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midc in Runion. clftundc snr tretctt Ichrcl- dicsbr vor >eudc, Dic i äkt- ^selbc ^ucht. ichoß, enö Tageblatt Mr Hnhenjlein-Enruthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wajlenhmnd, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg. Rüsdorf, Lllgau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Dcr.Hohenstriii-üinstlhalcr Anzei,,cr" « rftn-iiit init Ausm.hmc der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Meichafts. Pellen Mk. l.W, durch die Post bezogen buch" Bestellgeld) -n^. 15g, Einzelne Nummern lOPfg. Bestellungen n°hmen die Geschäfts« und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriestrager A> Llage erhalten die Abomiciurn jede» Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzeig enge bllhr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15Pfg.; im Reklametet! die Zeile MPsg. 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Mit verhaltenem Atem lauscht alle Beeil auf jede politische Nachricht, die sich er- bascheu läßt, und mit beklemmender L>pan- mmg wird allseitig der Augenblick erwartet, wo der erste salbe Blitz aus dem schwarzen Gewölk herniederfährt und die für ganz Europa so unheilvoll und gefährlich gewor dene internationale Lage grell erleuchtet. Nach wie vor vereint sich das ganze Den len und Empfinden der zivilisierten Welt auf die eine große schicksalsvolle Frage, ob es gc lingen wird, den Krieg auf seinen Herd zu beschränken und ein liebergreifen des Brandes ans Europa zu verhüten. Dabei richten sieb die Blicke vornehmlich auf Rußland und Eng land, von deren Haltung in der jetzigen Krise außerordentlich viel abhängt, Zunächst ist ein gewisses Aufslammen des Panslawismus im Zarenreiche unverkennbar, und es hieße ein ilebermaß von Optimismus zur Schau tra gen, wollte inan vor der darin für den curo- päischen Frieden liegenden Gefahr die Angen verschließen. Es wird eben alles darauf an- konnnen, ob die panslawistische Bewegung wie ein brandendes Meer alle hemmenden Schran len niederreißt oder ob sie rechtzeitig wieder abebbt und Bernunft und Besonnenheit die Oberhand gewinnen. Wer die Zeit des Sommers von 1370 als denkender Mensch erlebt hat, dem ist ein Er iunern an diese Tage ausgestiegen. Damals galt es uns selbst, aber trotzdem war jetzt die Erregnug vielleicht noch größer, lind auch das ist begreiflich. Nach der langen, langen Friedenspause vou fast viereinhalb Jahrzehn len sind wir heute, obwohl es mitunter, z. B zur Zeil der Marokkokrise, bedenklich ge wetterleuchtet hatte, der unmittelbaren KriegS- anssichten doch ziemlich entwöhnt gewesen. So grell hat das Kriegswetter seit dem na tionalen Feldznge nicht geleuchtet, wie eben jetzt. lind die bange Ungewißheit ist nun einmal ärger wie die schlimme Gewißbeit. Die Börsenpanik, die auf dem Geldmarkt gebenscht hat, übertraf weit die persönlichem Befürchtungen. Eine nene Krisis ist für das gesamte Erwerbsleben, für den Nährstand ein getreten, in der in wenigen Stunden bereits Millionen verloren sind, deren ganzer Um fang noch garnicht abzusehen ist. Ein inter nationales Debaele hat sich eingestellt, und doch sagten Millionen! „Gut, daß einmal das Gewitter gekommen ist, denn so konnte es nicht wohl weiter gehen." Wird ans dem lokalen österreichisch serbi schen Krieg ein Weltkrieg? Bielen erscheint das nicht allein als Möglichkeit, sondern schon GS eine unabwendbare Tatsache. Hat diese dunkle Auffassung eine Berechtigung? Es kann sein, aber, das soll ausdrücklich unterstrichen werden, cs muß nicht sein. Es wird aus den Kriegseifer unserer Nachbarn, der Franzosen