf der Weiseschen Kapelle. Gar bald sah man denn auch Turner nebst Angehörigen in trauter Runde auf dem Turnplatz versam melt, durch allerlei Kurzweil die Zeit bis zum Festessen kürzend. Zu letzterem war der Tisch in der Turnhalle gedeckt. Etwa 170 Gedecke waren aufgelegt. Am Festessen nahmen außer Turnvereinsangehörigen und Turnerinnen alle Ehrengäste und Ehrenmitglieder teil. Der Fest vorsitzende, Gemeindeältester Georg Schubert, eröffnete die Tafel mit freundlichem Willkom- mengruß an alle Teilnehmer. Sängerabteilung und Musiker sorgten für gute Unterhaltung, während manches gesprochene Wort die Fest laune erhöhte. Der Ehrenfestvorsitzende, Ge meindevorstand Jahn, zollte dem schönen Ver lauf des Festes lebhafte Anerkennung. Dr. Güldenapfel-Langenchursdorf, der den Frauen eine Flasche Wein stiftete — nicht mehr, da er nicht über dem Kaiser stehen wolle, der dem Alten im Sachsenwalde einst auch mit einer Flasche Wein erfreute —, betonte, daß ihn die von der Sängerabteilung vorgetragene Weise „O alte Burschenherrlichkeit" fast mit Wehmut erfüllte. Habe sie ihn doch an Ju gend- und Studienjahre erinnert, an die gol denen Zeiten, da er in Jena beim akademi schen Turnklub dem deutschen Turnen hul digte. Vereinsvorsteher Kurt Neubert gab un ter lauten Beifallsäußerungen der Versammel ten bekannt, daß heute weitere 13 Anteilscheine, jeder zu 10 Mark, geschenkt worden seien, und zwar von Ungenannt 8, von Linus Esche 2, Max Berger 2, Friedrich Dietrich 1. Er nahm die Gelegenheit wahr, außer den heutigen Stiftern allen Gesamtschenkgebern nochmals herzlich zu danken. Am Ende der Tafel ge dachte der Festvorsitzende noch der leitenden Männer im Verein: Linus Esche, Kurt Neu bert, Kurt Dix und Oswald Berger, deren Eifer und Fleiß das gute Gelingen des Festes ermöglichte, und brachte ihnen als Dank einen „Gut Heil"-Ruf. Desgleichen widmete Ge meindevorstand Jahn dem Festvorsitzenden sein Glas für die dem Verein bewiesene mannig fache Unterstützung. So endete gegen ^3 Uhr die Tafel, und gar bald füllte sich wieder der Turnplatz mit Turnern, die dort dem Spiel oblagen, bis sie die Klänge des Festballes in den Gasthof riefen, wo bei Tanz und guter Laune der schöne Ausklang des Festes, das lange, angenehme Erinnerungen mancherlei Art wachrufen wird, herbeigeführt wurde. Auch wir wünschen dem Verein ein weiteres Wachsen und Gedeihen! k Hermsdorf, 28 Juli. Der hiesige Turn verein hielt am Sonnabend in Strellers Gast hof seine Monatsoersammlung ab. Nach Be fürwortung einiger Eingänge und Anträge wurde einstimmig beschlossen, sich mit dem hiesigen Ge meinderat in Verbindung zu setzen zwecks An kauf eines Turn- und Spielplatzes, da sich der bisherige für derartige Zwecke al« zu klein erweist. * verus-orf, 28. Juli. Bier auf Kirschen hat hier ein etwa 18jähriger Bergarbeiter getrun ken. Er wurde von derartigen Schmerzen gepei nigt, daß er sich sofort in ärztliche Behandlung begeben mußte, aber mit dem Leben davonkom men dürfte. w. Mitteldorf, 28. Juli. An einem aus Stoll berg gebürtigen Mädchen wurde von zwei Oel«- nitzer Burschen auf hiesiger Flur ein Sittlichkeits- Verbrechen verübt. ' Glauchau, 27. Juli. Unter dem Verdachte der Kindestötung wurde eine in der Wilhelmstraße wohnende, von ihrem Manne getrennt lebende Frau verhaftet und ins Amtsgericht eingeliefert. Depeschen Dortmund. (Priv.-Tel.) Heute morgen ereignete sich auf der Zeche Adolf v. Hansemann ein schweres Grubcuuuglbck, dem 14 Bergleute zum Opfer fielen. Infolge Uudichtwerdens eines alten Vranddammes wurde eine Kolonne Berg leute von heißen Brandgasen überrascht. MS um 10 Uhr wurden 14 Lote geborgen. Ein Mann befindet sich noch an der Unfallstelle und ist jedenfalls auch verbrannt. Die Toten weisen schwere Brandwunden auf. Breslau. In dcr Rosenstraße wurde ein Kriminalbeamter, der einen Fürsorgezögling ab führen wollte, von einigen RowdyS tätlich ange griffen. Er gab zunächst einen blinden Schuß ab und dann drei scharfe Schüsse. Zwei der An greifer wurden tödlich getroffen und ein dritter schwer verletzt. Prag. (P r i v.-T e l.) Auf der Moldau kippte ein Boot, das mit 6 Personen besetzt mar, um. 5 Personen ertranken. Wie«. (Priv.-Tel.) Wie nuS Aflcnz ge meldet wird, fand der Rittmeister Lippmann aus Wien bei einem Autounfall seinen Tod, während eine mitsahrende barmherzige Schwester schwere Verletzungen erlitt. Warschau. Auf dem hiesigen Hauptpostamt explodierte gestern eine Höllenmaschine, die in einem Postpaket versteckt war. Bei der Explosion wurden mehrere Personen schwer verletzt. Petersburg. Sämtliche Streikende nahmen gestern die Arbeit wieder auf. Nur die Fabriken arbeiten nicht, die wegen der jüngsten Vorgänge von ihren Verwaltungen auf unbestimmte Zeit geschlossen worden waren, darunter die Putllom- Werke.
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