ganz besonders, hingewiesen. Es ist keine Unterschätzung der Lage, sondern eine Wahr heit, wenn wir sagen, jenseits der Vogesen ist nicht allein eine Kriegslcidcnschaft, sondern auch eine Kriegsaugst. Daß ein Weltkrieg der Republik Frankreich die Existenz kosten kann, .ist nicht zu verkennen. Daß die Dynastie Ro manow in Rußland unter Umständen den Thron verlieren kann, ist nicht weniger klar. Und warum wäre das alles? Weil Oesterreich- Ungarn an seiner Grenze ein Perbrecherncst nicht dulden will. Die Berrauntheit der heu tigen Politik überstiege doch alle und jede Be griffe,wenn wegen der zeitweisen Okkupation von Serbien der Macht- und Nevanchekoller Orgien feierte. Was ein internationaler Kon flikt an Leben und Wohlstand verschlingen würde, das wäre wohl in einen'. Menschen alter nicht wieder gut zu machen, auf di- hohe Stufe der Kultur müßte eiue Aera dcr Unkultur und der grausamen Kräftezersplitle- rung folgen. Österreichs Eimsrsch i« Serbien. Die österreichischen Truppen haben am Montag den Einmarsch in das ser bische Gebiet begonnen. Der ser bische Ort Mitrovic wurde mittags besetzt. Das erste Grcnzgefccht. Bei Lcmes-Kubin beschossen serbische Trup pen, die sich auf einem Dvnaudampfcr befan den, vom Schiffe aus österreichische Truppen, die das Feuer erwiderten. Es entspann sich ein größeres Geplänkel. Zwei serbische Schisse wurden von den ungarischen Soldaten be schlagnahmt. Bei Pozarevae Semendrina und Tschup- rija sind kombinierte starke serbische Truppen konzentriert, uni unter Führung des Generals Stepan ovitsch in Temes-Knbin (Oesterreich- Ungarn) einzufallen. Der Auszug auS Belgrad. Die Belgrader Garnison hatte ihren Ab marsch schon am Sonnabend vollendet. Nur eine kleine Bcdeckungsmannschaft blieb in der Stadt. Die serbische Heeresleitung konzentriert große Truppenmassen bei Semendrina und Nisch. Für Zivilisten verkehrt täglich nnr ein Zug ins Innere des Landes, den ganzen Tag finden Truppen- und Munitionstransporte statt. — Das serbische Amtsblatt „Sroske Novine" veröffentlicht eine von allen Ministern gezeichnete Proklamation, in der das Polk zur patriotischen Pflichterfüllung anfgefordcrt wird. Ministerpräsident Pasitsch, der morgens Bel grad verließ, ist plötzlich nachmittags zurück- gekehrt und hat ungeordnet, daß die Skupsch- tinn nicht in Belgrad, sondern heute in Nisch znsammcntrctcn soll. Dies wird dadurch cr- ltärlich, daß die Bevölkerung ins Landinnere geflüchtet ist. Rußlaubs Stimme in Belgrad. Die Belgrader Blätter veröffentlichen eine Depesche ans Petersburg, worin es heißt: .Mobilisiert! Wir mobilisieren!" (Eine ähn liche Nachricht, die wir durch Aushang ver breiteten, ging uns bereits Sonntag früh zu, ob sie zutreffend ist, darf bezweifelt werden. Red.) Keine Sprengung der Doaaubrücke. Die auch von uns gebrachte Meldung von der Sprengung der Save-Brücke durch serbi sche Pioniere blieb unbestätigt. — In der ser bischen Hauptstadt, die vom Hose und von der Regierung verlassen und mit dem MO Kilo meter südlich gelegenen Garnisonsorte Nisch vertauscht wurde, brach unter der Bevölkerung ans das Gerücht vom Einmarsch der Oester- reicher eine Panik aus. In den Abendstun den tauchte plötzlich in den Straßen ans den Vororten kommender Mob auf, darunter viele Zigeuner, tue an einzelnen Stellen zu plün dern versuchten. Die Militärpatrouille ging mit der Waffe vor. Gegen Mitternacht kam cs an einer Stelle zu einem ernsten Zusam menstoß zwischen einer Rotte und Soldaten, die gegen die Menge eine Gewehrsalve ab gaben. Auch im Norden der Stadt kam es zn schweren Ausschreitungen. Ocstcrreichs Aufmarsch. Das 7. österreichische Armeekorps steht heute südlich von Persacz, um bei Semendria den Einmarsch in Serbien zu bewerkstelligen und das Morawatal entlang zu marschieren. Parallel mit diesem Vorstoß erfolgt das Vor gehen des 13. Korps, das wahrscheinlich nörd lich Valjevo auf serbischen Widerstand stoßen wird. DaS 15. Korps soll vorläufig an der Driuagrcnze bleiben, um einer Beunruhigung der bosnischen Bezirke durch serbische Frei- Keine Entscheidung! schärler entgegentreten zu können. Unsere obige Kartenskizze gibt einem Ueberblick auf das Gebiet, lieber die Absichten der serbischen Armeeleitnng schwebt man einstweilen im Un klaren; man nimmt an, daß sie die Entschei- dungskämpfc in das Gebiet von Kragujevatsch verlegen wird, ivo man seit langem Verteidi- gungswerkc aufgeführt hat. Tic Führer deS östcrreichijchcn Heeres. Im Mittelpunkt des Interesses steht der österreichische Generalstabschef Franz Co n- rad v. Hoetzendorff, eine kernige, unbeugsame Soldatenfigur, ein Mann, der nach dem Herzen seines hohen Freundes, des ermordeten Erzherzog-Thronfolgers, war. Er ist heute 62 Jahre, macht aber einen bedeu tend jüngeren Eindrnck. Der Kriegs- m i n i st e r Krobatin ist aus der Artil lerie hervorgegangen und hervorragend an ver schiedenen Artilleriekonstruktionen beteiligt ge- wesen. Die eigentliche Armeeführung wird wohl Erzherzog Friedrich erhalten, der ja gleich nach dem jähen Ende des Erz herzog-Thronfolgers für den Posten des Genc- ralinspekteurS in Aussicht genommen wurde. Belgrad ist eine alte Festung, hoch oben auf einem riesigen Kalkselsen gelegen an dcr Mündnug der Save in die Donau. Die Stadt muß iu früherer Zeit schwer zu nehmen gewesen sein, und es ist begrcijlich, daß sich das alte Hel denlied der österreichischen Armee, „Prinz Eugen, der edle Ritter", im Anschluß an die erfolgreiche Berennung der damals in türki schen Händen befindlichen Festung im Jahre 1717 bilden konnte. Macht die Stadt von weitem einen sehr malerischen Eindruck, so verliert sie bei näherer Bekanntschaft außer ordentlich. Halbasien drängt sich in den Vor dergrund. Neben modernen Bauten erheben sich die typischen Lehmhütten des Balkans, in denen der Schmutz starrt. Die heutigen Fe stungswerke Belgrads, die bekanntlich von den Serben sofort geräunit wurden, haben gar keinen strategischen Wert. Unser Bild zeigt das Palais der österreichisch-ungarischen Ge sandtschaft in Belgrad. Oben (links) den österreichisch-ungarischen Gesandten in Belgrad Freiherr von GieSl, welcher die Note der ser bischen Regierung übermittelte. Unten (links) den ungarischen Ministerpräsidenten" Grafen Tisza. Oben (rechts) den serbischen Minister präsidenten Pasitsch. Serbiens Antwort auf die österreichische Rote, beabsichtigt nach einer Mitteilung der Wiener Negierung den falschen Schein zu erwecken, als wäre man in Belgrad bereit, die von Oester reich-Ungarn gestellten Forderungen im weite sten Maße zu erfüllen. Tatsächlich läßt dcr Geist der Unaufrichtigkeit in der 'Note deutlich erkennen, daß es der serbischen Regierung nicht ernstlich darum zu tun ist, der sträflichen Duldung ein Ende zu bereiten, die sie bisher den großserbischen Umtrieben zuteil werden ließ. Die serbische Antwort enthält in allen Teilen so weitgehende Vorbehalte und Ein- schränkungen, daß auch die tatsächlich gemach ten Zugeständnisse bedeutungslos werden. Die serbische Regierung sah voraus, daß ihre Antwort für Oesterreich unannehmbar war, denn sie schlug die Regelung der Angelegen heit ans schiedsgerichtlichem Wege vor. Dieser Vorschlag erfährt die richtige Beleuchtung da durch, daß bekanntlich schon Stunden vor